5. Angelikas Erwachen

„Junge, nimm den Stab runter!"

Neil O'Sullivan stand immer noch wie erstarrt vor der geschockten Person über die ein Junge mit erhobenem Zauberstab stand. Vor wenigen Minuten noch war er im Nebenraum mit Angelikas Unterlagen beschäftigt gewesen, als er verdächtige Geräusche aus dem Zimmer gehört hatte. Schnell hatte er seinen Zauberstab aus dem Schubfach gezogen und war hinübergerannt, um mit anzusehen, wie ein Fremder, der sich über das Bett Angelikas gebeugt hatte, von jenem Jugendlichen an der Tür geschockt wurde.

Harry schaute den in weiß gekleideten Mann ebenfalls erstaunt an, der immer noch den Zauberstab auf ihn gerichtet hatte. Doch dieser Mann schien , anders als der Geschockte, nicht gegen Harry eingestellt zu sein. Obwohl es nur Sekunden waren, schienen beide sich prüfend zu beobachten. Als Harry sich unbewusst die Haare aus der Stirn strich, entspannte sich der Mann ihm gegenüber deutlich. Er senkte seinen Stab und hob, als wenn er damit die Lage entspannen wollte, seine andere Hand offen in die Höhe.

„ Du..... du bist Harry Potter, nicht wahr?"

Harry nickte, behielt aber zur Sicherheit seinen Zauberstab im Anschlag.

„ Mein Name ist Neil O'Sullivan, Doktor Neil O'Sullivan. Ich bin der Arzt von Angelika. Ich...", Neil unterbrach sich kurz., „....Dumbledore hatte mir gar nicht erzählt, das du hier auftauchen würdest."

„Sie kennen Professor Dumbledore?"

Harry war verwundert, das ein Muggelarzt Dumbledore kannte. Doch dann wurde ihm ja klar, das dieser Arzt ja ein Zauberer war, da er einen Zauberstab mit sich führte.

„Ja, ich kenne ihn sehr gut. Du hast ihn nur um wenige Stunden verpasst. Er war am heutigen Tage da, um sich Angelika anzusehen. Mmh.... wusste er vielleicht gar nichts von deinem Besuch hier?"

Harry schaute immer noch starr den vor ihm stehenden Mann an, der ihn nun leicht angrinste. Doch Harry war leicht irritiert. Dumbledore war hier gewesen? Hatte er das Mädchen schon verhört? Würde er auch erfahren, was der Orden erfahren hatte? War seine Reise nach Birmingham umsonst gewesen?

„Ahhhh......."

Neil schaute überrascht auf das Bett, in dem das Mädchen langsam begann aufzuwachen. Er eilte ohne auf Harry zu achten zum Bett und begann sofort nach ihrem Puls zu fühlen.

„Was ist mit ihr?"

Auch Harry war das Bett geeilt und schaute den Arzt bangend an.

War er zu spät gekommen? Hatte dieser vermeidliche Todesser dem Mädchen etwas angetan?

Harry schaute angespannt auf die makellosen Züge des Mädchens. Ihre Augenlider schienen zu zittern. Ihr Mund schien sich zu öffnen. Doch als er dann das immer noch lächelnde Gesicht Neils sah, entspannte sich auch Harry.

„Sie kommt zu sich. Mann, war ich ein Trottel! Der Schockzauberblitz. Das muss sie aus dem Koma geholt haben. Sie muss den anderen Blitz gesehen haben, ehe sie ins Koma fiel..."

Harry runzelte die Stirn.

„Was heißt, sie war im Koma?"

„Nun, sie war nach ihrer Rettung nicht ansprechbar. Sie lag in einem unbestimmt langem Schlaf, aus dem man sie nicht herausholen konnte. Wie weit ihre Gehirnaktivität darunter gelitten hat, mag ich noch nicht erkennen, aber unsere vorliegenden Ergebnisse können keine Schädigung des Gehirnes beschreiben."

„Sie..... ihr geht es wirklich gut?"

„Besser als eben noch", erwiderte Neil und schaute Harry offen an.

„ Was..... Wo bin ich?"

