Danke für eure Reviews! Sorry, dass es so lang gedauert hat, wir hatten ziemlich viel zu tun...

Little Lion: Ja, Lucius ist diesmal nicht der Kriecher. Aber vielleicht wird gerade dadurch klar, warum er sonst als Kriecher dargestellt wird: Was hat er davon, dass er sich für seine Familie einsetzt? Er ist ausgestoßen, gejagt und zwar von beiden Seiten. Was Lucius vorhat? Wenn wir das wüssten... ;)

Lucy: Vielen Dank +verbeug+ Das mit dem Review ist nicht so schlimm - Hauptsache, du schreibst überhaupt eins +gg+ ...
Ich bin seit März dabei, das Buch zu lesen, wenn ich gerade mal kein anderes Buch in der Hand habe. Es ist ziemlich kompliziert, aber dafür auch ziemlich genial... +lol+

Loki: Falls er da überhaupt wieder rauskommt... Liebe Grüße zurück +gg+


Kapitel 3

?Memory all alone in the moonlight I can smile at the old days/

Snape fuhr aus seinem Sessel hoch, ließ das Buch aber doch vorsichtig aus seiner Hand gleiten.

„Was willst du, Malfoy?", fragte er, während sein Blick unauffällig seinen Zauberstab suchte.

Lucius lachte leise und sah Snape unsagbar arrogant an. War er auch noch so zerlumpt und unelegant, seinen Stolz und seinen Mut hatte er nicht verloren. Statt zu antworten, hielt er Snapes Zauberstab hoch.

„Suchst du das hier?" Seine Stimme war pure Provokation, sie troff nur so von Hohn. Und doch konnte Snape das winzige Flackern in Malfoys Augen sehen, dieses fast perfekt verborgene Zittern seiner Hände und das feuchte Glitzern seiner blutigen Robe, das in der Dämmerung des Kaminfeuers kaum zu sehen war. Lucius war am Ende. Am Ende seiner psychischen und physischen Kräfte, Snapes Crucio hätte ihn beinahe getötet und offensichtlich hatte der langsame Heilungsprozess, der diesem Zauber folgte, um seine Opfer noch ein wenig mehr quälen zu können, die lebensbedrohlichen Verletzungen nicht gut genug geheilt.

„Was willst du, Malfoy?" fragte Snape erneut, diesmal eindeutig mit einem scharfen Unterton. Dabei trat er einen Schritt auf Malfoy zu und starrte ihm wütend in die Augen.

Kohlschwarz.

Silbergrau.

Augen trafen sich, verwickelten einander in einen stummen Kampf. Brannten lichterloh. Schmerz. Wahrheit. Erinnerungen.

„Versteck mich…" Lucius' Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als ihn all seine Kraft verließ und er vor Snape ohnmächtig zu Boden stürzte.

Snape ließ die Melodramatik in diesen Worten völlig unbeteiligt. Ohne Malfoy eines weiteren Blickes zu würdigen nahm er seinen Zauberstab aus dessen Hand, die ihn noch immer umklammerte. Die schwarzen Augen flackerten emotionslos über die zerlumpte Gestalt auf dem Boden. Snape hob seinen Zauberstab.

„Avada Kedav…"

Erinnerungen.

Dunkel. Nacht. Wispernde Bäume, flüsternde Luft. Albträume. Er mittendrin. Etwas, da, vor ihm. Witterte, kam näher, immer schneller, raste auf ihn zu. Unaufhaltsam. Schatten. Schatten. Lucius…

Er konnte es nicht. Durfte nicht. Malfoy hatte ihm das Leben gerettet, damals, vor langer Zeit. Severus stand in seiner Schuld. Er musste ihn verstecken, ob es ihm gefiel oder nicht. Es gefiel ihm nicht, daran bestand kein Zweifel, allein bei dem Gedanken, einen Verräter aus den Reihen Voldemorts in Hogwarts zu verstecken, drehte sich sein Magen um.

Aber fest stand: Er hatte keine andere Wahl, wenn ihm seine Ehre nur noch einen winzigen Funken bedeutete, wenn er sich selbst nicht an seine niederen Instinkte verlieren wollte.

