Video meliora proboque deteriora sequor
Und der zweite Engel goß aus seine Schale ins Meer, und es ward Blut wie eines Toten.
Offenbarung des Johannes 16.3
Am Samstag regnete es in Landon. Es begann am Abend und goss in solchen Strömen, dass von den verblühten Gerbera nur noch die Stengel übrig blieben und die Straßen und Gehwege von heruntergedroschenem Laub bedeckt wurden.
In den Gartenanlagen entstanden kleine Teiche. Das Geräusch des auf das Dach prasselnden Regens begleitete ihn sanft in den Schlaf und während der Samstag vom Sonntag abgelöst wurde, hatte er einen fürchterlichen Traum, einem Traum, der ihn gefangen nahm...
Er fand sich keuchend am Boden liegend wieder. Das Wissen über die Realität verblasste, verschwand mit dem aufsteigenden Nebel. Und bald hatte es sich völlig aufgelöst und es existierte nur noch dieses Gefühl, das Gefühl des Schmerzes und der Kraftlosigkeit.Dreck und Schweiß klebte an seiner zerschundenen Haut und Brandblasen und Striemen entstellten sein einst so blasses Gesicht.
Es roch nach Blut.
Nur am Rande nahm er war, dass dieser Geruch von ihm ausging. Jeder Atemzug lies erneut eine Schmerzwelle durch seinen Körper jagen, so dass jede einzelne Faser immer wieder von neuem gemartert wurde.
Er versuchte sich aufzurichten, doch seine Hand rutschte kraftlos über dem kiesigen Boden weg und auch ein zweiter Versuch erreichte sein Ziel nicht. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Seine Beine zitterten unkontrolliert.
Einige Knochen waren ihm bereits gebrochen, Sehnen überdehnt und gerissen worden. An seiner Rechten klaffte eine tiefe Wunde, die die untersten Rippen und zerfetztes Fleisch offenbarte.
Zwanghafte Übelkeit überkam ihn. Würgend beugte er sich instinktiv weiter vor. Doch er fühlte nur die brennende Säure in seiner Kehle und erbrach nicht. Innerlich flehte er um Erlösung. Doch gleichzeitig wusste er, dass er nicht erhört werden würde.
Das Warten auf den nächsten Fluch schien zu einer Ewigkeit zu wachsen.
Aus dem Augenwinkel nahm er die schlanke, verhüllte Gestalt war, die sich nun zu ihm herabbeugte.
„Bereust du es?", zischte eine tonlose Stimme und eine unmenschliche Hand griff grob an seinen Kiefer, riss sein Gesicht hart herum.
Er wollte antworten, brachte jedoch kein Wort heraus. Stattdessen überkam ihn ein erneuter Hustanfall und er drehte sich würgend und Blut spuckend zu Seite.
Die Gestalt hatte ihn angewidert losgelassen und schritt nun raubtierartig um ihr herum.
„Snape…", begann die Gestalt erneut mit gefährlich freundlicher Stimme.
„Ich frage dich nun ein letztes Mal…", das Wesen blieb vor der am Boden kauernden Person stehen und strich ihr vorsichtig eine schwarze Strähne aus dem Gesicht bevor es fortfuhr.
„Wer war dein Auftraggeber!", brutal griff die Gestalt an die Kehle des Mannes, so dass dieser zischend einatmete und eine erneute Schmerzwelle seinen Körper erschaudern lies.
Die kalten roten Augen seines Gegenübers brannten sich schmerzhaft in dunkelbraune und rissen seine letzte Barriere herunter.
„Fudge", hauchte der Mann tonlos und kippte dann leblos nach hinten weg.
Harry fühlte, wie er aus der Person herausgerissen wurde, hoffte, verschwinden zu können, blieb jedoch am Rande des Kreises stehen, von alles Anwesenden unbemerkt.
Die verhüllte Gestalt lies zufrieden seine Hand sinken und wirbelte dann wütend zu den anderen, auf dem Boden knienden Personen herum.
„Verräter!"
