Hab ihr auch Frühling? Jinx

Außer Kontrolle?

Wenn es dir möglich ist, mit nur einem kleinen Funken die Liebe in der Welt zu bereichern, dann hast du nicht umsonst gelebt.
Jack London

Vor einer halben Stunde waren sie in den Gryffindorgemeinschaftsraum zurückgekehrt, nur mit dem einen Unterschied, dass nun auch die Schüler der anderen Häuser ebenfalls hier waren. Sie hatten sich versucht zu arrangieren, letztendlich hatten die Vertrauensschüler die Aufsicht und Regelung übernommen und kurz entschlossen die Schüler der unteren vier Jahrgänge in die Schlafsäle geschickt. Alle Schüler bis zu diesem Jahrgang hatten nicht vor Voldemort treten müssen und waren somit bei guter Verfassung, wenn man überhaupt von ‚gut' sprechen konnte.

Die Erst- und Zweitklässler hatte bisher noch keiner wirklich aufgeklärt und sie befanden sich von den Dritt- und Viertklässern abgesondert, in den Jungenschlafräumen. Die meisten von ihnen schliefen bereits, so vermuteten die älteren Schüler, denn sie hatten seit der letzten Kontrolle keine Geräusche mehr zu sich dringen hören. Aber den Dreizehn- und Vierzehnjährigen ging es bei weiten schlimmer. Ihnen hatte man es nicht verheimlichen können, das Hogwarts gefallen war und Voldemort und seine Anhänger sich im Schloss aufhielten. Einige wenige von ihnen hatten es bereits geschafft, sich in den Schlaf zu weinen. Doch die meisten waren ebenso verzweifelt wie die Schüler der älteren Jahrgänge, von denen sich einige zu den Jüngeren gesellt hatten, um diese zu beruhigen.

Im Gemeinschaftsraum hielten sich fast alle älteren Schüler auf. Einige davon waren erst vor kurzem aus der großen Halle zurückgekehrt. Es waren hauptsächlich Gryffidors gewesen, vereinzelte Vertreter aus Ravenclaw und noch weniger aus Hufflepuff, die vor den dunklen Lord geführt worden waren. Von den wenigen Slytherins, die überhaupt noch auf der Schule waren, hatte er keinen rufen lassen.

Schweigen erfüllte den Raum. Die meisten Schüler hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Einige hatten sich vor dem Kaminfeuer zusammengefunden und versuchten sich dort zu wärmen, obwohl es Noch Spätsommer war war es jetzt im Gemeinschaftsraum unangenehm kühl.

Seamus saß auf der Gryffindorcauch – die Arme um die Beine gelegt – wippte er fast apathisch hin und her.

Lavender, die ihm eine Weile gedankenverloren zugesehen hatte, stieß sich von der Wand ab, an der sie zuvor gedankenverloren gelehnt hatte und schlurfte zu dem Klassenkameraden herüber.

„Seamus...", flüsterte sie leise und stupste ihn vorsichtig an.

„Seamus? Alles okay?"

Als immer noch keine Antwort kam, der junge Mann aber immer noch teilnahmslos vor und zurück wippte, ließ sie sich neben ihm fallen und hielt ihn fast schon grob fest.

„Seamus!", rief sie grob, so dass die umsitzenden erschrocken zusammenzuckten.

Nun erreichten ihre Worte den Rothaarigen und ließen ihn innehalten.

Langsam drehte er ihr seinen Kopf zu und sah ihr emotionslos in die Augen.

„Ich glaube, ich schaffe das nicht.", flüsterte er heiser. „Ich schaff das nicht...", müde schlug er die Augen nieder und schüttelte noch einmal seinen Kopf leicht, als wollte er damit das Gesagte unterstreichen.

„Sag so etwas nicht!", Lavender fasste das Gesicht des Mannes und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen.

„Hör zu, ja, hör mir zu! Wir schaffen das. Wenn wir zusammen halten schaffen wir das! Hörst du! Wir schaffen das.", sie schüttelte ihn leicht.

Seamus sah sie unverwandt an, schüttelte dann aber leicht den Kopf.

„Du weißt, dass das nicht stimmt."

Lavender riss den Mund auf, um etwas zu erwidern. Brachte aber kein Wort heraus, als sie den Ernst in seinen Augen sah.

„Wir sollten nicht so schnell aufgeben.", sie schüttelte entschlossen den Kopf.

„Das wollen die doch nur! Wir sollten nicht so schnell aufgeben, solange es noch Hoffnung gibt!"

