Kapitel 4: Jahr 4
Für den kleinen Harry wurde es immer schwieriger bei seinen Verwandten zu wohnen. Er musste jetzt sogar putzen, sprich staubsaugen, wischen, Geschirr spülen und was es sonst noch alles gab.
Eines Tages saß Harry im Schrank unter der Treppe, hatte sich an die Wand gelehnt und schaute sich in diesem schmalen Etwas um. Sein Bett war nach Maß in diesen ‚Raum' gemacht worden, denn ein normalgroßes Bett würde dort nicht hinein passen. Auf der linken Seite, wenn man in den Schrank ging, war ein kleines Regal an der Wand angebracht, wo Harry einige kaputte Spielsachen und abgetragene Kleidungsstücke von Dudley. An der seitlichen Wand war eine kleine Lampe montiert, die man mit Hilfe einer Schnur einschaltete, also so etwas, wie in einem Keller. Immer, wenn jemand die Treppe hinauf oder hinunter ging, kamen Staub und Spinnweben herunter, obwohl Harry immer fleißig putze, ließ sich nie alles entfernen. Auch musste er sich seine Räumlichkeiten mit Spinnen, Motten, Kakerlaken und sonstigem Ungetier teilen. Dudley, Petunia und Vernon würden nicht freiwillig hinein gehen, nicht zu solchen Tieren, da hatten sie Angst, nur wollten sie es nicht zugeben.
Er hatte seine Beine an sich gezogen, seine Hände darum geschlungen und seinen Kopf darauf gelegt und begann leicht zu schaukeln. Er war in Gedanken versunken, so etwas war für einen gewöhnlichen Jungen in diesem Alter nicht normal. In diesem Alter machte man sich kaum Gedanken, sondern spielte mit seinen Freunden, tobte herum und zerrte der Mutter Dreck ins Haus. Dudley tat dies und Tante Petunia sagte nichts dagegen, aber bei Harry war es, wie sollte es auch anders sein, wieder anders. Er durfte es sofort wieder wegwischen, Dudley genoss es, dass Harry so behandelt wurde.
Was weder Tante noch Onkel wussten war, dass Dudley auch im Kindergarten gemein zu Harry waren. Jedoch tat Dudley das nie vor einer Kindergartentante. Auch wenn es einen von denen seinen Eltern erzählen würde, würde es nichts bringen. Die Dursleys sahen ihren Sohn als Engel, besser passen würde wohl Bengel. Er war wirklich verzogen, aber sie wollten es nicht sehen, so etwas nennt sich dann Familie.
„Was habe ich nur falsch gemacht.", dachte sich Harry. „Wieso behandeln sie mich so? Ich weiß ja nicht einmal ob es richtig ist, dass sie mich so behandeln. Ist es richtig? Ist es falsch? Was ist es nun? Warum bin ich überhaupt hier? Ich heiße doch Potter und nicht Dursley? Wieso lebe ich nicht bei meinen Eltern?" Harry wollte Tante und Onkel schon oft darauf ansprechen, wieso er einen anderen Nachnamen hatte wie sie, aber eine Antwort bekam er darauf nicht. „Nein! Fragen ist nicht gut. Würde nur wieder beschimpft werden. Nein, nein. Ich frage nicht, will doch etwas Essen."
Plötzlich pochte es an seiner Tür.
„Junge, wach endlich auf und komm raus", fauchte Tante Petunia schroff und entriegelte den Schrank unter der Treppe. „Wird's bald?"
Harry hatte es nicht bemerkt, er war unbewusst eingeschlafen. Wie lange hatte er geschlafen? Er wollte aber Tante Petunia nicht lange warten lassen, so stand er schnell auf und krabbelte zur Tür und öffnete diese. Das helle Tageslicht tat seinen Augen weh. Er war zu lange im Schrank gewesen, deshalb tat er sich auch schwer, seine Augen offen zu halten.
Als er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, ging er in die Küche, wo bereits die Dursleys warteten. Sie waren in schicke Ausgehsachen gekleidet, wahrscheinlich ihre Sonntagskleidung.
„Wir fahren nach dem Frühstück Magda besuchen", sagte Vernon und bedachte Harry mit einem fesselnden Blick. „Dass heißt, dass du bei Mrs. Figg bleibst. Du wirst auch weiterhin in den Kindergarten gehen. Mrs. Figg wird dich hinbringen und abholen. Und ich warne dich Bursch" Onkel Vernon hob seinen Finger. „sollte ich auch nur eine Klage von ihr hören, dann kannst du etwas von mir erleben."
