Anm: Naja, das mit dem Verarschen hatten wir eigentlich schon vor, Kiddo. Aber vielen Dank für dein Review. Das hier ist ein wenig kürzer, sehr viel Zeit hatte ich im Zug ja nicht.

Lucas nahm ein wenig Abstand zu dem bösartigen Pony, das bereits wieder sehr verdächtig auf seine Spieldisk guckte. "Bleib mir bloß weg, du! Wenn ich nachher feststellen sollte, das die nicht mehr geht, sprechen wir uns sowieso noch!"

Wie Anja feststellen musste, hatte ihr Lucas überhaupt nicht zugehört. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. "Wir sollten uns auf den Rückweg machen, hast du gehört?"

Nun erst registrierte Lucas, dass man mit ihm gesprochen hatte. "Was, wieso denn? Vielleicht hat der Übeltäter weitere geheime Verstecke und wir finden noch einige andere Dinge, die er den Leuten aus den Taschen geklaut hat."

"Hast du dir die Wolken dort schon mal angesehen? Ich glaube nicht, dass wir hier noch sehr lange bleiben sollten. Außerdem wird es bald dunkel und ich habe meiner Freundin versprochen sie heute Abend noch anzurufen."

Mit hochgezogener Augenbraue musterte das Computergenie seine neue Freundin. "Ich dachte wir machen hier eine kleine Schatzsuche und du willst schon nach Hause oder hast du bereits Blasen an den Füßen, dass du nicht mehr länger laufen willst?"

Machte der sich gerade lustig über sie? "Hör mal, wenn ich Blasen hätte, würde mich das nicht davon abhalten hier weiter mit dir Schatzjäger zu spielen, denn solange Felix da ist kann ich mich da ganz schnell auf dessen Rücken schwingen und vor dir her traben. Aber ich glaube nicht, dass es hier noch sehr viel zu sehen gibt."

"Schon gut, du hast ja recht. Ich habe meine Disk wieder und der Schlawiner zeigt uns sowieso nicht mehr wo er das Gold allgemein her hat. Gehen wir zurück ehe meine Eltern noch einen Suchtrupp starten, nur weil das Kind nach Einbruch der Dämmerung noch nicht zurück ist."

Sie lachte. "Meinst du das machen die wirklich?"

"Du kennst meine Eltern nicht!" Er packte sich die Disk in die Hemdtasche und sah sich um. "Wo geht's nun also zurück?"

Auch Anja sah sich um. "Wir sind von dort gekommen."

"Gut, dann gehen wir da lang." Schon setzten sie sich in Bewegung. Felix brauchte nicht lange und er begann vor ihnen her zu laufen. Ehe sich die beiden Teenager versahen war besagtes Pony in die Rolle des Führers geschlüpft. Was keiner von den beiden wusste, Felix hatte noch lange nicht vor wieder nach Hause zu gehen. Diese ganzen Pfleger gefielen ihm gar nicht, er hatte seinen eigenen Kopf außerdem kannte er hier in dem Gebirge noch das eine oder andere Plätzchen wo es sehr viel interessanter war. Was seine beiden Begleiter dazu sagen würden, interessierte ihn nicht im geringsten. Wichtiger war der eigene Spaß und den hatte er immer, wenn er hier draußen für sich selbst die Gegend erkunden konnte. Spätestens wenn er Hunger bekam, würde er zurück kehren, doch bis dahin konnte noch sehr viel Zeit vergehen. Felix war nicht blöd, er wusste für ihn gab es bei Anja noch genug Karottenstückchen.

Anja eilte nach einer Weile vor zu Felix um ihn am Schweif zum stehen zu bringen.

"Was ist denn los?", fragte sie Lucas.

"Findest du nicht auch, dass wir langsam das Camp sehen sollten?"

Er hob die Augenbrauen und reckte den Hals um weiter in die Ferne blicken zu können. "Weißt du, das geht ein wenig schlecht wenn man einen oder mehr Felsen im Blickfeld hat."

"Genau! Ab wann haben wir eigentlich angefangen Felix zu folgen anstatt uns an den Weg zu halten, den wir gekommen waren?"

"Keine Ahnung, ich habe mir schon auf dem Hinweg nichts gemerkt. Ist bestimmt ein schlechter Zeitpunkt das zu erwähnen, aber ich hatte früher bereits Probleme mit der Orientierung."

Anja konnte nur mit den Augen rollen. "Kurzum wir haben uns verlaufen, weil wir beide Felix gefolgt sind?"

"Ich bin nicht total verrückt nach dem Minipferdchen und habe darüber hinaus aus lauter Schwärmerei alles um mich herum vergessen."

"Dafür hast du andere Dinge im Kopf gehabt, die dich alles vergessen ließen. Irgendwelche Vorschläge was wir machen sollten? Weiter Felix folgen ist garantiert keine gute Idee und langsam beginnt es wirklich dunkel zu werden wegen der Wolken. Ich glaube nicht, dass du eine Taschenlampe oder etwas in der Art dabei hast, genauso wenig wie ich."

"Ich ... also... nun..." Lucas wusste nichts mehr darauf zu erwidern. "Wir könnten doch wieder zurück gehen bis zu der Stelle an der uns die Umgebung bekannt vor kommt."

Nachdenklich sah sich Anja um. "Am besten ist wir folgen Felix weiter, der kennt sich hier besser aus."

Lucas glaubte nicht richtig zu hören. "Hallo? Dieses verträumte Tier hat uns quer durch die Landschaft gejagt und sieht nicht im geringsten aus, als würde es nach Hause gehen wollen. Du hast gerade selbst gemerkt, das er uns in die total verkehrte Richtung geschickt hat."

"Ja, aber er wird auf jeden Fall zurück kehren. Das hat sein Pfleger auch gesagt. Manchmal verschwindet er, aber er kommt jedes mal immer wieder."

"Von wegen. Der hat nur diese bösen Leute im Kopf, die ihn den ganzen Tag einsperren wollen und keine leckeren Karottenstückchen geben. Nun ist da aber jemand, der ihm ständig was gibt, da wird der auf keinen Fall zurück wollen."

Wie als hätte Felix das gehört, kam das Pony zu Anja und schnubberte an der Tasche ihrer Shorts herum, wo sich in einer Tasche die Leckereien befinden sollten. Lächelnd gab sie ihm einige. Zufrieden wieherte das Pony.

"Ich gebe es auf.", meinte Lucas nur verzweifelt und drehte sich von den beiden ab. Die Welt hatte sich mit einem Mal gegen ihn verschworen. Dabei hatte er noch vor gehabt an diesem Abend versuchen zu wollen sich über das Hotel heimlich ins Internet einzuloggen. Das konnte er damit vergessen. Wenn man aber bedachte wie seine Eltern sind, sollten hier nun aber langsam mal die Hubschrauberstaffel und die Suchhundmannschaften auftauchen. Dann hatte er wenigstens eine geringe Chance nicht zu Fuß zu der Ferienanlage zurück zu müssen. Frustriert setzte er sich in den Sand. Felix trabte zu ihm heran, wie um ihn zu trösten legte das Tier seine Schnauze auf die Schulter des Teenagers. "Ich warne dich, wenn du mir auch nur auf das Hemd sabberst, bekommst du es mit mir zu tun!"

Anja streichelte die Mähne von Felix, während sie den Himmel betrachtete. Nicht weit von ihnen entfernt zuckten die ersten Blitze aus großen Gewitterwolken, die direkt auf sie zu zogen.