Mina: Der Trank ist bald nicht sein größtes Problem. Da die Geschichte jetzt doch etwas länger wird als zehn Seiten, muss wohl oder übel eine Wolke am siebten Himmel aufziehen.

Cyberrrat: Danke für dein überschwängliches Lob da freu ich mich drüber. Ich bin ja eher der kühlere Typ, auch in meiner Ausdrucksweise. Also wundere dich nicht über mein etwas gelassenes Review. Ich gehe zum Lachen nicht in den Keller, aber gelegentlich mache ich die Fenster zu.

Cardie: Darum mögen wir Weibsbilder die Idee der männlichen Homosexualität, weil wir genauso scharf auf Männer sind und die machen eines der schöneren Dinge im Leben extrem unkompliziert, wenn sie können.
Aber in der Liebe haben wohl alle Menschen total die Macke ab.
Und zum Glück bist du nicht Remus, denn jetzt kommt der Morgen danach.


Der Morgen danach

Als Remus aufwachte, lag er nackt in einem zerwühlten fremden Bett.
Verwirrt sah er sich um. Dann fiel ihm siedendheiß ein, was letzten Abend passiert war. Er sah kein Blut und atmete erleichtert auf. Severus schien sich von ihm fern gehalten zu haben. Man konnte im Moment nicht sicher sein, was er als nächstes tat. Da ging die Tür auf und Severus trat ein, beladen mit Kuchen und Tee.
„Morgen" verkündete er fröhlich. Damit stellte er das Frühstück auf das Bett. „Das war alles, was ich aus der Küche entführen konnte."
Remus sah ihn an, dann das Essen, er schluckte.
„Severus…" begann er vorsichtig.
‚Es war wundervoll mit dir und am liebsten würde ich diesen Severus für immer behalten, aber das geht nicht, denn das bist nicht du!' schrie es in ihm.
„Ich weiß nicht, was es für dich bedeutet, aber ich kann deine gegenwärtige Situation nicht länger ausnutzen." Damit erhob er sich und ging ohne Severus anzusehen ins Bad, um dort seine Kleidung zusammen zu suchen.
Der andere stand wie gelähmt und starrte auf das Bett. Was sollte das denn heißen?
Verständnislos folgte er dem anderen ins Bad.
„Was meinst du damit?" fragte er verwirrt.
Remus knöpfte gerade fahrig sein Hemd zu und sah nicht auf.
„Rede mit mir!" schrie Severus jetzt verzweifelt.
War alles nur ein Spaß gewesen? Ein bisschen Sex? ‚Er hat nie gesagt, dass er mich liebt.' Severus ließ den Kopf hängen.

So sehr er sich wünschte, dass der andere ihn in den Arm nahm und blieb, er war zu enttäuscht, dass Remus nicht reagierte und beschloss, die ganze Sache unter schlechten Erfahrungen abzulegen.
Ruckartig drehte er sich um und verließ das Bad.
Remus sah ihm unglücklich nach.

OoooOOOoooO

Snape schlug die Augen auf. Er saß auf dem Stuhl in seinem Klassenzimmer und hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war. Er musste hier eingeschlafen sein. Wie peinlich.
Draußen hörte er das Gemurmel der Schüler, die ihn wahrscheinlich gleich nerven würden.
Er wusste nicht, wen er jetzt unterrichtete, aber diese Kinder würden leiden. Gehässig grinste er, bevor sein Gesicht die übliche kalte Maske bot und er mit einem Wink des Zauberstabs die Tür öffnete.
Erschrockene kleine Gesichter sahen in seine Richtung. Zufrieden leckte er sich über die Lippen. Die Kinder sahen das grausame Funkeln in seinen Augen und beeilten sich angstvoll, so schnell und leise wie möglich auf ihre Plätze zu kommen.
‚Hufflepuff und Gryffindor. Heute ist mein Glückstag'

Die Kessel enthielten eine stinkende brodelnde Flüssigkeit. Angewidert rührten die Kinder nach Vorschrift, aber soweit wie möglich vom Kessel entfernt, in der Suppe, die heute auf dem Unterrichtsplan stand.
Snape saß hinter seinem Pult und beobachtete die ekelerregten Mienen seiner Schüler. Er selbst hatte sich Filter ihn die Nasenlöcher gesteckt, die jeglichen Gestank abhielten.
Begeistert beglückwünschte er sich für seine Idee und beschloss noch ein wenig mehr Stunk zu machen. Er stand auf und schlich um die Tische.
„Fräulein Kosaki" sprach er eine asiatisch aussehende Gryffindor an.
Das Mädchen schreckte auf und starrte ihn entsetzt an.
„Achte auf den Trank!" fuhr er sie an. Sofort sah sie wieder zum Kessel, der friedlich und völlig harmlos vor sich hin blubberte.
„Aus der Entfernung wird kein Trank umgerührt." Sagte er scharf. Zufrieden registrierte er, wie die Kinder widerwillig näher an die Kessel traten. Die kleine Sam Kosaki zitterte unter Snapes bösem Blick.
Er hatte einen spöttischen Zug um den Mund, als er sich vorbeugte und seine große Nase über den Kessel hielt. Er atmete tief ein und sagte. „Fabelhaft, das riecht gut."
Die Schüler hatten fasziniert zugesehen, jetzt wurden einige grün im Gesicht.
Sam Kosaki rang einen Augenblick mit sich, dann verteilte sich ihr Frühstück im Kessel und auf Snapes Roben.

