So ihr Lieben, ich hoffe ihr seid gut gerutscht? Das neue Jahr ist ja jetzt gerade mal etwas über eine Woche alt. Ich weiß, es hat wieder lange gedauert. Ich muss im April mein Abi schreiben und nya, dafür brauche ich leider ein gewisses Maß an Vorbereitung... Zum Glück hat das Halbjahr ruhig angefangen, sodass ich dieses Wochenende einmal Zeit zum Tippen hatte. Ich hoffe, es gefällt euch? Jinx
Lebenszeichen
Es ist ein natürliches Gesetz, dass am Morgen die Sonne aufgeht und am Abend hinter dem Horizont verschwindet. Dies geschieht in einem so absehbaren, routinierten Zyklus, dass sich der menschliche Geist daran gewöhnt und dem fantastischen Farbenspiel bald reine Beachtung mehr schenkt. Doch genau darin liegt die Gefahr. Denn erliegt man erst einmal der Gewohnheit, übersieht man leicht die kleinen, aber bedeutenden Veränderungen, was sich als ein fataler Fehler herausstellen kann.
Wenige Minuten nach Snapes Verschwinden hatte es zum Ende der Stunde gegongt und die Schüler hatten ihre Sachen gepackt und waren zum nächsten Unterricht aufgebrochen.
Niemand hatte ein Wort darüber verloren, denn jeder wusste, wo der Zaubertrankprofessor gerade war und ahnte, was dieser durchlebte. Es war zu einem offenen Geheimnis geworden, dass Snape dem dunklen Lord diente, aber nur wenige wussten auch, dass er eigentlich für die weiße Seite spionierte.
Zu diesen wenigen gehörten Hermine und Ron, die sich gerade auf ihren Plätzen im Muggelkunderaum niederließen.
Erstaunt und zugleich interessiert sahen blickten sie auf den Lehrertisch, auf dem sich mehrere, zum Teil sehr abgegriffene Bücher stapelten.
Als es wieder zum Unterricht gongte, wand sich die Lehrerin von ihrer Schreibtischarbeit ab und sah auf die Schüler.
„Nun, wie ihr sicher erkannt habt, dreht sich diese Schulhalbjahr um die Literatur der Muggel. In den ersten Wochen werden wir uns mit der modernen Dichtung beschäftigen. Diese wird auch Hauptschwerpunkt der ersten Zwischenprüfung werden. Jeder von ihnen muss ein Gedicht dieser Epoche erlernen und aufsagen, aber dazu erkläre ich ihnen alles später. Zu erst einmal beschäftigen wir und mit der Dichtung; wer von ihnen, meine Damen und Herren, kennt denn einige Dichter der modernen Literatur?", wand sie sich an die vor ihr sitzenden Slytherins und Gryffindors.
„Mister Malfoy?"
Draco, der gerade in seinem Arithmantikbuch herumgeblättert hatte, blickt genervt auf.
„Kafka", antwortete er monoton gelangweilt und wand sich wieder dem Buch zu.
Hermine betrachtete den Slytherin nachdenklich. Wo er wohl mit seinen Gedanken war? Ob er die vergangene Zeit mit ihr schon vergessen hatte, verdrängt hatte? Ob er sie wohl wieder so hasste, wie die letzten Schuljahre zuvor?
Wie gerne wüsste sie, was er dachte. Wie gerne hätte sie sich ihm gegenüber wieder so verhalten können, wie in den Tagen am Ende der Sommerferien. Aber sie hatte alles zerstört, was zwischen ihnen gewesen war. Und sie konnte sich nicht bei ihm entschuldigen, ob aus Scham oder Angst, sie wusste es nicht.
„Exakt!", die Lehrerin hob erfreut die Hände.
„Franz Kafka ist wohl einer der bedeutenste Dichter seiner Zeit! Seine Werke sind...", sie holte tief Luft, „...überwältigend, atemberaubend, faszinierend! Er sagte einmal:
Erkenne Dich selbst bedeutet nicht:
Beobachte Dich.
Beobachte dich ist das Wort der Schlange.
Es bedeutet:
Mache Dich zum Herrn Deiner Handlungen.
Nun bist Du es aber schon,
bist Herr Deiner Handlungen.
Das Wort bedeutet also:
Verkenne Dich!
Zerstöre Dich!