Angelika öffnete ihre Augen und schaute umher. Dann schien sie zu begreifen, das sie zwei ihr unbekannte Menschen anstarrten. Neil zog abermals seinen Zauberstab und sagte:

„Lumos"

Ein kleines Licht erschien an der Spitze des Stabes, mit dem er nun ihre Augen kontrollierte.

„Normalerweise habe ich immer eine kleine Lampe mit, aber jetzt... reicht auch der!", sagte Neil fast schon zu sich selbst.

„Und?", erwiderte Harry irgendwie ängstlich. Das dieses Mädchen ihm noch gar nichts erzählen könnte, dies war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen. Irgendwie sah sie so schwach, so hilflos aus. Und doch bewunderte Harry dieses Gesicht, das ihm wie ein Engelsgesicht vorkam.

„Normale Reflexe.... Hallo, Angelika, wie geht es dir?"

Angelika schaute den Arzt etwas verständnislos an.

„Oh, natürlich....."

Wieder hob Neil seinen Zauberstab in die Luft und sagte:" Lingua"

Harry schaute Neil überrascht an, denn diesen Zauberspruch hatte er noch nie gehört. Neil lächelte etwas breiter, ehe er zu Harry sagte:" Nun , der Spruch ist eine kleine Hilfe zur Verständigung. Obwohl jeder seine eigene Sprache spricht, kann man den anderen nun vollständig verstehen. Im Kopf gibt es dann so etwas wie eine Simultanübersetzung. Nun.... Angelika , hörst du mich?"

Angelika nickte dem Arzt zu.

„Mein Name ist Doktor O'Sulivan . Ich bin dein Arzt hier im Generell Hospital. Wie geht es dir?"

„Mmhh.....gut.....ein wenig müde.....und mir tut alles ein wenig weh...."

„Kopfschmerzen?"

Angelika schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Harry starrte das gleichaltrige Mädchen an, das, wie er fand, wunderschöne grüne Augen hatte. Ähnlich solche, wie auch er sie besaß.

„Nun, das ist schön, das es dir besser geht. Hast du etwas Durst......"

Wieder schüttelte Angelika ihren Kopf.

„....ich bin nur so furchtbar müde....."

„Angelika, nur noch etwas.....kannst du dich an irgendetwas erinnern. An einen Blitz?"

„Ja! Ich....."Angelika schluckte schwer,"...Frau Pifgenstein, unsere Lehrerin hat uns in dieses Restaurant geführt. Plötzlich war mir so komisch, deshalb bin ich auf die Toilette gegangen. Da habe ich gemerkt wie mein Stein anfing zu glühen und dann.... weiß ich nicht mehr. Ich.....sah nur noch einen.... grünen Strahl, so hell, so grell, irgend etwas traf mich......ich....."

„Ist gut, mein Kind, schön ruhig. Harry, holst du doch etwas Wasser...."

Harry sprang auf, steckte zunächst einmal seinen fast vergessenen Zauberstab ein und lief zum Waschbecken, um ein Glas mit Wasser zu füllen. Mit einem gefüllten Glas kehrte er schließlich zurück.

„Hier trink das. Gut.....ich werde jetzt erst mal gehen und du wirst dich schön ausruhen. Deine Mutter weiß Bescheid, sie wird dich bald besuchen kommen. Ich werde nach einer Krankenschwester rufen, sie wird sich um dich kümmern, wenn du noch einen Wunsch hast."

„Bitte, gehen Sie nicht....."

Angelika griff nach Neils Hand, erwischte jedoch Harrys. Obwohl sie kaum Kraft in den Händen hatte, versuchte sie Harrys Hand festzuhalten. Harry schaute sich unsicher zu Neil um.

„Nun, Harry, du kannst ihr ja ein wenig Gesellschaft leisten. Ich glaube, sie braucht jetzt ein wenig Ansprache. Und ein klein wenig Sicherheit. Es wäre schön, wenn du ihr diesen Wunsch nicht ausschlagen würdest. Du hast doch nichts weiter vor, oder?"

Harry schüttelte unsicher den Kopf. Doch was sollte er denn diesem Mädchen erzählen, was sollte er ihr sagen?

„Ich werde derweil diesen..", Neil zeigte auf den geschockten Mann...."entsorgen und Dumbledore von ihrem Aufwachen und deiner Gegenwart informieren. Wahrscheinlich wird er bald hier aufkreuzen, um auch den Angreifer verhören zu wollen. Deshalb ist jetzt Ruhe und Sicherheit besonders wichtig."

