Cold hard heart

In the dark

Der Hogwarts Express war schon reichlich mit Schülern besetzt, als Hermine ihn betrat. Hätte sie das Buch nicht noch aus ihrem Zimmer geholt, wären sie vielleicht ein wenig eher am Bahnhof eingetroffen. Aber so waren selbst Harry und Ron früher als sie da gewesen. Sie hatte Mrs. Weasley vor dem Zug stehen sehen und suchte nun in den Abteilen nach ihren beiden Freunden.

Auf dem Gang im Zug wimmelte es von Schülern. Einige räumten gerade ihr Gepäck in die Abteile, andere liefen ihren entlaufenden Haustieren nach. Als ein kleiner Junge an ihr vorbeihuschte und mit aufgeregten Augen nach seiner Ratte suchte, kam ihr Neville in ihrem ersten Schuljahr in den Sinn. Er hatte seine Kröte äußerst lange gesucht und sie musste unwillkürlich lächeln.

„Vorsicht!" Hermine sprang erschrocken zur Seite, als sie die Stimme einer Erstklässlerin hörte und prallte gegen jemanden, als ein Filibuster Feuerwerkskörper an ihr vorbeisauste. Schrecklich! Jetzt, wo Fred und George Weasley ihr letztes Schuljahr wiederholten, würde sie schon wieder keine Ruhe vor ihren Scherzartikeln haben. Ein kleiner Zweitklässler hatte scheinbar das Feuerwerk von den beiden gekauft und hantierte freudestrahlend damit herum.

„Würdest du die Güte besitzen und von meinem Fuß runtergehen?" Eine schnarrende Stimme riss Hermine aus ihren Gedanken. Als sie nach oben sah und den Blick ihres Schulrivalen auffing, zuckte sie unwillkürlich zusammen, fing sich aber schnell wieder.

„Mit dem größten Vergnügen." Schnippisch drehte sie sich um und wollte den Gang zu den hinteren Abteilen entlang stapfen, als seine Stimme sie in der Bewegung innehalten ließ.

„Und was ist nun mit meinen Schuhen?" Ungläubig drehte sie sich um und schaute ihn verdattert, mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„WAS?"

„Komm schon, Schlammblut. Die Schuhe waren neu und sauber.. Und nun hast du sie mit deiner Anwesenheit besudelt." Betroffen zeigte er auf seine schwarzen Treter, die – wenn man vom Aussehen gehen konnte – ziemlich teuer gewesen sein mussten.

„Danke Malfoy. Ich wüsste nicht, wie ich ein Schuljahr ohne deine blöden Kommentare überstehen sollte." Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging zu den hinteren Abteilen des Zuges. Dracos weitere Sprüche versuchte sie krampfhaft zu ignorieren. Sie taten immer noch weh. Selbst nach der langen Zeit und der damit kommenden Gewohnheit. Aber nach einigen Schritten übertönten die Rufe der jüngeren Schüler die verhassten Beschimpfungen.

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„Da bist du ja endlich." Ron grinste sie breit an, als sie die Tür des Abteils öffnete. Die fünf Jungs – Lee, Fred und George hatten sich dazu gesellt – hatten sich auf den Sitzen ausgestreckt und hingen mehr auf ihnen, als das sie saßen.

„Hallo ihr alle!" Sie lächelte die drei älteren Jungs an und umarmte Harry und Ron kurz. Um sich hinzusetzen musste sie den Sitz zwischen ihren beiden Freunden von Taschen und Jacken befreien - was sie nach einigem Umherräumen und Fluchen auch schaffte und endlich platz nehmen konnte.

Währenddessen gab George eine getreue Imitation von Mrs. Weasley ab. Scheinbar hatte sie den Zwillingen, die ein Jahr zuvor spektakulär die Schule verlassen hatten, die ganzen Sommerferien mit Moralpredigten in den Ohren gelegen. Was auch gewirkt hatte: Die beiden waren wiedergekommen. Die Standpauken ihrer Mutter gingen wohl bis kurz vor ihrer Abfahrt, denn sie erzählten gerade von den letzten Sätzen ihrer Mutter:

„Wenn ich auch nur einen Brief von Hogwarts nach Hause bekomme, in dem einmal das Wort ‚Toilette' vorkommt, werde ich euch so viele Heuler an den Frühstückstisch schicken, dass ich sie noch zu Hause hören kann.." Georges quäkende Stimme drang an Hermines Ohr und sie schenkte dem Gespräch, dem sie nur halb zugehört hatte, mehr Aufmerksamkeit.

