Anm: Als erstes einmal ein herzliches Danke schön für die Reviews!!! Es hat jetzt recht lange gedauert bis ein neues Kapitel da ist, aber wir haben jetzt wieder eine Storyline gefunden und hoffen diese jetzt auch vollenden zu können.

Sie traten hinaus und mit in den Hüften gestemmten Händen blieb er wenige Meter weiter stehen. „Hm... wo könnten wir denn als erstes hingehen."Felix trat zu ihm, legte seine Schnauze auf seine Schulter und ging dann einfach in die rechte Richtung. „Ah, na gut. Fangen wir da an. Sag mal, wer bist du denn eigentlich?"fragte er das Pony.

„Das ist Felix, ich habe dir doch gerade von ihm erzählt, nachdem er von..."sie hielt inne. „Der Mann scheint keinen Scherz gemacht zu haben. Felix ist wirklich flinker als ich dachte."

„Du meinst er ist abgehauen? Wow, das kriege sonst nur ich hin, wenn es was zu essen gibt, was ich überhaupt nicht mag. Meine Mutter ist da ganz schlimm. Notfalls kettet sie mich am Tisch fest, bis der Teller leer ist."

Das Pony suchte erneut in Anjas Tasche nach den Möhrchenstückchen. „Warte mal."sagte sie und griff in die besagte Tasche. Sie holte ein paar de Zuckerstückchen heraus und gab sie Lucas in die Hand, sehr zur Verwunderung des Jungen und Ponys. „Nein danke, ich hab keinen Hunger."sagte Lucas ein wenig verwirrt.

„Die sind doch nicht für dich."lachte Anja und machte ein paar Schritte von ihm weg. In der Zwischenzeit marschierte Felix fröhlich auf den Teenager zu. Das Mädchen zückte ihre Kamera und wartete genüsslich auf die guten Motive, die da gleich zu fotografieren waren.

Es dauerte nicht lang und Lucas verstand wo der Hase lang lief. „Ich wollte dir nicht Model stehen, sondern die Kamera bedienen."protestierte er und wurde prompt von dem Pony belagert. Als hätte Felix gewusst was Anja gern vor der Linse gehabt hätte, brachte er Lucas zweimal fast aus dem Gleichgewicht und schien dabei auch irgendwie Spaß dran zu haben.

Zufrieden mit ihrer Ausbeute an Fotos ging sie auf Lucas und Felix zu. „Du bist wirklich ein kluges Pony."Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.

„Sehr lustig. Jetzt bist du aber dran und ich fotografiere."Entschlossen hielt Lucas die Hand für die Kamera auf. „Das ist nur fair."

Da konnte sie nichts gegen sagen und gab ihm die Digitalkamera in die Hand. Sie kuschelte sich an Felix, während Lucas dieses Mal einige Schritte Abstand nahm. Einen guten Platz gefunden blieb er stehen und begutachtete die Technik noch einmal genauer. „Mensch, die hat ja viel Speicherplatz!"

Anja rollte ein wenig mit den Augen und musste grinsen. „Lucas!"

„Ja ja...ich mach ja schon."Nach mehr oder weniger kurzer Zeit war das Foto dann auch im Kasten – natürlich in optimaler Qualität.

Sie kletterte soeben von Felix Rücken wieder herunter, als der Teenager sie zurück hielt. „Noch nicht. Ein Bild reicht nicht. Pass mal auf, was hälst du davon, wenn wir dort hinter gehen. Sieht bestimmt echt geil aus, wenn wir da noch diese riesen Pferde im Hintergrund haben."Er zeigt auf eine große Kuppel mit weißen Hengsten.

Ihr war es gleich. Früher oder später hätte sie sowieso versucht jedes einzelne Tier der Farm vor die Linse zu bekommen, schließlich wartete Nicki auf einen ausführlichen Bericht. Doch noch immer hoffte sie, ihre Freundin bald hier zu haben. Die Tatsache, dass ihre Tasche noch immer unausgepackt in ihrem Zimmer lag ignorierte sie einfach mal. Sich den Anweisungen des Möchtegernfotografen fügend, schlenderte sie zu der großen Koppel, Felix brav hinter ihr her.