Neil hob seinen Zauberstab und murmelte einen Zauberspruch, worauf der unbekannte geschockte Angreifer zu schweben begann und sich von Neil in den anderen Raum leicht bugsieren ließ.

Angelika öffnete erneut die Augen und sah Harry an.

„Hey.... ich heiße Harry.", erwiderte dieser und versuchte entspannt zu lächeln, was ihm allerdings nicht ganz so gut gelang.

„Oh, hallo..... wo ....wo ist der ..."

„Mmh,...der Doktor kommt gleich wieder. Er musste kurz raus um.... um jemanden zu informieren, das du aufgewacht bist. Er wird gleich wiederkommen."

Angelika nickte und schloss kurz die Augen. Harry blieb neben ihr sitzen und beobachtete sie.

Dann sah er wie sie wieder ihre Augen öffnete und nach ihrem Hals griff.

„Wo.... wo ist mein Anhänger?"

Harry schaute auf den Nachttisch, doch auf ihm lag nichts.

„Keine Ahnung....auf welche Zaubererschule gehst du. Beauxbaton?"

„Was....ich verstehe nicht. Ich gehe auf das Heinrich Heine-Gymnasium....Könntest du mal im Nachttisch nachsehen."

Harry stand auf, umrundete das Bett und öffnete das Nachttischschränkchen. Kaum hatte er den Anhänger herausnehmen wollen, zuckte er vor Schmerz unwillkürlich zusammen.

„Ähh.... er ist hier drin! In deinem Nachttischschränkchen."

„Könntest du ihn mir geben!"

Harry schaute sich um, nahm schließlich ein Handtuch, umhüllte damit seine Hände und nahm vorsichtig das Halskettchen aus dem Schrank. Der Türkis glühte kaminrot. Schnell legte er es auf die Bettdecke über Angelikas Bauch, da er trotz des Handtuches einen schier unmenschlichen Schmerz in der Hand verspürte.

„Warum hast du dir die Hände umwickelt? Wo ist er?"

„ Er liegt auf deinem Bauch."

Angelika zog kurz die Stirn kraus, dann fühlte sie den Anhänger. Ihr Gesicht entspannte sich, als sie den Türkis berührte. Augenblicklich sendete der Türkis ein grünes sanftes Licht aus, welches Harry bewunderte.

„Danke.... Harry....."

Augenblicke später war Angelika eingeschlafen und ruhte Engelsgleich in diesem Bett.

Harry grinste verschmitzt. Was war sie doch für ein wundersames Geschöpf. Sie schien so schwach, so hilflos zu sein und doch.... auch Harry fühlte diese Aura, die er sonst nur bei Professor Dumbledore gefühlt hatte. Eine Aura von ungeheurer Stärke.

„Auch eine Tasse Tee? Oder.." Neil grinste den vor ihm sitzenden Jugendlichen an, der mit müden Augen sein Treiben verfolgte.

„...oder vielleicht doch ein Butterbier?"

Neil klappte dabei eines seiner Schreibtischfächer auf und holte zwei Butterbiere heraus.

„Ist für mich nicht ganz einfach hier Butterbier zu erhalten, aber , Merlin sei Dank, habe ich ein Abonnement bei Frau Rosmerta", fuhr Neil mit einem für ihn typischen Lächeln fort. Irgendwie hatte dieser Mann mit den roten Haaren immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Harry nahm wortlos das Bier und nahm einen großen Schluck, wobei er weiterhin Neil beobachtete, wie jener es sich auf seinem Stuhl bequem machte und seine Füße auf einem benachbarten Stuhl ablegte.

„Also, Dumbledore weiß Bescheid, er wird gegen Morgen hier eintreffen. Man hatte sich schon einige Sorgen über dein Verschwinden gemacht, allerdings ist dann deine Eule noch rechtzeitig eingetroffen. Es muss wohl im Hauptquartier des Ordens hoch hergegangen sein. Erst der Angriff auf deine Familie...."

Harry setzte sich auf.

„Einen Angriff auf meine Familie? Ihr meint auf meinen Onkel...."

