2. Kapitel: Die zweite Narbe

„Das war wieder eine ausgezeichnete Operation, Doktor O'Sullivan."

„Danke Schwester Ellen, herzlichen Dank."

Neil O'Sullivan wusch sich seine Finger und Arme und trocknete diese dann mit einem grünen Leintuch ab, ehe er diese, wie schon seine Handschuhe in einer Tonne entsorgte. Dann zog er sich die OP-Haube von seinen roten Haaren und warf diese ebenfalls hinterher.

„ Aber es war ja nur eine ganz normale Bypass-Operation, also nichts besonderes."

„ Nichts besonderes? Doktor, Doktor, sie untertreiben wieder einmal. Für sie mag diese Operation nichts besonderes gewesen sein. Aber für uns Schwestern war sie wie immer ein Hochgenuss."

„ Oh, danke, sie machen mich ganz verlegen."

Neil grinste die Schwester an, die sich lächelnd umdrehte und den OP verließ. Neil schaute ihr und, vor allem, ihrem schlanken Beinen nach.

‚Mmmh, nicht schlecht, ich glaube, ich sollte mal mit einer dieser Schwestern ausgehen....'

Doch dann lächelte er selbst über diesen Gedanken. Natürlich würde er mit keiner der Schwestern hier aus dem Krankenhaus ausgehen. Dazu war er nicht der Typ. Er mochte das kollegiale Klima in diesem Krankenhaus und wollte sich dieses durch irgendeine Affäre nicht verderben. Gerade wegen dieses Klimas war er hier in Birmingham geblieben, hier im „General Hospital", in dem er schon zehn Jahre arbeitete. Sicher, mit seinen Fähigkeiten und vor allem mit seinem Namen konnte er jederzeit woanders arbeiten.

‚ Der Filigran', ‚ Der Artist mit den virtuosen Fingern' hatte man ihn genannt. Auch ‚ der Magier', wobei ihm diese Umschreibung nicht so ganz gefiel, kam sie doch den Fähigkeiten Neils doch sehr nah. Das er manchmal ein wenig Zauberei bei seinen Operationen ( oder oft auch danach) zur Hilfe nahm, wollte er diesen ‚ Muggeln' nicht gern auf die Nase binden.

‚Muggel? Eigentlich bin ich doch auch einer!'

Sein Eltern waren beide Nichtzauberer gewesen. Schon recht bald hatte er, und sein Bruder Tyroon, gemerkt, das sie anders waren als seine zwei Schwestern. Sie konnten einfach bestimmte Dinge, die eigentlich nicht möglich waren, erreichen, wie etwa die Äpfel von den Bäumen ‚pflücken', ohne auf den Baum zu klettern. Dann, als er 11 geworden war, kam eines Tages ein merkwürdiger Bote zu dem Grundstück seines Vaters und brachten den Ruf nach Hogwarts, jener berühmten Zaubereischule, mit. Mit Entsetzen musste sein Vater feststellen, das seine beiden Söhne, diejenigen, die sein Erbe und seine Arztpraxis erben sollten, Zauberer waren und nun zunächst kein Studium in der Medizin oder im Landschaftswesen erlernen sollten. Während seine ältere Schwester schließlich Medizin studierte, lernte er und auch später sein Bruder die Zauberei auf Hogwarts, die sie schließlich mit einigen UTZ abschlossen. Während Tyroon das Gut seines ermordeten Vaters, zusammen mit der kleinsten Schwester Hillary, über die Runden brachte, lernte Neil im Schnelldurchlauf Medizin und schloss dieses Studium ebenfalls mit Anerkennung ab. Doch in die Praxis seiner älteren Schwester Tiffany wollte er schließlich doch nicht einsteigen und so suchte er sich einen Ort, an dem er einiges an Renommee erringen konnte.

„ Ah, Mrs. Powlsen, ihrem Mann geht es den Umständen entsprechend. Er wird gerade in den Aufwachraum gefahren. Die Operation ist ohne Schwierigkeiten verlaufen und ich glaube, nach einer Frist, in dem wir ihren Mann hier beobachten müssen, kann er dann nach Hause zurückkehren."

„Danke, Herr Doktor, danke"

Die ältere Frau wischte ihre Tränen mit einem kleinen Taschentuch weg. Neil lächelte der Frau wohlwollend zu.

