Tage unserer Liebe
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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!
Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R
Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges
Pairing: Elladan/Haldir
Warnung: AU!!! Des weiteren könnte es späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!
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Zuerst möchte ich mich wieder ganz ganz lieb bei Euch für all die vielen lieben Reviews bedanken! Ihr seid echt eine große Motivation für mich! Da Ihr mich so lieb verwöhnt habt, halte ich auch mein Versprechen und veröffentliche heute noch für Euch das neue Kapitel! Ganz viel Spaß dabei und die ausführlichen Antworten sind wieder unten!
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Kapitel 7 – Der Weg nach Helms Klamm
Haldir legte ein enormes Tempo vor, doch keiner der Elben hatte Probleme mitzuhalten oder murrte gar innerlich. Die meisten hingen ihren eigenen Gedanken nach, was sie vorfinden würden, wie die Schlacht aussehen mochte. Einige wenige von ihnen hatten Helms Klamm mal auf Reisen gesehen, die meisten anderen jedoch nur davon gehört. Haldir dachte über die Visionen Galadriels und Elronds nach, welch gewaltige Armee sich von Isengard auf diese Festung der Menschen zu bewegte und wie schwierig es werden dürfte, sie erfolgreich abzuwehren. Er dachte an Aragorn, der dort beinahe allein gegen die ungeheure Menge Uruk-hai stand. Die Zahl der menschlichen Krieger war gewiss verschwindend gering im Gegensatz zu der Anzahl der Gegner. Und doch erfüllte ihn das Wissen, dass Elladan ganz in seiner Nähe war, mit einer wundervollen Ruhe, die ihm half wohlüberlegt zu handeln.
Elladan, zwei Reihen hinter seinem Geliebten und Hauptmann, plagten dagegen mittlerweile wachsende Sorgen. Der Hass auf die Orks, Uruk-hai und sonstigen bösen Geschöpfe Saurons flammte in ihm auf. Doch es war nicht jener gleiche Hass, mit dem er bisher immer gnadenlos zusammen mit seinem Bruder diese dunklen Kreaturen gejagt hatte, um ihrer Mutter Schicksal zu rächen. Jetzt empfand er auch noch so etwas wie Verzweiflung, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit. Er versuchte sich keine Illusionen mehr zu machen, denn mit jedem Schritt, den er nun tat, wurde ihm immer klarer, dass er sich für den Tod entschieden hatte. Selbst wenn die Schlacht gewonnen würde, dann würde er dies vielleicht nicht einmal mehr erleben und Haldir eventuell auch nicht. All ihre schönen Träume von einer gemeinsamen Zukunft wären dann zerstört. Rasch flackerte sein unruhiger Blick über die Schulter seines Vordermannes nach vorne, heftete sich an den roten strahlenden Umhang, an das lange blonde Haar und mit einem Mal waren ihm auch Haldirs Worte wieder im Gedächtnis, die dieser ihm erst an diesem Morgen zugeflüstert hatte.
Er rief sie sich immer wieder ins Gedächtnis und er versuchte auch die Stimmung in sich hervorzurufen, in der er sich befunden hatte, als er sich Haldirs Truppe angeschlossen hatte, und doch wollte es ihm nicht recht glücken. So versuchte er sich mit dem Anblick seines Angebeteten ein wenig abzulenken. Eine Windböe hatte Haldirs seidiges Haar erfasst und spielte nun ein wenig damit und rief Elladan auf diese Weise ein Bild in Erinnerung. Das Bild wie er damals nach Haldirs überstandener Verletzung mit ihm auf der Terrasse in Imladris gestanden hatte, mitten in einem leichten Schneesturm. Auch damals hatte der Wind sein Haar erfasst und damit gespielt und er selber hatte eine der Strähnen eingefangen und entdeckt, dass auch Haldirs Schwinden besiegt war. Diese Erinnerung gab ihm das beruhigende Gefühl zurück, nach dem er sich gesehnt hatte.
Sie marschierten stramm und lange und es war schon später Nachmittag als Haldir sie an einem kleinen Bachlauf halten ließ, damit alle etwas trinken, ihre Wasserflaschen auffüllen und ein wenig rasten konnten. Elladan und sein Bruder blieben stets zusammen, suchten sich ein ruhiges Fleckchen und öffneten ihre Wasserflaschen. Während Elrohir jedoch durstig zu trinken begann, setzte sein Zwillingsbruder die Flasche nur zögerlich an die Lippen. Er war damit beschäftigt Haldir zu beobachten, der zwischen den sitzenden Soldaten umherging, hier und da ein Wort wechselte und dabei nur nebenbei den einen oder anderen Schluck aus seiner Wasserflasche nahm.
Elrohir beobachte seinen Zwilling, wie der seinerseits Haldir stets mit den Augen folgte. Einerseits beneidete er in diesem Augenblick Elladan ein wenig um seine Liebe zu Haldir. Wie wundervoll musste es sein, jemanden so sehr zu lieben, dass man immer bei ihm sein, ihn immerzu anschauen wollte. Er wünschte sich, er würde dies auch einmal erleben, denn er war schon oft verliebt gewesen, aber noch niemals so, wie er sich eingestehen musste. Andererseits wollte er auch jetzt in diesem Augenblick wiederum nicht in Elladans Haut stecken, wenn er befürchten müsste, seinen Liebsten vielleicht sehr bald zu verlieren. Eine Tatsache, mit der das Volk der Erstgeborenen für gewöhnlich nicht konfrontiert wurde. Selbst wenn jemand nach Valinor ging, blieb die Hoffnung zurück, ihn dort irgendwann wieder zu treffen. Als er wieder aus dem Augenwinkel zu seinem Bruder blickte, bemerkte er jedoch einen Hauch Traurigkeit auf dessen Zügen. "Mach dir nicht allzu viele Gedanken", flüsterte er ihm leise und sanft zu, um seinen Bruder etwas abzulenken.
Elladan war jedoch im Moment gar nicht mit den Gedanken bei der bevorstehenden Schlacht, sondern eher bei seinem Geliebten, vielmehr dachte er darüber nach, warum Haldir zu jedem Grüppchen ging und mit ihnen sprach, nur nicht mit ihm. Er war noch nicht ein einziges Mal bei ihm vorbeigekommen geschweige denn, dass er auch nur mal herüber gesehen hatte. Dies schmerzte den jüngeren Zwilling mehr, als er sich eigentlich selbst eingestehen wollte. Elrohirs Worte holten ihn zumindest kurzfristig wieder aus seinen Gedanken, doch nicht ohne Haldir weiter mit den Augen zu verfolgen. Insgeheim bewunderte er, wie der Hauptmann mit seinen Soldaten umging, mal taktische, mal zuversichtliche Worte sprach um seine Soldaten bei Laune zu halten. 'Ich könnte deinen Zuspruch im Augenblick nur mehr gebrauchen als jeder andere von ihnen dort', dachte Elladan und musste feststellen, dass er gerade mit einem Anflug von Eifersucht kämpfte.
War er nun tatsächlich auf die Soldaten eifersüchtig, weil Haldir mit ihnen sprach und nicht mit ihm? War er eigentlich deshalb mitgekommen? Hatte er denn überhaupt einen Grund eifersüchtig zu sein? Es war doch nichts anderes als Haldirs Pflicht. Er musste doch nach dem Rechten sehen und sich mit seinen Soldaten über deren Beobachtungen während des bisherigen Marsches unterhalten. Sie hatten bisher eigentlich nur Glück gehabt. Sie waren nicht auf dunkle Kreaturen getroffen und auch sonst hatte nichts Verhängnisvolles ihren Weg gekreuzt. Seufzend nahm Elladan nun doch einen Schluck Wasser.