„Wieso das Wort ‚Toilette'?" Sie schaute die Jungs fragend an und Lee find sofort an zu lachen.

„Du musst wissen:" begann Fred

„Jedes Jahr, das wir ins Hogwarts verbracht haben.." machte George weiter.

„..spielten wir gewisse Streiche." Fred grinste breit.

„Jedoch haben wir.." George sah seinen Bruder lachend an.

„..eine Art Tradition eingeführt." Fred blickte seinen Zwilling auch an.

„Diese besteht eigentlich daraus.."

„..jedes Jahr einen Vorfall.."

„..in dem eine Toilette vorkommt.."

„..herbeizuführen."

„Das bedeutet.."

„..da wir letztes Jahr mal wieder.."

„..einfach nur eine einzelne Toilette hochgejagt haben.."

„..dass wir uns nun etwas neues.."

„..ausgefallenes.."

„..famoses.."

„..unerreichtes.."

„..grandioses.."

„..gnadenlos gutes.."

„..und verdammt geniales.."

„..einfallen lassen müssen," beendete George ihre Erzählung, in der die vier Zuhörenden verwirrt hin und her geschaut hatten. Es war schon eine seltsame Angewohnheit, dass die beiden immer gegenseitig ihre Sätze beendeten. Hermine war jedes Mal aufs Neue wieder irritiert.

Als die alte Dame mit den Süßigkeiten vorbeikam, nahm die Zugfahrt ihren üblichen Lauf. Die Jungs kauften einige Kleinigkeiten und noch während der Trolli seinen Weg zu den anderen Abteilen fortführte, zwängten sich zwei Siebtklässler aus Gryffindor an ihm vorbei. Sie kamen Hermine flüchtig bekannt vor, aber die Jungs schienen die beiden zu kennen. Das hatte sie also davon, dass sie so oft in die Bibliothek gegangen war. Nicht mal ihre Mitschüler aus ihrem eigenen Haus kannte sie richtig.

„Kommst du endlich? Ich will nicht die ganze Fahrt hier auf dem Gang verbringen.." Die beiden wollten wohl gerade zu ihren eigenen Plätzen zurück. Hermine dachte krampfhaft nach, doch dem Jungen konnte sie beim besten Willen keinen Namen zuordnen. Dem Mädchen schon eher. Sie war eine von den Schülern, die auch ab und zu in die Bibliothek kamen.

Wieder schalt Hermine sich innerlich selbst. Sie kannte das Mädchen – Sie hieß übrigens Lia – aus der Bibliothek. Erbärmlich. Einen Augenblick dachte sie daran, dass es nicht so weitergehen konnte. Aber dann traten andere Leute auf den Plan und verdrängten ihre Gedanken.

„Die Harris Geschwister.. Sieh mal einer an.. Ihr wagt euch nach den Ereignissen in den Highlands noch hierher?" Diese gehässige Stimme würde Hermine wohl überall erkennen. Sie steckte zusammen mit ihren Freunden die Köpfe aus dem Abteil.

Im Gang standen Malfoy und seine ihm überall hin folgenden Affen. Warum sollte es auch anders sein? Sie kamen schließlich jedes Jahr einmal an ihrem Abteil vorbei um Harry und seine Freunde zu tyrannisieren. Hermines Weltbild wäre wohl fast in sich zusammengebrochen, wenn es dieses Jahr anders gelaufen wäre. Wenn sie es richtig bedachte, verlief ihr Leben schon lange in denselben Bahnen. Es war eine Konstante, in der selbst Malfoy seinen festen Platz hatte.

Sie war so in Gedanken verloren, dass sie dem Gespräch gar nicht gefolgt war. Erst jetzt bemerkte sie seinen Blick auf sich.

„Oh.. Und wie passend. Potty und das Wiesel sind auch in der Nähe. Traut ihr euch tatsächlich, euch mit IHR in einem Abteil sehen zu lassen?" Mit hochgezogenen Augenbrauen deutete er auf Hermine. Sie fühlte sich sofort wie ein kleines Mäuschen. Doch statt einer patzigen Antwort, die sie sonst oft auf Lager gehabt hatte, blieb sie stumm. Wo war ihr verdammter Gryffindor Stolz geblieben?