Also etwas Böses
und nur wenn man sich sehr tief hinabbeugt,
hört man auch sein Gutes, welches lautet:
"um Dich zu dem zu machen, der Du bist."
Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes erschienen die Worte an der Tafel.
„Übernehmen sie das Zitat in ihre Pergamente. Beginnen sie jetzt mit der Interpretation, was sie in der Stunde nicht schaffen wird Hausarbeit. Ich werde davon einige einsammeln, also bemühen sie sich!", ordnete sie an und wand sich dann wieder den Papieren auf ihrem Pult zu.
Der restliche Tag verlief ordnungsgemäß und ohne sonderbare Ereignisse. Und obwohl die Schüler den Zaubertranklehrer nicht noch einmal zu Gesicht bekamen, waren sie nicht besorgt. Viel eher hatten sie sich daran gewöhnt und waren mit der Situation auch ganz zufrieden, denn wer sehnte sich schon nach dem Kontakt mit einem missgelaunten und ihnen verhassten Professor?
Doch als der Zaubertränkekurs der Siebtklässer sich am folgenden Tag in den Kerkern für eine weitere Stunde einfand und Snape lange nachdem der stundenankündigende Gong verhallt war immer noch nicht erschienen war, begannen sich erste Zweifel und teilweise sogar Sorge in den Köpfen der Schüler breit zumachen.
Denn Unpünktlichkeit passte so gar nicht zu dem sonst so korrektem Professor und so mutmaßten einige, dass wohl doch etwas passiert sein musste.
Dann, kurz nachdem sich ein unruhiges Tuscheln im Raum breit gemacht hatte, geschah etwas, dass die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, zwar nicht sofort, doch nach und nach verstummte jedes Gespräch.
Hermine, die sich wie jeder andere auch auf ihren Platz gesetzt hatte, zuckte beinahe unmerklich zusammen. Ein stechender Schmerz durchzog ihre linke Schläfe und wie als wollte sie dadurch den Schmerz zum erliegen bringen, hob sie ihre Hand und presste die Fingerkuppen gegen sie pochende Stelle. Und tatsächlich lies des Stechen nach, war weniger schmerzhaft sondern wirkte leicht betäubt.
Vor ihren Augen begann es zu flimmern und den aufkommenden Schwindel unterdrückend schloss sie die Augen.
„Geh zu Dumbledore und sag ihm... sag ihm, dass es soweit ist."
Laut hallte die fremde und ihr doch irgendwie bekannte Stimme durch den Kopf. Erschrocken keuchte sie auf, als sie darin die Stimme ihres Professors erkannte.
„Hören sie?!"
Hermine schreckte aus ihrer Starre hoch, als die Stimme ein zweites Mal erklang. Sie sollte gehen, zu Dumbledore gehen.
„Granger! Haben sie verstanden?!"
„Ja", antwortete sie mit zittriger Stimme und wie um es noch einmal zu bekräftigen, wiederholte sie:
„Ja, ich habe sie verstanden, Professor"
„Hermine, alles okay mit dir?"
Lavender schüttelte ihre Freundin leicht an der Schulter und brachte Hermine dadurch dazu, sie anzusehen.
„Ist alles in Ordnung mit dir? Du hast gerade etwas Seltsames gesagt und schienst Schmerzen zu haben...", erklärte sie.
Hermine blickte sie immer noch leicht verstört an, doch langsam klärte sich ihr Blick und sie antwortete stockend.
„Snape ... er hat gerade gemeint, ich solle zum Direktor gehen, ihm sagen, dass es soweit ist...aber...aber wie war das möglich?"
„Okklumentik, Snape ist ein Meister darin, wenn er will, kann er in deine Gedanken eindringen oder dir gar Gedanken schicken...", erklärte Harry.
„Du solltest tun, was er gesagt hat, Granger. Schließlich soll er nicht umsonst sein Leben riskiert haben, oder? Denn wenn er in der Gegenwart Voldemorts Okklumentik benutzt, muss es wirklich wichtig sein!", fügte Draco mit kalter Stimme hinzu jedoch ohne sie anzusehen.
Hermine nickte stumm und tauschte einen raschen Blick mit Harry und Lavender aus, bevor sie sich erhob und mit zuerst wackeligen, dann schnellen Schritten aus den Kerkern eilte.
