Tage unserer Liebe
Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!
Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R
Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges
Pairing: Elladan/Haldir
Warnung: AU!
Des weiteren könnte es in späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!
Wieder ein ganz dickes liebes Danke an Euch alle für Eure vielen vielen Reviews und auch die lieben Mails, die ich erhalten habe! Ich freue mich immer wie ein Schneekönig über jedes Feedback! Vielen Dank, dass ihr damit meinen Tag ein bisschen schöner macht! Ich habe zwar wieder etwas Zeit gebraucht, deshalb rede ich nun nicht weiter lange rum, sondern hoffe, dass euch das neue Kapitel auch wieder gut gefällt!
Kapitel 23 – Der schwarze Reiter
Anwyn blieb reglos stehen, aus irgendeinem Grunde fast unfähig sich zu bewegen. Zuerst hatte sie sich gefürchtet vor dem schwarzen Reiter, doch nun, da er sich näherte, erkannte sie trotz der hereingebrochenen Dunkelheit, dass er ein weißes Ross unter sich hatte. So konnte es also keiner der gefürchteten Nazgûl sein, die stets nur schwarze Tiere ritten. Zumindest hoffte sie es. Gebannt blieb sie auf ihrem Fleck stehen und beobachtete, wie der Reiter näher kam und in die Stadt ritt. Niemand schien ihn aufzuhalten, so kam es ihr vor. Schließlich erreichte er den Vorplatz der Goldenen Halle und dort gingen ihm Wachen entgegen. Er wechselte einige leise Worte mit ihnen, die sie aus der Entfernung nicht verstand. Doch schienen die Wachen danach auf einmal viel milder gestimmt.
Der fremde Reiter saß mit unglaublicher Geschmeidigkeit ab, tätschelte seinem Pferd dankend den Hals und überließ dann die Zügel einem Stalljungen, der herbeigerufen worden war. Für Anwyn schien dies noch alles recht befremdlich, denn sie hatte keine Idee, wer diese Stadt hier gerade in Freundschaft besuchen sollte oder wer Boten schicken würde. Und falls er ein Bote wäre, so musste er wohl ein besonders mutiger sein, denn immerhin hatte er die Ebenen von Rohan in diesen dunklen Tagen ganz allein überquert und es scheinbar ohne Verwundung geschafft. Dies erstaunte sie, als sie der verhüllten Gestalt wieder mit den Augen folgte. Sie kam nun herauf und würde in ziemlicher Nähe zu ihr vorübergehen. Als sie ihn so beobachtete, überkam sie spontan der Gedanke, dass dieser Fremde den Eindruck eines äußerst fähigen Kämpfers machte, der seine Talente nur allzu gut zu verbergen wusste. Er musste sich gewiss nicht in Acht nehmen, wenn er allein ritt. Eher waren es wohl seine Feinde, die sich fürchten mussten.
Sie wusste nicht, wie sie auf diese Gedanken gekommen war, doch sie erschienen ihr einleuchtend. Er musste von königlichem Geblüt sein, so elegant wie er sich auch bewegte. Gewiss wollte er zum König. Doch als der Fremde die Stufen leichtfüßig erklommen hatte und Anwyn nun auf dieser kleinen Terrasse stehen sah, hielt er inne und betrachtete sie eingehend. Die alte Menschenfrau fühlte sich etwas unwohl unter dem Blick, der aus dieser dunklen Kapuze kam ohne dass sie die musternden Augen selber sehen konnte. Dann änderte der Fremde seinen Weg und lenkte seine Schritte zu ihr. Er war groß, stellte sie insgeheim fest, als er ihr gegenüberstand und sie schluckte unwillkürlich.
