Tage unserer Liebe
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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!
Rating: PG 13 - später eventuell mal zwischendurch R
Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges
Pairing: Elladan/Haldir
Warnung: AU!!! Des weiteren könnte es späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!
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Zuerst einmal möchte ich natürlich wieder Euch allen danken, die ihr mir so lieb reviewt habt! Ich habe mich wieder wahnsinnig gefreut. Fühlt Euch alle mal ganz lieb umarmt. Die ausführlichen Antworten zu den Reviews findet Ihr diesmal wieder unter dem Kapitel!
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen!
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Kapitel 2 - Ankunft in Lothlorien
Der Körper des Hauptmanns war gespannt wie eine Bogensehne, als er den Vorhang durchtrat und im nächsten Moment glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Von einer Sekunde zur anderen ließ er den Bogen sinken, was ihm sein angeschlagener Arm sehr dankte. Es dauerte nur einen Moment, da fielen ihm die Waffen aus den Händen, die auf einmal zu kraftlos schienen um sie zu halten. Es war tatsächlich jemand in seinen Talan eingedrungen. Auf diesen Jemand sprang Haldir nun zu, umarmte ihn stürmisch und drückte ihn wild an sich. "Elladan! Du bist hier!" kam der freudige Ausruf über seine Lippen.
Haldir hatte zunächst geglaubt seinen Augen nicht zu trauen, als sein Blick rasch durch den Raum geschweift war, um die vermeintliche Gefahrenquelle auszumachen und dann war er auf die Person bei der Feuerstelle gefallen. Und dort stand er, das Wunschbild seiner Tage, der Traum seiner Nächte, der Grund all seiner Sehnsüchte. Für einen Moment hatte er es nicht geglaubt, hatte gedacht, seine Phantasie spiele ihm einen Streich. Er wähnte das eventuelle Orkgift in seinen Venen verantwortlich für das Traumbild. Doch als er ihn nun umarmte gab es keinen Zweifel mehr. Es war leibhaftig Elladan, sein geliebter Noldorzwilling, der in voller Lebensgröße vor ihm stand.
Elladan lächelte in sich hinein und drückte den Galadhrimkrieger nun nicht weniger fest an sich. "Ja, ich bin hier und du hättest mich beinahe erschossen", antwortete er gespielt vorwurfsvoll. "Da will man dich mal überraschen, aber du scheinst die Überraschung ja nicht zu mögen. Vielleicht sollte ich besser gleich wieder gehen, ehe du es dir anders überlegst und mich doch noch umbringst?" fuhr Elladan mit seinen Neckereien fort.
"Die Überraschung nicht mögen?" echote Haldir und drückte Elladan trotz des Schmerzes in seinem Arm noch fester an sich, vergrub seinen Kopf im langen dunklen Haar des Elben. "Wie kommst du auf diese absurde Idee? Ich kann mein Glück kaum fassen", flüsterte der blonde Elb ergriffen. "Und ich hoffe sehr, dass du nicht gleich wieder weg musst."
"Nein, das muss ich nicht", antwortete Elladan lächelnd und streichelte den Rücken des Galadhrim, ein wenig beunruhigt über dessen Tonfall, der einem Flehen am nächsten gekommen war. "Geht's dir nicht gut?" äußerte er daher besorgt seine Bedenken.
"Jetzt geht's mir wieder gut", murmelte Haldir in Elladans Halsbeuge, da er noch immer seinen Kopf in dem dunklen Haar auf der Schulter des Noldor vergraben hatte und ihn eng umschlungen hielt. "Aber du weißt doch, dass man sich niemals an Galadhrimkrieger anschleichen soll. Und schon gar nicht sollte man ohne Ankündigung in den Talan eines Hauptmannes eindringen", nuschelte es vorwurfsvoll an Elladans Nacken und dieser lachte ein wenig, weil ihn der Atem seines Geliebten so kitzelte. "Ich werd's mir merken, aber ich wollte dir eine Freude machen", murmelte er erleichtert darüber, dass Haldir sich wieder zu fangen schien.
Dann löste Elladan die Umarmung vorsichtig und sein Blick fiel auf den zerrissenen Ärmel von Haldirs Tunika und die dunklen Flecken, die wie Blut aussahen. "Du bist verletzt", entfuhr es ihm entsetzt. "Nicht so schlimm, ist nur ein Kratzer", winkte Haldir ab; nun wo er seinen Geliebten bei sich hatte, erschien ihm alles andere nicht mehr so schlimm. "Das sollte aber versorgt werden", beharrte Elladan. "Ist es eben an der Grenze passiert?" Die Sorge um seinen Liebsten war ihm deutlich anzuhören. "Mhm", nickte Haldir nun ein wenig geistesabwesend, denn er war gerade damit beschäftigt sich in seinem Talan umzusehen. Nun war ihm auch klar, warum er den Kaninchenbraten gerochen hatte. Elladan war gerade beim Kochen gewesen. In seiner Pfanne auf der Feuerstelle entdeckte Haldir zu seiner Freude tatsächlich Kaninchenteile, die vor sich hinbrieten. Der kleine Tisch war zwar einfach, aber hübsch gedeckt, sogar eine Flasche leichten Weines war bereitgestellt. Offenbar hatte Elladan sie extra mitgebracht.
"Du hast dir soviel Mühe gegeben", seufzte der Galadhrim und lächelte Elladan glücklich an. "Hast du gefühlt, dass ich mich so nach dir sehne?" "Na ja, ich hab mich doch auch schon wieder so nach dir gesehnt und als Aragorn und die Gemeinschaft des Ringes Bruchtal verließen, da wusste ich, dass ich auch schon lange nicht mehr unterwegs gewesen war und schon viel zu lange hatte ich dich nicht mehr gesehen, so beschlossen Elrohir und ich in den Goldenen Wald zu reisen...", berichtete Elladan.
"Was? Ihr seid ganz allein aufgebrochen? In diesen gefahrvollen, dunklen Zeiten?" Haldir wurde kreidebleich bei dem Gedanken daran, was seinem Liebsten alles hätte passieren können. Das sprudelte auch sofort alles aus ihm heraus. Doch Elladan versuchte die Bedenken, seines besorgten Geliebten wegzuwischen. "Es ist uns ja nichts passiert...außer, dass das Nebelgebirge noch immer ziemlich fest vom Winter in dessen Griff gehalten wird. Die Überquerung war etwas beschwerlich, daher kamen wir ein ganzes Stück weiter westlich an eure Grenzen als beabsichtigt."
