Hinweis: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich verdiene hiermit kein Geld.
A/N: Danke für eure Reviews! Wahnsinn, das ist cool, dass euch bisher alles gefallen hat! Hammer!
Wieso Draco mit Harry eingeschlossen war und was da passiert ist... Geduld, Geduld :D In mehreren Kapiteln wird es Anmerkungen dazu geben.
RUN AWAY
Draco wachte so langsam auf. Schläfrig öffnete er langsam seine Augen und stellte fest, dass er nicht in seinem Schlafsaal war.
Die hellen Wände, die weiße Decke und die Fensterwand neben ihm, durch das mildes Sonnenlicht hindurchdrang, verrieten es ihm. Er befand sich im Krankenflügel.
Mal wieder. Er erwachte in aller Regelmäßigkeit dort auf.
So war er nicht geschockt. Diesmal erinnerte er sich allerdings nicht, wie er hierhin gekommen war. Schmerzen hatte er im Moment kaum welche; Madam Pomfrey schien bereits vieles geheilt zu haben. Nur beim Atmen tat es ein wenig weh, doch nur geringfügig.
Draco schloss wieder seine Augen und versuchte, sich an die letzten Augenblicke zu erinnern, bevor er aller Wahrscheinlichkeit nach, bewusstlos geworden war. Er war von ein paar Slytherins aufgelauert worden, die direkt kurzen Prozess mit ihm gemacht hatten. Dann waren sie auf einmal gegangen und jemand anderes war hinzugetreten. Draco hatte geglaubt, dieser wollte ihn fertig machen, aber er hatte von der Krankenstation geredet. Im Schmerzenswahn hatte er es wohl nicht richtig glauben wollen... aber offenbar hatte jener es wirklich gewollt, denn nun war Draco hier.
Seine Lider flogen wieder auf und er starrte zur Decke. Sobald er wieder entlassen wurde, würde die Tortour wieder von Neuem beginnen. Irgendeine Schülergruppe, ganz gleich aus welchem Haus, versuchte immer, ihn zu terrorisieren.
Es lag an den dunklen Zeiten. Der Dunkle Lord rüstete auf und säte Angst und Schrecken. Aber auch Hass und Zorn auf beiden, verfeindeten Seiten. Kein Wunder also, dass das Gift der Feindseligkeiten auch Hogwarts erfasst hatte.
Und es war ja nicht so, dass er selbst das Unschuldslamm war. Er sparte auch nicht mit Sprüchen, er war gehässig und arrogant und trieb die anderen Schüler damit nur noch mehr zur Weißglut. Er setzte seinen Zauberstab oft genug ein. Draco dachte nicht daran, klein beizugeben. Er glaubte nach wie vor, etwas Besseres zu sein und er würde sich nicht von irgendwelchen Dahergelaufenen unterkriegen lassen.
Pomfrey unterbrach seine Gedankengänge. „Ah, Sie sind wach", stellte sie freundlich fest.
Anfangs war sie immer sehr kühl zu ihm gewesen, aber seit er seit einem Jahr regelmäßig hier eingeliefert wurde, war sie netter geworden. Sie stellte sich neben das Bett und sah Draco prüfend an.
„Ihnen scheint es wieder besser zu gehen."
Draco nickte, ohne sie anzusehen.
„Ich gebe Ihnen noch einen Stärkungstrank und behalte Sie einen Tag hier", fuhr sie fort. „Ich habe ihre Wunden geheilt. Eine Rippe war zudem noch gebrochen gewesen, die sich unglücklich in Ihre Lunge gepiekst hatte. Ich habe sie heilen können, aber Sie werden ein paar Tage noch ein wenig dumpfe Schmerzen beim Atmen haben. Nicht viel und wenn Sie Ihren Kreislauf ruhig halten, werden Sie es kaum spüren." Ihr Gesicht wurde besorgt. „Sie wurden gestern mal wieder verprügelt, hm."
Draco richtete endlich seinen Blick auf die Hexe. Er hob seine Augenbrauen. „Wieso sagen Sie nicht Sie haben sich mal wieder geprügelt?", erkundigte er sich halb spöttisch, halb empört.
Pomfrey seufzte. „Ach, Junge! Auch wenn Sie es noch nie zugegeben haben, aber jeder weiß, dass Sie mit den anderen Schwierigkeiten haben. Warum lassen Sie sich nicht von einer Lehrperson helfen?"