"Mae govannen", sagte er mit überraschend leiser und sanfter Stimme und seine Sprache erinnerte sie an Gesang. Es war ein Elb. Sie hätte es nie für möglich gehalten, doch er stand hier vor ihr. Wo kam er her? Was wollte er hier? Diese Gedanken rasten allesamt sehr rasch durch ihren Kopf und innerlich schlug sie die Hand vor die Stirn, warum sie nicht gleich erkannt hatte, was für ein Wesen dieser Fremde war. Sie hätte es spätestens merken müssen, wie er mit seinem Pferd umging. Selten gingen Fremde, die nicht zum Volke Rohans gehörten, mit ihren Pferden so sorgsam, freundschaftlich, ja liebevoll um. Dann fiel ihr noch etwas auf. Die Stimme dieses Elben ähnelte der eines anderen Elben ganz ungemein. Zweier anderer Elben sogar, wenn sie genau nachdachte. Doch konnte dies tatsächlich wahr sein?
"Mae govannen... seid gegrüßt", brachte sie dann ebenfalls leise und heiser vor Aufregung über die Lippen.
"Fürchtet Euch nicht vor mir. Ich komme nicht mit bösen Absichten", sprach der Elb nun wieder und schob seine Kapuze etwas zurück. Sofort erkannte Anwyn die spitzen Ohren, die seinem Volke zueigen waren. Was ihr aber noch mehr ins Auge stach, war sein Haar. Es war unendlich lang und tiefschwarz, seine Augen sturmgrau. Für sie bestand kein Zweifel mehr. Dies musste der Vater der Zwillinge Elladan und Elrohir sein. Die Verwandtschaft war ihnen einfach zu deutlich anzusehen.
"Ich erahne es. Ihr müsst Lord Elrond, der Fürst von Bruchtal sein", hauchte sie leise. "Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr ich Euer Kommen herbeisehnte."
"Doch, das kann ich", erwiderte der Fürst. "Und nun, da ich mit Euch spreche, bin ich mir auch sicher, dass Ihr die Heilerin Anwyn sein müsst. Ihr wart es, die meinen einen Sohn Elrohir gesund pflegen half und meinem anderen Sohn, Elladan, hilfreich und tatkräftig zur Seite stand, als er seinen Partner zu retten versuchte."
Anwyn nickte und neigte ehrfürchtig das Haupt. "Ja, das ist richtig, mein Fürst. Ihr wisst viel über alle Vorkommnisse hier. Darf ich..." Sie brach ab. Es geziemte sich einer einfachen Frau aus dem Volke, wie sie es in ihren Augen nun mal war, nicht, dass sie nach den Quellen fragte, woher der Fürst alles wusste.
Doch Elrond schien nicht böse darüber, sondern lächelte nur. "Ihr wollt wissen, woher ich all das weiß, nicht wahr? Schämt Euch nicht Eurer Worte. Viele Lügen habt Ihr in letzter Zeit erdulden und hinnehmen müssen, so kann ich durchaus verstehen, dass Euer Bedürfnis nach ein wenig Wahrheit und Ehrlichkeit groß ist." Die alte Menschenfrau atmete ein wenig erleichtert auf. "All Eure Männer ritten zur Heerschau nach Dunharg. Mit ihnen ging auch Aragorn, Arathorns Sohn, mein Ziehkind. Und seine Freunde Gimli, Gloins Sohn, und Prinz Legolas aus dem Waldlandreich. Ich suchte das Heerlager des Nachts und heimlich auf, um Aragorn in wichtiger Angelegenheit zu sehen. Legolas war es, der mich beiseite nahm, als ich wieder aufbrechen und heimreiten wollte. Er hatte gesehen, was sich hier abgespielt hatte und er fürchtete sowohl um Haldir, als auch besonders um Elladan."
"Ja, das tue ich auch", antwortete Anwyn. Sie hatte selber bereits überlegt, wie sie Hilfe erlangen konnte, andere Hilfe für Elladan. Denn, dass medizinische Hilfe und Unterstützung allein nicht ausreichten, hatte sie bereits gemerkt. Sie hatte nur nicht gewusst wohin sie sich wenden oder was sie tun konnte. Auf die Idee des blonden Prinzen war sie nicht gekommen, direkt den Vater der Zwillinge um Unterstützung oder Rat zu bitten. In ihrem Herzen dankte sie dem Düsterwälder Elben über alles für seine Hilfe.
