Titel: Dunkle Sterne
Autor: Lenorea
Genre: leider schwer zu sagen
Hauptcharaktere: Narzissa, Familie Black
Inhalt: Narzissas Leben in ihrer Familie. Es ist nicht immer so, wie es scheint.
Anmerkungen:
- aus Narzissas Sicht geschrieben
- Es ist noch nicht ganz sicher, wie lang die FF wird. Das hängt von meinem Einfallsreichtum ab.
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Disclaimer: Alle Personen, sowie Orte und Namen, die aus den
HP-Bänden bekannt sind, gehören Joanne K. Rowling
Work In Progress
Dunkle Sterne
Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht forschen, warum? Warum?
Nur nicht bittre Fragen tauschen,
Antwort ist doch nur Meeresrauschen.
Wie´s dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.
°
1. Kapitel
Das helle Tageslicht lugte in langen Bahnen zwischen den Ritzen der schweren Vorhänge hervor. Langsam kroch es an den Sesselbeinen hinauf, bis es schließlich die grün-samtene Sitzfläche erreicht hatte. Dort verharrte es wie eingefroren und im nächsten Augenblick verschmolz der Lichtstreifen in einer breiten Flut aus Glanz, als eine Gestalt den dunklen Stoff vor dem Fenster schwungvoll zur Seite schob. Gleißendes Sonnenlicht erfüllte den Raum und erkundete die noch so ungelegensten Winkel.
Es beschien die üppigen, bis zum Umfallen polierten Mahagonimöbel und ließ mein weißblondes Haar zu flüssigem Gold werden. In breiten Wellen strömte es über die blütenweiße Kissenpracht des Himmelbettes in der Mitte des Zimmers und funkelte verheißungsvoll jedem entgegen, der den Raum betrat.
Ich lag vollkommen bewegungslos auf dem Bett, die Augen in das Licht blinzelnd und beobachtete die im Zimmer umhertänzelnden Sonnenstrahlen, die man nur in diesem Raum des Hauses finden konnte. Nach einiger Zeit hatten meine Augen einen Strahl gefunden, von dem ich überzeugt war, in ihm müsse eine Fee wohnen, so hell leuchtete er.
Langsam erhob ich mich aus meiner Starre und setzte mich auf. Ich bemerkte kaum den Hauselfen, der mich etwas zu fragen schien, sondern glitt langsam aus dem Bett und streifte mir meinen Morgenmantel über den seidenen Stoff meines Nachthemdes. Mit nackten Füßen tappte ich über den Boden und behielt den Lichtpunkt immer im Auge.
Ich näherte mich vorsichtig – man musste leise sein, sonst könnte die Fee womöglich erschrecken – und hob die Hand, den richtigen Moment abwartend. Er kam und er verstrich, so fasziniert war ich von dem Anblick des hüpfenden Lichtpunkts, der heller war, als alles, was ich bisher gesehen hatte. Er war heller als das Licht selbst, das er verströmte, dieser winzige Punkt. Ich streckte meinen Finger aus und berührte ihn beinahe mit der Fingerspitze, als er mit einer unglaublich schnellen Bewegung wegsprang, fast flog. Ich dachte schon, ich hätte ihn verloren, als ich ihn an der Tür wieder fand. Er kreiste um den verschnörkelten Türgriff, schneller und schneller. Ich sah ihm fasziniert zu. Es schien mir, als vergehe die Zeit sehr schnell, doch in Wahrheit waren es wohl Minuten, welche die winzige Fee um das Schlüsselloch herumflog und schließlich darin verschwand. Überrascht stürzte ich ihr nach und riss die Tür auf. Ich sah mich suchend um und erstarrte.
Da saß sie auf einem Regalbrett an der Wand, um ein unendliches größer, so dass ich sie problemlos in meine Hand hätte nehmen können, und schaukelte mit den Beinen. Sie schien aus reinem, zusammengeballten Licht zu bestehen und doch konnte ich sie ansehen ohne geblendet zu werden. Ihr Gesicht ruhte inmitten flackernder Lichthaare, die um ihr Haupt umwirbelten. Sie war der Glanz und die Reinheit selbst und ich konnte mich kaum von ihr losreißen. Ich starrte sie einige Momente mit offenem Mund an und legte dann den Kopf schief. Was war sie? Sie musste ein höheres Wesen sein. Eine Göttin gar? Die Lichtgöttin? Aber was wollte sie hier? Hier im Haus der ewigen Finsternis?