OoooOOOoooO

Er hatte getobt und geschimpft. Und es war fantastisch, wie sie sich geduckt hatten, krampfhaft versucht, ihre eigene Übelkeit zu unterdrücken. Das Mädchen war wie ein begossener Pudel dagestanden, mit gesenktem Kopf und ihr waren die Tränen die Wangen herunter gelaufen.
Dann hatte er seine Schüler entlassen und sie bei ihrer Flucht aus dem Zimmer als Versager beschimpft.
Sehr zufrieden mit seiner eigenen Gemeinheit setzte sich Snape an sein Lehrerpult und ein einziger Wink mir dem Zauberstab ließ die Kessel gereinigt zurück und machte die Luft atembar.
„Heute waren Sie aber besonders böse." Stellte eine hauchende Stimme amüsiert fest. Durch die Wand war der Hausgeist Slytherins der Blutige Baron geschwebt.
Nun musterte er Snape neugierig.
„Sie sind wütend." Stellte er fest.
„Nein." Sagte Snape entschlossen, „mir ging es noch nie so gut. Endlich habe ich den lästigen Gören gezeigt, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist."
Der Blutige Baron wiegte leicht den Kopf.
„Bisher hielt ich Sie für einen im Grunde anständigen Mann. Aber diese Worte glaube ich Ihnen sogar."
Nachdenklich sah er durch Snape hindurch.
„Nun die Sterblichen haben ihre eigene Art mit den Problemen umzugehen, die sie sich selbst schaffen."
Er schwebte geistesabwesend durch die nächste Wand und Snape hörte ihn noch brummeln. Es würde Zeit werden, dass er endlich sein Gnadenbrot bekäme und die Welt würde immer verrückter, sogar die Hauslehrer Slytherins drehten durch.

Der ‚Sterbliche' runzelte frustriert die Stirn und fühlte sich wie ein Kind, dem man das Spielzeug weggenommen hatte.
"Warum sollte ich wütend sein." Knurrte er beleidigt und verzog das Gesicht, als er vor der Tür einen weitern Schwung Gören plappern hörte.

OoooOOOoooO

Die hasserfüllten Blicke beim Mittagessen waren ganz zufrieden stellend. Auch die mit Abscheu erfüllten Gesichter einiger Kollegen waren einen Nachschlag wert. Aber DAS ging zu weit.
Der Mann war Arzt aus St. Mungos und kam extra um ihn zu untersuchen. Der besorge Blick Lupins und das traurige Lächeln Dumbledores machten ihn verrückt. Die beiden hatten den Anschlag geplant, die hatten ihm diesen schrecklichen Mann auf den Hals gehetzt, dafür würde er sie ewig hassen und er musste unbedingt diesen Kerl loswerden…
Äußerlich ruhig saß er auf dem Krankenbett. Dumbledore und Lupin sahen, dass er brav war und gingen, um ihre Arbeit zu machen. Der Arzt beugte sich über seine Tasche und kramte darin herum.
Auf Severus Gesicht erschien ein teuflisches Lächeln.

OoooOOOoooO

McGonagall kochte innerlich. Sie ließ sich nichts anmerken, wie sie hoffte, denn sie wollte die Kinder nicht erschrecken.

Unterwegs traf sie auf Dumbledore und klagte ihm ihr Leid. Er aber antwortete ihr ernst und besorgt. Sie schüttelte den Kopf und marschierte weiter.
An der Krakenstation angekommen sah sie, wie Snape gerade das Zimmer verließ.
Sie hielt ihn auf.
„Das ging zu weit!" fauchte sie ihn an.
Er guckte verblüfft. „Woher weißt du…"
„Die Kinder haben sich bei mir beschwert. Das war zu viel. Du wirst keinen meiner Schüler unterrichten, bis du wieder bei Verstand bist."
Aus irgendeinem Grund schien es ihr, als würde Snape aufatmen.
„Wo ist eigentlich der Arzt, von dem Albus erzählt hat?" fragte sie misstrauisch.
Seine verschlossene Mine ließ keine Regung erkennen.
„Gegangen." Sagte er nur und marschierte davon.

