3. Das Armband ,der Türkis und der Brief
„Und zu wem möchten Sie?"
Die ältere Krankenschwester beugte sich nach vorn, um den älteren Mann vor sich besser erkennen zu können. Der Mann trug einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd. Das bemerkenswerte aber an diesem Mann war nicht seine Kleidung,die französisch wirkende Mütze oder aber die Halbmondbrille auf seiner Nase, sondern sein langer weißer Bart, der fast bis zum Gürtel ging. Zudem waren die Augen des Mannes bemerkenswert warmherzig, was durch ein schmales Lächeln unterstützt wurde.
„ Dr. Neil O'Sullivan bitte."
„Und wen soll ich anmelden?", fragte die Krankenschwester nach, als sie den Telefonhörer zur Hand nahm und eine Nummer wählte.
„Sagen sie, sein alter Professor Dumbledore wartet darauf begrüßt zu werden."
Mit einem Lächeln nickte Dumbledore der älteren Krankenschwester zu, die nun ebenfalls zurücklächelte. Die Krankenschwester nahm den vor ihr befindlichen Telefonhörer von der Gabel, wählte eine Nummer und wartete.
„Ellen, ist Dr. O'Sullivan zu sprechen......oh, ja in Ordnung.... sag ihm doch hier sei ein Professor...."
Die Krankenschwester schaute Dumbledore an
„Dumbledore"
„... ein Professor Dumbledore vorstellig. Er ist wohl angemeldet.....Ok..."
Zufrieden legte die Krankenschwester den Telefonhörer auf die Gabel.
„Ja, Dr. O'Sullivan ist gerade noch bei einem Patientengespräch. Würden sie bitte solange dort vorn Platz nehmen, bis Dr. O'Sullivan kommt. Es kann eigentlich nur noch wenige Augenblicke dauern"
Professor Dumbledore nickte der Krankenschwester abermals zu und setzte sich etwas abseits auf einen der vorhandenen Stühle. Irgendwie schien es der Krankenschwester, das dieser Professor Dumbledore sehr entspannt war, denn kurze Zeit nach dem er sich hingesetzt hatte, begann er mit der Musik vom Band mitzusummen.
„ Professor.... Professor Dumbledore?"
Neil stürzte in den Warteraum und schaute sich um.
„ Hallo Neil."
Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl und schritt dem jungen Arzt entgegen.
„ Es ist schön dich wieder zu sehen nach so langer Zeit."
Dumbledore lächelte dem jungen Arzt zu und gab ihm die Hand.
„ Wie geht es deinem Bruder?"
„ Nun, nach dem Tod von unserem Dad hat er den Hof von ihm
übernommen und
bewirtschaftet ihn so gut wie es geht.
Er...", Neil stutzte ein wenig"....ist mit dem Tod von Dad nicht so klar
gekommen und hat sich immer mehr zurückgezogen. Das letzte Mal habe ich vor
einem halben Jahr eine Geburtstagskarte von ihm und meiner Schwester erhalten."
Neil hielt die Tür auf und ließ Professor Dumbledore ein. Neben einander schritten sie schließlich durch den Korridor des Krankenhauses in Richtung des Krankenzimmer des Mädchens.
„Der Tod von deinem Dad hat uns alle ein wenig mitgenommen", sagte Dumbledore und nickte ein wenig verlegen. „ Er war einer der Muggel, die wussten das es eine Zauberwelt gibt und der versuchte, sich für beide Welten einzusetzen. Es schmerzt mich, das Tyroon immer noch den Tod eures Vaters nicht so ganz verkraftet hat. Meinst du, da Lord Voldemort nun wieder zurück ist, könnten wir auf die Mithilfe deines Bruders hoffen?"
„ Dann ist er also wirklich wieder zurück?"
„ Ja, schon vor über einem Jahr ist er in unsere Welt zurückgekehrt. Noch hat er nicht all seine Macht und alle seine Anhänger um sich gesammelt. Noch sind nicht viele Neue von ihm verführt worden. Doch er wird von Tag zu Tag stärker und mächtiger. Wir haben leider viel zu viel Zeit verloren, da wir gezwungen waren im Untergrund unsere Strukturen neu aufzubauen."