Sie setzte sich vor den Holzzaun und ließ Felix ganz nah mit der Schnauze an ihr Gesicht herankommen. Nachdem Lucas ein Foto gemacht hatte, musste die ganze Sache noch gedreht werden. Felix sollte auf die andere Seite von Anja, doch das Pony wollte nicht so, wie er wollte. Also kam er genervt zu den beiden. „Jetzt hör mal zu, Pferdchen."Er hielt dem Tier die Kamera unter die Nüstern. „Das ist ein echt geiles Teil und damit kann man Bilder machen. Sieh mal hier."Er rief den Speicher ab und zeigte Felix die bereits gemachten Bilder. Anja blickte ihm interessiert über die Schulter. Die Bilder waren alle ziemlich gut, wenn nicht zu sagen sogar perfekt. Einige davon würden später garantiert ihren Weg gerahmt an ihre Schlafzimmerwand zwischen ihren Poster von ihrem absoluten Lieblingsschauspieler finden. Bei einem der Bilder musste sie sich das Lachen sogar stark verkneifen. Da hatte sie gar nicht fotografieren wollen, aber irgendwie musste sie zufälligerweise auf den Auslöser gekommen sein, denn es zeigte Felix, der gerade in Lucas' Hemdsaum gebissen hatte und ihn davonzog. Auf dem zweiten Bild war er dann in den Dreck gefallen. Seltsamerweise machte der blonde Junge genau diese beiden ganz schnell weg.

„Weiter geht's. Guck mal, ist das nicht toll. Da bist du von deiner schönsten Seite drauf und davon wollen wir noch viel mehr haben. Also, sei ein liebes Pferdchen und geh jetzt auf die andere Seite."Felix setzte sich tatsächlich in Bewegung, aber nicht, um in die entsprechend gedeutete Richtung zu gehen, sondern um Lucas einen Grasbüscheln vor die Füße zu werfen. Der Teenager seufzte auf. „Ich geb's auf. Suchen wir uns ein anderes Pferd oder klettern hier drüber. Da hinten machen die sich vielleicht besser als Modelle."

„Ach komm schon. Gibst du immer so schnell auf?"fragte Anja ihn lächelnd.

„Nein, natürlich nicht, aber er ärgert mich!"

Sie ging zu dem süßen Pony und flüsterte ihm etwas zu. Keine Sekunde später saß sie wieder vor dem Zaun und Felix auf der anderen Seite.

Der blonde Junge verzog den Mund. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu." Doch bevor er sich weitere Gedanken machte, zückte er lieber die Kamera und machte weitere Bilder.

„Du solltest lieber aufpassen. Wenn du ihn einen kurzen Moment mit der Kamera allein lässt, siehst du sie vielleicht nie wieder."sagte Nathan Bridger, der wie aus dem Nichts zu kommen schien.

Lucas hatte aufgehört zu fotografieren und schaute nun angesäuert zu dem amüsierten älteren Mann. „Hör nicht auf ihn. Der ist bestimmt nur neidisch, dass er selber keine solche Kamera hat. Hat sie nämlich immer für teures Spielzeug gehalten und nun würde er am liebsten doch eine haben."Zufrieden grinsend, wollte Lucas weiter Bilder schießen, doch sein Vater ließ noch nicht locker und sah zu Anja.

„Solltest du einen Computer oder Laptop besitzen, behalte den lieber im Auge. Da steigert sich die ganze Sache nämlich noch ein ganzes Stück."

„Na, so schlimm ist das ja dann doch nicht."warf Lucas protestierend hinzu. Dann überlegte er kurz. „Äh, hast du?"

Anja konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Nein, tut mir leid. Ganz so technisch bin ich hier dann auch nicht ausgerüstet."

„Du wirst ja wohl mal ein paar Tage ohne einen Computer auskommen können." sagte Nathan augenrollend.

„Nö, das is' reine Folter."grummelte Lucas.

„Ganz ehrlich, mit so einem Computer- und technikfreak zu Hause hat man es nicht leicht."

Der Junge wurde hellhörig. „Und das sagt ausgerechnet der Mann, der immer bei seinem Sohn ankommt, wenn der Toaster mal wieder spinnt, oder das Radio nicht richtig funktioniert."

Nathan Bridger holte Luft und wollte etwas sagen, allerdings fielen ihm keine guten Argumente ein. „Äh..."

