Hallo ihr da draußen, da bin ich wieder. Ich hoffe ihr denkt, daran, dass ich gerne ab und zu ein kleines Review hätte. ;)
Danke Isis lieb von dir, wenigtens einer. ;)
So dann viel Spaß mit Kapitel 11.
Kapitel 11
Der nächste Morgen kam viel zu schnell und wenn er es gekonnt hätte, er hätte die Sonne angehalten, um sie nie wieder gehen lassen zu müssen.
Doch bereits wenige Augenblicke nachdem die Sonnenstrahlen begonnen hatten durch die gläserne Balkontür ins Zimmer zu scheinen, begann auch Joey langsam aufzuwachen.
Yami seufzte, damit war wohl ihre erste gemeinsame Nacht seit 3000 Jahren auch schon wieder vorbei.
„Kija…", seine Stimme klang nach dem nächtlichen Nichtgebrauch noch rau und leise. „Kija, wach auf!"
Die ebenmäßigen Züge ihres Gesichtes spannten sich leicht an, ehe sich ihre Augen öffneten. Sie blinzelte mehrere Male und ließ ein verschlafenes Geräusch des Missfallen von sich hören, ehe sie zu begreifen begann, dass sie weder allein, noch in ihrem eigenen Bett war.
„Atemu!", rasch setzte sie sich auf. „Wie bin ich denn…?"
Yamis huschte ein verschmitzes Grinsen übers Gesicht. „Wenn ich das wüsste, würde ich es dir verraten!"
„Na ja, so lange ich dich nicht aus dem Bett gedrängt habe, kann ich meinen nächtlichen Ausflug ja noch verantworten!", ein wenig verlegen strich sie sich einige störrische Strähnen aus dem Gesicht.
„Es war auf jeden Fall sehr aufschlussreich!", er lächelte schelmisch und stieg aus dem Bett.
„Wie bitte?", Kija schien peinlich berührt. „Was hab ich denn gemacht?"
„Ach, nichts besonderes!", man brauchte keine 3000 Jahre Lebenserfahrung, um zu wissen, dass das nicht stimmte.
„Atemu!", sagte sie vorwurfsvoll und hob drohend eines der Kissen. Yami ging gespielt in Deckung, doch sie ließ ihre „Waffe" wieder sinken.
Ein Moment der Stille trat ins Zimmer in dem Kija Yami ausgiebig musterte.
„Was?", fragte er ruhig.
„Oh Mann, wie sehr ich diesen Anblick doch vermisst habe!", meinte Kija, die anscheinend mal wieder einigen Erinnerungen nachhing.
„Was denn?", Yami sah an sich herunter und fand sich ledig ich in kurzen Schlafanzughosen. „Oh!"
Ehe Joey endgültig wach wurde, verschwand Kija schnell in ihr eigenes Zimmer.
Als sich die kleine Gruppe keine Stunde später zum Frühstück traf, war das größte Problem die Tagesplanung. Tea und Yugi wollten gerne in eine der nahe gelegenen Touristenattraktionen sehen. Die Pyramiden und die Sphinx. Tristan war sofort begeistert und gemeinsam konnten sie Joey davon überzeugen, dass er mitkommen müsse.
Seto zeigte sich desinteressiert. Und auch Kija, Seth und Yami hatten wenig Lust sich unter Scharen von Touristen zu mischen.
„Tea wir kennen diese Bauwerke bereits. Ich selbst habe die Sphinx und die Pyramiden mehr als ein Mal gesehen. Und wenn ich mich recht erinnere Seth und Atemu ebenso!", meinte Kija, zu deren Bestätigung Seto und Yugi jeweils für ihre nicht sichtbaren Seelengefährten nickten. „Aber geht ruhig und schaut es euch an, denn gesehen sollte man sie schon haben."
„Aber es wäre so schön wenn ihr mitkommt, immer hin bekommt nicht jeden Tag eine Touristenführung von Augenzeugen!", meinte Tea.
„Also erstens…", lachte Kija. „Standen sowohl die Pyramiden als auch die Sphinx schon Generationen bevor an uns auch nur zu denken war. Und zweitens finden es angeblich Wissende auf dem Gebiet es nicht witzig, wenn sie eines besseren belehrt!", sie nippte ein wenig zu unschuldig an ihrem Tee.