Er hatte nicht bemerkt, dass Orophin ihn nun auch schon eine ganze Weile beobachtet hatte. Der Galadhrim kam nun langsam zu ihnen herüber und Elrohir blickte auf, als er sich näherte. "Wir haben bisher doch wirklich Glück gehabt, oder?" fragte er Orophin. Dieser lächelte leicht und nickte: "Ja, mehr als ich zu hoffen wagte. Ich hätte vermutet, dass Späher uns umkreisen würden und wir vielleicht sogar mit einem Angriff rechnen müssten. Doch scheinbar ist der Feind ganz auf die Erstürmung der Burg konzentriert und rechnet nicht damit, dass irgendjemand versuchen könnte den Menschen dort zu Hilfe zu kommen. Das ist ein echter Vorteil für uns." Er sprach mit seiner sanften Stimme in einem ungezwungenen Plauderton, ganz offensichtlich bemüht Elladan zu geben, was dieser sich wünschte: ein wenig Konversation.
Doch der jüngere Zwilling war davon überhaupt nicht beglückt. Er mochte Orophin zwar gern, aber nicht jetzt. Er wollte jetzt nicht mit ihm sprechen, sondern mit Haldir, auch wenn er sich im Stillen noch so sehr für diese dummen und einfach kindischen, albernen Gedanken ausschalt. Dennoch glitt der Großteil des Gespräches an ihm vorbei. Elrohir dagegen schien sich zu freuen und unterhielt sich gern mit Orophin. Dieser war zunächst etwas verwirrt darüber, da er sich eigentlich ein wenig um Elladan kümmern wollte, doch da der sich offenbar lieber seinen eigenen Gedanken hingab und sein Zwilling Spaß an dem Gespräch hatte, setzte er es eben mit Elrohir allein fort.
Elladan starrte derweil ein wenig bekümmert auf den Boden vor sich. Er hatte es aufgegeben Haldir mit den Augen zu folgen, denn er wollte auch nicht, dass es zu vielen anderen Soldaten auffiel und so vielleicht eine für Haldir unangenehme Situation entstand. So bemerkte er auch den ganz leichten Schatten nicht, der plötzlich auf ihn fiel. Erst als er Haldirs sanfte Stimme vernahm blickte er auf. "Alles in Ordnung bei euch?" Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht ehe er antwortete, dass alles bestens sei und es keine Probleme gegeben habe.
"Gut, dann werden wir nun wieder aufbrechen", war alles was Haldir sehr zu Elladans Enttäuschung daraufhin entgegnete. Kein kleines Gespräch oder Geplänkel, kein versteckter liebevoller Blick, gar nichts. Noch ehe Elladan irgendetwas erwidern konnte erhob Haldir schon seine Stimme zum Befehlston: "Die Pause ist beendet. Formiert euch wieder!" Und augenblicklich waren alle Elben wieder aufgestanden und reihten sich auf ihren vorgegebenen Platz ein. Also beeilte sich auch Elladan wieder auf seinen Platz zu kommen und sich mit dem Ausblick auf Haldirs Hinterkopf zu begnügen.
Es hatte nicht mal eine Minute gedauert, da hatten alle Elben wieder ihre feste Formation gefunden und sich erneut in Bewegung gesetzt. Haldir zog das Tempo nach dieser Pause nun noch etwas mehr an. Es war bei weitem kein Marschieren mehr, es war ein sehr strammer Dauerlauf. Doch keiner der Elben klagte oder murrte auch nur. Sie waren zäh und durchtrainiert und Celeborn konnte auf seine Trainingsmethoden, vielmehr die seiner Hauptleute stolz sein. Kein einziger Elb atmete auch nur heftiger. Sogar die Zwillinge hielten problemlos durch, denn dadurch, dass sie in den letzten Jahren viel Zeit in der Wildnis verbracht hatten, waren sie auch an weit härteres gewöhnt, als so ein bisschen laufen.
Orophin war als einzigem ebenfalls aufgefallen, dass Haldir sich nicht länger mit Elladan unterhalten hatte und er fragte sich insgeheim, nun da Haldir dieses hohe Tempo anschlug, ob er zumindest Elladan ein wenig härter rannehmen wollte um dessen Grenzen zu testen. Doch da die Zwillinge beide keinerlei Anzeichen von Müdigkeit oder auch nur Erschöpfung zeigten, verwarf er diesen Gedanken bald wieder. Schließlich galt es wirklich schnell nach Helms Klamm zu kommen, um dort noch helfen zu können.
Der Tag neigte sich dem Abend ohne dass sie auch nur eine weitere Rast in Erwägung gezogen hatten. Die Elben liefen weiterhin so rasch als möglich über die Ebene und sahen zu wie die Sonne am Horizont versank. Die roten Strahlen tauchten das winterdürre Gras in ein seltsames Licht und ließ die vielen Gesteinsbrocken, die hier überall bereits verstreut lagen und ihnen verrieten, dass sie sich ihrem Ziel näherten, unheimlich aussehen. Manche fast wie Kadaver von Tieren oder anderen verendeten Wesen, die länger werdenden Schatten ringsumher schienen ihnen Fratzen zu schneiden und sie zu verhöhnen. Zumindest kam es Elladan bisweilen so vor.
Schließlich entschwanden diese Schatten und die Nacht war vollends hereingebrochen. Doch auch das bewog Haldir nicht dazu das Tempo zu mindern oder gar anzuhalten. Der Mond stieg hinter den in der Ferne liegenden und sich pechschwarz gegen den Sternenhimmel abhebenden Bergen empor. Langsam begann er seine Bahn zu ziehen und blickte hinab auf die höchst disziplinierte Elbentruppe. Erst als die Nacht schon zur Hälfte um war, ließ Haldir seine Männer anhalten und befahl ein provisorisches Nachtlager zu errichten. Wachen wurden eingeteilt, die das Quadrat, das die Elben fast augenblicklich gebildet hatten bewachen sollten. Die anderen beschäftigten sich damit ihr schlichtes Lager einzurichten. Meist blieb man in kleinen Gruppen beisammen sitzen und verzehrte einige wenige Bissen des kostbaren Lembasbrotes, das sie als Wegzehrung von Galadriel mitbekommen hatten. Es war nur wenig für jeden, aber es würde reichen.
Hier gab es kaum noch Bachläufe und so mussten sie sich ihr Wasser redlich einteilen, damit es auch für den nächsten Tag noch reichen würde. Die meisten Soldaten unterhielten sich noch ein wenig gedämpft, während sie ihre karge Mahlzeit aßen und die Wirkung des Lembas' genossen. Haldir umkreiste einige Male das Lager, um zu sehen, ob es gut bewacht war, denn hier in der Ebene war es schwer einen geeigneten und halbwegs geschützten Lagerplatz zu finden. Sie hatten Glück, dass einige große Gesteinstrümmer die eine Seite des Lagers deckten, so waren nur drei Seiten wirklich offen. Die Trümmer waren recht groß und mächtig und sahen geradezu so aus, als wären sie von riesigen Trollen direkt aus den Bergen gerissen und fortgeschleudert worden. Vielleicht waren sie ja wirklich einmal vor langer Zeit auf diese Weise hierher gekommen.
Der Hauptmann hing seinen Gedanken nach während er noch eine letzte Runde drehte und sein Blick fand sofort wonach er suchte. Den schlanken, dunkelhaarigen Elben, der seinen Helm gerade abgelegt hatte, sein Haar ein wenig geschüttelt hatte und der nun etwas abseits der anderen auf einem kleinen Stein saß und in die Ferne blickte. Er hatte den Kopf in eine Hand gestützt, der Ellbogen ruhte auf einem seiner Knie und dadurch konnte Haldir auch auf die Entfernung erkennen, dass er dort das kleine Halstuch trug, welches er ihm angelegt hatte.
