So ihr Lieben. Da bin ich mal wieder. Die schriftlichen Prüfungen sind vorbei. Bin auch wieder aus dem Urlaub inklusive Vorstellungsgespräch zurück. Stellt euch vor, Ich habe die Ausbildungsstelle bekommen! Und ich musste nicht mal was dafür tun. Die anderen hatten alle nicht geklappt, daher bin ich das letzte Mal mit totaler Egal-Stimmung hingegangen. Und habe die Zustimmung bekommen. Sachen gibt es. Kleiner Tipp für eure Zukunft. Es gibt Haufen Vorschläge, wie man sich verhalten und vorbereiten sollte. Ignoriert das. Seid wie ihr nun mal seid. Dadurch seid ihr erstens Lockerer und kommt gleich sympathischer rüber und zweitens, wenn ihr angenommen werdet, dann wisst ihr, dass die Leute wirklich euch wollen und nicht die Person, die ihr ihnen vorgespielt habt und das ist wirklich wertvoll. Und noch etwas, wenn ihr mehrere Vorstellungsgespräche habt und so was noch nie gemacht habt, dann geht zuerst zu dem Gespräch, wo ihr nicht unbedingt hinwollt und übt dort mal ;)

So, das wars an weisen Vorschlägen meinerseits.

Noch eine Bitte: Gibt es unter euch welche, die gerne auch selbst schreiben? Ich habe letztens eine wirklich gute, englische Blaise-Hermine Geschichte gelesen. Leider hab ich so was nicht im deutschen gefunden und habe auch grad selbst nicht die Zeit, so was zu schreiben. Doch das Pairing gefällt mir, mal was anderes. Wenn ihr also talentiert seid, bitte, tippt etwas in der Richtung. Würde mich freuen. Außerdem ist es eine echte Marktlücke ;

So, und jetzt dürft ihr auch lesen!

Wider aller Erwartungen

"Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt."

Friedrich Nietzsche

LONDON

„SIRIUS! Nun komm schon. Wir haben uns schon zu lange Zeit gelassen!", rief Juliana genervt. Sie stand mitten auf einer Londoner Straße und winkte dem schwarzhaarigen Zauberer, der gerade aus einer schäbigen Telefonzelle trat, hektisch zu.

„Ach Engelchen, bis vor die Grenzen Hogwarts brauchen wir doch keine drei Sekunden.", antwortete Sirius amüsiert, setzte aber, durch das nahe Aufblenden von Autoscheinwerfern alarmiert hinzu:

„… und komm lieber von der Straße runter, wenn du nicht eine dringend Sehnsucht verspürst, gleich wieder im Himmel zu landen!"

Er packte ihre Hand und zog sie zu sich auf den Bürgersteig.

Juliana blickte erschrocken dem vorbeidüsenden Cabrio hinterher. Ihr Blick glitt über die durch Alkohol erheiterten Gesichter der vier Jugendlichen. Zwei Jungen und zwei Mädchen. Alle vier höchstens Mitte zwanzig.

„Tomas, Lucas, Cindy und Anita. Sie werden noch diese Nacht einen Unfall haben. Anita wird als Einzige überleben, aber für immer gelähmt bleiben. Ich habe über sie im Buch des Lebens gelesen.", seufzte Juliana.

„Wenn du es weißt, warum schreitest du dann nicht ein?", fragt Sirius kritisch, der immer noch ihre Hand hielt.

„Sie haben nicht um unseren Schutz gebeten. Sie haben sich für ein solches Leben entschieden, ein Leben ohne den Höchsten. Und er ist Gentleman genug, dass er sich dann auch aus ihrem Leben raushält, wenn sie ihn nicht wollen. Also komm, gehen wir los."

HOGWARTS

Vorsichtig tastete sie an die Wand gepresst die Wand vorwärts, doch ihre Hand berührte nur das feste, nasse Gestein der uralten Mauer. Wenn sie sich auf die Beschreibung verlassen konnte, musste sich die unsichtbare Öffnung zu dem Geheimraum hier irgendwo befinden. Langsam schob sie sich weiter, darauf achtend, jede einzelne kleine Kerbe genau zu erfühlen, auf der Suche nach einem kleinen Hebel, einem Ausatzpunkt um die eventuell vorhandene Tür öffnen zu können. Wieso hatte ihnen der Direktor keine genaueren Angaben geben können? Es war verdammt gefährlich, hier so ungeschützt herum zu laufen, so nahe am Hauptgang. Kalter Angstschweiß bildete sich auf ihrer Haut. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn man sie erwischte. Aber in der kurzen Zeit war es ihnen nicht möglich, nach einem weiteren, sichereren Weg zu suchen.