„Hoffnung? Lavender, wo siehst du denn hier Hoffnung? Dumbledore ist was weiß ich wo. Glaubst du ernsthaft, das eine handvoll eingeschüchterter Auroren es mit was weiß ich wie vielen hundert Todessern aufnehmen könnte? Nein Lavender, Hoffung sehe ich hier keine!"

„Aber…ach hör zu", sie rutschte etwas weiter nach hinten, so dass Seamus sich gegen sie lehnen konnte und nun mit seinem Kopf auf ihrem Bauch zu liegen kam.

„Also, ich erzähl dir jetzt eine Geschichte..."

„Es waren einmal ein Junge und ein Mädchen. Sie waren zusammen aufgewachsen und mochten sich gern. Aber sie waren keine Geschwister. Der Vater des Mädchens hatte sich einst eine neue Frau genommen, nachdem seine erste – die Mutter des Mädchens – am Kindbettfieber gestorben war. So hatte das kleine Mädchen ein großes Brüderchen bekommen, das sich sehr um es kümmerte. Sie wuchsen nebeneinander auf, als wären sie von je her Geschwister gewesen. Liebten sich, sorgten für einander und waren immer für den anderen da..."

„Lavender! Du brauchst mir keine Märchen zu erzählen!"

„Pst, sei doch still Seamus! Ich will es hören, Lavender, red bitte weiter!", warf Neville ungeduldig ein.

Die junge Frau lächelte kurz in die Runde und fuhr dann mit ihren Erzählungen fort.

„Also, als der kleine Junge und das kleine Mädchen zu einem jungen Mann und einer hübschen, jungen Frau herangewachsen waren, geschah es, dass der Vater sehr krank wurde und dazu verpflichtet war, im Bett zu bleiben.

Doch er war der weiseste Mann im Dorfe gewesen und hatte es stets geschafft, das kleine, hinter einem Wald versteckte Dorf vor Feinden zu schützen. Es war sogar von solcher Weisheit gewesen, dass jeder Bürger des kleinen Dorfes stets bei ihm um Rat gefragt hatte. Handelte es sich um die Lösung eines Streites oder um die Heilung einer schweren Krankheit. Er hatte immer objektiv den richtigen Weg gesucht und hatte stets heilen können. Doch seine eigene Krankheit vermochte er nicht zu heilen. Sie war ein Fluch der Feinde. Ein Fluch, den er nicht zu brechen in der Lage war und jeder im Dorfe wusste, das seine Zeit nun um war. Nun geschah es, dass der Vater seine Kinder und seine Frau zu sich rief, in einer Nacht, in der es ihm sehr schlecht ging. Er gab ihnen folgendes auf:

„Wer mir von euch vor meinem Tod – so sprach er – eine Schüssel frischer blauer Himbeeren bringt, dem falle mein gesamtes Erbe zu und er solle über dieses Dorf herrschen und walten."

Seine Ehefrau beugte sich sofort zu ihm herunter und flüsterte – so dass die Worte nur ihn erreichten:

„Mein Ehemann und Herr, seid gewiss, ich werde sie euch bringen.", sie erhob sich und eilte aus dem Krankenzimmer. Dann trat der Sohn dieser Frau an das Bett, legte seine Hand auf die Stirn des Mannes und sagte, so dass auch seine geliebte Schwester es hören konnte:

„Vater, wenn das dein Wunsch ist, so werden wir ihm Folge leisten, denn dein Wort soll auch in dieser Stunde unser Gebot sein." So erhob auch er sich und ließ die die junge Frau vortreten, welche sich sobald in die Arme ihres Vaters warf.

„Vater, bleibe bei uns. Versprich mir, bleibe bei uns. Und ich werde tun, was immer du verlangst!" Ihre salzigen Tränen tropften auf die alte, müde Haut ihres Vaters, der ihr vorsichtig über die Wange wischte und dann in einem schwerfälligen, traurigen Ton antwortete:

„Meine kleine Ira, ich kann dir kein Versprechen geben, für etwas, das ich nicht halten kann. Denn ich weiß, dass es keine Hoffung für mich gibt. Und habe auch du keine Hoffnung, geliebte Tochter, denn der Fluch ist zu mächtig und ich bin zu alt. Morgen zu Mitternacht werde ich nicht mehr bei dir sein können. Geh mit Zion, mein Herz."

Dann verließen auch Zion und Ira das Krankenzimmer.

