Tage unserer Liebe


Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!

Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R

Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges

Pairing: Elladan/Haldir

Warnung: AU!!!

Des weiteren könnte es späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!


Hallo Ihr Lieben! Es tut mir unendlich leid, dass ihr schon wieder so wahnsinnig lange warten musstet! Erst mal möchte ich mich an dieser Stelle wieder für Euren vielen lieben Reviews und Eure Geduld bedanken! Das bedeutet mir beides unheimlich viel! Seid versichert, dass ich niemanden mit diesen langen Update-Pausen verprellen möchte (ich bin ja selber unglücklich darüber) und diese Geschichte wird auf jeden Fall beendet! Sie ist in meinem Kopf fertig und ich schreibe sie nur noch auf! Also, habt keine Sorge, dass ihr das Finale nicht erleben werdet!

Damit Ihr nun nicht länger warten müsst, gehe ich diesmal nicht einzeln auf die Reviews ein! Das mache ich beim nächsten Mal wieder! Nun viel Spaß beim neuen Kapitel!


Kapitel 19 – Fragen

Es dauerte nicht lange und die Arznei begann zu wirken. Haldir fühlte wie ihn die Müdigkeit wieder überkam. Die Schmerzen ebbten wieder ab, wurden in den Hintergrund seines Bewusstseins gedrängt und er war dankbar dafür. Ein Wirbelsturm der Gefühle tobte noch immer in ihm. Er wusste ganz genau, dass er Elladan eben sehr getroffen, ja zutiefst verletzt hatte. Er brauchte sich nicht nochmals anzustrengen, um den Kopf zu wenden, denn er wusste auch so, dass Elladan nun mit den Tränen kämpfte und höchstwahrscheinlich bereits weinte. Einerseits tat ihm das für einen kleinen Moment lang auch leid. Doch andererseits fand er, dass Elladan dies auch nur verdient hatte und ihm ganz recht geschah. Er wusste selber nicht, warum er so dachte. Es war ihm völlig fremd seinem Geliebten weh zu tun oder so etwas zu denken, doch im Augenblick war so vieles fremd, ungewohnt.

Elladan kämpfte derweil sehr stark mit seiner Selbstbeherrschung. Er schluckte tapfer die Tränen hinunter, die sich in seine Augen kämpfen wollten. Nur ganz wenige fanden tatsächlich den Weg über seine Wangen. Kein Schluchzen kam aus seiner Kehle. Er wusste selber nicht warum, doch er verließ den Platz an Haldirs Seite nicht. Er blieb ruhig sitzen, achtete darauf seinen Liebsten gut zuzudecken und streichelte ihn sogar einmal vorsichtig. Da von Haldir keine Gegenwehr kam, tat er es noch ein-, zweimal. Dann schließlich spürte er, wie Haldir die Decke im Halbschlaf selber höher zu ziehen schien.

Zittrig zog Elladan seine Hand zurück. 'Was ist denn nur auf einmal los mit dir? Was hab ich dir denn getan? Machst du jetzt etwa mich verantwortlich für deine Verletzung?' fragte er sich immer wieder und wieder im Stillen. Wieder wollten Tränen aus seinen Augen quellen und wieder kämpfte er sie erfolgreich nieder. Er setzte sich hilflos auf Orophins Lager, zog die Knie an die Brust und schlang seine Arme drum herum.

So fanden ihn schließlich Elrohir und Orophin als diese zurückkehrten. "Elladan, was ist los mit dir?" fragte Elrohir seinen Bruder sofort besorgt. Er kannte ihn nur allzu genau und er sah, dass Elladan ungewöhnlich müde und erschöpft aussah.

"Ach, es ist nichts", versuchte Elladan abzuwiegeln.

"Doch, natürlich ist etwas. Du siehst erschöpft aus", beharrte Elrohir sanft.

"Ja, vielleicht hast du Recht... es war eine lange Nacht", seufzte Elladan.

"Ja, das war sie in der Tat. Und du hast dich noch nicht einmal wirklich richtig ausgeschlafen und erholt seit der Schlacht", fügte Elrohir wieder sanft hinzu. dich aus. Mir geht es besser, du kannst mein Lager haben. Orophin und ich passen auf Haldir auf."