Harry nickte nur stumm und setzte sich an den Tisch. Er nahm ein Brot und bestich es sich mit Butter, dann aß er es. Es war wie ein Gefängnisfraß, aber was sollte er schon gegen die Dursleys ausrichten, auch wenn er alleine war?
Gleich nachdem Harry den Abwasch erledigt hatte, wurde er zu Mrs. Figg gebracht, dort gingen die Dursleys weg, ohne sich auch nur einmal zu verabschieden.
„Na Harry?", fragte Mrs. Figg freundlich. „Was willst du als erstes machen? Nichts? Irgendetwas muss es doch geben! In Ordnung, wenn du nicht willst, dann schauen wir uns das Album von Finn und Grinn an."
Finn und Grinn waren zwei von ihren Katzen, für die sie sogar ein eigenes Album angelegt hatte.
Immer wenn Harry bei Mrs. Figg war, sahen sie sich ein Album an, mittlerweile hatte Harry schon fast alle gesehen, bei einigen konnte er sogar sagen, um wen es sich handelt, und das war für einen 4-jährigen wirklich beeindruckend. Was für ein Genie in seinem tiefsten war, sollte sie aber spätestens bei der Einschulung zeigen.
Die Woche verging schnell, zwar hatte Harry nicht gerade Spaß gehabt, aber den Dursleys schien es zu gefallen, dass er sich nicht amüsierte. Sie fragten ihn nicht einmal wie es ihm gefallen hatte, sondern nahmen ihn einfach mit und schoben ihn beim Haus hinein.
Manchmal beneidete Harry Dudley, dass seine Mutter ihn so liebevoll behandelte, was würde er geben auch einmal, nur ein einziges Mal, die Zuneigung und Liebe einer Mutter zu spüren!
„Ach Harry!", rief Dudley eines Tages im Kindergarten.
Harry reagierte nicht, sondern konzentrierte sich weiterhin auf seine Arbeit. Doch Dudley nahm ihm, wie sonst so oft, einfach sein Eigentum weg, auch wenn es dem Kindergarten gehörte, so war er gerade damit beschäftigt gewesen.
„Gib es sofort wieder zurück", sagte Harry.
„Wieso?", fragte Dudley und seine Freund lachten.
„Weil…weil", stotterte Harry. Ja, warum sollte Dudley es ihm wieder geben?
„Kannst du nicht einmal normal reden?", spottete er.
„Gibt es ein Problem?", fragte Tante Trixi, eine Betreuerin im Kindergarten.
„Nein", antwortete Dudley. „Wir unterhalten uns nur mit Harry." Lügen wie gedruckt, dass konnte Dudley schon immer, so wickelte er auch seine Eltern um den Finger.
„Harry", schrei sein Onkel und riss die Tür zu Harrys Schrank auf. „Was hast du angestellt?"
Er sah seinen Onkel nur verständnislos an. Was sollte er angestellt haben? Er wusste nicht von was sein Onkel sprach. Doch dann holte er Scherben heraus und hielt sie Harry unter die Nase.
„Kannst du nicht einmal jemanden etwas sagen, dass du sie kaputt gemacht hast? Oder wolltest du es Dudley in die Schuhe schieben?"
„Ich war es nicht!", verteidigte sich Harry. Er wusste ja, dass er es nicht war, aber was war mit seinem Onkel?
„LÜG MICH NICHT AN!" Sein Onkel war schon rot vor Zorn und starrte Harry unablässig an. Eben genannter drückte sich gegen die Wand und schaute seinen Onkel mir Angst in den Augen an. „SAG ENDLICH DIE WAHRHEIT! DANN WILLST DU MIR ALSO WEISS MACHEN, DASS ES DUDLEY WAR? KANNST DU NICHT EINMAL ZU ETWAS STEHEN WAS DU GEMACHT HAST? DU SCHIEBST EINFACH ALLES ANDEREN ZU! KOMM SOFORT HER!"
Sein Onkel griff mit seinen fettigen, wurstähnlichen Fingern nach Harry, packte ihn am Kragen und zog ihn hinaus auf den Gang. Harry kam durch diese ‚Gewalteinwirkung' etwas ins Straucheln und sah seinen Onkel von unten an. Vernon schaute verächtlich auf ihn hinab.
Plötzlich klatschte es. Harry hielt sich eine schmerzende, brennende Wange. Sein Onkel hatte ihm eine Ohrfeige verpasst und zwar eine heftige. Harry konnte gerade noch so aufrecht stehen, aber ansonsten hatte Vernon einen kräftigen Schlag.
