Ein Review! Ein Königreich für ein Review!
Dankeschön an Dúath fürs betalesen!
Hirluin
Orks. Nichts als Orks um mich herum. Schreie, Blut, der Kampf ist in vollem Gange.
Ich denke nicht mehr darüber nach was ich tue. Ich töte oder ich werde getötet. Ich weiß nicht wie lange ich schon kämpfe. Ich weiß nicht mehr wofür. Ich weiß nicht wie lange noch. Ich weiß nicht, wo meine Kameraden und Soldaten sind, ich kann gerade noch Freund von Feind unterscheiden.
Die Hörner der Rohirrim habe ich gehört, die Schreie der Nazgûl, das Gestampfe der Mûmakil. Und am Horizont kann ich auf dem Fluss Schiffe erkennen. Schwarze Schiffe – das kann nichts Gutes bedeuten. Der Nordwind bringt uns noch mehr Feinde.
Aber das macht keinen Unterschied. So und so muss ich kämpfen.
Nicht für irgendwelche hehren Motive, nicht für eine bessere Welt, sondern ganz egoistisch, um mein Leben. Doch ich fürchte mich nicht.
Durch das jahrelange Training haben sich alle Bewegungen automatisiert. Ich denke nicht. Ich überlege nicht. Zuschlagen, zustechen, treten, ausweichen, parieren. Ich weiß was ich tue, aber ich nehme es nicht wahr. Ich stehe auf dem Schlachtfeld, aber in Wahrheit bin ich woanders.
In meiner Heimat, dem wunderschönen Pinnath Gelin, dem Land der grünen Hänge. Bei meinem Vater, meiner Mutter.
Über die Hügel zum Elternhaus laufen.
Zum ersten Mal von Zuhause fortreiten, die Welt erobern.
Nördlich bis zu den Ered Nimrais reisen, südlich bis nach Anfalas.
Die Faszination, die das Meer auf mich ausübt.
Ein Ausflug nach Andrast – ich stehe an der Küste und fühle mich wie ein König.
Am Strand entlangreiten, im Galopp über den nassen Sand fliegen. Glück.
Das erste mal sehe ich den Anduin vor mir, ein silbernes Band das sich nordwärts windet.
Ich blicke auf den Fluss und sehe Schiffe die sich nähern, das Banner von Gondor flattert im Wind, sieben Sterne und ein weißer Baum glitzern auf schwarzem Grund.
Meine erste Unterrichtsstunde im Schwertkampf: Mein Lehrer lächelt mich nachsichtig an, umfasst meine Hand und sagt: „Sieh her, so musst du das Schwert halten." Ich schaue auf das Holzschwert in meiner Hand, das mir viel zu schwer erscheint...
...und erblicke mein blutbesudeltes Langschwert, welches ich verkrampft festhalte und mit dem ich gerade den kraftvollen Schlag eines Südmenschen pariere.
Das Morthondtal. Dol Amroth, ein Besuch bei Fürst Imrahil. Die Ephel Dúath, das Schattengebirge am jenseitigen Ufer des Anduin, wie es sich zugleich majestätisch und bedrohlich erhebt.
Orks, meine erste Schlacht. Angst.
Minas Tirith, die weiße Stadt, erhaben vor meinen Augen, mit ihren sieben Ringen. Staunen und Ehrfurcht.
Denethor, Boromir, Faramir. Andere Menschen. Stimmengemurmel, Gesprächsfetzen ziehen an mir vorbei.
Anórien, die Raurosfälle, Osgiliath, Ithilien. Grüne Wiesen, weite Felder, dichte Wälder, graue Berge. Ganz Gondor habe ich gesehen.
Kämpfe, Schlachten, Übungen, Scharmützel.
Ein schönes Gesicht: das erste Mädchen in das ich mich verliebte, wie sie mich anlächelte, ein Kuss...
Wie war doch ihr Name?
Kampf und Schmerz.
Die Goldene Halle von Edoras? Ich sah sie nie, es sei denn auf Bildern...
Krieger, gespenstische Gestalten, wie ein kalter Hauch, welche gegen Orks kämpfen.
Kämpfen. Blut, kalter Stahl. Bilder des Grauens, blutgetränkte Erde.
Sterne am nächtlichen Himmel, Gelächter. Wnn hane ich das letzte mal gelacht!
Dinge die ich längst vergessen glaubte: ein Buch das ich vor langer Zeit gelesen habe, ein Ring
Mein erster Bogen. Ein See im Mondschein.
Der Tod eines guten Freundes, tränen.
Ein Ork vor mir, eine schartiges Klinge in der Hand, ein boshaftes Lächeln im Gesicht. Mein Schwert in meiner Hand. Ein gewaltiger Schlag, ich pariere, bin mit meinen Gedanken wieder hier. Ein klirrendes Geräusch, Parade, Angriff, Parade. Ein Schritt zur Seite, Schlag auf Schlag.
Ein paar blauer Augen? Vergangenheit...
Ausweichen, ich rutsche aus, stolpere, fühle dass etwas nicht stimmt. Ein stechender Schmerz in meiner Brust, zu wenig Luft zum Atmen. Blut. Ich falle.
Sonnenschein, Abendrot. Lachen.
Erleichterung?
Für mich ist die Schlacht vorbei.
Der Duft von Blumen und eine wunderschöne Melodie...