„ Sie meinen den Orden des Phönix?"
„ Ja, genau den meine ich. Den Orden, in dem auch dein Vater als einer der wenigen Muggel tätig war."
„Ja, das ist wahr, Vater hatte immer eine solche Gabe....Dinge, die in der Zukunft wichtig waren, rechtzeitig zu erkennen. Fast wie ein Zauberer. Nun, hier sind wir."
Neil deutete auf die Tür, hinter der das Mädchen lag, machte sie auf und ließ Dumbledore vor sich ein. Dumbledore stellte sich vor das Bett Angelikas und schaute das bewusstlose Mädchen ernst an. Es schien fast so als würde er versuchen irgendetwas zu hören. Neil zuckte mit den Schultern , ehe er näher an das Mädchen heranging und die Bettdecke ein wenig zurechtschob.
„Sie ist immer noch im Koma.... wir wissen noch nicht, wie sie daraus erwachen wird. Ihre Mutter ist heute aus Berlin angekommen, doch auch sie hat Angelika nicht aus dem Koma bringen können. Ja, wie ich schon in dem Briefe geschrieben habe, den ich euch zukommen ließ, ist sie hier stark verletzt eingeliefert worden und in kürzester Zeit durch einen noch unbekannten Umstand geheilt worden. Dabei ist kein Zauberer ihr nahe gekommen und sie hat auch keinen Zaubertrank eingenommen. Mir ist das ganze ein wenig schleierhaft. Und dann...."
Neil ging zu dem Arm von Angelika, schob den Ärmel ihres Nachthemdes hoch und offenbarte die Narbe.
„....das hier! Ich dachte sofort, das ich euch dieses zeigen müsste."
Dumbledores Mine änderte sich nicht, obwohl seine Augen schmaler wurden. Dann begann Dumbledore nur leicht die Stirn zu runzeln.
„ Du hast recht damit getan, Neil. Darf ich mal?"
Neil trat leicht zur Seite, so dass Dumbledore das Mädchen berühren konnte. Schweigend nahm Dumbledore den Arm des Mädchens hoch, betrachtete die Narbe und schloss kurz darauf die Augen. Nur wenige Augenblicke später stieß er abrupt den Atem aus.
„ Ist sie irgendwo registriert?"
„Habe ich doch recht gehabt. Ich habe es auch gespürt, doch es war so ...anders! Nein, laut unseren Unterlagen und auch durch die Befragung ihrer Mutter ist sie in Berlin auf eine ganz normale Muggelschule gegangen, also weder auf das kleine Schwarzwaldinternat noch auf diese kleine Zaubereischule auf dem Brocken. Und sie lebte die ganze Zeit in Deutschland, also kann sie auch nicht nach Durmstrang oder Beauxbaton gegangen sein."
Dumbledore nickte.
„In ihr schlummern enorme Kräfte. Selten habe solche Kräfte gespürt. Eigentlich nur zweimal. Das eine Mal bei Lord Voldemort und das andere Mal vor 50 Jahren ....."
Dumbledore unterbrach sich und schüttelte den Kopf
„Es ist sehr merkwürdig, das niemand sie oder die Kräfte bemerkt hat. Das niemand sie aufgespürt hat. Man muss diesem nachgehen. Was für Gegenstände hatte sie dabei?"
Neil deutete auf das Nachtschränkchen, ging zu diesem und zog die oberste Schublade heraus. Er wollte schon hineingreifen, als Dumbledore ihm seinen Arm festhielt.
„ Vorsicht. Wie müssen mit allem rechnen, Neil. Für einen Muggel mögen die Sachen nicht gefährlich sein, aber für einen ausgebildeten Zauber können ihre Sachen eventuell zu Schäden führen."
Dumbledore nahm seinen Zauberstab heraus und fuhr in den Sachen herum. Dann ließ er eine Kette mit einem Anhänger an seinem Zauberstab heruntergleiten.
„ Ein Bergkristall in den ein ... Türkis eingelassen ist. Ich denke hier haben wir unsere Erklärung für die prompte Heilung. Hatte sie den Anhänger um, als ihr sie untersucht habt?"
Neil zuckte mit den Schultern.