„Du hast doch nicht!", fragte Yugi.
Kijas Schweigen wurde allgemein als „Ja!" gedeutet.
Nach dem man das Frühstück allgemein für beendet erklärt hatte, stiegen Tea, Tristan, Joey und Yugi in einen der Touristenbusse. Zuvor hatte Yugi Kija sein Puzzle gegeben und wünschte ihnen einen schönen Tag.
Kija, die das Puzzle der Weil um den Hals trug, wollte zurück in den Garten gehen, Seth sorgte dafür, dass der ziemlich lustlose Seto mit ging. Auch Yami war nicht wirklich für den Garten zu begeistern, doch er hatte keine Wahl.
‚Wieso sagt er nicht einfach "nein"? Man sollte meinen als ihr Mann und ehemaliger Pharao wäre er die höhere Gewalt! ', fragte Seto mehr sich selbst, als Seth, dessen Antwort dennoch prompt kam.
‚Die höchste Gewalt, die ein Mann je kennen lernen wird, ist sein Eheweib!'
Seto musste unweigerlich grinsen.
„Was ist so lustig?"
„Ach, nichts besonderes.", log er.
Eine Weile gingen sie schweigen nebeneinander. Für gewöhnlich war er nicht der Typ, der unbedingt ein Gespräch erzwingen musste, doch Kijas Schweigen erfüllte ihn mit Unbehangen.
„Woran denkst du?", fragte er.
„Ägypten. Die Zeit. Meine Familie."
„Du solltest aufhören in der Vergangenheit zu leben!", meinte Seto schroffer als er eigentlich wollte.
„Mag sein, aber du solltest nicht vor ihr davon laufen!", konterte Kija.
„Tue ich nicht!"
„Um wie viel wollen wir wetten dass doch!", sie sah ihn herausfordernd an.
„Mit meinem Einsatz könntest du doch eh nicht schritt halten!"
„Achja?", sie hob schlicht eine Augenbraue.
„Ja! Aber ich bin heute in Gönnerlaune und belasse es einfach mal dabei!", tat er großmütig und ging ein wenig schneller.
„Pah! Du hast nur Angst zu verlieren, weil du weißt, dass ich Recht habe!", Kija blieb hinter ihm.
„Hast du nicht!"
„Und ob…"
‚Meine Güte ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar!', meinte Seth gelangweilt.
Auch Yami stand Kopf schüttelnd neben den Beiden und musste wohl einen ähnlichen Gedanken gehabt haben.
„Außerdem solltest du dich auch für die Vergangenheit interessieren. Vor allem wenn sie dich bis in die Gegenwart verfolgt!", meinte Kija wieder etwas ruhiger.
„Mich verfolgt niemand!", meinte Seto hinter sich zu Kija blickend.
„Kein Wunder, so ein toller Anblick bist du wirklich nicht!", grinste sie, seine Rückfront musternd.
„Dafür läufst du mir aber schon eine erstaunlich lange Zeit nach"
„Ich laufe dir nicht nach, du geht nur dummer Weise, den selben Weg wie ich!"
„Stop!", Seth hatte Setos Körper übernommen. „Ihr seid jetzt beide still. Das hält man doch im Kopf nicht aus! Könntet ihr euch wenigstens auf einem Niveau streiten, das eurer beider Alter entspricht? Danke!", damit übergab er wieder an Seto.
„Ist der immer so?", fragte dieser ein wenig verstimmt.
Kija lachte kurz und nickte dann.
„Also wer oder was verfolgt mich denn nun?", fragte er, wobei er versuchte seine geweckte Neugier zu verbergen, in dem er auf die nächst gelegene Bank deutete.
„Kisara!"
„Wer?"
„Kisara…"
„Das sagtest du schon."
„Dann unterbrich mich nicht andauernd.", ein Ausdruck war in ihr Gesicht getreten, der ihn an die Lehrer seiner Schule erinnerte. „Kisara war ein junges Mädchen deren Haut wie Elfenbein war. Ihre Haare waren weiß wie die Wolken am Himmel und ihre Augen so klar und blau wie Eis. Die Menschen eines Dorfes dachten, sie brächte Unglück und sperrten sie in einen Käfig. Seth war damals ungefähr 12 und aus Gründen, die er mir nie verraten hat, zu diesem Dorf geritten. Er entdeckte und befreite Kisara. Zusammen flohen sie in die Nacht. Er überließ ihr sein Pferd und die einzigen Worte, die sie tauschten, waren ihr Namen."