Er erlaubte sich einen Moment zu verharren und zu Elladan hinüber zu sehen. Diese Nähe und die dennoch erzwungene Distanz, da er nun der Vorgesetzte dieses Elben war, quälte ihn jetzt mehr, als er sich eingestehen wollte und als er erwartet hatte. Er verzehrte sich nach diesem Elben, wollte ihn in die Arme schließen, seinen Duft einatmen, seine Wärme fühlen, seine Haut spüren, ihn küssen, seinen Herzschlag fühlen, sich an ihn kuscheln. Doch sein Pflichtgefühl ließ dies einfach nicht zu. Es war ihm während der kurzen Rast schon so unendlich schwer gefallen, ruhig zu bleiben und nicht zu Elladan hinzugehen und länger mit ihm zu plaudern. Er hatte das als eine Art Übung angesehen und es hatte nach einigen Momenten auch gut geklappt. Doch nun fragte er sich, ob das nicht übertrieben gewesen war, ob er nicht ein wenig länger mit Elladan hätte plaudern sollen, das wäre ja trotzdem keine Sonderbehandlung gewesen.
Sein Blick ruhte weiterhin auf dem allein dort sitzenden Elben. Ihm fiel auf, dass Elladan weder aß noch trank, im Gegensatz zu allen anderen Elben, die vor dem Schlafen noch eine Kleinigkeit zu sich nahmen. Er selber hatte zwar auch nicht viel gegessen, doch immerhin etwas. Die ersten Elben schlüpften nun unter ihre Umhänge, die sie als Decken benutzen und machten es sich so bequem wie möglich. Zwei Soldaten in der Mitte des Lagers schürten noch ein wenig das kleine Feuer, das sie entfacht hatten, um sich gegen die Geschöpfe der Dunkelheit wehren zu können. Der Wachwechselrhythmus war auch eingeteilt. Nur Elladan saß noch immer unbewegt auf seinem Stein.
Nun konnte Haldir doch nicht anders, als langsam und gemütlich zu ihm hinüberzugehen. Er hatte den Eindruck, dass sein Geliebter bedrückt war und er wollte den Grund erfahren, denn er wusste, er könnte mit vielen Gedanken leben oder vielmehr in die Schlacht ziehen, aber nicht mit dem Wissen, dass Elladan irgendwie unglücklich war. Langsam näherte er sich dem Plätzchen und als er ihn endlich erreicht hatte, die kurze Strecke war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, da erhob er sanft seine Stimme. "Kannst du nicht schlafen?"
Elladans Kopf flog hoch und er sah auf, als er seinen Liebsten so unerwartet vor sich stehen sah. Es gelang ihm nicht mehr rechtzeitig, die Spur der einzigen Träne, die über seine Wange gelaufen war, fortzuwischen. Haldir bemerkte sie, legte zwei Finger unter Elladans Kinn so dass er gezwungen war, ihn weiterhin anzuschauen. Mit der anderen Hand streichelte er sachte über die Wange und wischte so beiläufig die Träne weg. Es hatte ihm einen kleinen Stich versetzt, den jungen Noldo zu sehen. "Ach, es ist nichts", log Elladan, doch er wusste sofort, dass Haldir ihm dies nicht glaubte. "Ich....ich...", startete er einen zweiten Versuch, da der auch missglückte, hockte Haldir sich vor ihn auf den Boden und flüsterte: "Ich weiß was du meinst. Auch mir fällt es nicht leicht, so nah bei dir zu sein, dennoch so von dir getrennt zu sein und das mit der Aussicht, dass vielleicht einer von uns...."
Elladan blickte den Galadhrim an und sah ihn dankbar an, dass er ausgesprochen hatte, was er zwar gefühlt aber sich nicht auszusprechen getraut hatte. Der junge Noldo konnte nicht anders als einfach nur stumm zu nicken und darauf zu achten, dass keine weitere Träne den Weg aus seinem Augenwinkel fand. Er erwiderte Haldirs Blick mit einem Ausdruck tiefster Dankbarkeit. Dieses kleine Gespräch hier war mehr als er sich erhofft hatte und er schalt sich noch immer für seine Eifersüchteleien auf Haldirs Soldaten. Wie hatte er durch so etwas nur an Haldirs Liebe zweifeln können. Sollte er noch Zweifel gehabt haben, so wurden diese kurz darauf durch den blonden Elben beseitigt, der seine Lippen auf die Elladans drückte und ihn in einen kurzen aber intensiven Kuss zog. "Versuch trotzdem etwas zu schlafen. Halb ausgeruht oder gar übermüdet bist du mir oder vielmehr uns morgen nicht von Nutzen", flüsterte er sanft und erhob sich.
Der junge Noldo nickte und schlüpfte dann unter seine provisorische Decke und kuschelte sich ein. Haldir setzte seine Rund fort, als sei nichts gewesen, um sie bald beenden und sich dann auch hinlegen zu können. Elladan folgte ihm dennoch heimlich mit den Augen und genoss Haldirs Geschmack, den er noch in seinem Mund fühlte.
Viel zu rasch waren jedoch die paar Stunden herum, die der Hauptmann seinen Männern gewährt hatte und schon galt es wieder aufzustehen, noch rasch etwas zu trinken oder zu essen und sich dann wieder auf den Weg zu machen. Sie hatten Glück gehabt und eine ruhige Nacht verbracht. Kein Geschöpf Morgoth' hatte versucht sie anzugreifen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen als sie ihr Lager verließen und wieder mit rascher Geschwindigkeit gen Osten marschierten.
Der Himmel zeigte sich bald wolkenzerfetzt und drohend. Eine blutrote Sonne ging drohend hinter den Berggipfeln auf. Der Wind begann zuzunehmen und änderte bald alle Stunde die Richtung. Böse Vorzeichen, wie die Elben wussten, dennoch zweifelte nicht ein einziger von ihnen an der Richtigkeit seiner Entscheidung oder des gesamten Vorhabens.
Eine weitere Pause vergönnte Haldir seiner Truppe noch, als sie zufällig nochmals auf einen kleinen Bachlauf stießen. Doch das Wasser war sehr schlammig und aufgewühlt und schmeckte sandig, so brachen sie rascher wieder auf, als sie gedacht hatten, denn auch dieser Tag würde sich bald neigen. Die Dämmerung brach herein, als sie in der Ferne die Umrisse der menschlichen Festung ausmachen konnten und die Elben beschleunigten ihren Schritt noch einmal.
Eine Weile kam es ihnen so vor, als marschierten sie auf der Stelle, denn die Burg wollte einfach nicht näher kommen, doch dann erreichten sie den Weg, der zum Haupttor der Burganlage führte. Ein leichter Schauer lief über Elladans Rücken, als er schräg hinter sich das Horn erklingen hörte, mit dem die Elben ihre Ankunft ankündigten. Er atmete tief durch und registrierte dabei, dass es seinem Zwilling ebenso zu ergehen schien. Diese Burganlage war doch weit größer und beeindruckender als er sie sich vorgestellt hatte, denn bisher hatte sein Weg ihn noch nicht hierher geführt.
Quietschend und polternd öffneten sich die schweren Holztüren der Festung und Haldir schritt stolz und hocherhobenen Hauptes hindurch. Seine Soldaten folgten ihm ebenso stolz und erhaben. Aus den Augenwinkeln beobachtete Elladan die Gesichter der umstehenden Rohirrim, an deren strahlenden Augen er sehen konnte, wie sehr sie sich über die unverhoffte Ankunft der Elben freuten. Er konnte beinahe zusehen, wie auf einmal wieder Hoffnung in die zum Teil schon recht mutlos aussehenden Gesichter einkehrte.
Haldir blieb stehen und auf ein für die Menschen nicht wahrnehmbares Zeichen hielten auch sofort alle Soldaten an. Elladan blickte wieder über die Schulter seines Vordermannes und sah wie Haldir sich vor einem Menschen in prächtiger Rüstung verneigte. König Theoden war gerade herbeigeeilt, als die Elben das Tor durchschritten hatten. Ein beinahe belustigtes Funkeln trat in Elladans Augen als hörte wie der Menschenkönig sprach: "Wie ...ist das möglich?"
