Hallo liebe Leser, ich wünsche euch ein neues Jahr, viel Glück, Gesundheit und eine Menge Freude
Euer Arnie
Zusammenfassung
In einem Restaurant in Birmingham wird Karkaroff von Peter Pettigrew bei dem Versuch ein mittelalterliches Buch mit alten Stichen, vor allem der Stadt Bath, zu erwerben, getötet. Bei diesem Anschlag wird auch die nicht als Zauberin registrierte Deutsche Angelika Reiner erheblich verletzt, die aber auf Grund ihrer Accessoire, einem Anhänger und dem Armring des Bladuds, ungewöhnlich schnell wieder heilt. Harry, der wieder im Ligusterweg seine Ferien verbringt, erkennt in einer Nachrichtensendung im Fernsehen Pettigrew und alarmiert den Orden. Ohne aber weiteres abzuwarten, macht er sich nach Birmingham auf, um Informationen von Angelika zu erhalten. Nicht zu früh, denn kurz nachdem er abreist, wird der Ligusterweg von Todessern angegriffen; allerdings erfolglos. In Birmingham angekommen, trifft Harry nicht nur auf den Arzt und Heiler Neil O'Sullivan, sondern er kann auch verhindern, das Angelika mit einem Gedächtniszauber belegt wird. Neil, der mit seinem mysteriösen Zwillingsbruder Tyroon zur selben Zeit wie Harrys Eltern auch Hogwarts besucht hatte, schließt sich, wie einst sein von Todessern getöteter Muggel-Vater, dem Orden des Phönix an. Zusammen mit Harry und der erwachten und geheilten Angelika, die eine Aura und Stärke aufweist wie einst der schwarze Magier Grindelwald, reist er zum Grimmauldplatz, wo Angelika vor den Todessern geschützt werden und dabei zur Zauberin ausgebildet werden soll. Ron, der schon im Hauptquartier wohnt, verliebt sich dabei in Angelika, die anscheinend seine Gefühle zu erwidern scheint. Um ein wenig mehr über Angelika zu erfahren, sucht Hermione die Geheimnisse des Armringes des Bladud zu erforschen, den jener Königssohn einst von Maegarn, einer Waldnymphe als Liebesbeweis erhalten hatte, ehe sie von ihrem Vater getötet wurde. Bladud überlebte entstellt auf Grund des Ringes und konnte erst durch die Quelle der Göttin Sul wieder seine alte Gestalt zurückerlangen. Und genau diese Quelle, ein Jungbrunnen, der das Altern verhindert und Unsterblichkeit verspricht, sucht Lord Voldemort wie auch Dumbledore in jenem alten mittelalterlichen Buch. Doch der Orden des Phönix hat noch ein viel größeres Problem. Nicht nur, dass sich in ihren Reihen ein Maulwurf befindet, wie Ron es Harry und damit Dumbledore berichten konnte, sondern durch die Niederschlagung eines Angriffes auf das Gericht beim Prozess gegen Malfoy und Crabbe, kommen jene durch einen ausgeklügelten Schachzug frei. Cornelius Fudge ernennt daraufhin seine ehemalige Stellvertreterin Dolores Umbridge zur neuen Leiterin einer speziellen Polizeitruppe, der SET, die, nun auch mit allen rechtlichen Verordnungen ausgestattet, Jagd auf „Terroristen" des Staates machen sollen. Da aber Lucius Malfoy bei der Bildung dieser Truppe eine nicht unwesentliche Rolle übernimmt, glaubt Dumbledore, dass die SET eher auf den Orden, als auf die durch ihre Flucht aus Askaban wiedererstarkten Todesser, Jagd machen wird. Einen Grund dafür liefert Bellatrix Lestrange. Sie tötet im Namen Voldemorts Lord Digby, einen Adligen, der heimlich Lord Voldemort unterstützte und schiebt diesen Mord dem Phönix Orden unter. Höchste Zeit den unsicheren Grimmaultplatz zu verlassen und sich nach Warwick, in ein Cottagehaus von Neil, zurückzuziehen.
Harry, auf der Suche nach Rons Umhängen, findet in der Waschküche Angelika, die sich Harry offenbart und ihm ein Versprechen abringt, alles zu unternehmen, um ihre verschwundene Mutter wieder zu finden, die anscheinend England nicht verlassen hat und vermisst wird. Als Hermione auf der Suche nach Harry die beiden vorfindet, muss sie glauben, dass etwas zwischen den beiden vorgefallen sein muss. Doch weder Harry noch Angelika weihen sie ein. So machen sich Neil, Mrs. Weasley, Ginny, Ron, Hermione, Angelika und Harry auf den Weg zur Winkelgasse, um dort die Schulbücher für Hogwarts und einen Zauberstab für Angelika zu kaufen.
