Kapitel 3: Jahr 3

Der Herbst 1983 begann mit einem Altweibersommer. Harry und Dudley stritten sich, nicht so wie Geschwister sich stritten, nein, es war viel schlimmer gewesen. Die Dursleys wollten es nicht sehen und gaben die Schuld immer Harry, egal was war.

Harry saß ihm Wohnzimmer und blickte aus dem Fenster. Da vor dem Haus der Dursleys einige Bäume standen, konnte er die schönen, bunten Blätter fallen sehen. Langsam glitten sie gen Boden und blieben dort liegen. Ein Meer aus rot, braun, gelb und etwas grün, bedeckte den Vorgarten des Ligusterweges Nummer 4.

„Nicht zum Aushalten. Immer diese vielen Blätter. Können die einmal nicht abfallen?" Wieder einmal beschwerte sich Vernon über das Wetter. Wetter konnte man es nicht nennen. An einem Tag war es war, dann wieder kalt, es hatte sogar einmal kurz einen Frost gegeben. Über diese Verhältnisse schienen die Bewohner von Little Winging nicht begeistert zu sein. Für die Vorstadtbewohner konnte das Wetter nicht schlechter sein. Alle Gärten waren gepflegt und wirklich genau gemäht und geschnitten worden. Deshalb war der, für diese Gegend, frühe Herbsteinbruch eine Katastrophe.

WUMM

Die Türe schlug zu und man konnte Onkel Vernon draußen fluchen hören. Von wegen, es sei ein schönes Wetter, es war miserabel und das würde sich wohl auch nicht mehr ändern.

Dudley saß im Wohnzimmer und spielte mit dem Spielzeug, dass er von Tante Magda, der Schwester von Vernon, zu seinem dritten Geburtstag bekommen hatte.

Harry saß nur daneben und beobachtete Dudley, der wieder einmal sein Hab und Gut grob behandelte. Es war nicht verwunderlich, dass das ganze Zeug kaputt ging, denn Dudley hatte einen Gefallen daran gefunden etwas zu zerstören.

Auch dass er Harry haute, schienen seine Eltern nicht zu bemerken, denn wenn Harry sich dann zur Wehr setzte, bekam dieser eine Strafe und Dudley wurde sofort mit Süßigkeiten getröstet. Mittlerweile wog Dudley viel mehr als ein normales Kind eigentlich wiegen sollte, aber den Dursleys schien es egal zu sein. War ihr so glücklich, dann waren sie es auch und das war alles was zählte.

Im Wohnzimmer waren sehr viele Bilder von Dudley. Dudley mit Badesachen, Dudley am Strand, Dudley im Kinderparadies beim Spielen und weitere, die ihn bei seinen Ausflügen mit seinen Eltern zeigten. Harry durfte natürlich nicht mitfahren und wurde von den Dursleys immer zu Mrs. Figg gesteckt, die sich um ihn kümmerte. Immer wieder bekam Harry steinharte Kekse und musste sich die Alben mit den uralten Fotos darin anschauen, denn wenn er hier war, merkte er sich Bilder und beim nächsten Mal, konnte er sogar schon die passende Geschichte dazu erzählen.


Anfang September, kamen Dudley und Harry in den Kindergarten, wo sie auch andere 4-jährige trafen.

Natürlich hatte Dudley das Beste vom Besten und Harry musste sich mit altem Zeug herumschlagen. Im Kindergarten wurde viel gebastelt und Harry hatte seinen Spaß daran, da es nicht oft vorkam, dass er in Ruhe etwas machen konnte, ohne von den Dursleys angeschnauzt zu werden. Hatte Harry aber etwas Besseres zusammengebracht als Dudley, dann wollte Dudley das unbedingt haben und wenn er nicht das bekam was er wollte, begann er zu toben. Viele der Kindergartenkinder hatten eine Angst vor ihm, da er nicht wie ein gewöhnliches Kind aussah, sondern eher wie ein älterer Junge, der seine MitschülerInnen nur so zum Spaß massakrierte.


