Zaubertränke sind gefährlich
Kapitel 2: Veränderungen
Madame Pomfrey war sehr besorgt. So einen Fall hatte sie noch nie gesehen. Draco Malfoy lag in einem Koma, das normalerweise nur durch einen starken Schock ausgelöst werden konnte. Seit über einer Stunde arbeitete sie nun schon an Draco, doch jede ihr bekannte Analyse hatte nichts ausgesagt, außer dass er völlig gesund war. Aber ein völlig gesunder Mensch konnte nicht auf einmal in ein Koma fallen. Nur die Schmerzanalyse zeigte, dass er große Schmerzen verspüren würde, wenn er bei Bewusstsein wäre. Deshalb weckte sie ihn nicht auf, was sie natürlich mit entsprechenden Zaubern machen konnte. Auch ein Trank gegen die Schmerzen gab sie nicht. Es war in diesem Fall besser, es erstmal auf natürliche Weise anzugehen. Der Körper hatte eben mit dem Koma auf die hohen Schmerzen reagiert und so lange sie nicht wusste, wodurch die Schmerzen ausgelöst wurden, konnte sie nichts machen.
Eine der letzten Analysen war eine über genetische Strukturen, die neueste Erfindung aus dem Muggel- Zauberer- Labor in London. Da sie sonst nichts finden konnte und schon immer mal diese Analyse testen wollte, führte sie die Analyse durch und bekam sogar ein Ergebnis: Draco Malfoys genetische Struktur veränderte sich auf eine bestimmte Weise. Allerdings veränderte sich nur ein kleiner Teil seiner DNS, doch dies in allen Genen. Sie war sich nicht sicher, welcher Bestandteil es war, deshalb schickte sie die Probe per Flohpulver an eben dieses Labor.
Severus Snape war ein weiterer Unruhefaktor, er tigerte wie wild durch den Raum und sie konnte ihn nicht hinauswerfen, ohne Gewalt anzuwenden, was sie bei dem finsteren Zaubertränkemeister noch nicht wagte. Sie blickte wieder zu Draco, er lag unbeweglich in dem Krankenbett. Seine Atmung und Körperfunktionen waren alle normal, bis auf die Bewusstlosigkeit. Sein Gesicht war noch blasser als sonst, aber irgendwie wirkte es sanfter, trotz der Schatten unter seinen Augen. Seine Nase und die Kinnpartie schienen ihr verändert, auch wenn sie den Unterschied nicht benennen konnte. Sie schüttelte den Kopf und checkte noch einmal alle Untersuchungen. Dann hieß es warten.
Nach einigen Stunden hörte sie ein Geräusch aus dem Kamin. Sofort lief sie hin und nahm die Ergebnisse in Empfang, die ebenfalls per Flohpost kamen. Sie sah sie durch, nichts Ungewöhnliches, alles normal. Doch halt, was stand da auf dem letzten Blatt mit der Zusammenfassung der Analyse?
„Diagnose: die Patientin, deren DNS Sie uns geschickt hatten, ist völlig gesund."
Madame Pomfrey starrte wie von Sinnen auf die paar Buchstaben, die wohl eine Menge Ärger bedeuten sollten. Als Snape ihr beunruhigtes Gesicht sah, wollte er wieder wissen, was das Ergebnis wäre, doch sie sprach einen Spruch, den sie sonst nur für Notfälle parat hatte, und Snape wurde aus der Tür geschleudert, die hinter ihm zuknallte und ihn aussperrte. Sie atmete tief ein. Das hatte sie in ihrer langen Zeit als Schulkrankenschwester auch noch nicht gesehen.
Madame Pomfrey eilte zu ihrem Patienten, schloss noch die Vorhänge und zog die Bettdecke von Draco weg. Sie kam sich ein bisschen pervers vor, als sie das Pyjamahemd hoch zog, aber was sie da sah, bestätigte ihre Vermutung: Draco Malfoy hatte mindestens Größe80 B. Schnell bedeckte sie ihn wieder und ging zur Feuerstelle. Sie musste mit Professor Dumbledore sprechen.
„Meine liebe Pomfrey, was kann ich für Sie tun?" sprach er mit seinem üblichen Zwinkern in den Augen.
„Am besten sehen Sie sich das…kommen Sie schnell herunter!" verhaspelte sich die Krankenschwester und wurde rot.
Dieser kam auch sogleich herbeigeeilt und nachdem sie alles dem Schulleiter erklärt hatte und ihn ratlos ansah, lachte dieser leise auf.
„Ich bin mir sicher, dass Prof. Snape ein Gegenmittel entwickeln kann, meine Liebe! Allerdings wird die nächste Zeit in Hogwarts sehr interessant werden."
