Titel: Quit livin' on dreams...
Autor: MadKittens
Fandom: Weiß Kreuz
Teil: 2 von ?
Rating: PG 14 (noch " - wir sind noch im warmup, die Testphase abschließen XD)
Warnings: angst, gewalt, dark, depri, sap ... etc. XD more coming soon Pairring: Öhm ... lest selbst
Autoren: Mastermind-the-guilty-one und Member-of-Weiss
Disclaimer: Die Charas gehören blöderweise immernoch nicht uns und wir verdienen auch kein Geld damit, obwohl wirs gut gebrauchen könnten... nick nick Wir leihen sie nur und sind ein wenig gemein zu ihnen.
Kommentare der Autoren:
Member: Tja, sowas kommt halt dabei raus, wenn wir bis halb 4 Uhr Morgens am PC sitzen und abwechselnd schreiben.
Blue: Und nebenbei Tekken spielen und dabei teilweise ganz böse Gedanken entstehen...
Quit livin' on dreams...
Level 1 – Damned!
Schuldig
Den Blick stur nach vorn gerichtet gehe ich mit meiner Last auf den Schultern durch den Regen, nehme das leichte Gewicht kaum wahr, nur die Hitze, die sein Körper wohl aufgrund des Fiebers ausstrahlt, höre seinen gepressten Atem leise hinter mir, auch wenn der Regen dieses leise Geräusch fast verschluckt.
Dunkelheit hält uns umfangen, schützt uns, schützt uns vor Blicken, die unseren Untergang bedeuten könnten. Die meisten Menschen meiden die Dunkelheit, aber einige leben in ihr, lieben sie fast schon… so wie ich... Ich beschleunige meine Schritte als mein Fundstück zu husten beginnt. Er sollte raus aus dem Regen, so schnell wie möglich. Es wäre schade um diesen schönen Leib, dieses hasserfüllte Funkeln in diesen charismatischen Augen, um die geschmeidigen Bewegungen die dieser zierlich wirkende Körper auszuführen in der Lage ist.
Ich habe noch viel mit ihm vor, dass wird mir jetzt, wo er mir so nah ist, mir ausgeliefert ist, erst richtig bewusst. Nun gut, vieles davon wird ihm sicherlich nicht gefallen, er wird toben, sich mit Zähnen und Krallen wehren, so wie es kleine Hauskätzchen tun, die sich für mächtige Raubtiere halten. Aber was zählt seine Meinung schon, er wird sich mir beugen müssen, jetzt wo er allein… völlig allein auf dieser Welt ist. Ich werde der letzte Mensch sein, der ihm in seinem Leben so nah kommt, denn er ist mein, und das für immer.
Ein kaltes Lächeln legt sich erneut auf meine Lippen, als ich an das denke, was dieser Junge, der so früh hatte erwachsen werden müssen, erleben würde. Er würde die Hölle durchschreiten wollen um dem zu entgehen, was ihn erwartet, aber ich werde ihn nicht gehen lassen, niemals. Er wird mein blutiges Spiel mitspielen müssen, um zu überleben. In seiner Angst wird er um sein leben bangen… wie dumm… das ist das Letzte was ich ihm nehmen würde… Er wird den Teufel verfluchen und ihm an allem die Schuld geben… und er kann es ihm sogar ins Gesicht sagen, denn ich bin der Teufel…
Mit einer Hand drehe ich den Schlüssel im Schloss der großen Tür aus dunklem, massivem Eichenholz um und stoße sie mit einem Fuß auf, achte beim Eintreten darauf, dass mein Kätzchen sich nicht noch mehr verletzt, bringe es vor dem Regen in Sicherheit, als ich die Tür wieder hinter mir ins Schloss fallen lasse und für Sekunden die Augen schließe, die Stille in der großen Eingangshalle der Villa genieße.
„Willkommen in der Hölle Kätzchen..."
Leise verlassen die Worte meine Lippen, bleiben ungehört, nicht einmal ein Echo kommt zurück, nur meine Schritte hallen von den Wänden wieder als ich die Halle verlasse, um mein Kätzchen in sein zukünftiges Körbchen zu bringen. Vorsichtig hebe ich ihn mir von der Schulter, stelle ihn auf die Beine, lehne ihn an mich als ich beginne, ihn von den durchnässten Kleidern zu befreien, nutze dabei ausgiebig die Gelegenheit, das erste Mal seine weiche Haut zu berühren. Samtweich, fast wie die all der schönen, jungen Mädchen, die ich schon unter mir hatte. Doch keine von ihnen konnte mich wirklich befriedigen, aber er wird das ändern, auch ohne es zu wollen...
Noch einmal streiche ich über die festen Muskeln seines Rückens ehe ich ihn nur in Shorts auf das Bett lege und ihn gut zudecke, dabei ein leises Stöhnen von ihm vernehme. Er scheint Schmerzen zu haben, vielleicht ist es aber auch nur ein Alptraum, was kümmert's mich? Ich weiche vom Bett zurück, trete achtlos seine Kleidung in eine Ecke des Zimmers, lege meinen Mantel ab und begebe mich in jene Ecke des Zimmers, in der ein weicher Ohrensessel, passend zur restlichen Einrichtung in warmen Farbtönen steht, erhebe mich kurze Zeit später noch einmal um ein Feuer im Kamin zu entzünden. Anschließend lasse ich mich mit einem Buch aus dem Regal wieder in dem Sessel nieder und warte ab...
