Disclaimer: Alle bekannten Orte und Personen gehören Tolkien und sind von mir nur geliehen...

Kapitel 2: Arwens Entscheidung

Liebes Tagebuch,

Heute war mal wieder ein ganz normaler Tag hier in Bruchtal, jedenfalls soweit ‚normal' wie es sein kann, wenn Verrückte hier rumrennen!

Zuerst haben wir da Gandalf. Er ist der angenehmste Zeitgenosse von allen. Da er es immer noch nicht geschafft hat, sich eine neue Brille und neue Hörgeräte zu besorgen, wandert er meistens planlos durch die Gegend und unterhält sich ab und zu mit einem Bild oder einer Statue. Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihm vielleicht helfen sollte, aber dann würde er wieder neue Zauber ausprobieren. Das erinnert mich nur an meinen 1496. Geburtstag, als er mit einem neuen Spruch einen Regenbogen rufen wollte. Leider gab es dann ein so heftiges Gewitter, dass mein Geburtstag wortwörtlich ins Wasser gefallen ist. Und im Moment ist einfach zu schönes Wetter.

Dann sind da Merry und Pippin. Die beiden belagern die ganze Zeit über die Küche und wenn sie mal nicht dort sind, dann holen sie Vaters Pilze. Ich verstehe nicht, wieso er sich so aufregt, es sind doch nur Pilze! Wo war ich? Ach ja, die beiden Hobbits. Kochen können sie vielleicht, aber zum putzen und aufräumen sind sie anscheinend nicht fähig.

Heute sah es mal wieder so aus, als hätte in der Küche ein Orkan gewütet. Gandalf war den ganzen Tag in einer Unterhaltung mit Luthiens Statue vertieft, deswegen kann er es nicht gewesen sein. Wenn ich die beiden morgen sehe, bekommen sie erst einmal eine Standpauke. Danach denke ich, werden sie dem Saubermachen aufgeschlossener gegenüberstehen.

Leider sind nicht nur zwei sondern vier Hobbits momentan in Bruchtal. Die anderen beiden, Frodo und Sam, machen zum Glück nicht so viel Unordnung. Das vermute ich zumindest. Wenn ich sie jedoch in der Küche erwische, werden sie den anderen beiden beim Saubermachen behilflich sein.

Sam ist jedoch ein wenig extrem was Frodo betrifft. Heute Morgen hat sich Frodo an einer Rose gestochen und er hatte ein wenig Blut an seinem Finger. Deswegen ist Sam total hysterisch geworden, hat seinen Ärmel abgerissen, Frodo einen Druckverband angelegt und ist dann um Hilfe schreiend durch ganz Bruchtal gelaufen.

Als ich dann ankam und er mir erklärt hatte, dass Frodo am verbluten ist, war ich ein wenig gereizt. Was kann man auch erwarten? Ich war gerade damit beschäftigt, in der Sonne zu sitzen und in ‚Moderne Elbin' zu lesen und dann werde ich wegen einer solchen Lappalie gestört. Also wirklich!

Ich habe ihm dann ganz sachlich erklärt, dass er mich gefälligst nicht beim lesen nerven soll und er ist in Tränen ausgebrochen. Dann hat er Frodo in sein Zimmer geschleppt und ihm Bettruhe verordnet.

Wenigstens hatte ich so den restlichen Tag über Ruhe vor den beiden. Leider wird sich Frodo morgen schon wieder ‚schrecklich' verletzen und Sam wird einen Anfall bekommen. Ich freu mich schon…

Dann haben wir noch Legolas und Gimli. Die beiden färben sich immer gegenseitig die Haare bzw. den Bart in irgendwelchen schrillen Farben ein. Das sieht wirklich schrecklich aus, vielleicht sollte ich ihnen mal eine von meinen Modezeitschriften leihen.

