Okay, sich vor den Schreibtisch hock, jetzt tipp ich euch mal was Schönes. Na ob es gut und schön wird, müsst ihr selbst herausfinden und es wäre lieb, wenn ihr mir in einem Review verpackt ein kleines Statement zukommen lasst. Nur so – um mich anzuspornen, mal ‚Hallo' zu sagen, zu kritisieren oder mich aufzubauen.
Und ihr ist der frische Fast-foot-Lesestoff:
Omnia vincit amor
Weit ausgebreitet die Arme,
Mein Umhang, er weht.
Wie die Schwingen eines Engels,
Dessen Glanz nie vergeht.
(aus ‚Heimweg' von Josephine)
…
„Schach und Matt"
„Was? Schon?", Hermine starrte perplex auf das Brett, auf dem gerade eine stolze, schwarze Königin den weißen König enthauptete.
„Willst du eine Revange?", fragte Draco grinsend zurück.
„Vergiss es…können wir nicht was anderes machen?", trotzig packte Hermine das Spiel zusammen und schob das Brett unters Bett.
„An was hättest du denn gedacht?", Draco lehnte sich entspannt im Sessel zurück, der in der letzten Woche zu seinem Stammplatz geworden war.
Nachdenklich musterte er die Gryffindor. Es war erstaunlich, wie gut sie sich mittlerweile verstanden. Gut, die völlige Vertrauensbasis bestand zwischen ihnen beiden noch immer nicht, aber das hatte er nicht erwartet. Es war geradezu unwahrscheinlich, dass sich ein sechsjahrelang geschaufelter Graben innerhalb einer Woche einfach überbrücken lies. Aber immerhin hatten sie es geschafft, ein einigermaßen stabiles Holzbrett zu errichten, das die beiden Seiten miteinander verband. Und sie bauten fleißig an einer kleinen Holzbrücke.
„Wir könnten etwas essen.", unterbrach Hermine seine Gedanken.
„Hm?"
„Ich sagte, wir könnten etwas essen. Es müsste jetzt schon 10 sein und ich hab seit dem Mittag nichts mehr gegessen. Also, was hältst du davon, wenn wir jetzt unser verspätetes Abendbrot zu uns nehmen?"
„Hm, ja, keine schlechte Idee. Ich geh mal eben runter und schau mal, was sie noch haben."
Draco erhob sich und ging schlurfend aus dem Zimmer die Treppe hinunter.
Aus der Wirtsstube klangen laute Stimmen zu ihm herauf und zeugten von guter Stimmung. Heute vor achtzehn Jahren war der dunkle Lord zum ersten Mal gestürzt worden und seit dem wurde dieser Tag immer groß gefeiert. Und wie auch jetzt traf man in jeder Wirtsstube auf feiernde, trinkende Menschen.
Die Luft war stickig und dunstig vom Rauch der Pfeifen. An der Theke lehnten eine Gruppe Männer, jeder mit einem Glas Feuerwhisky oder Eissake, Getränke, die besonders günstig und zugleich alkoholisch sehr wirksam waren.
Die Tische waren alle voll besetzt, es waren sogar einige zusätzliche Bänke aufgestellt worden, sodass Draco Schwierigkeiten hatte, zur Theke zu gelangen.
Er konnte nicht verstehen, wieso man diesen Tag immer noch feierte. Immerhin wusste mittlerweile jeder, dass Voldemort wieder auferstanden war und somit war dieses Fest sinnlos.
Aber wahrscheinlich ging es den meisten hier eh nicht um die Bedeutung, sondern lediglich ums Feiern, Trinken und Spielen.
Und auch wenn Draco diese völlige Aufgabe der Selbstdisziplin absolut nicht befürwortete, konnte er es den Menschen hier nicht verübeln, dass sie so versuchen, dem monotonen, tristen Lebensablauf zu entfliehen, wenigstens für ein paar Tage.
Er hatte mittlerweile die Theke erreicht und richtete sein Wort an Nicosia, die griechische Halbschwester von Herta, die seit einigen Jahren im Tropfenden Kessel aushalf und, wenn einmal weiniger Andrang war, in einer kleinen Näherei in der Winkelgasse mithalf.
„Na Jungchen, was kann ich dir denn bringen?", fragte sie freundlich und lehnte ihren gesamten, fülligen Oberkörper über die Theke.
„Haben sie noch etwas vom Abendbrot übrig?", Draco musste sich Mühe geben, eine freundliche Stimme zu bewahren. Jungchen, bei Salazar, er wurde bald achtzehn, er war schon lange kein Jungchen mehr!
