Dieses Chap widme ich LadyEvelyn, die um eine Ausführliche Beschreibung gebeten hatte, wenn Ginny ,es ihrer Mutter gesteht. Ihr könnt euch also vorstellen, wie die folgenden Zeilen aussehen könnten...
Schwierigkeiten
Es war gerade mal 11 Uhr, das Wochenende hatte sie mehr oder weniger gut überstanden, und schon klopfte eine graue Eule an ihrem Fenster.
Ein kleiner Teil in ihr hoffte, dass es ein weiterer Brief von Arthur war, der endlich berichten würde, dass er einen Weg gefunden hatte, um die ganze Geschichte mit dem Examen zu klären, anstatt wieder eine Nachricht, dass irgendetwas weiteres nicht helfen konnte.
Fred war unten im Laden und George kümmerte sich hingebungsvoll um das Geschäft in Hogsmade, das demnächst geöffnet werden sollte. Es standen noch einige Renovierungen an und das Lager musste überprüft werden. (Am Wochenende kam das Thema „Fred und Hermine" übrigens nicht noch einmal auf den Tisch, so dass sie es schon fast wieder vergessen hatte)
Schnell eilte sie also zum Fenster, um der Eule ihre Last abzunehmen. Es war aber kein Brief von Arthur, zumindest sah es so aus, da das Ministeriumssiegel fehlte.
Hermine!
Sattle die Pferde und beweg deinen Arsch hierhin! Meine Mutter ist angekommen und wir kommen gerade auf ein extrem gefährliches Gebiet. Wenn ich diese Sache meiner Mum schon gestehen muss, dann so schnell wie möglich.
Lass also nicht lange auf dich warten und beeile dich. Falls du gerade in Teambesprechungen, Arbeitsstress oder Verkeilungen zwischen meinen Brüdern steckst: Lass alles stehen und liegen und erklär dein Aufbrechen mit SCHWIERIGKEITEN in der Familie deiner Freundin.
Erwarte dich hoffnungsvoll,
Ginny
Stutzend las Hermine noch zwei weitere Male das Schreiben. Dass sie eigentlich schon auf dem Weg zu ihrer Freundin sein sollte, störte sie in diesem Moment herzlich wenig.
°°Verkeilung zwischen meinen Brüdern? Das kann sie doch nicht so meinen, wie es da steht, oder? Will sie mich auf den Arm nehmen? Das... okay ich helfe ihr jetzt und dann werd ich mal ein Hühnchen mit ihr rupfen... °°
Sie schnappte sich ihren Mantel, schlüpfte hinein und war auch schon zur Tür raus. Fünf Minuten später stand sie bei Ginny (ganz zufällig) vor der Tür und holte tief Luft, ehe sie durch die weit geöffnete Tür durchtrat.
„Hermine! Schön, dich zu sehen. Arthur hat mir von dieser heiklen Lage erzählt. Glaube mir Schätzchen, er wird eine Möglichkeit finden dich da raus zu holen.
Und wie geht es den Zwillingen? Hast du alles unter Kontrolle? Manchmal drehen sie ja ein wenig durch und sind kaum zu bremsen, obwohl man annehmen dürfte, dass sie mit dem Alter dazu lernen. Es..."
„Hallo Molly. Den Zwillingen geht es gut, Fred ist im Laden und George in Hogsmade. Wie immer haben sie das Frühstück damit verbracht unappetitliche Sprüche abzulassen und neue Projekte auszudiskutieren. Aber ich habe starke Hoffnungen darin, dass ich es noch schaffen werde sie umzuerziehen."
Es war ihr ja immer noch ein Rätsel, wie eine Person so schnell und dominant reden konnte, aber wenn man es ihr vormachte, ließ sie es nicht lange auf sich sitzen und schlug zum Gegenangriff vor.
Ihre Attacke im schnell sprechen hatte anscheinend gewirkt, Molly war nämlich einige Minuten still.
Irgendwann sah sie aber wieder auf und lächelte ihre Tochter und dessen beste Freundin (die sie auch schon fast als Tochter ansah) glücklich an.
„Was schlägt dich eigentlich hier hin? Ginny und ich sind gerade in Familienplanungen vertieft. Du hast nicht zufällig vor auch mal in eine feste Bindung zu gehen? Dieses ewige „herumflattern" kann doch nicht gesund sein."
„Oh, ich komme nur so zufällig daher, habe gedacht, dass ich mal vorbeischauen könnte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du ebenfalls hier sein würdest.
Ihr redet also über die bevorstehende Hochzeit? Wann soll es denn endlich so sein?"
