Kapitel 1

Abendland

Tage waren nun schon vergangen, Ewigkeiten, die an ihm vorbeizogen. Schon vor Wochen war Legolas nun schon aufgebrochen auf eine sinnlos erscheinende Suche. Er selbst hatte vergessen, weshalb er sich diesen nicht enden wollenden Weg zumutete. Es war Tage her, dass er einen Menschen begegnet war, Wochen, in denen er keinem einzigen Tier erblickt hatte. Nicht einmal Möwenschreie waren zu hören, was ungewöhnlich war, war er doch ganz in Küstennähe. Nichts als eine flache verdorrte Ebene erstreckte sich vor ihm. Nur von weitem konnte er das Rauschen des mächtigen Flusses Baranduin, den die Hobbits Brandywein nannten, hören, doch selbst dieses vertraute Geräusch von Wasser war fern. Spitze Steine ragten aus der Erde und als er sich umblickte, verstand er, warum in diesem Land niemand lebte. Einst soll es von üppigen Wäldern bedeckt gewesen sein, so wie seiner Heimat, dem Düsterwald. Sofort fragte der Prinz sich, wohin sie verschwunden waren. Diese riesige Fläche von Bäumen konnte nicht ohne Weiteres verschwinden. Diese lieblose Gegend war alles andere als einladend. Eine dichte Wolkendecke lege sich über den dunklen Himmel und ein Wind riss an den wenigen dürren Grashalmen, die hier und da aus der Erde stachen wie kleine Nadeln. Keine Bäume, keine Sträucher, nur Sand, Erde und Kies. Was war nur mit diesem Land geschehen? Was konnte nur dazu führen, dass ein Wald wie auch der Düsterwald einer war verschwand und diese unfreundliche Gegend zurückließ. Legolas' Pferd trottete nur noch langsam voran. Es war diesen eintönigen und langen Weg müde geworden, wie auch seinem Herren. Das monotone Hufgeräusch auf den steinigen Untergrund als einziges Geräusch konnte sehr ermüdend sein auf Dauer.

Legolas war in dem verlassenen Land Minhiriath im Süden von Eriador. Schon lange war dieses Gebiet nicht mehr bevölkert und die einst bedeutenden Hafenstädte am Gwathló waren zerfallen und verlassen. Dieses Land hatte schon lange keine Bedeutung mehr. Sie endete mit der großen Pest 1626 Drittes Zeitalter. Selbst zu dieser Zeit war die Bevölkerung von geringer Zahl. Es war nur ein kleines Waldvolk von Menschen, die durch den Kahlschlag des Waldes und die erbitterlichen Kämpfe gegen die Númenorer ihr Leben verloren. Den Rest raffte die Pest dahin. Nur dies war bekannt über dieses Land. Es hatte lediglich eine Bedeutung für den König Aldarion, der von hier das Holz für seine Flotte nahm. So kam es auch zu der Abholzung dieser Wälder, doch ein Teil blieb erhalten. Ein dunkler Wald, in den keiner wagte hineinzugehen, über den man sich Geschichten und Sagen erzählte, das Böse würde noch immer darin leben. Eryn Vorn wurde er genannt, der Dunkle Wald. Man sagte, die wenigen Überlebenden des Volkes, das Aldarions Truppen fast ausgerottet hatte, flüchtete sich in diesen Wald. Dort soll es vor vielen Jahrtausenden eine Schlacht gegeben haben, die letzte Schlacht zwischen den Besatzungsmächten von Tar-Aldarion aus Númenor und den Ureinwohnern. Diese lockten die Übermacht in die Dickichte des Waldes und man sagte, sie konnten somit den Großteil ihrer Feinde auslöschen, doch am Ende erlagen sie, da sie keine Chance gegen die vielen Männer, die guten Rüstungen und den besser entwickelten Waffen hatten. Doch in manchen kleinen Dörfern erzählte man sich noch, dass einige überlebten. Sie sollen es geschafft haben zu flüchten und angeblich lebten noch heute einige dieses Volkes darin, doch seien sie böse geworden. Ein barbarisches Volk ohne Gnade, denn die Erfahrungen aus der Vergangenheit ließen sie unbarmherzig werden. Aus diesem Grund wagte sich niemand näher an den Wald heran. Man fürchtete sich vor jedem Geräusch und der Wald war nur noch eine dunkle Bedrohung dieses Landes.