16. Aufruhr in der Winkelgasse
Harry drückte den Türknauf hinunter und schob die Tür leise knarrend auf. Das leise Bimmeln der Glocke hinten im Laden erhellte den engen und schäbig aussehenden Raum, in den sie, Angelika, Harry und Neil eintraten. Die Verwirrung Angelikas nahm um einiges zu. Ihr schien diese Welt immer noch unwirklich zu sein, seit sie durch den „Tropfenden Kessel" in die Winkelgasse getreten war. Zunächst hatten sie die Schulbücher für Ron, Hermione, Ginny und Harry bei Flourish & Blotts gekauft. Schon dieser Laden hatte Angelika fast in einen Rausch versetzt, doch war dies für sie noch am ehesten mit einem normalen Buchladen vergleichbar. Doch schon die nächsten Geschäfte war für Angelika wie eine Wunderwelt vorgekommen. Selbst die Apotheke, in welcher Ginny, Harry und Hermione ihre Zaubertrankutensilien aufstockten, war für Angelika ein unglaubliches Geschäft. Wie konnte man nur Fledermaushaare oder Froschaugen verkaufen? Und nun stand sie hier in dem Laden des Herrn Ollivander, der die Zauberstäbe für die Zauberer herstellte. Fragend drehte sich Angelika zu Harry und Neil um, der ihr wohlwollend zunickte und hinter ihr die Ladentür schloss. Mrs. Weasley war mit Ginny weiter zu Gringotts gegangen, da sie noch einiges an Geld benötigte, Ron hatte sich mit einem fadenscheinigen Argument abgeseilt und war in Richtung „Qualität für Quidditch" geeilt und Hermione wollte noch einen Abstecher zu "Derwisch & Banges" machen, die nun auch ein Geschäft in der Winkelgasse betrieben. So waren die drei allein zu Mr. Ollivander gegangen. Wieder schaute Angelika sich um und erschrak ebenso wie Harry, als aus dem Nichts Mr. Ollivander vor Ihnen stand.
„Guten Tag....ah, Mr. Harry Potter, ich freue mich Sie wiederzusehen. Doch ich hoffe, Ihr Kommen hat nichts mit ihrem Zauberstab zu tun? Stechpalme und Phönixfeder, elf Zoll, handlich und geschmeidig?"
„Nein, nein, mit dem ist alles in Ordnung", erwiderte Harry eilig, woraufhin sich Mr. Ollivander Neil zuwandte.
„ Und Sie, Mr. Neil O'Sullivan, ist Ihr neuer Zauberstab, Ahorn und Einhornhaar, zwölf Zoll, leicht federnd, noch..." Mr. Ollivander stockte kurz ehe er weiterfuhr"... vollständig intakt?"
Neil lächelte den alten Mann warm an.
„Keine Sorge, Mr. Ollivander, ich denke mir, er wird ein wenig länger halten, als die anderen zwei vor ihm..."
Harry schaute Neil überrascht an.
‚Neil hatte schon zwei Zauberstäbe, die nicht mehr intakt waren. Aber er ist doch nicht aus Hogwarts geflogen?´
Doch dann musste er an Ron's Zauberstab denken, den die peitschende Weide auf dem Gewissen hatte.
Neil zuckte nur mit den Schultern, als er Hary ansah.
„Nun, es heißt ja, der Zauberstab sucht sich seinen Zauberer. Aber auch Zauberstäbe können sich irren. Aber der jetzige ist stabil genug", erwiderte Neil freudestrahlend.
Mr. Ollivander grinste Neil an, dann hob er fragend eine Braue, als er Angelika ansah.
„Nun, Sie sehen aus wie...."
„Das ist unser Schützling, Mr. Ollivander", unterbrach ihn Neil," darf ich Ihnen Angelika Reiner vorstellen. Sie ist Deutsche und wusste vor nicht allzu langer Zeit noch nicht, dass sie eine Zauberin ist. Jedenfalls ist sie noch nicht registriert."
Mr. Ollivander, der mit seinen blassen Augen Angelika durchdringend musterte, trat näher an sie heran. Zunächst schien Angelika sich vor diesem Mann ein wenig zu fürchten, doch dann blieb sie mutig stehen und erwiderte den Blick.
„Bemerkenswert, Kindchen, bemerkenswert. Was für eine Aura. Und Ihr Aussehen. Es ist mir wie gestern, als eine Ihrer Verwandten einen Zauberstab bei mir kaufte. Und doch ist es schon eine Ewigkeit her. Sie kaufte einen Zauberstab aus Zedernholz und Einhornhaar, sehr dünn, neun Zoll, aber sehr stabil. Er war ideal für Verwandlungen, ein hübscher Stab für wundervolle Arbeit. Sind Sie Rechtshänder?"
Harry hätte gern Mr. Ollivander gefragt, wenn er mit der nahen Verwandten gemeint habe, doch er wollte den Besitzer des Ladens nicht unterbrechen.