Triumphierend widmete sich der Teenager wieder dem Fotografieren, doch dieses mal kam Anja ihm dazwischen. „Wo ist denn eigentlich ihre Frau abgeblieben?"

„Hm? Oh, sie meinte es sieht zu sehr nach Regen aus. Ihrer Meinung nach, fängt das jeden Moment an."

Lucas rollte nun mit den Augen und schaute zum Himmel. „Die paar Wolken..."

„Reichen vollkommen aus."Anja hielt ihre Hand auf, auf die soeben ein kleiner Tropfen gefallen war. Die paar Wolken, waren in Wirklichkeit doch in beachtlicher Menge vorhanden und wie auf's Stichwort ergoss sich ein kräftiger Schauer über den Vieren.

Nathan konnte es nicht glauben und mit einem gemurmelten: „Das krieg' ich noch ewig zu hören."machten sie sich auf die Suche nach einem trockenen Ort.

Anja legte sanft ihre Hand an Felix' Hals und führte ihn zu einem nahe liegenden Stall. Gemeinsam wartete sie nun auf Strohballen sitzend, das es aufhören würde.

„Ich bin mal gespannt, wo du ackern darfst."sagte Lucas nach einer Weile.

Das Mädchen wandte fragend den Kopf zur Seite. „Wie meinst du das?"

Anstatt des blonden Teenagers antwortete sein Vater für ihn. „Die haben ihn von einer Station zur anderen versetzt, weil er einfach viel zu viel Unfug getrieben hat."

„Was denn? Die Pferdchen brauchen nun mal eine Dusche bei der Hitze."

Der ältere Mann lachte. „Siehst du?"

Felix suchte schon wieder in ihren Taschen nach Möhrchenstückchen. „Ich habe keine mehr, tut mir leid."

„Soll ich in die Küche fetzen und welche holen gehen?"wollte Lucas wissen.

Wie als hätte das Pony ihn verstanden, trabte es die wenigen Meter zu ihm und schubste ihn von seinem Heuballen. „Schon gut, ich verschwinde."

„Warte, das regnet wie aus Kübeln. Bleib hier und warte bis es aufhört." sagte sein Vater.

Lucas sah ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Die Hände stemmte er sich in die Hüften. „Soll ich etwa riskieren von diesem jungen Mann dort unsanft aus der Scheune gescheucht zu werden?"

„Dann geh aber vorher über unser Zimmer, damit dir deine Mutter etwas trockenes zum anziehen geben kann. Ein Schirm wäre im übrigen auch nicht verkehrt. Sag ihr aber bitte nicht, wie wir hier sitzen und auf besseres Wetter warten. Am Ende kommt sie noch her und will sich diesen Anblick nicht entgehen lassen."sagte Bridger.

Sein Sohn nickte nur zustimmend und verschwand. Da saßen die beide zurückgebliebenen nun und wussten sich nichts zu erzählen.

„Fährst du öfters allein in den Urlaub?"fragte Bridger dann und brach das Eis.

Sie hatte gerade Felix Schnauze gestreichelt, die das Pony ihr liebevoll entgegenstreckte und ihre Finger abschleckte. „Seit kurzer Zeit, ja. Mir war das mit der Zeit einfach zu stressig mit der Familie und wenn ich mit meiner Freundin fahre, dann haben wir viel mehr davon. So ist es mehr Urlaub und wir können machen was wir wollen."

Er lächelte. „Wenn ich da an meinem Sohn denke, kann ich mir nicht vorstellen, dass er was von seinem Urlaub haben würde. Der würde als allererstes seinen Laptop einpacken und anschließend alle weiteren technischen Geräte die in seinem Koffer Platz haben. Ich glaube Wechselsachen würde der gar nicht dabei haben. Während andere sich darüber Gedanken machen, wie das Wetter so sein könnte, damit sie die richtige Kleidung haben, macht er sich Sorgen, ob er seine Stecker in die jeweiligen Steckdosen rein bekommen könnte."

„Ist es denn wirklich so schlimm mit ihm?"

„Nein, nicht immer. Es hat auch Vorteile jemanden wie ihn zu haben. Er hat es ja vorher schon gesagt. Ich brauche mir nie Sorgen zu machen, wenn der Toaster mal nicht geht oder unser Computer rum spinnt und ich damit gerade überhaupt nicht klar komme."

