Disclaimer: siehe Kapitel 1
A/N: Es geht weiter. Ich geb's ja zu, bis jetzt ist noch nicht viel passiert, aber so eine Handlung will ja auch aufgebaut werden. Sagt mir, wie's euch gefällt.
Und ich denke renawitch hat Recht... ich könnte einen Betaleser gebrauchen. Falls jemand Lust und Interesse hat, bitte einfach melden. Merowen(a)gmx.de Danke!
Teil I: Drei Freunde
2. In Minas Tirith
In den Straßen von Minas Tirith wimmelte es vor Menschen, so dass Legolas bald abstieg und sein Pferd hinter sich hertrotten ließ. Er erntete einige neugierige Blicke, denn Pferde in der Stadt kannte man, trotz der engen Beziehungen zu Rohan, nur von den Besuchern der Stadt, nicht aber von ihren Einwohnern. Legolas führte seinen Hengst Aranell die Steigung hinauf, bis sie am Stall ankamen, der neben einer Gaststube lag. Ein älterer Mann fütterte gerade einige Pferde, als er Legolas kommen sah.
„Kann ich helfen?", fragte er.
„Ich suche Unterkunft für mein Pferd."
„Da seid Ihr hier in meinem Stall goldrichtig, mein Junge. Bringt es nur hinein. Die zweite Box, gleich hier vorne rechts, ist frei. Soll ich es gleich mitfüttern? Wie heißt es denn?"
Mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck verschwand Legolas mit seinem Tier in der Box um diese in Augenschein zu nehmen. Alles war reinlich und mit frischem Stroh ausgelegt.
„Mae, Aranell?", fragte er leise und wie zur Bestätigung wieherte der Hengst.
Nachdem er ihn von seinem elbischen Zaumzeug und dem Gepäck befreit hatte – einen Sattel hatte er ohnehin nicht benutzt – ließ Legolas Aranell in der Box zurück und trat in die Boxengasse hinaus. Langsam schlenderte er an den Pferden vorbei, bis er zu einem kam, das freudig zu wiehern schien.
Der ältere Mann schien erstaunt, als Legolas stehen blieb und dem Tier sanft über die Nüstern und die Blesse strich. „Roheryn", sagte er leise. „Ce si? ... Law, Arod e ú-hi."
Obwohl er kein Wort verstanden hatte, erkannte der Stallbesitzer die Szene als das, was sie war. Ein Wiedersehen unter alten Bekannten. „Ihr kennt das Pferd unseres Königs?"
Legolas nickte nur und beantwortete schließlich die Fragen, die ihm gestellt worden waren. „Bitte füttert auch mein Pferd. Sein Name ist Aranell."
„Wird gemacht, Junge. Wenn Ihr ebenfalls Unterkunft und Verpflegung braucht, so geht nur in die Gaststube nebenan. Meine Frau Lore wird dort sein. Sagt ihr nur, der alte Gamwich habe Euch geschickt."
„Danke, das werde ich tun."
Er wandte sich ab und ging aus dem Stall, hinter sich ein kopfschüttelnder Alter der leise murmelte. „Merkwürdig. Ein Elb, der das alte Pferd unseres Königs kennt? Die Dinge werden doch immer merkwürdiger."
Legolas ging hinüber ins Gasthaus, immer noch ein Lächeln auf dem Gesicht. Das „Junge"von Gamwich hatte gute Erinnerungen an seinen alten Freund Gimli geweckt. Der hatte es auch nicht lassen können, ihn mit „Junge"anzureden, unabhängig von Alter und Erfahrung.
Er ging durch die Tür und fand sich direkt in der Gaststube, in der es noch ziemlich leer war. Nur zwei Männer saßen bei einem Bier in der Ecke, die restlichen Tische waren leer. Die Anzahl der einfachen Holztische und –stühle ließ jedoch vermuten, dass sich die Gaststube zur Essenszeit noch füllen würde. Alles war einfach aber sauber und gemütlich eingerichtet.
Als die Tür zufiel, eilte eine Frau aus der Küche, deren Körperumfang zu bestätigen schien, dass ihre Kochkünste mehr als genießbar seien. Ihr einfaches Kleid war sauber, nur auf ihrer Schürze zeigten sich Flecken, wie sie beim Kochen entstanden. Sie wischte sich die Hände in der Schürze ab und begrüßte ihn herzlich.
„Hallo! Seid Ihr auf der Suche nach einer Unterkunft?"
„Ja", bestätigte Legolas. „Der alte Gamwich schickt mich."
„Na, dann kommt herein. Ich bin Lore."
Sie musterte ihn unauffällig, doch nicht unauffällig genug für Legolas' aufmerksamen Blick. Auch sie hatte lange keine Elben mehr gesehen, außer der Königin hatten fast alle die Stadt verlassen, und auch die zeigte sich nur selten. Und dieser trug auch keine feine Kleidung, so wie die Königin, sondern unempfindliche Stoffe. Trotz des schönen Wetters trug er eine Hose und ein Oberteil aus Wildleder, unter dem eine langärmelige Tunika hervorblitzte. Doch als sie genauer hinsah, entdeckte sie die feinen Stickereien auf dem Oberteil und auch die Tunika schien aus feiner Seide zu sein.