Ran
Mir ist heiß ... anders als sonst. Ich hatte dieses Gefühl schon einmal, es ist noch gar nicht lange her ... etwa eine Woche, da lag ich mit einer Grippe im Bett. Doch diese alles versengende Hitze hat mich anscheinend eingeholt ,erneut in ihre Arme geschlossen und nun in den Fängen. Aber wenigstens scheint sich die Welt nicht mehr so schnell zu drehen, zumindest glaube ich das ... und ich liege auf etwas weichem, scheinbar eine Matratze... Bin ich schon wieder in meinem Bett gelandet? Nein, das kann nicht sein, der Geruch stimmt nicht. Er ist schwerer, süßlicher, wie der eines teuren Aftershaves – aber nicht meines! Ich versuche mich zu erinnern, was aufgrund meiner plötzlich aufkeimenden Kopfschmerzen fast zu einem Ding der Unmöglichkeit wird.
Wir hatten eine Mission ... an sich nichts schweres, nur ein paar Drogendealer hochheben und das Lager sprengen. Nebenbei hatten wir dann auch gleich noch den Auftrag, den Boss zu eliminieren, was für mich auch im Normalfall kein Problem darstellte. Doch dies war kein Normalfall, ich war noch immer nicht ganz auf dem Damm, angeschlagen von der Grippe. Und doch musste ich mit, denn meine Teamkollegen brauchen einen kühlen Kopf, den ich zwar mental hatte, aber physisch ... nun gut, Fieber ist etwas, was man mit Medikamenten in die Knie zwingen kann. So dachte ich, als ich mein Schwert hob, den Schwindel wegblinzelte und den Boss killte.
Ab da sollte eigentlich alles perfekt abgelaufen sein – sollte. Doch wir hatten nicht mit Schwarz gerechnet, nicht, dass diese sich ebenfalls an diesen kleinen Mücken störten, die wir vor wenigen Augenblicken ins Nirwana der Fliegenklatsche geschickt hatten. Ich sehe noch immer das böse Grinsen von diesem Telepathen, der sich wie immer anschickte, mir das Leben noch schwere zu machen. So ein Volltrottel aber auch, sich mit mir anzulegen. Was brachte es ihm? Einen Kick? Ekstase? Genugtuung? Reichte es ihm nicht, dass er mir alles genommen hatte? Meine Familie? Mein Zuhause? Meine Zukunft? Scheinbar nicht ... denn er scheute sich nicht, mich anzugreifen, dabei immer wieder hämisch lachend meinen Schwerthieben auszuweichen. Ich bekam einfach kein Bein auf den Boden, wurde immer mehr in die Defensive gedrängt. Ja, bis Oracle den Rückzug von Schwarz befahl. Mastermind hatte mich fast schon an die Wand gepinnt, mich bewegungsunfähig gemacht, mein Katana aus der Hand geschlagen. Er stand so nah bei mir, dass ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte, er war nicht einmal außer Atem, während ich krampfhaft versuchte, meinen Lungen genug Sauerstoff geben zu können.
Verdammtes Fieber.
Erst als die Sirenen der nahenden Polizei zu hören waren, wurde mir bewusst, warum Oracle den Rückzug befohlen hatte. Scheinbar nur widerwillig löste sich mein Feind von mir, zwinkerte noch über die Schulter zurück und verschwand mit seinem Team in der Dunkelheit. Ich ließ mich erschöpft an der Wand herunter rutschen, suchte meine Konzentration, die sich während des Kampfes immer mehr in Angst gewandelt hatte. Ich hätte keine Chance gehabt, mich effektiv zu wehren, Mastermind hätte alles in diesem Moment mit mir machen können.
Und plötzlich wurde mir bewusst, dass die anderen nicht mehr da waren. Allein. Im nun einsetzenden Regen. Krank. Müde. Leise fluchend zog ich mich wieder an der Wand nach oben, machte mir noch die Mühe, mein Katana zu suchen, fand es aber nicht. Vielleicht hatten die anderen es doch mitgenommen. Schwankend und immer wieder mit der Hand über die Augen fahrend suchte ich meinen Weg durch die Dunkelheit, stützte mich an den Wänden der engen Gassen ab und entfernte mich von dem grellen Geheul der Sirenen. Immer weiter schleppte ich mich, bis ich merkte, dass ich eine Pause brauchte, sich meine Sinne immer mehr verabschiedeten.
Bevor ich etwas tun konnte, überkam mich ein erneuter Schwindelanfall, ließ mich in die Knie gehen und zur Seite kippen. Ich bemerkte nur noch, wie sich meine Kleidung rasch mit dem Wasser aus der Pfütze voll sog, dann wurde es schwarz.
Und nun? Ich bin wieder bei der Frage angelangt, wessen Bett das ist, in dem ich liege. Ich habe auch nicht die Muse – oder die Kraft – die Augen zu öffnen, mich umzusehen. Stattdessen dämmere ich irgendwo zwischen Wachen und Träumen, überlege mir widersinnige Dinge, wo ich sein könnte. In einem Hotel? Krankenhaus? Bei einer Privatperson? Meine Neugierde siegt. Langsam und schwerfällig kämpfe ich meine Lider auseinander und werde mit einer Welle von beißenden Kopfschmerzen belohnt. Ich kann nicht verhindern, dass sich ein leises Stöhnen aus meinem ausgedörrten Hals löst.
Schuldig
Lange Zeit lese ich in meinem Buch ohne auf die Zeit zu achten und doch bekomme ich den Inhalt nicht wirklich mit, meine Gedanken kreisen um mein neues Spielzeug und es juckt mich in den Fingern, es endlich auszuprobieren, aber dazu ist es noch nicht an der Zeit, nein, es wäre zu früh… Er soll mitbekommen, was geschieht, soll erst mal wieder zu Bewusstsein kommen...
Ich denke hin und her, male mir aus was ich alles machen werde, wenn er erwacht. Wenn ich nett wäre, würde ich für ihn hoffen, dass er noch lange schläft, aber ich bin nicht nett. Nicht einmal ein bisschen. Ich bin der Teufel, die Hölle und alle gefallenen Engel gleichzeitig. Und beten wird nicht helfen. Schon so lange fiebere ich diesem Zeitpunkt entgegen, nun werde ich die paar Stunden auch noch warten können.