Wenn Legolas aber so wie Haldir ist, bekomme ich die Zeitschrift vermutlich erst im nächsten Zeitalter wieder, wenn überhaupt. Am besten riskiere ich das nicht. Aber zurück zu den Farben.

Die beiden beschränken sich nicht mehr darauf eine Farbe zu verwenden, nein, mittlerweile sind es meist zwei oder drei. Und die Farbkombinationen… Darüber will ich erst gar nicht nachdenken. Jeder der schon einmal einen Elb mit feuerrotem und neonpinken Haaren oder einen Zwerg mit schreiend orangem und neongrünem Bart gesehen hat, weiß was ich meine.

Aber dass die beiden nicht so schlau sind und überprüfen ob sich in ihrem Shampoo Haarfärbemittel befindet, na ja, vielleicht sollte ich ihnen einen Tipp geben, um meine Augen zu schonen…

Die zwei größten Nervensägen sind allerdings Boromir und Aragorn. Ich hab sie heute zweimal in den See geworfen und sie einmal mit Tee übergossen, ich hatte leider keinen Wassereimer zur Verfügung, aber sie streiten sich trotzdem immer wieder. Und jedes Mal über dasselbe Thema. Langsam sollten sie sich mal wie Erwachsene benehmen, aber ich habe sicher nicht so viel Glück diesen Tag trotz meiner Unsterblichkeit noch zu erleben.

Nun ja, ich schreibe am besten mal eine ihrer ‚Diskussionen' hier auf. Da sie sowieso alle gleich ablaufen, brauche ich mich so nicht jeden Tag wiederholen.

A: „Du musst tun was ich sage, weil ich dein König bin!"

B: „Das erkenne ich aber nicht an!"

A: „Musst du aber! Und wenn du es nicht tust, dann…"

B: „Oh, was will Mr. Ich-bin-König dann tun? Heulen?"

A: „HALT DIE KLAPPE UND TU WAS ICH DIR SAGE!"

B: „ICH DENKE NICHT IM TRAUM DARAN!"

Wenn sie dann anfangen zu schreien, sorge ich meist für eine Abkühlung. Das geht mir wirklich auf die Nerven, denn solange die beiden so rumbrüllen kann sich keine Elbin auf ihre Zeitschrift konzentrieren. Vielleicht sollte ich ihnen morgen beim Frühstück Schlafmittel geben, dann hab ich mehr Ruhe. Aber dann bleiben sie auch einen Tag länger, weil sie dann den Unterricht bei meinem Vater verpassen würde.

Oh ja, mein Vater. Der regt mich mittlerweile auch auf! Entweder er fällt in Ohnmacht, weil seine ach so tollen Pilze mal wieder gegessen wurden (Mittlerweile sollte er sich daran gewöhnt haben!) oder er verkriecht sich daraufhin in seinem Zimmer mit ein paar Flaschen Wein.

In keinem der beiden Fälle ist er mehr in der Lage zu unterrichten und ich hab die Gefährten am Hals. Und wenn er es doch schaffen sollte, Unterricht zu halten, darf ich die ganze Zeit anwesend sein, weil er nicht in der Lage ist, sich durchzusetzen.

Vielleicht sollte ich ihm ein paar Bücher zum Thema ‚Wie stärke ich mein Selbstbewusstsein?' schenken. Aber das wird vermutlich nicht viel helfen und dann bleibt trotzdem wieder alles an mir hängen.

Wenigstens hab ich grad ein wenig Ruhe vor allen. Gandalf unterhält sich mit einem Porträt meiner Mutter, die Hobbits sind am Essen, Gimli und Legolas versuchen die Farbe heraus zu waschen und Boromir und Aragorn ziehen sich gerade trockene Kleidung an.

