Anm: Herzlichen Dank für dein Review Kiddo! Bin mal so frei und mache hier noch ein Update. Wenn ich meine Seminararbeit fertig geschrieben habe, werde ich mich an die weitere Arbeit machen und versuchen noch ein drittes bzw viertes Kapitel fertig zu stellen, ehe ich am Sonntag wieder ohne Internet dastehe.
Lucas bekam Bridger erst am späten Mittag zu Gesicht. Selbst als am Vormittag Malcom mit seinem Ziehsohn da war, hatte sich der Teenager nicht blicken lassen.
Mit hängenden Schultern schlurfte er in die Küche und kippte sich fünf Löffel Kakaopulver in ein Glas. Besorgt beobachtete der ältere Mann ihn. War sein jüngster etwa krank geworden oder hatte er einfach nur schlecht geschlafen? In einer solchen Situation war es jedoch besser am Anfang noch abzuwarten, wenn er sich ihm anvertrauen wollte, dann würde er es tun. Als er damals recht erkältet war, hatte der Captain keine ruhige Minute gehabt, so sehr hatte ihn Lucas auf Trap gehalten.
Aus dem Kühlschrank holte er sich die bereits offene Packung Milch, roch daran und kippte sich den weißlichen Inhalt in sein Glas. Sobald das Pulver schwungvoll verrührt war, nahm er einen großen Schluck und war schon dabei zu gehen, als er den Blick des Captains auf sich spürte. "Ist etwas?"
"Bei mir nicht, aber du machst mir Sorgen!", mit hoch gezogenen Augenbrauen musterte Bridger den Teenager.
"Weshalb? Weil ich zu hören bekommen habe, dass ich bei meinem Onkel stören würde oder weil meine Eltern beide gerade für mindestens eine Woche mal wieder nicht zu erreichen sind?"
"Das tut mir leid für dich zu hören. Bleibst du dann doch hier?"
"Was soll ich denn sonst tun?", patzte Lucas ihn unfreundlich an. Die blauen Augen entschuldigten sich jedoch augenblicklich mit einem verzweifelten Blick, ehe er nach draußen zum Steg stürmte, wo er an diesem Tag noch nicht gewesen war. Darwin kam sofort in das flachere Wasser geschwommen und legte die Schnauze an die Wade des Computergenies. Lucas ließ seine Beine in dem kühlen Wasser baumeln. Stumm trank er seinen Kakao, beobachtet durch Bridger, der in einem kleinen Buch einige Nummern heraus suchte. Wurde Zeit, dass er seiner Überraschung sagte, dass sie auch früher kommen kann, wenn es denn möglich ist. Seinem jüngsten Crewmitglied würde dies mehr als helfen.
Darwin schwamm vor seinen Füßen hin und her. Er wollte, dass man mit ihm spielte, doch sein bester Freund schien heute nicht gut gelaunt zu sein. Tröstend hob er sich aus dem Wasser und legte sich diesem auf die Beine, soweit dies ging.
Lächelnd bedachte Lucas die Geste seines delphinischen Freundes. "Du willst wohl unbedingt, dass ich zu dir ins Wasser komme?"
Pfeifend bestätigte dies der Delphin. Lucas zog sich das T-Shirt über den Kopf und rutschte vom Steg ins Wasser. "Dann lass uns ein wenig raus schwimmen." Er hielt sich an Darwins Rückenflosse fest und ließ sich in das tiefere Wasser hinausziehen.
Nach gut einer Stunde kehrten sie wieder zurück. Lucas völlig außer Atem wurde von Bridger mit einem Handtuch auf der Veranda erwartet. "Geht es wieder?", sagte er lächelnd, als er die wieder gekehrte gute Laune des jungen Genies sah.
Ein fröhlicher Teenager eilte die paar Stufen zu ihm hinauf und hatte somit die Frage eigentlich schon beantworte. "Ja, dank Darwin geht es mir besser."
"Das freut mich zu hören. Ich hatte schon Befürchtungen die Mannschaft anrufen zu müssen, damit sie dich heute ebenfalls in die Karaokebar mitnehmen.
"Bloß nicht!", sagte Lucas mit sichtlichem Schock und begann sich das Haar trocken zu rubbeln.
"Gut, dann bist du heute abend also zu Hause?"