Angelika blinzelte zunächst ungläubig, nickte dann aber kurz, überrascht von der plötzlichen Frage ihres Gegenübers. Wie aus dem Nichts tauchte ein Maßband auf, welches Mr. Ollivander nun in die Hand nahm.
„Strecken Sie bitte Ihren Arm aus."
Wieder, wie einst bei Harry, maß das Band die Abstände von der Schulter bis zu den Fingerspitzen, vom Handgelenk bis zum Ellenbogen, Von der Schulter bis zu den Füßen, vom Knie bis zur Armbeuge und zu guter Letzt noch von Ohr zu Ohr.
„Nun, gut, das reicht", sagte Mr. Ollivander und das Maßband verschwand wie es aufgetaucht war.
„Nun, sehen wir mal...", fuhr Mr. Ollivander fort und nahm ein kleines Kästchen aus einem nahen Regal"...wie wäre es mit diesem, Mahagoni und Phönixfeder, neun Zoll, handlich, leicht abgebeizt, gut für Verwandlungen..."
Mr. Ollivander drückte den Zauberstab Angelika in die Hand. Angelika schaute zunächst ungläubig Mr. Ollivander an, dann Harry und schließlich Neil, der ihr lächend zu nickte. Angelika zuckte mit den Schultern, sagte dann aber
„Lumos."
Ein Hauch eines Lichtes erschien auf der Spitze des Stabes. Zunächst dachte Harry, dass Angelika schon ihren Zauberstab gefunden habe, doch Mr. Ollivander riss Angelika den Zauberstab aus der Hand.
„Nein...nein...nein... das ist er nicht. So geht das nicht. Ach, wie dumm von mir! Oh...ich weiß, natürlich..."
Seine blassen silbernen Augen wurden schmal, als würde er etwas besonderes erblicken, dann wandte er sich um und eilte nach hinten. Von hinten konnte Harry ein Krachen hören, als würde ein Stapel mit Kistchen zusammenbrechen.
„Ja, natürlich, hier ist er! Eibe mit Drachenhaar eines walisischen Gründrachen, neun Zoll, sehr elegant, wunderbar für alle besonderen Zauber."
Hoffnungsvoll tauchte Mr. Ollivander wieder auf und überreichte Angelika den Zauberstab.
„Lumos."
Plötzlich wurde der Raum von einem hellen warmen Licht erfüllt, wie es Harry noch nie gesehen hatte. Mr. Ollivander lächelte vergnügt, fast wie ein Kind, was eine neue Rassel zu Geburtstag bekommen hatte. Angelika starrte Harry mit großen Augen an. Es schien ihr ein großes Vergnügen zu bereiten, diesen Zauberstab zu schwingen.
„Ich glaube, der Zauberstab hat sie gefunden. Eine solche Zweisamkeit ist nur bei großen Zauberern bekannt. Ja, die Ähnlichkeit zu ihrer Verwandten ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn sie doch bloss nicht von ihrem Bruder so hintergangen worden wäre."
„Ähm... Mr. Ollivander... von wem sprechen sie?"
„Na, von Maria Grindelwald natürlich, der Schwester dieses elenden schwarzen Magiers aus Deutschland."
Harry starrte Mr. Ollivander fassungslos an. War Angelika wirklich eine Grindelwald?
„Was heißt, ich bin eine Grindelwald?", fragte Angelika Harry erstaunt, als sie den Laden von Mr. Ollivander verließen und in Richtung Gringotts gingen, um dort Mrs. Weasley und Ginny zu treffen, "...und wieso soll der Bruder meiner ...Verwandten ein schwarzer Magier sein?"
„Nun... während des zweiten Weltkrieges, von dem du sicher gehört hast, hat ein schwarzer Magier namens Grindelwald auf Seiten Hitlers gekämpft und...", versuchte Neil Harry beizuspringen, der immer noch Angelika hilflos ansah.
„Und... und mit dem soll ich verwandt sein?", fragte Angelika entsetzt und riss ihre wundervollen Augen auf.
„Nun, ja...", versuchte Harry zu vermitteln.
„Warum, ... warum habt ihr mir dies nicht erzählt?", fragte Angelika nach und schaute Harry erwartungsvoll an.
„Wir wussten nicht wie du reagierst. Und zudem war uns nicht ganz klar, ob deine Verwandten wirklich zu den Grindelwalds gehören. Klar, du hast eine solche Aura, wie sie nur Dumbledore besitzt. Und laut Dumbledore hatte sie dieser schwarze Magier Grindelwald. Er, Dumbledore, war sich aber nicht ganz sicher. Aber Mr. Ollivander scheint sich an eine Grindelwald zu erinnern."
„Was... was ist aus diesem schwarzen Magier geworden?", fragte Angelika mit einem lauen Gefühl im Magen nach und sah wie Harry leicht verlegen nach unten schaute.
„Nun er wurde gegen Ende des Krieges vernichtet", meinte er schließlich, wobei er vermied den Namen Dumbledore zu nennen.