Es gab mehrere Klickgeräusche hintereinander und die beiden sahen auf. Kristin stand da mit einer Kamera in der Hand. Lucas ganz der Gentleman hielt ihren Schirm, damit sie während des Fotografierens nicht nass wurde.

„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst sie im Zimmer lassen?"sah er böse seinen Sohn an.

Grinsend blickte Lucas zu ihm. „Ich habe sie einfach nicht davon abhalten können."In der anderen Hand hielt er drei Möhren, die wie ein Magnet auf Felix wirkten. Das Pony ließ Anja links liegen und kam zu dem blonden Jungen getrottet. Der Regen störte es überhaupt nicht. Hätte der Teenager langsamer reagiert, hätte ihn das Tier in die Hand gebissen, so gierig war es nach dem Futter.

Mrs Bridger gab ihrem Mann und Anja einen Schirm. „Kommt mit, ich denke es ist Zeit, dass ihr ins trockene kommt."

Sie brachten das Pony schnell in seinen Stall und eilten auf ihre Zimmer zurück. Sobald Anja trockene Sachen hatte wurde sie eingeladen bei den Bridgers den Abend zu verbringen. Vorher musste sie aber noch ihren Plan abholen, nach welchem sie die nächsten Tage auf der Farm arbeiten würde.

Ihr Betreuer für die ersten Tage hieß Randall und war ein junger Mann mit dunklen Haaren, braunen Augen und einem muskulösen Körper. Gleich am nächsten Morgen, machte sich Anja nach dem Frühstück auf dem Weg zu einem der Ställe wo sie bereits erwartet wurde. Freundlich reicht ihr der Mann die Hand. „Hallo."

„Hallo."erwiderte sie und folgte ihm in den Stall. Es war jener in dem auch Felix untergebracht war, sobald das Pony sie erblickte, löste es clever den Verschlag und stand mit einem Mal neben ihr. Randall hatte er einfach mal so zur Seite geschubst.

„Hey, was zum..."begann Randall zu fluchen, aber Felix schmuste sich bereits an Anja.

„Tut mir leid, mein Süßer, aber heute habe ich keinen Karottenstückchen für dich dabei."

„Oh hallo."sagte plötzlich eine Stimme, die Anja sehr bekannt vorkam. Lucas stand neben ihr und schaute sie verwundert an. Dann blickte er zu Randall. „Was soll ich machen?"

„Was soll die Frage, Junge. Ich hab dir doch schon gesagt, dass du jemand anderem zugeteilt bist."Der Betreuer wirkte irgendwie nervlich angespannt auf Anja.

„Ja, weiß ich, aber der hat mich gleich wieder weggeschickt. Mich beschleicht langsam das Gefühl, dass man mich als Helfer nicht sonderlich zu schätzen weiß. Andauernd werde ich weggejagt."

„Es könnte unter Umständen daran liegen, dass du mehr Arbeit machst, als du erledigst. Also hier bleibst du nicht. Ich habe jemanden der mir hilft." lächelnd schaute Randall zu Anja. Diese wiederum fand das ganze recht lustig.

„Du scheinst ja hier schon richtig berühmt zu sein, Lucas."

„Jaha, ist aber eher ein zweifelhafter Ruhm, wenn du mich fragst."Langsam aber sicher wurde auch Felix auf Lucas aufmerksam. Er hatte heute noch bei niemandem Glück gehabt was leckeres zu ergattern. Wieso nicht also auch mal sein Glück bei dem da versuchen? Also schlenderte das Pony gemütlich auf den Teenager zu, um diesem vielleicht etwas aus der Tasche zu entlocken.

„Ich muss dich enttäuschen. Da wirst du nichts finden können."erklärte Lucas dem Tier ganz sachlich.

Als hätte das Pony verstanden machte es kehrt und schaute sich um. Felix trottete einige Meter davon.

„Also wie gesagt Junge, du bist mir eindeutig zu anstrengend."Randall wollte nur sicher gehen, dass der Teen nicht auf dumme Ideen kommen würde. Mit Felix hatte er schon genug zu tun, dabei war das gar nicht seine Hauptaufgabe. Wo war das Tier jetzt eigentlich?