Sie nahmen sich ihre Mantel, zogen sich Stiefel über und gingen hinaus in den meterhohen Schnee. Ja, es war Winter und seit Jahren hatte es hier keinen so hohen Schnee und so kalte Luft gegeben. Doch sie machten sich auf die Suche nach den Beeren, die eigentlich nur im Sommer reiften. Vor ihnen zeichne4tnen sich deutlich die Schritte der Mutter ab, die das Haus schon vor längerem verlassen hatten. So entschieden sie sich, eine andere Richtung zu wählen.

Sie stapften lange durch den kalten Schnee. Die Nacht war schon hereingebrochen und dir Kälte hatte sich schon lange durch ihre Mäntel geschlichen und ihre Körper gekühlte, als sie in wenigen Metern Entfernung ein kleines Licht ausmachen konnten.

So beieilten sie sich – sich immer wieder gegenseitig aufhelfend und stützend- zu dem Licht zu gelangen. Und als sie direkt davor standen, merkten sie, dass es eine kleine Hütte war. Zaghaft streckte die junge Frau ihre Finger aus und klopfte sacht gegen das Holz der kleinen Tür. Kurz darauf steckte eine kleine, grimmige Gestalt ihren Kopf durch die Luke und funkelte die beiden zornig an: „Was wollt ihr so spät an meiner Tür? Schert euch weg, wenn euch euer Glück lieb ist!"

„Herr Zwerg, verzeiht unsere späte Störung. Wir bitten um ein Quartier für die Nacht. Wir sind lange gereist und durchgefroren. Gebt uns nur eine kleine Nische, dass wir uns aufwärmen können. Um mehr bitten wir nicht.", antwortet der junge Mann und legte schützend seinen Arm um die Schultern der fröstelnden Frau.

Da erhellte sich das mürrische Gesicht des Zwerges und er bat sie hinein.

Drinnen gab er ihnen warme Suppe und überließ ihnen sein großes, warmes Bett.

Als sie am nächsten morgen spät aufwachten, erschraken sie.

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, so dass ihnen nur noch wenig Zeit blieb, um die Beeren für den Vater zu suchen. Als sie sich in der Wohnung umsahen, fanden sie den Zwerg nicht vor. Doch auf dem niedrigen Tischchen lag eine Nachricht.

„Sucht hinter den sieben Eschen. Dort führt ein Weg zu drei Nestern. Dann werdet ihr finden, was ihr sucht."

Eilig packten die Beiden ihre Sachen zusammen und eilten aus der Hütte.

Nicht weit entfernt erkannten sie die Baumgruppe.

Als sie sie erreichten, erkannten sie einen dünnen Weg, frei von jedem Schnee. Sie folgten ihm und nach nur wenigen Metern stießen sie auf die drei Nester. In jedem der Nester lagen drei goldene Eier.

Zion wollte bereits nach den Eiern greifen, es waren Phönixeier – Selten, und es war ein Wunder hier so viele zu finden. Denn es hieß, dass der Phönix aus der Asche wiedergeboren wurde, und nur selten, wenn er der Welt ein Geschenk machen wollte, Eier legte.

So griff Ira schnell nach der Hand des Bruders und hielt ihn davon ab, davon zu nehmen.

„Sie sind frei. Sei dankbar, für das Geschenk."

Stattdessen griff Zion nun nach den herrlich dunklen Himbeeren, die um diese Nester herum wuchsen. Bald hatten die ein Schüsselchen gefüllt und machten sich auf dem Rückweg.

Erst spät in der Nacht – der Vollmond war bereist aufgegangen – erreichten sie das bekannte Zuhause. Schnell rannten sie zum Haus, in das Zimmer ihres Vaters.

„Ich wusste, ihr würdet es schaffen!", flüsterte er und aß eine der Himbeeren. „ihr habt diesen Weg auf euch genommen, obwohl ihr wusstet, dass ihr mich nicht retten könnt. Ihr habt gehandelt, obwohl ihr wusstet, dass es keine Hoffung gibt. Ich danke euch."

Dann schloss er müde die Augen."

Mit diesen Worten endete Lavender und sah in die Gesichter ihrer Freunde.

„Das war eine traurige Geschichte", murmelte jemand.

„Ich wollte euch damit nur sagen, dass es immer etwas gibt, dass man tun kann, auch wenn man selbst nicht glaubt, dass es etwas bringt, sollte man doch kämpfen solange man kann.", erklärte Lavender.

„Und wie lange glaubst du, kann man?", fragte Seamus und richtete sich wieder auf.

Lavender blickte ihn ernst an.

„Solange man lebt!"