„Nette Geschichte…", meinte Seto unbeeindruckt.
„Sie geht noch weiter. Aber ich glaube, dass sollte dir Seth erzählen, er war immer hin selbst anwesend."
‚Da gibt es weniger zu erzählen, als mehr zu zeigen. Und selbst wenn ich Lust hätte, eines von beiden zu tun, glaube ich nicht, dass du es verstehen würdest'.
‚Weißt du, nur weil ich aus mir noch immer unbekannten Gründen von Kija Dinge erzählen lasse, die mich nicht im geringsten interessieren, bedeutet es noch lange nicht, dass ich dir auch zu höre. Und die Geschichte von einem inzwischen toten Mädchen gehört nicht unbedingt zu den Dinge, die mich vom Hocker reißen.'
Hätte Kija gewusst, was da gerade gesagt wurde, hätte sie Seto gewiss dezent daraufhingewiesen, dass das gerade äußerst unklug war.
Von einem Moment auf den nächsten verkrampfte er sich, sank auf die Knie und starrte von Entsetzen gepackt zu Boden.
Kija hatte keine Zeit zu reagieren, denn so schnell, wie der Anfall gekommen war, so schnell war er auch schon wieder vorbei.
Vorsichtig half sie ihm auf und sah ihn besorgt an. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und zum aller ersten Mal wusste Kija nicht, ob Seth oder Seto sie ansah.
„Seto?"
Es brauchte noch einige Minuten, da er immer noch zitterte, ehe er antworte.
„Er hat …ich habe es erlebt!"
„Du meinst er hat dir gezeigt, was damals passiert ist?"
„Nein. Ich habe es erlebt. Seine Danken, Gefühle, Schmerzen, alles!", seine Stimme war noch immer brüchig.
Kija verstand und wusste genau was in ihm vorging. Ihr war es vor einigen Tagen ähnlich ergangen, als nach ihrer kurzfristigen Amnesie alles wieder über sie herein gebrochen war. Nun hatte es ihn genauso überwältigt, wie sie in jenem Augenblick.
Langsam führte sie ihn zu einer der Bänke und ließ ihn sich setzen. Das Zittern hatte aufgehört und auch der Ausdruck in seinen Augen war wieder wie zuvor. Beinahe wie zuvor.
„Wie kannst du nur einer Zeit nachtrauern, die so gewesen ist?", er schien die Frage wirklich ernst zu meinen.
„Nun…", ihre Stimme war ruhig. „Es war nicht immer so. Wir hatten viele schöne Erlebnisse."
„Warum fällt es mir schwer das zu glauben!"
„Sarkasmus ist nicht angebracht Seto, aber ich kann dich verstehen. Das, was du von meiner Zeit gesehen hast, ist lediglich der Tod gewesen.", sie legte eine Hand auf seine linke und konzentrierte sich.
‚Seth, Atemu erinnert euch an den Tag am See, zeigt ihm wie es war, als wir gemeinsam glücklich waren!'
Seto hatte keine Chance seine Hand der ihren zu entziehen und befand sich plötzlich gemeinsam mit ihr und den beiden antiken Seelen mitten in einem sonnendurchfluteten Hain, in dem sich ein künstlich angelegter See befand.
Am Ufer des Sees saßen und standen mehrere Personen in weißer Kleidung. Zwei von ihnen schienen eine Art von Brettspiel zu spielen, während die anderen sie beobachteten und gelegentlich anfeuerten.
‚Weiter so Prinzessin!', rief ein braunhaariges Mädchen, welches hinter der antiken Variante von Kija stand. ‚Du hast den Prinzen gleich eingeholt!'
Eine gebräunte Hand schoss hervor und packte das Mädchen am Schlafittchen.
‚Mana!', das Mädchen, Mana, zuckte zusammen. ‚Wie oft, muss ich es dir noch erklären…!'
Beide Kijas lächelten, ebenso wie der junge Atemu und Yami.
