Weiße Narben
Sie
sind unerwünscht in meinem Team...
Diese Worte hallten in
seinem Kopf.
Unerwünscht, nicht gewollt. Wie oft hatte er
solche Andeutungen gehört.
Jetzt und in den letzten Jahren.
Keine Ahnung. Es war auch nicht mehr wichtig. Für ihn.
Sie
hatten ihm alles genommen, seine Frau, seine Heimat, sein Leben...
Daniel
Und
jetzt sitze ich bei meinem größten Widersacher im
Wohnzimmer, trinke ein Bier und weiß nicht was ich sagen
sollte. Man, Jackson, was geht, sonst ist das doch dein
Spezialgebiet.
Alles ist zum Kotzen.
Daniel, haben sie was gesagt?
Verdammt,
ich sollte leise denken.
Fragende Augen starren mich an.
Sie
sind irgendwie grün, aber auch braun und schwarz.
Ach, keine
Ahnung.
Nein Jack, ich hab grad nur nachgedacht.
Über Sha're?
Man, als ob das sein Problem wäre.
Natürlich.
Ja...ich, äh...
Scheiße, immer wenn es um
sowas geht komme ich ins Stottern.
Wir werden sie finden.
Ja, sicher...
Das sagt er schon seit wir das SGC
verlassen haben. Im Aufzug, während der Autofahrt.
Als müßte
er sich erst mal selber davon überzeugen. Sich selbst
irgendwelche Lügen einreden.
Nun. Er sieht das vielleicht
anders.
Wir werden sie finden Daniel.
Irgendwie komme ich mir
total beschissen vor.
Ich glaube Jack tut das alles nur aus
Mitleid.
Läßt mich in sein Haus.
Seit ich zurück
bin sind alle so... verdammt nett..
Und die mitleidigen Blicke.
Ich komme mir vor wie im Zoo.
Ein verletztes Tier, dass alle
anstarren.
Ein Objekt.
Jack
guckt irgendein Hockeyspiel an.
Keine Ahnung.
Mich
interessiert Sport nicht besonders.
Jetzt schreit er die Nummer
34 an.
Imaginär natürlich.
Ich glaube er hat
vergessen, dass ich mich noch im selben Raum befinde.
Ist aber
auch egal.
Morgen bleibe ich im Stargate Center.
Ich will ihm
ja nicht auf die Nerven gehen.
Mit meinem Geschwätz
.
Gelangweilt
schaue ich aus dem Fenster.
Irgendwie habe ich das Bedürfnis
nach draußen zu gehen.
Wie auf Abydos.
Hier fühle
ich mich eingeengt, zwischen den schwarzen Ledersesseln und
Bierflaschen.
Unbemerkt
drücke ich die Terrassentür auf.
Jack wohnt in einer
typischen Vorstadtsiedlung.
Haus an Haus.
Ich frage ich wann
seine Frau kommt.
Ich habe Fotos gesehen.
Auf der Anrichte.
Er scheint auch einen Sohn zu haben.
Ich wollte auch immer
Kinder.
Einen Sohn und eine Tochter.
Sha're und ich haben oft
darüber gesprochen.
Über die Zukunft.
Wer wußte
schon, dass die nur 365 Tage lang dauern sollte.
Well, but nobody
is perfect...
Die
Sterne sind hell.
Man hört Autos. Nebenan streiten sich die
Nachbarn.
Ich bin es nicht gewohnt.
Soviel Lärm.
So
verdammt fremd.
Ja, ich mußte sogar überlegen wie die
Kaffeemaschine funktioniert.
Mein Kopf ist leer. Alles scheint so
sinnlos.
Krrr...
Die Tür wird aufgeschoben.
Das Quietschen zieht durch
meinen Kopf.
Ich hasse diese Geräusche.
Sie machen mich
Wahnsinnig.
Daniel...hei, Jackson...
Jemand
ruft mich.
Ich will aber nicht hören.
Ich will einfach
nicht.
Diese Realität ist nicht mehr lebenswert.
Ein leichter Druck auf meiner Schulter.
Dan'yer. Ich höre ihre Stimme.
Warum!
Daniel.
O'Neil steht vor mir.
Auge um Auge.
Dicke
Linien ziehen durch seine Stirn.
Er macht sich Sorgen...
Dan'yer.
Komm, komm mit mir.
Wieder. Ihre Stimme. Ich kann ihr nicht
widerstehen.
So süß. So lieblich. Sha're, warum hast
du mich verlassen. Liebste.
Komm.
Jetzt ist sie hier.
Nicht
nur in meinem Kopf.
Nein., sie ist in Jack's Garten.
Steht
vor mir.
Lebendig. Ohne irgendeinen Parasiten.
Verdammt, Jackson.
Wieder.
Jack.
Doch seine Stimme ist wie keine Stimme.
Sie
interessiert nicht.
Nicht mehr.
Sha're.
Ein stummer
Schrei.
Plötzlich ist sie fort.
Verschwunden.
So
schnell wie sie kam.
Nein. Das kannst du mir nicht antun.
Warum...
Das Atmen fällt mir schwer.
Ich keuche nur
noch.
Mein Herz, es tut so weh.
Alles verschwimmt.
Ich
sehe ihn.
Er guckt entsetzt. Seine Hände liegen auf meinen
Schultern.
Er schüttelt mich.
Dann
ist alles weg.
Jack,
der Garten,
die Erde.
Selbst
meine Sorgen.
Sha're.
Ich kann sie riechen.
Ihr Duft.
Ihre zärtlichen Arme spüren.
Nichts scheint von
Bedeutung...
Ende