„ Na, na, es ist doch alles gut gegangen. Nun beruhigen sie sich erst mal. Ich denke in einer oder in zwei Stunden können sie ihren Mann wieder in die Arme schließen."

Er nickte der Frau zu ehe er sich aufmachte in sein Büro zu gehen, um sich dort umzuziehen und ein wenig auszuruhen.

‚Solche Augenblicke machen mich immer froh', sagte sich Neil. Deshalb hatte er diesen Beruf ausgewählt, nicht weil sein Vater auch schon Arzt war, nein, weil er Menschen so helfen konnte. Und wenn ein wenig Zauberei den Heilungserfolg beschleunigte, dann war es noch besser. Ein solcher Heilungserfolg durfte allerdings nicht zu rasant sein, das er dann irgendwie auffiel. Sonst würde man ihm auch noch des Okkultismus oder etwas anderem nachsagen.

„ Ah, Neil, hier bist du..."

„ Derrick, hallo, hab' gerade die Operation von Herrn Powlsen abgeschlossen."

„ Und?"

„ Wie immer. Der Patient ist wohlauf und wird, nun mit einem Bypass, noch einige Jahre leben können."

„ Also, wieder alles gut gegangen. Ja, super....."

„Und bei dir?", fragte Neil belanglos, obwohl er wusste das seinem Freund etwas auf dem Herzen lag.

Neil schloss sein Büro auf und bat seinen Freund und Arztkollegen hinein.

„ Nun, wir haben da so einen merkwürdigen Fall. Deshalb bin ich eigentlich gekommen. Würdest du dir ihn vielleicht mal ansehen?"

Neil bat Dr. Derrick Bird einen Stuhl an, dann ging er zum Wasserhahn, nahm seine Teekanne und füllte sie mit Wasser.

„ Auch einen Tee?"

„Äh, ja gerne.... also, es handelt sich um das Opfer dieser Gasexplosion, das heute mittag eingeliefert wurde."

„ Und?"

Neil hob eine seiner Augenbrauen elegant an.

„ Na ja, die ersten Aufnahmen von ihrem Thorax wiesen auf Verletzungen an der Wirbelsäule hin, sowie einige Brüche ihrer Rippen. Ja, allerdings waren unsere ersten Aufnahmen nicht so ganz deutlich und deshalb habe ich noch weitere angesetzt."

„ Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Derrick. Was ist los?"

„ Ein Wunder ist los! Als wir die weiteren Aufnahmen bekamen, mussten wir feststellen, das das Mädchen keinen einzigen Bruch mehr hatte und keine einzigste Wirbelverletzung besaß. Nicht mal eine Spur davon. Als wäre alles in kürzester Zeit... geheilt worden!", fuhr Derrick mit leisem Ausatmen fort.

Neil starrte seinen Freund an.

„ Du willst mir sagen, hier ist jemand schwer verletzt eingeliefert worden und dann von selbst geheilt?", fragte Neil mit einigem Stirnrunzeln.

„ So in etwa..... das einzigste was das Mädchen noch hat, es ist in einem komatösen Zustand. Na ja, ich freue mich natürlich wegen des Mädchens. Sie ist noch recht jung... außerdem kommt sie wohl nicht mal aus Großbritannien, ist hier wohl auf einer Klassenfahrt gewesen. Aber wie sie diese Gasexplosion überlebt hat ohne jegliche Verletzung ist... ein Wunder."

Derrick hob die Schultern.

„ Irgendwie weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich....freue mich natürlich, aber die Begleitumstände...."

„ Und du möchtest nun ein weiteres Urteil?", erwiderte Neil

„ Wäre schon. Ich weiß, du bist Chirurg und kein Allgemeinmediziner oder ein Orthopäde, aber.... ich weiß, das du schon auf einige zwickliege Fälle eine Antwort wusstest.", meinte Derrick erneut.

„ Nun gut... aber trink erst mal deinen Tee aus, während ich mich erst mal umziehe."

„ Kein Problem"

Kurze Zeit später schaute er sich die Röntgenbilder des jungen Mädchens an, welches die Gasexplosion überlebt hatte.

„ Du hast vollkommen recht. Es ist merkwürdig. Hier und hier, es sieht aus als wären hier Wirbelverletzungen. Aber hier sind sie verschwunden. Meinst du, die ersten Aufnahmen sind richtig gemacht worden?"

