Disclaimer: Alle Rechte an der Serie seaQuest DSV und ihren Charakteren gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld für das Schreiben dieser Geschichte.
Widmung: Jonathan Brandis, der an diesem Tag, dem 13.04.2005 neunundzwanzig Jahre alt geworden wäre und nach wie vor in den Herzen vieler von uns ein tiefes Loch gerissen hat.
Nebeninfo: Kann sein, dass Samusa "Fabulous and wonderful" für mich ebenfalls heute online stellt und dort nochmals eine Widmung rein gesetzt hat. Das kommt daher, weil ich gestern Abend noch nicht wusste, ob ich mich heimlich mit meiner Diskette ins Rechenzentrum würde schleichen können, aber wie wir sehen, haben die zwei Minuten ausgereicht. Ganz fertig ist die Geschichte nicht, weil ich nur Abends zum schreiben komme, wie Kiddo gerade auch und darum wird sich das hier ein klein wenig hinziehen. Den ersten Teil kennen meine beiden lieben Kolleginnen und Freundinnen auch schon. Aber nicht, was danach kommt. Ich hoffe ihr habt euren Spaß und mögt die Geschichte auch!
Überraschungsbesuch
by YuryJulian
"Wir könnten doch Lucas fragen, wenn er kommt.", sagte Henderson begeistert.
"Ich glaube nicht, dass Lucas noch irgendetwas tun wird, wenn er nach Hause kommt. Er wird wohl eher in sein Bett verschwinden und brav bis morgen früh durchschlafen.", sagte Bridger lachend. Ein Teil der Crew hatte sich spontan zu ihm eingeladen und alle saßen sie jetzt gesättigt von mehreren großen Pizzen im Wohnzimmer des Captains auf dessen Insel.
"Wie? Der wird doch nicht einfach ins Bett gehen? So spät ist es doch noch nicht und man sollte diese jungen Leute nicht zu sehr unterschätzen.", meinte Brody und kniff die Augen verschwörerisch zusammen, wie als wüsste er mehr über das jüngste Crewmitglied.
"Da bin ich mir aber ganz sicher. Ich habe ihn oft genug nun schon hier gehabt und in dieser Zeit ist er mir nie negativ aufgefallen."
Gerade in dem Moment öffnete sich die Verandatür und Lucas trat aus der Kühle der Nacht zu ihnen ein. "Hallo.", meinte er ganz erstaunt, als er all die Leute entdeckte.
"Hi!", begrüßte ihn sofort Ortiz und auch einige andere brachten ihm ähnliche Grußformeln entgegen.
Lucas ging die paar Schritte auf den kleinen Couchtisch zu, welcher noch niemand von den ganzen Kartons befreit hatte. Hier und da war noch eine Ecke von einer der Pizzen übrig, kalt, aber immer noch gut genug für das Genie, sich davon zu nehmen. Er suchte sich ein Stück mit ganz viel Belag heraus. "Wenn ich davon gewusst hätte, wäre ich zu Hause geblieben."
Bridger zuckte mit den Schultern. "Davon wusste selbst ich nichts. Die standen plötzlich alle vor meiner Tür und ließen sich mit dem Spruch, es sei keiner zu Hause, auch nicht mehr abwimmeln."
Grinsend sah ihn Lucas an und kaute sein Stück Pizza. "Man kann eben nicht immer alles perfekt imitieren, was man von mir abguckt." Er setzte sich vor den Tisch im Schneidersitz auf den Teppich. Sobald er saß und das Stück vertilgt hatte, zog er sich die schwarze Lederjacke aus, die er neben sich auf den Boden legte.
"Wie ist das denn gemeint?", fragte Dr. Smith, die gegen ihren Willen von Brody, Oritz und Ford einfach mitgeschleift worden war.
Der Captain erklärte das gerne. "Lucas hat mal als ich nicht da war einen meiner Freunde damit wieder nach Hause schicken können, indem er bei sich oben am Zimmer auf den Balkon ging und dem guten Mann sagte, es sei keiner zu Hause. Mein Freund ist tatsächlich gegangen und das obwohl er Lucas noch nicht einmal kannte. Normalerweise wissen die teilweise schon, mit wem sie es zu tun haben, doch den kannte er noch nicht."
"Der sah sowieso so schlecht gelaunt aus. Hätte wer vom Finanzamt sein können und wir wollen doch nicht, dass die seaQuest gepfändet wird." Er griff nach einem weiteren Stück Pizza, dieses Mal aber eine andere Sorte.
Bridger lachte. "Tatsächlich arbeitet er beim Steueramt, so falsch liegst du da gar nicht."
"Sag ich doch! Bei uns sind diese Leute früher ein und aus gegangen. Wenn sie nicht von unseren Leuten an der Tür abgewimmelt werden konnten, hat mein Vater sie mit einem ordentlichen Marsch aus dem Haus gejagt." Er legte die beiden Enden seiner Pizza aufeinander, als würde er ein Butterbrot zusammen klappen und schob es sich tief in den Mund. "Die Pizzas waren bestimmt gut, als sie noch warm waren. Echt lecker."
