Tage unserer Liebe


Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!

Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R

Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges

Pairing: Elladan/Haldir

Warnung: AU!

Des weiteren könnte es in späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!


Vielen vielen lieben Dank wieder für die zahlreichen Reviews! Ich habe mich wieder riesig gefreut und strahle noch immer-) Hab auch versucht ein wenig schneller zu werden, was das updaten angeht! Aber nun ganz viel Spaß beim neuen Kapitel! Die Reviewerantworten findet ihr wie immer unten!
Kapitel 22 – Aussichtslosigkeit

Elladan hatte nichts davon mitbekommen, dass Anwyn Haldir einen Besuch abgestattet hatte. Sie hatte großen Wert darauf gelegt, dies nicht offensichtlich zu tun und es war ihr geglückt. So kehrte der Noldo mit heißem Wasser und einigen getrockneten Kräutern in die Schlafkammer Haldirs zurück. Er hatte vorher jedoch auch darauf geachtet, dass man ihm nicht ansah, dass er geweint hatte. Sorgfältig hatte er seine Tränen getrocknet und sein Gesicht nochmals in kaltem Wasser gewaschen, so dass auch die Rötung der Augen verschwunden war.

Haldir hatte diese Möglichkeit nicht gehabt. Er hatte sich schon sehr zwingen und beherrschen müssen, um mit dem Weinen wieder aufzuhören. Daher war er umso dankbarer gewesen, dass Elladan scheinbar etwas länger gebraucht hatte. Nun, da der Noldo wieder bei ihm Raum war, war er sich unsicher und wusste nicht wie er mit ihm und der ganzen Situation umgehen sollte. Im Stillen verfluchte er Anwyn für ihre Worte, die wahrscheinlich doch nicht so falsch gewesen waren, wie er es sich und ihr hatte einreden wollen.

Elladan stellte die Zutaten für den Tee vorsichtig auf dem kleinen Tisch ab und trat näher zu Haldir. "Kann ich... ist alles...", fing er hilflos an und fühlte sich furchtbar dabei. Er war so aufgeregt, als wäre dies eines ihrer ersten Rendezvous. Er wusste nicht was er sagen sollte, weil ihm alles falsch und abgedroschen vorkam. Schließlich nahm er einen weichen Lappen, benetzte ihn mit etwas kühlem Wasser und tupfte Haldirs Gesicht vorsichtig damit ab. Zu seiner eigenen Überraschung ließ der Galadhrim es geschehen.

Kaum, dass er Haldirs Gesicht etwas gereinigt und gekühlt hatte, gab er dem Galadhrim wieder die nötige Distanz. Er wusste noch immer nicht richtig was er sagen sollte. So begann er, während er den Tee sehr gewissenhaft zubereitete, eine wie es ihm schien eher belanglose Unterhaltung über die fast sternlose Nacht draußen.

Der blonde Elb schien darüber jedoch dankbar zu sein. Er reagierte nicht so abweisend wie sonst und beteiligte sich für seine Verhältnisse sogar relativ oft am Gespräch. Zumindest gab er ein paar Antworten, stellte einmal sogar eine Frage. Elladan schöpfte daraus recht viel Hoffnung. Mit größter Hingabe bereitete er den Tee fertig und setzte sich dann zu Haldir ans Bett. Er wusste, nun folgte wieder der schwerste Teil, der Aufgabe. Denn Haldir hatte durch die schlecht verheilende Bauchverletzung oft so schon genug Schmerzen und weigerte sich meist noch etwas zu sich zu nehmen.

Doch zu Elladans allergrößtem Erstaunen verlief alles ohne größere Probleme. Haldir weigerte sich überhaupt nicht. Er trank zwar langsam und bat ab und an um eine Pause, aber ansonsten ließ er alles so geschehen, wie Elladan es beabsichtigte. Der wiederum freute sich über seinen kleinen Erfolg. Schließlich stellte er die leere Tasse beiseite, lobte Haldir und drückte ihm einfach scheu einen kleinen zärtlichen Kuss auf die Nasenspitze. Haldir ließ selbst das geschehen, auch wenn er keine Anstalten machte, den Kuss zu erwidern. Er hatte sich in sich selbst zurückgezogen und war mehr mit sich und seinen Gedanken beschäftigt, so dass er Elladan nun dessen Erfolgserlebnis ließ.

Der Noldo räumte das Zimmer wieder ein wenig auf und setzte sich ans Bett um zu warten, dass Haldir einschlafen würde. Er wusste, dass die Dämonen der Nacht ihn dann heimsuchen und ihn wieder in Alpträume verfallen lassen würden. Aus diesem Grunde blieb er wach. Er würde die Träume seines Geliebten behüten und ihn beschützen, wenn die Erinnerung wieder in ihm hochkroch und ihn quälte.