„Oh, hatte ich dir das noch nicht erzählt? Na ja, ist ja auch einiges passiert in der letzten Stunde. Ja, es hat wohl einen Angriff auf deinen Onkel und deine Tante gegeben. Der Orden konnte die Angreifer schnell zurückschlagen, allerdings, so nach Dumbledores Informationen, die er mir in aller Schnelle übermittelte, wurden dein Onkel und deine Tante nur gelähmt. Es ist ihnen sonst nichts Wesentliches passiert. Merlin sei Dank, kann man da nur sagen. Zwar hat deine Überwachung wohl nicht so gut funktioniert, ansonsten wärst du ja nicht hier, aber als dann diese Todesser anrückten, haben sie dies dann doch gemerkt. Dennoch, der Orden steht jetzt natürlich schon in Erklärungszwang."

„Warum?"

„Zauberer in Little Whinging, in einer Gegend wo es keine Hexen oder Zauberer gibt... außer einem Harry Potter! Die Information ist natürlich auch zum Ministerium gegangen. Musste ja auch das Kommando der Vergiss-michs anrücken, um die benachbarten Muggel und auch deine Tante und deinen Onkel so zu behandeln, das sie meinen, es sei fast nichts passiert!"

Harry schaute den Mann vor ihm wieder entgeistert an. Dieser Anschlag konnte man doch ihm nicht ankreiden. Noch mit sehr viel Unbehagen erinnerte er sich an letztes Jahr, als er zwei Dementoren aus Little Whinging vertrieben hatte. Damals hatte er fast einen Schulverweis erhalten, weil er in den Ferien gezaubert hatte. Jedenfalls hatte er nur mit Dumbledores Hilfe die Befragung des Ministeriums überstanden.

‚Aber....?'

Mit Entsetzen fiel Harry in diesem Moment ein, dass er auch heute, vor nicht mal einer Stunde gezaubert hatte. Allerdings war noch keine Eule des Ministeriums hier eingetroffen. Hatten sie den Zauber nicht mitbekommen?

„Ähmm.... Dr. O'Sullivan..?"

"Bitte, nenn' mich Neil, Harry"

„Neil.... haben sie eine Eule erhalten? Vom Ministerium?"

„Warum?"

„Na.... ich hatte in den letzten Jahren so meine Schwierigkeiten mit der Verordnung, die es Jugendlichen nicht erlaubt in den Ferien zu zaubern. Und ..na ja, ich habe doch den Todesser vorhin..."

„Ach, das, mach' dir keine Sorgen, Harry. Das Ministerium war sich nicht bewusst, das du es warst, der hier zauberte. Das Ministerium ist zwar schon recht gut beim Herausfinden, wo ein Zauber stattgefunden hat, aber... nicht immer, wer diesen Zauber ... und auch was für einen Zauber derjenige, benutzt. Ich glaube, sonst wäre es sehr einfach Lord Voldemort und seine Getreuen aufzufinden. Nein, ich glaube im Augenblick hat das Ministerium andere Sorgen, als hinter dem Zauber eines Jungen nachzuforschen. Wenn bekannt wird, dass trotz der Bemühungen des Ministeriums Lord Voldemorts Anhänger einfach mehrere Anschläge auf Zauberer und Muggel verüben, ohne dass das Ministerium diese verhindern kann, wird die öffentliche Stimme nicht gerade günstig sein für unseren Zaubereiminister Fudge. Also, mache dir deshalb keine Sorgen, Harry!"

Neil nickte Harry zu und nahm noch einen Schluck Butterbier.

„Wie bist du eigentlich hier hergekommen?"

„Mit dem fahrenden Ritter!"

„Ach....ja.... ich denke mir, der Orden hat diese Möglichkeit des Reisens vollkommen ignoriert. Man hat sich überhaupt nicht vorstellen können, das du dich von deinem Aufenthaltsort überhaupt wegbewegen wolltest. Scheint so, als würden sie dich immer noch ein wenig unterschätzen...."

„Neil.....?"

„Ja?"

„Sind sie auch im Orden?"

Neil senkte seine Flasche und schaute zum ersten mal ernster aus.

„Nein,... nein, seid dem Tod meines Vaters habe ich mich mehr um mich und meine Probleme gekümmert. Zum einen hatte sich der Orden ja nach Lord Voldemorts Abwesenheit aufgelöst und zum anderen.... nun wollte ich nicht unbedingt an ihn erinnert werden!"