Keuchend brach er über ihr zusammen. Ein dichter Schweißfilm überzog ihre beiden erhitzten Körper und ihr schneller Atem ließ kleine weiße Wölkchen in der kalten Luft entstehen.

Sie legte ihre Arme erschöpft um den Rücken des Slytherins, dessen Kopf auf ihre Brust gebettet war.

Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen.

Er hatte nicht nur mit ihr geschlafen, er hatte sie geliebt. Noch immer konnte sie seine federleichten Berührungen auf ihrem Körper spüren, seine vorsichtigen Küsse als er sie zu ersten Mal berührte.

Jetzt, wo all ihre negativen Empfindungen aus ihrem Kopf gelöscht waren, ihre Angst verdrängt war, erfüllte sie ein ihr unbegreifliches Glücksgefühl, eine neuen Hoffung.

Draco schien ihr neue Kraft gegeben zu haben, neuen Mut.

Seine zuvor noch schnellen Atemzüge wurden allmählich ruhiger und als sie ihm vorsichtig eine Strähne des verschwitzten Haares aus dem Gesicht strich, merkte sie, dass er eingeschlafen war.

Zufrieden zog sie sich noch ein wenig weiter an ihn heran und schloss ebenfalls erschöpft die Augen.

Dank für Reviews geht an:

Morla- SyalNaomi FaryTale: deine Meinung find ich klasse, ich verstehe dich auch. Aber außergewöhnliche Situationen folgen außergewöhnliche Handlungen. Du schreibst auch? Na dann kannst du mich ja etwas verstehen… Gruß Jinx

die Riesin: jep, und hier geht es weiter! Mal sehen, vielleicht – oder sicherlich- geh ich im nächsten Chap etwas mehr af die Beiden ein. Gruß Jinx

Esta: na, ob sie so früh auf Dumbledore trifft? Wir werden sehen. Du scheinst aber echt gefallen am Butterbier gefunden zu haben ;) Aber, wo steht, dass Draco graue Augen hat? Ehrlich, ich weiß es nicht, ich habe von eisblau bis grau alles gehört und mich in dieser FF kurzerhand dafür entschieden. Lucius magst du nicht? Er ist doch so wunderbar ... Slytherin.

Black Sil: soll ich dich trosthalber Black Bell nennen oder bleibst du jetzt lieber dabei?

Meta Capricorn: Meine Güte, was ein schönes langes Review! Nein, der Engel wurde nicht von ihm ermordet, aber verraten. Das ist im Moment noch nicht so wichtig für die Handlung, sie ist ja auch nur eine Randfigur, na vielleicht klär ich später noch ein wenig über sie und ihre Vergangenheit auf.

Oh, ich kenne das. Diskutiert man einmal mit den Großeltern, gibt es kein Ende. Aber wenn du schreibst „die Demokratie ist mit ihren Gesetzen nurzlos" kann ich dem – zwar nur gering- aber zustimmen. Ich meine, zur Demokratie gehört ja, dass das Volk mitbestimmen kann, je mahr das der Fall ist, so größer ist die Demokratie und die Gesetze sind dafür da, diese Demokratie zu schaffen. Ich denke auch, dass das so ist. Nur leider können wie Bürger nicht viel mitbestimmen. Gut, wir können wählen, es gibt ab und zu ein Volksentscheid, aber schau dir nur Harz4 an, es gab so viele Demos mit zigtausend Menschen, die dagegen waren, und was hat es gebracht? Wir wurden doch gar nicht gefragt! Und ich denke, dass dein Opa das vielleicht meint. Klar, die Gesetze schaffen theoretisch Demokratie, aber es wird so oft über den Kopf des Volkes entschieden, obwohl es gerade das Volk betrifft, Demos haben keinen Erfolg – so etwas schränkt die Demokratie in Deutschland extrem ein. Oh ich babble wieder zu viel. Du musst doch lesen und reviewn :) ! Also, bis zum nächsten Kapitel Jinx

Noel McKey: Ich glaube … ich bring den Paps von Draco noch ein bisschen mit ein, er ist doch wirklich eine interessante Person, nicht? Ach und, heißt ‚Noel" nicht eigentlich Weihnachten auf französisch?

all: Leute, eure Namen sind echt interessant, wenn ihr wollt, erklärt sie mir doch mal. Ich bin neugierig!

So, und zwei dinge müsst ihr tun, bzw es wäre sehr lieb von euch.

1. Drückt mir die Daumen, ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch

2. Drückt das Knöpfchen da unten und schickt mir ein Review

selbstgebrautes Butterbier herumgibt

Bis zum nächsten Mal, eure Jinx