Draco schaute wieder weg. Er presste die Lippen zusammen. „Weil ich nicht in Schwierigkeiten steckte." Er hatte dies noch nie anderen gegenüber zugegeben.
Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Pomfrey ihn teils missbilligend, teils besorgt anschaute. Dann drehte sie sich um, murmelnd, dass sie ihm den Stärkungstrank fertig machen würde.
Als sie beinahe ins Nebenzimmer gewechselt hatte, hielt Draco sie auf.
„Madame Pomfrey? Wer hat mich eigentlich hergebracht?"
Sie war stehen geblieben und drehte sich nun um. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Oh, das war Harry. Harry Potter."
Dann ging sie.
Draco starrte ihr perplex hinterher.
Was? Potter?
POTTER?
Die Puzzleteile in seinem Kopf rückten zusammen, bildeten ein klares Bild, auch wenn Draco es nicht wollte. Er konnte es nicht verhindern.
Natürlich Potter. Mit Potter hatte er sich in letzter Zeit erstaunlich selten gestritten. Es lag nicht daran, das sie sich nicht mehr verabscheuten. Aber Potter hielt sich aus dem Mobben der anderen raus. Er versuchte ohnehin, Streiterein aus dem Weg zu gehen, auch wenn er locker die meisten hätte gewinnen können – egal, gegen wen.
Es hieß, Potter sei von Mad-Eye Moody persönlich in Sachen Selbstverteidigung und Angriff und vielen anderen Dingen unterrichtet worden. Und jeder wusste, wie gnadenlos, aber auch wie brillant Moody als Auror einst gewesen war. Es hieß zudem, dass seit Blacks Tod Potter nach einigen Monaten der Depressionen viel an Entschlossenheit und magischer Kraft dazu gewonnen hätte. Fakt war, dass niemand in Hogwarts so naiv war und Potter herausforderte.
Es war typisch für Potter, anstatt Malfoy zu verhexen, ihn zur Krankenstation zu bringen. Es war kaum Potters Stil, einen, der schon auf dem Boden lag, fertig zu machen. Stattdessen zeigte er Ehre, rettete ihn vor anderen Schülern und brachte ihn zu Pomfrey. Ja, es war nobel und ehrenhaft und mutig.
Bei Slytherin, wie er Potter dafür hasste! Was erdreistete er sich, ihm helfen zu wollen? Er brauchte keine Hilfe! Er kam alleine zurecht. Und schon gar nicht brauchte er Unterstützung von einem Gryffindor. Noch dazu Potter! Sankt Potter!
Hoffentlich hatte niemand mitbekommen, dass Potter ihm geholfen hatte. Diese Schmach...
Draco stand nun mal allein gegen den Rest der Welt, wie er fand, und dabei brauchte Potter nicht anzukommen, um ihm die Hand hinzuhalten. Auch wenn sie sich immer seltener duellierten – sei es mit Wörtern oder mit Flüchen – sie waren keine Freunde. Sie waren noch immer Feinde.
Feinde. Das redete er sich immer wieder ein. Jene Nacht kam ihm mehr, als ihm lieb war, in den Sinn. Als er mit Potter nach einer Massenschlägerei Gryffindors gegen Slytherins eingesperrt worden war – der Poltergeist Peeves hatte es offenbar als sehr amüsant empfunden. Es war eine Nacht, in der sie keine aggressiven Worte getauscht hatten, keine Verachtung gezeigt hatten. Er – Draco – war verletzt gewesen und Potter hatte deswegen offenbar den Waffenstillstand vorgezogen. Sie hatten sich angeschwiegen, kein Wort gesagt, bis Potter einfach angefangen hatte zu reden. Fragen zu stellen. Draco hatte gemeint, er solle die Klappe halten, aber Potter hatte nicht darauf gehört. Er hörte nie auf irgendjemanden. Draco wusste nicht mehr genau, wie es damals dazu gekommen war, aber irgendwann hatte Potter ihn geküsst. Es war das schönste Gefühl gewesen, was er in seinem recht finsteren Leben erlebt hatte. Kurz darauf sperrte jemand wieder die Tür auf und Draco war geflohen. Er hatte die Realität rechtzeitig wieder erkannt und war völlig fassungslos über den Kuss gewesen. Mit Potter...
Draco schloss frustriert die Augen. Er drängte diese Erinnerungen gewaltsam aus seinem Kopf und beschloss, Potter nun völlig aus dem Weg zu gehen. Der Gedanke, sich bei ihm zu bedanken, kam ihm erst gar nicht.
Tbc.