Seine Stimme war durchdringend.
„Ich bin es, der euch Macht gibt, Einfluss, Stärke! Ich allein vermag es, aus euch jämmerlichen Kreaturen jemanden zu machen! Und ihr verratet mich!?"
Respektheischend
schritt die Gestalt durch die Reihen und die Personen vor ihm schienen noch
tiefer in den Dreck zu sinken. Einige zitterten, andere krallten sich an dem
Staub und lockeren Steinen fest.
"Herr ...", flüsterte einer der Knienden flehend, „…wir würden euch
nie verraten. Wir haben mit unserem Blut Treue geschworen, nie würde es einer
von und wagen, diesen Eid zu brechen. Snape war … und
das war uns von Anfang an bekannt, nie fest auf einer Seite. Schon damals beim
Eid hatte er gezögert…Meister, als ihr wieder zu uns kamt, war er nicht
anwesend, auch beim zweiten Treffen erschien er nicht und ihr wurdet
misstrauisch. Doch…doch haben wir euch je Anlass zum Zweifel gegeben,
Herr?"
Die Stimme des Mannes verklang und er beugte sich erneut tief auf den Boden.
„Ja, Lucius, ihr seid mir ein treuer Diener.", begann der Lord und schritt auf den Mann zu.
„Erheb dich und nimm deine Maske ab.", befahl die Gestalt tonlos.
Der Jünger tat wie ihn geheißen und offenbarte ein emotionsloses, aristokratisches Gesicht.
„Sag mir, mein ergebener Spion. Hattest du mir nicht einst berichtet, du hättest das Ministerium vollkommen in deiner Hand?", fragte der Lord lauernd.
Lucius senkte ehrerbietig seine Lieder.
„Wie kommt es dann, dass du von dem Verräter nichts wusstest?"
War die Hautfarbe des Angesprochenen zuvor von edler Blässe gewesen, so schien sie jetzt nur noch bleich und fahl.
„Das…My Lord…davon wusste ich nichts. Fudge muss es vor mir geheim gehalten haben, er wird..."
„CRUCIO"
Der laute Fluch unterbrach die Verteidigung des Jüngers, der sich kurz darauf mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden krümmte.
„Finite – lass dir das eine Lehre sein, Lucius, und sorge dafür, dass du mir in Zukunft alle Informationen mitteilst, verstanden!"
„Ja, Meister!", der Mann lies sich wieder ehrfurchtsvoll auf den Boden fallen.
„Und nun kommen wir zu meiner rechten Hand…", begann der Lord erneut und schritt zu der nächsten Person weiter.
„Erzähle, wie steht es mit unserem Plan?"
„Es ist alles vorbereitet, Meister."
„Das ist gut…das ist sehr gut.", sagte das Wesen. „Wann?"
„Ein bis zwei Monate, Herr. Früher bekommen wir ihn nicht."
„Das ist zu lange!"
„Aber, Meister, wenn ihr ihn wirklich…"
„Schweig!", fuhr der dunkle Lord ihn an. „Ich werde nicht so lange warten."
„Meister, ihr seid noch nicht genug bei Kräften. Erst wenn ihr wieder eure alten Stärke zurückerlangt habt, erst wenn ihr wieder die volle Macht besitzt…"
„Macht! Das ist es, was ich will. Und ich will sie jetzt. Ich werde nicht warten, bis Dumbledore von unserem Plan Wind bekommen hat und mir einen Strich durch die Rechnung macht. Ich werden den Plan ausführen und du wirst mir helfen, meine alte Kraft zurückzugewinnen!"
„Meister?"
„Geh und besorge mir den Trank!", mit einem Wink befahl er den Todesser ab.
Ein unmenschliches Kichern erfüllte die Luft und ließ alle umgebenden Geräusche verklingen.
„Willkommen, Potter, willkommen in einem neuen Jahr in Hogwarts!"
to be continued
Ich sehe das Bessere und heiße es gut, dem Schlechteren folge ich.
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Eure Jinx