Es dauerte auch nicht lange, da trug der Schlaf Haldir sanft mit sich davon. Wie so oft schlossen sich die grünen, einst strahlenden Augen und Elladan lehnte sich zurück, nahm vorsichtig eine Hand Haldirs in die seinen und streichelte sie hin und wieder sanft. Der blonde Elb sollte immer den Kontakt zu ihm spüren, damit er wusste, dass er in Sicherheit war. Dass alles gut war und ihm nichts geschehen würde.

Die Kerze auf dem Nachttischchen brannte langsam herunter und hüllte das Zimmer schließlich in völlige Dunkelheit. Den guten Augen eines Elben machte dies normalerweise nicht viel aus, da sie auch bei schwärzester Nacht noch recht gut zu sehen vermochten. Doch eine so sternlose Nacht beunruhigte viele Elben im Herzen. Auch Legolas hatte sie rastlos werden lassen, der nun draußen vor der Halle stand und gen Osten blickte. Elladan hatte sich auch eine Weile noch damit wachgehalten aus dem Fenster zu schauen, doch irgendwann übermannte auch ihn die Müdigkeit. Er fiel jedoch keineswegs in einen entspannenden tiefen Schlummer, sondern mehr in einen unruhigen Schlaf, als müsse er die ganze Zeit auf der Hut sein.


Die Tage vergingen. An jenem Abend hatte Elladan schon angefangen sich wieder Hoffnungen zu machen, doch es war umsonst gewesen. Wie seit dem Tage, als Haldir das erste Mal aus seinem Heilschlaf erwachte, hatte sich sein Zustand zwar nicht verschlechtert, aber auch nicht verbessert.

Elladan seufzte, als er darüber nachsann, was er und die anderen schon alles probiert hatten, um dem Galadhrim wieder etwas Lebensmut zu geben. Weder eine Standpauke Orophins, die energische Art Anwyns und nicht zuletzt seine eigenen verzweifelten Versuche, Haldir ein wenig Mut zu machen, hatten etwas bewirkt. Während Orophin zwar auch verzweifelt war und Haldir nun versuchte mit ein wenig Respektlosigkeit und Nichtachtung zu strafen, Anwyn es auf ihre schlichte und praktische Art versuchte, so blieb Elladan noch immer am nachsichtigsten und liebevollsten mit seinem Patienten.

Doch einen wirklichen Erfolg erzielte keiner der Drei. Haldir hatte sich regelrecht abgekapselt, von dieser Welt, von denen die sich um ihn kümmerten und auch von jenen die ihn liebten. Er sah dies alles nicht mehr. Er war gefangen in einem endlosen, öden, toten Raum ohne jeden Funken von Hoffnung. Um ihn herum, vor ihm, hinter ihm gab es nichts, nur Leid. Dies war nun seine Welt geworden, in der zu leben er jetzt verdammt war und aus der er weder ausbrechen noch herausgeholt oder befreit werden konnte. Zumindest seiner Meinung nach.

Es war für ihn eben einfach eine beschlossene Sache, dass er nie wieder würde gehen können, sich aus eigenem Antrieb fortbewegen. Er würde immer auf fremde Hilfe angewiesen sein. Und was noch schlimmer war, er würde seine geliebte Arbeit nicht mehr verrichten können, ganz zu schweigen davon, wie er je wieder auf einen seiner geliebten Talane hoch droben in den Kronen der Mellyrn kommen sollte. Aber am schlimmsten war für ihn die Tatsache, dass er anderen zur Last fallen würde. Allen voran sicher Elladan. Er war so gefangen in seinem Leid, dass er nicht mehr verstand, warum Elladan noch immer so zu ihm hielt, ihn umsorgte und sich kümmerte.

Das einzige, was er in seinen nun von seelischem und körperlichem Schmerz gleichermaßen getrübten Augen noch tun konnte war, anderen so wenig wie möglich zur Last zur fallen. Zumindest versuchen wollte er es und das beinhaltete für ihn auch, sich von allen die ihm nahe standen eben so weit als möglich zurückzuziehen, um ihnen die Trauer und alles andere zu erleichtern. Tief in seinem Herzen spürte er zwar, dass er Elladan noch immer liebte und dass es ihm vielleicht erneut das Herz bräche, wenn es zum endgültigen Bruch zwischen ihnen beiden kam. Doch war er sich sicher, dass er sowieso schon soviel litt, dass er – Haldir - dies nun auch noch verkraften könnte. Oder zumindest eher und besser damit würde umgehen können, als Elladan. Haldir hatte sich aufgegeben.

Doch Haldir war nicht der einzige, der litt, wie selten ein Elb vor ihm gelitten hatte. Der andere Elb war Elladan. Denn er verzweifelte langsam. Er zweifelte an seinen Künsten als Heiler, an seinen Bemühungen, ja er glaubte sogar, dass er Haldir zuwenig Liebe entgegenbrachte. Und es schmerzte ihn jedes Mal bis ins tiefste Herz hinein, wenn er sah, dass Haldir auf nichts reagierte. Mit nichts konnte er Haldir eine Freude machen oder auch nur den Anflug eines Lächelns entlocken. Der Elb schien ihn einfach nicht mehr wahrzunehmen.