"Versprochen, und sobald irgend etwas ist, dann wecken wir dich sofort", lächelte Orophin.

Elladan seufzte nur. Es klang eher todunglücklich als müde. Langsam kroch er auf Elrohirs Lager, schlüpfte unter die Decke und vergrub sich fast in dem schmalen dünnen Kissen. "Danke", murmelte er noch leise.

Elrohir beobachtete dieses seltsame und für seinen Bruder absolut ungewöhnliche Verhalten stirnrunzelnd. "Was ist denn los mit ihm?" wisperte Orophin leise.

Elrohir zuckte die Schultern. "Ich habe keine Ahnung... ich denke aber, er ist einfach überarbeitet und etwas Schlaf wird ihm ganz gut tun", flüsterte er zurück. Doch als er zu seinem Bruder blickte, kamen in ihm Zweifel an seinen eigenen Worten auf, denn er sah Tränen in den bereits blicklos gewordenen Augen glitzern. "Und er leidet unter Haldirs Schicksal ebenso sehr wie dein Bruder selbst", fügte er noch leise hinzu.


Die nächsten Tage krochen ins Land. Zäh zogen sie sich dahin, wie klebriger Honig. Die meisten Krieger Rohans waren auf dem Wege der Besserung. Viele waren sogar schon in der Lage zurückzureisen, nach Edoras. Und so wurden langsam alle Vorbereitungen für eine Rückreise getroffen.

Elrohir und Orophin hatten sich inzwischen dank ihrer elbischen Abstammung gut erholt. Sie packten fleißig mit an, unterstützten Unaldor bei der Koordination des Elbenheeres, und Elladan wenn es um Angelegenheiten der Heilkunst ging. Elladan dagegen sah überhaupt nicht gut aus. Er arbeitete zwar fleißig und tat für Elben und Menschen gleichermaßen was in seinen Kräften stand, aber seine Pausen, die er sich hin und wieder zugestand, schienen ihm keinerlei Erholung zu bringen. Er hatte den Menschen inzwischen vergeben, dass niemand ihm damals sofort hatte Kräuter geben wollen, denn er sagte sich, dass er vielleicht selber nicht anders entschieden hätte, wenn er in der Situation gewesen wäre.

Darüber hinaus hatte er schneller als ihm fast lieb war wieder gesehen, wie unterschiedlich Menschen doch sein konnten. Denn durch einen Zufall hatte er mitbekommen, woher die Kräuter stammten, die Anwyn ihm gegeben hatte.

Er war gerade erneut losgegangen um frisches Wasser zu beschaffen, als er am Lager der ärmlichen Familie vorbeikam. Und das Mädchen und die Frau hatten bitterlich geweint. Zu ihren Knien lag der kleine blonde Junge. Sein engelsgleiches Gesicht war noch immer zerkratzt, aber nun ganz sauber gewaschen und hatte einen wunderbar friedlichen Ausdruck. Seine himmelblauen Augen hatten die Decke angeblickt, bis seine Mutter sie sanft zugedrückt hatte.

Da wusste Elladan wer ihm die Kräuter gab. Sie hätte sie leicht behalten können. Sie hatte noch mehr Verletzte in ihrer Familie. Sie hatte gerade ihr kleines Kind verloren, sie trauerte und doch hatten in der Stunde ihrer höchsten Not ihre Gedanken ihm gegolten. Sie musste seine verzweifelte Suche beobachtet haben und als sie seine Notlage erfuhr, da hatte sie etwas gutes tun wollen. Einer anderen armen Seele helfen, wenn sie es bei ihrem eigenen Kinde nicht vermochte.

Anwyn hatte erst nicht gewollt, dass er erfuhr, woher die Kräuter stammten. Auch jene arme Frau wollte das nicht, doch es war geschehen. Seitdem hatte Elladan seine Dankbarkeit gezeigt, indem er dieser Familie besonders half. Mehr als vielen anderen, die ihn alle im Stich gelassen hatten, als er so dringend etwas gebraucht hatte.