Halloween rückte näher und Petunia kaufte Dudley ein neues Kostüm, das von letztem Jahr, war ihm bereits zu klein. Also musste etwas Neues her, was sie auch wieder umändern musste.

Vernon war schon fertig und hatte mehrer Tüten verstaut. Voller Freude führte er seinen Sohn aus dem Haus und ging mit ihm zuerst recht die Straße entlang. Sie machten die Straße unsicher und dann gingen sie auch noch in die anliegenden Straßen und baten nach Süßigkeiten.

Petunia war zu Hause geblieben und putze das Haus. Es war eine der seltenen Gelegenheiten, wo ihr Sohn nicht da war und sie in Ruhe sauber machen konnte. Eigentlich war ihre Sauberkeit schon krankhaft, aber das wollte sie nicht sehen. Harry hingegen beachtete sie nicht. Ganz still saß er im Wohnzimmer und blickte zu der Schüssel, die auf dem Hocker stand. Voll gefüllt mit diversen Süßigkeiten zierte sie den Raum und wartete nur darauf, dass Kinder kamen, anläuteten und etwas von ihnen bekamen. Es war für Harry sehr verlocken, deshalb stand er auf und ging langsam auf die Schüssel zu.

Ding Dong

Die Türeglocke läutete und Petunia ging auf die Türe zu, welche sie auch sofort öffnete.

„Süßes oder Saures?", fragte ein kleiner, pummliger Käfer. Moment, dass war doch Dudley.

„Natürlich hole ich sofort Süßes", sagte sie und ging ins Wohnzimmer, dort sah sie Harry mit einem Zuckerl, welches er versuchte aufzubekommen.

„Bist du völlig übergeschnappt?", fuhr sie ihn an und schnappte ihm die Süßigkeit aus der Hand. „Du nimmst dir nichts ohne zu fragen. Haben wir uns verstanden?"

Betrügt blickte Harry zu Boden. Es stimmte, er wurde immer ausgeschlossen, aber es wurde noch schlimmer oder es sollte zumindest schlimmer werden.


Die Dursleys waren wirklich entzückt, denn ihr Duddywutz war wirklich ein sehr lebendiges Kind (AN: Sarkastisch gemeint!). Aber im Freien spielen, nein, dass wurde sogar Dudley zuviel und es war jetzt schon beschlossen gewesen, zumindest konnte man es schon ahnen, dass Dudley keine Sportskanone wird. Denn für sein Alter hatte er maßloses Übergewicht, es wirkte zumindest nicht mehr natürlich und unnormal. Waren die Dursleys je normal? Unter uns, die Dursley bildeten sich ein, dass sie etwas Besonderes sind und man (frau) kennt doch das Sprichwort: Einbildung ist auch eine Bildung!

Es war der 24 Dezember 1983, Magda Dursley, Vernons Schwester, Schwägerin von Petunia und Tante von Dudley, kam zu Besuch, um Weihnachten mit ihrem Lieblings-Neffen zu verbringen. Harry gehörte nicht dazu, was Magda auch von Anfang an verlauten ließ.

„Ich muss wirklich sagen, dass Dudley wirklich einmal ein stattlicher Bursche wird", sagte Magda, als sie gerade beim Abendessen waren.

Der Tisch quoll über, so viel Essen war darauf. Dudley hatte bereits angefangen zu essen. Dudley saß auch auf einem besonders schönen Stuhl, Harry hingegen musste sich mit einem vom Flohmarkt abquälen und es war nicht einmal sicher, wie lange dieser halten würde. Das Holz war morsch und der Polster auf dem er saß, damit er weicher sitzen konnte, war an allen Ecken kaputt und aufgerissen.

„Na Dudley?", fragte Magda Dudley. „Schmeckt es dir?"

„Sehr gut", war das Einzige was Dudley hervorbrachte und sich sogleich wieder seinem Essen widmete. Wurde er beim Essen gestört, konnte er wirklich sehr ungemütlich werden.