„Was ist das hier?", wollte Seto wissen.
„Das ist kurz nach Atemus Thronbesteigung. Ich erinnere mich gut. Es war sehr heiß an diesem Tag und Kija und Mana wollten unbedingt zu diesem See.", erklärte Seth.
„Wer ist der andere große Mann?", fragte Seto.
„Mahado, er war Manas Lehrer!", sagte Kija.
„Gut und was machen wir jetzt?", Seto hatte anscheinend keine Lust auf eine neuerliche Geschichtsstunde.
„Zusehen!", meinte Kija.
Das Spiel schien beendet und anscheinend nicht zum Vorteil Kijas, da Atemu sie neckte. Kija warf Mana einen Blick zu und gemeinsam stürmten sie ins Wasser und begannen den jungen Pharao nass zu spritzen.
‚Mahado!', rief er lachend. ‚Beschütze deinen Pharao!'
‚Ja, Herr!', sagte er ernster als man bei diesem Spiel erwarten sollte. Er stellte sich direkt vor Atemu und bekam den nächsten Wasserschwall genau ins Gesicht.
‚Mahado, nur weil der Pharao, dir befohlen hat ihn zu beschützen, heißt das noch lange nicht, dass du dich nicht gegen seine Angreifer wehren darfst!', lachte Seth.
‚Ich verstehe nicht!', meinte Mahado.
‚Mein Pharao!', rief Seth, sein langes Kleidungsstück ablegend. ‚Was haltet ihr davon wenn wir einen Gegenangriff starten?'
‚Ein guter Gedanke!', lachte Atemu gespielt militärisch und seine Kleidung ebenfalls ablegend. ‚Mahado, Seth lasst uns die Frauen einkreisen und bis zum bitteren Ende kämpfen.'
Eine wilde Wasserschlacht begann, aus der keine Seite als Sieger hervor ging und lediglich nass wurden.
Letztendlich fanden sich alle Schlachtteilnehmer am Ufer ein und ließen sich angenehm erschöpft auf den Boden fallen und dort trocknen.
Mahado überwachte alles mit strengem Blick, während Seth im Halbschatten saß las. Atemu saß neben ihm schrieb auf einen Papyrus. Mana und Kija saßen tuschelnd bei einander.
Die Besucher der Erinnerung betrachteten alles mehr oder minder interessiert. Kija stand hinter Yamis antikem Ich und lass, was er da aufschrieb, es war jenes Kinderlied, welches sie ihm in wenigen Jahren in sein Grab legen sollte. Danach lief sie zu ihrem anderen Ich und Mana.
Yami beobachtete sie und wie er die beiden Kijas so nebeneinander sah, stellte er erst fest wie sehr sie sich verändert hatte.
Die antike Kija lachte unbeschwert mit Mana. Ihr Körper war sehr grazil, beinahe zerbrechlich in seiner Statur. Wie es für eine Königin schicklich war, war ihr Leben ohne Arbeit und schwere Lasten gewesen. Ihr 3000 Jahre älteres Gegenstück dagegen war zwar Schlank wie eh und je, aber unter ihrer sonnengebräunten Haut waren die Bewegungen ihrer Muskeln leicht erkennbar. Es war ihm zuvor nicht aufgefallen, da sie bisher immer ein langes Sommerkleid oder Jeans getragen hatte. Doch nun in den kurzen Hosen und dem schmalen Oberteil, war es unverkennbar.
In antiken Zeiten hatten schmeichelnde Höflinge und Adlige sie oft mit den grazilen Antilopen der Wüste verglichen, doch nun glich sie den geschmeidigen Löwinnen, die Jagd auf diese schnellen Tiere machten.
„Kija…", rief Seth ihr zu.
Ohne sich aufzurichten, blickte sie ihn an und ihr schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht in dem grüne Augen amüsiert funkelten, so dass Yami noch mehr den Eindruck einer Raubkatze bekam.
„Was ist?", rief sie zurück.
„Ich denke das war genug."
„Na gut!", sie kam zu der kleinen Besuchergruppe zurück und warf Seto einen Blick zu, der die kleine Runde noch immer fasziniert beobachtete.
Und dann war es auch schon vorbei. Kija und Seto waren wieder allein im Park.