Wäre Haldir nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, so hätte er bemerkt, welcher Wandel mit Elladan vorgegangen war. Er hätte bemerkt, wie struppig und glanzlos das einst glänzende schwarze Haar nun aussah. Ihm wäre aufgefallen, dass der Noldo inzwischen tiefe Ränder unter den Augen hatte, die von zu vielen schlaflosen Nächten zeugten und er hätte gesehen, wie auffällig blass und dünn Elronds Sohn geworden war. Doch die einzigen, die dies bemerkten und mit Sorge beobachteten, waren Elrohir, Orophin, Anwyn, und auch Legolas war es einmal aufgefallen, als Elladan vor einigen Tagen, was selten vorkam, zum Essen in die Goldene Halle gekommen war.

Doch der Düsterwälder Prinz war inzwischen weit weg, denn er war mit den anderen Reitern zur Heerschau nach Dunharg aufgebrochen. Und Elrohir und Orophin wagten momentan nicht mehr Elladan auf seinen Zustand anzusprechen, denn das letzte Mal, als sie es versucht hatten, hatte das nur einen kräftigen Zornesausbruch des Noldo hervorgerufen. Anwyn hatte nun in ihrer einfachen, schlichten Art auch versucht auf Elladan einzureden, um ihm vor Augen zu führen, dass er gerade so etwas wie Selbsttötung auf Raten beging. Doch in diesem Punkt biss sie bei dem Noldo auf Granit.

Nachdem sie wieder einmal erfolglos versucht hatte, ihm seine Situation vor Augen zu führen, verließ sie das Gemach, in dem ein mittlerweile recht abgemagerter Haldir schlief und ein nicht minder dünner Elladan am Bett kauerte und wieder einmal bittere, aber stumme Tränen vergoss.

Sie beschloss, ein wenig frische Luft zu schnappen, um nachzudenken und trat hinaus auf den Vorplatz der Goldenen Halle. Es dämmerte bereits. Die Sonne war dabei am Horizont zu versinken. Fast ausschließlich Frauen und Kinder bevölkerten die Stadt und fast kein Pferd war hier zurückgeblieben. Die Zuchtherden waren auf weiter entfernte, sichere Weiden gebracht worden. Daher glaubte die Menschenfrau ihren Augen nicht zu trauen, als sie einen Reiter erblickte, der in raschem Galopp auf die Stadt zuhielt. Er wirkte unheimlich, denn er war ganz und gar in schwarze Gewänder gehüllt und sein Gesicht war nicht zu erkennen. Sein Roß schien groß und mächtig zu sein und lief scheinbar mühelos dahin.

Anwyn hielt den Atem an. Konnte es etwa sein, dass der Feind die Reiter aus der Stadt gelockt hatte, nur um sie nun mit einer List einzunehmen? Jetzt wo nur Frauen und Kinder hier waren und kaum jemand der sie verteidigen konnte. Ihre Gedanken rasten, während der schwarze Reiter sich in rasantem Tempo unaufhaltsam der Stadt näherte.

Ithiliell Galu: Freut mich sehr, dass euch beiden die Anwyn so gut gefällt. Ob sie etwas bewegen und vielleicht doch noch helfen kann? Warten wir es ab!Zwinker! Ein Haldir der nicht mehr laufen kann... ich gebe zu, dass mag unvorstellbar sein. Aber unmöglich?


SE und Lady-of-Gondor: Ja, keine Mauer ist unüberwindbar... auch Haldirs nicht, oder doch? Lasst euch überraschen!

Little Lion: Ja, Elladan hat es wirklich nicht leicht momentan. Und wird jetzt vielleicht alles noch schwerer?

Stern: Danke für deine lieben Wünsche. Ja, von diesen Wochen werden wir noch lange zehren!Zwinker! Freu mich unheimlich, dass meine Worte dich so berühren!

Nichan: Hab mir echt Mühe gegeben mit dem Updaten! Ist noch nicht wie früher, aber immerhin nicht ganz so lange...hoffe ich! Ja, was Haldirs Verletzung angeht... ich weiß, das ist alles nicht so passend, aber warum soll das nicht auch einem Elben mal passieren. Oder kann es ihm doch nicht passieren?

Fireth: Hast vollkommen recht: MÄNNER! Die sind eben eitel und stolz und stark... zumindest nach außen hin!


Na? Wollt Ihr wissen, wie es weitergeht? Und was aus Edoras werden wird, nun da sich scheinbar ein schwarzer Reiter dorthin 'verwirrt' hat? Bis bald, Eure Ari!