„Ich glaube, dass du deine Zauber-Accessoires, diesen Türkis und den Armring des Bladud, von Grindelwald bekommen hast", meinte Neil dazu.
„Aber, aber, dann wäre ja mein Großvater jener Grindelwald gewesen. Ich heiße aber doch...Reiner mit Nachnamen."
„Ist das der Namen deiner Mutter? Und hat auch schon dein Vater Reiner geheißen?"
Angelika schüttelte den Kopf. Sie konnte es nicht sagen, da sie ihren Vater nie kennen gelernt hatte. Er war zu Tode gekommen, als sie geboren wurde. Und Mutter hatte wenig über ihn geredet, auch wenn Angelika gern mehr über ihn erfahren hätte. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. War sie eine Grindelwald? Sie hätte gern ihre Mutter danach gefragt, doch die war verschwunden. Schnell wischte sie eine Träne aus ihrem Auge.
„Was ist dort los?", fragte Harry und zeigte auf einen Auflauf von Zauberern und Hexen vor Gringotts.
„Keine Ahnung?", meinte Neil und zog die Schultern hoch.
„Psst… Harry....Harry....HARRY…hier", rief eine aufgeregte Hermione Harry zu und winkte wild, damit Harry sie bemerkte. Sie, und wie Harry nun bemerkte auch Ron, standen in der Nähe von Eeylops, dem Eulenkaufhaus in der Winkelgasse, halb verdeckt hinter einem Regal mit Eulenkeksen, die es zum Sonderspartarif gab. Harry, Angelika und Neil eilten den beiden entgegen, immer noch die Blicke auf die Zauberertraube bei Gringotts gerichtet.
„Was ist?", fragte Harry, doch Hermione zog ihn noch ein wenig mehr in Richtung Laden und damit in die Dunkelheit, die für diesen Laden so typisch war.
„Man darf uns nicht sehen!"
„Aber, warum? Warum darf man uns nicht sehen?"
„Weil... nun, weil die SET-Beamte aufgetaucht sind und nach uns und nach Rons Mutter suchen."
„Wie... warum? Warum sollen SET-Beamte nach uns suchen?"
„Ich habe gerade bei Derwisch & Banges erfahren, dass man die Mitglieder des Phönixordens sucht, um sie zu verhören. Es soll irgendein Attentat von Seiten des Ordens gegeben haben. So richtig konnte das mir niemand erzählen, allerdings haben mich meine Informanten vor der SET gewarnt. Irgendwie weiß diese Schnepfe Umbridge, dass wir etwas mit dem Orden zu tun haben. Jedenfalls lässt sie auch uns suchen."
„Deine Informanten?", Harry starrte Hermione fassungslos an. Seit wann hatte Hermione Informanten, seit wann war sie eine Spionin?
„Nun ja, ich hätte auch meine Sponsoren oder Mitstreiter sagen können."
„SPONSOREN..... MITSTREITER?", Harry sah sie noch fassungsloser an, doch Ron grinste ihn nur an.
„So habe ich auch reagiert, als sie mir eben davon erzählt hat, Harry. Weißt du was unsere liebe Hermione gemacht hat? Die hat doch glatt die Besitzer von Derwisch & Banges für ihr Belfer-Projekt gewinnen können. Und mit denen hat sie nun Flugblätter produziert."
„Ron, du weißt, dass heißt nicht Belfer, es heißt..."
„Ja, ja, Hermione, ich weiß. Na, jedenfalls haben sie Hermione vor der SET gewarnt."
Noch immer musste Harry diese Neuigkeiten verdauen.
„Aber, wenn sie nach uns suchen, dann... deine Mum und Ginny... "
Ron wurde ernst, schüttelte aber den Kopf.
„Keine Sorge, Mum und Ginny geht es den Umständen gut. Sie waren schon wieder bei Gringotts raus, als die SET die Informationen bekommen hat, sie würde sich dort aufhalten. Sind bei Frank und George untergetaucht. Und weißt du, wer sie gewarnt hat... Percy!"
Harry schaute Ron verwundert an. Von Percy Weasley hätte er solch ein Vorgehen nicht erwartet. Er war doch stets so loyal gegenüber Cornelius Fudge gewesen.
„Percy?"
„So hat es mir Mum mitteilen lassen. Ich kann es auch nicht verstehen, aber wenn er sie vorgewarnt hat, dann haben wir uns in ihm ganz gewaltig...", Ron beendete den Satz nicht, sondern nickte nur.
„Aber, wenn sie zu Fred und George gegangen ist... wird die SET sie nicht genau dort suchen?"
„Harry, du kennst du Fred und George. Die haben schon in ihrer Schulzeit die Regel ein klein wenig für ihre Interessen gedehnt. Glaubst du wirklich, dass sie das nicht jetzt auch tun? So wie ich weiß, hängen die oft mit Mundungus Fletcher herum und der ist nun bei weitem kein Weisenknabe", erwiderte Hermione." Und wenn jemand hier Ron's Mum und Ginny verstecken kann, dann sind dies Fred und George."