„Hm, da muss ich mal schaun. Du hast wohl mit deiner kleinen Freundin eine ganz private Feier dort oben?", fragte sie und zwinkerte ihm kurz zu, bevor sie in die anschließende Küche verschwand.
Draco sah ihr perplex hinterher. Gerade durch den griechischen Akzent hatte ihre Frage zweideutig geklungen.
„Wir haben tatsächlich noch etwas über. Du hast Glück Jungchen, wo doch gerade heute die ganze Meute hier isst, als würde uns morgen die Inflation drohen."
Klirrend stellte sie das Tablett ab und schob es ihm rüber.
„Danke", er nickte ihr kurz zu und ging so schnell es eben möglich war, aus der Wirtsstube die Treppe hinauf.
Hermine setzte sich vorsichtig im Bett auf. Sieben Tage lang war sie nun schon an dieses gefesselt und ihr Körper sehnte sich nach Bewegung.
Ihre Kopfschmerzen waren schon seit dem gestrigen Tag nicht wieder aufgetreten, aber Herta, die noch immer besonders besorgt um sie war, hatte sie zu strenger Bettruhe verordnet.
Anfangs hatte Hermine noch versucht zu wiedersprechen, sie sehnte sich nach Bewegung und nach frischer Luft, denn die Luft in ihrem kleinen Zimmer war gerade heute nach so einem warmen Sommertag besonders stickig und drückend. Doch sie hatte bald eingesehen, dass sie sich weder gegen Herta noch gegen Draco durchsetzen konnte.
Vorsichtig drehte sie ihren Körper so, dass sie ihre Beine über die Bettkante baumeln lassen konnte. Es tat gut, einmal eine andere Position einnehme zu können. Sie schob sich weiter vor, bis ihre Füße den dünnen Teppich berührten.
Für einen Außenstehenden hätte dieses Bild Bände gesprochen. Eine blasse, nur in ein dünnes Hemdchen gekleidete Frau, die zusammengesunken auf der Bettkante saß, einen fixen Punkt ihr gegenüber anstarrte und ihre Beine schräg aufgestellt hatte, als wüsste sie nicht, was sie als nächstes tun wollte. Sie wirkte vollkommen hilflos, gedankenverloren, verletzlich.
Aber dieses Bild täuschte. Gerade in diesem Moment hatte Hermine den Entschluss gefasst, ihre Chance zu nutzen und ein paar Schritte zu gehen.
Entschieden richtete sie sich auf und ging schnell die zwei Schritte bis zum Fenster. Taumelnd hielt sie sich am Fensterbrett fest. Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in ihren Füßen hinauf zu ihren Beinen aus. Vorsichtig drehte sie den Fuß hin und her, bis das Kribbeln langsam nachließ.
Entschlossen öffnete sie die Terrassentür und schritt hinaus. Lauwarme Nachtluft strömte ins Zimmer und umhüllte sie.
Der Himmel war schön heute Nacht. Keine Wolke war zu sehen und Hermine hob ihren Blick fasziniert zu dem überfüllten Sternenhimmel empor.
„HERMINE!"
Draco sah erschrocken auf das verlassene Bett und die zerwühlte Decke. Tausend Gründe vielen ihm für ihr Verschwinden ein, einer unwahrscheinlicher als der andere.
„Ich bin hier!", Hermine wand sich von Sternenhimmel ab und winkte Draco zu, der leicht verwirrt das Tablett auf dem Bett abstellte und zu ihr hinaus kam.
„Was machst du hier? Du weißt doch, dass du noch nicht aufstehen sollst und außerdem frierst du bestimmt in den dünnen Sachen.", fragte er sie vorwurfsvoll und warf seinen Umhang über ihre Schultern.
„Ach quatsch, es ist doch nicht kalt. Außerdem geht es mir seit gestern wieder bestens! Schau dir nur mal die Sterne an!"
„Sterne? Was interessieren mich die...", Malfoys Stimme stockte, als es seinen Blick zum Himmel hob.
„Uh…hm, sehen nicht schlecht aus, heute Abend.", stimmte er ihr zu und trat auf ihre Höhe hinaus, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
„Ja nicht wahr? Ich hab schon lange keinen so klaren Himmel mehr gesehen."
„Jep, aber du versprichst mir, dass du dich nachher gleich wieder hinlegst, ich hab nämlich nicht vor, dich auch noch im Hogwartsexpress morgen zu tragen."
Draco betrachtete Hermine besorgt.
Doch bald verschwand die Sorge aus seinem Gesicht und stattdessen machte sich ein anderes Gefühl in ihm breit.