„Und?", sie sah ihn herausfordernd an.
„Das ist ja alles wirklich schön und nett, aber was meintest du vorhin damit, dass mir…wie heißt sie Kisara? … gefolgt wäre?"
„Bist du so blind, Seto Kaiba?", sie legte ihre Kopf leicht schief und ihre Augen schienen ihn zu durchleuchten.
„Lass das, ich mag das nicht!", er wandte seinen Blick ab, als er dem ihren nicht mehr stand hielt.
„Gib mir dein Hand."
Seto zögerte.
„Du vertraust mir nicht…", Kija schien nicht wirklich überrascht, jedoch ein wenig enttäuscht.
„Pff…", stieß er missmutig Luft aus seinen Lungen, reichte ihr seine rechte Hand und betrachtete Kija in einer Mischung aus Neugier und Frustration.
Kija ergriff Setos Hand und legte ihre andere auf das Puzzle um ihren Hals.
Diesmal war keine von Kijas Erinnerung, die er sah. Es war seine eigene.
Der Aufzug seines Bürogebäudes. Der lange Korridor, der sich bis zum Vorzimmer wo seine Sekretärin saß vor ihm erstreckte. Mokuba kam auf das Ich seiner Erinnerung zugerannt und plapperte irgendwas, er hätte eine neue Hilfskraft gefunden und eingestellt.
Seto erinnerte sich. Das war der Tag, von dem an seine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde. Diese unmögliche Person, die sein kleiner Bruder eingestellt hatte. Sie war eine schlanke Gestalt, unscheinbar und ruhig. Ihre weißen Haare trug sie zu einem losen Knoten am Nacken und die langen, elfenbeinfarbenen Beine verbarg sie unter einem braunen knielangen Rock.
Sie mochte zwar perfekt sämtlichen Schrift und Verwaltungskram erledigen, doch immer wenn er sie sah, geschah ein Unglück. Erst rannte sie in eine der Zimmerpflanzen, dann riss sie gerade sortierte Aktenstapel um und im nächsten Augenblick schüttete sie den Kaffee statt in seine Tasse über seinen Schreibtisch.
Diese Frau war eine Horrorvision einer Sekretärin. Wie hieß sie gleich? Richtig. Hitomi Aino.
Er sah sich um. Kija, Seth und Yami standen neben ihm und teilten seine Erinnerung.
„So und wo ist nun diese Kisara-Person, von der ihr gesprochen habt?", fragte er Kija und Seth.
Beide deuteten stumm zu einer Tür. Dort sah er sich selbst, wie er Hitomi schollt, weil diese mal wieder Akten über den ganzen Boden verteil hatte.
„Sie?", Seto schien überrascht.
„Ja. Weißt du auch warum sie ständig Missgeschickte hat?", fragte Kija.
Er schüttelte nur den Kopf.
„Wegen dir!"
„Was?"
„Ich habe es gesehen, als wir dich darum baten mit uns zu fliegen. Als ich allein deinen Namen erwähnte, ließ sie den Telephonhörer fallen. Als sie uns in dein Büro führte, da konnte ich in ihren Augen sehen, dass sie mehr ist als nur Hitomi Aino. In ihr wurde ein Teil Kisaras wieder geboren. Die beiden Teile ihrer Seele, die nicht zum Drachen mit eiskaltem Blick wurden."
„Wie meinst du das? Die beiden anderen Teile?", Seto blickte immer noch ungläubig zwischen Kija und seiner Sekretärin hin und her.
„Wir Ägypter glaubten, dass unsere Seele drei Teile besaß. Das Ka, welches bei einigen Menschen derart mächtig war, dass er zu unglaublichen Kreaturen werden konnte. So wie bei Mana, die zum schwarzen Magiermädchen wurde oder Mahado der schwarze Magier. Oder eben Kisara, deren Ka zum Weißen Drachen wurde. Die anderen beiden Teile sind das Ba und der Schatten. Und ich denke, dass diese Teile mit einem Teil von Kisaras Erinnerungen wiedergeboren wurden."
„Oh…", es war kein Ausruf des Erstaunens, sondern des Verstehens.