„ Ich war dabei! Die zweiten sind genauso gemacht worden. Nur wollte ich sie wegen dieser Verletzung, hier, noch einmal von der Seite röntgen. Deshalb mussten wir ja auch ihren goldenen Armring mit Mühe entfernen."

„ Armring?"

„ Ja, so ein altertümliches Teil. Wohl vergoldet. War auch so leicht geschwungen. Hatte so eine leicht geschwungene Art, so wie ein keltisches Symbol.", fuhr Derrick fort.

„Aha.... und dann?", fragte Neil und hob abermals die Röntgenbilder hoch gegen das Licht

„..dann haben wir sie von der Seite und noch einmal von vorn aufgenommen. Die Bilder siehst du. Keine Verletzung, nichts."

Neil schüttelte den Kopf. Das hier ging ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu. Selbst mit Zauberei waren solche Knochenbrüche und –verletzungen nicht in solcher kurzen Zeit möglich gewesen. Dazu benötigte man einen Zaubertrank. Und den hatte er nicht, wie auch sein Kollege Derrick Bird nicht. Auch kannte er keinen der diesen Zaubertrank dem Mädchen hatte verabreichen hätte können.

„ Die ersten Aufnahmen sind vielleicht ein wenig ungenau. Das ist die einzigste Erklärung, die ich dir geben kann. Es stimmt, ich wäre nach den ersten Aufnahmen auch zunächst von Wirbelverletzungen und Rippenbrüchen ausgegangen, aber ich muss sagen, hier..."

Neil hob noch einmal die zweiten Bilder hoch,".... ist wirklich nichts zu sehen. Gut, das du die gemacht hast."

„Wenigstens teilst du meine Ansicht. Na gut, dann habe ich wenigstens nichts übersehen.... auch wenn ich das ganze reichlich merkwürdig finde."

„ Wohl wahr", erwiderte Neil" sag einmal, kann ich mir die Patienten einmal ansehen?"

„ Klar, kein Problem. Komm mit, sie liegt da vorn"

Derrick lief vor raus und öffnete schließlich eine Tür, hinter der das junge Mädchen lag.

„ Nach ihren Unterlagen heißt sie Angelika Reiner..... und kommt aus Berlin", las Derrick Bird von den Unterlagen ab, die vor ihrem Bett hingen.

„Was ist das?", fragte Neil und ging an das junge Mädchen heran,, nahm ihren Arm und zog den Ärmel des Krankenhausnachthemdes leicht hoch.

„ Ah, das ist irgendwie noch eine kleine Wunde, die wir unter dem Armring entdeckt haben. Nichts gefährliches. Eben nur eine Narbe, die das Mädchen leider beibehalten wird. .... Neil, alles in Ordnung?"

Doch Neil O'Sullivan schaute die Form der Narbe an. Ihm wurde leicht schummerig. Es lag nicht daran, das das Mädchen eine Narbe am Oberarm hatte, nein, Narben sah Neil oft. Es lag daran das er eine solche Narbe noch nie gesehen hatte. Und er hatte nur von einer Person gehört, die eine solche Fluchnarbe besaß..... Harry Potter.

„ Uh, sie sieht eben nur ein wenig... merkwürdig aus."

„ Ja, kann schon sein. Na gut... wir sollten jetzt das arme Mädchen in Ruhe schlafen lassen. Jedenfalls danke für deine Hilfe, Neil"

„ Keine Ursache...."

Neil schaute noch einmal auf die anmutigen Züge des schlafenden Mädchens. Er wusste, was er nun zu tun hatte.

‚Dumbledore, mein guter alter Klassenlehrer Dumbledore wird dieser Fall mit Sicherheit interessieren.'

„ HARRY....Bursche, könntest du bitte die Tür aufmachen! Es hat geklingelt."

Doch anders als sonst war Harry bereits mit weiten Sätzen die Treppe heruntergejagt und stand wenige Sekunden später vor der Tür. Rasch öffnete er sie, ehe Dudley oder Tante Petunia aus der Küche kommen konnten. Tante Petunia hatte gerade neue Schulsachen für ihren Sohn gekauft, die allerdings einer kleinen Änderung bedurften. So stand Dudley, halbnackt, auf einem Stuhl, während Tante Petunia mit Stecknadeln die Hosenbeine absteckte.

„ Hallo Harry, schön das ich dich gleich sehe. Ich habe so schnell wie ich konnte reagiert. Du hast etwas von einer Entdeckung gesprochen?"