Sie hörten auf einmal ein leises Stöhnen, das aus dem Bett hinter Pomfrey erklang.
„Ich denke, der junge Mr. Malfoy ist wieder aufgewacht", meinte Dumbledore.
Madame Pomfrey eilte zu seinem Bett. Draco hatte die Augen geöffnet und versuchte zu sprechen, doch seine Stimme wollte nicht ganz. Nach einigen Schlucken Wasser sah er die Krankenschwester verwirrt an.
„Was ist mit mir passiert?" Seine Stimme war etwas höher als sonst, fast so wie vor seinem Stimmbruch. Doch er bemerkte es noch nicht.
„Nun, Sie haben einen Zaubertrank probiert, der etwas anders gewirkt hatte, als er sollte", erklärte sie zögerlich. Doch auf Dracos etwas genervten Blick fuhr sie fort: „Sie dürfen sich nicht aufregen, es ist nicht für immer, das steht mit ziemlicher Sicherheit fest. Und außerdem sieht man es Ihnen fast nicht an, wenn Sie weiterhin normale Uniform tragen." Draco sah sie verwirrt an und sie erklärte, während ihre Hand schon das Beruhigungsmittel auf dem Tisch suchte: „Mr. Malfoy, Sie sind weiblich geworden!"
Draco sah sie ungläubig an, dann hob er die Bettdecke hoch und tastete mit seiner Hand nach seinem Brustkorb. Kaum berührte er dort seine neuen Errungenschaften, fuhr seine Hand erschrocken zurück und er keuchte laut auf. Und damit entschwand schon wieder die Welt seinem Blickwinkel.
Die Krankenschwester hatte das schon erwartet und war froh, dass sie das Beruhigungsmittel nicht anwenden musste.
Sie ging zurück zu Dumbledore, der sich langsam seinen Bart entlang strich. Neben ihm stand Severus, der von Albus aufgeklärt worden war und nun nicht wusste, ob er sauer oder amüsiert sein sollte über diesen speziellen Zaubertrankunfall. Doch er hatte schon nachgedacht und wusste, dass das Gegenmittel nur ein paar Wochen dauern würde.
„Er hat als Schulsprecher ein eigenes Zimmer, damit sind die meisten Probleme schon mal beseitigt. Es wäre gut, wenn es niemand erfahren würde. Sein Vater würde ihm schwere Probleme bereiten, und auch die anderen Häuser, die wohl kaum gut auf ihn zu sprechen sind, wären bereit, diese Chance sich entgehen zu lassen", überlegte Professor Snape.
„Ich denke nicht, dass er die paar Wochen, die es wohl dauern wird, bis Severus das Gegenmittel hergestellt hat, hier bleiben muss. Wenn er wieder wach wird, kann er gehen, falls Sie einverstanden sind, Madame Pomfrey. Und Sie haben Recht, mit den Uniformen sollte es ihm kein Problem sein, seinen …Zustand zu verbergen", sagte Dumbledore und musste bei dem Wort „Zustand" sehr schmunzeln.
„Ach ja, dabei fällt mir ein, da ich über Mr. Malfoys sehr aktives …Leben auch Bescheid weiß, könnten Sie ihm diesbezüglich noch ein paar Tipps geben? Es wäre nicht gut, wenn er auf einmal in noch andere… „Zustände" kommen würde."
Vor sich hinkichernd ging er zur Feuerstelle und war dann auch schon wieder in seinem Büro verschwunden. Severus sah ihm kopfschüttelnd hinterher. Manchmal konnte er es nicht glauben, dass dieser etwas senil erscheinende Schulleiter der Anführer des Orden des Phönix war. Der Zaubertrankmeister drehte sich wieder um und setzte sich neben das Bett von Draco.
Als dieser das zweite Mal aufwachte, hoffte er erst auf einen Alptraum, als er sich an das Geschehen erinnerte, und schloss gleich wieder die Augen. Doch da der Tag schon so schlecht angefangen hatte, war er gewillt, es zu glauben. Er hörte die Krankenschwester irgendwo im Zimmer mit den Gläsern klappern und konnte in Ruhe nachdenken. Sein ganzer Körper schmerzte immer noch, besonders an den Stellen, wo die Veränderungen wohl am größten waren und am liebsten hätte er jetzt ein schönes heißes Bad genommen.