"Warum? Muss ich auf Cesar aufpassen, damit sie mit Malcom weggehen können?"
Fragend blickte ihn Bridger an. "Wie kommst du denn jetzt darauf?"
"Der hatte gestern Vormittag angerufen und gefragt, ob sie die nächsten Tage mal Zeit haben. Anscheinend plant er eine Party mit ein paar ihrer alten gemeinsamen Freunde. Hat er heute Vormittag, als er da war nichts gesagt?"
Bridger fuhr sich wenig begeistert übers Kinn. "Nein, hat er nicht. Warum hast du mir bisher nicht gesagt, dass er zwischen drin einmal angerufen hat?"
"Weil es immer scheint, als seien sie wenig daran interessiert mit ihm etwas zu unternehmen, wenn er sich von selbst meldet und auch sonst nicht den Anschein erweckt hatten, dass sie etwas mit ihren gemeinsamen Freunden unternehmen wollten. Aber keine Panik, er meinte, er würde sich von selbst wieder melden und ich brauche nichts sagen. Könnte sein, dass es eine Überraschung für sie wird." Nach einer kurzen Pause: "Die ich jetzt verraten habe, in gewisser Weise."
"Mach dir da nichts daraus. Ich denke, das ist ganz gut so, wenn ich darüber Bescheid weiß. So kann ich mich vorbereiten. Bist du nun heute Abend zu Hause oder gehst du weg?" Der Captain ging Lucas in das Haus hinterher. Etwas weniger begeistert auf die Wassertropfen blickend, die der Junge auf seinem Parkettboden hinterließ.
"Ich denke schon, mir ist irgendwie nicht danach, etwas zu unternehmen. Ich werde jetzt unter die Dusche springen und danach eine Runde ins Internet gehen. Vielleicht ist jemand da, mit dem ich den Nachmittag gut durchbringe, ehe die guten Filme im Fernsehen kommen."
Lächelnd sah der Captain Lucas nach. Die guten Filme werden heute leider ausfallen müssen für ihn, denn wenn er das richtig in Erinnerung hatte, dann würde der Teenager alles andere als Lust haben sich vor den Fernseher zu setzen.
Gelangweilt tippte Lucas auf seinem Computer herum. Von seinen Freunden war niemand aufzutreiben und die anderen Leute, die er nur flüchtig kannten, langweilten ihn heute. Meistens ging es um Themen, die ihn nicht interessierten oder bei den Spielen, waren es Gegner, die für ihn keine Herausforderung darstellten. Die Klingel holte ihn aus seiner Traumwelt, die sich vor seinem inneren Auge aufzubauen begann, zurück. Mit einem flüchtigen Blick auf die Uhr, stellte er fest, dass es zu spät für Besuch war. Der Zeiger zeigte bereits viertel nach elf abends an. Vielleicht war es auch einfach nur der Captain, der am Nachmittag seinen Schlüssel hatte liegen lassen. Er beendete mit einem kurzen Befehl das Programm, welches er am Computer laufen hatte und begab sich nach unten.
Durch das milchige Glas der Eingangstür konnte er bereits die Umrisse von mehreren Personen ausmachen. Eine lustige Gesellschaft, wenn man der Lautstärke nachging, die draußen herrschte. Derjenige, mit dem Finger auf der Klingel schien ungeduldig zu werden, denn erneut schrillte es durch das Haus, obwohl eigentlich bereits draußen hätte bemerkt werden müssen, dass sich jemand zum öffnen aufgemacht hatte. Hatte Lucas nicht überall wo er ging das Licht angemacht?
"Ich bin doch schon da!", rief er genervt, als er die Tür aufriss und sich Malcom Downey gegenüber sah. Hinter ihm standen noch gut ein Dutzend anderer Männer ungefähr in Malcoms und Bridgers Alter.
"Hey, Lucas!" Mit offenen Armen umarmte ihn der Mann und drückte ihn herzlich an sich. Lucas kam nicht umhin die doch recht strenge Bierfahne zu riechen. "Sag jetzt nicht Nathan liegt schon im Bett! Die Jungs und ich sind doch extra früh gekommen."