Dumbledore hatte die Skizze auf dem zerknitterten Zettel erkannt. Er zeigte den Weg zu dem geheimen Raum einer der Gründer. Dieser Raum sollte eventuell einen Fluchtweg enthalten. So vermutete Dumbledore, denn nach alten Sagen hieß es, die Gründer hätten jeder für sich einen verborgenen Ort geschaffen, an dem sie ihr Wissen für die Nachwelt hinterließen. Und weiter glaubte der Schulleiter, dass der Ort, wie auch die Kammer des Schreckens einen zweiten Ausgang besitzen würde. So hatte er Harry und Virginia auf den Weg geschickt. Harry, weil er außerhalb von Hogwarts sicherer wäre und Virginia, weil Harry partout nicht ohne sie gehen wollte.

Die Flucht war ihnen durch Hermines Vielsafttrank und durch ihre magischen Fähigkeiten selbst gelungen. Zwei Todesser waren in die Kammer gestürmt, nachdem Hermine auf das Klopfen von Seamus nicht reagiert hatte. Es war leichter gewesen, als sie erwartet hatte, die Todesser zu überwältigen. Virginia hatte geistesgegenwärtig die Zelltür hinter ihnen geschlossen und die Übrigen hatten mit bloßer Körperkraft und dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite die beiden Todesser überwältigt. Hermine hatte dann in einen vergessenden, schlafähnlichen Zustand versetzt.

Virginia verstand immer noch nicht, woher die Gryffindor plötzlich zu solcher Magie fähig war.

Draco hatte den Todessern ihre Zauberstäbe abgenommen und, nachdem sich Harry und Virginia verwandelt hatte, sie ihnen ihn die Hand gedrückt.

Jetzt waren sie seit einer guten Stunde auf der Suche nach dem verborgenen Raum. Der Vielsafttrank hatte schon lange seine Wirkung verloren.

Virginia tastete weiter die Wand entlang. Immer weiter. Die Suche schien endlos zu sein und langsam wurden ihr ihre Beine schwer.

Dann hielt sie überrascht inne. Hatte sie nicht soeben etwas gefühlt? War da nicht eine auffällige Unregelmäßigkeit gewesen?

Und tatsächlich, als sie vorsichtig mit ihren Finger über die breite Furche fuhr, fühlte sie eindeutig einen Furche. Etwa in Kopfhöhe befand sich ein kleiner Griff, gerade groß genug für eine dünne, feine Hand. Diese Kammer musste einst von Rovenna Ravenclaw oder Helga Hufflepuff erschaffen worden sein. Keine Männerhand hätte diesen Griff je verwenden können. Vorsichtige lies Virginia ihre Hand in die Mulde gleiten und schloss die Finger um den dünnen Hebel.

Mit einem heftigen Ziehen riss sie diesen nach vorne, so dass kleine Gesteinsbröckchen aus der Mauer brachen und klimpernd auf den Gang rieselten. Doch als es kein weiteres Geräusch gab, atmete sie die unbewusst eingehaltene Luft erleichtert aus.

Dann fühlte sie, wie sich hinter ihr etwas langsam nach vorne drückte. Überrascht stolperte sie einen Schritt nach vorne mitten auf den Gang. Doch das war ihr für diesen Moment egal. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und starrte gebannt auf den sich bewegenden Wandabschnitt.

Sie hatte ihn gefunden! Sie hatte den Geheimraum einer Gründerin gefunden! Das Gefühl der Freude macht sich in ihr breit und zum ersten Mal seit langem fühlte sie die Hoffnung neu entflammen.

Sie fühlte, wie Tränen des Glücks ihren Weg in ihre Augen fanden und dort verweilten. Ein freudiges Lächeln huschte über ihre Lippen und mit ehrfurchtsvollen Schritten betrat sie den düsteren Raum.

„Incendio", flüsterte sie, um die alte, mächtige Atmosphäre nicht zu zerstören.

Was das flackernde Licht der entflammten Fackeln erkennen ließ, brachte ihren Atem erneut zum Stocken.

Der Raum war weiter, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Die Wände waren aus großen, glatten Felsstücken geschlagen und reich mit Ornamenten verziert. Runen von so deutlicher Sichtbarkeit, als wären sie gerade erst in die Wand geritzt worden, um dem, der diesen Raum einmal finden würde – um ihr seine Geschichte erzählen zu können.