„Wo ist Felix?"Randall konnte es nicht fassen. Immer wieder das gleiche. Das konnte er nun gar nicht gebrauchen. Meistens machte das Pony einen kleinen Rundgang durch die Farm, aber es passierte auch schon mal, dass es eine einzige kleine Lücke in einem Zaun gab, die dann schamlos ausgenutzt wurde. Und er war dann immer der Dumme, der Felix suchen gehen konnte.

„Aber ich bin anstrengend, was?"Lucas hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich laufe schon mal nicht einfach so weg."

„Junge, genau das ist das Problem."

„Ich lach, wenn ich Zeit hab."

„Ähm..."sagte Anja leise, „Ich schlag' einfach mal vor, dass Lucas und ich uns um Felix kümmern."Die beiden Streitenden sahen das Mädchen überrascht an.

„Er ist hier sicher irgendwo. Wir gehen ihn schnell suchen und bringen ihn wieder hier her. Was sagt ihr?"

„Genau so machen wir das."Lucas packte Anja am Arm und zog sie von dem Betreuer weg. Von ihm aus, konnte es losgehen.

So schnell wie die beiden weg waren, konnte Randall gar nicht gucken. Eigentlich hatte er vorgehabt, die beiden aufzuhalten, aber so musste er schon mal nicht mehr den Pferdefänger spielen. Davon hatte er die Nase ziemlich voll, denn es gab schließlich noch andere Dinge zu erledigen. Noch dazu schien dieses Mädchen irgendeine Art Draht zu Felix gehabt zu haben. Das konnte sich der Betreuer zwar nicht erklären, aber beschweren wollte er sich darüber auch nicht.

In der Nähe des Stalls war keine Spur von Felix zu sehen. Also mussten Anja und Lucas ihre Suche erweitern. Zunächst deckten sie sich jedoch noch mit ausreichend Karottenstückchen ein. Das würde sich sicherlich noch als hilfreich erweisen, um das Pony anzulocken.

Aber auch als sie so ziemlich die gesamte Farm abgesucht hatten, war ihnen kein Pony über den Weg gelaufen, das sonderliche Ähnlichkeit mit Felix hatte. Lucas hatte zwar mehrere Male falschen Alarm gegeben, aber Anja erkannte sofort, dass es sich nicht um das richtige Tier handelte.

Völlig fertig kamen die beiden wieder bei dem Stall an. Niedergeschmettert setzten sie sich erst einmal.

„Und nun?"fragte Anja.

„Weiß auch nicht. Wir könnten eines von denen, die so ähnlich aussahen, doch als Felix ausgeben."

„Die sahen ihm überhaupt nicht ähnlich. Kein bisschen."Da gab es für Anja nichts zu rütteln.

„Na gut...und was ist mit dem da?"Lucas zeigte auf ein Pony, das gerade auf die beiden zugetrabt kam.

„Das ist Felix!"rief das Mädchen gleich aufgeregt. Jetzt war es auch bei den beiden angekommen und ließ ein kleinen Steinklumpen vor deren Füßen fallen.

„Ach echt?"Jetzt machte sich Felix über die Karottenstückchen in Anjas Hand her. „Okay, ich glaub du hast Recht."Lucas hob den Stein von Felix hoch und schaute ihn sich an. Dann legte er die Stirn in Falten und fing an, an ihm zu wischen und putzen.

„Was ist denn mit dem Stein?"wollte Anja wissen.

„Also...wenn ich es nicht besser wüsste...würde ich sagen, dass das Gold ist."

„Hey, ich glaube es nicht, ihr habt tatsächlich unseren Ausreißer wieder gefunden."Auf einmal stand Randall hinter ihnen und Lucas ließ eiligst das Goldsteinchen in seine Brusttasche gleiten.

„Was hast du da?"misstrauisch sah der Angestellte sie an.

„Nichts."platzte Lucas sofort heraus.

„Das kannst du mir nicht erzählen. Du hast vor vier Tagen den Schlüssel des Verwaltungsbüros geklaut, weil du meintest dort an den Computer zu dürfen, aber nicht mit mir, Jungchen. Gib her!"Er hielt ihm die Hand geöffnet hin.