Sie war innerlich vollkommen aufgewühlt. Jetzt würde es also soweit sein. Nun würde der Krieg beginnen und die alles entscheidende Schlacht stattfinden.
Nein, sie freute sich nicht. Wusste sie doch selbst wie bestimmend das Bevorstehende für die Zukunft aller Beteiligten sein würde. Wie sehr der Lauf der Zeit beeinflusst werden würde. Doch andererseits war sie auch erleichtert, dass die wochenlange Anspannung, welche sich kontinuierlich unter Schülern wie Lehrern aufgebaut und den Unterricht, das Leben und Handeln stets in nicht unbeachtlichem Maße beeinflusst hatte, nun endlich ein Ende haben und sich in einem verbissenem Kampf gegen den Feind entladen würde.
Laut hallte der Klang ihrer aufschlagenden Stiefel auf dem ebenen Steinboden durch den menschenleeren Gang.
Eilig bog sie um die nächste Abzweigung, ließ somit die verschachtelten Gänge der Verliese hinter sich und lenkte ihre Schritte automatisch auf die Eingangshalle zu, von wo aus es nur noch wenige Meter bis zu Dumbledores Büro waren.
Wie oft war sie diesen Weg in den letzten Wochen bereits gelaufen? Es war schon fast zur Routine geworden, immer wieder, wöchentlich, täglich die Gänge entlang, um dem Direktor von jedem Ruf des dunklen Lords und dem damit verbundenem plötzlichem Aufbruches des Zaubertranklehrers zu unterrichten.
Doch heute war es das erste Mal, dass Snape selbst es ihr befohlen hatte.
Heute war es anders.
Nach Luft schnappend hielt sie in der Eingangshalle inne und stützte sich schwer atmend auf ihre Knie. Kühle Luft streifte ihre Seite und lies sie ihre Nackenhaare leicht aufstellen. Mit zwei Schritten erreichte sie das massive Tor und drückte es mit leichter Gewalt ins Schloss.
Ein leichtes Stechen in ihrer Seite wies sie darauf hin, dass sie einen wichtigen Auftrag zu erfüllen hatte.
Eilig setzte sie ihren Weg fort, bis sie die wenigen Meter zum Büro Dumbledores zurückgelegt hatte und erneut sehen blieb.
„Eismaus", zischte sie außer Atem dem steinernen Wasserspeier entgegen, welcher gleich darauf zum Leben erwachte.
Sich immer noch die Seite haltend zwang sich die junge Frau durch die enge, entstandene Lücke und sprang die sich windende Treppe hinauf direkt in das Büro des Direktors.
Die Tür schloss sich von selbst hinter ihr und Hermine stütze sich leicht an dem angrenzenden Bücherregal ab.
„Professor…?", suchend sah sich die Gryffindor im Raum um, konnte aber weder den Direktor noch den sonst immer anwesenden Phönix irgendwo erkennen.
Erschöpft stemmt sie sich die Hände in die Seite begann unruhig auf den Zehenspitzen herumzuwippen. Ihr Blick schweifte weiterhin fahrig durch das Zimmer, angespannt auf der Suche nach auffälligen Veränderungen. Doch noch immer hingen die unzähligen Bilder der vergangenen Direktoren an den Wänden, zwar schliefen diese, doch wenigstens waren sie anwesend.
„Professor, es ist wichtig!", sprach sie fahrig und aufgebracht zugleich in den noch immer menschenleeren Raum, nicht wissend, was sie sonst tun sollte.
„Miss Granger, entschuldigen sie.", Dumbledore erschien auf einer sonst durch ein Bücherregal versteckten Treppe und ging diese nun hinab auf seinen Schreibtisch zu.
„Möchten sie vielleicht auch einen Schluck Tee?", fragend blickte er sie über seine Halbmondbrille an, bevor er sich auf dem großen Lehnsessel hinter seinem Schreibpult nieder lies.
Hermine schüttelte verneinend ihren Kopf und schritt dann ebenfalls auf das Pult zu.
„Nicht? Es ist hundertprozentiger Knistertee, perfekt um sich aufzuwärmen.", Dumbledore führte die Tasse an seine Lippen und trank vorsichtig ein paar Schlucke des heißen Getränkes, welches sogleich leicht in deinem Mund zu explodieren begann.