Was danach geschah nahm sie wieder kaum wahr. Sie sah, wie sich die älteren Gryffindor Schüler mit Malfoy stritten, wie die beiden in ihr Abteil kamen und wie der Junge sauer auf und ab stapfte. Die Tür hatten sie vor Malfoys Nase geschlossen und dieser war mit seinem fiesen Grinsen weiter gegangen.

Würde er jemals sehen, dass sie genauso viel wert war, wie er? Eigentlich hätte es ihr egal sein können. Sie hasste ihn. Aber trotzdem taten seine Worte immer wieder aufs Neue weh. Sie hinterließen in ihr das Gefühl nicht vollwertig zu sein. Vielleicht verbrachte sie auch deshalb so viel mit lernen? Um sich selbst zu beweisen, dass sie genauso viel konnte wie die reinblütigen Zauberer.

„Denk nicht darüber nach Hermine. Er weiß doch nichts über dich. Er weiß nicht was er redet." Schon oft hatte sie so versucht sich selbst zu überzeugen. Meistens half es auch. Doch wenn es nicht so war..

„Habt ihr schon den neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gesehen?" Ja, dann konnte sie sich immer mit Schule ablenken.

„Nee.. Wir waren die ganzen Ferien zu Hause. In Schottland. Und der Tagesprophet ist ab und zu auf dem Weg zu uns verschollen." Der Junge verdrehte bei den verschwundenen Zeitungen die Augen, redete dann jedoch weiter. „Aber so schlimm wie Umbridge wird er kaum sein." Er schien sich von dem Vorfall mit Malfoy beruhigt zu haben, denn er lächelte sie ein wenig an. Alle anderen schüttelten bei seinen Worten die unangenehme Gänsehaut ab, die sich bei dem Gedanken an die schreckliche Lehrerin gebildet hatte.

„Ich denke nicht. Hier, ich habe die Ausgabe des Tagespropheten dabei. Mr. Myers hat viel Erfahrung. Er hat lange Zeit im Zaubereiministerium in Edinburgh gearbeitet und viele Jahre so außergewöhnliche Wesen wie Dämonen und Vampire erforscht.." Sie hielt die Zeitung in die Höhe, so dass alle ein Bild ihres neuen Professors sehen konnten.

Der Mann schien schon etwas älter zu sein. Aber bei Zauberern konnte man das Alter ja meistens nicht genau bestimmen. In Muggeljahren müsste er bestimmt an die 60 sein. Er hatte schütteres, graues Haar und einen solchen Umfang, dass man bezweifelte, er würde durch die Flügeltüren Hogwarts passen.

„Der erinnert mich irgendwie an Mr. Symer.." Der Junge betrachtete nachdenklich das Bild in der Zeitung, auf dem Mr. Myers mit unfreundlicher Miene hin und her watschelte.

„Danke, dass du mich an den erinnerst.." Das dunkelhaarige Mädchen schüttelte sich angewidert und blickte aus dem Fenster. Scheinbar schien sie schlechte Erinnerungen an diesen anderen Professor zu haben.

„Wollen wir vielleicht über etwas anderes reden? Wir sehen unsere Professoren noch früh genug wieder.." Fred drehte seinen Zauberstab nachdenklich zwischen den Fingern und deutete dann spontan damit auf Ron. „Wir könnten doch in der Zwischenzeit deine Haare grün zaubern.."

„Wag es ja nicht!" Ron zog schützend Hermine vor sich, die ihm ‚dankbar' gegen die Brust schlug. Sie wollte sich losreißen, doch er war in den Jahren um einiges größer und kräftiger geworden. Sie bemerkte gar nicht, wie die beiden Siebtklässler das Abteil wieder verließen und wie der Zug sich immer weiter Hogsmeade näherte. Vergessen war Malfoy und vergessen war die Zeit, die sie bis zur Ankunft noch brauchten. Ihre Freunde lenkten sie doch immer wieder von ihren eigenartigen Gedanken ab…

-

Die große Halle war erfüllt von dem Duft des Festmahls, das jedes Jahr zu Beginn des Schuljahres zubereitet wurde. Die Schüler waren auf die Häuser verteilt, Dumbledores Rede war gehalten und der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war vorgestellt. Er nickte geistesabwesend den Schülern zu, als sein Name verkündet wurde. Hermine fand, dass er bei weitem normaler aussah, als ihre vorherigen Lehrer. Mit seinem Sakko und dem weißen Hemd würde er vielleicht sogar als Lehrer einer Muggelschule durchgehen. Vielleicht würde es dieser ja länger als ein Jahr bei ihnen aushalten?