Am Morgen des 25. Dezember, wachte Dudley auf und rannte zu seinen Eltern ins Schlafzimmer, um diese aufzuwecken und mit hinunter ins Wohnzimmer zu schleifen.

„Na komm", sagte Petunia und hob den Kleinen (B)engel auf und ging mit ihm die Treppe hinunter. Vernon ging derweilen zu dem Gästezimmer und weckte seine Schwester, die ein paar Minuten später ebenfalls im Wohnzimmer war.

Dudley riss die Packerl regelrecht auf und starrte auf die ganzen Spielsachen die er bekam. Autos, Lego, elektrische Spielsachen, Geld, Kleidung und Süßigkeiten. Süßigkeiten? Zu Weihnachten, wo am Baum doch so viel hängt, bekommt er noch Süßigkeiten? Ja, dass ist richtig, denn wenn man nicht wusste was man Dudley schenken sollte, dann schenkte man ihm einfach Geld und Süßigkeiten. Fertig war das Geschenk.

Harry bekam dieses Jahr nichts, bis auf die abgetragene Kleidung von seinem Vetter. Wenn man bedenkt, dass Dudley die doppelte Masse von Harry ist, wunderte man sich, wie Harry die Kleidung seines Cousins tragen konnte.

Nach Silvester, wo Dudley ebenfalls eine Kleinigkeit bekam und bis Mitternacht aufbleiben durfte, fuhr seine Tante am 2. Jänner wieder nach Hause.

„Machs gut mein Kleiner", sagte sie und drückte Dudley und gab ihm auch noch Geld, welches sie ihm aber nur zeigte und Petunia gab.

„Es war wirklich ein schönes Fest", sagte Magda löblich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich von meinen Tieren los komme. Sie fehlen mir so, aber mein kleiner Ripper (AN: Ihr Hund heißt doch so oder?), den müsstet ihr sehen. Der ist wirklich bezaubernd."

Schwärmend erzählte sie den Dursleys noch von ihren geliebten Hunde, wer auf sie aufpasste während sie nicht da war.

„Aber der Bursche der bei euch wohnt …", schnitt Magda das Thema an.

„Harry", presste Vernon hervor.

„Ja", sagte sie. „Der wirkt irgendwie eigenartig."

„Nicht nur für dich", pflichtete ihr Vernon bei."

„Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich ihn in ein Waisenhaus stecken. Ihr habt doch schon so viel Geld für ihn ausgegeben (AN: Trieft von Sarkasmus) und ihr habt nicht einmal eine Kleinigkeit erhalten, damit ihr ihn durchbringt."

„Man kann nicht alles haben", antwortete Petunia.

„An eurer Stelle würde ich die ganze Aufwendung an Geld und sonstigem, die ihr an diesem Jungen habt, von ihm, wenn er älter ist, wieder zurückverlangen."

Petunia sah Vernon an, welcher sich dann sofort zu Wort meldete: „Hervorragende Idee Magda. Wir hatten uns so etwas in der Art schon gedacht."

„Dann ist ja gut", sagte sie. „Dann kommt mich doch einmal besuchen."

„Sicher", sagte Petunia und umarmte Magda zum Abschied.

Vernon trug den Koffer von Magda hinaus aus dem Haus, hievte ihn in den Kofferraum seines neuen Wagens und fuhr mit ihr zum Bahnhof.

Harry hatte fast die ganze Zeit, während Tante Magda, man hatte ihm eingebläut sie so zu nenne, obwohl sie nicht seine richtige Tante war, in seinem Schrank verbracht. Die Dursleys hatten sich vorgenommen, wenn der Junge älter ist, konnte er ihnen wenigstens einen Teil der Arbeit abnehmen und würde dann als Belohnung, nicht mehr so oft in seinem Schrank sitzen. In gewisser Weise nutzen es Tante Petunia und Onkel Vernon aus, dass sie Harry aufgenommen hatten.