Doch die Schriftzeichen waren alt, sehr alt und Virginia konnte ihre Sprache nicht verstehen. Dies wäre ein Ort für Hermine gewesen. Die schlaue Gryffindor hätte sicher das archaische Geheimnis des Raums enthüllen können, oder hätte zumindest die Ehrfurcht, den Respekt empfunden, der diesem Ort gebührte.

Doch Virginia, so beeindruckt sie auch über ihren Fund war, hatte bald das Interesse an dieser für sie nicht zu entschlüsselnden Botschaft verloren. Neugierig sah sie sich weiter im Raum um.

Die Runen füllten das gesamte Mauerwerk aus. Selbst am Boden und an der Decke konnte sie feine Schriftzüge ausmachen, als wären die Ornamente der einzige Grund für die Existenz dieses Ortes.

Insgeheim bereute die rothaarige Gryffindor die Tatsache, dass sie nie den Hang zu Veraltetem und Vergangenem verspürte hatte. Geschichte der Magie und Runen waren immer die Fächer gewesen, denen sie am wenigsten Beachtung geschenkt hatte.

Sie war immer der Typ Mensch gewesen, der sich eher mit den Ereignissen der Gegenwart, mit dem Festen, Sicheren, Realen beschäftigt hatte. Für sie war das Leben im Hier und Jetzt das Einzige gewesen, was zählte. Das Wissen über vergangene Kriege, Riten und Geschichten diente nicht zur Veränderung der Gegenwart, zu Verwirklichung seiner Selbst, glaubte sie. Und es war immer schon ihr Ziel gewesen, eigene Spuren im Lauf der Zeit zu hinterlassen. Wieso also an etwas festhalten, was längst vergangen war?

Jetzt verfluchte sie diese Einstellung, denn zu sehr hätte sie interessiert, was die Gründerin hier verewigt hatte, welches Wissen so wichtig war, dass es verborgen über so lange Zeit ungesehen in den Gemäuern der Schule überdauerte.

Resigniert riss sie ihren Blick von der Decke los und sah sich weiter um. Außer einem breiten Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite befand sich nichts weiter im Raum.

Neugierig ging Virginia auf diesen zu. Seine Oberfläche war glatt und ohne jegliche Spur von Staub, als wäre er gerade erst gesäubert worden.

Auch sonst schien dieser Raum wenig schmutzig. Über den Boden zog sich eine dünne Dreckschicht , so dass die Ornamente nicht zu lesen waren, aber ansonsten hinterlies dieser Ort wenig den Anschein, als wäre er über mehrere tausend Jahre unbenutzt gewesen.

Virginia blieb vor dem Glas stehen und starrte angespannt hinein. Harry hatte einmal von einem Spiegel erzählt, der die eigenen Wünsche offenbarte. Sicher handelte es sich hier ebenso um einem magischen Spiegel, denn wieso sonst sollte Rowenna oder Helga etwas Gewöhnliches, Unbedeutendes so verborgen aufbewahren und vor der Sicht anderer verbergen wollen?

Die Gryffindor starrte weiterhin auf das Glas, hoffend, ihr eigenes Spiegelbild würde verschwimmen und entfernte Szenen der Zukunft offenbaren, Antworten geben, oder vielleicht sogar eine Verbindung zu einem parallelem Selbst darstellen.

Soviel hatte sie schon von Hermine über die Magie von Spiegeln gehört und erwartete nun, dass auch dieser Spiegel seinen Zauber preisgeben würde.

Obwohl das Bild der blassen Frau mit den müden, blauen Augen und dem roten Pferdeschwarz, aus dem sich einige dreckige Strähnen gelöst hatten und wirr in ihr schmales Gesicht fielen, klar und deutlich zu erkennen blieb, gab es eine Veränderung, die Virginia scharf einatmen ließ.

Hinter der jungen Frau war nun noch eine weitere Person zu erkennen. Ein Mann hoch gewachsen, schlank und mit dunklem, kurzem Haar. Seine kühlen, grünen Augen bohrten sich in den Körper der Gryffindor und jagten dieser, obgleich es nur ein Bild im Spiegel war, eine Schauer über den Rücken. Auf den ersten Blick erinnerte er sie an Harry, nur wirkte er etwas größer und seine Gesichtszüge waren merkwürdig emotionslos und kalt. Was hatte dies zu bedeuten, was zeigte der Spiegel? Vergangenheit konnte er nicht sein, denn sie konnte sich nicht erinnern, so etwas schon erlebt zu haben.

Zukunft? Das würde bedeuten, dass Virginia hier nicht mehr lange sicher sein würde.