"Wie und wann habt ihr die eigentlich überschritten?" erkundigte sich Haldir nun und ließ es zu, dass Elladan ihn auf einen Stuhl am Tisch drückte, und ihm half die Tunika halb abzustreifen. Der Noldor ging erst einmal zur Kochstelle zurück und setzte einen kleinen Topf mit Wasser auf, um es für die Wundreinigung zu temperieren. "Also, wir hatten eigentlich damit gerechnet auf dich zu treffen, aber dem war nicht so. Wir trafen nämlich auf Rumil und seine Gruppe, die in diesem Abschnitt, den wir erreichten, patrouillierte. Darüber war ich dann ganz froh, denn er war einverstanden dir nichts von unserer Ankunft zu erzählen. Elrohir darf bei ihm und Orophin übernachten. Er ließ uns passieren, musste dann aber rasch weiter, denn es hatte Alarm gegeben. Ich nehme an, bei dem Kampf ist dann auch das hier -", dabei deutete er auf Haldirs verletzten Arm, "- geschehen."
Haldir hatte zunächst schweigend zugehört, nun nickte er. Seine Strafpredigt für Rumil verringerte sich im Stillen um ein vielfaches - hatte sein Bruder doch nur helfen wollen, ihm eine Freude zu bereiten. Nun war Haldir allerdings noch froher, dass die Zwillinge soweit westlich von ihm an die Grenze gekommen waren, denn anderenfalls hätten sie auf die Orks treffen können. Und was so eine große Gruppe Orks zwei Elben antun konnte, das wollte Haldir sich nicht einmal ausmalen. Allerdings war sein Blick und auch sein Tonfall etwas vorwurfsvoll, als er Elladan von der Schlacht gegen die Orks berichtete.
Der Noldo hörte aufmerksam zu und man konnte sehen, dass ihm nun bewusste wurde, wie viel Glück er gehabt hatte und dass er sich auch ausmalte, was noch alles hätte passieren können. Vorsichtig nahm er ein sauberes Tuch, tauchte es ins warme Wasser und begann behutsam den Schmutz und das Blut von Haldirs Oberarm zu waschen. Dieser stellte seine Beinahe-Strafpredigt ein und sah dankbar zu, wie Elladan ihm half die kleine Wunde zu versorgen. Nur Augenblicke später hörten sie einen leisen Pfiff. "Komm rauf Orophin", antwortete Haldir.
Kurz darauf betrat der jüngere Bruder Haldirs den Talan. "Willkommen in Lothlorien", begrüßte er freundlich lächelnd den Geliebten seines älteren Bruders und Enkel seines Herrn und der Herrin. "Mae govannen, Orophin", antwortete Elladan und lächelte nun ebenfalls. "Du bist nicht überrascht? Du weißt auch, dass er hier ist?" kam es perplex von Haldir. Orophin grinste, während er die Utensilien für die Wundversorgung auf den Tisch legte. "Das ist keine Kunst, schließlich war ich kurz in unserem Talan und dort traf ich auf Rumil und Elrohir, die mir alles erzählten. Und ich freue mich sehr, euch zwei hier zu sehen", erklärte der lorische Elb, konnte sich aber anschließend eine Bemerkung über die Gefährlichkeit der Unternehmung der Zwillinge auch nicht verkneifen. Elladan blickte daraufhin überaus schuldbewusst zu Boden.
Das wiederum brachte Haldir zum Grinsen, da er das Gesicht seines Noldo einfach liebte, wenn er so schuldbewusst und gleichzeitig um Verzeihung heischend dreinschaute. "Hauptsache, du bist wohlbehalten hier angekommen, nur das zählt im Moment für mich", sagte er daher leise. Sein jüngerer Bruder stimmte ihm zu und fügte dann hinzu: "Außerdem solltest du vielleicht die Kaninchenteile mal in der Pfanne wenden, sonst brennen sie gleich an." Der Geruch des langsam aber sicher verbrutzelnden Fleisches war ihm nämlich bereits sehr deutlich in die Nase gestiegen. Elladan hätte sich ohrfeigen können, dass er das Essen völlig vergessen hatte und ging rasch zur Kochstelle hinüber. Doch er hatte Glück, denn noch war es nicht zu spät. Während er die Fleischstücke wendete, sahen ihm die beiden Galadhrim zu und Orophin seufzte gespielt: "Hast du es gut, großer Bruder."
Haldir nickte glücklich und sagte dann neckisch zu seinem Bruder: "Tja, wenn das kein Ansporn ist, dich ein wenig anzustrengen. Wenn du erst mal zum Hauptmann befördert wirst, dann hast du auch einen eigenen Talan, mit etwas Glück vielleicht sogar jemanden der für dich kocht." Die drei Elben lachten fröhlich und Elladan warf ein: "Worüber beschwerst du dich eigentlich? Elrohir hat euch doch auch ein Kaninchen mitgebracht."
"Ja, schon, aber unsers ist irgendwie kleiner und wir müssen es zu dritt teilen", seufzte Orophin, was ihm einen schelmischen Blick Haldirs einbrachte. "Natürlich ist eures kleiner, vermutlich so klein, dass ihr es in der Pfanne gar nicht mehr findet, nicht wahr? Ich glaube, seit ich dich kenne, lieber Bruder, hast du wirklich immer nur Pech, du hast immer die hässlichsten Kleider gehabt, die kleinste Trinkflasche, das wenigste Essen und nun hast du auch schon wieder das kleinste Kaninchen abbekommen. Die Valar meinen es wahrlich nicht gut mit dir", lachte der Hauptmann der Galadhrim.
Orophin wollte erst etwas erwidern, ließ es dann aber. Sein Blick glitt über Haldir, dessen hübsche Augen wieder leuchteten und der trotz des anstrengenden Tages auf einmal gute Laune hatte. Wie lange hatte Haldir schon nicht mehr so gelacht, solche Scherze gemacht? Und wie sehr hatten seine beiden jüngeren Brüder das vermisst. Orophin war Rumil keinesfalls böse, dass er die Zwillinge heimlich hierher gelassen hatte. Außerdem zwinkerten er und Elladan sich zu. Er wusste, dass der Noldor die kleinen Neckereien schon richtig verstanden hatte, denn im Grunde war er sehr dankbar, dass die beiden Zwillinge ihnen frisches Fleisch mitgebracht hatten. Wie Orophin erfahren hatte, war das zwar ein glücklicher Zufall gewesen, doch um so mehr freute er sich, dass sie diese Delikatesse nun mit ihnen teilten.