Der Kindergarten war grauenhaft. Dudley machte Harry das Leben zur Hölle, aber Harry ließ sich das nicht gefallen und deshalb bekam er, wenn er vom Kindergarten wieder abgeholt wurde, eine Strafe von seiner Tante und seinem Onkel, weil er Dudley geärgert hatte. Natürlich viel ihnen nicht ein, dass ihr Sohn damit anfangen würde, er war ja so ein lieber Junge, sagten sie immer.

Dafür durfte Harry im Schrank sitzen und bekam nichts zu essen. Die Kindergärtnerin machte sich schon Sorgen, da Harry recht mager war. Es gab zwar noch andere Kinder die genauso dünn waren, aber wenn man bedachte, dass Harry bei den Dursleys aufwuchs, war es eher unvorstellbar.

Auch versuchte Harry sich Freunde zu suchen, aber immer, wenn er mit welchen zusammen saß, kam Dudley und ‚verscheuchte' sie. Bald war Harry alleine auf sich gestellt, obwohl sich hin und wieder ein paar Kinder dazu überwunden mit ihm zu spielen.

Dudleys Freunde: Piers, Malcolm und wie sie noch alle hießen, hatten an Harry das perfekte Opfer gefunden. Zwar taten sie noch nichts schmerzhaftes, dass aber würde, wenn sie älter würden anderes werden.

Immer wurde Harry das Essen weggenommen, das Spielzeug, mit dem er gerade spielte, wurde ihm aus der Hand gerissen, denn womit Harry spielte, mit dem wollte in dem Moment auch Dudley spielen. Ironie des Schicksals!


Wie in den vergangen Jahren, war Dudleys Geburtstag ein besonderes Ereignis. Es war die gesamte Kindergartengruppe (AN: ca. 20 kleine ‚Teufel') von Dudley eingeladen. An die 20 Geschenke befanden sich im Wohnzimmer.

Natürlich packte er die Geschenke alle als erstes aus und dann ging es erst in den Garten, wo ein Clown wartete und seine ‚Kunststücke' präsentierte.

Harry schaute sehnsüchtig aus dem Küchenfenster, wo er perfekten Blick auf den Garten hatte und beobachtete die lachenden Gesichter von Dudley & Co. Doch Harry musste wohl zu lange geschaut haben.

„Musst du nicht helfen?", fuhr ihn sein Onkel an, der in die Küche kam und Harry auf frischer Tat dabei ertappte, wie er sich vor seiner Arbeit drückte.

„Ja Onkel Vernon", gab Harry klein bei.

„Worauf wartest du noch? Dass dir irgendjemand etwas abnimmt? Du weißt, dass, wenn Dudley Geburtstag hat, du helfen musst und dass musst du heute machen, also geh zu deiner Tante und hilf ihr den Tisch abzuräumen."

„Ja Onkel Vernon."

Es war ja wirklich nicht normal, einen gerade mal vier Jahre alten Jungen zum Arbeiten zu ‚zwingen'. (AN: Harry und Dudley sind erst drei, wurden im Sommer vier, aber besuchen schon länger den Kindergarten, weil ich sie mit fünf in die Schule schicke. Gemein, aber ansonsten geht sich das mit dem elften Geburtstag von Harry nicht aus.)


Reviews:

LittleLion1: Wenn die Mrs. Figg einen Brief geschrieben hätte. Aber wenn man bedenkt, wie die Dursleys mit Harry umgehen, was in den Büchern vorkommt, kann ich es nicht anders schreiben. Leider! Danke für das Lob was meinen Stil angeht grins. OK danke für den Tipp. Wusste ich nicht, dass man das mit den anonymen Usern auszuschalten ist. Habe ich jetzt gemacht.

Kissymouse: Hi! Ich weiß, ich behandle Harry schrecklich schnief. Kommt darauf an, wie ich die FF weiter schreibe. Aber wenn Dumbledore etwas erfährt, glaube ich zumindest, dann würde Harry wohl nicht mehr bei den Dursleys leben und das würde den Verlauf der Story komplett verändern. Bis bald!