„ Keine Ahnung, Professor. Ich war bei der Untersuchung nicht dabei. Kann natürlich sein. Aber was macht dieser Anhänger."
„ Nun, Türkise gelten als kräftige Schutzsteine. Wenn sie magisch behandelt worden sind, so wie dieser wohl, dann warnen sie einen vor Gefahren oder vor etwas Bösem. Sie besitzen höchste reinigende und heilende Kräfte, beflügelt geistige Ideen und intuitives Wissen. Dieser wurde so bearbeitet, das der Bergkristall den Stein zusätzlich schützt. Eine sehr bemerkenswerte Arbeit. Ihn ihm scheinen noch andere Schutz und Bannflüche eingewebt zu sein. Hier berührt ihn mal."
Dumbledore legte Neil vorsichtig den grau blauen Anhänger auf die offene Hand. Augenblicklich verfärbte sich der Stein und wurde dunkelrot.
„ Argh..", Neil zog seine Hand weg, als hätte er sich verbrannt.
„ Nur die Trägerin kann den Stein auf ihrer Haut tragen, weil der Stein auf sie ‚geeicht' wurde. Jeder Zauberer, der den Stein ohne Erlaubnis seiner Trägerin berührt, wird ebenso reagieren wie du. Und nu stell dir mal vor, du hättest da ahnungslos in die Schublade gefasst und den Stein herausgenommen. Du hattest da dann beinahe deine Hand verlieren können."
Neil rieb sich seine Hand, auf der eine kleine Rötung gleich einer Verbrennung sich abzeichnete.
„ Na, da kann ich von Glück sagen, das ich nicht zu neugierig bin."
Dumbledore ließ den Kristall wieder in die Schublade zurückgleiten.
„ Dieser Kristall wird selbst einem Muggel Unbehagen auslösen, so dass dieser diesen so schnell wie möglich loswerden wird."
Wieder schüttelte Dumbledore den Kopf.
„ Noch mehr Rätsel um dieses Mädchen. Auf was sind wir da wohl bloß gestoßen!"
Dann sah er den Armring und diesmal konnte Neil sehen, wie Dumbledore seine Augen aufriss.
„ Ihr..... ihr kennt den Armring?"
„ Oh... oh, ja. Ihr wisst nicht, was das für ein Armring ist?"
„ Nein?"
„ Nun, es ist der Armring des Bladud! Ja.....", Dumbledore untersuchte ihn und nickte.
„ Ja, er ist es tatsächlich. Seit über 1000 Jahren war er verschwunden. Ich kann es kaum glauben. Du meine Güte! Was für eine Entdeckung! Der Armreif des Bladud!"
„Bladud?"
„ Ihr kennt Bladud, den aussätzigen Prinzen nicht?"
Neil schüttelte ungläubig den Kopf.
„ Nun, es ist eine Legende.... ein Mythus, wie etwa die Artussage oder von Leir und ihre Töchter. Wie die über Excalibur. So ist die Geschichte über Bladud, den aussätzigen Prinz eine Sage über die Könige der Nebelinseln. Aber ich denke, hier ist es nicht der Ort über Legenden oder Mythen zu sprechen."
Dumbledore legte den Armring wieder in das Nachtschränkchen und schloss es. Dann drehte er sich zu Neil um.
„ Neil, ihr müsst dafür sorgen, das von diesem Mädchen niemand erfährt. Es darf kein Zauberer erfahren, das sie solche Macht und vor allem solche machtvollen Beigaben besitzt. Dieser Armring in falschen Händen..... ich mag gar nicht darüber nachdenken. Versprecht mir, keinen Unbekannten, keinen Fremden zu dem Mädchen durchzulassen. Beschützt sie mit eurem Leben, Neil. Sie könnte für uns und unsere Sache noch ungemein wichtig werden. Und auch wenn nicht, jemand anderes, der ihr nicht so wohl ist, könnte sie in ihrem jetzigen Zustand unwiderrufen schädigen. Neil, versprecht es mir! Und..... bitte, fragt ihre Mutter nach, wie sie diese Attribute erhalten hat. Vielleicht können wir doch noch ein wenig Licht in diese Dunkelheit bringen."