„Hermine? … HERMINE!" Das Mädchen zuckte zusammen, als die Hand ihres Freundes vor ihrem Blickfeld hoch und runter wischte. Sie war völlig in Gedanken verloren gewesen. Das war eigentlich nicht ihre Art.

„Was denn, Ron?" Irritiert blickte sie ihn an.

„Dachte dir fehlt was…" Er zuckte mit den Achseln.

„Wie kommst du darauf!"

„Nun.. Erstmal:" Er deutete auf ihren Teller. „Hast du dein Essen die ganze Zeit kaum angerührt deswegen sind wir inzwischen alle fast fertig. Und zweitens starrst du die ganze Zeit Löcher in die Luft."

„Ja, ich.." Hermine wartete einen Moment mit ihrer Antwort, bis ihr etwas einfiel.. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich meine Extrahausaufgaben, die ich über die Ferien machen wollte, nicht geschafft habe. Ich muss unbedingt noch in die Bibliothek." Ruckartig stand sie auf und hastete aus der großen Halle.

„Sie hat sich Arbeit für die Ferien geben lassen?" Harry blickte Ron mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Sie wird von Jahr zu Jahr schlimmer." Ron zuckte die Schultern. Er kannte Hermine nun seit sechs Jahren. Deswegen wusste er auch, dass sie sich eigentlich immer die Zeit nahm, ihre Freunde neben ihrer ‚Arbeit' zu sehen. Sie würde es dieses Jahr sicher nicht anders machen. So hoffte er zumindest.

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Das konnte doch alles nicht wahr sein! Wütend riss Hermine die Türen zur Bibliothek auf. Wie erwartet befand sich niemand dort. Allein ging sie durch die hohen Regalreihen und suchte nach Büchern über fortgeschrittene Verwandlungen.

Sie hatte doch tatsächlich solange in dem Buch von Lavender gelesen, dass sie ihren Aufsatz von Professor McGonagall total vergessen hatte. Es war wirklich nicht ihre Art so vergesslich zu sein…

Seufzend setzte sie sich an einen der Tische in der Ecke und breitete die Bücher vor ihr aus. Das schwache Licht des Mondes warf einen klaren Schein auf den Fußboden der Bibliothek und der Geruch von altem Pergament und getrockneter Tinte stieg ihr in die Nase. Sie war nach der langen Zeit so vertraut mir dieser Atmosphäre, dass sie sich erst richtig zu Hause in Hogwarts fühlte, wenn sie nach den Ferien einen Moment in diesen Räumen verbracht hatte. Sie war schon manchmal eigenartig. Das musste sie selbst zugeben.. Aber sie war froh, dass Ron und Harry sie so akzeptierten.

Als sie ihr Buch über die Verwandlung von lebenden Objekten zu sich zog, vergaß sie völlig die Zeit. Sie studierte die Zeilen und schrieb eifrig ihre Notizen nieder. Erst durch das knarrende Geräusch der großen Flügeltür erwachte sie aus ihrer Trance. Sie blickte auf und sah die Tür gerade wieder ins Schloss fallen. Niemand schien den Raum betreten zu haben.. Oder doch?

Als sie aus dem Fenster sah und bemerkte wie hoch der Mond am Himmel stand, schreckte sie hoch. Es musste doch inzwischen schon weit nach der Ausgangssperre sein! Ein Blick auf ihr Pergament reichte um festzustellen, dass sie ihren Aufsatz am nächsten Morgen mit ihren gesammelten Daten fertig schreiben konnte. Eilig brachte sie die Bücher zurück an ihren Platz in die hinteren Regale der Bibliothek. Sie wollte gehen, als sie ein Geräusch zurück hielt…

Ängstlich umklammerte sie den Zauberstab in ihrer Hand und drehte sich um. Das schwache Licht der Kerzen erhellte kaum die Bücher hinter ihr. Die orangen Flammen flackerten unablässig auf den kalten Wänden und verliehen ihnen einen schauerlichen Anblick.

„Hallo!" Ihre Stimme zitterte und sie horchte in die erneute Stille hinein.. .. .. … .. .. Nichts..

Sie drehte sich wieder um und wollte so schnell es ging zurück in den Gemeinschaftsraum, als sie das scharrende Geräusch erneut hinter sich vernahm. Es kam näher!