Legolas kannte diese Geschichten sehr gut, doch er als Elb wusste es besser. Er war sich sicher, dass niemand damals überlebte, und wenn dies der Fall gewesen sein sollte, dann würde niemand mehr am Leben sein. Die Pest und die gewaltigen Überschwemmungen 2912 Drittes Zeitalter hätten auch den letzten Mann seines Lebens beraubt. Ohne jegliche Furcht ging er voran, da dies sein Auftrag war. Sein Vater hatte ihn hierher zum anderen Ende Mittelerdes gesandt um etwas oder jemanden zu suchen. Legolas wusste selbst nicht, was es war. Doch er hatte von Herr Elrond erfahren, er solle hierher zum Eryn Vorn gehen, dort würde er fündig werden. Elrond schien sehr aufgelöst gewesen, als er von seinem Unterfangen berichtete. Legolas konnte das alles nur wenig beurteilen, wusste er schließlich selbst nicht, was oder wer sein Ziel war. Herr Elrond verstrickte sich in seine Geheimnisse, sein Wissen über Dinge, die sonst niemand wusste. Doch auch Legolas war ein Elb und äußerst scharfsinnig. Elrond vermochte es vielleicht einem Menschen oder Zwergen etwas vorzumachen, doch nicht vor einem seiner eigenen Rasse. Legolas wusste, dass sein Vorhaben mehr Bedeutung hatte als er zunächst annahm. Fast glaubte er, an diesem Wald war doch mehr dran, als er von den Elben seines Volkes wusste. Er war sehr alt, so alt wie Mittelerde selbst und der klägliche Rest, der noch von den damaligen Wäldern übrig geblieben war. Die Möglichkeit bestand, dass es doch dort noch etwas gab, was von Wichtigkeit sein könnte.

Mit nichts als einen Namen hatte Thranduil seinen Sohn auf die Suche geschickt. Weder wusste Legolas warum noch wofür er hier in diesem kargen Land war, doch sein Vater war davon überzeugt, dass er es wissen würde, wenn er es fand. Legolas zweifelte nicht daran, als Elb mit einem enormen Wissen aus Jahrhunderten, sogar Jahrtausenden und enormen Scharfsinn würde ihm wohl seine „Beute" entgehen, doch er befürchtete, dass sich noch etwas herausstellen könnte, dem er nicht gewachsen war. Diese Furcht jedoch war so gering, dass er unbekümmert weiterritt.

Allmählich wurde das Erscheinungsbild dieser Gegend grüner. Das Braun der steinigen Erde wandelte sich langsam in ein saftiges Grün was Gräsern und Klee. Mit jedem weiteren Schritt ließ sich feststellen, dass sich die Landschaft in eine üppige Weide verwandelte und inmitten des Grases wuchsen blühende Blumen. Gelb und weiß schimmerte es hier und da. Es schien eine perfekte Weidelandschaft für Tiere zu sein, doch niemand war hier – kein Dorf, keine Zelte von Nomaden. Alles war verlassen. Es glich einem verborgenen Land, das noch niemand betrat und das somit noch unberührt und wild schien. Nichts deutete darauf, dass hier Menschen oder andere Völker lebten. Voller Bewunderung sah Legolas herab und genoss die neuen Gerüche, die auf ihn einströmten. Der Duft von Blüten und frischem Gras. Lächelnd sah er auf und in der Ferne konnte er einen breiten dunkelgrünen Saum erkennen, der sich über den Horizont gelegt hatte - Eryn Vorn. Er war nur wenige Stunden von dem Wald entfernt und nichts und niemand war auf der Ebene zu erblicken. Es schien fast, als hätte man dieses Land gänzlich vergessen. Man hatte es so lange gemieden, dass man vergaß wie schön es hier war, doch vielleicht war es der Schatten des Waldes, der für die Menschen, die in der Gegend lebten, ein unheimliches Ausmaß annahm, das sie von diesem Ort fern hielten, sodass sie so weit zurückwichen, bis der Wald nach Stunden noch nicht sichtbar sein würde.

