Alle Jahre wieder...
... hat Kiddo Geburtstag und es geht hier endlich mal weiter. °
Liebe Kiddo, Samusa und ich wünschen dir alles Gute und einen erholsamen Geburtstag mit vielen Geschenken, Freude und natürlich Felix und Lucas! Da das hier doch ein wenig kurz ist, erwartet dich in deinem Postfach noch etwas anderes.
Seufzend folgte Anja dem Gespann. Von rechts sah sie eine vertraute Person heran geeilt kommen.
"Lucas!" Es war sein Vater. Nathan hatte tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. "Ich hörte, hier hätte es gerade einen Vorfall mit einem der Pfleger gegeben. Sag mir bitte nicht, dass du schon wieder etwas damit zu tun hast!" sprudelte er sofort, doch ehe Lucas antworten konnte, kam von links eine wutschnaubende Frau herbei geeilt.
"Lucas Bridger, ist es nicht einmal möglich, dass du nichts anstellst? Wie konntest du dich nur erneut mit diesen Leuten hier anlegen? Der Sinn und Zweck dieser Einrichtung ist nun mal, dass man als Feriengast mitarbeitet. Wenn du damit ein Problem hast, dann sperr dich in unserem Zimmer ein und verhalte dich den ganzen Tag über ruhig. Aber anstatt dies zu tun, wandelst du umher und suchst immer wieder einen neuen Grund mir Ärger zu bereiten."
"Aber ich habe doch gar nichts..." versuchte Lucas sich zu verteidigen, doch seine Eltern ließen ihn nicht zu Wort kommen.
"Keine Widerrede!" unterbrach Kristin ihn mit erhobenen Zeigefinger und ernster Miene.
"Ich gebe deiner Mutter vollkommen recht. Seit wir hier sind, hat es nur Ärger mit dir gegeben. Wir wollten einen schönen außergewöhnlichen Urlaub mit dir verbringen, doch du machst uns hier eine Schwierigkeit nach der anderen. Du kannst dich auf ein riesen Donnerwetter gefasst machen, wenn wir hier rausgeworfen werden!" stimmte nun sein Vater mit ein. Er war sehr wütend und würde er nicht ein Mann mit Fassung sein, dann hätte er seinen Sohn sicherlich angeschrien.
"Ähm, entschuldigen sie bitte." unterbrach Anja schnell die Predigt, da Lucas bereits sehr geknickt und hilflos aussah. Gegen die geballte Elternladung Bridger war es nicht einfach anzukommen.
"Oh, hallo, ich habe dich gar nicht gesehen." sagte Nathan nun.
"Hallo." begrüßte sie die Eltern von Lucas nun endlich.
Felix ließ endlich Lucas' Hemd los und sah von einem Elternteil zum nächsten bevor er sich doch dafür entschied, bei ihm zu bleiben. Die beiden hatten keine positiven Schwingungen und sein junger Freund neben ihn gefiel ihm da bei weitem besser, wäre das nicht so, hätte er ihm nicht das glitzernde Ding geschenkt.
"Bevor sie hier weiter ihrem Sohn Vorwürfe machen, sollte ich die Sache mal schnell aufklären, denn er hat überhaupt nichts gemacht. Randall ist zwar nicht besonders gut gelaunt und auch nicht als der sauberste von uns gegangen, aber Lucas hatte damit nichts zu tun. Unser Felix war es, der ihn zu Fall gebracht hatte."
Lucas nickte eifrig und zeigte immer wieder auf das Pony neben sich.
"Tatsächlich?" fragte Kristin und als Anja nickte, kam sie die zwei Schritte auf ihren Sohn zu und umarmte ihn. "Tut mir leid, das habe ich nicht gewusst. Ich wollte dich nicht so anschreien."
"Hast du aber." motzte Lucas.
Lucas' Mutter lockerte die Umarmung wieder und sah ihren Sohn an. "Ich hab doch gesagt, dass es mir Leid tut."