„ Ja, Remus, einer wichtigen Entdeckung! Es geht um Pettigrew!"

„Oh....SIE ?"

Onkel Vernon, in der Hand seine Tageszeitung, war in den Flur getreten und starrte den Mann an, der da vor seiner Tür stand.

„Was machen Sie hier? Ist etwas vorgefallen? Wir haben Harry nicht schlecht behandelt!"

Onkel Vernon schaute den Mann, der noch vor seiner Tür stand, von der Seite giftig an. Andererseits bildeten sich leichte Schweißperlen auf seiner Stirn, die aufzeigten, das er mehr als ängstlich war. Remus Lupin versuchte ein wenig zu lächeln. Er hatte eine graue Stickjacke an, die er unter einer schäbigen Regenjacke trug. Seine Hosen waren ein wenig ramponiert und trugen über seinen Knien lustige bunte Flicken.

„ Oh, nein, Mr. Dursley, deshalb bin ich nicht gekommen. Harry hatte mir nur gestern Abend noch eine Eule geschickt und mir etwas von einer Entdeckung erzählt und dass er mir etwas zeigen wollte. Es schien ihm so wichtig zu sein, dass ich mich entschlossen habe, ihn heute aufzusuchen."

„Was für eine Entdeckung, Bursche ?",Onkel Vernon schaute Harry ein wenig erbost an. Irgendwie schien Harry es, als wenn Onkel Vernon nun glücklich war, jemanden gefunden zu haben, der schuld war, dass er beim Zeitungslesen gestört wurde.

„Aber das weißt du doch, Onkel Vernon. Die Sache mit Pettigrew. Das ich ihn in Birmingham gesehen habe."

„Du warst in Birmingham?", fragte Remus nach.

„ Nein.... aber diese Gasexplosion war in Birmingham.... eine Gasexplosion , die wahrscheinlich gar keine war."

„Ähmm...", Onkel Vernon mischte sich ein." Wollen Sie nicht .... eintreten, Herr...?"

„Lupin, Remus Lupin. Ich war ein Lehrer ihres Neffen."

„ Ah", mit einer raschen Handbewegung bat Onkel Vernon Remus in den Flur.

„Danke", erwiderte Remus freundlich und trat in die Wohnung ein. Allerdings verblüffte ihn nun die weitere Reaktion von Harrys Onkel.. Dieser drängte sich an Remus vorbei, trat schnell vor die Tür und schaute sich um, ob nämlich jemand Remus Ankunft mitbekommen hatte. Erleichtert gab Onkel Vernon ein Schnaufen ab, ehe er die Tür wieder schloss.

„ Sie wissen ja, die Nachbarn. Sind so furchtbar neugierig......."

„ Vernon, Schatz, wer war es denn? Ich habe.....oh", sagte Tante Petunia, als sie in den Flur trat und plötzlich Remus Lupin vor sich sah. Im nächsten Moment erbleichte ihr Gesicht.

„ Ist irgendetwas? Ist etwas passiert?", erwiderte sie aufgeregt.

„Nicht das ich wüsste! Aber Harry hatte mich hergebeten, weil er irgendeine Entdeckung gemacht habe."

„Entdeckung?", fragte Tante Petunia aufgeregt. Rote Pusteln erschienen auf ihren Wangen. Hinter ihrem Rücken tauchte Dudley auf, der sich aber beim Anblick von Remus schleunigst wieder in die Küche zurückzog. Harry grinste. Dudleys bisherigen Begegnungen mit der Zauberwelt waren für ihn weit weniger erfreulich verlaufen. Zum einen hatte er als Elfjähriger einen Ringelschwanz von Hagrid, dem Wildhüter Hogwarts erhalten, der operativ entfernt werden musste. Später hatte dann noch seine Zunge durch Freds und Georges Scherze leiden müssen und schließlich waren ihm und Harry auch noch Dementoren über den Weg gelaufen, die Harry im letzten Moment noch mit einem Patronuszauber verjagen hatte, ehe sie Dudley die Seele hatten aussaugen können. Seit dem nahm Dudley reißaus, wenn es um irgendetwas mit Zauberei ging.

Harry wandte sich Lupin zu.

„Ich habe Peter Pettigrew gesehen!"

Remus Gesichtszüge erstarrten. Erst jetzt nahm er wahr, was Harry bereits einige Male vorher schon gesagt hatte.