Ein leises Stöhnen, kaum wahrnehmbar lässt mich aufschrecken, den Kopf heben und langsam das Buch schließen. Ein Blick zum Bett sagt mir, dass der Zeitpunkt gekommen ist, es ist Zeit mein blutiges Spiel zu beginnen. Jenes Spiel von dem ich jetzt schon weiß, ich kann nur gewinnen. Ein freudloses Lächeln legt sich auf meine Lippen.
„Willkommen unter den Lebenden"
Meine Stimme zerreißt die herrschende Stille, aber noch immer bewege ich mich nicht, bleibe in dem Sessel sitzen, der so steht, dass ich im Schatten bin, kein Licht auf mein Gesicht fällt. Geduldig warte ich nun auf eine Reaktion von meinem neuen Spielzeug, bin gespannt wie lange es brauchen wird, um sich seiner Situation bewusst zu werden, zu erkennen, dass es in der Hölle gelandet ist und nie wieder von dort entkommen kann.
Um auch nichts zu verpassen dringe ich in seine Gedanken ein, will mir das Chaos nicht entgehen lassen, die süße Angst spüren, die ihn durchlaufen wird, sobald sein Geist soweit aufklärt, dass er das alles realisieren kann. Wie wird er reagieren? Bestimmt wird er sich wehren, wenn er kann, wird versuchen Krallen zu zeigen, aber das werde ich ihm schnell austreiben.
Gelassen überschlage ich die Beine, beobachte von meinem Platz aus, wie sich mein Kätzchen mühsam aufzusetzen versucht, aber zunächst scheitert. Ich kann nur matt lächeln, es ist so schwach, wie ich es mir gedacht habe. Und doch ist dieser junge Mann auf eine Weise stark, die nur wenigen bekannt ist. Er hat schon enorm viel durchmachen müssen und lebt immer noch, weigert sich strikt aufzugeben. Faszinierende Eigenschaft wenn man mich fragt.
Ich weiß sehr genau, warum ich ihn ausgewählt habe. Mit ihm kann ich lange spielen, er wird nicht so schnell kaputt gehen wie die anderen davor. Er ist ein Spielzeug fürs Leben, wie ich schon einmal sagte. Und nie wieder wird ein anderer mit ihm spielen.
Es wird eine schöne Zeit werden für mich, es macht mir ja jetzt schon Spaß, ihn zu beobachten, ihn schwach zu sehen, zu sehen, was er anderen nie zeigen, was er sich selbst nie zeigen, nie eingestehen wollte. Menschen sind schwach, das ist eine Tatsache. Nur ist es eben eine der Tatsachen die sie nicht sehen wollen und mein Kätzchen ganz besonders nicht.
Meine Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf den Körper auf dem Bett, als dieser erneut versucht sich aufzurichten und es dieses mal sogar schafft. Wundert mich. Aber noch verwunderlicher ist für mich das er die Augen öffnet und innerhalb weniger Sekunden zu erkennen scheint wer ich bin.
„Mastermind!"
Seine Stimme klingt schwach, aber ich höre dennoch deutlich die Ungläubigkeit aus ihr heraus. Ich grinse. Er ist schockiert, damit hätte er wohl am wenigsten gerechnet. Sein Blick zeigt Verwirrung und doch ist da noch immer dieser Hass, der wie ein ewiges Feuer in seinen Augen lodert, der selbst durch das dämmerige Licht zu sehen ist.
Ich spüre, wie sein Blick mich fixiert, weiß, dass er versucht mich klar zu erkennen, doch plötzlich wird sein Blick wieder glasig und er beginnt zu schwanken. Nur Sekunden vergehen bis das Schwanken so stark geworden ist, dass mein Kätzchen wieder nach hinten umfällt und regungslos liegen bleibt. Ich erhebe mich langsam, gehe auf das Bett zu und betrachtet den dort Liegenden, stelle fest, dass er das Bewusstsein verloren hat.
Ran
Ich habe das Gefühl beobachtet zu werden, ich bin definitiv nicht allein in diesem Zimmer. Wer ist außer mir noch hier? Derjenige, der mich mitgenommen hat? Vielleicht. Aber woher soll ich das wissen?
Ich bleibe erst einmal liegen, höre meinem rasenden Puls in den Ohren zu und will einfach nur hoffen, dass das Gefühl der Schwäche schnell wieder aus meiner derzeitigen Situation verschwindet. Ich blinzle verstohlen, als eine Stimme an mein Ohr dringt, sich durch das penetrante Klopfen durchkämpft und mir spärliche Informationen über die zusätzliche Person in diesem Zimmer liefert.
Was sollte denn das nun bedeuten? Ich lebe doch, da muss ich doch nicht willkommen geheißen werden, oder? Auf jeden Fall kommt mir die Stimme wage bekannt vor. Nur kann ich sie noch nicht einordnen, genauso wenig, als der Druck in meinem Kopf kurzzeitig stark ansteigt, dann aber genauso schnell wieder abflaut. Ich weiß nicht, was das gewesen ist, es hat sich nur nicht besonders angenehm angefühlt.
Ich will wissen wo ich bin und wer mich hier her gebracht hat... Und eigentlich will auch wissen, wieso ich nicht bei mir zu Hause bin und warum sich meine Teamkollegen nicht um mich gekümmert haben. Ich wage es... versuchte mich unter schwerster Anstrengung aus der liegenden Position zu kämpfen, mich auf die Ellenbogen und Unterarme zu stützen, um nicht gleich wieder einzubrechen. Doch ich schaffe es nicht einmal bis auf diese Höhe, die Unterarme als Stütze zu nutzen, ich breche vorher wieder zusammen, liege mit schwammig schwimmenden Kopf und zusammengekniffenen Augen in dem Bett und versuche, wieder Boden und Decke von einander unterscheiden zu können.