Vorsichtig tropfte er etwas von dem mitgebrachten Alkohol auf ein Tuch um die bereits ausgewaschene Wunde zu desinfizieren. Haldir zog zischend den Atem ein. "Tut mir leid", murmelte sein jüngerer Bruder, während Elladan wieder zu ihnen herüberkam, vorsichtig ein kleines Wasserschälchen balancierend, in das er einige der ihm wohlbekannten Kräuter fallen ließ, die Orophin mitgebracht hatte. Behutsam stellte er das kleine Gefäß ab und streichelte ein wenig mitleidig Haldirs Wange, der daraufhin zu ihm aufsah. Der Ausdruck seiner Augen offenbarte seine ganze Liebe und Dankbarkeit dem Noldo gegenüber.
Orophin schraubte das kleine Fläschchen mit dem Alkohol wieder zu und sagte dann: "Ich denke, ihr kommt nun allein zurecht, oder?" Die beiden Elben nickten. "Danke für deine Hilfe, Orophin", sagte Haldir, denn er war sehr froh, dass er sich nicht selber um Verbandsmaterial hatte kümmern müssen. Sein jüngerer Bruder verabschiedet sich von den Zweien und machte sich auf den Weg zu dem Talan, den er mit seinem Bruder und heute Nacht auch noch mit Elrohir teilte. Er freute sich schon auf das Abendessen, das natürlich keinesfalls so spärlich war, wie er Haldir vorgespielt hatte. Es war schön zur Abwechslung auch mal wieder die Zwillinge in Lothlorien zu wissen. Das versprach ein vergnüglicher Abend zu werden. Vor allem war er aber froh, dass Haldir seinen Geliebten endlich wieder bei sich hatte, denn er hatte schon damals sofort gemerkt, dass es nun noch jemand anderen gab, an den sich Haldir gerne anlehnte. Anfangs war er ein bisschen eifersüchtig gewesen, doch inzwischen hatte sich das gelegt und er verstand sich sehr gut mit den beiden Noldorzwillingen.
Elladan verteilte inzwischen behutsam die heißen, angerührten Kräuter auf der Wunde. Sie würden eventuelles Orkgift neutralisieren. Haldir sog wieder scharf die Luft ein, da die Kräutermixtur so brannte. Elladan küsste zärtlich seine Ohrspitze und flüsterte: "Geht gleich wieder vorbei." "Ja, ja," murmelte Haldir und seufzte. "Ich frag mich, wer hier wen umbringen will." Doch er zwinkerte dabei seinem Liebsten zu, der inzwischen einen kleinen Verband anlegte, damit die Kräuter auch einwirken konnten. Morgen früh würde von dem Schnitt vermutlich schon nur noch eine rote Narbe vorhanden sein, die dann verblassen würde.
"Danke", flüsterte der Hauptmann nun leise, legte eine Hand in Elladans Nacken und zog den Noldo zu sich hinunter um einen Kuss auf seine Lippen zu hauchen. Dieser intensivierte sich sofort durch zärtlich tastende Zungen. Nur zögerlich trennten sie sich wieder, hatten sie sich doch beide gegenseitig wieder einmal so sehr vermisst. Elladan saß ein Weilchen auf Haldirs Schoß und sie schmiegten sich einfach aneinander, streichelten einander, küssten sich zärtlich.
Schließlich erhob sich der Noldo und trug das Essen auf, das inzwischen fertig geworden war und er sah zufrieden, wie seinem geliebten Galadhrim dabei das Wasser im Munde zusammenlief. Er richtete die Fleischstücke auf einem großen Teller hübsch an, denn Haldir hatte natürlich keine Platten oder größeres Tafelgeschirr in seinem Talan. Dann stellte er den Brotkorb zurecht, in dem er den Rest von Haldirs Brot aufgeschnitten hatte und schenkte etwas Wein in die beiden schlichten Gläser ein. Haldir sah ihm liebevoll dabei zu und ihm entging nicht, wie Elladans Wangen vor Eifer selbst im Kerzenlicht rot glühten. Schließlich setzte der Noldo sich ihm gegenüber an den Tisch und Haldir erhob sein Glas: "Auf dich Elladan und diese wunderschöne Überraschung, die du mir bereitet hast." Seine grünen Augen leuchteten wie das Blätterdach eines Waldes, wenn die Sonne an einem Sommertag hindurchschien.
Die Elben stießen an und begannen zu essen. Haldir hatte in dem Moment das Gefühl, dass kein noch so festliches Mahl, und sei es von Lady Galadriel und Lord Celeborn oder Lord Elrond gegeben worden, besser schmecken könnte. Elladan empfand dies ähnlich, das erkannte Haldir schon an seinem Blick aus den dunklen Augen. "Ist es in Ordnung?" fragte der junge Noldo dennoch etwas scheu, denn er hatte das Kochen erst vor nicht allzu langer Zeit erlernt. Haldir nickte, piekte ein Stück Fleisch von seinem Teller auf und hielt Elladan die Gabel entgegen. "Koste doch mal, ich finde da nichts dran auszusetzen", antwortete er neckisch. Der Zwilling nahm behutsam mit seinen Lippen das Fleischstückchen von der Gabel, kaute, und leckte sich anschließend genüsslich die Lippen. Eine Geste, die auch den Galadhrim dazu brachte, sich unwillkürlich über die Lippen zu lecken. Er nahm ein Stückchen Brot aus dem Brotkorb, riss ein Stück davon ab und hielt es wiederum dem Noldo hin. Währendessen trennten ihre Augen sich nicht ein einziges Mal. Erneut umschlossen die zarten Noldorlippen das Brot und Haldir hielt es ein wenig fester, um Elladan dazu zu zwingen abzubeißen.
Elladan revanchierte sich indem er anschließend Haldir ein Stück aufgegabeltes Fleisch vor die Nase hielt und es immer ein Stück zurückzog, sobald der Galadhrim zubeißen wollte. Das Spiel währte aber nicht lange, denn dafür waren dessen Reflexe zu gut. Haldir hielt nach dem dritten Versuch spontan Elladans Handgelenk fest und schnappte sich grinsend 'sein' Fleischstück.