Harry schossen Tränen in die Augen, vor Schmerz. Er war wütend, dass war noch nie, dass er geschlagen wurde. Er wurde immer etwas anders behandelt als Dudley, aber geschlagen, nein, dass haben sie ihn noch nie. In Harry qualmte langsam Wut auf und plötzlich hang sein Onkel kopfüber und kein Ton kam mehr aus seinem fetten Hals.
Harry fixierte seinen Onkel nur und merkte deshalb nicht, dass Dudley und Tante Petunia gerade in den Flur traten. Als Petunia ihren Mann an der Decke sah, stieß sie einen spitzen Schrei aus und Harry richtete seinen verschreckten Blick auf sie. Da er den Blickkontakt zu seinem Onkel abgebrochen hatte, fiel er geräuschvoll zu Boden.
„DAS REICHT MIR JETZT!", schrie Vernon, als er seine Stimme wieder gefunden hatte und er aufrecht stand. „AB MIT DIR IN DEINEN SCHRANK! DU BEKOMMST EINE WOCHE NICHTS ZU ESSEN!"
Wieder in seinem Schrank, schlang Harry seine Hände um seine Beine, versuchte das Pochen seiner Wange zu unterdrücken, was aber schwer für ihn war. Es war wirklich schmerzvoll, aber er musste stark sein, er durfte nicht aufgeben. Jedoch rannen ihm jetzt nicht durch den Schmerz die Tränen die Wangen hinunter, sonder weil er verletzt war, nicht körperlich sondern seelisch. Manchmal hilft es ja, wenn man sich bei jemand ausweinen kann, aber er hatte niemanden. Er weinte einfach still vor sich hin. In diesen smaragdgrünen Augen konnte man Angst, Trauer und Hass gegenüber seiner Verwandtschaft sehen. Jemand mir so schönen, ausdrucksvollen Augen, sollte nicht so etwas ausstrahlen, sondern Lebensfreude, Gutmütigkeit und kindliches Verhalten, aber dies alles, war mit heutigem Tage aus Harry verbannt worden. Irgendwann würde es wieder zum Vorschein kommen, aber nur dann, wenn er endlich Freunde gefunden hatte.
Die Zeit verging, sie rannte unaufhaltsam vorwärts. Manchmal würde man sich gerne wünschen, sie zu stoppen, aufzuhalten, aber gegen die Zeit konnte man nichts machen, sie war zu mächtig, als das man sie kontrollieren könnte.
Der Frühling kam natürlich mit all seiner Pracht zurück. Blühende Bäume, schöne Blumen und schnell wachsendes Gras. Harry durfte - so bezeichneten es die Dursleys, richtig würde es heißen: Er musste – den Garten pflegen, sprich das Unkraut jetten. Dudley saß derweilen gemütlich mit einem Eis auf der Bank vor dem Haus und beobachtete seinen Cousin bei der Arbeit. Immer wieder musste Dudley ihn verbessern, weil er es ja besser könne und wenn Harry nicht das tun würde, was Dudley von ihm verlangte, würde er bei seinen Eltern petzen.
Man konnte kaum ahnen, dass ein Junge, gerade einmal vier, so grausam sein kann, wahrscheinlich liegt es an dem Blut, will man meinen. Es ist richtig, dass viel vom Blut abhängt, aber es wird immer einem anderen Familienmitglied zugeschoben. In diesem Falle war es Lily Potter, die Schwester von Petunia und Harrys Mutter. Tante Petunia erwähnte seine Mutter eigentlich nie, sie tat wirklich so, als hätte sie keine Schwester. Harry verletzte es, wieso machte sie eigentlich seine Mutter so schlecht? Mittlerweile traute er sich sogar gar nichts mehr fragen, denn er hatte Angst, dass ihn Onkel Vernon vielleicht wieder schlagen konnte.
Endlich war der Juni da, in diesem Monat sollten Dudley und Harry eingeschult werden. Harry freute sich schon auf die Schule, endlich durfte er etwas lernen, er war wirklich schon gespannt was auf ihn warten würde. Dudley ging selbstsicher dort hin, er war sogar nervöser als Harry.
„Name?", fragte eine Dame, die sie in der Aula empfing.
„Das ist unser Schatz Dudley Dursley", sagte Tante Petunia stolz und lächelte ihren Sohn freundlich an.
„Und der andere?"
„Dass ist Harry."
„Dursley?"
„Nein." Petunia schien über diese Tatsache sehr erfreut zu sein. Zum Glück trug er nicht ihren Nachnamen, konnte es noch etwas Schlimmeres geben? „Potter, er heißt Harry Potter."