Es dauert eine ganze Weile, bis ich wieder in der Lage bin, nicht die Welt als schnell drehende Kugel zu sehen. Auch habe ich kein Zeitgefühl mehr, weiß nicht, wie viel Zeit zwischen meinem Zusammenbruch eben und meinem erneuten Versuch liegen. Aber dieses Mal bin ich vorsichtiger, ich kann doch nicht die ganze Zeit unwissend im Bett liegen und beobachtet werden. Auf meine Instinkte ist eben doch noch Verlass.
Ich öffne die Augen, sobald ich endlich sitze. Eigentlich schon fast ein Wunder, denn wie bereits beim ersten Mal dreht sich alles um mich. Nur eines sticht irgendwie heraus. In der Ecke, aus der ich vermute, dass die Stimme gekommen ist, leuchtet es orange. Orange... Ich kenne nur einen, der so ein Orange bei sich trägt und binnen weniger Sekunden, in denen ich es noch nicht einmal ganz geschafft habe, zu realisieren, kommt auch schon dessen Name über meine Lippen.
„Mastermind!"
Ich wundere mich selbst, dass meine Stimme so schwach klingt, aber das muss wohl daran liegen, dass erstens mein Hals kratzt, als wäre er mit Schmirgelpapier ausgelegt und zweitens, dass ich es einfach nicht fassen kann. Ich muss ziemlich ungläubig aussehen, zumindest kommt mir dieser Gedanke, als ich merke, wie sich meine Gesichtsmuskeln völlig deformieren, meine Maske dahin schwindet und ich den anderen nur noch ungläubig und geschockt ansehe. Träume ich jetzt? Auf jeden Fall brennt in mir sofort wieder der Hass hoch, den ich immer verspüre, wenn ich diesem ehrlosen Bastard begegne. Der, der meine Familie, meine Zukunft und mein ganzes Dasein zerstört hat. Ich habe doch nichts mehr, wieso... wieso also...
Ich komme gar nicht soweit, den Gedanken zu Ende zu denken, da verschwimmt mein Sichtfeld auch schon wieder zu dichten Schlieren. Leicht panisch versuche ich, meinen Feind weiterhin zu fixieren, ihn klar zu erkennen... aber mein Körper will anscheinend nicht so, wie ich will. Verzweifelt versuche ich das Schwindelgefühl wieder zu bekämpfen, es da hin zurück zu drängen, wo es so plötzlich herkam. Doch ich schaffe es nicht. Meine Sicht verschlechtert sich stattdessen noch mehr, ich merke selbst, dass ich wie ein junger Baum bei Windstärke 12 wanke, mich nicht wirklich entscheiden kann, ob ich nun nach vorne oder nach hinten kippen soll. Doch die Entscheidung wird mir abgenommen. Ehe ich mich versehe, rast der Tunnel auf mich zu, verschlingt meinen Geist und umhüllt ihn erneut in pechartiger Schwärze. Dass ich schlussendlich nach hinten kippe, bekomme ich gar nicht mehr mit, zu dicht ist die Dunkelheit und zu träge meine Gedanken.
Schuldig
Ich stehe noch einige Sekunden neben dem Bett ehe ich mich davon abwende und den Raum verlasse, nachdem ich mich noch einmal von der Ohnmacht meines Kätzchens überzeuge. Zielstrebig durchquere ich Flure und Korridore, in Gedanken schon ein Bild vor Augen, was sich in wenigen Minuten wirklich vor meinen Augen zeigen wird und ich kann es kaum noch erwarten. Ich hole eine kleine Kiste aus einem der unteren Räume. In ihr ist alles was ich brauche, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
Vorsichtig, fast schon ehrfürchtig streiche ich mit einer Hand über das kühle Holz der Kiste, die ich unter dem Arm trage. Ihr Inhalt wird bald für das einzige verantwortlich sein, was mein Spielzeug mit seinen Vorgängern verbindet, was es für immer mit mir verbindet und somit sein Schicksal besiegelt. Er ist eh verdammt, er ist allein, im Stich gelassen von den Menschen, von denen er glaubte, sie wären seine Freunde. Nur das mein Kätzchen davon noch nichts zu ahnen scheint. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich ihm das nicht auf noch unter die Nase reiben würde...
Langsam, um jede Sekunde des Denkens voll auszukosten, gehe ich wieder zurück zu dem Zimmer, in dem mein kleines Kätzchen im Bett liegt und noch immer nicht bei Bewusstsein ist, wie ich mit einem mentalen Blick zu ihm feststelle. Sehr gut, sehr gut. Nur noch ein Gang, dann wird mein Weg ein Ende haben. Vorläufig.
Mit einem zufriedenen Lächeln lasse ich die Tür hinter mir wieder ins Schloss gleiten, drehe den Schlüssel zwei mal herum, nur zur Vorsicht. Auch wenn es sinnlos ist, in diesem Zustand wird nicht einmal der 'große' Abyssinian fliehen können. Nun gut, ich denke schon, dass er schlau genug ist um es gar nicht erst zu versuchen, wenn er erwacht, aber ich will und werde es nicht herausfordern...
Gemäßigten Schrittes und so leise wie möglich gehe ich wieder zum Bett herüber, stelle die Kiste vorsichtig auf dem Bett an und öffne sie, mustere kurz die Gegenstände in ihrem inneren ehe ich das erste mal hereingreife und mein Werkzeug heraushole, damit zum Kamin gehe und eine Art Brandeisen mit einem verschnörkelten 'G' in die stechend rote Glut lege, sehe zu, wie dieses rote Leuchten auch das Eisen erfasst und langsam stärker wird.
