Anm: Herzlichen Dank für eure Reviews! Ich weiß nur gerade nicht, was ihr alles geschrieben habt, weil die hier nicht auf meinem Laptop sind.

Keine fünf Minuten später war die Gesellschaft um Malcom Downey verschwunden. Bridger selbst hoffte auf keine allzu lange Verlängerung der Nacht. Er wollte pünktlich gegen zwölf Uhr mittags am nächsten Tag bei der ehemaligen Ärztin der seaQuest sein und das auch noch ausgeschlafen.

Pizza mampfend saßen die drei Jungen wiedervereinigt im Wohnzimmer, hatten die Stereoanlage auf volle Lautstärke geschaltet, da Lenny so begeistert davon war, dies um diese Zeit tun zu können ohne jemanden auch nur annähernd beim Schlafen zu stören. Die Pommes lagen auf einem Teller vor ihnen auf dem Tisch. Eine Tube Ketchup stand daneben und jeder hatte sich bereits einen entsprechend großen Klecks auf seinen eigenen Teller getan, in welchen abwechselnd zur Pizza die Fritten getippt wurden. Plötzlich sprang Lucas auf. Erschrocken ließ Lenny seine Pizza fallen, die verkehrt herum auf dem Boden landete. Grummelnd hob er das Stück auf und wischte mit einem Taschentuch die Tomatensoße auf. Zum Glück befand sich kein Teppich an dieser Stelle.

"Ich habe euch Darwin noch gar nicht vorgestellt!" Schockiert über seine Unachtsamkeit stieg er über Chris hinweg, da dieser ihm im Weg saß um aufzustehen.

"Können wir das nicht nach dem Essen machen?", fragte Lenny, der nach einem noch übrigen Stück Pizza suchte. Das heruntergefallene konnte er schlecht essen.

"Nein! Darwin wird sowieso verärgert sein, wenn er erfährt, dass ihr meine Freunde seid und ich euch noch nicht zu ihm gebracht habe. Das mache ich sonst immer als erstes." Ehe Chris oder Lenny noch Einwände entgegen bringen konnten, war er bereits durch die gläserne Verandatür hinaus gestürmt und eilte dem Steg entgegen. Darwin war wie er erwartet hatte dort und drehte seine Runden. Übel gelaunt schien er nicht, denn er spritzte Lucas nicht voll. Ein Zeichen, wenn ihm etwas nicht missfiel, sofern er nicht gerade auf's Ärgern aus war und lieber die Personen, die zu ihm kamen aus Spaß nass machte.

"Hallo Darwin!" Fröhlich setzte er sich auf den Rand und ließ die Beine wie immer in das trotz der fortgeschrittenen Zeit, noch warme Wasser baumeln.

Der Delphin war sofort bei ihm und schmiegte sich an die Beine seines menschlichen Freundes. "Lucas beschäftigt?"

Er kratzte sich am Kinn. "Ja, genau, ich war ein wenig beschäftigt, aber jetzt bin ich hier. Ich möchte dir jemanden vorstellen." Er drehte sich herum, doch seine beiden Freunde waren ihm noch nicht gefolgt. "Hm... scheint als hätten die keine Lust dich kennen zu lernen."

"Wer?" fragte Darwin und reckte den Oberkörper weit genug aus dem Wasser, weil er einen Blick auf das Haus werfen wollte.

"Zwei sehr gute Freunde von mir, die mir damals geholfen haben den Verstand nicht zu verlieren." Erklärte Lucas. Er ließ seine Beine im Wasser baumeln. Lenny und Chris würden sicherlich schon den Weg nach draußen finden, wenn er nicht mehr zurück kam. Darwin war ihm jetzt wichtiger.

"Was heißt Verstand verlieren?" sagte Darwin. Für ihn ergaben solche Redewendungen keinen Sinn. Delphine kannten diese Sprüche nicht. Die Menschen waren manchmal schon sehr seltsam wenn es um einige Dinge ging.

"Das ist wenn man nicht mehr sehen kann wo es lang geht und völlig verloren herum irrt."

"Darwins Augen sind gut. Sieht immer wo er lang muss. Im Dunkeln hat Echo."

"Ja, aber das haben wir Menschen nicht, deswegen ist es ein großes Problem für uns."

"Lucas einfach zu Darwin kommen. Darwin zeigt ihm den Weg."

Der Teenager musste lachen. "Ist gut, das nächste Mal komme ich sofort zu dir."

"Ach hier bist du." sagte Lenny, der endlich den Weg nach draußen gefunden hatte und hinter Lucas auf den Steg getreten war. Chris haute sich im Haus noch die restlichen Inhalte von Bridgers Kühlschrank in den Bauch.

