Zusammenfassung

In einem Restaurant in Birmingham wird Karkaroff von Peter Pettigrew bei dem Versuch ein mittelalterliches Buch mit alten Stichen, vor allem der Stadt Bath, zu erwerben, getötet. Bei diesem Anschlag wird auch die nicht als Zauberin registrierte Deutsche Angelika Reiner erheblich verletzt, die aber auf Grund ihrer Accessoire, einem Anhänger und dem Armring des Bladuds, ungewöhnlich schnell wieder heilt. Harry, der wieder im Ligusterweg seine Ferien verbringt, erkennt in einer Nachrichtensendung im Fernsehen Pettigrew und alarmiert den Orden. Ohne aber weiteres abzuwarten, macht er sich nach Birmingham auf, um Informationen von Angelika zu erhalten. Nicht zu früh, denn kurz nachdem er abreist, wird der Ligusterweg von Todessern angegriffen; allerdings erfolglos. In Birmingham angekommen, trifft Harry nicht nur auf den Arzt und Heiler Neil O'Sullivan, sondern er kann auch verhindern, das Angelika mit einem Gedächtniszauber belegt wird. Neil, der mit seinem mysteriösen Zwillingsbruder Tyroon zur selben Zeit wie Harrys Eltern auch Hogwarts besucht hatte, schließt sich, wie einst sein von Todessern getöteter Muggel-Vater, dem Orden des Phönix an. Zusammen mit Harry und der erwachten und geheilten Angelika, die eine Aura und Stärke aufweist wie einst ihr Verwandter, der schwarze Magier Grindelwald, reist er zum Grimmauldplatz, wo Angelika vor den Todessern geschützt werden und dabei zur Zauberin ausgebildet werden soll. Ron, der schon im Hauptquartier wohnt, verliebt sich dabei in Angelika, die anscheinend seine Gefühle zu erwidern scheint. Um ein wenig mehr über Angelika zu erfahren, sucht Hermione die Geheimnisse des Armringes des Bladud zu erforschen, den jener Königssohn einst von Maegarn, einer Waldnymphe als Liebesbeweis erhalten hatte, ehe sie von ihrem Vater getötet wurde. Bladud überlebte entstellt auf Grund des Ringes und konnte erst durch die Quelle der Göttin Sul wieder seine alte Gestalt zurückerlangen. Und genau diese Quelle, ein Jungbrunnen, der das Altern verhindert und Unsterblichkeit verspricht, sucht Lord Voldemort, um endlich unsterblich zu werden. Dumbledore will natürlich dieses verhindern.

Doch der Orden des Phönix hat noch ein viel größeres Problem. Nicht nur, dass sich in ihren Reihen ein Maulwurf befindet, wie Ron es herausfindet, sondern durch die Niederschlagung eines Angriffes auf das Gericht beim Prozess gegen Malfoy und Crabbe, kommen jene durch einen ausgeklügelten Schachzug frei. Cornelius Fudge ernennt daraufhin seine ehemalige Stellvertreterin Dolores Umbridge und Lucius Malfoy zu neuen Leitern einer speziellen Polizeitruppe, der SET, die, nun auch mit allen rechtlichen Verordnungen ausgestattet, Jagd auf „Terroristen" des Staates machen sollen. Auf Grund eines Mordes an Lord Digby, einem ehemaligen Geldgeber Lord Voldemort, den dieser dem Orden des Phönix unterschieben kann, wird Arthur Weasley im Ministerium verhaftet und andere Mitglieder des Ordens gesucht, um sie zu verhören. Harry, der sich mit Angelika, Ginny, Ron, Hermione, Neil und Mrs. Weasley in der Winkelgasse aufhält, um z.B. Angelika einen Zauberstab bei Mr. Ollivander zu kaufen, werden rechtzeitig, einerseits von Geschäftsleuten, andererseits von Percy Weasley gewarnt und können scheinbar der Festnahme durch die SET entkommen. Doch als Angelika auf Jakop Leipheimer trifft, einem jüdischem Zauberer, der einst in Buchenwald interniert war und durch Angelikas ähnlich aussehender Verwandten errettet wurde, werden die Beamten der SET doch auf Harry und Angelika aufmerksam. Harry und Angelika können den anderen nicht folgen und versuchen den SET-Beamten durch die Nocturngasse zu entkommen. Dabei stellt sich Harry den Beamten in einem kurzen Duell und versucht Angelika zu folgen, doch sie ist plötzlich spurlos verschwunden.

17. Überraschungen

„Dann werft ihn rein zu dem anderen."

Arthur Weasley spürte kaum, wie er auf dem Boden aufschlug. Er spürte nur noch, wie er nach vorn geworfen und hörte, wie hinter ihm die Tür geschlossen wurde. Noch immer schmerzte ihn die angebrochene Rippe; noch immer konnte er sich gut an die Cruciatus-Flüche erinnern, den seine beiden Folterer an ihm durchgeführt hatten, so dass der Schlag auf dem Boden keine weiteren wesentlichen Schmerzen verursachte. Schwer atmend blieb er erst mal liegen. Als erstes öffnete Arthur seine Augen, wobei er schemenhaft das Licht einer Fackel an der gegenüberliegenden Wand erahnen konnte. Ansonsten war der Raum vollkommen in Dunkelheit gehüllt und so konnte kaum erfassen wie groß dieser Raum war. Langsam zog er seine Beine an den Oberkörper heran, immer dabei bedacht, die Schmerzen seines geschundenen Körpers so gering wie möglich zu halten.