Wenn ich es morgen aber nicht schaffen sollte, wenigstens einen meiner Artikel in Ruhe und ohne Störung zu lesen, werde ich einfach nach Lothlorien reiten. Ich wollte Großmutter und Großvater sowieso mal wieder einen Besuch abstatten. Und dann können hier alle zusehen, wie sie ohne mich zurecht kommen. Ich glaube, das werde ich machen. Am Besten packe ich schon einmal meine Sachen zusammen, dann kann ich morgen früh gleich losreiten.

Deine Arwen


Am nächsten Tag war Elrond gerade damit beschäftigt, den Gefährten wieder einmal die Karte von Mittelerde beizubringen. Auch nach einer Woche hatten sie es nicht geschafft, was daran lag, dass sich niemand die Karte angeschaut hatte. Mit der Ausnahme von Aragorn, der hatte aber auch nichts anderes gemacht, als das Gebiet ‚Königreich Arnor und Gondor' auszumalen und dann noch ‚mit Aragorn als König, was Boromir anerkennen muss' hinzu zuschreiben.

Die Hobbits waren damit beschäftigt, ein drittes Frühstück einzunehmen. Damit Frodo nicht verhungert, hatte Sam es mitgebracht. Gimli versuchte zu Legolas, mittlerweile violetten, Haaren blaue Tinte hinzuzufügen, um sich für die grauen Strähnen in seinem Bart zu rächen. Gandalf wanderte durch die Bibliothek und Boromir und Aragorn waren am Streiten.

Als es Elrond zuviel wurde, ging er zu dem Sessel, in dem Arwen für gewöhnlich las und wollte sie um Hilfe bitten, jedoch war sie nicht anwesend. Dann ging er Arwen suchen, was er den Gefährten noch mitteilte, die ihn jedoch ignorierten.

Nachdem er an allen ihren Lieblingsplätzen gesucht hatte, ging er in ihr Zimmer, wo er sie jedoch auch nicht vorfand. Allerdings lag auf ihrem Schreibtisch ein Briefumschlag, der an Elrond adressiert war.

Er öffnete diesen, las sich den Brief durch und fiel dann mit den Worten „Das kann sie doch nicht machen!" in Ohnmacht.

Als er aus seiner Ohnmacht wieder erwachte, las er ihn sich noch einmal ungläubig durch.


Lieber Vater,

Ich habe es satt, die ganze Zeit alles regeln zu müssen. Ich habe noch nicht einmal Zeit, meine Zeitschriften in Ruhe zu lesen. Ständig stört mich jemand dabei. Gestern Abend habe ich deswegen entschlossen, dass ich zu einem Kurzurlaub nach Lothlorien aufbreche. Ich habe Großmutter und Großvater schon so lange nicht mehr gesehen, sie werden sich sicher freuen, wenn ich vorbeikomme.

Du darfst dich deswegen die nächste Zeit alleine um alle Probleme kümmern. Das wirst du schon schaffen. Wenn ich dann richtig erholt bin, komme ich zurück.

Deine Arwen

PS- Achte bitte darauf, dass die Hobbits die Küche sauber halten.

PPS- Oh, Aragorn und Boromir solltest du auch davon abhalten, sich gegenseitig irgendetwas anzutun.

PPPS- Wenn du wieder aus deiner Ohnmacht aufgewacht bist, untersage ich dir, dich in deinen Räumen einzusperren. Haben wir uns verstanden!


Elrond wusste, dass seine Tochter sicher herausbekommen würde, was er tat und ging deswegen nicht in sein Zimmer. Stattdessen unterrichtete er die Gefährten von Arwens Kurzurlaub in Lothlorien.

Zur selben Zeit kam Arwen in Lothlorien an. Dort begrüßte sie zuerst ihre Großeltern, bevor sie sich an einen See legte um sich in Ruhe zu sonnen, ihre Zeitschriften zu lesen und sich einfach nur zu entspannen.

Ende Kapitel 2

Hi, also ich wollte mal fragen, ob ich die Story hier weiter updaten soll? Ich bin damit schon fertig, aber wenn kein Interesse besteht, kann ich es lassen.