Die Haare über die Schulter zurückwerfend und dabei einen weiteren Blick auf den Bewusstlosen erhaschend, erhebe ich mich wieder, gehe den gleichen Weg wie eben zurück und greife wieder in die Kiste, ziehe nun ein paar gepolsterte Handschellen hervor. Oh ja, die haben schon oft gute Dienste geleistet und ich bin mir sicher, dass sie es auch dieses Mal wieder tun werden.
Leicht wie eine Feder lasse ich meine Fingerkuppen über seine Haut streichen, die Arme entlang, bis ich seine Handgelenke nehme und sie nach oben ziehe, sie am Bettgestell mit besagten Handschellen fixiere. Ich will ja nicht das dieser hübsche Leib verletzt wird, weil sein ungestümer Geist sich nicht beherrschen konnte.
Das Nächste, was von mir aus der Kiste genommen wird, sind weitere Fesseln, mit denen ich die Beine dieser blassen Schönheit festmache, dabei wieder seine weiche Haut unter meinen Fingern spüre, als ich dazu leicht die Decke anhebe unter der er liegt. Gleichzeitig spüre ich jedoch auch, dass sich mein Puls langsam beschleunigt, die Aufregung mich langsam erfasst, kleine Schauer der Vorfreude meinen Körper durchlaufen.
Vorfreude auf die Laute der Pein und des Schmerzes, die diesen Mund verlassen, über die Lippen kommen würden, ohne das der Geist etwas dagegen machen könnte. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein verschwommenes Bild von seinem schmerzerfüllten Gesicht, sehe vor mir, wie er sich winden und versuchen wird zu entkommen. Er würde es nicht schaffen und selbst wenn, ich würde ihm folgen, ihn überall wiederfinden. Ich werde ihn nicht aufgeben, nicht, nachdem ich so lange und so hart kämpfen musste um dieses Kätzchen endlich in meine Finger zu bekommen.
Vorsichtig schließe ich die Kiste, nachdem ich ihr noch eine Mullbinde entnommen habe und stelle sie auf dem Tisch ab, der in der Mitte des Raumes steht. Noch einmal gehe ich zum Bett zurück, drehe den wehrlosen Auftragskiller auf die Seite und schiebe Decke und Shorts herunter, nehme mir die Zeit ihn zu mustern, ungeniert und ungestört, lasse einmal kurz die Fingerspitzen über sein Glied huschen ehe ich zum Kamin gehe und das Eisen aus dem Feuer nehme, es noch einmal mustere und damit wieder auf das Bett zugehe, dabei meinen Puls in den Ohren hämmern spüre.
Ich genieße das Gefühl meinen rasenden Herzschlag zu spüren, fühle mich fast wie ein kleiner Schuljunge, der das erste Mal zur Schule geht. Nur dass das hier natürlich viel besser ist. Ich klettere auf das Bett, geschmeidig und mit langsamen Bewegungen, um mein Opfer nicht vorzeitig aus der Bewusstlosigkeit zu holen, lasse mich auf seinen Unterschenkeln nieder. Das glühende Eisen in der einen Hand, mit der anderen noch einmal über die noch so reine, unberührte Haut streichend versuche ich noch mich etwas zu beherrschen, mich soweit zu beruhigen, das ich nicht wackele oder zittere.
Und dann endlich ist der Moment gekommen, den ich mir schon so lange gewünscht habe, nach dem ich mich Nacht für Nacht in meinen Träumen verzehrt habe, auf den ich so lange warten und Geduld haben musste. So viele Pläne habe ich geschmiedet um meinen Willen zu bekommen, doch sie alle schlugen fehl - und nun? Ein glücklicher Zufall, eine Eingebung hat mich meinem Glück so nahe gebracht, als ich das Eisen auf die Haut senke, das Zischen vernehme, das vom Versengen der Haut kündet, 'Ran' zu meinem Eigentum mache…für immer… Auf ewig mein, von jetzt an und für alle Zeit wird er mein sein…
Ran
Fröstelnd irre ich durch die Schwärze, die mich umgibt, mich nicht loslassen will. Meine Gedanken rasen, doch sind sie unter einer dicken Schicht einer samtschwarzen Decke begraben, können nicht an die Oberfläche meines Denkens. Mir ist kalt – schrecklich kalt.. und ich bin einsam, hier alleine in meinem Geist. Ich weiß nicht, was um mich herum geschieht, merke nichts von dem Tun meines 'Retters' und werde durch nichts aus der Dunkelheit gerissen. Ich will schon anfangen, mich hier häuslich einzurichten, als in mir im wahrsten Sinne des Wortes die Alarmglocken Sturm klingeln.
Katapultartig werde ich aus der Schwärze gezogen, komme demnach auch schlagartig wieder in das Land der Lebenden und bin erst einmal völlig desorientiert, weiß weder wo ich mich befinde, noch, was mit mir geschieht. Über den Schock des plötzlichen Erwachens werde ich im nächsten Moment mit dem nächsten konfrontiert. Unsagbarer Schmerz wird pulsierend durch meine Nervenbahnen gescheucht, erreicht mein Gehirn und wandelt diese in dementsprechende Reaktionen um.
Mein Kopf ruckt von seiner nun mehr profilierten Lage herum, meine Augen sind weit aufgerissen, als ich erkenne, dass der Telepath mich nur hämisch lächelnd anstarrt, darauf wartet, dass mein Geist und mein Körper darauf reagieren – auf das, was er mit einer etwa fünfzig Zentimeter langen Stange auf meinen Oberschenkel presst. Ich kann es nicht verhindern, dass nach dem ersten betäubenden Schock ein Ruck durch meinen Körper geht, ich den Feind aus nun mehr vor Schmerz verengten Augen ansehen kann. Das Zittern, welches ich vorher kaum wahrgenommen habe, verstärkt sich zunehmend, ich kann es nicht kontrollieren. Und das Brennen breitet sich aus, ich glaube schon fast, dass mein ganzer Körper brennt und dass ich aus dieser Hölle nicht wieder fliehen kann.