Nach dem Essen sanken die beiden Elben recht rasch auf Haldirs einfaches, zweckmäßiges Lager. Haldirs Verletzung schmerzte zwar nicht mehr, nur ein leichtes Brennen war übrig geblieben, aber Elladan half ihm dennoch mit Hingabe dabei, sich aus seiner Tunika zu befreien und der Galadhrim ließ es sich gerne gefallen. Er versuchte Elladan dann allerdings im Gegenzug ebenfalls zu helfen, was der Noldor auch bereitwillig geschehen ließ.
Wenig später lagen sie Arm in Arm unter die Decke gekuschelt und hatten eine kleine Schale mit geschnittenem Obst zwischen sich. Haldirs Oberkörper war nicht vollständig bedeckt und Elladan vergnügte sich damit, mit Apfelstücken Kreise um eine Brustwarze zu ziehen und die daraus resultierende Gänsehaut zu liebkosen, ehe er Haldir gewährte das Stückchen Apfel auch zu essen. Der Galadhrim fischte sich daraufhin ein neues Apfelstück, nahm es behutsam zwischen seine Lippen und beugte sich zu Elladan, der daraufhin vom anderen Ende her anfing daran zu knabbern. Kaum trafen sie sich in der Mitte vollendeten sie ihre Berührungen zu einem intensiven Kuss, ließen ihre Zungen in den nach Apfel schmeckenden Mund des anderen eintauchen.
Während sie auf diese Weise die Obstschale leerten erzählten sie sich, was in der letzten Zeit in ihrer jeweiligen Heimat geschehen war und sie äußerten, nicht ganz ohne Angst, Vermutungen was die Zukunft ihnen bringen würde. Doch beide hatten das Gefühl, dass jetzt wo sie zwei wieder beieinander waren, nichts so schlimm sein konnte. Auch, wenn viele der Meinung waren, dass die Zeit der Elben vorüber sei und viele bereits auf dem Weg zu den Grauen Anfurthen waren, um diese Gestade zu verlassen. Sie beide wollten noch nicht nach Valinor, für sie bot Mittelerde noch zuviel reizvolles und beide hegten die stille, heimliche und in den Augen vieler anderer Elben gewiss unsinnige, Hoffnung, dass der Schatten vielleicht auch wieder vergehen würde.
Sie sprachen niemals mit jemandem über diese Hoffnung, höchstens mit ihren Brüdern, dann fühlten sie sich beide nicht recht verstanden und waren nun umso froher, dass der jeweils andere verstand, was sie meinten. Sie genossen diesen Abend, die leichte Brise, die ab und zu hereinwehte, die gegenseitige Nähe, Wärme und das Gefühl der Geborgenheit, das der andere seinem Partner gab. Haldir konnte sein Glück noch immer nicht fassen, dass die Valar seinen größten Wunsch tatsächlich erhört hatten. Glücklich schmiegte er sich an den schlanken Körper seines geliebten Noldorelben. Dieser kuschelte sich nicht weniger glücklich an den durchtrainierten und gestählten Körper des Galadhrim.
Beide Elben waren müde und ausgelaugt. Elladan steckte die lange, anstrengende Reise in den Knochen und Haldir war von dem Kampf etwas erschöpft. So dauerte es auch nicht lange, bis sie schon bald Arm in Arm mitten in ihren Erzählungen und zärtlichen Liebkosungen einschliefen.
Im Wegdämmern dachte Haldir noch, dass er sich schon lange nicht mehr so glücklich, entspannt und wie befreit gefühlt hatte. Nun hatte er wieder Elladan, mit dem er seine Sorgen teilen konnte und der ihn verstand, manchmal auch ohne große Worte.
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@ShivaElv: Lieben Dank für Dein Review! Tja, ich hoffe die Überraschung, wer da im Zimmer war ist gelungen! *zwinker*
@S.E.: Hey, ein neues Gesicht! *freu & zu S.E. wink* Find ich total lieb, dass Du mir nun auch reviewst! Äh, wie war eigentlich Deine Frage gemeint, ich solle keine Lorienelben nach Bruchtal schicken? Na jedenfalls hoffe ich, dass Dir das neue Kapitel schnell genug kam! *zwinker*
@Andrea: Na, war Dein Verdacht, wer da im Zimmer war, richtig? Jedenfalls hattest Du recht, was Rumils Abwesenheit anging! Bin ich schon so durchschaubar? *zwinker*
@Heitzi: Tja, die Befürchtung mit dem Ork in Deinem Review hätte mich beinahe darauf gebracht umzuschwenken und da doch drin lauern zu lassen. Aber das hab ich dann natürlich doch nicht. Deine Vermutung war schon ganz richtig und ich hoffe, Dir gefiel auch diese Entwicklung der Dinge!
@Dani: Na, nun hast Du ja gleich zwei Antworten auf Deine dringendsten Fragen bekommen. *zwinker* Ich hoffe, sie gefielen Dir! Was das fies sein angeht.... hihi, Du kennst mich doch inzwischen! Ich quäle meine Leser gerne mal ab und zu!
@Soobin: Lieben Dank für Deine aufbauenden Worte! Nein, keine Sorge, so schnell wird der Haldir nicht depressiv. Aber ein bisschen Sehnsucht nach seinem Liebsten hier und da, kann natürlich schon mal vorkommen! Hihi, ich habe übrigens eine Vorliebe für miese Cliffies. Dafür ist dieser hier ja recht sanft! Ich hoffe, wie sehen uns auch wieder beim nächsten Kapitel!
@Lady-of-Gondor: Du hast mich durchschaut! Ja, alles in einer Geschichte hat einen Sinn!! *zwinker*
@Amlugwen & Ork: Hey, Ihr zwei seid auch wieder da! Na, da freu ich mich aber! Hey, der Ork hat ja wirklich weise Sprüche drauf. *zwinker* Ob ich ihn sterben lasse, wie ihm Film? Dazu äußere ich mich nicht! Weiterhin viel Spaß Euch zweien!
@Mystic: Danke für Deine lieben Reviews! *knuddel* Äh, auf welche Zwillingsgedanken soll Elladan nicht kommen? Ich freu mich sehr, dass Dir diese Story auch wieder so gefällt! *smile* Der Elrond-Blick hilft bei mir übrigens nur bedingt! *zwinker* Was soll das übrigens für eine Update-Armee sein, die Du mir da so nett auf den Hals hetzen willst?
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So, ich hoffe, das Kapitel hat Euch wieder gefallen! Und auch wenn diesmal kein so dramatischer Cliffie am Ende steht würde ich mich sehr über das eine oder andere Review freuen!