Bis zum Abend stellte er ihr eine Frage nach der anderen und verlangte präzise Antworten, Details für Details. Kurz bevor sie mehrere Busse vorfahren hörten, zog sich Seto tief in seine Gedanken zurück und überließ Seth die Kontrolle.
Wenige Minuten später trafen die vier Freunde wieder bei den anderen ein und Kija gab Yugi das goldene Schmuckstück zurück.
Bis lange nach dem Abendessen berichteten Tea, Joey, Tristan und Yugi von ihren beeindruckenden Tageserlebnissen. Tea hatte Yami ein Geschenk mit gebracht, welches die ihm während des Essens überreichte. Es war eine Silberne Kette mit einer keinen Kartusche daran.
„Damit du nie mehr deinen Namen vergisst!", meinte sie auf die Hieroglyphen deutend, die seinen Namen benannten.
"Woher wusstest du wie man meinen Namen richtig schreibt?", fragte Yami das Schmuckstück dankbar betrachtend.
Tea zwinkerte in Kijas Richtung, die sich ein wenig zu interessiert mit Tristan und Joey unterhielt.
Lediglich während der nötigen Dusche zuvor wurde der Erlebnisbericht unterbrochen und selbst als Kija sich umzog war Tea nicht zu stoppen.
Kija entschuldigte sich noch während des Essens und sagte, sie müsse ein wenig spazieren gehen. Auf Yugis Anfrage, ob er sie begleiten dürfte, schüttelte sie nur den Kopf und sagte, sie wolle ein wenig nachdenken.
Als sie nach mehreren Stunde noch nicht zurück gekehrt war, machten sich Yami und Yugi auf die Suche nach ihr und entdeckten sie, wie sie den Garten über den Zaun verließ und hinaus in die Dünen ging.
Sie schien ein wenig deprimiert zu sein, was Yami auf die Erinnerungsbesuche des Nachmittags schob. Ohne es zu bemerken war er ihr weiter gefolgt, in dem Gedanken sie ein wenig aufzuheitern. Ein Windböe, die ihm direkt ins Gesicht blies ließ ihn stehen bleiben; nachdenken.
Er stand am Rand dessen was den Übergang von Grünland zu Wüste darstellte. Er wollte Kija folgen, doch Yugis Präsenz in seinen Gedanken hielt ihn zurück. Er durfte ihr nicht folgen. Die Versuchung wäre zu groß und er wusste nicht wie lange er den Abstand waren könnte, wenn er ihr so nahe war.
„Pharao…", hörte er Setos Stimme.
Er wandte sich um.
„Warum gehst du nicht zu ihr?", es waren Seths Augen, die ihn ansahen.
„Ich kann nicht. Yugi…"
„… ist kein Kind mehr und wird verstehen, was du fühlst.", meinte Seth.
„Das mag ja sein. Aber dies ist sein Körper. Nicht meiner. Und wenn alles gut geht, dann habe ich morgen meinen wieder und …"
‚Nichts da „und"…geh zu ihr. Jetzt!', konnte er die Stimme seines Partners hören.
‚Aber Yugi…'
‚Ich ziehe mich ins Puzzle zurück und werde erst wieder rauskommen, wenn du mich rufst. Genieße den Abend. Ich schenke ihn euch!'
‚Danke…'
‚Nun los…'
„Seth?", er sah seinen ehemaligen Priester dankend an. „Ich möchte…ich meine, danke, dass du das alles für uns getan hast."
„Das war ich dir schuldig. Und außerdem …"
„Ja?"
„Vergiss es. Deine Frau wartet…na los!", er gab ihm einem leichten Schubs, so dass sein Fuß leicht im weichen Sand einsank und ihn automatisch einen weiteren Schritt machen ließ.
„Und dreh dich nicht um!", hörte er Seth noch hinter sich rufen hören.
