So es ist soweit, schneller als geplant und Text korrigiert. Dies ist das letzte jugendfreie Stück, schließlich traue ich mir nicht zu, bei einer Geschichte mit mehr als 10 Kapiteln, den Faden nicht zu verlieren. Also ran an den Speck!


Wolle man rein lasse? Teil 2

Remus erwartete nicht wirklich, dass Snape zum Frühstück erschien. Trotzdem war er etwas besorgt, als der andere tatsächlich nicht auftauchte.
Einen fragenden Blick von Dumbledore erwiderte er mit einem hilflosen Schulterzucken und er sah, wie der Direktor kaum merklich seufzte.
Nach dem Vormittagsunterricht ging Lupin in Richtung Kerker. Auf dem Weg zu Snapes Räumen schienen die Gänge wie leergefegt. Vage fragte er sich, ob es Snape für nötig gehalten hatte, den Schülern Bescheid zu sagen, dass Zaubertränke heute ausfallen würde. Wahrscheinlich nicht.
An der Tür zu Snapes Räumen angekommen klopfte er vorsichtig.
Nur wenige Augenblicke später wurde die Tür geöffnet.
Lupin blieb erstarrt stehen.
„Komm doch rein." Sagte ein fast nackter Severus Snape fröhlich und lächelte ihn an.
Remus traute seinen Augen nicht. Nur ein Handtuch bedeckte Snapes Blöße und das strahlende Lächeln verunsicherte ihn.

Zögernd ging er an dem anderen vorbei.
„Ich habe gerade gebadet." Verkündete Snape, als wäre das das Ereignis der Woche.
Mit leiser, fast schüchterner Stimme sagte er zu Remus. „Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich mir von den Hauselfen deine Badezusätze habe holen lassen." Mit unschuldigem Augenaufschlag sah er den verblüfften Mann von unten her an.

„Aus irgendeinem mir unbekannten Grund habe ich leider selbst nichts. Und du riechst immer so gut."
Remus sah besorgt auf den seltsam veränderten Gegenüber, der ihn unschuldig anlächelte.
„Geht es dir gut?"

„Aber ja, willst du was trinken?"
„Gerne…", erwiderte Remus gedehnt. Es war wohl besser, wenn er eine Weile bleiben würde und sich um den offensichtlich verwirrten Mann kümmerte.
Erfreut wuselte Severus durch das Zimmer und holte Tee und Gläser.

„Was wolltest du eigentlich?" fragte Severus neugierig, als er Remus einschenkte.
„Ich wollte wissen, ob du den Wolfsbanntrank schon fertig hast."
Erschrocken schlug sich Severus die Hand vor den Mund und ließ dabei fast die Kanne fallen.
„Nein! Den hab ich ganz vergessen." Mit großen verlorenen Augen sah er den entsetzten Remus an.
„Schon gut." beeilte der sich zu sagen. Vorige Nacht war wohl doch mehr vorgefallen, als ihnen allen bisher bekannt war.

„Ich werde ihn sofort brauen." Severus sprang auf und lief ins Labor.
Remus folgte ihm schnell.
Im Labor standen zwei Kessel bereit und auf einem Tisch standen Unmengen von Zutaten.
Severus schnippelte gerade eine Wurzel klein.
„Wofür ist denn der andere Kessel?" wunderte sich Remus.
„Ach der…" meinte Severus und begann zu überlegen, wobei er ganz die Wurzel in seiner Hand zu vergessen schien.
Dann erhellte sich sein Gesicht und er strahlte Remus an.
„Da will das Ministerium einen Trank von mir."
„Was denn für einen Trank?" erkundigte sich Remus neugierig.
Severus trat nahe an ihn heran.
„Streng geheim." Raunte er ihm ins Ohr und schnupperte kurz, was Remus einen Schauer über die Wirbelsäule jagte. ‚Er findet, dass ich gut rieche.'
Während er sich wieder den Zutaten zuwandte sprach Severus fröhlich weiter.
„Irgendwas für die neurotische Abteilung. Aber mehr darf ich nicht verraten."
Es war das erste mal, dass Remus dem Brauen ‚seines' Trankes beiwohnen durfte.
Staunend beobachtete er Severus Leichtigkeit und Leidenschaft, während dieser in seine Arbeit vertieft war.

Remus erinnerte sich gerade an den Anblick im Bad und hatte angenehme Gedanken, die er ganz bestimmt heute mit ins Bett nehmen würde. Severus wirbelte um den Kessel und schien zu tanzen, während er die Flüssigkeit in komplizierten Mustern umrührte. Das Handtuch um die Hüfte verlor gelegentlich etwas den Halt, was Remus mit konzentriertem Starren auf die fast entblößten Stellen quittierte. Die Wärme im Labor machte ihn schläfrig und heizte trotzdem seine Libido an, vor allem wenn Severus gewisse Drehungen vollführte, die einen Hüftschwung beinhalteten. Remus genoss das Schauspiel, er sah nichts Verwerfliches darin, denn Severus schien es nicht im Mindesten zu stören und dass der sonst so wachsame Mann die so offensichtliche Aufmerksamkeit nicht bemerkte, hielt er für unwahrscheinlich. Es schien eher so, als würde er sogar ein paar Extradrehungen in seine Choreographie einbauen. Remus rief sich ins Gedächtnis, dass Severus sich nach dem Zusammenbruch sehr verändert hatte und ihn bei klarem Verstand sicher längst rausgeworfen hätte. Trotzdem konnte er seine Träumereien nicht unterdrücken und die schienen ganz besonders einem Körperteil zu gefallen, das sich nun neugierig reckte.

Es wurde Abend und Severus schlug kurz mit der Kelle gegen den Kessel.
Remus schreckte aus seinen Gedanken auf und sah Severus verwirrt an.
„In fünf Stunden ist er fertig. Du kannst solange bleiben." Der hoffnungsvolle, fast bittende Blick erinnerte Remus daran, dass dieser Mann nicht der Severus Snape war, den er kannte.
„Ich bleibe." Sagte er fest. Und Severus strahlte.