„ Wo? Hier in der Gegend ?"

„ Nein, im Fernsehen. In einer Nachrichtensendung der Muggel. Er war in Birmingham."

Harry lief in das Wohnzimmer, woraufhin sich Lupin und Onkel Vernon anschlossen. Harry warf einen Blick auf Onkel Vernon, der zurückstarrte, ehe er wieder Remus anschaute. Dann ehe Remus antworten konnte, sagte Onkel Vernon mit verwunderter Stimme,

„ dieser.... Petticoat, du hast ihn gestern schon erwähnt. Wer ist er?"

„ Pettigrew. Er hat meine Eltern an Lord Voldemort verraten. Ich wollte, das ja schon gestern erklären, aber du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen."

„ Nun hör mal zu, Bursche. Dies ist immer noch mein Haus und solange du deine Füsse unter meinen Tisch....."

„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich mich hier einmische, aber die Information die Harry geben kann, ist sehr wichtig. Harry...", fuhr Remus leise und ruhig weiter, ehe Onkel Vernon sich weiter ereifern konnte. „.... du hast also in einer ......Nachrichtensendung Pettigrew gesehen?"

„ Ja.... und wir haben die Nachrichtensendung aufgezeichnet."

„Wie aufgezeichnet?"

„Mit einem Videorecorder", erwiderte Harry und zeigte auf das Gerät, welches Onkel Vernon Dudley zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte. Remus nickte, doch irgendwie schien er das Ganze nicht zu verstehen. Harry wandte sich Onkel Vernon zu.

„ Onkel Vernon, können wir das Band vom gestrigen Rennen noch mal ansehen. Bitte!"

Alle starrten Onkel Vernon an, der immer noch verängstigt umherschaute. Ihm war immer noch nicht recht, dass sich einer dieser Leute hier in seinem Wohnzimmer aufhielt. Einer jener Leute, die ihn vor einigen Wochen auf dem Bahnhof in London bedroht hatten. Und das letzte Mal als sich einer dieser Leute hier umsah, wurde sein Wohnzimmer verwüstet. Auf der anderen Seite schien dieser Mann weit weniger aufdringlich zu sein, weniger merkwürdig als die anderen Personen, die zu dieser „Sippschaft" gehörten. Er schien irgendwie „normal" zu sein, außer vielleicht , dass er diese merkwürdigen Sachen trug, die nicht gerade neu zu sein schien.

„Äh...", sagte Onkel Vernon immer noch leicht verwirrt, „ Sie sagten doch vorhin, Sie seien ein Lehrer meines Neffen.... ich versteh nicht ganz, warum Sie dann an der Aufdeckung dieses Puttiglow interessiert sind. Sollte dies nicht eher ein Fall der Polizei sein?"

„Das ist richtig, Mr. Dursley. Sollte dies wirklich Pettigrew sein, dann sollten sich unser Ministerium und unsere Auro... äh....Polizei darum kümmern. Nur..... Harry und ich wissen, das Pettigrew noch am Leben ist. Alle anderen nehmen immer noch an, das er tot sei. Und ohne Beweis wird weder der Minister, noch irgendein Staatshüter sich dieser Sache annehmen. Deshalb sind diese Aufnahmen so wichtig.", meinte Lupin und nahm auf einem Sessel Platz.

„Nun.... ich denke, ich bin gern bereit, mit der Polizei zusammenzuarbeiten um eventuelles Gesocks zur Strecke zu bringen. Aber.... glauben Sie nicht, das die das Band auch schon gesehen haben und schon nach diesem Petting...dings fahnden. Was wollen die dann noch mit meinem Band? Die brauchen doch nur zum Fernsehsender gehen und sich dort die Originalaufnahmen holen?", fragte Onkel Vernon nach.

„Das ist richtig. Aber unsere Polizei schaut nicht unbedingt.... Ihre Nachrichtensendungen. Ja.... vielleicht ist es besser, wirklich erst mal das Band zu sehen, ehe wir uns über die weitere Vorgehensweise Gedanken machen sollten. Wenn Sie so nett sein könnten..."

Onkel Vernon nickte, wobei sein Gesichtsausdruck immer noch ablehnend gegenüber Lupin war. Doch er sagte nun nichts mehr, teils aus Angst, teils weil Remus so zuvorkommend gegenüber ihm und seiner Familie gewesen war. Schließlich stand er auf, ging zum Videorecorder und legte die entsprechende Kassette ein. Schon bald erschien auf dem Fernseher die entsprechende Nachrichten.