Neil hatte Professor Dumbledore noch nie so aufgewühlt gesehen. Und so gab er ihm das versprechen auf das Mädchen zu achten.
Wieder klopfte der Regen an Harrys Scheibe.
„Schuhuh"
„Willst du wirklich raus, Hedwig?"
Harry ging zu Hedwig hinüber und strich ihr leicht über die Federn und dann über ihren Kopf. Er lächelte ihr zu, als sie den Kopf in seiner Hand drehte, so dass auch andere Stellen daraufhin seine Streicheleinheiten abbekamen. Harry seufzte auf.
‚Was mache ich hier eigentlich!'
Er zuckte mit den Schultern. Seit Stunden saß er nun in seinem Zimmer und mühte sich mit den Büchern ab, die er aus der Schule mitgenommen hatte. Irgendwie schien sein Elan diese durchzuarbeiten seit dem Zwischenfall in Birmingham merklich zu erlahmen. Was würde Hermione sagen? Also kehrte er zu seinem Bett zurück, nahm das Buch „ Herstellung von Illusionen durch Zauberei" von Broderick Wandel hoch und wollte weiterlesen, als plötzlich jemand anderes als der Regen an seinem Fenster klopfte. Harry starrte zum Fenster. Da war.... Er sprang auf , öffnete das Fenster und ließ Ron's kleine Eule Pigwidgeon ein, die aufgeregt erst einmal durch das gesamte Zimmer flatterte, ehe sie sich auf Hedwigs Käfig niederließ. Hedwig schaute die kleine Eule mehr als giftig an. Sie schien sich immer noch nicht an Rons Eule gewöhnt zu haben, die weiterhin aufgeregt mit ihren Flügeln schlug, nun aber einen Fuß mit einem Brief Harry entgegenhob. Harry lief zu ihr hinüber und nahm den fast schon zu großen Brief vom Fuß, ehe er der Eule einen Keks anbot.
‚Ein Brief von Ron', rief Harry erfreut, öffnete ihn hastig und las laut vor.
Hallo Harry,
danke für deinen Brief von vor drei Tagen. Leider konnte ich dir nicht eher schreiben, denn in der Zwischenzeit ist einiges passiert. Mom und Dad haben sich entschlossen, die restliche Zeit unseres Urlaubes am Grimmaudplatz zu verbringen, da der Orden auf Grund deiner Entdeckung und anderer Dinge nun häufiger tagen muss. So blieb uns, Ginny und mir, keine andere Möglichkeit , als sie zu begleiten. Da auch Hermione gestern hier eingetroffen ist, konnten wir drei heute schon das Haus inspizieren. Es ist nun wesentlich schöner und heller geworden. Das Arbeitszimmer ist kaum noch wiederzuerkennen und auch unsere Zimmer sind wohnlicher geworden. Bis vielleicht auf den Boden, auf dem stehen immer noch so sehr viele alte und verstaubte Dinge. Hermione hat zwar da schon einige alte antike Bücher gefunden, die sie unbedingt lesen muss, aber du kennst ja meine Meinung dazu. Ach ja, Kreacher ist nicht mehr. Hat sich selbst enthauptet. Irgendwie hatte das Sirius Mom von ihm verlangt. ( Als Hermione das gehört hat, ist sie kaum aus dem Heulen rausgekommen. Dabei ist das doch nur gut. Aber du weißt ja wie Hermione ist.... na ja, Mädchen eben.) Remus ist nun hier eingezogen und kümmert sich zusammen mit Tonks um den Nachlass von Sirius und den Blacks. Unsere Aufgabe ist es uns um Seidenschnabel zu kümmern.
Ich habe mitbekommen, das du auch bald zum Grimmauldplatz gebracht werden sollst, jedenfalls freue ich mich schon wahnsinnig darauf. Wir haben schon eine Einladung von Fred und George bekommen, ihren Laden zu besuchen. Wollen ein kleines Fest mit dir feiern, da du als Geldgeber ja nicht bei der Eröffnungsfeier in diesem Jahr dabei sein konntest.
So jetzt muss ich Schluss machen, da sich Mom gerade mit dem Abendbrot meldet. Wir sehen uns ja bald.