Und neben all dieser Plackerei hatte er auch für Haldir sein Möglichstes getan. Er schirmte den Hauptmann nach wie vor so weit und so gut es ging von allen anderen ab, weil er spürte, dass Haldir sich schämte. Er wusch ihn sanft, so dass er sich sauber fühlen konnte und nicht mehr das Gefühl haben musste, Orkdreck an sich zu haben. Er verband die Wunden stets neu, gab seinem Liebsten zu essen und zu trinken. Half ihm bei allem was nötig war und doch sah auch Haldir schlecht aus.

Der blonde Elb war kaum wiederzuerkennen. Aus der schlechten Laune des ersten Tages war fast so etwas wie Apathie geworden. Er ertrug alles, was Elladan mit ihm tat. Aber er blieb völlig unbeteiligt dabei, so als ginge ihn das alles nichts an. Er sprach nicht viel, nur ab und an, wenn er sehr große Schmerzen hatte, kullerte mal eine Träne über seine Wangen oder ein leises Stöhnen kam über seine Lippen. Er strafte Elladan nicht mehr damit, ihn nicht anzusehen. Im Gegenteil, mehr als er selber es wollte blickte er zu Elladan. Doch er gab sich große Mühe dabei, es nicht allzu offensichtlich zu tun.

In Haldir tobte mittlerweile ein heftiger Kampf. Er wollte nicht so von Elladan abhängig sein. Er wehrte sich dagegen sich über jede zärtliche Berührung des Noldo zu freuen, denn er wollte ungestört auf ihn wütend sein. Nach außen hin, trug er seine Reserviertheit nach wie vor gut zur Schau, was Elladan über alle Maßen schmerzte und verzweifeln ließ. Innerlich, manchmal fast unbewusst, war er wiederum überaus dankbar, wenn Elladan eine Pause nutzte um etwas zu verschnaufen und diese Pause dann bei ihm verbrachte. Wenn er sich neben ihn legte und sie sich leicht berührten, so dass er nur die Gegenwart des Noldo spürte, die ihm so unsagbar gut tat.

Er wollte es sich partout nicht eingestehen, aber es war so angenehm beruhigend, wenn Elladan da war. Dann verfolgten ihn nicht wieder Dämonen und furchtbare Geschöpfe Morgoth's in den Schlaf. Er hatte noch immer nicht annähernd verkraftet, was ihm widerfahren war und er verdrängte es bisher sehr erfolgreich. Er sprach nicht darüber und versuchte auch nicht daran zu denken.

So kam nun der Tag, an dem sie alle Helms Klamm verlassen wollten um nach Edoras zurückzukehren. Es war eine Ehrensache für die Menschen, dass sie alle Elben als ihre Gäste mitnehmen und bewirten wollten, um ihnen zu danken. Außerdem hatten sie dort ihre gesamten Vorräte und dort konnte allen besser geholfen werden. Unaldor hatte entschieden, dass dies eine gute Vorgehensweise sein würde. So wären sie schon mal auf dem Rückweg in den Goldenen Wald und vor allem glänzte dort die Aussicht auf bessere medizinische Versorgung.

Am Vorabend setzte sich Elladan, nachdem er sämtliche Patienten versorgt hatte, wieder zu Haldir. Der schien zu schlafen, was Elladan aber nicht störte oder beunruhigte. Haldir schlief zur Zeit viel, denn sein Körper hatte hart mit den schweren Verwundungen und dem hohen Blutverlust zu kämpfen. Elladan seufzte, denn wenn Haldir erwachte, würde er ihm zum einen sagen müssen, dass sie morgen früh nach Edoras aufbrechen würden. Das war insoweit eigentlich nicht schlimm und er erwartete keine großartige Reaktion von Haldir daraufhin. Doch er würde ihm nun auch endlich sagen müssen, dass er voraussichtlich nicht mehr würde gehen können, denn er würde sicher versuchen wollen sich zu bewegen, wenn sie ihn auf die Trage legten. Bisher war Elladan ständig eine Ausrede eingefallen, warum Haldir seine Beine immer noch nicht spürte. Und den Valar sei Dank hatte der Galadhrim nie sehr oft danach gefragt, sondern schien das einfach hinzunehmen.