„Warum? Und warum nennen sie so unbekümmert Lord Voldemorts Namen?"

Neil grinste Harry an.

"Weil nur der, der Angst vor ihm hat, seinen Namen nicht nennt. Klar, von seinem Namen, aber mehr noch von der Angst seines Namen bezieht Lord Voldemort viel von seiner Macht , seiner Kraft. Doch mich kann er nicht mehr schrecken. Obwohl ich weiß, dass ich gegenüber ihm nur ein kleines Lichtchen bin, ein Floh, der von ihm ohne Schwierigkeit zerdrückt werden kann, macht mir dieses nichts mehr aus. Er hat bei mir seinen Schrecken verloren.....ich sehe in deinem Gesicht immer noch große Fragezeichen. Also, gut, damit es für dich entgültig klar wird. Ich selber war nie im Orden.... aber mein Vater. Er war einer der einzigsten Muggel im Orden. Eigentlich ist er dadurch zum Orden gekommen, weil mein Bruder Tyroon und ich keine Muggel sind, sondern Zauberer. Als dann mein Vater sich damit abgeben musste, versuchte er diese für ihn fremde Welt zu verstehen. Zufälligerweise lernte er dabei die McKinnons kennen."

„McKinnons.... die waren doch im Orden, nicht wahr?"

„Ja, waren sie. Durch sie ist mein Vater auch zum Orden gekommen. Nach dem Tod meiner Mutter, die an Krebs gelitten hatte, fand er bei den McKinnons wieder jemanden, der ihm, außer seine Kinder, die Möglichkeit gab, seine Gefühle wieder wahrzunehmen... sich wieder auszusprechen. Schon bald war mein Vater mit den McKinnons, insbesondere mit Marlene McKinnon befreundet. Im Orden versuchte dann mein Vater die Kontakte zu bestimmten Muggeln herzustellen und zu vertiefen. Immerhin war er ein bekannter Arzt, der Kontakte bis hoch in die damalige Regierung besaß."

Neil schwieg kurz, ehe er weiterfuhr.

„ Als dann der Anschlag auf die McKinnons von diesem Traves erfolgte, war unglücklicherweise mein Vater gerade Gast bei ihnen. Man hat ihn über den Resten von Marlene McKinnon gefunden, die er mit seinem Körper zu schützen gedachte. So ein Narr. Kurze Zeit später konnte Traves dann gefangen genommen werden. Sein Glück. Tyroon war ihm sehr nah gekommen und hätten die Auroren es nicht verhindert, mein Bruder hätte ihn..... mehr als gefoltert."

„Ihr habt einen Bruder?"

Neil grinste.

„Ja..... einen Zwillingsbruder. Aber wenn ihr uns beide seht, würdet ihr das nicht glauben. Mutter sagte immer, ich wäre ihr Sonnenschein, schon wegen meiner roten Haare,.... und Tyroon ihr Mondlicht. Er ist immer schon sehr zurückgezogen gewesen.... und immer schon sehr mürrisch. Sicher, das lag in einem natürlich auch an seinem Aussehen... aber eben später auch an seiner Art."

Harry nickte, obwohl er sich gar nicht vorstellen konnte, einen Bruder zu besitzen.

„ Ja, Harry, nicht nur du hast deinen Vater verloren. Übrigens habe dir eigentlich erzählt, das ich deinen Vater gekannt habe?"

Harry blickte überrascht auf.

„Tyroon und ich sind ungefähr zur gleichen Zeit auf Hogwarts gewesen wie er. Allerdings ist mein Bruder in Ravenclaw gewesen, während ich bei den Huffelpuffs war. Deshalb haben wir zu James nicht so viel Kontakt gehabt. Außer vielleicht auf dem Quidditchfeld. Da haben wir ihn verflucht, denn der einzigste der besser war, als mein Bruder und ich, war eben James. Aber im letzten Schuljahr von James habe ich ihn dann ein wenig besser kennen gelernt. Da konnte ich erkennen, dass er ein prima Kamerad war und das.... sein früheres sonstiges Gehabe mehr Zierde und Show war. Im Kern war er ein durch und durch ehrlicher Mensch, der sehr viel auf seine Mitmenschen achtete. Das war es wohl auch, was Lily Evans so an ihm schätzte."