"Auch ihr sorgt Euch?" hakte Elrond nun sanft nach.
"Ja, sehr sogar. Wisst Ihr, vielleicht kommt es mir auch nur so vor, vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber Elladan sah in den letzten Tagen stetig schlechter aus. Nun, ich habe viele Elben in den letzten Tagen betreut und ihnen geholfen. Alle sahen aufgrund ihrer Verletzungen nicht besonders gesund aus, und doch, so schien es mir, war es bei Elladan anders", berichtete die Frau.
"Anders? Wie anders?" fragte Elrond und es schien Anwyn fast, als sei er plötzlich ganz aufgeregt und besorgt.
"Na ja... er ist so blaß in der letzten Zeit und er isst kaum noch. Er scheint sogar an Gewicht verloren zu haben. Zumindest glaube ich das, denn er zeigt sich kaum noch ohne seinen weiten Umhang, wenn man ihn überhaupt mal sieht. Und er wirkt so...", begann sie aufzuzählen.
"Er wirkt kränklich, obwohl Elben nicht erkranken? Er leistet weniger und wirkt gleich angestrengt? Er isst nichts oder nur wenig und erbricht es vielleicht sogar?" führte der Fürst dann die Liste fort und Anwyn nickte bestätigend zu jedem der einzelnen Punkte.
Dann schwiegen beide einen Moment und der Menschenfrau kam es vor, als würde dieser mächtige, schöne Elbenfürst plötzlich innerlich ganz klein. Als kämpfte er mit einem inneren Dämon und vor allem mit den Tränen. Sie glaubte ihn sogar leise flehen zu hören: "Nein... bitte nicht. Nicht noch ein Kind... Oh, ihr Valar... das ertrage ich nicht... warum nur nehmt ihr mir meine Kinder?"
Anwyn verstand die Worte kaum, aber auch deren Bedeutung blieb ihr verschlüsselt. Was meinte der Fürst damit? Und warum sprach er im Plural? Hatte er etwa bereits, vielleicht vor kurzem erst, ein weiteres Kind verloren? Sie kannte sich nicht besonders gut aus mit den Elbenreichen. Sie war nur eine einfach Frau, die eine Familie durchzubringen hatte und sich nicht damit aufhalten konnte, viel über andere Völker, deren Geschichten oder die Geschichte überhaupt zu lernen. Sie kannte vielleicht gerade mal die Namen der Herrscherhäuser der Elben, aber mit deren Familien kannte sie sich nicht aus. Daher wusste sie auch nicht, wie viele Kinder Fürst Elrond insgesamt hatte. Doch die meisten Herrscher hatten ja gerne viele Kinder für die Thronfolge. Aber sie konnte auch gut verstehen, dass dies natürlich keine Rolle spielte, denn gewiss hatte auch Fürst Elrond, selbst wenn er 20 Kinder hätte, jedes der zwanzig gleich lieb. Sie empfand es ebenso, wenn sie an ihre eigenen Kinder und ihre ersten Enkelkinder, die sie bereits hatte, dachte. Ihr war jedes Kinde gleich lieb und eines zu verlieren wäre schrecklich.
Sie schluckte erneut und wusste nicht recht was sie sagen sollte. Sie kam sich neben dem Elbenherrscher eben doch recht klein und unbedeutend vor. Ganz anders als bei Elladan fiel ihr ein. Doch das gab ihr auch wieder zu denken, denn vielleicht war jener Sohn Elronds tatsächlich schon so erschöpft und müde, dass er keine Kraft mehr verspürte, mit der er seine Würde ausstrahlen konnte. Aber wenigstens etwas Trost wollte sie spenden, auch wenn sie sich dabei vielleicht blamierte. So sagte sie sanft: "Aber mein Fürst, noch habt Ihr Euren Sohn doch nicht verloren. Er ist am Leben und wahrscheinlich einfach nur überarbeitet." Es klang etwas hilflos. "Und vielleicht liegt es ja auch daran, dass der Hauptmann der Galadhrim ihn im Augenblick beinahe... na ja, verstößt..."