Die letzten Meter zum Wald stiegen zu einem Hügel hinauf. Kein Weg war zu erkennen, nicht einmal ein Trampelpfad, was davon zeugte, dass hier tatsächlich niemand lebte. Diese Feststellung hatte Legolas schon vor Stunden gemacht, doch mit jedem Mal kamen mehr Beweise hinzu. Noch immer bedeckten dunkle Schleierwolken den Himmel und ließen kein Sonnenlicht hindurch bis zu diesem Ort. Die Blätter der Bäume raschelten und es glich einem bedrohlichen Flüstern, doch für Legolas war es das selbe wohlige Geräusch wie der Gesang von Vögeln. Seit Wochen hatte er keinen einzigen Baum mehr gesehen und nun hatte er einen Wald vor sich. Vor dem Waldrand hielt er inne und sah sich um. Es war ein einziger Dickicht von Bäumen und mit seinem Pferd würde es sich als schwer erweisen hindurch zu kommen. Elegant schwang er sich vom Rücken des Tieres und nahm die Zügel in die rechte Hand. Langsam ging er den Waldrand entlang, den Blick immer auf das Waldinnere gewandt. Bäume standen dicht beieinander und der Boden war von Moosen und Fahnen bedeckt. An manchen Stellen versperrten dichte Sträucher den Weg. Langsam und abwartend lief Legolas immer weiter und plötzlich blieb er überrascht stehen. Der Dickicht endete abrupt und er meinte einen Weg zu erkennen. Zumindest glich es einem. Sogar ein Eingang schien am Waldrand zu sein. Ein breiter Durchgang zwischen zwei hohe Laubbäumen. Dahinter ein erdiger Pfad, nicht einmal mit Gräsern überwachsen, als würde irgendjemand oder irgendetwas diesen Weg regelmäßig pflegen. Die Angst die Dorfbewohner könnten recht mit ihren Behauptungen behalten bahnte sich den Weg zu ihm und überrascht sah er sich um. Er fühlte sich plötzlich beobachtet, als würden die Bäume vor ihm Augen haben und auf jede seiner Bewegungen achten. Doch dann verschwanden wieder alle Bedenken. Er war ein Elb, ein Bote, ein Diplomat. Er stellte für niemanden ein Feind dar und er war auch davon überzeugt, dass man ihm so schnell keinen Schaden zufügen könnte.

Etwas zögerlich sah er sich nach seinem Pferd um, das völlig ruhig war und ihn aus müden Augen ansah. Legolas musste lächeln und strich seinem treuen Begleiter am Hals entlang. Dann wandte er sich wieder dem dunklen Wald vor sich zu. Er kam sich so lächerlich vor, wie er vor einem Wald stand und tatsächlich überlegte, ob er hineingehen sollte oder nicht Was sollte schon geschehen? Über sich selbst amüsiert ging er schließlich auf den Waldweg. Um ihn herum standen zunächst niedrige Laubbäume, was sich allmählich änderte, da nun mehr hohe Nadelbäume zu sehen waren, die fast das Gesamtbild ausmachten. Der Wald war nicht so flach wie die Ebene, auf der Legolas hierher gelangt war. Zu beiden Seiten stieg das Land zu kleinen Hügeln an, doch war alles flacher, als Legolas es vom Düsterwald gewohnt war. Dieser Wald war alles andere, als Legolas von den Dorfbewohnern gehört hatte. Er schien wie jeder andere Wald in Mittelerde. Er war weder bedrohlich noch unbelebt. Doch mit jedem Meter, den er weiter voran ging, wurde ihm immer unklarer, was er hier suchen sollte. Es gab hier nichts, nur Pflanzen und wenige Tiere. Was sollte hier ein König von Waldelben suchen, was er noch nicht besaß?