Der Mann kam weiter auf sie zu und ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen als er seine Hand nach ihr ausstreckte.

Die Rothaarige starrt weiterhin gespannt auf das Glas. Sie wusste, sie sollte den Eingang schließen, es gab sicher eine Möglichkeit, diesen von innen zu verriegeln. Hier stehen zu bleibe, war das Dümmste, Gefährlichste, was sie tun konnte, nun, wo sie wusste, was in Zukunft geschehen könnte, wenn sie jetzt nicht handeln würde.

Dann sah sie, wie der Mann im Spiegelbild direkt hinter ihr stehen blieb, seine kalten Augen in den Spiegel gerichtet.

Sie fühlte den Druck auf ihrer Schulter, als er sie berührte und wusste nun, dass der Spiegel die ganze Zeit nur die Gegenwart gezeigt hatte.

Erschrocken zuckte sie zusammen und verfestigte den Griff um ihren Zauberstab.

„Lass die Waffe fallen, Mädchen.", zischte die eisige Stimme hinter ihr und Virginia tat wie ihr geheißen. Sie war in eine Falle getappt. Hatte die von der Magie des Ortes gefangen nehmen lassen und jede Vorsicht außer Acht gelassen. Es war zu spät, es war zu spät.

Betrübt wand sie den Kopf vom Spiegel ab. Sie empfand keine Angst mehr vor dem, was passieren könnte. Sie wusste, sie würde vor Voldemort geführt und gefoltert werden, vielleicht sogar zu Tode kommen. Aber es war ihr egal. Sie fühlte nur noch die Enttäuschung über ihr grenzenloses Versagen. Sie hatte die letzte Chance verloren. So leichtsinnig verspielt.

„Ich frage mich, was eine so junge Frau hier so alleine in den Gängen macht? Sollte sie nicht bei den anderen Gefangenen sein?", fragte der Todesser mit gefährlich ruhiger Stimme und drehte Virginia zu sich herum.

Sie ließ ihren Blick weiterhin gesenkt. Zu viele Emotionen brannten in ihren Augen, die sie nicht preisgeben wollte. Sie hatte versagt. So unendlich versagt.

„Was hattest du hier zu suchen? So allein?", er hob ihren Kopf an und strich ihr mit der anderen Hand sanft eine rote Strähne aus dem Gesicht.

Seine Hand war kalt und die Berührung jagte einen eisigen Schauer über Virginias Wange.

Er trug weder Maske noch den üblichen Todesserumhang. Doch sein Gesicht blieb emotionslos, als er sie betrachtete und Virginia schauderte unter seinem Blick, fühlte sich nackt und ausgeliefert.

„Ich warte...", seine Stimme war ebenso eisig wie sein Auftreten. Doch war sie auch herrisch, fordernd im Gegensatz zu seinen Handlungen, die so sanft und vorsichtig wirkten, als wolle er die zierliche Frau vor sich schützen und vor jeglicher Gefahr hüten.

Doch gerade das verlieh ihm ein gefährliches Auftreten und ließ die Angst in der Gryffindor wieder wachsen.

„Ich...ich...ich habe mich ... verlaufen.", stotterte sie und schalt sich im nächsten Moment selbst für diese Antwort.

„Verlaufen...?", ihr Gegenüber zog amüsiert die Augenbraue hoch und presste sie im nächsten Moment grob gegen die Wand.

„VERLAUFEN?", schrie er sie erbost an.

„mach mir nichts vor, Mädchen. hörst du? Ich weiß nicht, ob du weißt, mit wem du es hier zu tun hast. Aber ich schwöre dir bei meiner Ehre als Waffe des Lords, dass du diesen Moment der Unachtsamkeit auf ewig bereuen wirst, wenn du mir jetzt nicht sofort alles erzählst.", zischte er wieder kalt in ihr Ohr und drückte sie noch stärker gegen die Wand.

Virginia erschauderte unter seinen Worten. Eine Waffe des Lords. Eine Waffe.

Waffen waren die bestausgebildeten Todesser überhaupt. Sie beherrschten Flüche, die selbst in den ältesten, schwarzmagischen Büchern nicht vorzufinden waren und die so dunkel waren wie die Nacht bei einer Mondfinsternis.

Die Gryffindor schluckte. Kalter Angstschweiß brach auf ihrer Stirn aus. Ihre Beine schienen einknicken zu wollen und sie fühlte sich, als würde ihr jede Energie entzogen werden.

„Hast du Angst?", seine Stimme war leise und sein kalter Atem berührte ihre Schulter.