Elrond horchte erneut auf. Diese Information war das letzte Mosaiksteinchen, das ihm gefehlt hatte, um sich Elladans Zustand erklären zu können. "Er... er verstößt ihn inzwischen beinahe?" echote er dennoch, denn so arg war Legolas' Beschreibung der hiesigen Vorkommnisse nicht gewesen, aber Legolas war ja auch schon einige Tage von hier fort. Anwyn nickte daraufhin nochmals bestätigend.
"Wo ist er jetzt?"
"Er ist oben in Haldirs Krankenzimmer. Er hat ihm ein kleines Zimmer hergerichtet und extra drum gebeten, dass Haldir ein eigenes Zimmer bekäme. Er tut wirklich alles und denkt überhaupt nicht an sich selber, dazu muss man ihn wirklich zwingen, damit er überhaupt mal eine Pause macht", berichtete die Menschenfrau.
"Ich möchte zu ihm. Bringt Ihr mich hin?" bat der Elbenfürst.
Anwyn nickte. "Aber selbstverständlich. Folgt mir. Ich werde Euch nur zuvor mit dem Truchseß bekannt machen, einverstanden? König Theoden ist ja, wie Ihr selbst wisst derzeit nicht zugegen und ich nehme an, Ihr wollt das Protokoll einhalten." Elrond nickte, als er sich an die Grundregeln der Höflichkeiten und Diplomatie erinnerte. So folgte er der Frau und nahm die Kapuze auch sofort vollständig ab, sobald er die Goldene Halle betreten hatte.
Es war dem Elbenfürsten ewig vorgekommen, dabei hatte die Begrüßung und Unterredung mit dem Truchseß vielleicht nur eine halbe Stunde gedauert. Doch das war die längste halbe Stunde seit langer Zeit für ihn gewesen. Natürlich hatte man ihm das nicht angemerkt, denn er hatte seine Gefühle sehr gut unter Kontrolle, auch wenn in seinem Inneren ein Vulkan tobte und jede Faser seines Körpers danach schrie, seinen Sohn sofort sehen zu wollen. Ihm schien es fast, nun, da er sich am selben Ort wie Elladan aufhielt, als könnte er seinen Schmerz schon selber fühlen. Doch er wechselte geduldig freundliche Worte mit dem als Truchseß erwählten Menschen. Jener war wirklich freundlich und hatte ein reines Herz, dies erkannte Elrond. Er hatte sich erst kurz gefragt, warum dieser noch relativ junge Menschenmann nicht mit nach Dunharg geritten war. Doch dann hatte er erkannt, dass er in der Schlacht um Helms Klamm schon einige Opfer gebracht hatte, denn ihm fehlten an der rechten Hand einige Finger und er hinkte stark, da ihn sein linkes Bein nicht zu tragen vermochte. Vermutlich war es noch vollständig bandagiert und Menschen litten länger an Verletzungen. Außerdem hatte er erfahren, dass Eowyn, die Nichte des Königs, einer alten Tradition zufolge mit ins Feldlager geritten war, um die Männer dort zu verabschieden. Es hatte ihn etwas überrascht, aber er musste zugeben, dass die blonde Rohirrimfrau nicht übereilt fortgegangen war, denn sie hatte nicht nur einen Vertreter für sich selbst bis zu ihrer Rückkehr bestimmt, sondern auch für alle anderen Belange fähige Menschen zurückgelassen.
Als er sich schließlich von ihm trennte, um Elladan endlich wiederzusehen, musste er sich sehr zurückhalten, dass er Anwyn nicht hetzte. Sie führte ihn sicher durch das Gewirr der Gänge und schließlich die Treppen hinauf auf den Korridor, der zu Haldirs kleinem Krankengemach führte. "Ich... ich lasse Euch auch allein. Solltet Ihr dennoch irgendwas brauchen, so zögert nicht, nach mir zu verlangen", bot sie freundlich an und Elrond dankte ihr.