‚Dieses Pack', dachte sich Arthur.

Er hatte schon geahnt, was mit ihm geschehen würde, als ihm die SET-Beamten unvorbereitet im Ministerium aufgelauert hatten. Wie sie erfahren hatten, dass er zum Orden gehörte, war ihm nicht verraten worden, doch er schätzte, dass jener Spion in ihren Reihen Lucius Malfoy die entscheidenden Informationen gegeben hatte. Ob er auch die anderen verraten hatte? Wusste er, wer alles zum Orden gehörte? Wenn das alles von diesen Spion verraten worden war, dann war die Zerschlagung des Ordens nur noch eine Frage der Zeit. Zudem, auch er, Arthur, hatte Informationen über den Orden preisgeben müssen. Durch ihn hatten die Helfer Malfoys erfahren, wo sich seine Frau und seine Kinder wie auch Harry aufhielten. Durch ihn wusste Lucius Malfoy von der Entdeckung des Spions und dass der Grimmauldplatz als Hauptquartier aufgegeben werden sollte. Zum Glück hatte Arthur nicht gewusst, wo in Warwick das neue Hauptquartier des inneren Zirkels stand.

‚Glück?', fragte sich Arthur in diesem Moment und rieb sich seinen Oberkörper, den die beiden Folterer stark traktiert hatten. Sie hatten es aus ihm herausholen wollen; sie hatten alles eingesetzt, Schläge, Flüche und gar Veritasserum, aber er hatte es nicht ihnen sagen können. Und... sie hatten die falschen Fragen gestellt. Er wäre nicht in der Lage gewesen, zu verschweigen, dass es das Haus von Neil O'Sullivan war, in das der Orden einziehen wollte, doch niemand hatte ihn nach O'Sullivan gefragt. Und er hatte es ihnen auch nicht gesagt. Doch Arthur wusste, dies war erst der erste Gang. Schon bald würden sie wieder nach ihm sehen und ihn abermals mit Fragen traktieren.

Ein leichtes Lächeln überzog seine aufgeplatzte Lippe, als er an den Grimmauldplatz dachte. Nach der Reaktion seiner Folterer zu urteilen, war es ihnen, trotz des genauen Standortes und trotz des genauen Wortlautes des auf dem Papier von Professor Dumbledore stehenden Einlasses nicht gelungen, in das ehemalige Hauptquartier einzudringen. Anscheinend waren die Flüche die das Haus schützen- die auf der einen Seite von Dumbledore ausgesprochen worden waren und verknüpft waren mit denen aus dem Hause Black - zu stark gewesen, um sie zu neutralisieren. Arthur stellte sich vor, wie sie nutzlos vor dem Haus standen und nicht in der Lage waren, einzutreten. Wie demütigend muss dies gewesen sein.

Und doch hatten sie diese Demütigung an ihm ausgelassen. Langsam begann er sich aufzurichten, um sich umzuschauen. Ganz in seiner Nähe sah er eine Pritsche an einer Wand seines Gefängnisses und begann langsam auf diese hin zu robben. Schließlich gelang ihm unter sämtlicher Kraftanstrengung seines geschundenen Körpers, sich auf diese Pritsche zu ziehen und sich so hinzulegen, dass die gebrochene Rippe entlastet wurde und die Schmerzen auf ein Minimum zurückgingen. Der Druck auf seine Lunge nahm um einiges ab.

‚Gott sei Dank, hat die Rippe nicht die Lunge durchstochen.'

Aber wie hätten sie seinen Tod den anderen Ministeriumsmitarbeitern erklären können? Schon durch seine Inhaftierung; durch seine Abführung war beinahe eine Revolte ausgebrochen. Viele der Mitarbeiter hatten sich mit ihm solidarisiert. Selbst Mitarbeiter, die ihm einst nicht so gewogen waren und die seine Arbeit wenig anerkannten, hatten sich gegen die Inhaftierung, gegen das Verhör ausgesprochen. Doch Lucius Malfoy, der die SET-Beamten anführte, war es schließlich gelungen, ihn aus dem Ministerium zu bringen. Doch er konnte sich vorstellen, was jetzt im Ministerium vorherrschte. Cornelius Fudge würde keine ruhige Zeit verbringen. Vor allem, wenn er irgendeinem erzählen würde, wie das Verhör abgelaufen war. Doch Arthur war klar, dass er aus diesem Gefängnis nicht allzu schnell entlassen werden würde. Und er wusste, dass, wenn er dann noch lebte, sie sein Gedächtnis verändern würden, um jene Foltermaßnahmen vertuschen zu können.

Noch einmal atmete er eher flach als tief aus. Es schien so, als würde er ein wenig Kraft wiederbekommen, als könnte er sich noch ein wenig weiter aufrichten. Sein Blick fiel zunächst auf die grob zugemauerte Wand vor ihm. Über ihm hingen Ketten, mit dem man die Gefangenen an die einzelnen Pritschen fesseln konnte.

‚Bin ich in Askaban?'