Ron
Harry stöhnte auf. Noch einmal überflog er den Brief , ehe er ihn zur Seite legte. Endlich wieder ein Brief von Ron. Er hatte schon gedacht, das er schon wieder wie im letzten Jahr hier in Little Whining sitzen und keine Nachrichten von seinen Freunden erhalten würde. Gut, er hatte mit Hermione einige Male telefoniert. Auch mit Remus. Aber seit Remus Besuch hatte er nichts von ihnen gehört. Und nun.... Harry schaute auf seine Uhr....nun war es zehn Uhr und in zwei Stunden würde er 16 werden. Wieder schaute er auf den Brief. Ron war also am Grimmauldplatz. Zusammen mit Hermione.
„Und ich?"
Sollte er sich nicht auch im Hauptquartier des Ordens befinden. War er es nicht gewesen, der entdeckt hatte, das Peter Pettigrew mit dieser Explosion in Birmingham zu tun hatte. Ein unangenehmer Stich in seiner Seite ließ ihn auffahren. Was ist, wenn keiner Zeit hatte, ihn morgen an seinem Geburtstag abzuholen? Eigentlich hatte er damit gerechnet. Doch nun..... der Orden würde wohl kaum jemanden entbehren können. Nicht nach dieser Explosion. Nicht nach SEINER Entdeckung. Man würde ihn und seinen Geburtstag einfach .... vergessen?. Harry fühlte sich immer mehr unwohler. Gut, Hermione und Ron würden ihn nicht vergessen. Aber warum bezog sich Ron nicht auf seinen Geburtstag? Er hätte doch wenigstens schreiben können, das er sich freut, ihn an seinem Geburtstag wieder zu sehen. Warum hatte Ron dies nicht geschrieben? Es war ja richtig, das Ron über die Pläne des Ordens nichts wusste, das war klar. Aber warum wurde er, Harry, nicht einbezogen? Wollte Dumbledore ihn wieder schützen, indem er ihm wieder nur die Hälfte erzählte?
„Ich... ich bin doch kein kleines Kind mehr!"
Er, Harry Potter, war doch schließlich der, der sich am Ende Voldemort entgegenstellen musste. Der sich auf diesen Kampf vorbereitete. Sicher, Harry wusste, das er noch nicht dazu bereit war. Aber er war es doch, der mit Voldemort auf so verdammte Art verbunden war, durch jene Narbe auf seiner Stirn, die von dem Attentat auf ihn herrührte.
‚Ich habe', sagte sich Harry, 'ich habe doch , verflucht noch mal, ein Recht zu erfahren, was beim Orden so geschieht. Was die Mitglieder entscheiden.'
Wütend sprang Harry auf und lief in seinem Zimmer auf und ab. Warum benachrichtigen sie ihn nicht wenigstens, was sie vorhaben.
„Ich sitze hier und weiß nicht was los ist!"
Harry fühlte sich schlecht dabei. Aber nicht nur deshalb, das man ihn immer noch wie ein Kleinkind behandelte. Nein, auch die Informationen über den Grimmauldplatz setzten ihm zu.
Er ließ sich wieder auf das Bett nieder und las noch einmal jene Stelle im Brief , in der Ron berichtete, dass Remus und Tonks in das Haus am Grimmauldplatz eingezogen waren. Nun ja, er hatte nichts dagegen, Remus hatte kein richtiges Zuhause und Tonks.... er mochte Tonks sehr. Doch das sie nun Sirius Sachen durchwühlten und sich um den Nachlass kümmerten? Er konnte immer noch nicht glauben, das sein Pate wirklich tot sein sollte. Doch wenn Remus all die Sachen, die Sirius nicht mehr brauchte, wegwarf, .... hatte dies nicht etwas von Endgültigem?
„Warum... warum fragen sie mich nicht? Ich ....ich könnte, das eine oder andere vielleicht noch brauchen?"
Harry sprang wieder auf. Voller Wut schoss er einen seiner Hausschuhe durch sein Zimmer, traf dabei seine Stehlampe, die mit lautem Krach umfiel und beide Eulen dazu brachte, laut kreischend durch das Zimmer zu fliegen.