"Ich bringe Kunde von Elrond von Bruchtal. Einst bestand ein Bündnis zwischen Elben und Menschen. Einst kämpften und starben wir Seite an Seite. Dies Bündnis wird nun erneuert", erklärte Haldir. Im selben Augenblick entdeckte Elladan seinen kleinen Ziehbruder, der die Stufen einer Treppe heruntergesprungen kam und Haldir dann um den Hals fiel. Die Zwillinge konnten nicht anders als zu lächeln und auch der Hauptmann der Galadhrim fühlte sich sofort an frühere Zeit erinnert, als ihm ein kleiner braunhaariger Wirbelwind entgegengefegt kam um sich in seine Arme zu werfen. Menschen wurden einfach zu schnell erwachsen....
Aragorn und Theoden begannen sofort mit Haldir zu besprechen, wen sie am besten wie und wo postierten. Der Hauptmann teilte seine Truppe in verschiedene Gruppen auf und wies ihnen ihre Plätze zu. Als die Einteilung vorgenommen war, trat Elladan rasch aus seiner Gruppe beiseite, nachdem er mit Haldir einen Blick gewechselt hatte, legte die Kapuze ab und umarmte seinen menschlichen Bruder. "Mae govannen, kleiner Bruder. Möge die Kraft meines Volkes dir und deinem Volk helfen diese Nacht zu überdauern", begrüßte er ihn lächelnd. Aragorn konnte sein Glück kaum fassen, als auch schon der zweite Sohn Elronds zu ihnen trat und ihn begrüßte. "Was macht ihr beide denn hier? Wie kommt es dass ihr hier seid und nicht in Bruchtal?" fragte er erstaunt. "Das ist eine lange Geschichte", lachte Elrohir und gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder fassten sie sie kurz zusammen. Aragorn lächelte immer wieder zwischendurch und verlieh seiner Freude, seine beiden Brüder in dieser Stunde bei sich zu haben, immer wieder Ausdruck. Legolas, der stets an seiner Seite gewesen war, war nicht minder erfreut über das Auftauchen der Elbenarmee und vor allem der Zwillinge.
Doch viel Zeit zum Austausch von Neuigkeiten blieb ihnen nicht, denn schon befehligte Haldir die Zwillinge auf ihre Plätze. Legolas begleitete sie, denn sie standen ganz in seiner Nähe auf dem Klammwall.
Die Nacht war nun schwarz und finster hereingebrochen und in der Ferne hörte man unheilverkündendes Donnergrollen. Der Wind nahm weiter zu und der erste Blitz zuckte über den Horizont. Alles was sie nun tun konnten war Warten. Langes, grausames Warten darauf, dass etwas geschehen würde. Ein Anflug von Nervosität befiel Elladan und getraute sich für einen Moment seitwärts zu blinzeln. Es war der gleiche Moment den auch Haldir gewählt hatte um zur Seite zu schauen und nach seinem Partner zu sehen. Er zwinkerte ihm rasch zu und für seine Sekunde huschte der Hauch eines Lächelns über Elladans Lippen, ehe er wieder geradeaus blickte und das sich nähernde Meer von Fackeln erspähte, das nun direkt auf die Festung zukam. Wieder lief ein Schauer über seinen Rücken, als ein ohrenbetäubender Donner die Luft zerriss und es gleich darauf anfing zu regnen.
Das Heer der dunklen Kreaturen zerstampfte den Boden und machte ihn innerhalb weniger Minuten zu einem schlammigen Matschfeld. Bösartig klang das Brüllen und die furchtbaren Laute, die sie als eine Art Verständigung benutzten. Elladan fühlte wie sein Herz schneller schlug, als wolle es aus seiner Brust heraus.
Nun war es also soweit. Haldir war hier. Er selbst war hier. Und nichts könnte nun noch irgendwas ändern, denn das Schicksal würde nun gleich seinen unaufhaltbaren Lauf nehmen. Er hatte sich entschieden, er hatte es so gewollt. Und doch empfand er nun seltsame Zufriedenheit, denn er wusste, dass er sich niemals anders entschieden hätte, auch wenn er erneut die Wahl gehabt hätte. In diesem Moment sauste ein einsamer verlorener Pfeil in einiger Entfernung an ihnen vorüber und traf einen Uruk-hai der in der ersten Reihe gestanden hatte. 'Dann beginnt es also', dachte Elladan auch jene Worte, die König Theoden soeben ausgesprochen hatte, als die dunklen Kreaturen begannen auf die Festung zuzustürmen.
************************ @S.E.: Nein, Du hattest noch nicht erwähnt, dass ich Elrohir nehmen darf. Ich werde diese Alternative vielleicht mal in Erwägung ziehen! *zwinker* Oh, Kratzer sind erlaubt? Das ist gut! Ich hoffe, das neue Chap kam Dir schnell genug!
@Lady-of-Gondor: Ja, das 'immer wieder erkennen können' war auch mit einer der Beweggründe warum ich das Tuch eingebaut habe! Ich freu mich sehr, dass Dir auch dieses ruhige Kapitel so gefiel!
@Heitzi: Vielen Dank für Dein tolles Lob! *knuddel* Und Du hast ganz recht vermutet, die Geste mit diesem Tuch habe ich diesem mittelalterlichen Brauch angelehnt. An der Stelle noch mal ein liebes Danke an meine Beta Shelley, die mir diese Idee 'zugeflüstert' hat. *knuddel*
@Ithiliell: Was das Überleben lassen angeht, ich werde mir Mühe geben! Aber versprechen kann ich halt nix! *zwinker* Ich freu mich sehr, dass auch Dir die Idee mit dem Tuch gefiel!
@Winnowill: Ich freu mich immer wieder zu lesen, dass dir die Romantik zwischen den beiden gefällt! *smile* Na, nun sind wir der Schlacht ja schon recht nahe und bald wirst Du ja erfahren, was geschieht oder nicht geschieht! *zwinker*
@Andrea: Danke für Deine lieben Worte und ich bin echt hocherfreut zu sehen, dass diese Tuchaktion so gut ankam!!! Weiterhin viel Spaß bei meiner kleinen Story.
@Soobin: Vielen, vielen Dank für Dein tolles Lob! Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut! Es ist schön, dass Dich mein Schreibstil so anspricht und dass Du Dich so gut hineinversetzen kannst. Ich gebe mir viel Mühe, die Gefühle möglichst 'nah' rüberzubringen! Wie schön, dass auch für meine 'Nebencharaktere' Sympathien entwickelst! Keine Sorge, ich habe schon verstanden wie Du es gemeint hast! Ich freu mich wieder von Dir zu hören!
@Dani: Hi Süße! Ich habe Deine Bitte ums Überleben der beiden zur Kenntnis genommen, lehne aber nach wie vor jedwede Verantwortung ab! *zwinker* Nein, Rumil ist übrigens nicht dabei! Der muss die Grenze in Lorien bewachen (....und überleben?)! *zwinker*
@Mystic: Ja, das mit ff.net und den Reviews ist derzeit echt ein Kreuz! *seufz* Hey, ich freu mich echt riesig, dass ich Dir den Abend retten konnte. Sowas ist ein wundervolles Lob! Vielen Dank dafür. Gegen Dein schlechtes Gefühl in Bezug auf Helms Klamm kann ich leider nicht viel tun, außer dich noch ein wenig zu vertrösten! Ich hoffe, dieses Kapitel kam Dir schnell genug! *zwinker* Bin übrigens auch schon sehr auf das neue TT-Kap. von Dir gespannt!
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So, und nun würde ich mich wieder ganz wahnsinnig über Reviews freuen! Ihr seht ja, wenn Ihr mich so verwöhnt, dann bemüh ich mich auch um ganz schnelle Updates! *knuddels*
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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!
Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R
Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges
Pairing: Elladan/Haldir
Warnung: AU!!! Des weiteren könnte es späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!
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Zuerst möchte ich mich wieder ganz ganz lieb bei Euch für all die vielen lieben Reviews bedanken! Ihr seid echt eine große Motivation für mich! Da Ihr mich so lieb verwöhnt habt, halte ich auch mein Versprechen und veröffentliche heute noch für Euch das neue Kapitel! Ganz viel Spaß dabei und die ausführlichen Antworten sind wieder unten!
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Kapitel 7 – Der Weg nach Helms Klamm
Haldir legte ein enormes Tempo vor, doch keiner der Elben hatte Probleme mitzuhalten oder murrte gar innerlich. Die meisten hingen ihren eigenen Gedanken nach, was sie vorfinden würden, wie die Schlacht aussehen mochte. Einige wenige von ihnen hatten Helms Klamm mal auf Reisen gesehen, die meisten anderen jedoch nur davon gehört. Haldir dachte über die Visionen Galadriels und Elronds nach, welch gewaltige Armee sich von Isengard auf diese Festung der Menschen zu bewegte und wie schwierig es werden dürfte, sie erfolgreich abzuwehren. Er dachte an Aragorn, der dort beinahe allein gegen die ungeheure Menge Uruk-hai stand. Die Zahl der menschlichen Krieger war gewiss verschwindend gering im Gegensatz zu der Anzahl der Gegner. Und doch erfüllte ihn das Wissen, dass Elladan ganz in seiner Nähe war, mit einer wundervollen Ruhe, die ihm half wohlüberlegt zu handeln.
Elladan, zwei Reihen hinter seinem Geliebten und Hauptmann, plagten dagegen mittlerweile wachsende Sorgen. Der Hass auf die Orks, Uruk-hai und sonstigen bösen Geschöpfe Saurons flammte in ihm auf. Doch es war nicht jener gleiche Hass, mit dem er bisher immer gnadenlos zusammen mit seinem Bruder diese dunklen Kreaturen gejagt hatte, um ihrer Mutter Schicksal zu rächen. Jetzt empfand er auch noch so etwas wie Verzweiflung, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit. Er versuchte sich keine Illusionen mehr zu machen, denn mit jedem Schritt, den er nun tat, wurde ihm immer klarer, dass er sich für den Tod entschieden hatte. Selbst wenn die Schlacht gewonnen würde, dann würde er dies vielleicht nicht einmal mehr erleben und Haldir eventuell auch nicht. All ihre schönen Träume von einer gemeinsamen Zukunft wären dann zerstört. Rasch flackerte sein unruhiger Blick über die Schulter seines Vordermannes nach vorne, heftete sich an den roten strahlenden Umhang, an das lange blonde Haar und mit einem Mal waren ihm auch Haldirs Worte wieder im Gedächtnis, die dieser ihm erst an diesem Morgen zugeflüstert hatte.
Er rief sie sich immer wieder ins Gedächtnis und er versuchte auch die Stimmung in sich hervorzurufen, in der er sich befunden hatte, als er sich Haldirs Truppe angeschlossen hatte, und doch wollte es ihm nicht recht glücken. So versuchte er sich mit dem Anblick seines Angebeteten ein wenig abzulenken. Eine Windböe hatte Haldirs seidiges Haar erfasst und spielte nun ein wenig damit und rief Elladan auf diese Weise ein Bild in Erinnerung. Das Bild wie er damals nach Haldirs überstandener Verletzung mit ihm auf der Terrasse in Imladris gestanden hatte, mitten in einem leichten Schneesturm. Auch damals hatte der Wind sein Haar erfasst und damit gespielt und er selber hatte eine der Strähnen eingefangen und entdeckt, dass auch Haldirs Schwinden besiegt war. Diese Erinnerung gab ihm das beruhigende Gefühl zurück, nach dem er sich gesehnt hatte.
Sie marschierten stramm und lange und es war schon später Nachmittag als Haldir sie an einem kleinen Bachlauf halten ließ, damit alle etwas trinken, ihre Wasserflaschen auffüllen und ein wenig rasten konnten. Elladan und sein Bruder blieben stets zusammen, suchten sich ein ruhiges Fleckchen und öffneten ihre Wasserflaschen. Während Elrohir jedoch durstig zu trinken begann, setzte sein Zwillingsbruder die Flasche nur zögerlich an die Lippen. Er war damit beschäftigt Haldir zu beobachten, der zwischen den sitzenden Soldaten umherging, hier und da ein Wort wechselte und dabei nur nebenbei den einen oder anderen Schluck aus seiner Wasserflasche nahm.
Elrohir beobachte seinen Zwilling, wie der seinerseits Haldir stets mit den Augen folgte. Einerseits beneidete er in diesem Augenblick Elladan ein wenig um seine Liebe zu Haldir. Wie wundervoll musste es sein, jemanden so sehr zu lieben, dass man immer bei ihm sein, ihn immerzu anschauen wollte. Er wünschte sich, er würde dies auch einmal erleben, denn er war schon oft verliebt gewesen, aber noch niemals so, wie er sich eingestehen musste. Andererseits wollte er auch jetzt in diesem Augenblick wiederum nicht in Elladans Haut stecken, wenn er befürchten müsste, seinen Liebsten vielleicht sehr bald zu verlieren. Eine Tatsache, mit der das Volk der Erstgeborenen für gewöhnlich nicht konfrontiert wurde. Selbst wenn jemand nach Valinor ging, blieb die Hoffnung zurück, ihn dort irgendwann wieder zu treffen. Als er wieder aus dem Augenwinkel zu seinem Bruder blickte, bemerkte er jedoch einen Hauch Traurigkeit auf dessen Zügen. "Mach dir nicht allzu viele Gedanken", flüsterte er ihm leise und sanft zu, um seinen Bruder etwas abzulenken.
Elladan war jedoch im Moment gar nicht mit den Gedanken bei der bevorstehenden Schlacht, sondern eher bei seinem Geliebten, vielmehr dachte er darüber nach, warum Haldir zu jedem Grüppchen ging und mit ihnen sprach, nur nicht mit ihm. Er war noch nicht ein einziges Mal bei ihm vorbeigekommen geschweige denn, dass er auch nur mal herüber gesehen hatte. Dies schmerzte den jüngeren Zwilling mehr, als er sich eigentlich selbst eingestehen wollte. Elrohirs Worte holten ihn zumindest kurzfristig wieder aus seinen Gedanken, doch nicht ohne Haldir weiter mit den Augen zu verfolgen. Insgeheim bewunderte er, wie der Hauptmann mit seinen Soldaten umging, mal taktische, mal zuversichtliche Worte sprach um seine Soldaten bei Laune zu halten. 'Ich könnte deinen Zuspruch im Augenblick nur mehr gebrauchen als jeder andere von ihnen dort', dachte Elladan und musste feststellen, dass er gerade mit einem Anflug von Eifersucht kämpfte.
War er nun tatsächlich auf die Soldaten eifersüchtig, weil Haldir mit ihnen sprach und nicht mit ihm? War er eigentlich deshalb mitgekommen? Hatte er denn überhaupt einen Grund eifersüchtig zu sein? Es war doch nichts anderes als Haldirs Pflicht. Er musste doch nach dem Rechten sehen und sich mit seinen Soldaten über deren Beobachtungen während des bisherigen Marsches unterhalten. Sie hatten bisher eigentlich nur Glück gehabt. Sie waren nicht auf dunkle Kreaturen getroffen und auch sonst hatte nichts Verhängnisvolles ihren Weg gekreuzt. Seufzend nahm Elladan nun doch einen Schluck Wasser.