‚Sie hat gesagt, es wäre nicht für immer. Falls das stimmt. Wenn es wahr ist, dann könnte das Ganze recht lustig werden.' Er malte sich schon diverse Abenteuer aus, die er in dieser Form erleben könnte. Natürlich mit Gedächtniszauber für die anderen Beteiligten. Aber er wurde gleich wieder ernst. ‚Wenn es nicht wieder zu ändern wäre…', er schüttelte den Kopf.
Durch diese Bewegung wurde Snape ebenfalls aus seinen Gedanken gerissen, die sich nur um das Gegenmittel handelten.
„Nun, da wärst du ja wieder unter den Lebenden, Draco", sprach er ihn mit sanfter Stimme an. Draco war sein Patenkind und er stand Severus sehr nahe.
Draco drehte den Kopf in seine Richtung. „Madame Pomfrey hat es mir erzählt. Wie lange wird denn dieser Zustand dauern, bis du ein Gegenmittel gefunden hast? Und wie kam es überhaupt dazu?"
Snape hatte die Antworten schon parat: „Das Gegenmittel werde ich in ca. drei bis vier Wochen gebraut haben, es ist sehr aufwendig, im Gegensatz zu dem Trank, der deinen Zustand verursacht hat. Und ausnahmsweise ist Potter tatsächlich nicht Schuld an dem ganzem Theater. Ich erinnere mich, dass Miss Parkinson etwas in Weasleys Trank werfen wollte und dies ist wohl in deinen Topf gefallen. Es war aber nicht nur eine Zutat, sondern ein ganzes Bündel, das sie geworfen hatte. Sehr Slytherin, wenn ich so sagen darf. Deshalb habe ich auch nicht gleich verstanden, was mit dem Trank geschehen ist."
Draco runzelte verärgert die Stirn. „Immer Pansy, sie geht ja schon den anderen Slytherins auf den Geist. Aber bitte bestrafe sie nicht, dass werde ich in meine Hand nehmen."
"Wie du möchtest Draco, aber bitte nicht zu schlimm. Ich darf eigentlich davon ja gar nichts wissen."
Draco grinste nur fies, während er schon im Geist verschiedene Flüche durchging. Doch Snape unterbrach seinen Racheplan.
"Auch wenn Madame Pomfrey es dir sagen sollte, eine Warnung: ich weiß, wie aktiv dein Liebesleben ist und bin mir sehr sicher, dass auch dieser Körper dich nicht davon abhalten wird, doch bitte pass auf, nicht dass du plötzlich auch noch schwanger werden würdest. Notfalls kann ich dir ein entsprechendes Mittel geben."
Draco wurde rot, dass sein Patenonkel es ganz unverblümt sagen würde, hätte er nicht gedacht. „Das Mittel hätte ich gerne, nur für den Fall…", näher wollte er darauf nicht eingehen.
Snape nickte nur und stand dann auf. „Du kannst, wenn es dir besser geht, auch wieder zurück in dein Zimmer. Für heute bist du vom Unterricht befreit. Es liegt an dir, wie weit du deine Veränderung publik machen würdest. Doch du weißt, Lucius hat Augen und Ohren überall und wäre nicht erfreut darüber. Die Roben der Uniform helfen dir sicher, alles zu verbergen und dein Gesicht ist kaum verändert. Deine Stimme kannst du mit dem Unglück sicher gut erklären." Damit nickte er Draco noch kurz zu und rauschte wieder ab.
Draco sank in sein Kissen zurück. Die nächsten Wochen würden interessant werden.
Doch Madame Pomfrey kam gleich darauf zu ihm. „Mr. Malfoy, Sie können jetzt natürlich in Ihr Zimmer zurück. Ach ja, dort liegt auch dann schon entsprechende Unterwäsche bereit, die wohl jetzt angenehmer ist…" Sie verkniff sich das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht auszubreiten drohte.
Und so ging Draco langsam zurück in sein Zimmer, um dort ein heißes Bad zu nehmen und seinen veränderten Körper in Augenschein zu nehmen. Nun ja, dachte er mit einem kleinen Grinsen, nun konnte er endlich mal nachempfinden, wie es ist, ein Mädchen zu sein…
Er war mit den weiblichen Umrissen ja durchaus vertraut und war mit seinem neuen Körper zufrieden. Jetzt konnte er wenigstens auch gewisse Jungs ausprobieren, die immer hetero gewesen waren. Und ihm schwebte da auch schon so einer im Kopf herum, auch wenn das Wahnsinn war. Potter hatte sicher andere Sorgen, als mit seinem verweiblichten Erzfeind etwas anzufangen, oder?
TBC
Vielen Dank für die Reviews von Amunet, Stoffele, Frances-Babe, Schnuckiputz und Babsel. Extra für sie schnell das zweite Kapitel. ;-)