Warum bin ich nur so schwach? Ich kann mich nicht wehren, bin angekettet, wie ich feststellen muss, als ich meinen ersten Versuch zu fliehen starte, von Ketten an Händen und Füßen, ebenso dem Gewicht Masterminds auf meinem Oberschenkel, zurückgehalten werde. Ich bin ausgeliefert, IHM ausgeliefert. Und ohnehin bin ich schon mit den Nerven am Ende, der ganze Stress, die Krankheit, die Mission... bei mir verabschiedet sich einfach das rationale Denken, lässt Instinkten und menschlichen Emotionen freien Lauf. Mein Kopf sinkt zurück auf das Kissen, ich versuche, meine nun einsetzenden Schluchzer in den Federn zu ersticken, ebenso die heißeren Schreie, die sich ungewollt aus meiner Kehle bahnen, als Mastermind ein weiteres Mal das noch immer heiße Eisen auf die geschundene Haut drückt, es erst nach einer weiteren für mich endlos erscheinenden Dauer von ein paar Sekunden, endlich wegnimmt, die kühle Luft auf meine verbrannte Haut lässt. Ich wage es nicht, mich auch nur irgendwie zu bewegen – ausgenommen des Zitterns und der Schluchzer, liege ich still, merke, wie sich Tränen hinter meinen zusammengekniffenen Augen bilden, den Weg nach draußen suchen und finden.
Es tut so weh. Der Schwarz hat mich gezeichnet, warum auch immer. Doch nicht nur meinen Körper, wie ich bemerke, nein, auch meine Seele. Allein durch die Fesseln hat er mir Freiheit genommen und nun durch...durch diese Verbrennung, was auch immer es sein wird, hat er mir nun auch noch seelische Freiheit geraubt. Ich kann nicht mehr, kralle meine gefesselten Hände in die Ketten der Handschellen, versuche, irgendwo Halt zu finden, die Möglichkeit des Wegrückens von dieser Qual, die mir der andere zu Teil werden ließ. Was habe ich verbrochen? Wieso werde ich so gestraft? Ich will hier weg, raus aus diesem Alptraum... beginne mich, trotz der Fesseln gegen diese aufzulehnen, winde mich auf dem Bett, wut- und schmerzverzerrte Züge zieren mein Gesicht. Dass die Fesseln die Haut aufreiben und ich mir so auch noch Schürfwunden trotz der Polsterung zufüge ist für mich im Moment so nebensächlich.
Einzig und allein, dass Mastermind sich noch immer nicht dazu bequemt hat, meinen Oberschenkel zu verlassen, lässt ungeahnte Kräfte in mir frei. Wie ein unbeugsames Tier fauche ich los, lasse noch immer die Tränen meiner Pein laufen und schluchze zwischen den Anstrengungen, die ich von meinem Körper abverlange, um aus dieser Situation zu fliehen.
Schuldig
Nach etlichen Sekunden, die vergangen sind, reagiert mein Kätzchen jetzt endlich, reißt die wunderschönen Augen auf, in denen man nun all seine Pein lesen kann. Seine Gedanken, vom Schmerz beherrscht, sind noch süßer als Honig, lassen mich zufrieden und kalt lächeln. Sein Körper bebt, ist in völligem Aufruhr, zittert unkontrolliert. Die Augen die erst weit aufgerissen waren, verengen sich nun vor Schmerz und ich lasse seine Gedanken unkontrolliert auf mich einstürzen, spüre seine Verzweiflung über die Situation, die Erkenntnis in der Hölle zu sein und nie wieder fliehen zu können, ebenso wie ich spüre, dass er sich bewusst wird, WER ihn gekennzeichnet, ihm alles genommen hat.
Ich war es...
Ich, und niemand sonst. Mir wird er nun für immer gehören, an meiner Seite wird er wachen und ruhen, ob er will oder nicht, ist mir doch einerlei. Dieses Zeichen wird ihn für den Rest seines erbärmlichen Lebens begleiten, doch ist es nicht nur auf seiner Haut zu sehen, sondern auch seine Seele ist gebrandmarkt, geschunden und für immer entstellt.
Erneut legt sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Züge als ich höre wie die ersten Schluchzer seine Lippen verlassen, er sich ihrer nicht zu erwehren in der Lage ist. Dennoch versucht er sie im Kissen zu ersticken, doch zwecklos, ich spüre seinen Schmerz noch immer überdeutlich, bin fasziniert von seiner Schönheit, wenn er Schmerz empfindet. Er ist eines dieser Wesen, die immer schön sind, wahrscheinlich selbst im Tode noch. Nicht, dass ich das ausprobieren wollen würde.
Ich denke, mein Werk hat sich tief genug eingebrannt und so entferne ich das glühende Metall von seinem Oberschenkel, betrachte einige Momente stumm mein Werk, bin gefesselt von seiner Schönheit, schaue zu, wie sich die Bahnen der frischen Wunde langsam mit einer leicht milchigen Flüssigkeit benetzen - eine natürliche Reaktion der Haut – und lasse dann langsam meinen Blick wieder nach oben wandern, halte erneut inne.
Tränen bahnen sich ihren Weg aus seinen Augen, laufen über seine mir zugewandte Wange und tropfen letztendlich in das Kissen, auf dem sein Kopf liegt. Noch immer zittert sein Körper stark vor Schmerzen, aber nun fängt Ran an, sich aufzulehnen, krallt sich in seine Fesseln und windet sich, versucht zu entkommen, sich zu befreien.
Hat er noch nicht begriffen, dass er seine Freiheit für immer verloren hat?