Virginia schluckte. Sie wollte antworten, aber sie brachte kein Wort heraus.

„Sag mir, Mädchen fürchtest du dich?", er spielte mit ihr, sie fühlte es. Er kannte seine Macht und wusste sie zu benutzen.

In ihr schrie es. Sie wollte ihm Recht geben, zustimmen. Vorsichtig öffnete sie ihren Mund um zu antworten.

„nein", hauchte sie und fühlte, wie mit diesem Wort eine Last von ihr viel. Sie wusste nicht, was sie dazu gebracht hatte, so zu antworten. Sie hatte Angst, aber sie hatte es nicht gesagt.

„Nein? DAS solltest du aber."

Sie sah sein Gesicht nicht, aber plötzlich fühlte sie seine Hand an ihrer Seite, wie sie sich langsam unter ihr Shirt schob.

Erschrocken riss sie den Kopf herum und starrte genau in die amüsierten, kalten Augen ihres Gegenübers.

„Lass mich los!", zischte sie, alle Furcht verdrängend und versuchte sich der Hand zu entwinden.

„Wieso sollte ich das tun? Du bist meine Belohnung.", er sah sie gespielt verwundert an.

„Lass mich los, du Bastart, oder…"

„Oder was? Willst du mir mit deinem Krallen die Haut zerkratzten? Du hast keine Chance gegen mich! Du bist nur eine kleine Schülerin, ich eine Waffe!"

„Expelliarmus!", hallte der Entwaffnungszauber durch den Raum und schleuderte den Todesser nach hinten.

Virginia starrte überrascht auf Harry, der nur zwei Meter von ihr entfernt stand, sackte dann aber erschöpft in die Knie.

„Potter?", der Mann hatte sich schon wieder aufgerichtet und hielt seinen Zauberstab nun auf den jungen Gryffindor gerichtet.

„Hast du geglaubt, mich mit diesem Zauber entwaffnen zu können?", wieder breitetet sich ein spöttisches Lächeln auf seinen Lippen aus.

„Stupor!", schrie Harry und ein roter Strahl schoss auf den Todesser zu. Er war nicht annähernd so kräftig, wie er mit seinem eigenen Zauberstab gewesen wäre. Aber immerhin funktionierte es.

Der Todesser murmelte schnell einen Spruch und aus seinem Stab schoss ein dichtes, schwarzes Netz, das den roten Strahl vollständig verschluckte.

„Nicht wirklich, oder Potter? Ich dachte, du könntest mehr.", gespielt enttäuscht sah der Schwarzmagier den jungen Mann an und schlich dann katzenartig um diesen herum.

„Ist es das, was ihr hier lernt, Kinderkram? Kein Wunder, das es so leicht war, Hogwarts einzunehmen.", er blieb stehen und sah den Jüngeren abwartend an.

„Greif mich an, wenn du kämpfen willst und Mut hast. Ich will sehen, was du noch so kannst!", gelassen wartete er ab und sah zu, wie Harry erneut seinen Zauberstab hob.

Virginia fühlte die Anspannung des Gryffindors und sie erkannte die Chance, die sie jetzt hatte. Es war klar, dass sie gegen diesen Menschen nichts ausrichten konnten, aber es gab einen Weg. Vorsichtig tastete sie sich an der Wand entlang weiter auf den Ausgang zu.

Wenn Harry genau das vorhatte, was sie hoffte, würden sie es schaffen können.

„Cadere extemplo RETRO"

Mit einer mächtigen Druckwelle wurde der Todesser nach hinten geschleudert und knallte auf den Steinfußboden des Ganges auf. Er hatte noch immer seinen Zauberstab in der Hand und versuchte sich mühsam aufzurichten.

Virginia nutzte den Moment und zog den Hebel herunter.

Knirschend schob sich die Wand wieder zusammen und mit jedem Zentimeter fühlte sich die Gryffindor sicherer.

„Finite Incatatem!", schrie der Todesser, doch der blaue Strahl prallte an dem Tor zurück.

Rasch erhob sich der Mann und eilte auf den schmalen Eingang zu. Mit aller Kraft versuchte er sich hindurch zu zwängen, doch die Mauer war nur noch durch einen engen Spalt geöffnet, der sich immer weiter verringerte.

„Crucio!", der hellgelbe Strahl bahnte seinen Weg in den Raum und traf Harry unvorbereitet an der Schulter.

Schmerzhaft verzog dieser das Gesicht und taumelte zurück.