„Ihr kanntet auch meine Mutter?"

„Ja.... schon, ein wenig"

Neil sah ein wenig verlegen aus. Schon wollte er wieder ansetzten, überlegte es aber und nahm lieber einen weiteren Schluck Butterbier. Schweigend in ihren Gedanken versunken starrten Neil und Harry vor sich hin.

„Oh, Mann, schon so spät. Ich glaube ich werde mich, nachdem ich kurz noch einmal bei Angelika vorbei gesehen habe, aufs Ohr hauen.", meinte Neil schließlich mit einem Gähnen. Er stand auf und streckte sich.

„Wer ist diese Angelika eigentlich?"

„Ja, das ist eine interessante Frage, Harry. Kein Ahnung! Dumbledore hat zwar so eine Andeutung gemacht, als könne er sich vorstellen, wer sie ist, aber ich habe keine Ahnung wer sie sein könnte. Für mich ist sie aber erst mal meine Patientin, die im Augenblick viel Schutz und Ruhe braucht. Zudem sind wohl ihre Beigaben auch von großer Wichtigkeit."

„Das habe ich mir schon gedacht..... bei diesem Anhänger"

„Ich hoffe doch, du hast ihn nicht angefasst!"

Unwillkürlich rieb sich Harry seine Hand. Neil lächelte, trat zu Harry heran und besah sich die Hand.

„Na, da kannst du aber glücklich sein, das nicht mehr passiert ist. Er muss feuerrot geglüht haben."

Harry nickte überrascht.

„ Lass mal...."

Neil zeigte seine Hand, auf der langsam eine kleine Brandnarbe begann zu verheilen.

„Du bist nicht der erste, der mit diesem Anhänger Bekanntschaft gemacht hat. Er ist auf Angelika geeicht, jedenfalls nimmt Dumbledore dies an... und nach Angelikas Schilderungen war auch er es, der sie vor dem Todesfluch des Todessers geschützt hat. Wäre ihr nicht übel geworden, hätte sie sich nicht auf die Toilette begeben, würde sie vielleicht nicht mehr leben.

Doch was sich mit diesen magischen Begleitgegenständen auf sich hat... da bin ich überfragt."

„Ich glaube sie weiß es auch nicht!"

„Möglich. Sie weiß gar wahrscheinlich gar nicht, was für eine Zauberin sie überhaupt ist. Diese Gegenstände haben jedenfalls bisher bewirkt, dass man sie nicht entdeckte. Warum? Nun, das wird zu klären sein. Jedenfalls bin ich auf die Nachforschungsergebnisse von Dumbledore sehr gespannt.

Review-Antworten:

laser-jet: Danke für dein review. Ich freue mich immer, wenn du etwas reinschreibst... egal ob du es 99 oder 100x tust.

Banduan: Tja, das mit den Cliffhanger .... woher ich das wohl habe? Muss irgendwie in der Familie liegen –gg- Finde es schön , das du meinen Schreibstil gut findest und keine Kritik an der Story hast. Ich versuche sie auch so gut wie möglich zu schreiben. Sollte aber dennoch irgendetwas nicht so sein wie du es dir vorstellst... nenne es ruhig. Vielleicht, liebes Schwesterlein, kann ich dies dann in meine Geschichte mit aufnehmen. Ach... und ich sitze eifrig am 6. Kapitel, damit alle die sehr lange warten mussten ( hatte mal einen Kurzurlaub zwischendurch ) bald das nächste Kapitel lesen können.

Linadell: Hoffe das Kapitel „schmeckt" dir wieder. Wenn du irgendetwas hast, schreib es ruhig, ich antworte gern.

Fluffy: Versuche es zu machen, Fluffy. Kapitel 6 ist in Arbeit. Und ich hoffe die Spannung ist noch nicht weg. Ach übrigens, so schlecht ist dein Schreibstil überhaupt nicht. Mach' dich nicht kleiner als du bist!

Sandy: Danke für dein review. Es kommt !

Einen Dank noch an mein Schwesterchen Vivi für ihr Betalesen. Ich weiß, ich mache immer wieder dieselben kleinen Fehler, aber ich arbeite daran.