Dann wartete er einen Moment, bis sie sich entfernt hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse und er fürchtete sich fast ein wenig vor dem, was er wohl sehen würde, wenn er die Tür öffnete. Er zwang sich, sich etwas zu beruhigen und klopfte schließlich kurz. Es dauerte einen kleinen Moment, dann vernahm er das leise 'Herein' von Elladan. Es schnürte ihm die Kehle zu, die Stimme seines Sohnes so zu hören, so leise, so klein.
Er öffnete die Tür behutsam und trat leise ein. Hatte er geglaubt auf das Schlimmste gefasst zu sein, so merkte er sofort, dass er doch nicht auf alles gefasst gewesen war. Elladan saß am Bett seines Geliebten, welcher zu schlafen schien. Der junge Noldo hatte ihm scheinbar gerade die Stirn mit einem feuchten kalten Tuch gekühlt. Er trug weder eine Rüstung, noch seinen Umhang, von dem Anwyn gesprochen hatte. All diese Dinge lagen fein säuberlich auf einem Stuhl in der anderen Ecke des Zimmers unter dem Fenster.
Elrond musste fast zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass das blasse, abgemagerte, zerzauste, ja fast verstruppte Häufchen Elend dort am Bett sein einst schöner, stolzer Sohn war. 'Was hat der Krieg nur aus dir gemacht? Aus euch... was tut Haldir dir nur an? Sieht er denn überhaupt nicht, wie du leidest?' fragte sich der Fürst im Stillen und schloss leise die Tür. Erst jetzt drehte sich Elladan ein wenig um, um zu sehen, wer eingetreten war. Die Augen lagen in dunklen Höhlen, über viel zu deutlich heraustretenden Wangenknochen. Der Blick, der Elrond zunächst traf, war teilnahmslos und von unendlicher Traurigkeit überschattet.
Aber dann regte sich etwas in den sturmgrauen Augen. Zuerst ungläubig musterte Elladan seinen Adar, dann schien er wohl zu begreifen, wer da in seinem kleinen Kämmerlein stand. Er legte das Tuch beiseite und sprang auf. "ADA!" rief er mit etwas brüchiger Stimme und mit einem Weinen in der Kehle stürmte er auf den alten Elbenlord zu und warf sich ihm an die Brust.
"Ion-nin...", flüsterte Elrond nur und schloss die Arme um den knochigen, dürren Körper und auch ihm rannen nun einige kleine Tränen über die Wangen.
"Ada... bist du es wirklich? Du bist hier? Bei mir?" flüsterte Elladan mit tränerstickter Stimme und klammerte sich fast wie ein kleiner Junge an seinen Vater.
"Ja, ich bin hier. Bei dir... ich bin hier mein Sohn...", war zunächst alles, was Elrond erwidern konnte. Er war selber zu ergriffen. Die Wirren des Krieges waren schlimm und er hatte schon viel furchtbares gesehen. Doch das furchtbarste war und blieb für ihn die Erinnerung daran, Celebrian, seine geliebte Frau, schwinden zu sehen. Dies war in den letzten Tagen wieder heraufbeschworen worden, als er hilflos zusehen musste, wie Arwen, seine geliebte Tochter, ihr unsterbliches Leben aufgab und nun auch im Sterben lag. Doch nun ein drittes Familienmitglied sterben oder zumindest bereits schwinden zu sehen, das brach fast das Herz des Fürsten.
Eine lange Zeit standen die beiden ganz eng umschlungen da und hielten einander nur fest und begnügten sich damit, sich aneinander zu schmiegen und sich zu halten. Elladans Herz raste zuerst vor Aufregung und Freude. Dann allmählich beruhigte er sich wieder etwas. "Magst du mir erzählen, was vorgefallen ist?" fragte Elrond schließlich sanft. Elladan nickte. "Aber nicht hier, mein Sohn", fügte Elrond sanft hinzu.
"Aber Ada... ich kann doch Haldir nicht allein lassen", wandte Elladan sofort ein.