Virginia wirbelte reflexartig herum, konnte aber ihrem Freund nicht helfen, da sie immer noch den Hebel hielt. Dann schloss sich mit einem leisen Knirschen die Wand und der Zauber wurde gebrochen.

„Harry!", die Gryffindor eilte auf ihren am Boden liegenden Freund zu. Jedoch kurz bevor sie ihn erreicht hatte, gaben ihre Beine nach und sie fiel kraftlos vor ihm auf die Knie.

„Harry?", ihre Stimme war schwach und ungewöhnlich hoch.

„Gin?", Harry blinzelte und richtete sich dann vorsichtig auf.

„Gin, es ist alles okay! Es ist vorbei!", der Schwarzhaarige nahm den Kopf seiner Freundin in die Hände und legte seine Stirn gegen ihre.

„Sshh, alles ist okay!", er fühlte, wie nun auch ihm Tränen in die Augen stiegen und sich mit denen Virginias vermischten. Er schmeckte das Salz auf seinen spröden Lippen.

„Harry...ich hatte solche Angst!", schluchzte die Rothaarige und drängte sich weiter an ihren Freund, der sie nun schützend umarmte.

„Ja, aber...aber jetzt ist es ja vorbei.", tröstend strich er ihr über den Rücken und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.

Sie roch gut. Nach Schweiß und Dreck, aber er konnte auch den bekannten Duft von Freiheit und frischem Gras wahrnehmen.

Freiheit, ja Virginia gab ihm etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

„Harry!"

„Hm?"

„Harry! Hier ist etwas! Hier!", die junge Frau schob sich etwas von ihrem Freund und betrachtete nun die Stelle, wo ihre Hand gelegen hatte.

„Schau!", schnell wischte sich die dünne Staubschicht beiseite.

„Schau ein Griff!", sie krabbelte von Harry weg und begutachtete die Stelle.

„Eine Falltür.", bemerkte der junge Mann, der nun auch die umgebende Staubschicht mit einem Wink seines Zauberstabs entfernt hatte.

„Hilf mir mal, ich bekomm sie nicht auf!"

Der Angesprochene hockte sich an ihre Stelle und zog an dem Einsenring. Ein leises Knacken erfolgte und die Tür lies sich öffnen. Harry stellte sie auf und sah hinunter.

Ein wenig Staub rieselte von der aufgestellten Klappe hinab. Virginia kam mit einer Fackel zurück und kniete sich neben den jungen Mann.

„Dann ist das also der Weg nach draußen.", stellte sie nüchtern fest und betrachtete kritisch die enge steinerne Treppe.

LONDON

Was willst du?", Sirius blickte sie entgeistert an.

„Laufen. Das ist eine Bewegung, die man mit den Beinen macht, um sich fortzubewegen.", Juliana blickte Sirius an, als würde sie ein dreijähriges, begriffsstutziges Kind vor sich haben.

„Ich weiß, was laufen ist."Sirius fuhr sich durch die langen Haare. „Aber warum willst du nicht einfach apparieren?"

„Apparieren?", jetzt war es Juliana, die entgeistert aufsah.

„Es ist wie fliegen. Gib mir deine Hand.", erklärte Sirius und griff ungeduldig nach Julianas Hand.

Ehe sie reagieren konnte, verspürte sie ein angenehmes Prickeln in den Fingern, das sich über ihren ganzen Körper ausbreitete. Es war ehrlich wie Fliegen. Wie Fliegen ganz weit oben über den Wolken. Plötzlich verschwammen die Bilder vor ihren Augen zu einer bunten Farbspirale, die sich immer schneller drehte, wie auch ihr Körper.

Dann endete es und sie merkte, wie ihre Füße wieder festen Boden gewannen.

„Du kannst die Augen wieder aufmachen, wir sind da.", sagte Sirius ruhig. Er hatte sie eine ganze Weile schmunzelnd beobachtet, wie sie dagestanden hatte und die Wirkung des Apparierens empfunden hatte.

Er erinnerte sich noch an sein erstes Mal Apparieren. Damals hatte er auch alles viel länger und intensiver empfunden. Doch mit der Zeit gewöhnte man sich daran.

Er blickte sich um.

Sie standen mitten im Verbotenen Wald auf einer weiten Wiese. Er kannte die Lichtung. Früher war er oft mit James, Peter und Remus zu Vollmond hierher gekommen.

Komm, er zog an ihrer Hand und machte sich auf den Weg aus dem Wald.

Zuerst stolperte sie noch leicht benommen hinter ihr her.