„Danke nein Professor, mir ist warm", lehne Hermine ungeduldig ab und legte als Zeichen dafür ihre Hand auf ihre immer noch glühenden, rötlichen Wangen.
„Gut dann…setzten sie sich, vielleicht eine selbstgekühlte Zitronenbrause?", bot der Direktor an.
„Nein…ähm…danke. Ähm…Snape bat mich ihnen zu sagen, dass es soweit ist, Sir.", berichtet Hermine und lehnte sich etwas in ihrem Sessel vor, die erhoffte Reaktion des Direktors auf diese Information erwartend. Sie wurde jedoch durch unerwartete, von Interesselosigkeit gezeichnete Gleichgültigkeit enttäuscht.
„Ja…und? Wo genau liegt nun ihr Problem. Ich denke ihr Kurs ist durchaus in der Lage, die Stunde vorerst allein weiter zu führen. Selbstverständlich ist dies keine dauerhafte Lösung, aber Professor Snape wird mit Sicherheit seine Gründe haben. Ich versichere ihnen, ich werde mit ihm darüber sprechen. Begeben sie sich wieder zu ihren Unterricht, Miss Granger, das Beenden des Trankes ist von ungeheurer Wichtigkeit."
Hermine sah ihren Gegenüber fassungslos an.
„Direktor...haben sie mir überhaupt zugehört? Professor Snape ist immer noch bei Voldemort und sie wissen doch genauso gut, wenn nicht noch besser, wie ich, was das bedeutet! Es ist soweit, Professor, der Krieg wird sehr bald beginnen!"
Hermine hatte sich in Rage geredet, war bereits von ihrem Sessel aufgesprungen und stützte sich jetzt mit zitternden Händen auf der Schreibtischfläche ab.
„Professor! Voldemort wird angreifen!" Abwartend und auf eine baldige Reaktion hoffend sah sie den Schulleiter an, welcher so gar nicht von ihren Worten angegangen zu sein schien und immer noch ruhig an seinen Tee nippte. Als er bemerkte, dass Hermine mit ihrem Bericht geendet hatte, stellt er seufzend die Tasse auf seinen Unterlagen ab und sah ihr fest in die Augen.
„Nicht heute, Miss Granger. Nicht heute."
„Aber...", Hermine klappt wortlos den Mund auf und zu. Unfähig etwas zu entgegnen. Selbst wenn der Angriff nicht heute stattfinden würde, bedurfte es nicht trotzdem ein gehöriges Maß an Vorbereitung?
Es war ja nicht so, dass der dunkle Lord mal eben vorbei kommen wollte, um anzuklopfen und um sich dann, wenn keiner öffnete, wortlos abzuwenden, um zu warten, bis der Direktor einen besseren Tag haben würde.
Nein, Voldemort war im Begriff mit mehreren tausend Todessern und Untieren anzurücken, die darauf getrimmt waren zu töten, grundlos und grausam, der eigenen Triebbefriedigung zum Zweck. Voldemort hatte es sich zum seit langem angestrebten Ziel gesetzt die Weltherrschaft an sich zu reißen und sein sich selbst aufgestelltes Paradoxon, die Vernichtung von allem dessen, was nicht hundertprozentig reinblütig war, zu verwirklichen.
Ein weiterer Schritt zur Umsetzung seiner unmenschlichen und nie vollkommen zu erfüllenden Wünsche war die Einnahme Hogwarts, welche nicht nur das Leben vieler bedeutender Magier und Hexen kosten würde, sondern zudem auch noch seiner erstrebten Macht eine sichere Basis verleihen würde und die Widerständigen in die Knie zu zwingen. Dabei war es unbedeutend welch großer Verlust dies für die Zaubererwelt, ja für die gesamte Menschheit mit sich führen würde und allen war klar, dass Voldemort jeden ob muggelgeboren ob reinblütig auf grausame Art und Weise zu Tode foltern würde, mit einem Lächeln auf den blutlosen Lippen.
Ja, jeder Gefangene, der sich ihm nicht freiwillig anschließen würde und sich dem Imperius widersetzten können würde, würde zu Tode kommen. Vielleicht würde das Preisgeben wichtiger Informationen den Tod durch ein angenehmes Avada Kedavra erleichtern, doch sterben würden sie alle.