Elladan saß still an seinem Lager, sah müde und abgespannt aus und beobachtete seinen Liebsten. Erneut flammte ein spitzer Schmerz in seinem Herzen auf, dass Haldir ihn gar nicht mehr wahrzunehmen schien. Dass der Galadhrim völlig zu ignorieren schien, wie viel Mühe er sich gab, dass er doch versuchte alles richtig zu machen, ihm nur gutes zu tun. Und es schmerzte Elladan auch, dass er nicht wusste, was der Grund für Haldirs plötzlichen Stimmungswechsel gewesen war.

Langsam blinzelte Haldir, was von dem jungen Noldo unbemerkt blieb. So beobachtete Haldir ihn nun seinerseits, bis Elladan bemerkte, dass der Hauptmann wach war. Im Kopf hatte er sich bereits verschiedenste kleine Reden zurecht gelegt, doch keine erschien ihm nun passend. Und noch schlimmer, keine einzige fiel ihm mehr ein. Er wollte so vieles sagen, wusste aber weder wie er anfangen sollte noch was er denn nun überhaupt genau sagen wollte.

Er räusperte sich. "Hallo mein Schatz... wieder wach?" begann er schließlich sanft.

Keine Antwort.

"Hast du Schmerzen? Möchtest du irgendwas haben?"

Wieder keine Antwort.

Elladan schluckte und spürte wie der Kloß in seinem Hals immer größer wurde. "Ich... ich möchte dir was sagen", begann er wieder und dachte sogleich 'Verdammt, das war mit Sicherheit der falsche Anfang... andererseits wäre hier wohl momentan eh jeder Anfang falsch..' Haldir blinzelte ihn an. Für Elladan war nicht erkennbar, welche Gedanken durch seinen Kopf gingen.

Haldir blickte ihn abwartend, fast herablassend an. 'Aha, nun ist es also soweit. So lange hast du also gebraucht, dich durchzuringen mir zu sagen, was Sache ist, ja? Und das nennst du dann Liebe? Ich hasse dich jetzt schon für das was aus deinem Mund kommen wird!', dachte der blonde Elb.

"Also, wir.... morgen werden wir alle die Hornburg verlassen und nach Edoras gehen", setzte Elladan erneut an. "Ist das nicht schön, mein Schatz? Du bekommst dort ein richtiges Bett und wir haben viel mehr und bessere Medikamente!" Der Noldo lächelte, weil er sich über diese Aussicht freute. Und er hoffte, dass auch Haldir sich freuen würde. Doch eher das Gegenteil schien der Fall zu sein.

"Aha", sagte Haldir nur. "Und? Ist das alles? Oder willst du mir nicht noch was anderes sagen?" Der Tonfall klang sehr gereizt.

Elladan wurde davon ein wenig überrumpelt und wusste gar nicht wovon Haldir nun sprach, denn seines Wissens nach, wusste Haldir ja gar nichts von der Lähmung. Doch da hatte er sich getäuscht, denn noch ehe er zum Antworten kam fauchte Haldir ihn so gut es ihm möglich war an: "Nein, das ist nämlich NICHT alles! Lass mich dir etwas auf die Sprünge helfen! Wann wolltest du mir endlich sagen, wie schwer ich verletzt bin, hä? Wann wolltest du mir das sagen? Wann wolltest du mir sagen, dass ich meine Beine nie mehr werde gebrauchen können? Dass ich nie wieder werde laufen können? Dass meine Karriere zuende ist! Dass ich nie mehr die Aufgabe erfüllen kann, die ich liebte, die mein Lebensinhalt war? Wann wolltest du mir sagen, dass ich ein Krüppel bin, der erste verstümmelte aber noch lebende Elb Ardas? Wann, Elladan? WANN?"


Und wie immer an dieser Stelle freue ich mich wahnsinnig auf Eure Reviews und bin gespannt, ob Euch das Kapitel gefallen hat! Und nochmals das Versprechen: diese Story ist wirklich fertig in meinem Kopf und wird auch beendet werden! Bis bald! Eure Ari