Doch Arthur konnte sich nicht vorstellen, nach Askaban transportiert worden zu sein. Obwohl, möglich war es schon, denn immerhin war er durch einen Portschlüssel hierher gekommen. Doch dieses Gefängnis konnte sich auch überall anderswo befinden. Arthur versuchte im düsteren Raum weiter um sich zu schauen. Die Pritsche war mittels Draht an einigen Eisenteilen, die man in Mauer eingelassen hatte, so verknüpft worden, dass sie sich kaum von der Wand lösen ließen. Anscheinend gab es noch weitere Pritschen, wobei es Arthur nicht vergönnt war, zu beobachten, ob diese frei waren.

„Ist da wer?", fragte zaghaft eine Arthur doch bekannte Stimme.

Arthur hielt inne. Er konnte die Stimme zunächst nicht zuordnen, doch dann packte ihn die Wut.

„Nun, Cornelius, seid ihr gekommen, um zu sehen, wie eure Schergen mich gefoltert haben? Um zu sehen, dass sie mich gebrochen haben? Nein, Cornelius, dass werdet ihr nicht sehen! Egal, was euer Freund Lucius Malfoy noch alles anstellen wird, er wird mich nicht zerbrechen. Und ihr werdet nichts mehr von mir erfahren, dass schwöre ich euch. Letztlich... letztlich werdet ihr euch vor der Zauberergemeinde für eure Taten und für eure Entscheidungen verantworten müssen... und ich sage euch, dass wird nicht schön werden für euch."

Stille trat ein. Arthur drehte sich vorsichtig um und nahm nun auch die Gestalt Cornelius wahr, die dort auf einer der anderen Pritschen saß.

„Arthur... Arthur Weasley?"

"Ja, Cornelius, Arthur Weasley. Einer eurer Mitarbeiter. Einem, dem ihr Unrecht getan habt. Einer, den ihr in die schmutzigen Hände von Lucius Malfoy überantwortet habt."

„Arthur, ich... ich habe gar nichts getan."

„Natürlich habt ihr! Ihr wart es, der dieser räudigen Ratte die Möglichkeit in die Hand gegeben habt, Dinge zu tun, die dem dunklen Lord in die Hand spielen. Nun, seid ihr zufrieden damit. Doch sagt mir eins... habt ihr dies freiwillig getan oder hat er euch mit einem Imperius-Fluch belegt? Seid ihr so dumm oder war dies alles Berechnung?"

Cornelius Fudge schwieg einen Moment.

„Arthur... Arthur, bitte, ihr müsst mir glauben, ich war dieses nicht. ICH WAR ES NICHT. Ich habe mit dem alles nichts zu tun. Hier, seht selbst, ich bin an diese Wand gefesselt, man hat mich an diese Wand angekettet, damit ich nicht fliehen kann. Glaubt ihr wirklich, wenn ich es war, der Lucius Malfoy irgendeine Macht in Hand gegeben hätte, dann würde man mich hier, in diesem stinkigen Loch fesseln?"

Cornelius Fudge hob die Kette, an die seine Arme gefesselt waren und klimperte mit den Ketten. Und Arthur Weasley verschlug es die Sprache, als der im Lichte der Fackel die schmutzigen Arme des Zaubereiministers sah.

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„Wir... wir müssen auf sie warten", meinte Ron außer Atem, als er sich umdrehte und sah, dass Harry und Angelika nicht mehr hinten ihnen waren. Sein Gesicht war schmerzverzehrt, nicht nur, weil sein Bein wieder angefangen hatte, wehzutun.

„Ron... nein... wir müssen uns... erst mal in... Sicherheit bringen", schnaufte Hermione,"... Harry ist... bei Angelika... sie ist dort schon sicher. Und du mit... deinem Bein..."

Doch Ron schaute weiterhin gequält Ausschau nach den beiden, ob sie ihnen denn nicht doch folgen würden. Irgendwie waren sie den SET-Beamten entwischt, wahrscheinlich auch dadurch, dass die Beamten Harry und Angelika verfolgten. Auch Hermione hoffte, dass Harry sich schon irgendwie sich verstecken konnte. Außerdem war er durch seine bisherige Ausbildung und seine Erfahrung der beste Schutz, den Angelika sich erhoffen konnte. Jedenfalls redete sie sich dies ein. Irgendwie hatte auch sie das ungute Gefühl Harry im Stich zu lassen, wenn sie weiterliefen, doch ihr klarer analytischer Verstand sagte ihr, dass sie dadurch Harry und Angelika noch mehr in Gefahr brachte, wenn Neil, Ron und Hermione sich umdrehten und Harry suchten. Zwei Zauberer konnten sich eher verstecken, als fünf. Eine solche Gruppe würde immer mehr Aufmerksamkeit mit sich bringen, als eine kleinere.

„Ich... ich gehe jetzt zurück und suche ihn", sagte Ron und blieb stehen.

„Es wimmelt in der Winkelgasse nur von SET-Beamten. Nein, Ron, Hermione hat recht. Es bringt überhaupt nichts uns noch in größere Gefahr zu bringen. Harry wird es schon schaffen. Also,...", erwiderte Neil

„Hey, da seid ihr ja, habt euch aber ganz schön Zeit gelassen... hier entlang", sagte plötzlich eine Stimme, die rechts von den dreien erschien. Als die Person ins Sonnenlicht trat, konnten sie Lee Jordan erkennen.

