Hinweis: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich verdiene hiermit kein Geld.
A/N: Junge, Junge, Junge! Daaaaaaaanke für eure vielen Reviews! Cool!
Jajaja, der arme Malfoy, das hat er davon. Früher hat er sie alle gemobbt, jetzt bekommt er es zurückgezahlt :p
RUN AWAY
Harry starrte auf Malfoy herab und stellte fest, dass er erschüttert war. Erschüttert darüber, dass der Blonde von seinen eigenen Hauskameraden so heftig zusammengeschlagen worden war.
Dessen Unterlippe war aufgeplatzt. Eine Platzwunde klaffte auf seiner Schläfe, das rechte Auge schwellte zu und begann, sich violett zu verfärben. Der Blick aus den eisgrauen Augen war benebelt, das bleiche Gesicht vor Schmerz angespannt. Die mondhellen, kurzen Haare fielen ihm in die Stirn. Die Kleidung war durcheinander. Er atmete viel zu flach und schien kaum fähig dazu zu sein.
Harry ging in die Hocke. Er hatte sofort gewusst, wieso Malfoy ein Stück von ihm gewichen war. Weil er dachte, er würde ihn ebenfalls fertig machen wollen.
Nun, Harry hatte bereits im Laufe des sechsten Schuljahres aufgehört, Malfoy zu hassen. Dieser wurde so sehr von allen Schülern terrorisiert, dass er irgendwann Mitleid mit ihm gehabt hatte. Als er dies erkannt hatte, war er sehr schockiert über sich selbst gewesen. Malfoy sei ein Bastard und habe all das verdient, hatte er sich einzureden versucht. Aber Harry war weder dumm noch herzlos. Es war niemals richtig, einen einzigen fertig zu machen, nur weil man es konnte. Auch dann nicht, wenn dieser Jemand Draco Malfoy hieß. Einziger Sohn einer reichen, reinblütigen Schwarzmagierfamilie.
Außerdem gab es ja noch jene Nacht, in der er mit Malfoy aus Versehen im sechsten Schuljahr eingesperrt worden war... aber Harry hatte sie seit jeher stets versucht, aus seinen Erinnerungen zu bannen. Vergeblich.
Hermione fand das Mobben ebenfalls nicht in Ordnung; Ron gab zwar wenigstens zu, dass so etwas nicht korrekt sei und versuchte immerhin, sich zurückzuhalten. Aber wenn Malfoy ihn triezte, beherrschte er sich nicht.
Denn damit hatte Malfoy nicht aufgehört: die anderen zu ärgern und zu bespotten. Er nannte zwar Halbblüter und Mugglestämmige nicht mehr Abschaum oder Dreck, er hatte generell mit den rassistischen, diskriminierenden Sprüchen aufgehört, was verwunderlich war. Aber er provozierte auf andere Weise. Oft forderte er es nahezu heraus, so behandelt zu werden, wie er behandelt wurde. Und da er nie die Namen seiner Feinde nannte, sie nie an die Lehrer verriet, konnte auch nie einer bestraft werden.
So ging es weiter, ohne dass niemand etwas dagegen tat.
Harry verachtete jene Schüler dafür, die einfach nur mitliefen. In der Masse mitliefen, weil es einfacher war.
Aber jetzt schob er diese Gedanken erst einmal zur Seite.
„Du musst zur Krankenstation", sagte er und streckte seine Hand aus, um Malfoy aufzuhelfen.
Dieser erstarrte zunächst. Dann schlug er ihm die Hand weg. „H-Hau ab", presste er angestrengt hervor.
Harry runzelte die Stirn. Er glaubte, dass der Slytherin ihn gar nicht erkannt hatte. „Du bist verletzt, Malfoy!", beharrte er. Er empfand Wut für die Slytherins, die ihn so zugerichtet hatten.
Malfoy blinzelte schon wieder. „D-das kann dir egal sein", meinte er mühsam. Sein Atem rasselte; es hörte sich gar nicht gut an.
Harry hatte genug; Geduld war nie seine Stärke gewesen. Er griff nach Malfoys rechtem Oberarm und zog ihn zu sich heran. Und nein, ihm war nicht egal, dass Malfoy verletzt war...
Malfoy keuchte auf, er wollte sich befreien, aber Harrys Griff wurde stärker. Malfoys linke Hand presste sich gegen Harrys Brust, um ihn wegzustemmen. Seine Bewegungen waren kraftlos und schwach.
„Lass mich", stieß er erstickt hervor.
„Verdammt, ich tue dir nichts!", rief Harry. Er umfasste nun auch Malfoys anderen Oberarm. „Ich bringe dich jetzt zur Pomfrey!"
Malfoy schien seine Worte gar nicht mehr wahrzunehmen. Er schlug matt, aber verzweifelt gegen Harrys Brustkorb und wollte sich losreißen. Harry jedoch stand einfach auf und zog Malfoy grob mit in die Höhe, ohne ihn loszulassen.
Der Blonde stolperte gegen ihn; Harry merkte, wie Malfoys Pupillen nach innen fielen. Kurz danach fielen seine Lider zu und er wäre zu Boden gesackt, wenn Harry ihn nicht festgehalten hätte.
Er fluchte leise, dann hob er Malfoy auf. Malfoy war schlank, ein wenig kleiner, als Harry. Aber da auch Harry, trotz seiner sportlichen Figur, kein Muskelprotz war, zauberte er eine Trage herbei und legte Malfoy darauf ab. Mit einem Zauberspruch ließ er die Trage mit dem Verletzten neben sich in der Luft herschweben, während er zur Krankenstation ging.
Tbc.