„Aber, wird Umbridge nicht auch nach ihnen suchen?"
„Dazu hat sie noch keinen Anlass. Sie will die Mitglieder des Ordens... und sie will dich, Harry. Und mich. Ich glaube, sie hat dass mit den Zentauren noch nicht ganz vergessen. Dieser Anlass, Rons Eltern dingfest zu machen, nimmt sie gleich zum Anlass sich auch gegen dich zu wenden."
„Was... was ist mit deinem Dad?"
Ron's Augen verengten sich. Ein mörderischer Blick Rons sagte alles.
„Man hat ihn vorhin verhaftet... im Ministerium. Muss ein riesiger Auflauf gewesen sein. Jedenfalls hat es sich Lucius Malfoy nicht nehmen lassen, die Verhaftung selbst anzuführen. Mum sagt, Percy hätte ihr gesagt, es gehe ihm den Umständen entsprechend, aber er hätte nichts weiteres erfahren können. Die SET hat die Verhafteten in irgendein Versteck gebracht. Merlin sei Dank, halten sich Remus in Warwick und Tonks in Hogwarts auf."
Harry seufzte. Hoffentlich konnte die SET beide nicht erreichen, wobei jeder natürlich wusste, wo sich Dumbledore aufhielt. Doch Hogwarts war Hogwarts. Nicht, dass die Schule ein rechtsfreier Raum war, dass nicht, aber die SET und das Ministerium konnten dort nicht so agieren wie irgendwo anders. Jedenfalls hoffte Harry, dass es Rons Vater weiterhin gut ging.
„Und was machen wir jetzt?", meinte Angelika ängstlich und mischte sich in das Gespräch erst mal ein.
„Zunächst auch zu Rons Brüdern, Fred und George, dann nach Warwick", meinte Neil, der die ganze Zeit den Aufruhr der Zauberer beobachtet hatte." Aber Vorsicht... "
Neil wies auf einige Zauberer in mausgrauen Umhängen, die nun zielstrebig nach Gringotts eilten. Als sie vorbeigeschritten waren, konnte Harry das mit blutroter Schrift geschriebene Wort „SET" auf ihren Rücken lesen.
„Wieso nach Warwick?", fragte Ron nach, obwohl ihm die Antwort schon klar sein dürfte.
„Nun, euer Fuchsbau wird nicht sicher sein. Und, wer weiß, vielleicht ist der Grimmauldplatz bereits besetzt. Von Warwick weiß nur der innere Zirkel, also kein Spion und kein Ministeriumsangestellter. Dort sind wir erst mal sicher. Ok, los kommt jetzt, aber so unauffällig wie möglich."
Langsam und so unauffällig wie möglich, versuchte sich die kleine Gruppe um Neil in Richtung des Scherzartikelladens der Weasleys zu bewegen, doch schon bald wurden sie durch einzelne Leute aufgehalten, die immer noch stehen blieben und neugierig zuschauten, wie SET-Beamte die einzelnen Geschäfte nahe Gringotts durchsuchten und einzelne Zauberer befragten.
„Gehen Sie bitte weiter, behindern Sie nicht die Aufklärung eines Verbrechens", hörte Harry recht nahe eine Stimme. Schnell senkte er seinen Kopf und versuchte möglichst viele Zauberer zwischen sich und dem Besitzer dieser Stimme zu bekommen. Dennoch konnte er wenig später den in einem mausgrauen Umhang gekleideten SET-Beamten sehen. Der Mann, der auf seiner Brust ein großes „Z" trug , bersuchte die Zuschauer weiterzuleiten, obwohl diese immer wieder stehen blieben und versuchten irgendetwas erblicken zu können.
„Was ist denn passiert", fragte eine dickliche Hexe, die kaum drei Meter von Harry entfernt stand.
„Wir suchen Tatverdächtige, die Aussagen zu einem Mord machen können. Haben Sie eine Hexe mit rotem Haar gesehen, die mit ihrer Tochter vor nicht mal einer halben Stunde bei Gringotts war?"
„Nein!"
„Dann gehen Sie bitte weiter."
„Aber ich habe sie gesehen. Sie ist vorhin glaube ich mit diesem Potterjungen in die Winkelgasse gekommen", sagte ein etwas verknöcherter alter Mann ganz in Harrys Nähe. Harry starrte den Mann an. Was hatte dieser Mann gegen ihn? Warum musste er sich einmischen? Harry versuchte sich weiterhin ganz klein zu machen. Eigentlich wollte er jetzt weglaufen, wegeilen, nur so schnell wie möglich hier verschwinden, doch Neil, der neben ihm lief, hielt ihn zurück.