Ich lasse ihn nicht gehen. Niemals werde ich das tun. Er gehört mir, mit Leib und Seele. Noch immer jagt sein Körper Adrenalin durch seine Venen, verleiht ihm so eine größere Kraft. Sinnlos. Es ist sinnlos, wann wird er das begreifen? Noch immer steht die Frage nach dem 'Warum' überdeutlich in seinem Kopf. Wieso er? Tja, das könnte ich ihm schon sagen, wenn ich wollte, aber das wäre ebenso sinnlos wie seine Versuche, sich zu befreien. Es nützt doch nichts...
Aber er will noch nicht aufgeben, mutiert wohl vom Kätzchen zur Raubkatze, denn er reißt und zerrt an seinen Fesseln, windet sich und faucht mich böse an. Aber das alles kann mir nur ein amüsiertes Lächeln entlocken, mir einen Schauer der Erregung durch den Körper jagen. Oh ja, ich muss zugeben, dass er wirklich Talent hat, wenn's darum geht mich anzuturnen. Sein Verhalten ist einfach unbeschreiblich sexy.
Ich werde noch viel Spaß mit ihm haben, wenn die Zeit gekommen ist. Jetzt ist sie das jedenfalls noch nicht, ein Blinder mit einem Krückstock würde erkennen, dass es zu viel wäre und ich will ja nicht, dass mein Spielzeug kaputt geht, also werde ich mich ihm noch nicht aufzwingen. Nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber die Zeit wird kommen, spätestens dann, wenn ich mich nicht mehr beherrschen kann, den Rausch, den er in mir auslöst, und meiner Sucht nach ihm verfalle.
Er wehrt sich noch immer gegen seine Fesseln, aber noch werde ich sie weder abnehmen, noch mich von ihm herunter bequemen. Das Eisen lege ich so hin, dass es keinen Schaden mehr anrichtet und greife anschließend zu der Mullbinde, die irgendwo neben meinem Knie liegt, blicke ihm noch einmal ins Gesicht ehe ich den Kopf senke und die geschnörkelten Bahnen des 'G's mit der Zunge nachfahre, den leicht salzigen Geschmack aufnehme, die Wunde von den letzten Unreinheiten befreie und gleichzeitig spüre wie der Schmerz wieder stärker in ihm aufwallt.
Zufrieden mit meinem Werk, die Wunde mit Speichel zu benetzen verändere ich etwas meine Haltung, hebe den gebrandmarkten Oberschenkel ein bisschen an, damit ich die Wunde verbinden kann. Es ist zwar schade etwas so schönes Verdecken zu müssen, aber die Wunde muss erst ausheilen, wenn alles gut verläuft, ist sie in einigen Tagen eine wunderschöne Narbe.
Während ich die Wunde verbinde spüre ich wie die Kraft langsam seinen Körper verlässt, die Heftigkeit, mit der er sich gegen seine Fesseln wehrt, langsam nachlässt, bis er wieder still liegt. Ein Blick in sein Gesicht zeigt mir, dass es wohl sein Kreislauf war, der ihm nun so einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Ich kann nicht anders als zu grinsen, er ist im Moment völlig wehrlos und entkräftet, könnte wohl nicht einmal die Hand heben. Also stehe ich nun doch endlich vom Bett auf, decke ihn wieder gut zu und tue ihm den Gefallen, ihn von den Fesseln zu befreien, schaue mir die Wunden an den Handgelenken und den Knöcheln an, stelle aber zu meiner Erleichterung fest, dass diese keinerlei Behandlung brauchen und so lege ich seine Arme mit unter die Decke.
Er ist wach, auch wenn er die Augen geschlossen hat und ziemlich erschöpft ist. Ich weiß, dass er jede meiner Bewegungen mitbekommt, er ist schließlich ein erfahrener Auftragsmörder wie auch ich einer bin. Vorsicht ist uns beiden schon in Mark und Blut übergegangen, alle Sinne sind geschärft um jede Gefahr schon im voraus zu bemerken. Aber er kann sich nicht wehren, ist mir ausgeliefert...
Und er hasst es...
Oh ja, Hass ist die Emotion, die im Moment am stärksten aus seinen Gedanken heraussticht. Tiefer, ja abgrundtiefer Hass. Auf mich, meine Existenz, sein Leben, diesen Tag, die ganze Welt. Oh ja, die Welt ist ungerecht, eine weise Erkenntnis. Aber so ist das halt im Leben. Entweder man findet sich damit ab oder man lässt es.
Ich will gehen, ihn erst einmal etwas alleine, zur Ruhe kommen lassen. Aber bevor ich gehe, streiche ich noch einmal mit der Hand über seine tränennasse Wange und beuge mich über ihn, nehme die letzten Tränenspuren mit den Lippen auf. „Na komm Kätzchen, nicht mehr weinen... es ist doch vorbei... Schlaf ein wenig... dein Leben in der Hölle hat gerade erst begonnen...", flüstere ich ihm mit samtiger Stimme zärtlich ins Ohr, drücke ihm dann noch einen Kuss auf die Stirn und beginne die Sachen zusammenzupacken, die ich mitgebracht habe, um anschließend den Raum zu verlassen.
Ran
Ich will nur noch hier weg, raus hier, mich in eine Ecke verkriechen und nie mehr heraus kommen. Mit allen mir vorhandenen Kräften versuche ich mich noch immer aus meiner freiheitsberaubenden Position zu befreien, muss aber feststellen, dass meine Reserven bald aufgebraucht sind, erneut alles vor meinen Augen verschwimmt. Ich will mich nicht einfach ergeben, meine Freiheit 'freiwillig' aufgeben und mich meinem Feind einfach so unterordnen. Nein, ich werde dafür kämpfen, für mich und meine Freiheit. Niemand kann sie mir einfach nehmen! Ich gebe nicht auf! NIEMALS!