OoooOOOoooO

Im Kerker saß er an seinem Schreibtisch. Alles Gewühle hatte nichts genutzt, er hatte seine Notiz nicht mehr gefunden. Langsam zweifelte er selbst an seinem Verstand. Vielleicht hatte Dumbledore doch Recht? Nein! Er war nicht verrückt. Frustriert griff er nach der Phiole, die aus einem ihm unbekannten Grund auf dem Schreibtisch stand. Das musste der Trank für das Ministerium sein. Er hatte aber nicht nur die Aufgabe ihn zu brauen, sondern er musste ihn auch testen und es gab keine Unterlagen über Tests oder das Verhalten des Trankes beim Brauen. Wütend schleuderte er die Phiole an die nächste Wand. Wofür brauchten die so einen dämlichen Psychotrank? Aber es gab gutes Geld dafür, dass er brauchen konnte und dass das Ministerium gute Erfahrungen mit ihm machte, würde ihm nach Dumbledores Tod vielleicht den Hals retten.

Genervt stand er auf und suchte die nötigen Zutaten zusammen.

OoooOOOoooO

Der Schrei zerriss die friedliche Nachmittagsstille. Es war ein entsetzter Schrei und Professor Flitwick, der gerade begeistert von der Zauberkunst erzählte, erschrak so sehr, dass er von dem Stapel Bücher fiel, auf dem er dozierend gestanden hatte.

Einige Schüler lachten und andere halfen ihm besorgt auf. Doch er hatte es eilig.
Nachdem er sich aufgerappelt hatte rannte er mit seinen kurzen Beinchen hinaus auf den Gang. Dort kam gleichzeitig McGonagall an, die einen wesentlich weiteren Weg hatte. Sie nickten einander zu, hielten ihre Zauberstäbe fest in der Hand und traten durch die geöffnete Tür in die geräumige Besenkammer. Mit dem Rücken zu ihnen stand Filch und starrte auf einen Mann, der mitten im Raum an einem Seil von der Decke hing.

OoooOOOoooO

Severus Snape war zufrieden. Er hatte sich diese lästigen Doktors entledigt und der Trank entwickelte sich zufrieden stellend.
Da erschien Dumbledore im Kamin. Er war sehr ernst und sah sich besorgt um.
Im Labor stand sein Zaubertränkelehrer und braute irgendetwas zusammen.
„Hast du einen Moment Zeit?" fragte Dumbledore sanft. Obwohl er leise gesprochen hatte, fuhr Severus sofort herum.
Kampfbereit starrte er seinen Gegenüber an. „Was!" zischte er.
„Du brauchst Hilfe, mein Freund", sagte Dumbledore sanft.
Severus warf ihm einen bitterbösen Blick zu und konzentrierte sich wieder auf seinen Trank.
Der Direktor seufzte schwer. „Wenn du nicht mit deinem Arzt kooperierst, wirst du in Hogwarts keine Zaubertränke mehr brauen." sagte er betrübt.
Snape erstarrte.
Langsam begann er wieder seinen Trank umzurühren.
„Der Mann wollte mich mit Drogen voll pumpen, mir Blut abzapfen, er hat mir indiskrete Fragen gestellt. Ich werde nicht mit ihm kooperieren."
Damit rührte er noch eine Runde und der Trank begann gefährlich zu blubbern.
Dumbledore sah besorgt zu der roten Flüssigkeit, die sich gerade zähflüssig über den Rand des Kessels schob.
„Ich meinte nicht den Arzt, den du auf äußerst unangemessene Weise gefesselt und an eine Seil gehängt hast, dessen anderes Ende irgendwo oben an Nichts befestigt war. Er war übrigens wohlauf, wenn auch etwas verwirrt und ausgesprochen wütend, als Filch ihn fand. Ich denke, er wird den Zwischenfall sehr schnell vergessen."
Snape sah erstaunt auf. „Ist das nicht etwas illegal?" Dumbledore lächelte in freundlich an.
„Jemanden ein so erschreckendes Erlebnis vergessen zu lassen wird kaum jemand als illegal bezeichnen, eher als großzügige Geste der Gnade." Fröhlich schmunzelnd nickte er seinem Lehrer zu und beeilte sich, aus dem Labor zu kommen.
„Ich erwarte dich morgen früh in meinem Büro." Rief er ihm noch von draußen zu.
Er bemerkte nicht den verblüfften Blick, der ihm folgte, bemerkte nicht, wie die zähe Masse Snapes Füße erreichte und ganz sicher hörte er nicht den leisen Fluch gefolgt von einem gemurmelten „Nicht schon wieder."