Es waren schon zwei Stunden verstrichen, seit Legolas den Eryn Vorn betreten hatte und es war ihm noch nichts aufgefallen. Das einzige Seltsame war dieser Weg, auf dem er sich befand. Er war unmöglich so alt, dass er noch von den Waldmenschen aus dem Zweiten Zeitalter stammen konnte. Zunächst verlief der Pfad immer in westliche Richtung, in der die Küste lag, doch Legolas bezweifelte, dass dies sein Ziel sein würde. Ein Zeichen dafür war auch, dass sich der Weg allmählich in Richtung Süden bewegte direkt zum Kap. Langsam wurde es immer dunkler, zuerst verdunkelten nur die Regewolken das Land, doch nun versank die Sonne langsam hinter dem Horizont. Immer mehr nahm die Dunkelheit ihm die Sicht und er dachte über eine Rast nach, die wohl das einzig sinnige erschien, doch als er sich umsah, stellte sich ihm die Frage, wo er rasten sollte. Um ihn herum waren nur Bäume, die dicht aneinander standen und dieser schmale Weg. Er beschloss noch ein wenig weiter zu laufen in der Hoffnung noch eine geeignete Stelle zu finden. Doch tatsächlich fand er nichts, der Weg verlief immer so weiter. Als er weiter müde vor sich her ging, folgten seine Augen nur den Schatten, die die Bäume warfen. Dieser Wald war nicht unheimlich, zumindest nicht für ihn, denn er wuchs im Düsterwald auf, ein Wald, der für Ungeheuer und das Böse berühmt war. Vielleicht vermochte ein kleiner Dorfbewohner oder ein Hobbit sich hier fürchten, doch Legolas nicht, nicht als jemand, durch dessen Adern Waldelbenblut floss. Als seine Gedanken schon längst ganz woanders waren, hörte er plötzlich ein vertrautes Geräusch vor sich. Es klang nach Hufgeräuschen. Jemand schien sich ihn zu nähern. Alle Muskeln in seinen Körper spannten sich sofort an und auf ihm lag ein unangenehme Anspannung. In diesem verlassenen Wald schien es doch jemanden zu geben, der hier unterwegs war, doch es verwunderte ihn gar nicht. Für ein paar Füchse und Rehe hatte man mit Sicherheit keinen Weg durch den Dunklen Wald angelegt. Legolas blieb stehen und sah voraus, auf alles gefasst. Da der Weg eine leichte Kurve vor ihm machte, konnte er nicht erkennen, was sich dort abspielte, doch plötzlich kam ein Reiter auf ihn zu. Eine hohe Gestalt, die vollends in einen dunklen Umhang gehüllt war, saß auf einem weißen Pferd. Als sie Legolas sah, zog sie erschrocken an den Zügeln und ihr Pferd bäumte sich auf, gab dabei ein erschrockenes Wiehern von sich. Legolas konnte nichts erkennen, weder zu welchen Volk die Person vor ihm gehörte, noch ob es eine Frau oder ein Mann war. Ruhig blieb er in seinem Sattel sitzen und beobachtete, was die fremde Gestalt tat. Ewas in ihm sagte ihm, dass er nichts zu befürchten hatte und in der Tat geschah nichts. Obwohl die Person eine Kapuze trug, die ihr Gesicht verhüllte, konnte er ein Aufblitzen sehen, als sie sich mit dem Tier herumdrehte, wie von einem Schmuckstück, das das Licht reflektierte. Der Reiter wurde ruhig, sah einen Moment nur stumm voraus, nickte dann aber erkennbar Legolas zu, der dies als Aufforderung ansah, ihm zu folgen. Etwas überrascht darüber führte er sein Pferd hinter dem Reiter her, der kein Wort gesprochen hatte. Es war keine Falle, dessen war er sich sicher. Doch er hätte andere Reaktionen erwartete. Er selbst als eine Art Diplomat hätte gedacht, dass man ihn ansprechen würde, um sofort zu klären, mit wem man es zu tun hatte. Oder gab man ihm vielleicht sogar ein Privileg? Hatte man in der Dunkelheit erkannt, dass man es mit einem Elb zu tun hatte? Elben waren zeitweise fast zum Mythos unter Menschen und anderen Völkern geworden, aber stetig eine Verkörperung des Guten. Wer hätte schon gedacht, dass von einem Elb Gefahr ausging? Dennoch war die Schweigsamkeit des Reiters unangenehm, wo er doch nichts über ihn, vielleicht sogar sie, wusste.