Yami musste nicht lange gehen, um Kija zu finden. Als er den Fuß der Sanddüne erreicht sah er sie an deren Spitze stehen. Die untergehende Sonne tauchte alles in ein rötlich-goldenes Licht und es schien als würde die Wüste sowie Kijas weißes Kleid und das lange Tuch, welches um ihren Hals lag aus Feuer bestehen. Wenige Schritte ehe er sie erreichte frischte der Wind erneut kurz auf und spielte mit ihren Haaren und dem Tuch, so dass ihm für einen winzigen Moment die Vision einer flammengestaltigen Kija in den Sinn kam. Das Bild der brennenden Hexe aus Kijas Erinnerung stahl sich vor sein inneres Augen. Er wischte den Gedanken bei Seite, trat noch einige Schritt an sie heran. Anscheinend sie hatte ihn nicht bemerkt. Er wollte gerade die Hand nach ihr ausstrecke, sie zu berühren, als…
„Nicht!", Kija einen Schritt vor ihm zurück wich.
„Ich wollte…"
„Ich weiß, aber du weißt, dass das nicht geht! Noch nicht!", sie lächelte wehmütig.
„Ich weiß, aber…", er näherte sich ihr noch ein wenig mehr, griff nach ihren Händen und legte sie auf seine Brust. „…Yugi hat uns diesen Abend geschenkt.", Kija wollte erneut Widerspruch leisten, doch Yami gab ihr keine Chance. „Ich werde nichts tun, was ich nicht mit meinem Gewissen und Versprechen von damals vereinbaren kann. Oder meinst du, dass dies hier nicht rechtens ist?".
‚Das ist falsch, ganz schrecklich falsch. Wenn du nicht sofort mindestens einen Meter Abstand einnimmst, dann…!', schrie der vernünftige, beherrschte Teil ihrer selbst.
‚Ruhe!', befahl der Gefühlsteil.
„Nein, ich denke, dass geht in Ordnung!", sagte Kija schließlich, entspannte sich in seinen Armen und betrachtete fasziniert sein Gesicht.
Sie hatte ihn vermisst. All diese Jahre hatte sie Stück für Stück eine dicke Mauer um sich errichtet, sie hatte sich von ihrer Umwelt soweit Distanziert wie es möglich war. In all den Jahrtausenden wuchs diese Mauer immer höher und dicker, bis sie ein Käfig wurden, welcher aus Kijas Sicht die Welt und ihre ganzen Schrecken einsperrten. Immer wieder erinnerte sie sich selbst an die Worte eines alten Mannes, der ihr einst erklärte, man könne die Welt in einen Käfig sperren, in dem man sich selbst in einen hinein setze und bestimme Innen wäre Außen.
Jedoch aus der Sicht der Welt war es Kija, die darin eingesperrt war.
Und jetzt nach 3000 Jahre kam der Mann, den sie einst so sehr geliebt hatte, dass sie für ihn zu sterben bereit war und brachte allein durch seine Anwesenheit die Mauer zum Einsturz, als wäre sie ein Kartenhaus.
Nun stand sie hier und fühlte sich wie an jenem Tag als Atemu sie an jenem Teich zum ersten Mal nicht als Spielgefährtin im Arm hielt. Sie spürte wie seine Umarmung stärker wurde und sie näher an ihn zog.
Zufrieden beobachtete Seth vom Balkon seines Zimmers aus, wie sich die Silhouette des Pharao der Königin näherte. Nach einem winzigen Moment, in dem Seth ein kurzes Gebet an die Götter sandte, sie mögen die beiden notfalls mit einem unsichtbaren Seil aneinander binden, verschmolzen beide Silhouetten mit einander.
Lächelnd trat er zurück in sein Zimmer, schloss die Tür und prüfte in Gedanken, ob Seto bereit war wieder heraus zu kommen. Er war es nicht.
Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür. Es war ein hektisches, drängendes Klopfen, dass sich in einer schnellen Reihenfolge wiederholte.
Jemand hatte es schrecklich eilig, dass ihm die Tür geöffnet wurde. Seth kam diesem Wunsch des ihm noch unbekannten Besuchers auch prompt nach.
„Marik!", er war ein wenig erstaunt, er hatte einen der Freunde des Pharao erwartet, statt des jungen Mannes.
„Ich muss den Pharao dringend sprechen.", er schien außer Atem.
Seth wollte ihm gerade sagen, dass es jetzt eigentlich nicht gut wäre den Pharao zu stören, aber Marik legte ihm beide Hände auf die Schultern und sein fester Griff ließ keinen Zweifel mehr daran, dass es dringlich war.
„Es ist etwas schreckliches passiert!"
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bis dann
rosha