„Hey, Bursche, Ruhe! Was soll das!"
Onkels Vernon Stimme dröhnte von unten hoch. Doch schon wenige Minuten später war es im Haus wieder ruhig. Von weitem hörte Harry nur noch den Fernseher aus dem Wohnzimmer laufen. Pig und Hedwig hatten sich wieder niedergelassen, schauten Harry aber ärgerlich an. Harry schüttelte den Kopf. Nein, er musste etwas unternehmen, er konnte nicht mehr hier so untätig herumsitzen und darauf warten, das man ihn endlich einweihte, was man nun vorhatte. Doch, was sollte er tun? Allein zum Grimmauldplatz reisen? Harry zuckte mit den Schultern. Man würde es vielleicht nicht begrüssen, das er so allein dort hinreiste. Und dann? Würde man ihn zusammen mit Ron, Hermione und Ginny in ihre Zimmer hochschicken, wenn wichtige Entscheidungen über sein Leben getroffen werden würden. Nein, zum Grimmauldplatz zu reisen, brachte nichts. Aber wohin sonst?
Ein Gedanke traf ihn wie ein Blitz.
Birmingham!
Ja, Birmingham. Er könnte die Spur von Peter Pettigrew aufnehmen. Er könnte dann vielleicht herauskriegen, was er dort wollte. Aber wer würde ihm etwas über diesen Anschlag erzählen? Würde der Orden nicht schon längst jemanden dort hingeschickt haben, der dort versuchte, die Tathergänge zu rekonstruieren? Harrys Euphorie sank wieder. Was ist mit diesem Mädchen? Hat sie dem Orden schon alles erzählt, was sie gesehen hatte? Aber warum sollte sie ihm, einem 16 jährigem mehr erzählen, als irgendeinem Auroren oder Ordensmitglied? Einem ausgebildeten Zauberer, der vielleicht sogar die Fähigkeit der Legimentik beherschte. Vielleicht war ja sogar Professor Dumbledore bereits vor Ort und hatte das Mädchen verhört. Was sollte er dann in Birmingham? Harry lief aufgebracht hin und her. Doch sein Entschluß nicht hierzubleiben, wuchs von Minute zu Minute. Schließlich nahm er ein Blatt Pergament und begann Ron und Hermione einen Brief zu schreiben.
Hallo Ron, hallo Hermione,
es ist schön von euch endlich wieder etwas zu hören. Hier, bei uns, im Ligusterweg ist es , wie immer, recht ruhig. Die Aufregung wegen Remus Aufenthalt hat sich wieder gelegt und nun geht alles wieder seinen geordneten Gang.
Tja, ich hoffe wir sehen uns bald im Haus am Grimmauldplatz, aber ich habe erst mal noch etwas wichtiges zu erledigen. Deshalb werde ich für ein paar Tage hier nicht anwesend sein. Seit nicht aufgebracht, ich werde mich vorsehen und mich sobald wie möglich melden.
Bis dann
Harry
Harry las noch einmal in Ruhe die Zeilen durch, ehe er den Brief zusammenfaltete und ihn dann Hedwig an ihr Bein band.
„Hedwig sei bitte nicht böse, aber ich werde Pig mitnehmen. Sie ist so klein, das sie in meiner Jacke Platz findet. Du musst dringend den Brief zu Ron und Hermione bringen, ja?"
Hedwig schuhute zunächst etwas verärgert, dann streckte sie sich und schlug mit den Federn, als würde sie sagen wollen, das sie Harry vergeben hätte. Als Harry schließlich das Fenster öffnete, schwebte sie hinaus in die nasse Nachtluft. Harry sah ihr kurz nach, dann begann er willkürlich einige Kleidungsstücke in einen Rucksack zu packen. Schließlich zog er sich eine Regenjacke an, in die er seinen Zauberstab steckte und rief Pigwidgeon zu sich heran.
„ Hör zu Pig, es geht nach Birmingham und ich brauche dich dort. Also mach bitte keinen Ärger bis dahin!"