„Gehen sie wieder in ihren Unterricht, Hermine.", seufzte der Direktor und griff erneut nach seiner Teetasse.
Das konnte doch nicht wahr sein. Voldemort plante gerade seinen entscheidenden Angriff gegen Hogwarts und sie sollte sich zurück in die Kerker begeben und tun, als wäre nichts geschehen?
Protestierend setzte die Gryffindor erneut an, wurde jedoch von einem leichten Kopfschüttelns des Direktors leicht unterbrochen.
„Haben sie Geduld, Miss Granger. Noch ist die Zeit nicht reif."
Widerstrebend und zugleich verärgert wand sich die Gryffindor ab und stampfte enttäuscht aufgrund der Gelassenheit des Direktors bezüglich der nicht beachteten Gefahr der Situation aus dem Büro.
Als Hermine den Unterrichtsraum erreichte, herrschte helle Aufregung. Nur wenige Schüler standen noch bei ihren Kesseln der letzten Stunde und dann nur um etwas des Heiltrankes in kleine Phiolen abzufüllen.
„Hermine! Hermine ist zurück!", Seamus war alarmiert von seinem Stuhl aufgesprungen und starrte nun gebannt auf die Gryffindor, welche mit gesenktem Blick den Kerker betrat.
Sofort kehrte absolute Stille ein und auch die übrigen Schüler wanden ihren Blick Hermine, die immer noch gespannt auf die unsauberen Steinfliesen starrte, an.
„Ähm...Dumbledore meint, wir sollen weiterarbeiten wie zuvor, unbeachtet der Umstände. Voldemort wird heute nicht angreifen.", flüsterte sie.
Die Schüler starrten sie weiterhin unverwandt an und schienen das eben gesagte erst einmal auf sich wirken lassen zu müssen.
„DAS meint er nicht ERNST!?", Draco erhob sich gemächlich und ging nun bedrohlich langsam auf die Gryffindor zu.
„das meinte er nicht ernst...nicht wahr?", er war nun vor ihr stehen geblieben und hob vorsichtig ihren Kopf mit seinem Zeigefinger an, so dass sie ihm unweigerlich in die Augen sehen musste.
Ein seltsam ungewohntes Kribbeln durchzog seine Fingerkuppen.
„Doch.", hauchte sie und schlug dann entschuldigend die Augen nieder. „Doch, er meinte jedes einzelne Wort ernst."
Sofort zog der Slytherin seine Hand zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt und drehte sich dann schwungvoll zu den anderen um.
„Verdammt, das kann doch nicht sein! Wir sollten uns vorbereiten, anstatt hier gemütlich rumzusitzen und zu warten, bis Voldemort hereinspaziert!" Mit großen Schritten durchschritt er die Bankreihen und stellte dicht vor das Lehrerpult.
„Wir müssen handeln, verdammt.", rief er und sah die Schüler vor sich, welche immer noch reglos auf Hermine blickten, gespannt an.
„Malfoy hat Recht, obwohl ich das ungern zugebe. Aber es stimmt, wir sollten nicht länger warten sondern uns vorbereiten!", Harry löste sich aus seiner Starre und begab sich nun ebenfalls auf Malfoys Höhe.
„Und was sollen wir eurer Meinung nach tun? Ohne Dumbledors Wissen und Zustimmung zu handeln wäre fatal!", Hermine hatte ihre Enttäuschung zurückgedrängt und schritt nun ebenfalls entschlossen nach vorne.
„Gar nicht zu handeln wäre ebenfalls verhängnisvoll. Wir würden Voldemort geradezu in die ausgebreiteten Arme laufen!", widersprach Harry seiner Freundin.
„Und was können wir dann tun?"
„Ich weiß es nicht, abwarten wäre falsch. Aber die Anweisungen des Direktors zu missachten ebenfalls. Bisher hatte er sich immer etwas dabei gedacht, wenn er uns etwas tun ließ, was wir selbst noch nicht nachvollziehen konnten."
„So kommen wir nicht weiter. Es ist doch klar, dass wir handeln müssen. Nur das WIE ist noch nicht geklärt!", mischte sich nun auch Lavender ein und kam mit entschlossen in die Seiten gestemmten Armen auf sie zu.
„Und was schlägst du vor?", Hermine unterbrach ihren angestrengten Blickkontakt mit Harry und drehte sich auf dem Absatz um, um ihrer Freundin entgegen zu sehen.
