Tage unserer Liebe


Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!

Rating: PG 13 – später eventuell mal zwischendurch R

Zeit: Drittes Zeitalter, während des Ringkrieges

Pairing: Elladan/Haldir

Warnung: AU!

Des weiteren könnte es in späteren Kapiteln zu Slash (sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!


So, und wieder gibt es ein Update! An dieser Stelle wieder einen riesigen Dank für alle Reviews! Ich war wieder ganz begeistert! Die ausführlichen Reviewantworten findet ihr wieder unten! Dies ist nun das letzte Kapitel dieser Geschichte, aber es wird noch einen Epilog geben!

Und auch an Shelley wieder ein dicker Dankesknuddel für ihre tolle Arbeit, als Beta! knuddel

So, und nun wünsche ich Euch wieder viel Spaß beim neuen Kapitel!


Kapitel 27 – Aussprache

Unsicher trank Elladan einen weiteren Schluck Tee um etwas Zeit zu gewinnen. Dann lächelte er Haldir ein wenig an, freundschaftlich, zärtlich, besorgt. Er wollte wenigstens versuchen ihm zu zeigen, dass er ihn auf jeden Fall wollte, dass er ihn brauchte. "Guten Morgen, mein Liebster...", sagte er leise und scheu.

Haldir blickte auf. Schmerzen brannten leicht in seinem Körper. Doch es war noch nicht so schlimm, als dass er nicht einen klaren Gedanken fassen konnte. Er betrachtete den Elben neben sich. Nicht abschätzend oder misstrauisch, sondern besorgt.

Am Abend zuvor hatte Elrond seinem Kind noch die Tunika ausgezogen, damit es im Bett nicht so schwitzte. Nun sah Haldir also den nackten Oberkörper seines Geliebten neben sich. Er erkannte noch einige blauen Flecken an den Armen und der Brust. Ein paar davon waren die letzten Überreste größerer Blutergüsse aus der Schlacht, ein paar andere aber hatte er selber Elladan zugefügt, als er sich gegen Behandlungen gewehrt hatte, mal mit Absicht, mal auch unabsichtlich in Reflexbewegungen. Nun tat es ihm in der Seele weh, diese Makel seines Verhaltens am Körper seines Geliebten zu sehen.

Doch weitaus schlimmer als die blauen Flecke war etwas anderes für Haldir. Nun nahm er sich endlich wieder einmal die Zeit seinen Liebsten wirklich anzuschauen. Jetzt, wo er neben ihm im Bett saß, die Teetasse in seinen zittrigen schlanken Fingern hielt, fiel ihm auf, wie dünn er geworden war. Elladan hatte fast keine schützende Fettschicht mehr über den Rippen, vielmehr trat jeder Rippenbogen überdeutlich heraus. Seine Arme wirkten nicht mehr schlank, sondern dünn und armselig. Das lange schwarze Haar war stumpf und glanzlos und hing struppig an ihm herab. Unter den Augen, die tief in den Höhlen zu liegen schienen, waren dunkle Schatten.

Als Elladan einen weiteren Schluck Tee nahm und ihn unsicher aus diesen großen, dunkelumrandeten, traurigen Augen hilflos anblickte, sog Haldir wieder den Duft des Tees ein und im gleichen Moment fiel ihm blitzartig ein, wo er ihn schon mal gerochen hatte. Es war jener Tee, den Elladan ihm gegeben hatte, als er geschwunden war - und er verstand.

Gedanken begannen sich in seinem Kopf zu jagen und spiegelten sich in seinen Augen wieder, die plötzlich voller Sorge, Liebe und Zärtlichkeit für seinen Liebsten waren, aber auch voller Angst, entweder verstoßen oder angeklagt zu werden. Er räusperte sich, denn das Sprechen fiel ihm nun nicht nur wegen der Schmerzen schwer.

"Guten Morgen...", kam leise über seine Lippen. Zu seiner großen Erleichterung löste das ein weiteres kleines Lächeln bei Elladan aus. Er schluckte schwer und wollte so vieles sagen, doch irgendwie kam kein Wort über seine Lippen. Er fühlte nur das Brennen in seinen Augenwinkeln, welches verriet, dass sich Tränen ansammeln wollten.