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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!
Rating: PG 13 - später eventuell mal zwischendurch R
Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges
Pairing: Elladan/Haldir
Warnung: AU!!! Des weiteren könnte es späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!
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Zuerst einmal möchte ich natürlich wieder Euch allen danken, die ihr mir so lieb reviewt habt! Ich habe mich wieder wahnsinnig gefreut. Fühlt Euch alle mal ganz lieb umarmt. Die ausführlichen Antworten zu den Reviews findet Ihr diesmal wieder unter dem Kapitel!
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen!
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Kapitel 2 - Ankunft in Lothlorien
Der Körper des Hauptmanns war gespannt wie eine Bogensehne, als er den Vorhang durchtrat und im nächsten Moment glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Von einer Sekunde zur anderen ließ er den Bogen sinken, was ihm sein angeschlagener Arm sehr dankte. Es dauerte nur einen Moment, da fielen ihm die Waffen aus den Händen, die auf einmal zu kraftlos schienen um sie zu halten. Es war tatsächlich jemand in seinen Talan eingedrungen. Auf diesen Jemand sprang Haldir nun zu, umarmte ihn stürmisch und drückte ihn wild an sich. "Elladan! Du bist hier!" kam der freudige Ausruf über seine Lippen.
Haldir hatte zunächst geglaubt seinen Augen nicht zu trauen, als sein Blick rasch durch den Raum geschweift war, um die vermeintliche Gefahrenquelle auszumachen und dann war er auf die Person bei der Feuerstelle gefallen. Und dort stand er, das Wunschbild seiner Tage, der Traum seiner Nächte, der Grund all seiner Sehnsüchte. Für einen Moment hatte er es nicht geglaubt, hatte gedacht, seine Phantasie spiele ihm einen Streich. Er wähnte das eventuelle Orkgift in seinen Venen verantwortlich für das Traumbild. Doch als er ihn nun umarmte gab es keinen Zweifel mehr. Es war leibhaftig Elladan, sein geliebter Noldorzwilling, der in voller Lebensgröße vor ihm stand.
Elladan lächelte in sich hinein und drückte den Galadhrimkrieger nun nicht weniger fest an sich. "Ja, ich bin hier und du hättest mich beinahe erschossen", antwortete er gespielt vorwurfsvoll. "Da will man dich mal überraschen, aber du scheinst die Überraschung ja nicht zu mögen. Vielleicht sollte ich besser gleich wieder gehen, ehe du es dir anders überlegst und mich doch noch umbringst?" fuhr Elladan mit seinen Neckereien fort.
"Die Überraschung nicht mögen?" echote Haldir und drückte Elladan trotz des Schmerzes in seinem Arm noch fester an sich, vergrub seinen Kopf im langen dunklen Haar des Elben. "Wie kommst du auf diese absurde Idee? Ich kann mein Glück kaum fassen", flüsterte der blonde Elb ergriffen. "Und ich hoffe sehr, dass du nicht gleich wieder weg musst."
"Nein, das muss ich nicht", antwortete Elladan lächelnd und streichelte den Rücken des Galadhrim, ein wenig beunruhigt über dessen Tonfall, der einem Flehen am nächsten gekommen war. "Geht's dir nicht gut?" äußerte er daher besorgt seine Bedenken.
"Jetzt geht's mir wieder gut", murmelte Haldir in Elladans Halsbeuge, da er noch immer seinen Kopf in dem dunklen Haar auf der Schulter des Noldor vergraben hatte und ihn eng umschlungen hielt. "Aber du weißt doch, dass man sich niemals an Galadhrimkrieger anschleichen soll. Und schon gar nicht sollte man ohne Ankündigung in den Talan eines Hauptmannes eindringen", nuschelte es vorwurfsvoll an Elladans Nacken und dieser lachte ein wenig, weil ihn der Atem seines Geliebten so kitzelte. "Ich werd's mir merken, aber ich wollte dir eine Freude machen", murmelte er erleichtert darüber, dass Haldir sich wieder zu fangen schien.
Dann löste Elladan die Umarmung vorsichtig und sein Blick fiel auf den zerrissenen Ärmel von Haldirs Tunika und die dunklen Flecken, die wie Blut aussahen. "Du bist verletzt", entfuhr es ihm entsetzt. "Nicht so schlimm, ist nur ein Kratzer", winkte Haldir ab; nun wo er seinen Geliebten bei sich hatte, erschien ihm alles andere nicht mehr so schlimm. "Das sollte aber versorgt werden", beharrte Elladan. "Ist es eben an der Grenze passiert?" Die Sorge um seinen Liebsten war ihm deutlich anzuhören. "Mhm", nickte Haldir nun ein wenig geistesabwesend, denn er war gerade damit beschäftigt sich in seinem Talan umzusehen. Nun war ihm auch klar, warum er den Kaninchenbraten gerochen hatte. Elladan war gerade beim Kochen gewesen. In seiner Pfanne auf der Feuerstelle entdeckte Haldir zu seiner Freude tatsächlich Kaninchenteile, die vor sich hinbrieten. Der kleine Tisch war zwar einfach, aber hübsch gedeckt, sogar eine Flasche leichten Weines war bereitgestellt. Offenbar hatte Elladan sie extra mitgebracht.
"Du hast dir soviel Mühe gegeben", seufzte der Galadhrim und lächelte Elladan glücklich an. "Hast du gefühlt, dass ich mich so nach dir sehne?" "Na ja, ich hab mich doch auch schon wieder so nach dir gesehnt und als Aragorn und die Gemeinschaft des Ringes Bruchtal verließen, da wusste ich, dass ich auch schon lange nicht mehr unterwegs gewesen war und schon viel zu lange hatte ich dich nicht mehr gesehen, so beschlossen Elrohir und ich in den Goldenen Wald zu reisen...", berichtete Elladan.
"Was? Ihr seid ganz allein aufgebrochen? In diesen gefahrvollen, dunklen Zeiten?" Haldir wurde kreidebleich bei dem Gedanken daran, was seinem Liebsten alles hätte passieren können. Das sprudelte auch sofort alles aus ihm heraus. Doch Elladan versuchte die Bedenken, seines besorgten Geliebten wegzuwischen. "Es ist uns ja nichts passiert...außer, dass das Nebelgebirge noch immer ziemlich fest vom Winter in dessen Griff gehalten wird. Die Überquerung war etwas beschwerlich, daher kamen wir ein ganzes Stück weiter westlich an eure Grenzen als beabsichtigt."