Mit hoch gezogenen Augenbrauen dachte das Computergenie kurz an die Anzeige auf seiner Uhr zurück. Irgendwie war die Insel des Captains dieser Tage ein wahrer Anziehpunkt wenn es um nächtliche Gäste ging. Am Vorabend erst die halbe Führungscrew der seaQuest und heute die Freunde Bridgers. "Nein, der ist gar nicht da.", antwortete er Malcom, der sich an ihm vorbei ins Haus geschoben hatte und mit ihm die anderen Männer. Die Kiste Bier, die zwei schleppten konnte von dem Teenager gar nicht übersehen werden.
Überrascht sahen ihn alle unerwarteten Besucher an. "Wo steckt er denn?", fragte ein anderer Mann, den Lucas noch nie im Leben zuvor gesehen hatte. Das musste aber nichts heißen. Viele von den engen Freunden Bridgers kannte er nicht, obwohl der eine oder andere über ihn Bescheid zu wissen schien. Wie auch immer es der Captain tat, aber er hielt zu seinen engsten Freunden Kontakt und das auf vielerlei Weise, die dem Jungen bisher verborgen geblieben waren. Nun, im Prinzip gingen ihm die privaten Angelegenheiten des Captains auch nichts an. Er war auf der Insel nur ein Gast und das mehr als dankbar bereits, denn so sparte er sich teure Hotelkosten oder einsame Tage auf dem Boot während des Landurlaubs.
"Weiß ich nicht. Er sagt mir normalerweise nicht Bescheid, wo er hingeht und wann er vorhat nach Hause zu kommen, da ich nicht mit einem warmen Essen auf ihn warten muss." Schulter zuckend fügte er noch hinzu. "Aber er schien auf jeden Fall am Abend wieder da sein zu wollen. Das schließe ich aus dem, was er heute morgen gesagt hat."
"Oh, gut, dann warten wir. Los kommt, Jungs, das Wohnzimmer ist da drüben für die, die noch nie hier waren. Jeff, das Klo befindet sich dort links, da kannst du deine Kartoffelchips mit dem Schrimpssalat los werden.", Malcom steckte sich eine dicke Zigarre an und lotste alle, bis auf den bleich aussehenden Jeff, in das Wohnzimmer.
Mit den Händen in den Hosentaschen überlegte Lucas, ob er jetzt besser auf die Männer aufpassen sollte oder einfach davon ausging, dass die nichts anstellen würden und Bridgers Wohnzimmer auch noch ein Wohnzimmer war, wenn er nicht bei ihnen blieb. Bestimmt nicht! Es brauchte nicht viel Fantasie um zu ahnen, was passieren konnte, wenn keiner aufpasste. Dazu war er schon auf zu vielen Parties seines Freundes Biff gewesen.
Die Männer pflanzten sich regelrecht auf die Sitzgelegenheiten. "Komm, setz dich zu uns, Lucas. Wenn wir nicht auf Nathan warten würden, würde ich dir auch ein Bier anbieten, aber ich glaube das könnte ihm nicht so gefallen. Vielleicht hat er ja noch etwas in seiner Küche, das du dir nehmen kannst."
Etwas abseits der Freunde des Captains zog sich Lucas einen Stuhl heran. "Ist das also die Party die sie machen wollten und weshalb sie die letzten Tage mehrmals angerufen haben?" Zweifelnd sah er sich um. Im Moment wirkte es noch wie ein kontrolliertes Besäufnis, das die älteren Männer veranstalteten. Bis auf Jeff, der noch immer nicht von der Toilette zurück gekehrt war, sahen sie jedoch noch fit aus. Keiner wirkte stark angetrunken oder völlig jenseits von gut und böse.
"Ganz genau! Ich hoffe nur, Nathan braucht nicht mehr so lange, denn bis dahin könnte das Bier aus sein. Wir hatten eine Bowlingbahn gemietet.", erzählte Malcom munter vor sich hin. Die anderen Männer schwiegen und sahen sich teilweise im Wohnzimmer Nathan Bridgers um.
"Um die Zeit?", fragte Lucas ungläubig.
"Ja, das ist eine ganz spezielle Veranstaltung die sie nur zweimal im Jahr haben! Ach, im übrigen, für diejenigen, die sich gerade wundern. Nathan hat nicht heimlich noch einen zweiten Sohn gezeugt gehabt und damit Carol betrogen, das ist Lucas Wolenczak. Das kleine Genie, das das Gerät erfunden hat, mit welchem meine Delphine jetzt sprechen können und mir ständig auf die Nerven gehen.", stellte Malcom den anderen Lucas vor. Jeff war zurück gekehrt und schüttelte Lucas die Hand. Der Teenager zweifelte, dass dieser heute Abend noch irgendwelche Bowlingkugeln würde werfen können.