°° Hoffentlich, bevor man an einem wohlgeformten Bauch sah, dass du schwanger bist, Ginny!°°
„Ginny hat sich für März entschieden. Ein wundervoller Monat. Mit etwas Glück fangen die Knospen an zu sprießen."
°°März? Sieht man im fast vierten Monat schon was?°°
Hermine warf einen bedeutungsvollen Blick in Richtung Ginny, der gekonnt ignoriert wurde. Wütend funkelte Hermine jetzt vor sich hin und griff dann schließlich nach Ginnys Arm, um sie in den Flur zu ziehen.
„Wie kommen gleich wieder!", rief sie in Mollys Richtung und nahm sich wieder Ginny an.
„Bei Merlin! Du solltest es ihr sagen. Jetzt, so schnell es geht. Wenn du es weiter vor dich hinschiebst, wird sie nur noch wütender, wenn es dann doch raus kommt. Ich bin doch bei dir, nur das Reden kann ich nicht übernehmen."
„Hermine, verdammt! Weißt du eigentlich wie schwer es ist, so etwas zu beichten, wenn du weißt, dass du dann einen Kopf kleiner bist? Ich danke dir ja, dass du da bist, aber es macht das Ganze trotzdem nicht einfacher."
„Ich weiß, versuche es trotzdem."
Hermine schob die Rothaarige wieder zurück zu ihrer Mutter, die schon verwundert auf die beiden gewartet hatte.
„Was ist denn los? Geheime Gespräche? Ginny, du brauchst keine Angst vor der Hochzeit haben, falls es darum ging. Besonders die Hochzeitsnacht ist etwas ganz besonderes. Du weißt, dass du mit mir auch über alles sprechen kannst?"
°°Diese Frau hat echt das Geschick dann die Themen anzusprechen, wenn sie angesprochen werden müssen.°°
„Weißt du Mum, in die Richtung geht es wirklich. Ähm... es ist so... Seamus und ich... ich und... Mum... ich bin schwanger."
Kritisch musterte Hermine die Mutter einer neunköpfigen Familie, um an deren Gesichtsausdruck zu deuten, was als nächstes kommen mag, aber dieses Gesicht sagte... rein gar nichts.
„Schwanger?"
Unheimliche Stille. Hermine hatte schon fast befürchtet, dass Molly wider Erwarten einen Nervenzusammenbruch, Heulkrampf oder so bekommen oder in Schweigen verfallen würde, allerdings schien wie ein Blitz plötzlich Leben in die ältere Frau zu kommen.
„Du bist SCHWANGER? VERDAMMT MÄDCHEN! WIE HABE ICH DICH ERZOGEN? KEIN SEX VOR DER EHE! UND JETZT DAS... DU BIST VERDAMMT NOCH MAL... EINE SCHANDE FÜR UNSERE FAMILIE..."
„Jetzt beruhige dich doch mal Molly, so schlimm ist das wirklich nicht. Wir leben in einer...", versuchte Hermine ihre Freundin (wie versprochen) zu unterstützen, aber ihr wurde herrisch das Wort abgeschnitten.
„Du wusstest davon, nicht wahr? Wer weiß es denn noch alle vor mir? Bin ich wieder die letzte, die alles erfährt?"
„Nein, Mum, außer Hermine und Seamus weiß es noch niemand. Wem sollte ich es auch großartig erzählen? Bitte, sei mir nicht böse. So schlimm ist es doch wirklich nicht, ich werde bald heiraten und dann kommt das Baby eben drei Monate zu früh. Es wird schon keiner darauf achten."
„Kind, du verstehst das nicht. Es ist das EINZIGE worauf die anderen Familien achten werden. DU HAST DEINE FAMILIE VERRATEN!"
„Verdammt, Molly, jetzt komm mal wieder runter. Wir leben nicht mehr in dem Zeitalter, wo Sex vor der Ehe ein Tabu ist."
Wütend starrte die rothaarige Frau Hermine an. Ein unheimliches Funkeln schoss aus ihren Augen und sollten eigentlich alles töten, was im Umkreis von drei Metern nicht in Deckung war... aber irgendwie schien der tödliche Blick seine Wirkung verloren zu haben.
„Hast du die Familie deiner Mutter auch entehrt?", erkundigte sich Molly Weasley nun etwas ruhiger, ignorierend, was Hermine eben noch erzählt hatte.
„Molly, ich weiß nicht was das zur Sache tut. Wir haben das Jahr 2000 und ich denke nicht, dass wir uns an Grundsätze von vor zweihundert Jahren halten müssen, oder?"