"Hast du gut geschlafen? Ging es einigermaßen... oder... hattest du große Schmerzen?" erkundigte sich Elladan liebevoll, denn auch er suchte das Gespräch und er suchte den Einstieg erst mal in einem neutraleren Thema. Er hatte sich immer morgens nach Haldirs Befinden erkundigt und an dessen Antworten dann schon erkennen können, in welcher Laune der Hauptmann der Galadhrim gerade war. Meistens war sie ja schlecht gewesen, aber er spürte, dass es nun heute Morgen anders war und er wusste fast nicht recht damit umzugehen.

"Nein, es war ganz erträglich... danke", antwortete Haldir etwas unsicher und probierte ebenfalls ein scheues Lächeln. Dieses wiederum rief ein Strahlen allein in Elladans Augen hervor.

"Und wie geht es dir jetzt so?", erkundigte sich der Noldo.

"Nun ja... was trinkst du da?" antwortete Haldir mit einer Gegenfrage.

"Ach, nur ein bisschen Tee. Hast du auch Durst? Möchtest du auch was trinken?" erwiderte Elladan und Haldir konnte nun wirklich sehen, dass das einzige Bestreben des jungen dunkelhaarigen Elben darin lag, ihm zu helfen, ihm Gefallen zu erweisen, ihm etwas Gutes zu tun.

"Das ist nicht irgendein Tee", brachte der Galadhrim dann jedoch nur heiser hervor, denn die aufsteigenden Tränen, die er zu unterdrücken versuchte, machten sich nun auch schon in seiner Stimme bemerkbar. Elladan sah ihn mit etwas gerunzelter Stirn an und war nun wirklich verwirrt über diese Wandlung in Haldirs Verhalten.

"Das ist der Tee... der Tee... den du mir damals gegeben hast", brachte der blonde Elb mühsam gefasst hervor. "Habe ich dich so weit gebracht?" Nun glänzten die Tränen ganz deutlich in seinen Augen und Elladan, der ihn gerade jetzt anblickte, musste schlucken, als er verstand worauf Haldir hinaus wollte.

"Haldir... Liebster... du bist doch noch mein Liebster, oder?" begann Elladan.

"Ich weiß nicht... ich glaube, ich verdiene deine Liebe nicht... ich hab dir soviel so schreckliches angetan", schluchzte Haldir nun auf. "Ich kann dir nie wieder in die Augen sehen... und wenn du... wenn du meinetwegen schwindest und stirbst... wie kann ich dann je deinem Bruder, deinem Adar oder auch nur meinen Brüdern in die Augen sehen... ich könnte so nicht mehr leben... ich habe dir so furchtbares angetan... es ist meine Schuld, dass du schwindest... das habe ich nicht gewollt. Bei allen Valar, das habe ich wirklich nicht gewollt... niemals wollte ich so was... ich liebe dich doch... ich habe dich doch immer geliebt... ich habe es vielleicht verdrängt zwischendurch, weil ich dir nicht zur Last fallen wollte, aber ich kann doch gar nicht ohne dich leben... Manchmal habe ich mich gefragt, wie du es überhaupt aushältst den ganzen Tag nur hier bei mir zu hocken und meine Launen zu ertragen. Und trotzdem warst du immer freundlich und lieb und hast dich gekümmert... und ich war so eklig zu dir... und nun hab ich dir das Furchtbarste angetan, was einem Elben nur passieren kann..." Der Galadhrim schlug hilflos die Hände vor sein Gesicht und weinte nun hemmungslos. Die Tränen flossen in Strömen über seine Wangen und Schluchzer schüttelten den ebenfalls abgemagerten Körper.

Elladan war richtig erschüttert als er sah, was geschah und wie der Galadhrim sich nun selbst beschuldigte, mit Vorwürfen überschüttete und sich dabei auch noch so aufregte. "Haldir... sssssch... es ist ja gut... ich... ich habe immer an dich geglaubt... ich habe immer gehofft...gefühlt... na ja, zuletzt doch mehr gehofft als gefühlt, aber egal, dass dort tief in dir drin, in deinem Herzen noch ein kleines bisschen Liebe für mich übrig ist. Ich habe dich nie aufgegeben mein Liebster... ich war nur bereit alles aufzugeben, um dir zu helfen...", versuchte er seinen Partner zu unterbrechen. Er machte eine zarte Anstalt Haldir in die Arme zu nehmen, um ihn ein wenig zu beruhigen und vielleicht ein wenig zu wiegen, doch der Galadhrim blockte sofort ab.