„Hallo Ron, Hermione... wo ist Harry?"

"Er ist von uns getrennt worden. Wie wissen nicht, wo er ist. Ich wollte mich gerade auf die Suche.."

„Nicht gut, nicht jetzt. Deine Brüder warten schon auf dich. Und deine Mum auch. Kommt, von hier kommt ihr in den Laden ohne von den Wadenbeißern von Malfoy gesehen zu werden."

Lee Jordan winkte ihnen noch einmal zu, eher er wieder im Schatten eines Hauses verschwand. Unschlüssig schaute Ron sich um, dann zuckte er missgelaunt seine Schultern und folgte Lee Jordan. Auch Neil und Hermione folgten dem ehemaligen Hogwartsschüler und jetzigen Partner der beiden Zwillingen, Fred und George. Der Weg, den Lee Jordan beschritt, war etwas holperig und Ron musste sich bemühen, mit seinem Bein den Anschluss halten zu können. Schließlich blieb Lee Jordan stehen und hob ein Gitter, welches im Boden eingelassen war, hoch.

„Hier hinein!"

„Da runter?", fragte Ron und schaute recht skeptisch in die Dunkelheit.

„Na, klar. Der Tunnel führt genau unter den Laden von Fred und George, in ihren Lagerraum. Von da könnt ihr dann ihren Kamin nutzen aus der Winkelgasse zu verschwinden."

„Mmh, ich weiß nicht", rätselte Ron und dachte an sein Bein, welches er nun wieder voll belasten müsste. Noch immer zitterte es von der Anstrengung des Laufes.

„Ist es sinnvoll durch einen Kamin aus der Winkelgasse zu verschwinden. Meint ihr nicht, die SET wird alle Kamine überwachen?", fragte Neil nach.

„Den sicher nicht. Den kennt das Ministerium gar nicht mehr. Der ist irgendwie...", Lee Jordan lachte über sein ganzes Gesicht, „ ... ganz und gar in Vergessenheit geraten. Aus den Akten getilgt. Hat allerdings auch eine Kleinigkeit gekostet, ihn vergessen zu machen. Aber wenn man weiß, wo man seine Ausgaben gewinnbringend an den Mann bringen muss, dann..."

„Und wozu braucht ihr einen solchen Kamin", fragte Hermione leicht verschwörerisch.

„Nun, ihr seid gut. So mancher Ausgangsstoff, allerdings auch mancher Verkaufsschlager ist nicht ganz... sagen wir es einmal so, regelkonform. Die Verbote sind hart, die Strafen hoch. Bei einer Razzia könnten man also den Laden schließen. Um dieser zu umgehen, lagern wir diese speziellen Produkte dann nicht im Laden, sondern woanders. Mit dem nicht registrierten Kamin können wir unserem speziellen Kunden das Produkt innerhalb von Minuten liefern, ohne... ja ohne zu befürchten, dass man uns entdeckt. Zudem ist der Kamin so versteckt, dass man ihn ohne Kenntnis nicht erkennen kann. Also,... wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, folgt mir."

Lee hob das Gitter an und ließ sich in die Dunkelheit fallen. Neil ging zum Gitter und hielt es weiterhin auf.

„Dann los, Ron du als nächster..."

In kürzester Zeit waren alle in das dunkle Loch gesprungen und durch den Tunnel gelaufen, ehe sie schließlich in einem Lagerraum ankamen.

„Ron...? Hermione! Merlin sei Dank!", rief Mrs. Weasley , als sie schließlich in den Lagerraum eintraten. Sie saß auf einer Kiste und schaute die Ankommenden erleichtert an. Dann fiel ein Schatten über ihr Gesicht.

„Wo... wo ist Harry?"

„Wir wurden getrennt, Mum. Er und Angelika sind noch da draußen. Da irgendwo. Wir... wir müssen warten, bis der Trubel sich gelegt hat und ihn dann suchen."

„Das ist zu gefährlich, Ron. Ich glaube nicht, dass die SET-Beamten sich sehr schnell verziehen werden. Und wenn Harry da draußen irgendwo ist, erst recht nicht. Die werden erst mal jeden Stein umdrehen", meinte Ginny, die nun zur Gruppe herantrat.

„Aber wir müssen Harry helfen... er ist da ganz allein... nur Angelika ist bei ihm."

Ginny schaute seinen Bruder etwas von der Seite an.

„Du meinst wohl Angelika ist da allein draußen... nur Harry ist bei ihr, oder?"

Ron wurde rot im Gesicht, versuchte aber den Einwurf seiner Schwester abzutun.

„Dennoch, ich glaube, Harry könnte unsere Hilfe gut gebrauchen."

„Das kann sein, Ron. Aber Ginny hat recht, wir würden uns nur in Gefahr begeben. Mir... mir ist ja auch nicht wohl dabei, aber ich will nicht noch mehr von euch verlieren. Und Harry... Harry weiß auf sich aufzupassen. Er ist nicht das erste Mal in einer solchen Situation", meinte Mrs. Weasley, wobei sie aber nicht verhehlen konnte, eine Träne mit ihrem Handrücken wegzuwischen.

„Ich denke mir, wir sollten jetzt nach Warwick reisen... alle gemeinsam. Es ist wahrscheinlich das einzigste Versteck, welches im Augenblick sicher ist", meinte Neil anerkennend.