Dann, als das Schwindelgefühl nachgelassen hatte, gewann sie wieder ihren festen Schritt, riss ihre Hand aus seiner und beschleunigte den Schritt, um neben ihm laufen zu können.

Trotzdem konnte sie in dem Moment das leichte, amüsierte Blitzen in Sirius Augen nicht erkennen.

Nach kurzer Zeit erreichten sie die Grenze des Waldes.

Sirius stockte und hob seinen Zauberstab. Es schien, als würde er an einer unsichtbaren Mauer entlang tasten.

„Was suchst du?"

„Hogwarts besitzt einige Schutzzauber, oder besser gesagt: Es besaß einige Schutzzauber, sie scheinen alle gebrochen zu sein.", flüsterte er.

Juliana blickte nachdenklich hinauf zum Schloss.

Es war ein atemberaubender Anblick. Alt und mächtig ragte es empor. Es wirkte uneinnehmbar, war aber von einem dunklen Schimmer umgeben, der ihr zeigte, dass die Gerüchte tatsächlich stimmten. Der Himmel war bereits dunkelblau. Bald würde die Nacht herein brechen.

„Wer ist da?", eine harsche Stimme klang zu ihnen herüber. Kurz darauf flackerte Licht auf und blendete Juliana und Sirius direkt ins Gesicht.

HOGWARTS- GROßE HALLE

„Meister!", demütig ließ sich ein in schwarz gehüllter Mann vor dem Thron fallen.

„Meister, sie sind uns entwisch!", benachrichtigte die Waffe nüchtern.

„Rede!", herrschte der dunkle Lord ihn an und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich zu erheben.

„Zwei der Geiseln, Meister. Sie haben in der Nähe des Hauptganges einen verborgenen Raum gefunden und sind dahinter verschwunden. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, den Raum wieder zu öffnen.", berichtete er sachlich, wobei er wieder seine aufrechte Haltung einnahm.

„Wer war es?", fragte der Lord kalt und musterte die Waffe berechnend.

„Die rothaarige Frau und – und Harry Potter, Meister.", beichtete er, verzog jedoch keine Miene.

Voldemort stütze sich vom Thron auf und trat wütend einen Schritt auf den Mann zu. Seine Haut schien noch einen Hauch blasser zu werden.

„Du hast Harry Potter entkommen lassen!", spuckte er zornig. Seine Finger krallten sich fester um seinen Zauberstab.

„Einer meiner bestausgebildeten Waffen lässt meinen Todfeind entkommen!"

„Meister..."

„Crucio!", Voldemort holte zischend Luft und richtete seinen Zauberstab wütend auf seinen Jünger.

„Hole ihn zurück und wenn es das Letzte ist, was du tust, hast du mich verstanden!", befahl er.

„Ja...mein Herr.", antwortete der Mann schmerzerfüllt, aber immer noch aufrecht stehend, nachdem der Fluch von ihm genommen wurde.

„Konja und Varna werden dich begleiten."

Zwei hochgewachsene, ebenfalls in schwarze Uniform gekleidete Frauen traten an den Thron heran und verbeugten sich kurz und ehrerbietig vor diesem.

„Mein Herr, ich werde tun, was ihr befehlt.", gelobte Konja und verließ dann gefolgt von den beiden anderen Waffen die große Halle.

Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, richtete sich Voldemort an die übrigen Anwesenden.

„Wie ist es möglich, dass zwei meiner Wichtigsten Geiseln fliehen konnten?", fragte er kalt in den Raum.

„Sprecht! Wer von euch hat mich verraten?", er musterte die Todesser eindringlich nacheinander, wobei sein Blick auf der freien Stelle neben Lucius hängen blieb.

Der Platz, den Hermine gewöhnlich einnahm.

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Unsere kleine Gryffindor hat wohl noch immer nicht gelernt, wem sie gehört."

Ein kaltes Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Soll ich sie suchen, mein Lord?", bot einer der Todesser an.

„Nein...", Voldemorts blick wurde noch listiger. Die Kälte, die von ihm ausging, schien den ganzen Raum verschlingen zu wollen.

„Nein, sie spürt bereits ihre Strafe. Sie ist wertlos geworden. Sie wird leiden. Ihre Strafe ist schlimmer als der Tod. Sie bekommt das ewige Leben!"

HOGWARTS-RAUM DER GEFANGENEN

Hermine rutschte kraftlos die kalte Steinwand hinunter. Seit drei Stunden war sie nun bei ihren Freunden in der Zelle. Es war bereits dunkel geworden im Raum und dieser wurde nur durch einige Fackeln erhellt.