Verwundert und nun erneut verunsichert ließ Elladan wieder von ihm ab. Er hatte die Teetasse beiseite gestellt und seine Hände lagen nun hilflos auf der Bettdecke zwischen ihnen, die Handflächen zeigten in hilfloser Geste nach oben. "Aber was ist denn?"

"Es hätte nie so weit kommen dürfen... so habe ich es doch nicht gewollt... gerade ich habe doch am eigenen Leib erfahren, wie schrecklich das ist... und welche Ängste und Schmerzen man durchsteht, wenn der Körper sich manchmal anfühlt als wolle er explodieren, wenn du nichts bei dir behalten kannst und Ängste und Schmerzen dich nicht in den Schlaf kommen lassen", schluchzt Haldir weiter. "Nie, nie, nie im Leben wollte ich dir so was antun... ich wollte doch alles tun, um das zu verhindern..."

"Du wolltest es verhindern? Aber... was... wie? Wieso?" stottert Elladan nun verblüfft, da er jetzt gar nichts mehr verstand.

"Na ja... ich dachte doch, dass ich früher oder später... trotz all deiner Mühen sowieso sterbe... und ich habe geglaubt, wenn ich mich dir gegenüber hässlich benehme, dann magst du mich nicht mehr und hasst mich vielleicht sogar... und dann wendest du dich von mir ab und lässt mich in Ruhe und wendest dich einem anderen Elben zu... und dann würdest du nicht mehr schwinden und mir in Mandos Hallen folgen, wenn ich dann stürbe...", erklärte der Galadhrim unter wahren Sturzbächen von Tränen.

Elladan war einfach nur sprachlos, da er auf solch einen Plan nicht im Traum gekommen wäre. Niemals hätte er auch nur eine Sekunde lang daran gedacht, dass Haldir ihn zu retten und gerade vor dem Schwinden zu bewahren versuchte. Er schluckte erneut schwer und wußte gar nicht recht was er sagen sollte, so überrascht war er. Den blonden Elben in den Arm zu nehmen getraute er sich jedoch auch nicht, denn das hatte Haldir zuvor bereits abgeblockt. So schaute er Haldir einfach nur zärtlich an und sagte: "Aber... Schatz... ich kann doch nicht leben ohne dich... ohne deine Liebe... und ohne deine Liebe leben zu müssen, das war für mich schon beinahe so, als wärest du gestorben... als wäre ich ganz allein auf der Welt... verlassen... einsam...", versuchte er zu erklären.

"Bei allen Valar... ich hab dich da erst hinein gestürzt... aber ich wollte dir nicht schaden... das musst du mir glauben... bitte glaub mir das", flehte Haldir. "Ich hab doch immer nur das Beste für dich gewollt..."

"So wie ich für dich...", flüsterte Elladan heiser und Tränen standen nun auch in seinen Augen.

"Was hab ich nur getan? Was hab ich nur angerichtet?" schluchzte der Galadhrim völlig niedergeschlagen. "Wie kann ich denn jetzt nur noch jemandem unter die Augen treten. Wie kann ich denn jetzt nur noch einen einzigen Elben ansehen, nachdem ich mir so etwas habe zu Schulden kommen lassen?" Die Tränen rannen ungehindert und Schluchzer schüttelten den ohnehin schon geschwächten Körper. Sein Kopf sank auf die Brust, als er in hilfloser Geste versuchte wenigstens ein paar Tränen fortzuwischen, doch dies war vergebliche Mühe. Sofort rannen genügend neue nach.

Elladan jedoch legte nun scheu und behutsam zwei Finger unter Haldirs Kinn und hobt es ganz sanft an. "Aber du kannst mich doch ansehen... immer und immer wieder... wir beide sind doch zusammen... für immer... wenn du es nur willst..."

Haldir blickte aus seinen tränenverschleierten Augen auf. Er sah die dunkelgrauen, unergründlich tiefen Augen Elladans. Er erinnerte sich wie er sie das erste Mal sah, damals drunten am Bruinenufer, vor so scheinbar schier unendlich langer Zeit... Doch es waren noch immer dieselben Augen und die gleiche Liebe sprach aus ihnen.