"Na endlich kommt mal einer. Man könnte meinen ich hätte vorhin gegen eine Wand gesprochen. Lenny, darf ich dir vorstellen, das ist Darwin!" Das Computergenie rutschte ein Stück zur Seite, damit sich die beiden vertraut machen konnten.

"Der Delphin, nach dem du so verrückt bist?" Lenny ging am Rand des Stegs in die Knie und sah Darwin an. "Hallo Darwin."

"Hallo Lucas' Freund."

Lenny fielen fast die Augen raus und er verlor das Gleichgewicht. Zum Glück fiel er aber nicht nach vorn ins Wasser, sondern nur auf sein Hinterteil. "Willst du mich verarschen?" sagte er erstaunt zu Lucas.

"Nein, nicht im geringsten." Er hielt ihm das gelbe Gerät hin. "Mittels des Vocoders ist es möglich mit ihm zu kommunizieren. Der Computer übersetzt alles und überträgt es selbständig in die jeweilig andere Sprache. Was glaubst du warum mir Darwin so sehr ans Herz gewachsen ist?"

"Darwin liebt Lucas." übersetzte sofort der Vocoder.

Lucas strahlte von einem Ohr zum anderen. "Das sollte nur Bridger nicht hören, denn eigentlich ist Darwin sein Delphin."

"Und jetzt spannst du ihm diesen auch noch aus." meinte Lenny vorwurfsvoll. Er hatte sich bereits wieder gefangen und hielt Darwin die Hand zögerlich hin.

"Sei ja vorsichtig, er ist ganz schön bissig." sagte Lucas grinsend.

Darwin hob die Schnauze aus dem Wasser und tippte sie gegen die Fingerspitzen von Lenny, ehe er sich auf die Seite drehte und ihm doch lieber die Flosse hinhielt. "Lucas sagt, so Menschen sagen hallo."

"Der ist ja richtig dressiert." Lenny war beeindruckt. "Du hast wohl nicht viel zu tun, wenn du auf der seaQuest bist?"

"Eigentlich schon, aber für Darwin habe ich immer Zeit. Wenn er etwas will, dann braucht er nur zu mir zu kommen und schon bin ich für ihn da. Das funktioniert natürlich auch umgekehrt."

Chris kam mit einem großen Sandwich zu ihnen geschlendert. Zum Glück war nicht Lucas derjenige gewesen, der seine Freunde hier eingeladen hatte, ansonsten würde er sich jetzt Sorgen machen, wenn Bridger nach Hause kam. Auf diese Weise war er jedoch fein raus. Der Captain musste schließlich wissen, wen er sich auf die Insel holte und wen nicht. Zudem kannte er die beiden Jungen eigentlich bereits und hätte wissen müssen, dass das Trio eine Menge Unsinn im Kopf hatte.

"Hey, ist das der Delphin von dem du immer so ein Foto mit dir in den Büchern rum geschleppt hast?" fragte Chris als er endlich bei ihnen war.

"Genau, das ist Darwin." sagte Lucas.

"Gib ihm schon die Hand, Chris, das gehört sich so!" Lenny ging sofort zur Seite und sah Chris vorwurfsvoll an.

Chris machte nicht im geringsten Anstalten sich zu bewegen. "Wolltest du mir nicht noch deinen Computer zeigen, Lucas?"

Lenny ließ die Schultern hängen. "Tut mir echt leid, Herr Delphin, aber unser Freund hier ist ein ewiger Ignorant, der lieber an seinen eigenen Spaß denkt."

Darwin fand das nicht so schlimm, sondern tauchte kurz unter und prustete anschließend einen Schwall Wasser durch sein Blasloch direkt Chris ins Gesicht. Die anderen beiden Teenager verkniffen sich das Lachen nicht. Zu schön war der Anblick, wie der Blonde mit seinem Sandwich in der Hand da stand und ihm das Wasser das Gesicht hinunter tropfte. "Der ist dressiert, richtig?"

"So ähnlich." bekannte Lucas.

"Quatsch mit Soße, der Delphin kann sprechen mit diesem Ding dort!" Aufgeregt zeigte Lenny auf den Vocoder. "Nun mach schon, gib ihm die Hand!"

Augenrollend tat Chris, wie man ihm befohlen hatte, obwohl er noch immer nicht so ganz glaubte was die anderen beiden ihm da erzählten. Bereits vor einem Jahr hatte er gemeint Lucas würde sich da was zusammen spinnen, wenn er erzählte, er hätte einen sprechenden Delphin auf der seaQuest. Das war natürlich alles nur Humbug. Wie sollten Delphine auch sprechen können.

Brav hielt Darwin ihm die Flosse hin. "Darwin will mit Lucas' Freunden spielen." Kam es auf einmal aus dem Vocoder. Chris riß die Augen auf und war nicht minder überrascht als Lenny noch kurz zuvor. "Das ist ein Scherz?"