Seufzend setzte sich die geplagte Freundin auf den Stuhl zwischen den beiden Weasleys. Das würde eine lange Diskussion geben.
Als Mrs. Weasley etwas beruhigter, aber immer noch entsetzt über die derweilige Lage, die Wohnung verließ, atmete Ginny einmal tief aus, um ihre Erleichterung zu symbolisieren.
„Ich weiß gar nicht was du hast, so schlimm war das Desaster ja nun auch nicht und außerdem habe ich die meiste Zeit geredet", erklärte Hermine mit leicht gereiztem Unterton.
„Vielleicht hast du die tödlichen Blicke ja nicht gemerkt, und den Scham, dem ich ausgesetzt bin und war. Du kannst so etwas überhaupt nicht nachvollziehen, da deine Eltern mit der Tatsache leben können, dass du nicht als Jungfrau in die Ehe gehst."
„Wenn du schon auf meine nicht vorhandene Jungfräulichkeit anspielst... was sollte das mit: ... Verkeilungen zwischen meinen Brüdern steckst ... bedeuten?", forderte Hermine mit wedelndem Pergament, das wohl ihren Brief darstellen sollte.
Trotz der blanken Nerven und sichtlichen Unbehaglichkeit, fing Ginny plötzlich an zu grinsen und brachte ihre Freundin damit völlig aus der Fassung.
„WAS ist?", fragte Hermine, als keine Antwort kam.
„Das war nur eine Formulierung ohne Hintergedanken, aber wie du ausrastet scheint es sogar den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, vielleicht hätte ich doch Wahrsagen wählen..."
„Ginevra Weasley!
„Ja?" Alle Sorgen schienen plötzlich einem kecken Grinsen gewichen zu sein. Eine tiefe Provokation lag in Ginnys Stimme, die vor nichts zurückschreckte.
„Wie kommst du nur auf solche absurden Gedanken? Da läuft absolut gar nichts! Ihr macht mich noch alle verrückt! Lass mich damit in Ruhe und lass uns irgendwohin gehen!"
Im Laufe der letzten vier Sätzen hatte sich Ginnys kecker Gesichtsausdruck in ein überlegenes Grinsen, dann in eine bestürzte Miene und zum Schluss in ein leichtes Lächeln verwandelt.
„Du scheinst in den letzten Wochen ja echt viel durchzumachen, wenn dich so eine dumme Aussage, so in Rage bringt. Hat das nur mit dem Examenproblem zu tun oder spielen da noch andere Sachen mit? Du weißt ganz genau, dass du mit mir immer über alles reden kannst!"
Sofort hörte Hermine auf ihr Freundin böse mit tödlichen Blicken zu befeuern und fing an sich seufzend hinzusetzten, da sie kurz aufgesprungen war, als bei ihr alle Nerven gerissen waren. „Es tut mir leid, aber bei mir geht gerade echt alle drunter und drüber. Erst haben mich meine Eltern mehr oder weniger vor die Tür gesetzt, dann bin ich angeblich durch eine Prüfung gerasselt, die ich in Wirklichkeit bestanden habe. Zusätzlich wohne ich jetzt bei zwei durchgeknallten und überdrehten Zwillingen, mit denen ich üblicherweise auch noch zusammen arbeite. Der eine verwirrt mich total und der andere will uns verkuppeln. Ich bin einfach etwas überfordert."
Plötzlich liefen ihr ein paar Tränen über das Gesicht und zum ersten Mal seit langem, zeigte Hermine in ihrem Gesicht all ihren Gram, Stress und den Schmerz, den sie mit sich herumtrug.
„Hey, alles wird wieder gut! Mein Dad wird eine Möglichkeit finden, den Betrug zu beweisen und auch für den anderen Kram werden wir eine Lösung finden. Welcher der Zwillinge verwirrt dich denn und wer spielt Kuppler?"
Die nächsten zwanzig Minuten erzählte Hermine von dem Abend mit Lee und den beiden Spaßvögeln, den peinlichen Situationen an den beiden Morgen, den Andeutungen und eigentlich allem, was sie durcheinander brachte und ihr Leben auf den Kopf stellte.
Als Ginny gerade mit einem Vorschlag anfangen wollte, wie sie das Problem angehen konnten, klingelte die Tür.
So, und jetzt noch ein Dankeschön an Schneeprinzessin, LadyEvelyn, eli, susi, Nicki, Sunrise, AnimeFan01, Eiowyn, lizzy86, PrinCesS-FraNceS... ohne euch wäre die Welt nur halb so schön!