„.....Nach unseren Angaben handelt es sich um ein 16 jähriges Mädchen. Weitere Angaben über die verletzte Person können wir zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht machen, doch...."

„Da ist er!", rief Harry, lief zum Fernseher und zeigte mit dem Finger auf eine Person, die rechts hinter der Reporterin stand. Als Pettigrew merkte , das er wohl gefilmt wurde, versuchte er sich langsam aus dem Bild zu entfernen. Remus schluckte laut, ehe er antwortete.

„Du hattest recht, Harry. Es ist Pettigrew. Verdammt noch mal. Wir haben geahnt, dass das keine Gasexplosion war, aber....", Remus stockte, als er sah, dass er fast schon zuviel gesagt hatte." Gut, das dir das aufgefallen ist. Ich werde sofort Professor Dumbledore informieren. Er wird dann wissen, was wir in dieser Sache dann weiter unternehmen. Mr. Dursley, ich danke Ihnen sehr. Sie haben uns ... ich meine Sie haben den untersuchenden Einheiten sehr geholfen. Ich werde sofort auch Shacklebolt davon informieren. Vielleicht wird jetzt Fudge endlich in dieser Sache etwas unternehmen."

Remus sprang schnell auf, schritt auf den verblüfften und sichtlich nach Worten ringenden Onkel Vernon zu und gab diesem seine Hand.

„ Sie können sicher sein, das die Information an die richtigen Stellen kommen. Könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun und mir dieses Vedio ...äh ....dieses Band zur Verfügung stellen?"

„ Ich....", wollte Onkel Vernon sagen, doch Remus nahm dem Mann das Band bereits schon aus den Händen.

„ Danke... Sie erhalten es in den nächsten Tagen unversehrt zurück. Gut. Ich muss los."

Remus wandte sich zur Tür und nickte Harry zu, der ihn begleitete.

„ Ich denke mir, du wirst bald zum Grimmauldplatz 12 kommen, Harry. Ich melde mich", erwiderte Remus leise.

„ Ähh.. Sir?". Onkel Vernon fand endlich wieder Worte. „Würde es Ihnen ausmachen, vielleicht durch die Hintertür ..."

„ Oh, nein, kein Problem.". Remus folgte Onkel Vernon zur Hintertür, die kurz darauf geschlossen wurde.

„ Nun, das war einer deiner Lehrer?", fragte ihn Onkel Vernon, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte und dort nicht nur auf Harry, sondern auch auf Tante Petunia und Dudley stieß.

„ Ja ",Harry hatte nicht vor, Onkel Vernon zu erklären, dass Remus vor ein paar Jahren die Schule verlassen hatte. Und vor allem nicht, warum. Er konnte sich nicht vorstellen, das Onkel Vernon ihm abnehmen würde, das er gerade mit einem Werwolf gesprochen hatte.

„ Nun, Bursche, ich hoffe er bringt dir da was Anständiges bei. Hmm, der erste aus deiner Sippschaft, der wenigstens ein wenig Anstand zu haben schien", brummte Onkel Vernon, ehe er sich wieder seiner Zeitung widmete.

Review-Antworten:

Banduan: Danke dir für so viel Zuneigung, Schwesterlein. Danke noch mal für die super Einweisung für FF-net. Ich sehe dich als eine meiner größten Befürworter und als eines meiner großen Vorbilder. Und ich verspreche dir....die nächsten Teile meiner Geschichte kommen bald und sind äußerst spannend.

Fluffy: Auch an dich einen Dank über dein Review. ( ganz rotwerdend ). Ähm...bin ich so berechnend? Aber du hast schon recht, ich bemühe mich den Stil, den du kennst, beizubehalten. Übrigens, keine Ahnung , warum nur Registrierte hier reviewen können.

Lohrt Muffin: Ich werde mich bemühen, recht schnell weiterzuschreiben. Danke für dein Review und schön ,dass dir die Geschichte gefällt.

Vivi: Und noch ein Lob an meine Betaleserin. Das mit den Cliffs habe ich natürlich von unseren Schwestern. Jedenfalls versuche ich jetzt, nicht mehr so viele Anreden klein zu schrieben. ( Hoffe du hast dich bei den Namen von Pettigrew köstlich amüsiert.)