"Außerdem mein Junge, musst du gestehen, dass du hier schon das eine oder andere angestellt hast. Da ist es doch nicht zu sehr verwunderlich, dass wir dich zuerst im Verdacht hatten."
Lucas verschränkte leicht beleidigt die Arme. "Schon einmal davon gehört, dass man so lange unschuldig ist, bis die Schuld bewiesen wurde? Ihr geht an so was immer so unsachlich heran."
"Übertreib es nicht, wir sagen doch, es tut uns leid." Fügte sein Vater noch einmal hinzu.
Lucas rollte mit den Augen, hätte am liebsten noch etwas trotziges entgegnet, war sich aber bewusst, dass das nur wieder darin resultieren würde, dass seine Eltern einen triftigen Grund hätten um auf ihren Sohn sauer zu sein. "Okay, wenn ihr uns dann entschuldigen würdet. Wir haben zu tun."
Kristin wirkte leicht überrascht. "Hat dir noch einer der Betreuer Arbeit angeboten?" Irgendwie war schwer vorstellbar, nachdem sie schon mitbekommen hatte was ihr Nachwuchs hier bereits für einen Ruf hatte.
"Nicht wirklich. Also nicht direkt."
"Was soll das denn heißen?" Nathan Bridger hatte eine Augenbraue hochgezogen.
"Mehr so etwas wie ein Auftrag in eigener Sache." Die Tatsache dass Felix Gold gefunden hatte, wollte Lucas nun nicht gerade erwähnen, seine Eltern mussten sich ja nicht unbedingt mit einmischen. "Stellt bloß keine Fragen, ihr könntet ruhig einm…"
"Schon gut, Liebling. Solange du dich von den Betreuern fernhältst und niemanden bei der Arbeit behinderst kannst du von mir aus machen was du willst." Sagte seine Mutter mit einem Lächeln. Anja musste sich bei diesem Kommentar und Lucas' Gesicht ein Lachen ernsthaft verkneifen.
Lucas verschränkte die Arme. "So schlimm bin ich ja nun auch wieder nicht."
Lucas' Vater fing an zu lachen. "Komm Kristin, sonst werden wir wieder zu unsachlich. Lassen wir die beiden doch in Ruhe." Ein vollkommen unauffälliges Zwinkern in Richtung Lucas und Anja gab dem Computerfreak einen erneuten Grund mit den Augen zu rollen. Das leise Kichern seiner Mutter machte die ganze Sache auch nicht besser.
Als Lucas' Eltern weg waren räusperte sich Anja und blickte zu Lucas. "was genau hast du denn jetzt vor?"
"Primär würd ich sagen erst einmal soweit wie möglich weg von den beiden peinlichen Personen, mit denen wir uns eben unterhalten haben und dann dachte ich wir schauen mal, ob unser Felix hier ein Talent als Spürhund oder so etwas hat."
"Also gehen wir jetzt auf Schatzsuche, wenn ich das richtig verstehe. Ich glaube aber kaum, dass du Felix den Goldklumpen unter die Nase halten kannst und er dann lostrabt."
"Hast du einen besseren Vorschlag?" Lucas grinste.
Anja musste lachen. "Na gut, probieren wir es einmal." Kurz darauf holte Lucas das Gold aus seiner Tasche und zeigte es dem Pony. Dieses starrte aber mehr oder weniger unbeeindruckt auf den Stein, als ob er noch auf etwas warten würde. "Was denn jetzt? Muss ich bitte sagen?" Felix rührte sich nicht. "Bitte?"
Anja holte noch ein Karottenstückchen aus ihrer Tasche. "Vielleicht fehlt der Anreiz." Mit dieser Leckerei erwachte das Tier plötzlich zu neuem Leben und marschierte los, sofern ein Pony marschieren konnte. Lucas und Anja zögerten nicht lange und gingen hinterher.
"Ich fass es nicht, der lässt sich bestechen."
"Das scheint mir eher wie eine Bezahlung." Fügte Anja dem lachend hinzu.
"Na Hauptsache er weiß auch, dass er uns jetzt zeigt wo er das Gold her hat."