Alle außer Ron stimmten Neil schweren Herzen zu.

„Und ich bin immer noch der Meinung, wir sollten sie suchen", meinte Ron zu Hermione, als diese sich am Kamin anstellte, um nach Warwick zu reisen.

„Harry ist bei ihr, Ron. Und... das ist auch gut so!"

„Wieso soll das gut sein? Sie hat kaum etwas gelernt. Sie hat gerade erst ihren Zauberstab bekommen, Hermione. Und Harry? Er kann es doch nicht mit der ganzen SET aufnehmen."

„Nein, das nicht. Sie werden der SET schon aus dem Weg gehen. Sie werden sich schon irgendwo verstecken und dann irgendwann zu George und Fred kommen. Und dann nach Warwick. Und unterschätze nie Angelika. Sie mag vielleicht wenig Zauber können, aber ihre Zauberkraft ist enorm."

„Aber... sie... ich meine..."

„Ron! Komm, beiden wird es schon gut gehen. Harry ist kein Kleinkind mehr. Und Angelika auch nicht. Und sie haben sich immerhin gegenseitig."

„Wie meinst du gegenseitig?"

„Nun ja,.. Angelika mag Harry und ich nehme an, Harry auch Angelika."

„Wie... du magst doch auch Angelika, oder?"

„Nun... nicht so."

„Wie nicht so? Ich habe das Gefühl, du verheimlichst mir etwas!"

„Nun... ich habe beide heute Morgen gesehen, wie sie sich umarmt haben."

„Harry und Angelika?"

Hermione nickte. Ron schaute gequält. Ein bitterer Zug umspielte seine Lippen.

„Nun, gut... dann lasst uns nach Warwick reisen. Je schneller, desto besser", meinte er plötzlich und trat näher an den Kamin heran.

oooooooooooooooooooooooooooo

„Angelika...?"

Noch einmal flüsterte Harry diese Worte in die Dunkelheit, doch abermals kamen die einzigsten Laute vom Waldkauz, der weiterhin schuhute. Harry's Herz schlug nun rasch. Was war mit ihr passiert, wo war sie abgeblieben? Wie, beim Barte Merlins, konnte sie auf einmal verschwinden? Harry versuchte sich der Schänke so leise wie möglich zu nähern, ohne viel Lärm zu machen. Dann hörte er plötzlich wieder Stimmen.

„Wo sind die beiden abgeblieben, verdammt noch mal, sie können doch nicht so mir nichts dir nichts in Luft auflösen."

„Vielleicht sind sie zu Joe Ball gegangen."

„Dem Stotterer. Der mit dem Alligatoren?"

„Genau dem! Der früher Frauen an die Alligatoren verfüttert hat. Komm, wir müssen dort uns auch umsehen, vielleicht sind sie ja dort!"

Harry könnte die Schritte der Beamten hören, wie sie langsam näher kamen. Ihm pochte das Herz und es schien ihm, als würde man dies überall hören können. Zudem stellte sich ein leichtes Rauschen in seinen Ohren ein. Wiederum nahm er seinen Zauberstab in die Hand, zog sich aber nun in die dunkelste Ecke des Gehöft zurück und wartete. Einen Moment später erschienen vier SET-Beamte im Hof der Schänke.

„Joe...hey JOE!"

Eine merkwürdige breite Gestalt trat aus dem Haus heraus, ging auf die Beamten zu und antwortete mit einer sehr ungesunden rasselten da?"

„Ich bin's Joe, Richard Holister. Du kennst mich doch. Ich bin jetzt bei der SET."

„S.....S.....S...SET?"

„Na, dieser Truppe vom Malfoy. Hör mal, hast du einen jungen Spund gesehen, schwarze, sehr verwuschelte Haare, schwarzer Umhang, Brillenträger, schmal, hat'ne Narbe auf seiner Stirn?"

„H...H...H...Hier war niem...m...m...mand. Bin g...g...g...ganz...a...a...alleine."

„Verdammt... ok, Joe, falls du jemanden siehst, ja, dann melde dich bei uns. Gibt als Belohnung ein schönes Sümmchen. Na, dann... ok, Jungs, wir müssen weiter. Er muss sich hier irgendwo versteckt halten."

„Ist schon merkwürdig, dass sich Potter im dunklen Viertel versteckt hält."

„Ja, lässt schon auf seine Absichten schließen. Unsere Chefin hat recht. Der Junge hat einen finsteren Charakter. Aber sie hat ja auch vor seiner Schläue gewarnt. Nun kommt, wir müssen weiter. Mach's gut, bis dann Joe..."

„Bis d...d...dann!"

Joe, der Schankwirt, winkte den SET-Beamten nach. Harry konnte sehen, dass dem Wesen ein Buckel gewachsen waren. Seine Tante wäre bei diesem Anblick sicherlich ohnmächtig geworden, lächelte Harry in sich hinein.

„ D... D...Du kannst jetzt r...r...r...rauskommen", erwiderte Joe und drehte sich in seine Richtung.