„In Ordnung, wenn Sie mir dann folgen könnten?", fragte die Dame.
Sie gingen einen längeren Korridor entlang, in einem regelmäßigen Abstand waren Türen, alle in einer kaminroten Farbe. Neben jeder Tür befand sich ein kleines Regal, welches wahrscheinlich für die Kleidung war.
Alle vier traten in einen großen beleuchteten Raum. In der Mitte stand ein Tisch und um diesem mehrere Sessel.
Zwei Personen kamen auf die Familie zu. Jeder deutete einem Jungen an sich zu setzen und begannen mit ihnen zu reden. Dudley erzählte sofort aufgeregt was sein Vater beruflich machte, als er danach gefragt wurde. Er hatte ja etwas zu erzählen, aber Harry nicht, er musste der Lehrerin mitteilen, dass seine Eltern gestorben waren, als er noch ein Baby war, dies hatte er zumindest von den Dursleys erfahren. Es war bei einem Autounfall passiert, man konnte ihnen nicht mehr helfen. Die Lehrerin sprach ihm sein Beileid aus und erzählte ihm, dass es nicht so schlimm sei, keine Eltern zu haben, die Dursleys waren eine angesehene Familie. Innerlich dachte Harry, dass die Menschen die Dursleys nur äußerlich kennen, wenn sie sie aber so kennen würden wie Harry, dann würden sie nicht mehr so darüber denken.
Harry wurden auch noch ein paar einfache Fragen gestellt, die er alle richtig beantworten konnte. Die Lehrerin war beeindruckt von seiner Fähigkeit so schnell und präzise zu antworten, dass sie ihm auch schwierigere Fragen stellte, für Harry waren sie aber einfach. Alles in allem konnte man sagen, dass er ein sehr begabtes Kind war, im Gegenteil zu Dudley, der sich schwer tat, bei all den Fragen, die ihm gestellt wurden. Er konnte nicht einmal halb so viele richtig beantworten wie sein Cousin.
Mit einen Grinsen auf dem Gesicht verließ Harry mit den Dursleys das Gebäude. Dudley hingegen war sauer und beschwerte sich lautstark bei seinen Eltern, dass die Fragen schwer gewesen waren. Er bekam, weil er so brav war, eine Belohnung und zwar ein Spielzeug seiner Wahl und ein Eis. Die Eisverkäuferin fragte Harry was er den gerne haben möchte, aber er schüttelte den Kopf.
„Nimm", sagte sie und reichte Harry ein Eis. „Ich schenke es dir."
Sie lächelte ihn freundlich an. Mit einem Blick auf die Dursleys nahm Harry das Eis dann dankend an. Es schmeckte wirklich gut, für Harry war es ja auch noch neu, da ihm die Dursleys meist nicht so etwas kauften, aber wenn er etwas geschenkt bekam, konnten sie auch nichts machen.
Reviews
vero: Hi! Danke fürs Lob. Mich hat eigentlich der Gedanke an sich, wie Harry bei ihnen gelebt hat interessiert und da habe ich es einfach geschrieben. Bin wirklich froh, dass es dir gefällt. Tut mir wirklich leid, dass ich schon lange nicht mehr geschrieben habe, aber Schule. Ich schreibe die FF jetzt fertig und stelle Kapitel für Kapitel herein.
Kissymouse: Hi! Es will sich niemand einmischen, deshalb gibt es keine Einschaltung vom Jugendamt, sonst würde es nicht mehr zu JKRs Büchern passen und ich möchte mich, zumindest in dieser FF an die Vorlagen halten. Dann hoffen wir gemeinsam auf das Beste für Harry.
Cho: Freut mich, dass dir die FF gefällt. Ich habe wirklich nach so einer FF gesucht, aber nirgends gefunden. Was macht man da? Man schreibt einfach selber eine! Knuddeldich
Little Lion: Tag! Es tut mir wirklich leid, aber ich kann den Dursleys nichts tun, wie gesagt, ich halte mich bei dieser FF an die Vorlagen. Aber glaub mir, du bist nicht die einzige Person, die den Dursleys die Leviten lesen möchte. Magda und ihren Hund mag ich auch nicht, aber ich musste sie ja irgendwie einbringen. Es ist einmal der Kindergarten, wo Dudley auch schon terrorisiert und in der Schule, da habe ich mir vorgenommen, dass Harry auf den Cafeteriadach landet. War im Buch glaube ich auch, wenn ich mich nicht recht irre! Bis dann mal.