Hermine stand keinen Schritt von ihm entfernt, ihre dunkelbraunen Locken hingen ihr frech und unbändig ins Gesicht, das Mondlicht lies dieses unnatürlich blass und zart erscheinen. Davon hoben sich dunkle braune Augen ab, in denen sich das Sternenlicht spiegelte und die ihn aufmerksam beobachteten.
Es viel ihm schwer, seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
In diesem Moment, wo sie ihm ein so unschuldiges Lächeln zuwarf, konnte er sie nicht mehr nur als die Gryffindor oder Potterfreundin wahrnehmen, sah in ihr nicht mehr die gute Freundin oder die besserwisserische Leseratte. Hauptsächlich wirkte sie jetzt auf ihn als Frau. Für sie unbewusst aber für ihn anziehend.
In dem Moment, als seine Lippen die ihre berührten, schien etwas in seinem Inneren zu zerbrechen und dann zu explodieren. Draco hatte noch nie ein so unbändiges Gefühlschaos in sich wahrgenommen. Sein Blut schien schneller zu fließen, sein Herz schlug stark gegen seinen Brustkorb, Tränen schienen sich in seinen Augen zu bilden.
Ihre Lippen waren so weich, so warm.
Erschrocken wich er zurück.
Hermine fuhr verstört mit ihren Fingern über ihre Lippen, bevor sie ihren Blick zu Draco hob.
„Draco?", hauchte sie fragend, immer noch nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Draco!", vorsichtig streckte sie ihre Hand nach dem jungen Mann aus, der erschrocken vor ihr zurück schreckte, zu Teil aus Angst vor dem, was die Berührung in ihm auslösen könnte. Zum Teil auch, weil er sich selbst noch nicht verstand und immer noch nicht klar denken konnte.
Hermine senkte ihre Hand und sah Draco unsicher an.
„Ich...entschuldige...", begann dieser und verfluchte sich innerlich selbst, weil er nicht wusste, wie er reagieren und was er sagen sollte.
„Ähm...", er räusperte sich und sah sie dann direkt an.
„T'schuldige, das wollte ich nicht.", erschrocken biss er sich auf die Zunge. Doch die Worte konnte er nicht zurücknehmen. Er wollte Hermine nicht anlügen. Am liebst hätte er sie erneut in die Arme geschlossen und nie wieder losgelassen. Aber er konnte nicht. Der Zauber des Momentes war verschwunden und sie war nun nicht mehr nur Frau, sondern auch Gryffindor und Potterfreundin. Sein Verstand hatte sich wieder eingeschaltet.
Auch wenn er nun auf der „guten" Seite stand, wusste er doch, dass er nichts übereilen durfte, und dass er diese neue Freundschaft nicht aufs Spiel setzen sollte.
Hermine schlug für wenige Sekunden die Augen nieder, sah ihn aber kurz darauf wieder gefasst an und zwang sich zu einem Lächeln.
„Du hast Recht. War wohl ein...Ausrutscher", sie schluckte. „Am Besten, wie vergessen es."
Draco nickte. „Ja am Besten, wie vergessen es."
Hermine wand sich von ihm ab und dem schwarzen Himmel zu. Sie wünschte, sie könnte sich selbst davon überzeugen, dass es das Beste war. Aber irgendetwas hatte dieser flüchtige Kuss in ihr ausgelöst das sie nicht zu beschreiben vermochte.
Nachdenklich betrachtete sie die Sterne. Sie schienen nun so kalt, distanziert und unwirklich – beinahe, als wäre der Blick auf sie nicht für ihre Augen bestimmt.
Sie wehrte sich gegen diese Empfindung und lies ihren Blick stur über die Gestirne wandern.
„Das dort ist die Venus, nicht?", Hermine hob ihren Finger und zeigte auf einen Stern neben dem Mond. Er schien heller, als alle anderen Sterne.
Im selben Moment setzte ein dumpfes Grollen am Himmel ein und es schien, als würde die Luft vibrieren.
Hermine hielt unbewusst den Atem an.
Plötzlich zerbarst dieser Stern in lauter kleine Teile und leuchtenden Sternsplittern fielen wie in Zeitlupe gen Boden.
Als auch der letzte kometenähnliche Lichtschweif hinterm Horizont verschwand, erhellte sich für einen Moment, einen kurzen Augenblick, für nur einen Bruchteil einer Sekunde diese Stelle.
Das Grollen erstarb und es senkte sich wieder die typische Dunkelheit über den Himmel.
Hermine starrte immer noch auf die nun leere Stelle am Himmel, scharf ein und ausatmend.