"Wie und wann habt ihr die eigentlich überschritten?" erkundigte sich Haldir nun und ließ es zu, dass Elladan ihn auf einen Stuhl am Tisch drückte, und ihm half die Tunika halb abzustreifen. Der Noldor ging erst einmal zur Kochstelle zurück und setzte einen kleinen Topf mit Wasser auf, um es für die Wundreinigung zu temperieren. "Also, wir hatten eigentlich damit gerechnet auf dich zu treffen, aber dem war nicht so. Wir trafen nämlich auf Rumil und seine Gruppe, die in diesem Abschnitt, den wir erreichten, patrouillierte. Darüber war ich dann ganz froh, denn er war einverstanden dir nichts von unserer Ankunft zu erzählen. Elrohir darf bei ihm und Orophin übernachten. Er ließ uns passieren, musste dann aber rasch weiter, denn es hatte Alarm gegeben. Ich nehme an, bei dem Kampf ist dann auch das hier -", dabei deutete er auf Haldirs verletzten Arm, "- geschehen."
Haldir hatte zunächst schweigend zugehört, nun nickte er. Seine Strafpredigt für Rumil verringerte sich im Stillen um ein vielfaches - hatte sein Bruder doch nur helfen wollen, ihm eine Freude zu bereiten. Nun war Haldir allerdings noch froher, dass die Zwillinge soweit westlich von ihm an die Grenze gekommen waren, denn anderenfalls hätten sie auf die Orks treffen können. Und was so eine große Gruppe Orks zwei Elben antun konnte, das wollte Haldir sich nicht einmal ausmalen. Allerdings war sein Blick und auch sein Tonfall etwas vorwurfsvoll, als er Elladan von der Schlacht gegen die Orks berichtete.
Der Noldo hörte aufmerksam zu und man konnte sehen, dass ihm nun bewusste wurde, wie viel Glück er gehabt hatte und dass er sich auch ausmalte, was noch alles hätte passieren können. Vorsichtig nahm er ein sauberes Tuch, tauchte es ins warme Wasser und begann behutsam den Schmutz und das Blut von Haldirs Oberarm zu waschen. Dieser stellte seine Beinahe-Strafpredigt ein und sah dankbar zu, wie Elladan ihm half die kleine Wunde zu versorgen. Nur Augenblicke später hörten sie einen leisen Pfiff. "Komm rauf Orophin", antwortete Haldir.
Kurz darauf betrat der jüngere Bruder Haldirs den Talan. "Willkommen in Lothlorien", begrüßte er freundlich lächelnd den Geliebten seines älteren Bruders und Enkel seines Herrn und der Herrin. "Mae govannen, Orophin", antwortete Elladan und lächelte nun ebenfalls. "Du bist nicht überrascht? Du weißt auch, dass er hier ist?" kam es perplex von Haldir. Orophin grinste, während er die Utensilien für die Wundversorgung auf den Tisch legte. "Das ist keine Kunst, schließlich war ich kurz in unserem Talan und dort traf ich auf Rumil und Elrohir, die mir alles erzählten. Und ich freue mich sehr, euch zwei hier zu sehen", erklärte der lorische Elb, konnte sich aber anschließend eine Bemerkung über die Gefährlichkeit der Unternehmung der Zwillinge auch nicht verkneifen. Elladan blickte daraufhin überaus schuldbewusst zu Boden.
Das wiederum brachte Haldir zum Grinsen, da er das Gesicht seines Noldo einfach liebte, wenn er so schuldbewusst und gleichzeitig um Verzeihung heischend dreinschaute. "Hauptsache, du bist wohlbehalten hier angekommen, nur das zählt im Moment für mich", sagte er daher leise. Sein jüngerer Bruder stimmte ihm zu und fügte dann hinzu: "Außerdem solltest du vielleicht die Kaninchenteile mal in der Pfanne wenden, sonst brennen sie gleich an." Der Geruch des langsam aber sicher verbrutzelnden Fleisches war ihm nämlich bereits sehr deutlich in die Nase gestiegen. Elladan hätte sich ohrfeigen können, dass er das Essen völlig vergessen hatte und ging rasch zur Kochstelle hinüber. Doch er hatte Glück, denn noch war es nicht zu spät. Während er die Fleischstücke wendete, sahen ihm die beiden Galadhrim zu und Orophin seufzte gespielt: "Hast du es gut, großer Bruder."
Haldir nickte glücklich und sagte dann neckisch zu seinem Bruder: "Tja, wenn das kein Ansporn ist, dich ein wenig anzustrengen. Wenn du erst mal zum Hauptmann befördert wirst, dann hast du auch einen eigenen Talan, mit etwas Glück vielleicht sogar jemanden der für dich kocht." Die drei Elben lachten fröhlich und Elladan warf ein: "Worüber beschwerst du dich eigentlich? Elrohir hat euch doch auch ein Kaninchen mitgebracht."
"Ja, schon, aber unsers ist irgendwie kleiner und wir müssen es zu dritt teilen", seufzte Orophin, was ihm einen schelmischen Blick Haldirs einbrachte. "Natürlich ist eures kleiner, vermutlich so klein, dass ihr es in der Pfanne gar nicht mehr findet, nicht wahr? Ich glaube, seit ich dich kenne, lieber Bruder, hast du wirklich immer nur Pech, du hast immer die hässlichsten Kleider gehabt, die kleinste Trinkflasche, das wenigste Essen und nun hast du auch schon wieder das kleinste Kaninchen abbekommen. Die Valar meinen es wahrlich nicht gut mit dir", lachte der Hauptmann der Galadhrim.
Orophin wollte erst etwas erwidern, ließ es dann aber. Sein Blick glitt über Haldir, dessen hübsche Augen wieder leuchteten und der trotz des anstrengenden Tages auf einmal gute Laune hatte. Wie lange hatte Haldir schon nicht mehr so gelacht, solche Scherze gemacht? Und wie sehr hatten seine beiden jüngeren Brüder das vermisst. Orophin war Rumil keinesfalls böse, dass er die Zwillinge heimlich hierher gelassen hatte. Außerdem zwinkerten er und Elladan sich zu. Er wusste, dass der Noldor die kleinen Neckereien schon richtig verstanden hatte, denn im Grunde war er sehr dankbar, dass die beiden Zwillinge ihnen frisches Fleisch mitgebracht hatten. Wie Orophin erfahren hatte, war das zwar ein glücklicher Zufall gewesen, doch um so mehr freute er sich, dass sie diese Delikatesse nun mit ihnen teilten.
