Chapter 2
Ich stehe da
Vor der durchsichtigen Wand
Ich sehe hindurch
Doch keiner sieht her
Allein ist mein Weg
Allein war mein Weg
Keiner will verweilen
Keiner will teilen
Keine Ahnung wie es weitergeht
Kein Sinn, kein Zweck
Allein ist mein Weg
Allein war mein Weg
Wohin soll es gehen?
Das weiß ich nicht mehr
Wohin will ich gehen
Das weiß ich nicht mehr
Allein ist mein Weg
Allein war mein Weg
Keine Tränen zu weinen
Keine Trauer mehr zu tragen
Keine Träume mehr zu leben
Allein ist mein Weg
Allein war mein Weg
Wieso musste das sein? Wieso?
Diese Frage stellte sich immer und immer wieder.
Warum musste ich hier her abgeschoben werden?
Das war eine der anderen Fragen.
Keine Zeit!
Das war ja eine tolle Begründung!
Steitereien die die Tatsache auch nicht mehr geändert hätten. Vor Wut flog ein samtrotes Kissen an die cremefarbende Wand. Doch wie man feststellen musste half das auch keinesfalls, und das arme geschundene Kissen konnte am wenigsten dafür. Ein leiser Seufzer ronn durch die trockene Kehle, verursacht durch das warme Wetter. Ein gutes hatte es, wer hätte gedacht, dass es hier auch so warm werden würde. Trotzdem konnte man sich mit der Tatsache einfach nicht anfreunden.
Hier sein? Nein…
Es war toten langweilig. Hier gab es nichts interessantes, in dieser Einöde… irgendwo in England. Konnte man nicht dort weiter verweilen, wo man es gerne wollte. Ungeachtet von der angeblich mangelden Zeit? Die reine Anwesenheit, hätte schon gereicht. Einfach mal das sonst vertraute Gesicht sehen. Mit einem kleinen lächeln, was einen selbst ein lächeln abgewann. Aber nein. Man wurde hier her verfrachtet.
Immerhin bist du bei Verwandten!
Das war ein weiteres tolles Argument.
Nicht das man seine lieben Verwandten nicht leiden konnte, es war mehr so… na ja… sie waren nicht das, was man um sich haben wollte…
Warum musste das Schicksal so übel mitspielen. Hatte man nicht schon genug auf den Schultern zu tragen, das man oft das Gefühl hatte das mehr Lasten die Beine nicht mehr tragen konnten, und der Rücken nicht mehr halten würde. Ein weiterer leiser Seufzer entronn. Vielleicht war es auch deswegen. Konnte man einem nicht mehr anschauen, ohne daran zu denken zu müssen. Ohne das sich sämtliche Gefühle einfach nur noch Mitleid bestanden. Ja vielleicht, war es das. Dann war die Erleichterung groß… denn Mitleid, würde keinen helfen und nur im Mindesten nützen.
Es war das letzte was man wollte. Elendiges Mitleid, was alles um sich herum auffraß und einem das Gefühl gab, selbst nicht mehr ein- und auszuatmen. Als hätte man einen schweren Deckel über einem zugeschlagen und angefangen die Erde darüber zu zerstreuen. Doch jetzt war es nicht soweit. Ein wenig Zeit blieb. Wenn vielleicht nicht viel. Es war teure Zeit… kostbare Zeit. Die einem nie wieder gegeben werden konnte. Kurze Zeit… die einem nur noch bleiben würde.
Deswegen weinen?
Oh nein… das war eine Sache… die man sich nicht mehr erlaubte. Weinen darüber? Über sich selbst? Das hatte keinen Sinn. Genauso viel Sinn, wie sich weiterhin darüber Gedanken zu machen warum es einen treffen musste. Beten das es nicht so kommt? Das hatte man lange aufgegeben.
Alpträume wie es enden wird.
Davon gab es jede Menge. Einer kurioser als der andere. Einer vernichtender als der zuvor. Zeit Tagen… Wochen… waren die Nächte eine Qual. Mit jedem Augeschließen, der Zwang sie wieder zuöffnen. Seine Traumgedanken keine Möglichkeit geben sich erst zu formen und am Ende, siegte die Müdigkeit. Die reine Müdigkeit die einen nicht anders gewähren ließ, als die Augen geschlossen zu halten und die Angst einflößenden Gedanken mit sich spielen zu lassen.
Der Wind wehte leicht in das kleine Zimmer und ließ die rötlichen Vorhänge mit dunkelblauem Saum hin und her schwingen.
Ein wenig spazieren.
Das war doch mal eine gute Idee. Wenn schon nicht viel hier los war, dann sollte man einfach das schöne Wetter genießen. Und mit einem Dach über dem kopf, den mürrischen Gedanken würde man die Zeit hier nicht ertragen.
Also das Beste draus machen!
Hey, gleich noch so ein granioser Gedanke. Damit war es beschlossene Sache und vielleicht würde alles nur halb so schlimm sein!
Oh ja… das hörte sich jetzt schon wie eine gelächelte Lüge an.