Elrond war mit einem Tablett mit Frühstück zurückgekehrt, doch als er im Türrahmen stand und wahrnahm, was sich gerade anzubahnen schien, da verließ er lautlos wieder den Raum. Keiner der beiden Elben im Bett hatte ihn bemerkt.

Die beiden Elben sahen einander an und Haldir konnte nicht glauben, dass es so einfach sein könnte. Sollte es tatsächlich so leicht sein, wieder dorthin zurückzukehren, wo sie einmal gewesen waren? "Du vergibst mir?" fragte er schließlich schluchzend.

"Es gibt nichts zu vergeben, melethron...", flüsterte Elladan zurück.

Ganz scheu, zitternd und tränenüberströmt hob Haldir nun, jeglichen Schmerz in seinem Körper ignorierend, die Hände und streckte seine Arme Elladan entgegen. Dieser konnte kaum glauben, dass er diese Geste wirklich erlebte und nur Sekunden später lagen die beiden Elben sich in den Armen, weinend, lachend, einander zärtlich streichelnd und sich an diesem kleinen Glück freuend, welches ausgerechnet in den dunkelsten Stunden Ardas neu geboren wurde.


MysticGirl: Huhu Süße! Freu mich sehr, wieder was von dir zu lesen:strahl: Ja, und seine Launen, das kenn ich auch nur zu gut! Bin heut morgen erst mal ganz durcheinander gewesen, als sie den Aufbau plötzlich verändert hatten:gg:

Oh, Haldir ist übrigens immer noch der Meinung er sein nicht fett! Und Elladan glaubt das auch.

:Elladan im Hintergrund Haldir auf dem Arm hat und umherstrauchelt: Alles Übrungssache:schnauf: Ich krieg sicher keinen Hexenschuss:keuch:

Fireth: Ob Elrond was in petto hat? Nun, wer weiß, wer weiß... Was meinst du warum es eine weitere Story gibt:zwinker: Die Ideen gehen mir jedenfalls so schnell nicht aus:lach: Ich hoffe, die Aussprache der beiden hat dir ebenso gut gefallen wie die Stimmung zwischen Elladan und Elrond:smile:

Ithiliell: Hi Ithi! Freu mich sehr, auch von dir wieder was zu lesen:strahl: Wie schön, dass dir Anwyn gefällt! Ist ja das erste Mal, dass ich versucht habe einen komplett eigenen Charakter zu entwerfen und einzuführen! Danke für dein Lob!

Little Lion: Und hier ist die nächste Überraschung! Schon wieder gibt es ein Update:smile: Ja, Elladans Vorgängerin hatte ja wirklich sehr tiefe Spuren hinterlassen. Wie wir ja in 'Gebrochenes Herz' erfahren haben, hat sie Haldir recht viel ausgenutzt! Da ist es kein Wunder, dass Haldir nun mit solchen Zweifeln und Ängsten zu kämpfen hat!

Luna: Na, da mit du nicht deine Fingernägel ganz abknabbern musst, habe ich ordentlich Gas gegeben und ganz schnell weitergeschrieben! Und ich denke schon, dass es so eine Art Happy End wird oder ist:smile: Keine Sorge wegen Nachschub, der wird sicher folgen!

Riwen: Danke fürs Durchknuddeln:freu & zurückknuddel: Ja, der Haldir hat wirklich ganz viel Unterstützung, da müsste es doch theoretisch eigentlich möglich sein, dass... oder? Oder doch nicht...?

Eryndis: Also, abgewendet haben sie sich nicht... das ist doch sicher schon mal ungefähr das, was du dir vorstelltest, oder? Und ich beruhige auch dich gern noch mal, es wird ganz definitiv weitergehen mit den beiden und mit ihren Brüdern! Du musst also so bald noch nicht auf dieses etwas außergewöhnliche Liebespärchen verzichten:zwinker:

Lady-of-Gondor: Was für schöne Worte du in deinem Review verwendet hast! Die gefallen mir derartig gut, dass ich sie vielleicht sogar gern in einer Story einbauen würde! Dürfte ich das:lieb frag:


So, wie gesagt, das ist leider schon das letzte Kapitelchen! Aber es gibt noch einen Epilog, der vielleicht auch noch die ein oder andere Frage beantwortet! Hoffe, es hat euch bis hierher gefallen! Alles Liebe, Eure Ari