Vorsichtig tropfte er etwas von dem mitgebrachten Alkohol auf ein Tuch um die bereits ausgewaschene Wunde zu desinfizieren. Haldir zog zischend den Atem ein. "Tut mir leid", murmelte sein jüngerer Bruder, während Elladan wieder zu ihnen herüberkam, vorsichtig ein kleines Wasserschälchen balancierend, in das er einige der ihm wohlbekannten Kräuter fallen ließ, die Orophin mitgebracht hatte. Behutsam stellte er das kleine Gefäß ab und streichelte ein wenig mitleidig Haldirs Wange, der daraufhin zu ihm aufsah. Der Ausdruck seiner Augen offenbarte seine ganze Liebe und Dankbarkeit dem Noldo gegenüber.
Orophin schraubte das kleine Fläschchen mit dem Alkohol wieder zu und sagte dann: "Ich denke, ihr kommt nun allein zurecht, oder?" Die beiden Elben nickten. "Danke für deine Hilfe, Orophin", sagte Haldir, denn er war sehr froh, dass er sich nicht selber um Verbandsmaterial hatte kümmern müssen. Sein jüngerer Bruder verabschiedet sich von den Zweien und machte sich auf den Weg zu dem Talan, den er mit seinem Bruder und heute Nacht auch noch mit Elrohir teilte. Er freute sich schon auf das Abendessen, das natürlich keinesfalls so spärlich war, wie er Haldir vorgespielt hatte. Es war schön zur Abwechslung auch mal wieder die Zwillinge in Lothlorien zu wissen. Das versprach ein vergnüglicher Abend zu werden. Vor allem war er aber froh, dass Haldir seinen Geliebten endlich wieder bei sich hatte, denn er hatte schon damals sofort gemerkt, dass es nun noch jemand anderen gab, an den sich Haldir gerne anlehnte. Anfangs war er ein bisschen eifersüchtig gewesen, doch inzwischen hatte sich das gelegt und er verstand sich sehr gut mit den beiden Noldorzwillingen.
Elladan verteilte inzwischen behutsam die heißen, angerührten Kräuter auf der Wunde. Sie würden eventuelles Orkgift neutralisieren. Haldir sog wieder scharf die Luft ein, da die Kräutermixtur so brannte. Elladan küsste zärtlich seine Ohrspitze und flüsterte: "Geht gleich wieder vorbei." "Ja, ja," murmelte Haldir und seufzte. "Ich frag mich, wer hier wen umbringen will." Doch er zwinkerte dabei seinem Liebsten zu, der inzwischen einen kleinen Verband anlegte, damit die Kräuter auch einwirken konnten. Morgen früh würde von dem Schnitt vermutlich schon nur noch eine rote Narbe vorhanden sein, die dann verblassen würde.
"Danke", flüsterte der Hauptmann nun leise, legte eine Hand in Elladans Nacken und zog den Noldo zu sich hinunter um einen Kuss auf seine Lippen zu hauchen. Dieser intensivierte sich sofort durch zärtlich tastende Zungen. Nur zögerlich trennten sie sich wieder, hatten sie sich doch beide gegenseitig wieder einmal so sehr vermisst. Elladan saß ein Weilchen auf Haldirs Schoß und sie schmiegten sich einfach aneinander, streichelten einander, küssten sich zärtlich.
Schließlich erhob sich der Noldo und trug das Essen auf, das inzwischen fertig geworden war und er sah zufrieden, wie seinem geliebten Galadhrim dabei das Wasser im Munde zusammenlief. Er richtete die Fleischstücke auf einem großen Teller hübsch an, denn Haldir hatte natürlich keine Platten oder größeres Tafelgeschirr in seinem Talan. Dann stellte er den Brotkorb zurecht, in dem er den Rest von Haldirs Brot aufgeschnitten hatte und schenkte etwas Wein in die beiden schlichten Gläser ein. Haldir sah ihm liebevoll dabei zu und ihm entging nicht, wie Elladans Wangen vor Eifer selbst im Kerzenlicht rot glühten. Schließlich setzte der Noldo sich ihm gegenüber an den Tisch und Haldir erhob sein Glas: "Auf dich Elladan und diese wunderschöne Überraschung, die du mir bereitet hast." Seine grünen Augen leuchteten wie das Blätterdach eines Waldes, wenn die Sonne an einem Sommertag hindurchschien.
Die Elben stießen an und begannen zu essen. Haldir hatte in dem Moment das Gefühl, dass kein noch so festliches Mahl, und sei es von Lady Galadriel und Lord Celeborn oder Lord Elrond gegeben worden, besser schmecken könnte. Elladan empfand dies ähnlich, das erkannte Haldir schon an seinem Blick aus den dunklen Augen. "Ist es in Ordnung?" fragte der junge Noldo dennoch etwas scheu, denn er hatte das Kochen erst vor nicht allzu langer Zeit erlernt. Haldir nickte, piekte ein Stück Fleisch von seinem Teller auf und hielt Elladan die Gabel entgegen. "Koste doch mal, ich finde da nichts dran auszusetzen", antwortete er neckisch. Der Zwilling nahm behutsam mit seinen Lippen das Fleischstückchen von der Gabel, kaute, und leckte sich anschließend genüsslich die Lippen. Eine Geste, die auch den Galadhrim dazu brachte, sich unwillkürlich über die Lippen zu lecken. Er nahm ein Stückchen Brot aus dem Brotkorb, riss ein Stück davon ab und hielt es wiederum dem Noldo hin. Währendessen trennten ihre Augen sich nicht ein einziges Mal. Erneut umschlossen die zarten Noldorlippen das Brot und Haldir hielt es ein wenig fester, um Elladan dazu zu zwingen abzubeißen.
Elladan revanchierte sich indem er anschließend Haldir ein Stück aufgegabeltes Fleisch vor die Nase hielt und es immer ein Stück zurückzog, sobald der Galadhrim zubeißen wollte. Das Spiel währte aber nicht lange, denn dafür waren dessen Reflexe zu gut. Haldir hielt nach dem dritten Versuch spontan Elladans Handgelenk fest und schnappte sich grinsend 'sein' Fleischstück.