Harry erschrak. Hatte der Bucklige schon die ganze Zeit gewusst, dass er hier in der Ecke saß? Warum hatte er ihn dann nicht an die Leute Malfoys verraten? Vor allem, da dieser Richard Holister diesen Joe gut zu kennen schien. Der bucklige Mann trat ein wenig in den Schein einer Lampe. Harry erschrak abermals. Das Gesicht des Mannes schien vollkommen unsymmetrisch zu sein. Irgendwie schien die eine Gesichtsseite des Mannes gelähmt zu sein, wobei Harry zudem deutlich eine Deformation an der Stirn sehen konnte. Irgendetwas schien dem Mann in die Stirn eingedrungen zu sein. Das eine Auge, das auf der gesunden Gesichtshälfte, war dunkel wie die Nacht, das andere aber besaß einen blauen glasigen Ton. Der Mann besaß fast kein Haar mehr auf dem Kopf. Allerdings besaß er einen leicht grauen Oberlippenbart.

„N....n...n...nun mach schon. Ich w...w...will dich sehen."

Harry erhob sich und trat in den dunklen Schein einer Fackel, die nahe der Schänke angebracht worden war.

„D...d...d...du bist dieser J...J...Junge, nicht wahr?"

Harry schwieg den Buckligen an, immer noch bereit sofort wegzuspringen und seinen Zauberstab einzusetzen. Der Bucklige musterte ihn, dann drehte er sich um und winkte ihm zu, er solle mit ihm kommen.

„K...k...kommt mit. Keine A...A....A...Angst, beiße nicht. Bin nicht s...s...s...sonderlich scharf auf die Pol...l...l...lizei. Und M..M...M.. Malfoy kann ich gar nicht l...l...l...l...leiden."

Harry starrte ihn immer noch skeptisch an.

‚Ist dies eine Falle?'

Doch dann überwiegte die Neugier und er folgte dem Buckligen.

„Und n...n....n...nimm deine F...F....F....Freundin mit."

„Wie meint ihr... Freundin?"

„D... d... d... deinen Vogel!"

„Meinen Vogel?"

Doch der Bucklige zeigte nur auf den Waldkauz, der ängstlich weiterhin auf dem zerstörten Zaun vor sich hinschuhute.

„Das ist nicht mein Vogel", sagte Harry

„Auch egal. K..k...k...k...kommt jetzt"

Zur großen Überraschung begann der Kauz sich plötzlich seine Flügel zu schlagen und flog, wobei er eine Schleife um Harry drehte, auf seine Schulter.

„Was machst du? Was soll denn das!", sagte Harry zu dem Vogel, der begann an seinem Ohr zu knappern.

‚Merkwürdig', meinte Harry, ‚sonst tut dies eben nur Hedwig, die mit Remus schon in Warwick war.'

Und Hedwig war eine Schleiereule und kein Waldkauz. Doch irgendwie war ihm dieser Waldkauz bekannt. Als Harry mehr in das Licht der Schänke kam, bemerkte er das der Kauz beringt war und zudem ein Amulett trug. Harry starrte den Kauz an, doch der Kauz ignorierte ihn nun und schaute dem Buckligen hinterher, der in der Haustür verschwand. Unsicher folgte ihm Harry in den Innenraum der Schänke.

ooooooooooooooooooooooo

„.... Und?"

„Es ist alles herübergeschafft worden. Alle Unterlagen, jede Kleinigkeit, die mit dem Orden in Verbindung hätte gebracht werden können, konnten wir rechtzeitig in Sicherheit bringen. Und das, obwohl die SET bereits vor der Tür stand und hineinwollte. Aber das Haus hat sie einfach nicht eingelassen. Es war schon ein Hochgenuss zu sehen, wie sich dieser Crabbe abmühte, hineinzukommen und es nicht schaffte", meinte Mundungus Fletcher lächelnd, während er sich in dem Sessel in Dumbledores Büro einen Brandy genehmigte.

„Es ist ein Glück, dass Sie Paul geschickt haben. Aber dennoch ist es für uns noch nicht vorbei, Mundungus. Noch lange nicht. Wir haben etwas Glück gehabt... wir, die wir hier sitzen. Aber in diesem Augenblick wird irgendwo Arthur Weasley verhört und wie ich gerade, kurz vor deinem Ankommen, erfahren habe ist Harry verloren gegangen. Mit Angelika. Der Orden ist erheblich angeschlagen, Mundungus. Wir hatten Glück... aber wir sollten auf dieses Glück nicht über das Maß bauen. Nun ist es Zeit zu handeln. Zum einen muss Arthur wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Zwar habe ich Dädalus bereits offiziell damit betraut und er verhandelt gerade mit dem Ministerium, aber ich glaube, dass Arthur dennoch weiterhin festgehalten werden wird. Man will soviel wie möglich über den Orden und seine Leute erfahren. Und ich denke, man will uns beschäftigen... so dass wir Tom nicht in die Quere kommen."

„Ihr meint...Ihm?", fragte Mundungus nach.

„Ja... er ist auf dem Weg zurück zur Macht. Aber er will diesmal mehr; er will diese Macht nicht nur erringen... er will sie auf ewig festigen. Nur mit Hilfe des Wasser des Jungbrunnen kann dies erreicht werden. Sollte Tom dieses Wasser dazu nutzen können, dann... kann seine Macht ewig dauern..."

„Dann müssen wir vor ihm an dieser Quelle sein?"