Er hatte nicht bemerkt, dass Orophin ihn nun auch schon eine ganze Weile beobachtet hatte. Der Galadhrim kam nun langsam zu ihnen herüber und Elrohir blickte auf, als er sich näherte. "Wir haben bisher doch wirklich Glück gehabt, oder?" fragte er Orophin. Dieser lächelte leicht und nickte: "Ja, mehr als ich zu hoffen wagte. Ich hätte vermutet, dass Späher uns umkreisen würden und wir vielleicht sogar mit einem Angriff rechnen müssten. Doch scheinbar ist der Feind ganz auf die Erstürmung der Burg konzentriert und rechnet nicht damit, dass irgendjemand versuchen könnte den Menschen dort zu Hilfe zu kommen. Das ist ein echter Vorteil für uns." Er sprach mit seiner sanften Stimme in einem ungezwungenen Plauderton, ganz offensichtlich bemüht Elladan zu geben, was dieser sich wünschte: ein wenig Konversation.
Doch der jüngere Zwilling war davon überhaupt nicht beglückt. Er mochte Orophin zwar gern, aber nicht jetzt. Er wollte jetzt nicht mit ihm sprechen, sondern mit Haldir, auch wenn er sich im Stillen noch so sehr für diese dummen und einfach kindischen, albernen Gedanken ausschalt. Dennoch glitt der Großteil des Gespräches an ihm vorbei. Elrohir dagegen schien sich zu freuen und unterhielt sich gern mit Orophin. Dieser war zunächst etwas verwirrt darüber, da er sich eigentlich ein wenig um Elladan kümmern wollte, doch da der sich offenbar lieber seinen eigenen Gedanken hingab und sein Zwilling Spaß an dem Gespräch hatte, setzte er es eben mit Elrohir allein fort.
Elladan starrte derweil ein wenig bekümmert auf den Boden vor sich. Er hatte es aufgegeben Haldir mit den Augen zu folgen, denn er wollte auch nicht, dass es zu vielen anderen Soldaten auffiel und so vielleicht eine für Haldir unangenehme Situation entstand. So bemerkte er auch den ganz leichten Schatten nicht, der plötzlich auf ihn fiel. Erst als er Haldirs sanfte Stimme vernahm blickte er auf. "Alles in Ordnung bei euch?" Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht ehe er antwortete, dass alles bestens sei und es keine Probleme gegeben habe.
"Gut, dann werden wir nun wieder aufbrechen", war alles was Haldir sehr zu Elladans Enttäuschung daraufhin entgegnete. Kein kleines Gespräch oder Geplänkel, kein versteckter liebevoller Blick, gar nichts. Noch ehe Elladan irgendetwas erwidern konnte erhob Haldir schon seine Stimme zum Befehlston: "Die Pause ist beendet. Formiert euch wieder!" Und augenblicklich waren alle Elben wieder aufgestanden und reihten sich auf ihren vorgegebenen Platz ein. Also beeilte sich auch Elladan wieder auf seinen Platz zu kommen und sich mit dem Ausblick auf Haldirs Hinterkopf zu begnügen.
Es hatte nicht mal eine Minute gedauert, da hatten alle Elben wieder ihre feste Formation gefunden und sich erneut in Bewegung gesetzt. Haldir zog das Tempo nach dieser Pause nun noch etwas mehr an. Es war bei weitem kein Marschieren mehr, es war ein sehr strammer Dauerlauf. Doch keiner der Elben klagte oder murrte auch nur. Sie waren zäh und durchtrainiert und Celeborn konnte auf seine Trainingsmethoden, vielmehr die seiner Hauptleute stolz sein. Kein einziger Elb atmete auch nur heftiger. Sogar die Zwillinge hielten problemlos durch, denn dadurch, dass sie in den letzten Jahren viel Zeit in der Wildnis verbracht hatten, waren sie auch an weit härteres gewöhnt, als so ein bisschen laufen.
Orophin war als einzigem ebenfalls aufgefallen, dass Haldir sich nicht länger mit Elladan unterhalten hatte und er fragte sich insgeheim, nun da Haldir dieses hohe Tempo anschlug, ob er zumindest Elladan ein wenig härter rannehmen wollte um dessen Grenzen zu testen. Doch da die Zwillinge beide keinerlei Anzeichen von Müdigkeit oder auch nur Erschöpfung zeigten, verwarf er diesen Gedanken bald wieder. Schließlich galt es wirklich schnell nach Helms Klamm zu kommen, um dort noch helfen zu können.
Der Tag neigte sich dem Abend ohne dass sie auch nur eine weitere Rast in Erwägung gezogen hatten. Die Elben liefen weiterhin so rasch als möglich über die Ebene und sahen zu wie die Sonne am Horizont versank. Die roten Strahlen tauchten das winterdürre Gras in ein seltsames Licht und ließ die vielen Gesteinsbrocken, die hier überall bereits verstreut lagen und ihnen verrieten, dass sie sich ihrem Ziel näherten, unheimlich aussehen. Manche fast wie Kadaver von Tieren oder anderen verendeten Wesen, die länger werdenden Schatten ringsumher schienen ihnen Fratzen zu schneiden und sie zu verhöhnen. Zumindest kam es Elladan bisweilen so vor.
Schließlich entschwanden diese Schatten und die Nacht war vollends hereingebrochen. Doch auch das bewog Haldir nicht dazu das Tempo zu mindern oder gar anzuhalten. Der Mond stieg hinter den in der Ferne liegenden und sich pechschwarz gegen den Sternenhimmel abhebenden Bergen empor. Langsam begann er seine Bahn zu ziehen und blickte hinab auf die höchst disziplinierte Elbentruppe. Erst als die Nacht schon zur Hälfte um war, ließ Haldir seine Männer anhalten und befahl ein provisorisches Nachtlager zu errichten. Wachen wurden eingeteilt, die das Quadrat, das die Elben fast augenblicklich gebildet hatten bewachen sollten. Die anderen beschäftigten sich damit ihr schlichtes Lager einzurichten. Meist blieb man in kleinen Gruppen beisammen sitzen und verzehrte einige wenige Bissen des kostbaren Lembasbrotes, das sie als Wegzehrung von Galadriel mitbekommen hatten. Es war nur wenig für jeden, aber es würde reichen.
Hier gab es kaum noch Bachläufe und so mussten sie sich ihr Wasser redlich einteilen, damit es auch für den nächsten Tag noch reichen würde. Die meisten Soldaten unterhielten sich noch ein wenig gedämpft, während sie ihre karge Mahlzeit aßen und die Wirkung des Lembas' genossen. Haldir umkreiste einige Male das Lager, um zu sehen, ob es gut bewacht war, denn hier in der Ebene war es schwer einen geeigneten und halbwegs geschützten Lagerplatz zu finden. Sie hatten Glück, dass einige große Gesteinstrümmer die eine Seite des Lagers deckten, so waren nur drei Seiten wirklich offen. Die Trümmer waren recht groß und mächtig und sahen geradezu so aus, als wären sie von riesigen Trollen direkt aus den Bergen gerissen und fortgeschleudert worden. Vielleicht waren sie ja wirklich einmal vor langer Zeit auf diese Weise hierher gekommen.
Der Hauptmann hing seinen Gedanken nach während er noch eine letzte Runde drehte und sein Blick fand sofort wonach er suchte. Den schlanken, dunkelhaarigen Elben, der seinen Helm gerade abgelegt hatte, sein Haar ein wenig geschüttelt hatte und der nun etwas abseits der anderen auf einem kleinen Stein saß und in die Ferne blickte. Er hatte den Kopf in eine Hand gestützt, der Ellbogen ruhte auf einem seiner Knie und dadurch konnte Haldir auch auf die Entfernung erkennen, dass er dort das kleine Halstuch trug, welches er ihm angelegt hatte.