„Nicht, nicht auffallen, Harry", murmelte Neil leise, doch für Harry noch verständlich. Langsam, ganz langsam schoben sie sich an der Traube von Zauberern vorbei, die immer noch jede Neuigkeit der Tätigkeiten der SET-Beamten beobachten und kommentierten. Harry konnte sehen, das die Beamten eine Schranke vor Gringotts aufgebaut hatten, die von einzelnen Zuaberern bewacht wurde. Einer der Beamten saß auf einem kleinen Stuhl und notierte von einem Zauberer dessen Zeugenaussage. Harry sah, wie der alte Mann, der ihn und Mrs. Weasley gesehen hatte, nun zu diesem Mann vorgelassen wurde.
„Endlich mal, dass da einer durchgreift... also, die Uniformen finde ich aber hässlich... ja, sie hätten aber wirklich etwas farbenfroheres nehmen können... ob die Gringotts jetzt zumachen? Ich wollte eigentlich noch an mein Konto heran... schrecklich nicht, es soll zehn Tote bei dem Überfall gegeben haben, so hat mir einer dieser Beamten erzählt... hat denn der Überfall hier bei Gringotts stattgefunden? ...was soll die arme Hexe denn verbrochen haben? ...ich finde es nicht gut, wie die hier auftreten... ach, hab dich doch nicht so, die machen nur ihre Arbeit... soll irgendetwas mit diesem Potter zu tun haben... was, der Potter soll tot sein... nein, er hat jemanden getötet... aber warum denn? ...Lucius Malfoy, ich sag euch, der ist ein riesiger Lügner... Unsinn, meine Dame, ohne diesen Malfoy würden wir längst unter den Voldemorts dieser Welt zu leiden haben... "
Harry versuchte nun nicht mehr diese Wortfetzen zuzuhören und versuchte sich an der Traube der Menschen vorbei einen Weg zu bahnen, ohne dass ihn jemand so richtig wahrnahm.
Endlich schien er die Menschentraube hinter sich zu lassen.
„Verdammt!", meinte Neil und starrte erbost nach vorn.
„Was ist los?", sagte Ron, der als letzter hinter allen sich an der Traube von Zauberern vorbei schlich.
Doch auch er konnte nun sehen, dass weitere SET-Beamte in der Winkelgasse die Geschäfte und die Winklegasse kontrollierten.
„Da kommen wir nicht durch... jedenfalls nicht ohne aufzufallen."
„Und was jetzt?", meinte Harry
Neil atmete tief ein, konzentrierte sich und hob seinen Zauberstab und flüsterte leise aber bestimmt.
„Operio"
Harry stutzte. Einen solchen Zauber hatte er noch nicht gehört. Es schien auch nichts passiert zu sein, doch als sich zu Hermione umdrehte, sah er statt Hermione ein ganz anderes Mädchen neben ihm stehen. Auch Ron und Angelika hatten sich wesentlich verändert. Irgendwie waren sie zwar immer noch Ron und Angelika, doch irgendwie auch nicht. Harry stutzte.
„Ein kleiner Zauber, den ich mal aufgeschnappt habe. Er hält nicht lange an, aber er lässt eine Person oder eine Gruppe anders erscheinen. Sie sind praktisch verkleidet", grinste ein anderer Neil ihn nun an.
Langsam gingen sie weiter, vorbei an den SET-Beamten, die sie sehr kritisch musterten, aber nicht anhielten.
„Kommt vorsichtig weiter", ermahnte Neil sie, so dass sie nicht stehen blieben. Es war nur noch ein kleines Stück bis zum Laden von Fred und George. Als sie nahe der Nocturngasse waren, eilte ein in einem schwarzen Brokatumhang mit goldenen Bordeln gekleideter Mann aus einem Geschäft heraus um in Richtung Gringotts zu gehen und stieß beinahe mit Angelika zusammen.
„Oh, entschuldigen Sie bitte...", meinte Angelika und wich dem Mann aus.
„Ja, kein Problem, junge Dame, das ist ja... ". Der Mann schaute Angelika an und erstarrte. Dann klappte ihm der Kiefer herab.
„Oh, mein Gott, das kann nicht sein. Oh, mein Gott, sie ist es!"
Angelika, die nun wieder wie Angelika aussah, starrte den Mann verwirrt an.
„Sie sind es... aber das kann nicht sein", sagte der alte Mann, der zudem ein merkwürdiges kleines Hütchen auf dem Kopf trug. „SIE müssen ihre Enkelin sein. Sie sehen genauso aus, wie sie ausgesehen hat. Oh, lassen Sie sich ihren Saum ihrer Hose küssen. Lassen sie mich dem Herrgott danken, dass ich das Glück habe, eines ihrer Kinder kennen zu lernen."
Der Mann sank vor Angelika auf die Knie und drückte seinen Kopf auf ihre Schuhe.
„Wer... was machen Sie da. Lassen Sie das. Bitte..."