„Das wird schwierig... es ist natürlich nicht ausgeschlossen... aber es wird schwierig. Man versucht mich hier in Hogwarts einzusperren, zu überwachen. Setze ich einen Fuß hinaus, dann wird Lord Voldemort dies zugetragen. Und er braucht dazu nicht einmal geheime Kanäle zu nehmen, er bedient sich einfach des Ministeriums. Durch Cornelius hat Tom erheblich an Macht gewonnen, ohne das die Zauberschar dies überhaupt mitbekommen hat."

„Cornelius Fudge... ein Thema für sich...", sinnierte Mundungus mit einem Kopfschütteln, „ doch nun zurück zur Quelle. Wie gedenkt ihr zu ihr zu kommen. Wisst ihr neues?"

Dumbledore nickte...

„Es muss mit diesem Benediktinerkloster zusammenhängen, dass dort gegründet wurde. Ich denke mir, dass unter ihr der Zugang zu der Quelle ist. Zuvor war die Quelle offen, doch dann wurde die Quelle von der Öffentlichkeit abgeriegelt. Insgesamt muss St. Duncan, der Abt von Glastonbury und späterer Erzbischof von Canterbury, die treibende Kraft dahinter gewesen sein. Gewiss ist, dass Dunstan am Pfingstsonntag im Jahre 973 n.Chr. in Bath Edgar zum ersten König über ganz England krönte, und dadurch ein deutliches Zeichen setzte, dass die Abteikirche Baths bereits zu dieser Zeit von großer Bedeutung war. Und bei dieser Krönung wurde „heiliges Wasser" benutzt. Danach, als schließlich die Abteikirche in Bath bzw. die Reste der normannischen Kathedrale abgerissen wurden und eine neue, kleinere Abtei im Stil der englischen Spätgotik an ihrer Stelle errichtet wurde, sprach niemand mehr von Bädern in der Abtei, erst recht nicht von einem Priors Bad. Allerdings..."

„Ja?"

„...scheint das Wasser von vielen Zaubern und anderen Dingen beschützt worden zu sein. Sowohl christlichen als auch von keltischen Wächtern. Wobei... das eine das andere nicht unbedingt ausschließt. Es ist kein Leichtes zum Wasser vorzudringen. Und was ich noch erfahren habe ist..."

Ein Türklopfen unterbrach Dumbledore. Die Tür wurde aufgerissen und Professor McGonagall stürmte hinein.

„Entschuldigen Sie, Professor, aber Lucius Malfoy und zwei SET-Beamte verlangen Sie zu sprechen"

„Verlangen?"

„Genau das war ihre Wortwahl!"

Dumbledore streckte sich. Dennoch begann er leicht zu lächeln.

„Nun, dann lasst sie herein... gut, Mundungus, man sollte dich nicht unbedingt hier sehen. Ich bitte dich, mich nun zu verlassen. Vielleicht könntest du mir den Gefallen tun und nach Harry Ausschau halten. Es könnte sein, dass er deine Hilfe braucht."

„Mach ich, Chef! Mach ich. Und wenn ihr jemanden braucht, der nach der Quelle sucht, dann ruft mich. Ich finde es hochspannend."

Dumbledore lächelte ihn an und schaute über seine Mondbrille.

„Sage mir nicht auf meine alten Tage, du interessierst dich wirklich nur für die Geschichte der Quelle, Mundungus. Wir kennen uns nun schon sehr lange, nicht wahr, und selten hast du etwas getan ohne ein klein wenig daran zu verdienen. Dich reizen die sonstigen Altertümer, mit denen man einiges verdienen kann, nicht wahr?"

Mundungus wurde leicht rot im Gesicht, doch Dumbledore lächelte weiter.

„Nun, wie ich schon sagte, es gibt Wächter dort, Wächter, die jeden Räuber der Schätze bei der Quelle bedingungslos jagen würden. Also, bitte ich dich, versuche ja nicht irgendwie allein dorthin zukommen... und nehme dann nicht irgendetwas ohne meine Kenntnis weg, ja? Es könnte nicht nur dich vernichten, es könnte uns alle gefährden. Gut, ich denke dies soll Warnung genug sein. Ich denke, du solltest jetzt gehen, ehe Lucius hier erscheint."

Mundungus Fletscher nickte und machte sich über den Kamin davon.

Review-Antworten:

Fluffy: Ich will euch nicht lange warten lassen, also habe ich mich gleich ran gesetzt und das nächste geschrieben. Nun, warum will man die Ordensleute und Harry verhaften? Offiziell werden sie ja nur gesucht, um sie zu verhören, denn der Orden soll ja den Mord an Lord Digby begannen haben. Offiziell soll Harry ja nur über die Dinge im Grimmauldplatz berichten. Das dieses natürlich nicht der richtige Grund ist, scheint klar zu sein. Umbridge hat mit Harry und Hermione noch eine Rechnung offen und die SET... nun ja, man sieht, was für ein Haufen das ist. Und... schon ein wenig vom Hocker gerutscht? Ganz schön viel Fragen hier aufgetreten. Aber ich will sie nach und nach klären.

Danke für die Werbung, ich freue mich jedenfalls , dass euch und besonders dir diese Geschichte so gefällt. Ich schreibe sie gern für euch.

Torence: Und der Nebel wird sich weiter lichten. Allerdings... immer Stück für Stück. Will ja nicht die ganze Spannung auf einmal lösen! Danke für dein Review.