Erleichtert fuhr sie fort. Es war nicht anzunehmen, dass dieser Herr Schwierigkeiten bei der Zahlung machen würde. Bis jetzt hatte sie sich immer auf ihren Eindruck verlassen können und so wollte sie es auch halten.
„Wie lange gedenkt Ihr zu bleiben, Herr...?"
„...Legolas", ergänzte er. „Vorläufig nur eine Nacht, eventuell zwei."
Die Wirtin Lore nickte. „Folgt mir."
Sie zeigte ihm den Weg durch eine seitliche Tür und die Treppe hinauf. Oben öffnete sie eine Zimmertür und ließ ihn eintreten. Wie alles hier machte auch das Zimmer einen guten Eindruck. Es gab ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl und einen Schrank neben dem Kamin, den Legolas in dieser Jahrszeit nicht benötigen würde. Alles war sauber und in gutem Zustand.
„Ist es recht?", fragte Lore und Legolas nickte zustimmend.
„Falls ihr ein Bad nehmen wollt, so will ich Euch in einem der Waschräume gerne Wasser heiß machen. Es wird aber einen Moment dauern."
„Ja, ein Bad wäre gut", sagte Legolas und freute sich in Gedanken schon darauf, seinen müden Knochen und Muskeln ihre wohlverdiente Erholung zu gönnen. Obwohl die Reise ereignislos verlaufen war, so freute er sich doch auf ein Bad, etwas Warmes zu Essen und die Nacht in einem Bett. Er fügte hinzu, „Ich wollte mich ohnehin noch ein wenig umsehen, ehe es dunkel wird. Ist es in Ordnung, wenn ich in einer Stunde zurück bin?"
Lore nickte. „Natürlich. Lasst mir Euch nur noch den Waschraum zeigen."
Legolas ließ sein Gepäck und seine Waffen – bis auf einen Dolch in seinem Stiefel - in einer Ecke des Raumes zurück und schloss die Tür, bevor er der Wirtin zurück ins Erdgeschoss folgte, wo sie ihm den Raum zeigte, in dem eine große Wanne stand, sowie Handtücher, Seife und was er noch zum Baden benötigen könnte. Über einer kleinen Kommode an der Seite hing ein Spiegel, der zwar an den Rändern schwarze Flecken aufwies, ansonsten aber unbeschädigt war. Im kleineren dahinter liegenden Zimmer schien es einen Brunnen und eine Feuerstelle zu geben, auf der man das Wasser erhitzen konnte.
„Dann in einer Stunde?", fragte sie und der Elb nickte.
„Ich werde da sein."
„Dann wird auch das Essen fertig sein, solltet ihr Hunger haben", informierte sie ihn noch.
Legolas sah ihr noch nach, als sie wieder in der Küche verschwand, dann ging er hinaus. Er schlenderte durch die Straßen, sah bei einigen Händlern vorbei und nutzte die Gelegenheit, um bei einem Waffenhändler seinen Vorrat an Pfeilen aufzustocken, ehe er in das Gasthaus zurückkehrte.
Nachdem er nur schnell frische Kleidung aus seinem Zimmer geholt hatte, ging er zum Waschraum und klopfte an die Tür, wohlwissend, dass das Geräusch von Wasser, das von einem Eimer in eine Wanne geschüttet wurde, nur von Lore stammen konnte.
„Herein", ertönte auch gleich ihre helle Stimme und er öffnete.
„Ich bin soeben fertig geworden", lächelte Lore und fügte beim Hinausgehen hinzu, „Dann werde ich Euch nun alleine lassen. Schiebt den Riegel vor, wenn Ihr ungebetene Gäste vermeiden wollt."
Legolas nickte lächelnd und schloss die Tür hinter ihr. Dann schlüpfte er aus seinen Kleidern und tauchte in das warme Nass ein, das seinen Körper sanft prickelnd umschloss. Mit der Seife, die auf einem Hocker neben der Wann lag, begann er sich zu waschen und verließ das Wasser nicht, bevor er sich nicht völlig entspannt fühlte.
Mit einem der Tücher, die auf der Kommode lagen, trocknete er sich ab und kämmte sich dann die Haare. Nachdem er in die einfache hellbraune Tunika geschlüpft war, die er mitgebracht hatte, flocht er seine Zöpfe neu und griff seine Sachen zusammen, um sie vor dem Abendessen zurück aufs Zimmer zu bringen.
Wenige Minuten später betrat er die inzwischen gut gefüllte Gaststube, in der ihn Lore gleich an einen freien Tisch winkte. „Setzt euch, setzt euch. Kann ich Euch etwas zu Essen und Trinken bringen? Das Bier ist vorzüglich und meinen Braten macht mir so leicht keiner nach."
„Dann bringt mir Bier und Braten", bestellte Legolas, als er sich an den letzten freien Tisch in der Ecke setzte.
„Sehr gern", entgegnete Lore, ehe sie – nicht ohne noch weitere Bestellungen zugerufen zu bekommen – in der Küche verschwand.
Einige Zeit später erschien der alte Gamwich, jetzt nicht mehr in seiner Stallkleidung, sondern wie seine Frau mit Schürze, und stellte ihm sein Essen auf den Tisch.
„Lasst es Euch schmecken."
Fortsetzung folgt