„Oh, Sie kennen mich sicher nicht. Mein Name ist Jacob Leipheimer. Ihre Großmutter oder Verwandte hat mich damals errettet. Errettet vor dem Todbringenden. Wir nannten sie damals den Engel. Den Engel von Buchenwald. Sie munterte uns immer auf. Ihr zuliebe sangen wir das Buchenwaldlied. Und sie sagte uns, dass es genauso kommen wird, wie es in diesem Lied heißt... ja, und ich bin wieder frei. Oh, lassen Sie mich danken..."
„Kommen Sie doch bitte hoch, bitte, die Leute drehen sich schon um."
Harry starrte wie auch die anderen merkwürdig berührt auf den Mann, der noch immer vor Angelika kniete und sie festhielt.
„Hallo, was ist denn da los?", hörte Harry plötzlich Stimmen hören und sah auch schon zwei SET-Beamte, die sich in ihre Richtung bewegten.
„Bitte, lassen Sie mich gehen...". jammerte Angelika und versuchte sich von dem Mann zu trennen, doch dieser hielt Angelika weiterhin fest.
„Nein, Nein... ich habe endlich jemand gefunden, dem ich danken kann...", sagte der Mann und versuchte Angelikas Versuche ihn loszuwerden zu verhindern.
„Da ist Harry Potter... Halt, bleiben Sie stehen", rief einer der SET-Beamten und zog seinen Zauberstab. Der andere blieb stehen und ließ einen lauten Pfiff erschallen, der weitere SET-Beamte herlocken sollte. Harry griff Angelikas Hand und riss sie von dem knienden Mann los. Auch Ron, Hermione und Neil, die sich in einer Entfernung die Szene angesehen hatten, liefen los. Schon schienen sie hinter der nächsten Häuserecke zu verschwinden und endlich schaffte es auch Harry, Angelika von diesem Mann zu trennen. Aber wo sollte er hin? Sowohl von vorn als auch von hinten kamen nun SET-Beamte herangestürmt.
„Hier lang", entschied sich Harry und stürmte in die benachbarte Nocturn-Gasse. Er hielt Angelikas Hand fest und schleifte sie fast hinterher.
„Bleiben Sie stehen, Potter, Sie können uns nicht entkommen", rief eine Stimme hinter ihm.
Dann ertönte eine andere...
„STUPOR"
Der Fluch schlug knapp über den beiden in eines der Geschäfte ein, die sich hier befanden. Harry zog seinen Kopf ein und versuchte nun in Zickzacklinien weiteren Flüchen auszuweichen, wobei ihm die Gefahr der Einholens gewiss wurde. Er zog seinen Zauberstab aus dem Umhang, ließ Angelika los und stellte sich dem ersten Beamten. Dieser war Harry erheblich näher gekommen und wollte bereits einen abermaligen Fluch abschießen, doch Harry brüllte
„ SILENCIO"
Der Mann versuchte seinen Fluch abzuschießen, doch ihm versagte die Stimme
„STUPOR"
Harry schoss nun seinen zweiten Fluch ab, traf den Beamten, so dass dieser in seiner Bewegung erstarrte. Schon erschienen allerdings weitere Beamte, so dass sich Harry nun doch erst mal sich beeilte, Angelika hinterherzulaufen. Gerade noch konnte er sehen, wie sie in einem Hof einer sehr heruntergekommenen Schänke lief und versuchte ebenfalls diesen Hof zu erreichen. Er konnte die Beamten hören, als er dort einbog und die Tür verschloss. Schwer atmend zog er abermals seinen Zauberstab und hörte wie die Beamten näher kamen.
„Er muss hier irgendwo sein."
„Er ist sicher weitergelaufen. Kommt, wir verlieren ihn sonst."
„Aber wo will er hin, vorn geht es nicht weiter"
„Ich denke mir, dass weiß er nicht. Aber wir sollten ihm keine andere Möglichkeit geben. Los weiter!"
Harry hörte, wie die Beamten die Gasse weitereilten und entspannte sich erst, als er nichts mehr von ihnen hörte. Dann blickte er sich um.
„Angelika? Angelika?", flüsterte er fragend, doch erhielt er keine Antwort. Harry kniff in der Dunkelheit des Hofes seine Augen zusammen und versuchte sie oder irgendeinen Schatten von ihr zu erspähen. Doch...nichts.
„Angelika?"
Keine Antwort. Es schien, als wäre sie... verschwunden. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Harry starrte ängstlich umher. Er war allein, allein in einem Hof einer herumgekommenen Schänke, einer Schänke, die in der Nocturn-Gasse lag, in jener Gasse, die Gesindel und schwarze Magier nur so anzog. Da... eine Bewegung. Harry richtete den Zauberstab darauf. Doch als Harry abermals schaute, sah er, dass es sich nur um einen kleinen weißer Waldkauz handelte, der dort auf einem Teil eines eingerissenen Zaunes saß und leise vor sich hin schuhute.