„Ähm…nun ja…wir könnte vielleicht schon einmal die ganzen Geheimgänge versiegeln gehen?", schlug sie vorsichtig vor und ruderte dabei so unsicher mit den Armen durch die Luft, dass Draco amüsiert die Luft ausstieß und seine Augen belächelnd über Lavender streifen ließ.
Diese zuckte resignierend mit den Schultern. „Ach, ich weiß doch auch nicht…aber handeln müssen wir!", setzte sie wieder entschieden hinzu.
Draco, der die ganze Zeit über schweigend aber interessiert der Diskussion gefolgt war, meldete sich nun wieder zu Wort.
„Das Beste ist wohl – obwohl ich persönlich nicht zu dem alten Kauz rennen würde – wenn wir gemeinsam zum Schulleiter gehen und mit ihm reden. Entweder er sagt uns, was er mit seinem unvernünftigen Verhalten bezweckt - und das wird ja wohl sicher nicht allzu viel verlangt sein, immerhin sind wir ebenfalls zu einem nicht allzu geringem Maße in die Situation mit einbezogen. Ober aber wir überstimmen ihn und setzten gemeinsam unsere Vorbereitung für den Angriff um. Einer der beiden Fälle wird mit Sicherheit eintreffen und im Nachhinein wäre unser Verhalten gleich welcher Art auf jeden Fall gerechtfertigt!"
Lavender betrachtete den Slytherin nachdenklich und kaute konzentriert auf ihrer Unterlippe herum.
„Ich glaube…das ist wirklich die beste Lösung, zumindest vorerst. Also lasst uns zu Dumbledore gehen und mit ihm reden."
„Das wird wohl nicht nötig sein.", erklang eine wohlbekannte gutmütige Stimme vom Eingang, welche einen Teil der Schüler sich zwar überrascht, aber nicht wirklich erschrocken umdrehen ließ.
„Mr. Malfoy, ihnen scheint mein Verhalten unvernünftig scheinen, doch ich versichere ihnen, es ist das einzig sinnvolle in unsere Situation.", obwohl der Schulleiter in einem amüsierten, aber zugleich belehrenden Ton gesprochen hatte, starrte der blonde Slytherin diesem weiterhin unverwandt zweifelt in die Augen, keine Spur von Reue oder Überraschung auf sein Gesicht lassend.
„Ähm, Professor, vielleicht können sie uns ihre Handhabe mit der Situation kurz erklären, damit Malfoy und wir sie nachvollziehen können?", Lavender kaute immer noch nervös auf ihrer Unterlippe herum, welche dies jedoch unbeschadet zu überstehen schien.
Draco stieß zischend die Luft aus und funkelte die Gryffindor zornig an.
„Als hätte ich sein Verhalten nicht verstanden! Er will uns aus dem Weg haben, mehr gehört nicht dazu. Dass wir bereits fast alle erwachsen sind und durchaus in der Lage sind uns zu verteidigen und Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten, scheint ihm nur völlig entgangen zu sein. Nicht wahr?", wand er sich wieder an Dumbledore und zog spöttisch seine Augenbraue nach oben.
Dieser lächelte versöhnlich in die Runde. „Mr. Malfoy hat Recht. Ich möchte sie alle bitten, sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückzuziehen. Vorerst! Das bedeutet nicht, dass sie nachher beim Widerstand nicht benötigt werden, im Gegenteil, sie werden rechtzeitig benachrichtigt werden, das versichere ich ihnen. Nur ist es jetzt noch nicht an der Zeit für ‚Heldentaten'!", sein zuvor verständnisvoller Blick nahm eine ungewohnte mahnende Wirkung ein als er besonders Harry über seine Halbmondgläser hinweg ansah.
„Dies ist ein Krieg, meine Damen und Herren. Ein Kampf um Leben und Tod, hat er erst einmal begonnen, gibt es kein Pardon und Zurück!"
„Aber das wissen wir, Sir!", rief Hermine und sah den Direktor überzeugt an.
„Wir wissen, was dieser Krieg für uns und die gesamte Menschheit bedeutet. Wie wissen es, Sir...einige von uns haben die Folgen bereits am eigenen Leibe zu spüren bekommen...wir...wissen es doch.", ihre zuvor so feste Stimme ging in ein unterdrücktes Schluchzen über und schnell senkte sie ihren Kopf.