Brody beugte sich mit dem Oberkörper nach vorn, die Ellbogen auf den Oberschenkeln. "Sag mal, Lucas, hast du Lust noch mit uns ein wenig um die Häuser zu ziehen? Es hat eine Karaoke-Bar am Stadtrand neu eröffnet und die haben rund um die Uhr offen. Wir wollten uns den Spaß mal geben."
"Auf gar keinen Fall. Erstens singe ich schrecklich, da kann sich jeder hier einen ordentlichen Gehörschaden von holen und zweitens bin ich total müde. Ich werde nirgendwo mehr hingehen außer in mein Bett. Darwin wird mich morgen schon früh genug wieder aus dem Bett hauen."
"Das ist immer schön, wenn du da bist. Ich muss mich nie damit rum ärgern, dass Darwin mich nicht ausschlafen lässt, weil du sofort beim ersten Klickgeräusch von ihm unten am Steg bist.", sagte Bridger.
"Na aber hören sie mal, das ist doch selbstverständlich! Der arme kann sich ja nicht die Lunge aus dem Körper pfeifen. Ähm... geht das überhaupt? Ich glaube ich habe wohl doch eine Lücke in meinen Kenntnissen über Delphinanatomie. Wollte Malcom morgen nicht kommen? Vielleicht kann der mir da was erzählen."
Bridger nickte. "Ja, er wollte auch Cesar mitbringen. Es wäre schön, wenn du dann also da wärst und vielleicht ein wenig mit dem Jungen spielst."
"Das ist kein Problem. Ich hatte sowieso nicht vor, weg zu gehen. Mir hat das heute schon wieder vollauf gereicht und außerdem habe ich erfahren, dass mein Cousin die Ferien bei seiner Freundin und ihren Eltern verbringt, was heißt, es ist ein Bett frei. Ich werde also morgen mal versuchen meinen Onkel zu erreichen, denn wenn bei ihm ein Bett frei ist, kann der mich ruhig für die paar Tage, die wir noch Urlaub haben, bei sich aufnehmen."
"Oh, dann bist du vielleicht am Wochenende gar nicht mehr hier?" Hilflos musste Nathan mit ansehen, wie sein schöner Plan vielleicht ins Wasser fiel.
"Das kann gut möglich sein. Bisher hatte mein Onkel nie etwas dagegen, wenn ich mal zu ihm gekommen bin und da ich sowieso früher immer bei ihnen war, gehöre ich praktisch zu seinem eigenen Stall Kinder. Ob da nun ein Sohn mehr oder weniger da ist, spielt da keine Rolle. Mein Cousin und ich haben das gleiche Alter, da passt das dann auch wieder und wenn es sein muss werde ich mich mit den anderen auch schön streiten." Grinsend folgte ein weiteres Pizzastück, das er sich in den Mund schob.
"Können wir dich nicht doch noch zu der Karaoke-Bar überreden?", versuchte nun Oritz sein Glück. "Das wird bestimmt ganz lustig. Henderson hat ihre kleine Kamera dabei, das heißt wir können witzige Videos drehen."
"Soweit kommt's noch, dass ihr mich dabei filmt, wie ich mich in Grund und Boden blamiere!" Er nahm sich eine von den Servietten, die noch unbenutzt waren und wischte sich damit die fettigen Finger ab. "Ich verschwinde jetzt in die Welt der Träume. Gute Nacht und viel Spaß beim Liedchen trällern, ich bin zu erschossen, um da jetzt noch mitzumachen." Lucas stand auf und war schon aus dem Wohnzimmer verschwunden.
"Wir hätten Wetten abschließen sollen, wie er reagiert, dann hätte einer von uns jetzt ordentlich abgesahnt.", sagte Ford und sah dabei auf Bridger, der sich keiner Schuld bewusst war. Er hat ihnen gesagt, der Teenager würde nicht mitgehen wollen, aber nein, seine Leute mussten sich selbst davon überzeugen und hier alle gemeinsam auf Lucas' Rückkehr warten. Es war nun bereits nach halb zwei Uhr morgens. Nathan selbst wurde ebenfalls sehr müde und konnte sich nur schwer vorstellen, dass seine Leute jetzt noch in eine Karaoke-Bar wollten, aber sie taten es. Nachdem sie ihm geholfen hatten das Wohnzimmer einigermaßen zu säubern, verabschiedeten sie sich. Dr. Smith wollte nicht so ganz, aber ihr blieb auch dieses Mal nichts erspart und Bridger bat bereits um eine Kopie des Videos, welches hoffentlich in den nächsten Stunden entstehen würde.
Auf dem Weg nach oben ging ihm der Plan von Lucas durch den Kopf. Er war davon ausgegangen den Teenager über die nächsten Tage hier in New Cape Quest zu haben, doch wenn der nun nach Hause fuhr, war seine ganze Überraschung über den Haufen geworfen. Notfalls hatte diese dann also zu Lucas zu kommen. Anders ging es einfach nicht. Hoffentlich verriet er ihm die Adresse seines Onkels.