Review-Antworten:
Eva Luna: Vielen Dank für dein umfangreiches Review. Ich freue mich über jedes einzelne und ich freue mich, dass dir die Geschichte gefällt und sie für dich glaubhaft ist. Gerade dies ist mir nämlich auch ein Anliegen. Mir ist immer so durch den Kopf gegangen, wie es Voldemort gelingen kann an die Macht zu kommen. Nur allein mit Schrecken wird er dieses nicht schaffen können. Nicht nachdem man gesehen hat, dass er auch verlieren kann. Das du dich über Fudge mächtig ( und wohl nicht nur du g ) geärgert hast, ist klar. Aber so sind nun mal auch Politiker. Wobei hierbei aus anfänglich guten Gedanken richtig Mumpitz wird. Allerdings in diesem Fall... upps, nicht zu viel verraten, im nächsten und übernächsten Kapitel kommt dazu mehr.
Auch mit dem Verschwinden von Angelikas Mutter wird einiges geklärt. Aber andere Fragen werden sich dabei natürlich neu stellen.
Auch mit dem Verhältnis Angelika / Ron bzw. Angelika/Harry wird es noch einiges an Aufregung geben. Deshalb stimmt es, arme Hermione.
Fluffy Bond: Danke für dein Review und dafür, dass du dich für meine Geschichte so auch woanders einsetzt. Ich könnte dich knuddeln dafür. Aber glaube mir, es wird spannender, auch wenn in den nächsten Kapiteln einiges geklärt wird, was dich vom Hocker hauen kann. Das Voldemort gerissen ist, ist klar. Er versucht mit allen Mitteln an die Macht zu kommen. Das hat uns unsere J.K.R im Buch 5 schon aufgezeigt. Man ist vor seinen Tricks nie ganz sicher. Und genau deshalb ist Dumbledore auch so vorsichtig.Nell: Ich freue mich immer über deine Reviews. Ich wünsche dir, wie natürlich auch allen anderen Lesern ein schönes neues Jahr. Und ich hoffe dich mit der Zusammenfassung und den zusätzlichen Infos immer optimal informieren zu können. Ich hoffe, deine Geduld auch nicht übermäßig strapaziert zu haben.
Torence: Vielen Dank für dein Review. Ich hoffe, auch der weitere Teil der Geschichte gefällt dir.
Informationen zum Nachlesen:
Diesmal gibt e nur wenig Information zum Nachlesen.
Der Fluch „operio" kommt vom lateinischen Verb „operire", was verkleiden, verhüllen bedeutet.
Die Person Jakob Leipheimer ist erfunden. Was nicht erfunden ist, ist allerdings das Buchenwald-Lied.
Ende 1938 erklärte der damalige Lagerführer des Konzentrationslagers Rödl "Alle anderen Lager haben ein Lied, wir müssen auch ein Buchenwald-Lied bekommen. Wer eines macht, bekommt 10 Mark." Es wurden nun viele Entwürfe von "Dichtern" und "Komponisten" gemacht, aber sie taugten alle nichts oder fanden bei der SS-Führung keinen Beifall. Nur das Lied, das dann ja auch zur offiziellen "Buchenwald-Hymne" erklärt wurde, setzte sich durch, weil der damalige Kapo der Poststelle, ein BVer, über die nötigen Verbindungen bei, der SS verfügte. Der genannte Kapo bezeichnete sich als Verfasser von Wort und Melodie des Liedes. In Wahrheit ist das Lied von zwei österreichischen Häftlingen gemacht: der Text von Löhner-Beda, dem Librettisten Lehars, die Musik von Leopoldi, einem Wiener Kabarettsänger. Text und Melodie des Liedes mussten auf den Blocks in der Freizeit eingeübt werden, bis es eines Tages nach dem Abendappell - es war Ende Dezember 1938, bitterkalt und alles tief verschneit - hieß: "Das Buchenwald-Lied singen!" Selbstverständlich konnte das beim ersten Mal (11.000 Menschen standen auf dem Appellplatz) nicht klappen. Wütend ließ der stinkbesoffene Rödl aufhören und gab den Befehl, dass jeder Block auf dem Appellplatz solange für sich üben müsse, bis das Lied klappe. Man kann sich denken, welch infernalisches Konzert auf dem Platz losging. Als Rödl merkte, dass es auf diese Weise nicht ging, ließ er Strophe für Strophe gemeinsam singen und immer aufs neue wiederholen. Erst nachdem das ganze Lager auf diese Weise etwa vier Stunden in bitterster Kälte gestanden hatte, gab er den Befehl zum Abmarsch.
Leopoldi wurde von seiner Frau aus dem Lager freigekauft und entkam den Nationalsozialisten dadurch, dass er nach Amerika ging und Löhner-Beda verstarb 1942 in Auschwitz.
Die ersten beiden Strophen des Buchenwaldlied
Wenn der Tag erwacht, eh' die Sonne lacht,
die Kolonnen ziehn zu des Tages Mühn
hinein in den grauenden Morgen.
Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot,
und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot
und im Herzen, im Herzen die Sorgen.
O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen.
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!