Verstört drehte sie sich wieder um und sah noch einen Schatten zwischen den Buchreihen verschwinden. Sie zuckte zusammen. Das konnte doch kein Schüler gewesen sein. Niemand würde ihr so einen gemeinen Streich spielen. Niemand außer..

„Malfoy, du verdammter Mistkerl! Das ist nicht witzig!" Wütend stemmte sie die Hände in die Taille und wartete auf seine schnarrende Antwort. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. Wieder nichts.

Und wenn es Malfoy doch nicht wahr? Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Das Geräusch, das sie vernommen hatte erklang nun wieder. Dieses Mal kam es aus der Regalreihe auf der anderen Seite. Dort, wo sie die Verwandlungsbücher hingetan hatte. Dieses Geräusch klang so.. Sie konnte es kaum definieren. Irgendetwas schabte schauderhaft über den harten Steinboden.

„Malfoy, lass das!" Ihre Stimme klang nun aber gar nicht mehr wütend. Und so überzeugt, dass ihr Schulfeind hinter diesem Spielchen steckte, war sie auch nicht mehr. Vielmehr wollte sie nur noch fort von hier.

Schnellen Schrittes packte sie ihre Tasche und ihre Notizen und verließ die Bibliothek. Niemals zuvor hatte sie so eine Angst an diesem Ort gehabt. Doch was noch schlimmer war: Sie bildete sich ein, die Geräusche befänden sich noch direkt hinter ihr.

„Wenn das wirklich Malfoy ist, werde ich ihm morgen höchstpersönlich in die Steinzeit verhexen." Aber wenn er es nicht war, dann wollte sie nun nur noch ganz schnell fort. Sie wusste zwar, dass man vor magischen Geschöpfen nicht fortrennen durfte – das erweckte das Interesse – aber ihre Angst nahm nun den größeren Teil in ihrem Verstand ein.

Immer schneller wurden ihre Schritte, bis sie blindlings um die Ecken rannte und mit etwas zusammenprallte.

„Granger.." Sie schaute vom Boden zu ihm hoch. Ihr Rücken tat weh – sie war schließlich gerade auf ihn gefallen – aber was viel schlimmer war: Wenn Malfoy hier war: Wer war dann in der Bibliothek gewesen?

Ein eiskalter Schauer erfasste sie, als sie an die Geräusche zurück dachte, die sie nun nicht mehr vernahm.

„Was.. Was tust du hier?" Ihre Stimme zitterte, doch sie rappelte sich auf und stellte sich ihm gegenüber. Er war kleiner als Ron und Harry, aber immer noch einen halben Kopf größer als sie selbst. Seine äußere Erscheinung hatte sich seit den ersten Jahren kaum verändert. Er war immer noch blass und trug seine Haare penibel mit Gel zurückgekämmt. Er war nicht mehr so dürr wie damals und sein Gesichtsausdruck war härter geworden. Einen Todesser als Vater zu haben hinterließ mit Sicherheit Spuren.

„Und was ginge dich das an, Granger?" Seine Stimme war kalt, doch in dieser Nacht fröstelte sie deswegen nicht. Sie war eher froh ihn zu sehen, so schlimm das auch klang.

„Nun.." Sie stockte als sie das Geräusch wieder vernahm. „Hast du das gehört?" Unsicher blickte sie sich um.

„Sind wir ein wenig verunsichert in der Dunkelheit?" Er lachte gehässig. „In alten Schlössern und Burgen kann man des Nachts Geräusche hören. Die Fußböden knarren, der Wind pfeift durch kleinste Ritzen.. Was erwartest du?" Er wollte an ihr vorübergehen, drehte sich aber noch einmal um.

„Erinnere mich das nächste Mal bitte daran, dass ich mit Schlammblütern nicht kommuniziere." Seine arrogante Stimme traf genau das Ziel. Sie zuckte ein wenig zusammen und huschte in den Gängen davon. Fort von ihm und fort von diesem Geräusch, das nicht von Hogwarts selbst stammte.

-

„Aurora Borealis" Das Portrait der fetten Dame schwang ein Stück zur Seite und Hermine konnte in den warmen Gemeinschaftsraum klettern. Sie hörte leise Stimmen aus ihm hervordringen und wunderte sich, wer um diese Zeit noch wach sein konnte.

Als sie den Kopf um die Ecke steckte sah sie einen der Weasley Zwillinge neben dem Mädchen aus dem Zug – Lia – sitzen.