"Er schläft gerade. Wir gehen auch nicht weit weg", versuchte Elrond zu beruhigen.
"Aber was ist, wenn er schlecht träumt?"
"Ich sagte doch, wir bleiben in der Nähe."
"Und wenn er Schmerzen hat?"
"Du hast ihm doch sicher etwas gegeben. Und er schläft recht entspannt im Augenblick, soweit ich das beurteilen kann. Ich denke nicht, dass er in den nächsten Minuten erwacht oder Schmerzen verspürt", entgegnete Elrond mit wachsender Besorgnis, da er sich allmählich ein Bild davon machen konnte, wie es gekommen war, dass sein Kind so am Ende war. Elladan kümmerte sich ganz offensichtlich voller Aufopferung, und das im wahrsten Sinne des Wortes, um seinen Geliebten ohne auch nur einen Funken Rücksicht auf sich selber zu nehmen.
"Ja, aber..."
Elrond legte sanft einen Arm um seinen Jungen und schob ihn sachte, aber bestimmt aus dem Raum und schloss lautlos die Tür hinter ihnen. "Komm, mein Sohn... verweile ein paar Minuten. Wir unterhalten uns einfach mal ganz in Ruhe, dann stören wir durch unsere Gespräch auch nicht Haldirs Schlaf", sprach er tröstend. "Vielleicht magst du ja auch eine Kleinigkeit essen? Du siehst aus, als hättest du schon länger keine anständige Mahlzeit mehr genossen?"
Elladan beschloss, seinem Vater ganz einfach zu vertrauen. So wie er es immer getan hatte, seit jeher, und geirrt hatte er sich nie. So geleitete er seinen Vater ein paar Türen weiter in ein gerade leerstehendes Zimmer, das ein riesiges Fenster besaß und von dem aus man einen herrlichen Blick über die hügelige Landschaft hatte. Er schloss die Tür und schürte ein wenig das Feuer im Kamin. Elrond beobachtete mit Sorge, dass sein Sohn scheinbar die Kälte inzwischen mehr zu fühlen schien. Doch noch war vielleicht nicht alles verloren. Er wartete bis Elladan sich in einen der Sessel am Fenster gesetzt hatte. Dann nahm er eine Decke von einer Bank und legte sie behutsam um seinen Sohn.
Fragend und fast ängstlich blickte Elladan auf, dann lächelte er scheu. "Schon gut, ion-nin", erwiderte der Fürst ebenfalls lächelnd. "Möchtest du nicht auch eine Kleinigkeit essen?"
Elladan schüttelte den Kopf.
"Aber warum denn nicht? Du bist so... dünn geworden", erwiderte Elrond besorgt.
"Ja, ich weiß... aber ich habe einfach keinen Hunger..."
"Sicher? Auch wenn wir eine Kleinigkeit kommen lassen?"
"Ich hab keinen Hunger, Ada, danke. Aber du bist sicher hungrig nach deiner langen Reise. Ich lasse dir etwas bringen", erwiderte Elladan.
"Nein, mein Söhnchen. Ich möchte nur mit dir gemeinsam speisen", bat der Fürst sanft.
Wieder traten Elladan Tränen in die Augen. "Ada... ich kann einfach nicht... so versteh doch bitte..."
"Sssssch... ist schon gut, ion-nin. Du musst natürlich nicht." Elrond musste sich Mühe geben sich die Erschütterung nicht anmerken zu lassen.
"Es tut mir leid Ada... ich weiß, dass ich furchtbar dünn geworden bin. Ich weiß auch nicht wieso... ich weiß wirklich nicht woran es liegt und... ach, bei allen Valar, ich schäme mich so sehr dafür...", schluchzte der jüngere Elb herzzerreißend.
'Da bin ich wohl gerade noch rechtzeitig gekommen', dachte Elrond, als er nun erneut seinen Sohn in die Arme schloß und tröstend an sich drückte. "Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest, mein Kind. Ich weiß was mit dir los ist. Mach dir keine Sorgen. Ich bin jetzt ja da. Zusammen kriegen wir das alles wieder hin. Ganz bestimmt", versprach er tröstend und wiegte seinen Sohn wie ein kleines Elbenkind.