Sie spürte, wie eine kühle Hand die ihre erfasste und tröstend mit dem Daumen über ihren Handrücken strich.
„Miss Granger, ich weiß, dass SIE es wissen, daran habe ich nie gezweifelt. Aber es gibt durchaus auch einige unter ihnen, besondere Schüler jüngerer Jahrgänge, die das gesamte Ausmaß noch nicht allumfassend begreifen können. Daher bitte ich sie nun, sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückzuziehen. Dort werden auch bald die übrigen Schüler ihrer Häuser eintreffen, bitte nehmen sie sich ihrer an und warten sie, bis einer der Lehrer sie holen kommt. Doch es ist wichtig, dass sie alle an einem Ort anzufinden sind, denn nur so ist es möglich, jeden von euch über weiteres zu informieren."
Harry nickte verstehend. „Wir werden im Gemeinschaftsraum auf sie warten, Professor."
„Ach und, Mister Potter!"
Der Schwarzhaarige hatte den Raum schon zur Hälfte durchquert, als der Direktor ihn zurückrief.
„Wenn sie mir ihre Karte leihen könnten? Es würde die Sicherung des Gebäudes ungemein erleichtern.", abwartend sah dieser den Gryffindor über seine Brille hinweg an.
„Klar doch, Professor.", mit wenigen Schritten eilte der Junge zurück und drückte dem alten Mann das Pergament in die Hand, auf dem dünne, verzweigte Linien den Gebäudeaufbau markierten.
„Würden sie bitte ebenfalls in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehren?", wand der Direktor sich Draco zu.
Widerstrebend löste sich der Slytherin vom Pult und ging einige Schritte auf den Schulleiter zu.
„Ich traue ihnen nicht, aber das wissen sie sicher bereits.", zischte er leise und schritt dann ebenfalls gefolgt von Blaise aus den Verliesen.
Und, was sagt ihr? Lasst es mich wissen, einen ‚Klick' auf GO, bitte smile
Was glaub ihr, wird passieren? Hat Hermine einfach überreagiert oder ist es wirklich so weit?
Lieben Dank auch an alle bisherigen Reviewer des letzten Kapitels:
Catwoman
Die Riesin
Princess bradly
Morla- SyalNaomi FaryTale – danke dir, das Jahr hat für mich überraschend gut begonnen.
IAmFallen
Meta Capricorn – genau das war auch mein Ziel smile, ich wollte zeigen, dass sie trotz der Häuseraufteilung im Grunde alles Menschen sind. Und Menschen tendieren leider nun mal auch zum Bösen es gibt keinen Menschen, der schlechthin gut ist
Du hast auch Recht „Shoa" hat etwas mit dem Volk Israel zu tun. Allerdings besitzt es die Bedeutung „Opfer". Ich weiß, das ist ein viel verwendbarer Begriff, aber ich fand es in diesem Kapitel passend, weil ich die Todesser als Opfer ihres Machtstrebens sehe. Denn dadurch haben sie sie selbst verkauft. Dass ich gerade das jüdische Wort für „Opfer" verwendet habe, hat allerdings nicht wirklich mit dem Kapitel sonder viel mehr mit der Gesamthandlung zu tun. Denn die Juden waren schon immer das verfolgte Volk und in vielen Fällen der Sündenbock. Diese Rolle übernehmen in der Harry-Potter-Welt für mich die Muggel, denn obwohl die meisten Todesser sich nicht wirklich mit dem Volk auseinandergesetzt haben, verfolgen sie sie, töten sie und hassen sie, denn sonst könnten sie den Todesfuch ja nicht gegen sei anwenden.
Black Bell – wirklich, gibt es Padma als Todesserin öfters? Ich lese nicht mehr so oft FFs smile. Habe leider keine Zeit mehr dazu. Aber Padma war bei mir wohl oder übel fällig, denn zum einen war sie die erste Siebtklässler-Ravenklaw die mir eingefallen ist und zum anderen hat sie ja eine Zwillingsschwester, die völlig anders gesinnt ist, was mir selbst ganz gut gefällt
Okay, bis zum nächsten Chap!
Eure Jinx
Schokofrösche verteilt