„Was tut ihr denn um diese Zeit noch hier?" Lia schien über das knarrende Geräusch der Türe erschrocken gewesen zu sein, entspannte sich nun aber, als sie Hermine wahrnahm.

„Fragen wir mal anders: Was zum Donner tust du nach der Ausgangssperre noch draußen?" Fred war überrascht, das Mädchen am ersten Abend in Hogwarts bei einem Regelbruch zu erwischen. Obwohl.. War er wirklich überrascht? Immerhin war sie mit Ron und Harry befreundet. Hermine selbst war eher überrascht, dass er sich um sie sorgte. Wann hatte er damit angefangen?

„Ich war noch in der Bibliothek." Sie schob ihre Nase ein wenig in die Höhe und wollte an den beiden vorbei gehen, als Lia sich einmischte.

„Ist was passiert?"

Hermine drehte sich erschrocken um. „Wie.. Wie kommst du darauf?"

„Du siehst einfach ein wenig durcheinander aus. Wollte mich nicht einmischen oder so." Entschuldigend hob sie die Hände, als Hermines Gesichtsausdruck sich veränderte. Er wurde ein wenig… Ja, wie? VerletztÄngstlich?

„Ich bin Malfoy über den Weg gelaufen…" Sie senkte ihren Blick. Sollte sie ihnen von dem Geräusch erzählen? Aber wahrscheinlich würden sie ihr kein Wort glauben. Sie war wohl einfach übermüdet.

Fred spürte, wie sich etwas in seiner Brust zusammen zog. Malfoy. Dieser widerwärtige, kleine.. Doch sein Gedankengang wurde unterbrochen.

„Hat er dir was getan?" Lia hatte einen mitfühlenden Blick aufgesetzt.

„Du meinst, außer der Tatsache, dass er mich beleidigt und beschimpft hat?" Hermines Hände hatten sich zu Fäusten geschlossen. Sie sah so klein und hilflos aus.

„Er ist ein Arsch." Fred und Hermine sahen Lia empört an. Nun, Hermine blickte empört, Fred war eher belustigt über ihre Wortwahl. „Tschuldigung.. Aber es ist doch wahr."

„Ja.. Hast Recht. Ich gehe schlafen." Hermine wollte gerade die Treppe zu den Mädchenschlafräumen hochsteigen, als sie sich noch mal umdrehte. „Ihr solltet das vielleicht auch tun. Gute Nacht."

Endlich oben angekommen, fiel sie erschöpft in ihre Kissen. „Das war doch mal eine eigenartige Ankunft in Hogwarts." Müde schloss sie die Augen, wurde aber von einem harten Gegenstand vom Schlaf abgehalten.

„Was is denn das?" Ihre Augen hielt sie geschlossen und tastete unter sich das Bett ab. „Oh jeeeeee.." Sie hatte das Buch völlig vergessen. Lächelnd öffnete sie die Augen und schlug das Buch in der Mitte wieder auf. Es würde nicht schaden sich ein wenig damit abzulenken…

tbc…

Die neuen Charaktere tauchen nur ab und zu auf. Keine Angst, die werden nicht ständig da sein. Die wichtigsten sind und bleiben die Originalcharas. :o) Die neuen sind nur da, weil ich nebenher eine andere Geschichte laufen habe, in der diese Charas öfter vorkommen und die beiden Geschichten überschneiden sich halt an manchen Stellen. XD Klingt verrückt, ich weiß

Vielen Dank für die Kommentare beim ersten Teil.-

Nici1807: Ich konnt mich beim besten Willen nicht mehr an Hermines Geburtstag erinnern. °drop° Da hab'sch mir den ausgedacht. Hoff das is nich so schlimm. :o)

Trisha'sDesire: Hai, hätte das Rating vielleicht höher setzen sollen. Aber ich fand die Szenen in dem Buch nich so schlimm. Und erstmal passiert eh nicht viel. Werd' das aba noch ändern. XD

Fin88: Gomen verbeug Ging nich schneller. -.-

D.V.G.M.1: Solche Reviewer mag ich aba. XD

Und danke an:

Yanaya, princess brady, dramine, milva, JuliaSarah, TryPepper, anyjule, RoryElli, Noel Mckey, Yulx °alle knuddel°

Ich werde wohl immer am Wochenende ein neues Kapitel hochladen. Durch meine Ausbildung schaff ich es leider nicht eher. Gomen. -.-