"Kein Scherz. Habe ich auch vorher geglaubt, aber das ist alles echt." Sagte Lenny.

Lucas hielt Chris den Vocoder hin. "Die raffinierteste Computertechnologie, die es derzeitig gibt. Wart's nur ab, bis wir auf der seaQuest sind. Ich hoffe immer noch darauf, dass wir vielleicht ein wenig allein gelassen werden, dann könnten wir mal Computerspiele auf der Brücke machen. Ist eigentlich nicht erlaubt, aber wenn keiner aufpasst, wäre das sicherlich mal ein Abenteuer. Außerdem will ich das schon, seit ich an Bord gekommen bin, dort einmal ausprobieren." In den blauen Augen des Computergenie zeigte sich ein verdächtiges Glänzen, das nichts gutes bedeuten konnte. Bevor er jedoch weiter ausholen konnte, hörte er das Klingeln des Vidphones aus dem Haus. Die Musikdisc, die sie zuvor noch in der Stereoanlage hatten, war zu Ende und somit war es kein Problem gewesen, das Klingeln des Anrufes zu hören.

"Immer dann, wenn man es am wenigsten braucht!" seufzte er. "Wartet hier, ich bin gleich zurück." Schnellen Schrittes machte er sich auf zum Haus und in den Flur, um den Anruf entgegen zu nehmen. "Sollten sie nicht eigentlich gerade ein paar Bowlingkugeln rollen lassen?" fragte Lucas den Captain, sobald dessen Kopf auf dem Schirm erschien.

"Schon, aber ich habe mir Sorgen gemacht und wollte einfach mal wissen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist."

"Hm, Moment, da muss ich erst durchs Wohnzimmer schwimmen um zu gucken, ob auch alle Flammen aus sind. Könnte allerdings schwierig werden, weil ich noch abwarten muss, bis die Armee der gefräßigen Ameisen ihre Blockade in der Küche abbricht, um überhaupt ins Wohnzimmer zu kommen." sagte Lucas mit vollen Ernst.

Bridger schüttelte lächelnd den Kopf. "Dann kann ich davon ausgehen, das Haus steht noch?"

"Ich denke schon, nur die Sache mit der Küche ist ein klein wenig kompliziert."

Alarmiert sah der Captain ihn an.

"Der gefräßige Chris hat sich ordentlich am Kühlschrank gütlich getan. Ich denke morgen ist erst einmal ein Großeinkauf von Nöten."

"Ist gut, dann muss ich mir weiter keine Sorgen machen. Geht nicht zu spät ins Bett. Ich fürchte fast, das hier bei mir dauert noch."

"Malcom lässt sie nicht mehr gehen, nicht?" grinste Lucas. Er kannte die Freunde Nathan Bridgers mittlerweile gut genug um zu wissen welche besonderen Eigenschaften ein jeder von ihnen in sich vereinte. Dazu gehörte bei Malcom Downey, dass er die Leute am liebsten eine Woche in seiner Gesellschaft festhielt. Es hatte den Anschein, als könne dieser Mann einfach nicht allein sein.

"Sieht ganz danach aus." Hinter Bridger konnte man dessen Freund bereits kommen sehen, der nach Nathan suchte, da dieser an der Reihe war. "Wie es aussieht muss ich jetzt dann auch wieder. Stellt also weiter nichts an und geht nicht zu spät ins Bett. Wir müssen morgen Mittag pünktlich bei Kristin sein. Die wird mir den Kopf abreißen, wenn wir zu spät kommen oder ich euch einfach nicht aus den Betten bekomme."

"Ist gut, wir trinken brav noch unsere Milch aus und gehen dann mit einer Gute Nacht Geschichte ins Bett. Viel Spaß noch beim spielen!" Bevor ihm jetzt noch ein weiterer Appell erteilt werden konnte, schaltete Lucas schnell die Verbindung ab. Manchmal hörte sich der Captain wirklich sehr nach einem Vater an. Ihm war seine Rolle einfach zu sehr ins Blut übergegangen. Wurde Zeit, dass Lucas das ein wenig versuchte zu reduzieren. Kopf schüttelnd begab er sich wieder nach draußen zu seinen Freunden, die ins Wasser gesprungen waren und mit Darwin spielten. Ohne groß zu überlegen sprang auch er mit den Sachen ins Wasser und sie tobten noch eine Weile mit dem Delphin herum ehe sie wirklich die Müdigkeit überkam und sie rauf in Lucas' Zimmer gingen und fast sofort einschliefen. Chris hatte noch nicht einmal mehr die Kraft sich den Computer von seinem Freund anzusehen, so müde war er gewesen.