Nell: Danke liebe Nell, ich freue mich , dass du diese Geschichte klasse findest. Ich werde mich auch wieder arg anstrengen, sie weiter spannend und interessant zu schreiben, damit du dich weiter auf sie freuen kannst. Ich finde es schön, immer wieder etwas von dir zu hören.

Informationen zum Nachlesen:

1.) Die Person Joe Ball ist nicht erfunden.

Joe Ball, der Alligator-Mann, besaß Ende in den 30'er Jahre das The Sociable Inn in einem kleinen Dorf namens Elmendorf in Texas, USA. Dieses erfolgreiche texanische Rasthaus besaß nicht nur die hübschesten Kellnerinnen im Bundesstaat, sondern auch einen Pool mit fünf lebendigen Alligatoren, in welchen Joe gelegentlich Fleischklumpen warf – und ab und zu auch lebendige Katzen und Hunde um damit die Gäste zu unterhalten.

Auf Joe Ball waren auch die anderen Männer aus Elmendorf neidisch, da sich die Kellnerinnen im The Sociable Inn die Klinke in die Hand gaben – alle waren ihrem lebhaften Arbeitgeber sehr ergeben. Als schließlich eine gewisse Kellnerin und Joe's letzte Geliebte Hazel Brown verschwand, forschte ein Texas Ranger nach und erfuhr, dass sie unauffindbar und auf merkwürdige Weise verschwunden war. Zugleich beschwerten sich wieder Nachbarn über den fauligen Geruch von Fleisch. Als am 24. September 1938 die Polizei nun nachhackte, langte Joe Ball aus Angst hinten den Tresen und lieferte sich mit den Polizisten ein Feuergefecht. Folge war, dass Joe Ball von Kugeln im Kopf getroffen und als tot erklärt wurde. Wie sich später herausstellte, hatte Joe Ball Hazel Brown, wie schon andere Frauen zuvor getötet, zerkleinert und den Alligatoren vorgeworfen.

2.) Benediktiner

Benediktiner sind Mönche und Nonnen, die die Regel des Benedikt von Nursia befolgen.

Die ersten zwölf Benediktinerklöster wurden im frühen 6. Jahrhundert in Subiaco bei Rom gegründet. Benedikt stiftete 529 das berühmte Kloster von Montecassino, wo er die Mönchsregel verfasste, durch die das gesamte abendländische Klosterleben organisiert und wiederbelebt wurde. Gemessen an den Normen der Zeit forderte die Benediktinerregel keine besonders ausgeprägte Strenge und Askese. Der Jahreszeit sowie den begangenen Feierlichkeiten entsprechend wurde den Benediktinern eine Periode von vier bis acht Stunden täglich für Gebete und von sieben bis acht Stunden für den Schlaf eingeräumt. Die restliche Zeit wurde zu gleichen Teilen auf die Arbeit - gewöhnlich Gartenarbeit - und auf religiöse Lektüre und Studien verwendet. Dieses "Ora et labora", "bete und arbeite" bedeutete auch eine spirituelle Aufwertung der Arbeit in einer Zeit, wo Arbeit weithin als etwas Untermenschliches, für Sklaven und arme Leute Reserviertes bedeutete. Dem Abt wurden patriarchische Vollmachten über die Gemeinschaft übertragen, wobei er selbst der Regel unterstand und wichtige Entscheidungen mit den Mitgliedern der Gemeinschaft beraten musste.

3.) Dunstan von Canterbury

Erzbischof von Canterbury

um 909 bei Glastonbury

19. Mai 988 in Canterbury

Dunstan, aus der Familie des Königs von Wessex, wuchs bei irischen Mönchen auf. Zeitweise lebte er am Hof des englischen Königs Athelstan. Eine schwere Krankheit bewog ihn 940 zum Eintritt ins Benediktinerkloster von Glastonbury; um 945 ernannte ihn Athelstans Nachfolger Edmund I. dort zum Abt. Dunstan nahm größere architektonische Erweiterungen in Angriff, gründete eine berühmte Schule und machte das Kloster zum Mittelpunkt einer Reform des Mönchtums, das seit dem Einfall der Dänen in England darniederlag.

Während der Herrschaft von König Edred von 946 bis 955 führte Dunstan die Regierungsgeschäfte. Er versuchte das Land durch zahlreiche religiöse und politische Maßnahmen zu einen und die Autorität der Krone zu sichern. Dunstan gründete die Klöster Malmesbury, Westminster, Bath, Exeter und Ely. Als 955 König Edwy den Thron bestieg, fiel Dunstan in Ungnade, weil er das Verhalten des Monarchen missbilligte, wurde geächtet und musste fliehen. Bereits zwei Jahre später rief Edwys Bruder Edgar, der spätere König von ganz England, Dunstan zurück und machte ihn 958 erst zum Bischof von Worcester, dann 959 zum Bischof von London und schließlich 960 zum Erzbischof von Canterbury. Dunstan gehörte nun zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes. Er setzte durch, dass sämtliche Klöster sich fortan strikt nach der Regel des Benediktinerordens richteten, und er ließ neue Kirchen und Bildungsstätten bauen. Nach Edgars Tod gelang es Dunstan, dessen Sohn Edward, zum Nachfolger zu erheben. 975 wurde Edward ermordet. Damit endete auch Dunstans Laufbahn, er zog sich nach Canterbury zurück.