Er erlaubte sich einen Moment zu verharren und zu Elladan hinüber zu sehen. Diese Nähe und die dennoch erzwungene Distanz, da er nun der Vorgesetzte dieses Elben war, quälte ihn jetzt mehr, als er sich eingestehen wollte und als er erwartet hatte. Er verzehrte sich nach diesem Elben, wollte ihn in die Arme schließen, seinen Duft einatmen, seine Wärme fühlen, seine Haut spüren, ihn küssen, seinen Herzschlag fühlen, sich an ihn kuscheln. Doch sein Pflichtgefühl ließ dies einfach nicht zu. Es war ihm während der kurzen Rast schon so unendlich schwer gefallen, ruhig zu bleiben und nicht zu Elladan hinzugehen und länger mit ihm zu plaudern. Er hatte das als eine Art Übung angesehen und es hatte nach einigen Momenten auch gut geklappt. Doch nun fragte er sich, ob das nicht übertrieben gewesen war, ob er nicht ein wenig länger mit Elladan hätte plaudern sollen, das wäre ja trotzdem keine Sonderbehandlung gewesen.
Sein Blick ruhte weiterhin auf dem allein dort sitzenden Elben. Ihm fiel auf, dass Elladan weder aß noch trank, im Gegensatz zu allen anderen Elben, die vor dem Schlafen noch eine Kleinigkeit zu sich nahmen. Er selber hatte zwar auch nicht viel gegessen, doch immerhin etwas. Die ersten Elben schlüpften nun unter ihre Umhänge, die sie als Decken benutzen und machten es sich so bequem wie möglich. Zwei Soldaten in der Mitte des Lagers schürten noch ein wenig das kleine Feuer, das sie entfacht hatten, um sich gegen die Geschöpfe der Dunkelheit wehren zu können. Der Wachwechselrhythmus war auch eingeteilt. Nur Elladan saß noch immer unbewegt auf seinem Stein.
Nun konnte Haldir doch nicht anders, als langsam und gemütlich zu ihm hinüberzugehen. Er hatte den Eindruck, dass sein Geliebter bedrückt war und er wollte den Grund erfahren, denn er wusste, er könnte mit vielen Gedanken leben oder vielmehr in die Schlacht ziehen, aber nicht mit dem Wissen, dass Elladan irgendwie unglücklich war. Langsam näherte er sich dem Plätzchen und als er ihn endlich erreicht hatte, die kurze Strecke war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, da erhob er sanft seine Stimme. "Kannst du nicht schlafen?"
Elladans Kopf flog hoch und er sah auf, als er seinen Liebsten so unerwartet vor sich stehen sah. Es gelang ihm nicht mehr rechtzeitig, die Spur der einzigen Träne, die über seine Wange gelaufen war, fortzuwischen. Haldir bemerkte sie, legte zwei Finger unter Elladans Kinn so dass er gezwungen war, ihn weiterhin anzuschauen. Mit der anderen Hand streichelte er sachte über die Wange und wischte so beiläufig die Träne weg. Es hatte ihm einen kleinen Stich versetzt, den jungen Noldo zu sehen. "Ach, es ist nichts", log Elladan, doch er wusste sofort, dass Haldir ihm dies nicht glaubte. "Ich....ich...", startete er einen zweiten Versuch, da der auch missglückte, hockte Haldir sich vor ihn auf den Boden und flüsterte: "Ich weiß was du meinst. Auch mir fällt es nicht leicht, so nah bei dir zu sein, dennoch so von dir getrennt zu sein und das mit der Aussicht, dass vielleicht einer von uns...."
Elladan blickte den Galadhrim an und sah ihn dankbar an, dass er ausgesprochen hatte, was er zwar gefühlt aber sich nicht auszusprechen getraut hatte. Der junge Noldo konnte nicht anders als einfach nur stumm zu nicken und darauf zu achten, dass keine weitere Träne den Weg aus seinem Augenwinkel fand. Er erwiderte Haldirs Blick mit einem Ausdruck tiefster Dankbarkeit. Dieses kleine Gespräch hier war mehr als er sich erhofft hatte und er schalt sich noch immer für seine Eifersüchteleien auf Haldirs Soldaten. Wie hatte er durch so etwas nur an Haldirs Liebe zweifeln können. Sollte er noch Zweifel gehabt haben, so wurden diese kurz darauf durch den blonden Elben beseitigt, der seine Lippen auf die Elladans drückte und ihn in einen kurzen aber intensiven Kuss zog. "Versuch trotzdem etwas zu schlafen. Halb ausgeruht oder gar übermüdet bist du mir oder vielmehr uns morgen nicht von Nutzen", flüsterte er sanft und erhob sich.
Der junge Noldo nickte und schlüpfte dann unter seine provisorische Decke und kuschelte sich ein. Haldir setzte seine Rund fort, als sei nichts gewesen, um sie bald beenden und sich dann auch hinlegen zu können. Elladan folgte ihm dennoch heimlich mit den Augen und genoss Haldirs Geschmack, den er noch in seinem Mund fühlte.
Viel zu rasch waren jedoch die paar Stunden herum, die der Hauptmann seinen Männern gewährt hatte und schon galt es wieder aufzustehen, noch rasch etwas zu trinken oder zu essen und sich dann wieder auf den Weg zu machen. Sie hatten Glück gehabt und eine ruhige Nacht verbracht. Kein Geschöpf Morgoth' hatte versucht sie anzugreifen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen als sie ihr Lager verließen und wieder mit rascher Geschwindigkeit gen Osten marschierten.
Der Himmel zeigte sich bald wolkenzerfetzt und drohend. Eine blutrote Sonne ging drohend hinter den Berggipfeln auf. Der Wind begann zuzunehmen und änderte bald alle Stunde die Richtung. Böse Vorzeichen, wie die Elben wussten, dennoch zweifelte nicht ein einziger von ihnen an der Richtigkeit seiner Entscheidung oder des gesamten Vorhabens.
Eine weitere Pause vergönnte Haldir seiner Truppe noch, als sie zufällig nochmals auf einen kleinen Bachlauf stießen. Doch das Wasser war sehr schlammig und aufgewühlt und schmeckte sandig, so brachen sie rascher wieder auf, als sie gedacht hatten, denn auch dieser Tag würde sich bald neigen. Die Dämmerung brach herein, als sie in der Ferne die Umrisse der menschlichen Festung ausmachen konnten und die Elben beschleunigten ihren Schritt noch einmal.
Eine Weile kam es ihnen so vor, als marschierten sie auf der Stelle, denn die Burg wollte einfach nicht näher kommen, doch dann erreichten sie den Weg, der zum Haupttor der Burganlage führte. Ein leichter Schauer lief über Elladans Rücken, als er schräg hinter sich das Horn erklingen hörte, mit dem die Elben ihre Ankunft ankündigten. Er atmete tief durch und registrierte dabei, dass es seinem Zwilling ebenso zu ergehen schien. Diese Burganlage war doch weit größer und beeindruckender als er sie sich vorgestellt hatte, denn bisher hatte sein Weg ihn noch nicht hierher geführt.
Quietschend und polternd öffneten sich die schweren Holztüren der Festung und Haldir schritt stolz und hocherhobenen Hauptes hindurch. Seine Soldaten folgten ihm ebenso stolz und erhaben. Aus den Augenwinkeln beobachtete Elladan die Gesichter der umstehenden Rohirrim, an deren strahlenden Augen er sehen konnte, wie sehr sie sich über die unverhoffte Ankunft der Elben freuten. Er konnte beinahe zusehen, wie auf einmal wieder Hoffnung in die zum Teil schon recht mutlos aussehenden Gesichter einkehrte.
Haldir blieb stehen und auf ein für die Menschen nicht wahrnehmbares Zeichen hielten auch sofort alle Soldaten an. Elladan blickte wieder über die Schulter seines Vordermannes und sah wie Haldir sich vor einem Menschen in prächtiger Rüstung verneigte. König Theoden war gerade herbeigeeilt, als die Elben das Tor durchschritten hatten. Ein beinahe belustigtes Funkeln trat in Elladans Augen als hörte wie der Menschenkönig sprach: "Wie ...ist das möglich?"