"Wirklich, Ada?"
"Ganz bestimmt", versprach er noch einmal.
Zum ersten Mal seit, wie es Elladan vorkam, einer halben Ewigkeit hatte der junge Noldo wieder eine kleine Hoffnung. Er musste sich jetzt erst einmal ein wenig beruhigen, dann aber würde er seinem Ada alles berichten, bis ins kleinste Detail. Sein Ada würde Rat wissen, er wusste immer Rat. Er würde Haldir helfen können und alles würde wieder so wie früher werden. Ja vielleicht, bestand nun tatsächlich die Chance, dass doch noch einmal alles so werden würde, wie früher, hoffte Elladan, als er sich erschöpft in die Arme seines Vaters lehnte.
So, ich hoffe, das geht jetzt ein wenig in die Richtung, in der ihr es haben wollt:zwinker:
all: Hm, Ihr habt euch nicht hinter's Licht führen lassen, was? Ihr habt tatsächlich ausnahmslos irgendwie alle darauf getippt, dass der schwarze Reiter Elrond ist! Da muss ich wohl früher aufstehen, um euch auszutricken, was?
Fireth: Keine Sorge, du bist momentan nicht die Einzige, die Haldir am iebsten mal richtig durchschütteln möchte! Zwinker! Mal schauen, was Elrond so tut, um ihm den Kopf wieder zurechtzurücken!
Lady-of-Gondor: Nein, bedauerlicherweise scheint Haldir irgendwie überhaupt nicht zu merken, was er Elladan gerade antut...
Riwen: Oh, du hast wieder geweint. Ich muss sagen, einerseits tut mir das total leid, andererseits ist es aber auch mit das schönste Lob für mich. Denn das bedeutet ja wohl, dass ich doch etwas bewegend schreiben kann! Freu! Danke für dieses tolle Lob!
Galu: Ja, du hast einen verdammt guten Riecher gehabt! Ich musste schon aufpassen, dass ich mich dir gegenüber nie verplappere, da Elladan ja nun wirklich schwindet! Vielleicht kann aber Elrond ja nun endlich den beiden wirklich helfen.
Little Lion: Du hast an sich recht, es ist wirklich untypisch für Haldir. Aber vielleicht braucht er ja nur ein Ziel, auf dass er hinarbeiten kann? Vielleicht sieht er genau dieses Ziel im Moment einfach nicht? Warten wir ab, was Elrond bewirken kann!
stern: Hihi, ja, ich habe das Bannner zur Kenntnis genommen! Ihr wollt ein Happy End! Ich gebe mir ja gerade Mühe drauf zuzusteuern... Zwinker!
S.E.: Eine nette Kettenreaktion, die du mir da aufgezeigt hast! Ganz ehrlich, auf die Idee Elladan, Elrohir, Haldir und Orophin reihenweise aus lauter Anteilnahme schwinden zu lassen war ich noch nicht gekommen!Smile! Aber ob du mich damit wirklich so inspirieren wolltest!Grübel!
Nichan: Noch ist nicht aller Tage Abend! Man soll ja nie die Hoffnung aufgeben!Zwinker!
Ithiliell: Mandos Hallen... hm, also im Moment sind ja nicht direkt ein Thema, aber wenn man sich Elladan so anschaut. Da könnte es natürlich passieren, dass der noch vor Haldir dort landet, aber geben wir erst mal seinem Ada eine Chance!Smile!
Shelley: So gefällt mir das! Immer schön zuversichtlich bleiben! Und noch mal ein dickes Danke an Dich für deine tolle Arbeit und Geduld als meine Betaleserin!
Eryndis: Vielen Dank für deine lieben Worte und dein tolles Lob, so was baut mächtig auf, ganz ehrlich! Und ich bemühe mich ja auch um eine bessere Lösung, als die die Peter Jackson fand!Zwinker!