Ich stand dort und verlor mich in ihrem Anblick, bis mich ein Geräusch aufschreckte. Ich versteifte mich. Es klang wie das Klicken einer Tür, die vorsichtig ins Schloss gezogen wurde. Mit einem letzten Blick auf das zierliche Geschöpf drehte ich mich nervös um und versuchte den Blick den Gang hinunter zu vermeiden. Ich wollte nicht sehen und nicht wissen, wer dort aus ihrem Zimmer getreten war und doch wusste ich es. Ich wusste wen ich dort sehen würde, den Rücken mir zugewandt, die Haare verwuschelt, die Augen müde von der schlaflosen Nacht, das Gesicht angespannt von der ewigen Angst sie könnte in bemerkt haben. Er war wieder dort gewesen, in dem für ihn verbotenen Zimmer.
Ich seufzte leise, betrat mein Zimmer und beschloss, mich noch einmal ins Bett zu legen, denn da die Blacks im Normalfall Spätaufsteher waren, pflegte man das Frühstück zu Zeiten einzunehmen, zu welchen andere Leute schon zum zweiten Mal das Vergnügen hatten zu tafeln. Das rührte wohl von den für unsere Sippe traditionellen langen Sternnächten her, doch ich hatte auch schon leise hinter unserem Rücken flüstern gehört, es käme wohl weniger von den Sternen wie von dem reichlichen Fluss an Alkohol, in welchem wir angeblich eben jenes Gestirn und den Zwang, der damit verbunden war, sowie all unser anderes Leid zu ertränken suchten. Wie viel Wahres in diesen Behauptungen steckte, konnte man wohl nur allzu deutlich an einer meiner Großtanten erkennen, die sich sogar im hohen Alter noch eine Flasche besten Rotweines pro Tag gegönnt hatte und bei jedem Schluck etwas von „...mein ganzes Leben ein einziger Alptraum..." vor sich hin gebrabbelt hatte. Ich glaube nicht, dass meine Familie über dieses Getratsche Bescheid wusste, sie dachten ja schließlich alle, wenigstens nach außen hin das perfekte, problemlose Reinblut-Vorbild abzugeben, doch in Wahrheit sah es bei uns ganz anders aus. Familienstreitigkeiten im heftigsten Sinne mit unserem Rebell Sirius, der sowieso als der würdevolle Erbe der Blacks, der er als Erstgeborener hätte sein sollen, nichts taugte, diese äußerst pikierenden Peinlichkeiten, die sich Onkel Alphard von Zeit zu Zeit leistete und dann die Tatsache, dass Andromeda sich einen Muggel angelacht hatte, wie Tante Olive so schön gesagt hatte. Sie alle drei vollkommen unschwarzmagisch und allein deshalb schon eine Schande für die gesamte Sippschaft – so hatte man zumindest als echter Black zu denken.
Sanft ließ ich mich zurück in meine Kissen sinken, spürte die weichen Federn unter mir und glitt sofort in den mir so vertrauten Zustand aus Wachen und Schlafen. Glänzende Formen, exotische Düfte und beruhigendes Licht umfing mich. Ich schwand mit jeder Sekunde mehr in dieses Reich der Träume und falschen Wahrheiten.
Ich sah zwei Gestalten. Sie standen einige Fuß von einander entfernt und doch schien ein unsichtbares Band sie zu verbinden. Sie umkreisten sich, haschten nach einander und doch berührten sie sich nie. Es war wie ein Tanz, ein einziges Spiel dem anderen möglichst nahe zu kommen und ihn dennoch nicht einmal mit dem kleinen Finger zu streifen. Alles war konzentriert auf diese nicht vorhandene Berührung der beiden Körper. Alles in ihnen strebte danach, sich zu vereinigen. Den anderem endlich nahe zu sein. Ich spürte beinahe die brennende Energie zwischen ihnen.
Unruhig drehte ich mich hin und her und schlug schweißgebadet die Augen auf.
Ich wollte nicht wissen, wer diese beiden Leute waren. Wollte keine Gewissheit über meiner Vermutung stehen lassen.
Hastig stieg ich aus dem Bett und ließ mir von dem Hauselfen, der mir zuvor schon die Vorhänge geöffnet hatte, ein Glas Wasser bringen. Ich nahm einen kleinen Schluck und behielt in einen Moment im Mund, bevor ich schluckte. Die kühle Flüssigkeit rann meinen Hals hinunter und beruhigte mich ein wenig. Ich mochte Träume nicht. Jedenfalls nicht solche Träume. Was gingen mich die verborgenen, möglicherweise zwanghaft verdeckten und vertuschten Wünsche und Absichten meiner Mitmenschen an? Denn daran, dass es Dinge solcher Art waren, die mich nächtlich immer wieder aufs Neue besuchten, zweifelte ich schon seit längerem nicht mehr.
Vielen Dank für´s Lesen :)
Ich freue mich über alle Kommentare
Viele Grüße
Andra