Legolas war es nicht möglich auf gleicher Höhe wie diese Person zu reiten, da der Pfad zu schmal war, doch er beobachtete alles sehr genau. Verwundert bemerkte er, dass das Tier keinen Sattel trug, was nur unter Elben verbreitet war. Jedes Menschenvolk, das sich eines Pferdes bediente, dachte nicht einmal daran, ohne einen Sattel auf den Rücken dieses mächtigen Tieres zu steigen. Da war das nächste verwunderliche. Dieses Tier war kein einfach halb verhungertes Tier eines Waldmenschen. Zumal Waldmenschen keine Bekanntschaft mit Pferden gemacht hatten. Dieses Tier sah überaus schön aus, wie eines der königlichen Pferde der Rohirrim oder eines der Elben. Selbst für diese Tiere war es überaus schön und sehr gut genährt. Sein Blick führte weiter hin zu dem Mantel, den diese Person trug. Er war aus feinen glänzenden Stoffen gefertigt, ein sehr teurer Stoff in Gegenden, die er kannte selbst für ihn als Prinz. Es war kein einfacher Leinenstoff, nein es glich eher einem samtartigen, doch sehr dünnen Gewebe. Auch die Position, die diese Gestalt einnahm, war königlich und stolz. Legolas war sich sicher, dass er es mit keinen einfachen Menschen aus dem Wald zu tun hatte. Verwundernswert dafür war einfach alles, alleine, dass er ein Pferd bei sich hatte. Waldmenschen waren Jäger, Sammler, ein einfaches unzivilisiertes Volk, das in kleinen Holzhütten hauste, doch diese Gestalt vor ihm hatte nichts mit einem solchen Menschen zu tun. Langsam zweifelte Legolas schon an, dass er der Reiter überhaupt etwas mit einem Menschen zu tun hatte.

Nach einigen Minuten schweigenden Dahinreitens wurde der Weg etwas breiter und Legolas erkannte, dass dort ein zweiter Reiter stand, der auf den ersten zu warten schien. Auch sein Gesicht war verhüllt, doch konnte Legolas erkennen, dass er ihn ansah. Er konnte förmlich seine Blicke auf seiner Haut spüren. Der Reiter, dem Legolas gefolgt war, blieb neben dem anderen, der auf einem dunklen Pferd saß, stehen und sagte dann mit klarer Stimme und überaus melodischen: „A lelya se arne coannar!" Erst jetzt konnte Legolas erahnen, mit wem er es zu tun hatte. Die Stimme stammte eindeutig von einer Frau und sie sprach auf Quenya, der alten und gehobenen Elbensprache. Verwundert sah Legolas die beiden Gestalten vor sich an und konnte nicht begreifen, dass dies Elben sein sollten. Elben im Eryn Vorn? Das war unmöglich, man hätte wissen müssen, wenn es hier Elben gäbe. War Elrond etwa deshalb so nervös, als er wusste, dass Legolas hierher gehen würde? Doch um diese Tatsache kam er nun nicht herum. Der andere Elb antwortete dann: „Caruvanye." Legolas verstand nur wenige Worte auf Quenya. Er sprach lediglich Sindarin, die Sprache seines Volkes Nandorin und die allgemeine Sprache Westron. Aus Quenya waren ihm nur wenige Worte verständlich, gerade ausreichend um sich im Notfall zu verständigen. Er konnte nur verstehen, dass der andere Elb etwas vorhatte zu tun, doch was, war ihm unklar. Zweifellos war seine Stimme die eines Mannes. Er kam dann auf ihm zu und sagte zu Legolas in der allgemeinen Sprache mit leichtem Akzent: „Folgt mir." Verwirrt tat er das, worum man ihn gebeten hatte und als er dann in Begleitung dieses Elbs den Weg weiterging, sah er noch einmal zurück zu der Frau auf dem weißen Pferd, die stehen blieb und den beiden hinterher sah, bevor sie dann in einer anderen Richtung verschwand.