„Was...Was war das denn?", brach es dann aus ihr heraus.
„Eine ganz gewöhnliche Sternschnuppe?", antwortete ihr Draco weniger berührt.
Hermine drehte sich abrupt um und starrte diesen nun verwundert an.
„Gewöhnlich? Draco! Du hast es doch auch gesehen! Das war einfach, einfach…", sie fuchtelte hektisch mit den Armen in der Luft herum, nicht fähig ihren Empfindungen Ausdruck zu verleihen.
„Atemberaubend? Faszinierend? Außergewöhnlich?"
„Ja" Und nicht nur das, dachte sie.
„Ach, na so besonders war es nun auch nicht. Gut, so etwas geschieht nur alle hundert oder tausend Jahre, aber wieso sollten wir nicht auch mal so was sehen?"
Draco wand sich von Hermine ab und betrat wieder das Zimmer.
Hermine folgte ihm, immer noch in Gedanken versunken.
„Aber, das war die Venus!"
Draco drehte sich verwundert um.
„Hermine! Sei vernünftig. Die Venus ist ein Planet, der nicht einfach so explodieren kann. Du hast dich sicher geirrt."
Hermine sog scharf die Luft ein. „Ich habe mich sicher nicht geirrt. Du hast es doch auch gesehen!", entgegnete sie gereizt.
„Ich habe gesehen, wie ein Meteor explodiert, ja, und nicht mehr.", Draco schloss die Terrassentür und zog die Vorhänge zu.
„Hunger?"
Er ließ sich auf den Sessel fallen, während Hermine sich wieder ins Bett kuschelte.
„Nein", antwortete sie trotzig.
„Gut", Draco griff sich ein belegtes Baguette vom Tablett und biss herzhaft hinein.
Kauend beobachtete er die Gryffindor, welche nachdenklich auf einem Stift herumkaute.
„Hör mal, wenn du etwas essen willst..."
„Ich hab gesagt, ich hab keinen Hunger!", fauchte sie ihn an und schmiss den Bleistift von sich.
„Okay, okay.", Draco hob beschwichtigend die Hände.
Schweigend kaute er vor sich hin und warf ab und zu ein paar vorsichtige Seitenblicke auf die Frau.
„Schau mal, das kann nicht die Venus gewesen sein. Du kannst dich doch auch irren, immerhin hast du Wahrsagen schon recht früh geschmissen.", versuchte er es erneut.
„Das hat nichts mit Wahrsagen zu tun. Astronomie hab ich ja noch immer. Und es war die Venus!", verteidigte sie sich trotzig.
„Hermine, glaubst du nicht, dass du dich auch irren könntest?"
„Nein!", zischte sie und funkelte ihn zornig an.
Genervt verdrehte Draco die Augen und erhob sich.
„Schlaf gut, wir sehen uns ja dann morgen."
„Und es war die Venus!", nuschelte Hermine widerspenstig, als sich die Tür hinter dem Slytherin schloss.
Anmerkungen:
Ich weiß, es hat diemal recht lange gedauert – aber dafür ist das Kapitel auch länger als sonst! Ich konnte diesen kitschigen Touch nicht vermeiden, er ist wichtig für die Fortsetzung!
Ich danke allen meinen fleißigen Reviewern, die so lieb waten und ein kurzes Statement zurückgelassen haben, anstatt einfach nur zu lesen. Das baut wirklich auf, besonderes wenn man noch nicht so viele Schreiberfahrungen hat, wie es bei mir istund man dann merkt, dass das Geschriebene doch etwas Anklang findet. Leute, ihr habt mich echt angespornt, DANKE!
miss magnet: freu Schön, dass dir meine Geschichte gefällt, ich gebe mir auch ganz doll Mühe smile Danke, Erfolg kann ich gebrauchen, leider – du weißt ja wie die Lehrer so sind. Leicht machen sie es einem nicht seufz
Dieutrixx: geschmeichelt fühlt du überhäufst mich ja regelrecht mit Komplementen! Danke! Das spornt an!
Esta: ‚Mit den Beiden' da hast du schon völlig Recht verschlagen grinst So, jetzt weißt du auch, wie es weiter ging – Überrascht? Geschockt? Zufrieden?
Princess Malfoy: ihr eine Packung Knabberzeug zuschiebt Hilft die langen Wartepausen zu überbrücken. Twix ist übrigens auch total lecker, leider - Merlin sei Dank haben wir gerade nix davon zuhause, weil ich momentan meine Fastentage eingeschoben habe und dann nicht wiederstehen könnte!
Okay, bis zum nächsten Mal.
Eure Jinx
Butterbier verteilt