Wenn doch auch mein Körper so von mir denken, mit meinem Geist einer Meinung sein würde, ich habe einfach keine Chance, in meinem Zustand auch nur irgendwas anderes anzustellen als mir Schürfwunden und ein amüsiertes Lächeln meines Peinigers einzufangen. Wie kann man nur so krank sein? Einem Wehrlosen – denn das bin ich, so sehr ich mich dafür auch selbst hasse – so sehr zu demütigen? Ich habe dem anderen noch nichts getan! ER ist es doch, der mich immer mehr zerstört...
Meine Kräfte schwinden rapide, ich kann kaum noch so die Arme heben, ohne gleich schwarze Punkte vor den Augen zu sehen. Der andere will sich noch immer nicht von mir herunter bequemen, beugt sich stattdessen herunter, ich kann es aus den Augenwinkeln erkennen. Gleich darauf pulsiert die Verbrennung nicht nur, nein, der Schwarz ist auch noch so dreist, mit seiner Zunge darüber zu fahren, mir erneut unsagbares Brennen durch die Nerven rasen, mich zusammenzucken und den Kopf erneut ins Kissen vergraben lässt.
Nein, wie kann er nur? Womit habe ich das verdient? Mein Leben ist doch so schon völlig am Ende, wieso muss er mir nun auch noch das Letzte nehmen, was ich besitze? Bin ich es nicht wert, wie ein Mensch behandelt zu werden? Ist meine Existenz so überflüssig, dass mich mein Feind einfach so zu sich nehmen kann, mir seinen Willen aufdrängen und mich kennzeichnen kann? Es brennt, die Wunde, die nun mit seinem Speichel benetzt ist. Warum nur tut er mir das an?
Er lässt von mir ab und endlich verändert der andere seine Haltung, kann das Blut langsam wieder in die Adern des Beines fließen und das Pochen verstärken. Was hat der mir da auf die Haut gebrannt? Aber ich bin nun einfach zu erschöpft, habe fast alle meine Kräfte für mich nun auch sinnlos erscheinende Wehrversuche aufgebraucht. Aber ich konnte doch nicht anders, kann doch nicht einfach zulassen, was man mit mir mach ohne dass ich was dagegen tun kann. Ich bemerke nur am Rande, dass er meinen Oberschenkel etwas anhebt, scheinbar einen Verband anlegt, der im ersten Moment noch mehr brennt, als die Zungenbehandlung. Doch ich bin nicht einmal mehr in der Lage, irgendeinen Ton von mir zu geben, merke nur, wie noch immer die Tränen meine Wangen herunter laufen, vom Kissen aufgesogen werden.
Ich warte, bis er fertig ist, halte meine Augen geschlossen, kann sie nicht mehr öffnen. Auch ist mir kalt, eine Gänsehaut hat sich auf meiner Haut gebildet, mein Kreislauf hat sich fast vollständig verabschiedet, lässt mir ein elendiges Gefühl der Übelkeit zurück, stechende Kopfschmerzen und bleierne Müdigkeit. Noch bin ich wach, ich weiß, wo sich Mastermind im Augenblick aufhält, auch ohne dass ich es sehen kann. Er ist endlich ganz von mir herunter gekrochen, hat mich wieder in die Decke gepackt, die mich scheinbar auch vor diesem Vorfall gewärmt hatte.
Ich muss meine Hände noch immer in dieser unbequemen Lage halten, von den Fesseln angekettet. Ebenso eine Fußgelenke. Will er mich nun auch noch gefesselt hier zurücklassen? Nein, zum Glück nicht, er weiß es ja am Besten, wie es mir geht, dass ich nicht einen Finger mehr rühren kann. Das merke ich, als er ohne etwas zu sagen auch meine Arme unter die Decke packt, sich dann scheinbar erhebt. Was kommt jetzt?
Mein Herz krampft sich zusammen, kann den ungezügelten Hass, der in mir aufwallt nicht verarbeiten, ebenso wenig, wie mein Körper es kann. Ich liege schon fast wie tot unter der Decke, will eigentlich nur noch schlafen, alles vergessen und eigentlich schon gar nicht mehr aufwachen. Ich spüre ihn, ganz nah bei mir, er beugt sich zu mir herunter, streichelt über meine nasse Wange. Ich weine ja noch immer, wenn auch nun stumm. Wieso nur muss ich so schwach sein?
Meine Situation wird mir bewusster als ich es haben will, als er die letzten salzigen Zeugen von meinen Wangen nimmt – mit den Lippen. Ein unangenehmer Gedanke setzt sich in meinem überarbeiteten Gehirn fest. Bin ich etwa nur deswegen hier? Wer küsst schon seinem Feind die Tränen von den Wangen? Will er etwa...?
Seine Stimme nehme ich nur am Rande wahr. Ich soll aufhören zu weinen? Etwas schlafen? Ja wie denn bitteschön, wenn sich meine Gedanken nun in wilden, fantastischen Schleifen um das eine Thema drehen, was der Schwarz mit seinem sanften Küsschen auf meine Stirn und der samtigen Stimme mir zu bedenken gegeben hat. Wie kann man nur?
Ich spüre, wie er sich von mir abwendet, sich anschickt, den Raum zu verlassen. Doch er schuldet mir noch eine Antwort auf meine bis jetzt ungestellte Frage. Die Frage nach dem 'Warum?' muss mir ins Gesicht geschrieben sein, selbst jetzt, wo es schon fast dem weißen Kissen gleicht. Mühsam öffne ich die Augen doch noch einmal, diese Bewegung wird mir den letzten Rest meiner Kräfte rauben, aber ich werde sicher nicht nach - oder gar aufgeben, meinem Feind diesen Triumph über mich lassen. Ich sehe verschwommen, wie er anscheinend seine Utensilien zusammenpackt und sich dann umdrehen will. Meine Stimme ist kaum zu hören, als ich dieses eine Wort ausspreche. Was wird er mir antworten?
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Mata ne
Mastermind and Member