Die beiden Todesser, die sie holen sollten, sozusagen auf sie acht gaben, lagen überwältigt in einer Ecke.

Sie selbst spürte, dass es Zeit war, zu gehen. Sie spürte, wie ihr wieder innerlich kalt wurde.

„Was ist mit dir?"

Eine Hand legte sich besorgt auf ihre Schulter und Draco hockte sich neben sie.

Hermine schüttelte nur leicht den Kopf.

„Nichts.", flüsterte sie.

„Du kannst mir nichts vormachen. Hermine!"

Es schien, als würde die Gryffindor noch weiter in sich zusammensinken.

„Draco...", ihre Stimme war nur noch ein dünner Hauch.

„Du kannst mir nicht helfen. Ich habe etwas verloren. Ich kann es nicht zurückbekommen. Ich habe es verspielt. Um uns zu retten, weißt du? Es gibt keinen Weg"

„Was ist es?"

Draco hatte sich ganz neben ihr fallen lassen, zog sie nun an sich und legte seinen Arm um sie. Die Wärme, die von seinem Körper ausging, tat ihr gut und sie lehnte sich ihm entgegen.

„Was ist es, Hermine?", fragte er erneut flüsternd und küsste sie leicht ins Haar.

Sie seufzte.

„Mein Leben."

tbc

Noel McKey: Wow, das war ja ein klasse Beitrag. Ich hoffe, ich konnte dir einige Fragen in diesem Chap beantworten? Die übrigen halt ich mir für später auf. Ich kann ja schließlich nicht alles auf einmal verraten ;) Danke dir, für das tolle Review!

Esta: schön, dass du wieder reviewt hast! Ja, Hermine ist so etwas wie ein Vampir. Ich habe mich bei der Rolle allerdings nicht an irgendwelchen existierenden Vampirarten orientiert, weil ich davon auch nicht die Ahnung habe. Guhle sind aber, so dachte ich, Leichen fressende Dämonen. Sie haben auch nicht so viel mit den Vampiren zu tun. Das habe ich von einer Freundin, die recht Vampirkundig ist.

Black Bell: Danke dir, die io-Prüfung ist auch die Einzige, bei der ich ein ganz gutes Gefühl habe. Wenn das mal nicht täuscht... Tja, du hast Recht, Seamus ist doof. Ich versteh ihn aber ein wenig, schließlich ist Lavender gestorben, die er ja gewissermaßen geliebt hat. Sie ist gestorben, weil sie für die Sache gekämpft hat. Und Seamus hat ja jetzt nichts mehr, in seinen Augen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Morla- SyalNaomi FaryTale: Also, es sollte schon Waffen heißen, ich glaube, das kommt in dem Chap etwas besser durch? Danke, dass du mich auch auf den blöden Tippfehler aufmerksam gemacht hast. Hab ihn dann gleich korrigiert. Danke dir, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast, hatte es glatt übersehen.

SMFK: Danke dir, Ja, Hermine hatte ein anderes Ritual als die anderen. Gut beobachtet. Hermine hatte nur Voldemorts Blut aus dem Kelch getrunken, die anderen hatten nicht nur immer noch das Blut der Todesseranführer mit dabei, sie mussten auch immer noch einen Schwur ablegen.

Meta Capricorn: hm, ich glaube, ich muss mal nach Magdeburg kommen und mir ein Bild von den Magdeburgern machen ;). Was ich studieren will? Wenn ich das wüsste. Entweder Medizin im Anschluss auf meine Ausbildung, oder ich studier Gesundheits- und Pflegewissenschaften und werde Leiterin eines Pflegeinstituts, oder aber, wenn es mir liegt, studier ich Pflegepädagogik und bring dann später Leuten das bei, was ich selbst gelernt habe. Zu aller erst kommt aber die dreijährige Ausbildung im tiefen Westen

Leute, es sind sechs Seiten geworden! Bekomme ich dafür ein Review. Eigentlich habe ich vor, bis Ende Juli spätestens die Geschichte zu beenden. Seid so lieb, und unterstützt mich mit einem kleinen Review ein wenig. Ihr dürft gern kritisierten und fragen. Vielleicht zeigt ihr mir damit dann auch etwas, woran ich gar nicht gedacht habe. Ihr habt je gemerkt, dass ich jetzt mehrere Handlungsstränge habe. Da kann mal leicht was übersehen. Schreibt mir schön, ich setzte mich gleich heute hin und tippe weiter. Die Zeit der langen Wartepausen soll endlich beendet sein.

Lieber Gurß

Und

Butterbier

Eure Jinx