"Funktioniert der Vocoder eigentlich noch?", fragte das Computergenie beiläufig. Er hatte eigentlich erwartet, schon in der ersten Woche dutzende Fehlermeldungen von Bridgers Freund präsentiert zu bekommen, was dann aber nicht eintraf.
"Doch, bis auf die eine oder andere kleine Macke. Das musst du dir mal bei Gelegenheit ansehen, wenn du Zeit hast. Ich bin die ganze Woche zu Hause, einfach herein schneien. Cesar freut sich bestimmt über deinen Besuch." Malcom stellte seine Bierflasche auf den Tisch und holte sich einen der Aschenbecher, die eigentlich nur zur Zierde in der Schrankwand standen.
"Und wo ist Cesar jetzt?", erkundigte sich Lucas, denn er konnte sich schwer vorstellen, dass der Ziehsohn von Bridgers Freund ganz allein zu Hause geblieben ist und das auch noch freiwillig.
"Der schläft heute Nacht ausnahmsweise mal bei eurer ehemaligen Dr. Westphalen. Eine hervorragende Frau die wirklich wunderbar mit Kindern kann."
Hörte Lucas da einen Hauch von Schwärmerei in der Stimme? Ganz sicher, da war etwas. Grinsend nahm er dies zur Kenntnis. "Dann ist meine Katze ja in guter Gesellschaft."
Fragend sah Malcom zu ihm. "Katze? Dieses freche weiße Vieh?"
Der Teenager musste lachen. "Genau! Minki ist ihr Name und sie gehört eigentlich mir, aber ich durfte sie nicht auf die seaQuest nehmen. Anfangs hatte sich noch ein Freund von mir um sie gekümmert, aber als die seaQuest dann sank, hat sich der Doc dazu bereit erklärt, Minki aufzunehmen. Auf die Weise kann ich sie öfters sehen und auch zu mir holen, wenn ich hier bin. Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, sie zu holen." Dabei war er eigentlich nur zu faul gewesen zu Westphalen zu fahren, denn damit waren auch gewisse Pflichten verbunden. Ihm war beigebracht worden, nicht ohne leere Hände bei jemanden aufzutauchen und schon gar nicht, wenn derjenige sich um das Haustier kümmerte. Sein Freund, der anfangs die Katze hatte, wohnte in Pearl Habour, nachdem die UEO ihr Hauptquartier aber nach New Cape Quest verlegt hatte, war dies im Hinsicht auf seine Katze nicht besonders gut gewesen.
"So so, das Monster gehört also dir. Hast du ihr das reden noch nicht beigebracht?", grinste Malcom.
"Nein, noch nicht. Ich glaube aber, das ist ganz in Ordnung so. Bisher haben wir uns immer gut verstanden." Lucas stand auf um sich eine Cola aus dem Kühlschrank zu holen. Einer von den anderen Männer hatte soeben begonnen von etwas zu erzählen von dem der Teenager keine Ahnung hatte. Bei solchen Gesprächen hielt er sich lieber im Hintergrund. Hoffentlich kam der Captain bald nach Hause, denn er hatte keine Lust später dessen Vertretung beim Bowlen übernehmen zu müssen. So wie er die Freunde Bridgers einschätze, waren die in dieser Hinsicht alle gleich und zogen ihn mit sich.
Als er ins Wohnzimmer zurück kehrte waren sie gerade dabei die Karten zu verteilen. Jemand musste in den Schränken herum gesucht und diese dabei entdeckt haben. Lucas war sich sicher, dass die nicht offen auf dem Tisch gelegen hatten, als er in die Küche war. Einer der Männer fragte ihn, ob er nicht mitspielen wolle und da er sowieso ein Auge auf die Besucher haben wollte, sagte er natürlich ja. Es wurde Poker gespielt. Auf der seaQuest hätte man gewusst, dass man bei dem Computergenie da vorsichtig sein musste, aber sie befanden sich nicht auf dem Boot.