Lucius Malfoy in Hogwarts.

Na wundervoll.


Severus,

da Lucius unsere Reihen bedauerlicherweise verlassen zu haben scheint, werde ich seine Aufgabe dir anvertrauen: gewinne Draco für unsere Sache.

Du weißt ja, welche Strafe dich erwartet, wenn du scheiterst…


Snape sank erneut in seinen Sessel, er ließ den Kopf über die Lehne fallen und strich sich mit der freien Hand die Haare aus dem Gesicht. Das schwarze, fettige Haar, das die Schüler an ihm wohl fast ebenso hassten wie seine eigene schleimige Art.

Nun, da er allein war, hatte er wenigstens das Haarproblem beseitigt. Er trug auch keine der obligatorischen schwarzen Roben, sondern eine einfache, seitlich geknöpfte Stoffhose und ein ebenso schlichtes, weißes Hemd. Die Fassade, die die Schüler sahen, dieser unordentliche, nachlässige Mann mit den gelben Zähnen und dem fettigen Haar, der existierte nur als Umhang, den sich Severus überwarf, sobald er seine privaten Räumlichkeiten verließ.

Snape gähnte erschöpft, streckte sich in seinem Sessel wie eine Katze. Er war müde und wollte nur noch schlafen, doch er wusste, welche Träume ihn quälen würden, sobald er die Augen schloss und so verbrachte er die Nacht lieber wachend vor dem Kamin und brach am nächsten Tag vor Erschöpfung zusammen, als dass er den Fuß über die Schwelle seines Schlafzimmers setzte. Ein leises Stöhnen hinter ihm ließ ihn erschrocken zusammenfahren.

Lucius. Verdammt. Den hatte er ganz vergessen.


Sechs Stunden später, Morgendämmerung

Das Kaminfeuer war heruntergebrannt, Snape saß immer noch in seinem Sessel, er starrte in die langsam verlöschende Glut. Malfoy war noch bewusstlos, er stöhnte manchmal leise vor Schmerz. Snape hätte wahrscheinlich zu Madam Pomfrey gehen sollen, denn eine so lange Ohnmacht konnte schwerlich gut für Lucius sein. Aber seit wann machte er sich Sorgen um das Wohlbefinden anderer Menschen? Er war der Meinung, dass ein gewisses Maß an Schmerzen durchaus von Vorteil war.

Was uns nicht umbringt, macht uns mit Sicherheit stärker.

Nicht, dass Lucius Malfoy schwach gewesen wäre - nein, sicher nicht. Snape hatte Respekt vor ihm und seinem Stolz, das musste er, wenn auch widerwillig, zugeben. Aber er steckte in einer Zwickmühle, von der Snape die Hoffnung hatte, dass Malfoy in ihr zerquetscht werden würde. Trügerische Hoffnung, die er eigentlich nicht hegen durfte, weil Lucius ihm das Leben gerettet hatte. Aber trotzdem. Wie hieß es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt? Dann hatte er ja noch Chancen, dieses lästige, weißblonde Insekt mit den so erstaunlich silbergrauen Augen loszuwerden. Ja, das war gut.

Zufrieden lehnte sich Snape in seinen Sessel zurück. Und dann bestand da ja noch die Möglichkeit, Malfoy als seine persönliche seelische Boxbirne zu verwenden und sich so wenigstens etwas abzureagieren. Lucius war nach dem Crucio schwach und er war auf Snape angewiesen, konnte nicht so einfach in der Nacht verschwinden, da Voldemorts Leute ihn jagten. Snape lächelte böse. Wenn er Lucius schon verstecken musste, warum nicht das Beste daraus machen?


Titel: "Memory" aus dem Musical "Cats". Im letzten Kapitel war es aus "Notes..." aus "Phantom der Oper".

Manche Leute haben ein Faible für kurze Kapitel – und dummerweise gehören wir dazu… +düdldüü+

Eine Bitte noch: Review! schildhochhalt+

Dankesehr! ;)