„Das stimmt, er hat wirklich nichts."verteidigte Anja ihren neuen Freund. „Nur ein kleines Stückchen Karotte, dass er vor Felix zu verstecken versucht."

Randall glaubte ihnen noch immer nichts und auf seine Mistgabel gestützt sah er von einem zum anderen. „Irgendwas sagt mir, dass ihr doch etwas habt und es mir nur nicht sagen wollt. Soweit ich weiß ist Felix wieder da, also zurück an die Arbeit."Er zeigte auf Lucas. „Du nicht. Such dir einen anderen Stall, aber hier habe ich keinen Bedarf für dich."

Bevor er etwas merkte, hatte Felix schon die Mistgabel zwischen den Zähnen und zog sie fort. Randall verlor das Gleichgewicht und fiel hart auf.

Ohne es zu wollen musste Anja lachen, denn Felix, mit der Mistgabel in der Schnauze, sah sie wiehernd an.

Lucas dagegen hatte keinerlei Bedenken und lachte bis ihm die Tränen kamen. Direkt vor Randall war ein bereits ausgemisteter Heuhaufen gewesen. Einiges von dem Schlotter hatte er in den Mund bekommen und spuckte jetzt würgend das Zeug aus.

„Ich glaube das wars dann bis zum Mittag mit der Arbeit. Da muss sich einer ausführlich duschen gehen, sonst stinkt er bei Tisch."sagte Lucas.

Anja nahm Felix die Mistgabel ab und lehnte sie gegen einen der Verschläge. Als nächstes hielt sie Randall die Hand hin. Dankbar ergriff er sie und ließ sich aufhelfen.

Lucas Mundwinkel sanken nach unten. „Warum hilfst du dem?"

„Weil man das so macht."Sie sah ihn ernst an, aber um ihren Augen lagen noch immer kleinere Lachfältchen. Daraus schloss er, dass sie es ihm nicht übel nahm, dass er Randall am liebsten gleich nochmal in den Dreck geworfen hätte. Statt dessen stand das Pony nun bei ihm und ließ sich die Mähne kraulen. Mit dem Kopf verlor es sich schon bald inmitten seines Hemdes auf der Suche nach leckeren Möhrchen.

„Danke."knirschte Randall.

„Keine Ursache."sagte Anja fröhlich. „Soll ich hier derweil ohne sie weiter machen bis sie sich geduscht und umgezogen haben? Ich kenne mich schon etwas aus in der Pflege von Pferden."

„Nein, nicht nötig. Ich werde meinen Kollegen Bescheid geben. Es gibt immer noch jemanden, der sich bereit erklärt eine Extra-Schicht zu schieben."

Ein ganz bestimmter Teenager sah sich auf einmal von etwas weit entfernten magisch angezogen. „Von dem da weiß man allerdings, dass er Arbeit scheut." sagte Randall. Setzte sich seinen Hut auf und stapfte davon nachdem er noch gesagt hatte, sie sollen doch bitte Felix in seinen Verschlag bringen.

Anja kam nicht umhin zu kichern, denn Felix hing noch immer mit dem Kopf unter Lucas' Hemd. Sie eilte zu ihm und holte ihn daraus hervor.

„Oh, der ist ja doch weg. Ich dachte schon der blufft nur, damit ich mich davon mache."grinste Lucas.

„Das glaube ich nicht. Dem hat unser Frechdachs hier ordentlich zugesetzt." Sie knuddelte Felix. „Komm, wir bringen dich in deinen Verschlag zurück."

„Wollen wir ihn nicht mit uns nehmen? So wie es aussieht, gefällt es ihm in unserer Gesellschaft und er hat mir ein äußerst wertvolles Geschenk gemacht."Er holte das Goldstück aus seiner Tasche und ließ es in den Fingern kreisen.

„Willst du ihn mit auf dein Zimmer nehmen?"fragte sie ihn.

„Nein, aber er kann uns doch zeigen, wo er das her hat. Wir haben beide den restlichen Vormittag frei und könnten uns doch ein wenig umsehen."

„Wir haben uns bei der Suche nach Felix genug umgesehen. Ich denke..." Felix löste sich von ihr und trabte hinaus. Lucas zog er an seinem Hemd hinterher in das er einfach so mal rein biss.

„Wehe du zerreißt mir das!"warnte der Teenager das Pony.