Harry wusste nicht, ob die kleine Eule ihn überhaupt verstanden hatte, doch sie ließ sich schließlich in Harrys Tasche nieder. Leise öffnete Harry seine Tür und schlich die Treppe hinunter. Er wartete kurz, ob sich in der Wohnstube der Dursleys noch irgendetwas rührte, dann öffnete er Tür und schlich in den Vorgarten des Ligusterweges 4. Als er schließlich die dunklen Straße, die nur von wenigen Lampen, erhellt wurde, hinuntergeschlichen war, nahm er schließlich seinen Zauberstab in die Hand und hob diesen hoch.
Knall
Ein grell purpurfarbener Bus hielt mit quitschenden Reifen neben ihm.
„Willkommen im Fahrenden Ritter, dem.... ach hallo, Harry. Wo'n hin jetzt noch in der Nacht?"
Stan Shunpikes, der Schaffner, grinste Harry an. Seine Ohren schienen noch mehr abzustehen als sonst.
„Hallo Stan. Also... ich möchte gern nach Birmingham"
„ Birmingham.... und wo da? Zum „alten Besen" oder in die Wacholdergasse?"
Harry wusste weder wo der „Alte Besen" war, noch wer in der Wacholdergasse lebte?
„Ich.... ich möchte gern zu einem Krankenhaus in Birmingham!"
„Was'n für'n Krankenhaus? Die einzigsten Krankenhäuser, die ich kenne, ist das in London, St. Mungos und so'ne Unfallklinik in Edinburgh, St.Lapislazuli. Lag da mal kurz drin, als ich ne Stufe hier im Bus verfehlt habe. Aber in Birmingham? Hast du von so'm Krankenhaus gehört, Ern?"
Der Fahrer, Ernie Prang, ein älterer Zauberer mit dicken Brillengläsern, der, vorn im Bus saß, schüttelte den Kopf.
„Nun zu einem Muggelkrankenhaus in Birmingham!", erwiderte Harry leicht genervt.
„Oh.... und welchem?"
„Tja... zu dem größten!"
„Was für'ne Antwort. Größtem Krankenhaus... ah, vielleicht zu dem, wo dieser Ire arbeitet, wie hieß das denn noch mal..... Hospital.....Generell Hospital, ja klar."
Harry zuckte mit den Schultern.
„ Ok, na dann, steig ein! Macht zwölf Sickel. "
Harry machte einen Schritt in den Bus, als er etwas rascheln hörte. Doch als er sich umdrehte, war alles so ruhig wie zuvor.
„Ist was?"
„Nein, nein", sagte Harry und stieg in den Bus ein. Noch einmal schaute er dorthin, wo er vor drei Jahren zum ersten Mal seinen Paten wahr genommen hatte. Irgendwie schien wiederum jemand dort gewesen zu sein, doch Harry mochte sich auch täuschen. Nachdem Stan sein Entgeld bekommen hatte, fuhr der Bus los. Eilig sprangen die Müllkasten von der Strasse, als der Bus wendete und schließlich.....
Zack
...war der Ligusterweg wieder vollkommen ruhig..... bis auf jenen Schatten, der sich langsam in Richtung Ligusterweg 4 entfernte.
Review-Antworten:
Banduan: Danke für dein ReviewDas mit dem Vorbild meine ich wirklich so. Die Schreibstil gefällt mir wirklich. Bei einigen Sätzen hängt es bei mir immer. Und bei dir eben nicht. Freue mich , das dir das Gespräch mit Onkel Vernon und Remus gefallen hat. Und ja, sein Gesicht wäre wirklich zum Lachen gewesen. Jedenfalls bemühe ich mich schnell weiter zu kommen, damit ihr mehr von der Geschichte habt.
Linadell: Na, ich hoffe deinen Appetit ein wenig anzuregen. Aber du wirst sehen, es KOMMT mehr. Und Neil, ja er gefällt mir auch sehr. Ist schon ein sympathischer Bursche. Aber du wirst sicher noch einiges von ihm hören.
laser-jet: Danke, ich werde ja gleich rot! Hoffe das neue Kapitel gefallen dir auch !
Fluffy Bond: Keine Sorge, ich höre jetzt nicht auf. Ich freue mich, das dir und den anderen die Geschichte gefällt. Und mit den reviewen für andere werde ich umgehend ändern! Versprochen...( zu Vivi schauend).