"Ich bringe Kunde von Elrond von Bruchtal. Einst bestand ein Bündnis zwischen Elben und Menschen. Einst kämpften und starben wir Seite an Seite. Dies Bündnis wird nun erneuert", erklärte Haldir. Im selben Augenblick entdeckte Elladan seinen kleinen Ziehbruder, der die Stufen einer Treppe heruntergesprungen kam und Haldir dann um den Hals fiel. Die Zwillinge konnten nicht anders als zu lächeln und auch der Hauptmann der Galadhrim fühlte sich sofort an frühere Zeit erinnert, als ihm ein kleiner braunhaariger Wirbelwind entgegengefegt kam um sich in seine Arme zu werfen. Menschen wurden einfach zu schnell erwachsen....
Aragorn und Theoden begannen sofort mit Haldir zu besprechen, wen sie am besten wie und wo postierten. Der Hauptmann teilte seine Truppe in verschiedene Gruppen auf und wies ihnen ihre Plätze zu. Als die Einteilung vorgenommen war, trat Elladan rasch aus seiner Gruppe beiseite, nachdem er mit Haldir einen Blick gewechselt hatte, legte die Kapuze ab und umarmte seinen menschlichen Bruder. "Mae govannen, kleiner Bruder. Möge die Kraft meines Volkes dir und deinem Volk helfen diese Nacht zu überdauern", begrüßte er ihn lächelnd. Aragorn konnte sein Glück kaum fassen, als auch schon der zweite Sohn Elronds zu ihnen trat und ihn begrüßte. "Was macht ihr beide denn hier? Wie kommt es dass ihr hier seid und nicht in Bruchtal?" fragte er erstaunt. "Das ist eine lange Geschichte", lachte Elrohir und gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder fassten sie sie kurz zusammen. Aragorn lächelte immer wieder zwischendurch und verlieh seiner Freude, seine beiden Brüder in dieser Stunde bei sich zu haben, immer wieder Ausdruck. Legolas, der stets an seiner Seite gewesen war, war nicht minder erfreut über das Auftauchen der Elbenarmee und vor allem der Zwillinge.
Doch viel Zeit zum Austausch von Neuigkeiten blieb ihnen nicht, denn schon befehligte Haldir die Zwillinge auf ihre Plätze. Legolas begleitete sie, denn sie standen ganz in seiner Nähe auf dem Klammwall.
Die Nacht war nun schwarz und finster hereingebrochen und in der Ferne hörte man unheilverkündendes Donnergrollen. Der Wind nahm weiter zu und der erste Blitz zuckte über den Horizont. Alles was sie nun tun konnten war Warten. Langes, grausames Warten darauf, dass etwas geschehen würde. Ein Anflug von Nervosität befiel Elladan und getraute sich für einen Moment seitwärts zu blinzeln. Es war der gleiche Moment den auch Haldir gewählt hatte um zur Seite zu schauen und nach seinem Partner zu sehen. Er zwinkerte ihm rasch zu und für seine Sekunde huschte der Hauch eines Lächelns über Elladans Lippen, ehe er wieder geradeaus blickte und das sich nähernde Meer von Fackeln erspähte, das nun direkt auf die Festung zukam. Wieder lief ein Schauer über seinen Rücken, als ein ohrenbetäubender Donner die Luft zerriss und es gleich darauf anfing zu regnen.
Das Heer der dunklen Kreaturen zerstampfte den Boden und machte ihn innerhalb weniger Minuten zu einem schlammigen Matschfeld. Bösartig klang das Brüllen und die furchtbaren Laute, die sie als eine Art Verständigung benutzten. Elladan fühlte wie sein Herz schneller schlug, als wolle es aus seiner Brust heraus.
Nun war es also soweit. Haldir war hier. Er selbst war hier. Und nichts könnte nun noch irgendwas ändern, denn das Schicksal würde nun gleich seinen unaufhaltbaren Lauf nehmen. Er hatte sich entschieden, er hatte es so gewollt. Und doch empfand er nun seltsame Zufriedenheit, denn er wusste, dass er sich niemals anders entschieden hätte, auch wenn er erneut die Wahl gehabt hätte. In diesem Moment sauste ein einsamer verlorener Pfeil in einiger Entfernung an ihnen vorüber und traf einen Uruk-hai der in der ersten Reihe gestanden hatte. 'Dann beginnt es also', dachte Elladan auch jene Worte, die König Theoden soeben ausgesprochen hatte, als die dunklen Kreaturen begannen auf die Festung zuzustürmen.
************************ @S.E.: Nein, Du hattest noch nicht erwähnt, dass ich Elrohir nehmen darf. Ich werde diese Alternative vielleicht mal in Erwägung ziehen! *zwinker* Oh, Kratzer sind erlaubt? Das ist gut! Ich hoffe, das neue Chap kam Dir schnell genug!
@Lady-of-Gondor: Ja, das 'immer wieder erkennen können' war auch mit einer der Beweggründe warum ich das Tuch eingebaut habe! Ich freu mich sehr, dass Dir auch dieses ruhige Kapitel so gefiel!
@Heitzi: Vielen Dank für Dein tolles Lob! *knuddel* Und Du hast ganz recht vermutet, die Geste mit diesem Tuch habe ich diesem mittelalterlichen Brauch angelehnt. An der Stelle noch mal ein liebes Danke an meine Beta Shelley, die mir diese Idee 'zugeflüstert' hat. *knuddel*
@Ithiliell: Was das Überleben lassen angeht, ich werde mir Mühe geben! Aber versprechen kann ich halt nix! *zwinker* Ich freu mich sehr, dass auch Dir die Idee mit dem Tuch gefiel!
@Winnowill: Ich freu mich immer wieder zu lesen, dass dir die Romantik zwischen den beiden gefällt! *smile* Na, nun sind wir der Schlacht ja schon recht nahe und bald wirst Du ja erfahren, was geschieht oder nicht geschieht! *zwinker*
@Andrea: Danke für Deine lieben Worte und ich bin echt hocherfreut zu sehen, dass diese Tuchaktion so gut ankam!!! Weiterhin viel Spaß bei meiner kleinen Story.
@Soobin: Vielen, vielen Dank für Dein tolles Lob! Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut! Es ist schön, dass Dich mein Schreibstil so anspricht und dass Du Dich so gut hineinversetzen kannst. Ich gebe mir viel Mühe, die Gefühle möglichst 'nah' rüberzubringen! Wie schön, dass auch für meine 'Nebencharaktere' Sympathien entwickelst! Keine Sorge, ich habe schon verstanden wie Du es gemeint hast! Ich freu mich wieder von Dir zu hören!
@Dani: Hi Süße! Ich habe Deine Bitte ums Überleben der beiden zur Kenntnis genommen, lehne aber nach wie vor jedwede Verantwortung ab! *zwinker* Nein, Rumil ist übrigens nicht dabei! Der muss die Grenze in Lorien bewachen (....und überleben?)! *zwinker*
@Mystic: Ja, das mit ff.net und den Reviews ist derzeit echt ein Kreuz! *seufz* Hey, ich freu mich echt riesig, dass ich Dir den Abend retten konnte. Sowas ist ein wundervolles Lob! Vielen Dank dafür. Gegen Dein schlechtes Gefühl in Bezug auf Helms Klamm kann ich leider nicht viel tun, außer dich noch ein wenig zu vertrösten! Ich hoffe, dieses Kapitel kam Dir schnell genug! *zwinker* Bin übrigens auch schon sehr auf das neue TT-Kap. von Dir gespannt!
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So, und nun würde ich mich wieder ganz wahnsinnig über Reviews freuen! Ihr seht ja, wenn Ihr mich so verwöhnt, dann bemüh ich mich auch um ganz schnelle Updates! *knuddels*