Nach dem Essen sanken die beiden Elben recht rasch auf Haldirs einfaches, zweckmäßiges Lager. Haldirs Verletzung schmerzte zwar nicht mehr, nur ein leichtes Brennen war übrig geblieben, aber Elladan half ihm dennoch mit Hingabe dabei, sich aus seiner Tunika zu befreien und der Galadhrim ließ es sich gerne gefallen. Er versuchte Elladan dann allerdings im Gegenzug ebenfalls zu helfen, was der Noldor auch bereitwillig geschehen ließ.
Wenig später lagen sie Arm in Arm unter die Decke gekuschelt und hatten eine kleine Schale mit geschnittenem Obst zwischen sich. Haldirs Oberkörper war nicht vollständig bedeckt und Elladan vergnügte sich damit, mit Apfelstücken Kreise um eine Brustwarze zu ziehen und die daraus resultierende Gänsehaut zu liebkosen, ehe er Haldir gewährte das Stückchen Apfel auch zu essen. Der Galadhrim fischte sich daraufhin ein neues Apfelstück, nahm es behutsam zwischen seine Lippen und beugte sich zu Elladan, der daraufhin vom anderen Ende her anfing daran zu knabbern. Kaum trafen sie sich in der Mitte vollendeten sie ihre Berührungen zu einem intensiven Kuss, ließen ihre Zungen in den nach Apfel schmeckenden Mund des anderen eintauchen.
Während sie auf diese Weise die Obstschale leerten erzählten sie sich, was in der letzten Zeit in ihrer jeweiligen Heimat geschehen war und sie äußerten, nicht ganz ohne Angst, Vermutungen was die Zukunft ihnen bringen würde. Doch beide hatten das Gefühl, dass jetzt wo sie zwei wieder beieinander waren, nichts so schlimm sein konnte. Auch, wenn viele der Meinung waren, dass die Zeit der Elben vorüber sei und viele bereits auf dem Weg zu den Grauen Anfurthen waren, um diese Gestade zu verlassen. Sie beide wollten noch nicht nach Valinor, für sie bot Mittelerde noch zuviel reizvolles und beide hegten die stille, heimliche und in den Augen vieler anderer Elben gewiss unsinnige, Hoffnung, dass der Schatten vielleicht auch wieder vergehen würde.
Sie sprachen niemals mit jemandem über diese Hoffnung, höchstens mit ihren Brüdern, dann fühlten sie sich beide nicht recht verstanden und waren nun umso froher, dass der jeweils andere verstand, was sie meinten. Sie genossen diesen Abend, die leichte Brise, die ab und zu hereinwehte, die gegenseitige Nähe, Wärme und das Gefühl der Geborgenheit, das der andere seinem Partner gab. Haldir konnte sein Glück noch immer nicht fassen, dass die Valar seinen größten Wunsch tatsächlich erhört hatten. Glücklich schmiegte er sich an den schlanken Körper seines geliebten Noldorelben. Dieser kuschelte sich nicht weniger glücklich an den durchtrainierten und gestählten Körper des Galadhrim.
Beide Elben waren müde und ausgelaugt. Elladan steckte die lange, anstrengende Reise in den Knochen und Haldir war von dem Kampf etwas erschöpft. So dauerte es auch nicht lange, bis sie schon bald Arm in Arm mitten in ihren Erzählungen und zärtlichen Liebkosungen einschliefen.
Im Wegdämmern dachte Haldir noch, dass er sich schon lange nicht mehr so glücklich, entspannt und wie befreit gefühlt hatte. Nun hatte er wieder Elladan, mit dem er seine Sorgen teilen konnte und der ihn verstand, manchmal auch ohne große Worte.
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@ShivaElv: Lieben Dank für Dein Review! Tja, ich hoffe die Überraschung, wer da im Zimmer war ist gelungen! *zwinker*
@S.E.: Hey, ein neues Gesicht! *freu & zu S.E. wink* Find ich total lieb, dass Du mir nun auch reviewst! Äh, wie war eigentlich Deine Frage gemeint, ich solle keine Lorienelben nach Bruchtal schicken? Na jedenfalls hoffe ich, dass Dir das neue Kapitel schnell genug kam! *zwinker*
@Andrea: Na, war Dein Verdacht, wer da im Zimmer war, richtig? Jedenfalls hattest Du recht, was Rumils Abwesenheit anging! Bin ich schon so durchschaubar? *zwinker*
@Heitzi: Tja, die Befürchtung mit dem Ork in Deinem Review hätte mich beinahe darauf gebracht umzuschwenken und da doch drin lauern zu lassen. Aber das hab ich dann natürlich doch nicht. Deine Vermutung war schon ganz richtig und ich hoffe, Dir gefiel auch diese Entwicklung der Dinge!
@Dani: Na, nun hast Du ja gleich zwei Antworten auf Deine dringendsten Fragen bekommen. *zwinker* Ich hoffe, sie gefielen Dir! Was das fies sein angeht.... hihi, Du kennst mich doch inzwischen! Ich quäle meine Leser gerne mal ab und zu!
@Soobin: Lieben Dank für Deine aufbauenden Worte! Nein, keine Sorge, so schnell wird der Haldir nicht depressiv. Aber ein bisschen Sehnsucht nach seinem Liebsten hier und da, kann natürlich schon mal vorkommen! Hihi, ich habe übrigens eine Vorliebe für miese Cliffies. Dafür ist dieser hier ja recht sanft! Ich hoffe, wie sehen uns auch wieder beim nächsten Kapitel!
@Lady-of-Gondor: Du hast mich durchschaut! Ja, alles in einer Geschichte hat einen Sinn!! *zwinker*
@Amlugwen & Ork: Hey, Ihr zwei seid auch wieder da! Na, da freu ich mich aber! Hey, der Ork hat ja wirklich weise Sprüche drauf. *zwinker* Ob ich ihn sterben lasse, wie ihm Film? Dazu äußere ich mich nicht! Weiterhin viel Spaß Euch zweien!
@Mystic: Danke für Deine lieben Reviews! *knuddel* Äh, auf welche Zwillingsgedanken soll Elladan nicht kommen? Ich freu mich sehr, dass Dir diese Story auch wieder so gefällt! *smile* Der Elrond-Blick hilft bei mir übrigens nur bedingt! *zwinker* Was soll das übrigens für eine Update-Armee sein, die Du mir da so nett auf den Hals hetzen willst?
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So, ich hoffe, das Kapitel hat Euch wieder gefallen! Und auch wenn diesmal kein so dramatischer Cliffie am Ende steht würde ich mich sehr über das eine oder andere Review freuen!