"Na ja, ich glaube kaum dass sich Felix da jetzt vertraglich festlegen lässt." Sie grinste. "Falls wir goldlos ausgehen, können wir das Karottenstückchen sicher nicht zurückverlangen…"
"Da könntest du unter Umständen Recht haben."
So gingen sie eine Weile dem Pony hinterher und entfernten sich ein ganzes Stück von der Farm. Für Lucas bot die Landschaft nicht gerade etwas Spannendes und er begann sich zu langweilen, da Felix keine Pausen zu machen schien und auch sonst nichts weiter passierte. "Ich sag dir, langsam werde ich den Eindruck nicht los, dass uns unser lieber Freund da vorne einen ganz gewaltigen Streich spielt."
"Hm, vielleicht sollten wir langsam auch mal wieder zurückgehen. So richtig aussichtsreich scheint mir das nämlich auch nicht. Aber es ist doch trotzdem ein netter Spaziergang und diese Landschaft ist gerade wie dafür gemacht das man hier ausreitet. Solltest du mal ausprobieren, ich werde das auf jeden Fall noch tun."
Doch Lucas schien sich gerade nicht wirklich für die Landschaft zu interessieren, denn er grübelte immer noch über der "Hinterlistigkeit des Ponys". "Vielleicht hat er ja eine Verabredung mit einer süßen Ponybraut."
"Und dafür braucht er Anstandswauwaus?" Anja grinste.
"Nein…dann will er uns doch nur ärgern…ich fass es ja nicht. Er ist stehen geblieben!" Lucas zeigte auf das Pony, welches bei einem alten Baum Halt gemacht hatte. Keine Zeit verschwendend waren die anderen beiden auf dem Weg zu dem Tier und staunten nicht schlecht, als sie entdeckten, dass die Wurzel des Baumes eine Art kleine Höhle bildete.
"Ha! Da muss jetzt dann wohl der Schatz verborgen sein!" Lucas begann sofort begeistert in der kleinen Höhle herumzuwühlen und förderte auch tatsächlich das ein oder andere ans Tageslicht. Der Computerfreak schaute das Pony von der Seite an: "Bist du ein Pferd oder eine Elster?"
Anja musste kichern. "Er ist ein Pony, wenn du so fragst. Sieht aus als wäre das so etwas wie seine private Rumpelkammer." Lucas hatte in der Zwischenzeit eine tolle Ansammlung von blitzenden Gegenständen entdeckt, von altmodischen Taschenuhren bis –Messern. "Randall meinte doch, dass Felix des Öfteren mal ausreißt…aber davon dass er gerne den Inhalt der Taschen einiger Leute mitgehen lässt hat er nichts gesagt."
"Hey!" Lucas war da gerade etwas aufgefallen. "Das ist meins!" Der Teenager hatte ein Mini-Computerspiel in der Hand. "Und ich hab das schon gesucht!"
Als Antwort kam ein Wiehern aus Felixs Richtung, was sich in Lucas' Ohren beinahe wie ein Lachen angehört hatte. "Das findest du wohl lustig, was? Dieses Spiel sollte mich vor allzu großer Langeweile retten und nicht als Diebesgut für ein Pony herhalten."
"Na ja, so langweilig war's doch aber gar nicht. Ich denke Felix hat da doch für ein wenig Abwechslung gesorgt." Fügte Anja sachlich hinzu.
"Ich finde das nicht lustig." Wenn es um Computer, ebenso wie um solche Spiele ging, verstand er nicht so viel Spaß. Jetzt musste er erst einmal testen, ob sein Spiel noch funktionierte, wer wusste schon wie der Technik so ein Aufenthalt in der wilden Natur bekam…erst recht wenn es vorher im Maul eines Ponys durch die Gegend getragen wurde.
"Ich schlage vor, dass wir dann jetzt doch zurückgehen. Sonst wird es bald dunkel und noch dazu kalt." Anja blickte gen Himmel.
Weiter geht's im nächsten Jahr! ;)
