Zaubertränke sind gefährlich
Kapitel 3: Schulalltag?
Nachdem der Wecker mal pünktlich um 7 mit lautstarkem Hard Rock Draco aus dem Schlaf riss, wurde die nächste halbe Stunde erst einmal im Bad verbracht, was für Draco durchaus gewöhnlich war. Er beäugte die Unterwäsche misstrauisch, aber da er gestern schon gemerkt hatte, dass es sonst im Brustbereich irgendwie unangenehm wurde, zog er sich den BH mit einigen Mühen über. Er hatte schon sooft Mädchen aus ihrem BH geholfen, aber den anzuziehen war doch etwas komplizierter. Als er endlich saß, war Draco richtig froh, da es eine gute Stütze war und außerdem den Umfang etwas reduzierte. Er wusste nicht, dass es ein Sport- BH war, den Madame Pomfrey ihm sinnvoller weise zukommen ließ.
Nachdem er seine normale Schuluniform überzog, die wie immer aus weißem Hemd, Pullover, grauer Hose, seine Slytherinkrawatte und dem Umhang mit dem Slytherinabzeichen bestand, konnte man fast nicht mehr erkennen, was mit ihm geschehen war. Nur sein Gesicht war weicher geworden, seine Lippen voller und seine Wimpern länger. Aber Draco war sich ziemlich sicher, dass keiner sich größere Gedanken darüber machen würde. Vorsichtshalber ließ er das Gel weg, so dass die Haare ihm über das Gesicht fielen und so etwas die Veränderungen abdecken würden. Er hatte sie seit der fünften Klasse wachsen lassen, so dass sie jetzt schulterlang war, genau die richtige Länge für einen Aristokraten, fand er. Seine Hände waren auch kaum verändert, da sie schon immer feingliedrig waren und er manikürte Fingernägel hatte. Die Schuhe musste er sich allerdings mit einem Zauber verkleinern, da seine Füße doch um ein paar Nummern zierlicher geworden waren. Und die Hose musste er etwas an der Hüfte erweitern.
‚Kaum zu glauben, dass man als Mädchen einen breiteren Hintern hat', dachte Draco verärgert, während er sie entsprechenden Sprüche in seinem Gedächtnis suchte. Er war zwar immer noch schlank, doch definitiv mit weiblichen Kurven. Aber die Roben verdeckten auch dies. Nachdem ihm das Buch einfiel, das ihm seine Mutter mal zu Weihnachten geschenkt hatte, Gilderoy Lockharts Ratgeber für Styling (als ob er das jemals gebraucht hätte), konnte er endlich seine Kleidung anziehen.
Nur seine Stimme würde er mit dem missglückten Zaubertrank erklären müssen, da es doch sehr auffallen würde, wenn er statt seinem Bariton auf einmal eine weiblich hohe Stimme haben würde.
Er atmete noch einmal tief durch, checkte im Spiegel noch einmal sein Aussehen und machte sich dann auf den Weg zum Frühstück. Da er doch etwas länger als normal gebraucht hatte, war die Halle nun sehr gefüllt und kaum als er eintrat, wisperten schon alle.
‚Ganz ruhig, Draco, die reden nur über den Unfall in Zaubertränke von gestern', dachte Draco und ging, ohne eine Miene zu verziehen, zu seinem traditionellen Platz und nickte den anderen Slytherins gnädig als Begrüßung zu. Bald schon legte sich die Neugier im Saal und jeder beschäftigte sich wieder mit dem Frühstück. Draco holte sich nur eine Waffel mit etwas Honig und goss sich seinen Kaffe ein. Doch Ruhe sollte er wohl nicht haben, denn schon setzte sich die Verursacherin des ganzen Theaters neben ihn hin.
„Draco", sprach sie ihn in einer hohen Stimme an, „wie geht es dir denn? Was ist denn gestern passiert?"
Er sah sie genervt an. Hatte sie nicht begriffen, dass sie Schuld war? Nein, anscheinend nicht.
„Nun, der Trank hat mich ohnmächtig werden lassen und ist mir auch etwas auf die Stimme geschlagen", antwortete er ruhig und versuchte, seine Stimme nicht allzu kreischend klingen zu lassen.
Pansy sah ihn verblüfft an, denn seine Stimme war wirklich anders. Sie musterte ihn genau, doch da er sein Gesicht mit der üblichen hochnäsigen arroganten Miene verzog, sah er fast so aus wie vorher. Irgendwas war an ihm anders, doch sie konnte es nicht genau beschreiben. So zuckte sie nur mit der Schulter und fing mit Millicent Bullstrode ein Gespräch über die neueste Mode an.
Draco atmete tief ein, er hatte gar nicht bemerkt, dass er den Atem angehalten hatte. Das war die Feuerprobe gewesen, wenn Pansy nichts Auffälliges bemerkte, dann war er wohl sicher.
Er bemerkte nicht, wie ihn von der anderen Seite der Halle aus ein gewisser Gryffindor ganz genau beobachtete. Harry hatte lange Zeit wach gelegen, warum, wusste er auch nicht genau. Er hatte sich doch tatsächlich Sorgen um Malfoy gemacht und war auch erstaunt gewesen, dass er von Snape nichts weiter mehr gehört hatte. Er war sich so sicher gewesen, dass das eine saftige Strafarbeit nach sich ziehen würde. Doch als er Malfoy dann gesund und munter beim Frühstück sitzen sah, schalt er sich selbst einen Dummkopf.
‚Da mach ich mir noch Gedanken um das Arsch, und ihm geht's blendend!' Er versuchte, an was anderes zu denken, doch unerklärlicherweise kamen seine Gedanken immer auf ein Thema zurück: Malfoy. Er beobachtete ihn aus den Augenwinkeln das ganze Frühstück über und bemerkte nicht einmal, wie Ron und Hermine vergeblich ihn in ein Gespräch mit einbeziehen wollten. Draco sah irgendwie heute anders aus. Er hatte eine andere Ausstrahlung. Harry konnte es nicht genau definieren, doch er wirkte sanfter. Doch als er Malfoy wegen irgendwas, was Parkinson gesagt hatte, sein Gesicht auf die übliche arrogante Art verzog, war die Sanftheit schnell verschwunden. Harry verließ daraufhin so schnell wie möglich die Halle, ohne Aufsehen zu erregen.
Der Tag verlief wie immer sowohl für Draco als auch für Harry, da sie keinen gemeinsamen Unterricht hatten. Harry war nur die ganze Zeit abwesend, was aber weder Hermine noch Ron beunruhigte, da er das schon seit Anfang des Schuljahrs so war.
Als Draco abends endlich in sein Zimmer zurückkehrte, formte sich allmählich ein Plan in seinen Gedanken. Er hatte beim Mittagessen bemerkt, dass Potter ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Er wusste zwar nicht warum, aber er hatte so eine Ahnung, dass sein Verlangen nach Gryffindors Goldjungen in seinem Bett vielleicht doch nicht so unmöglich war. Er wusste, er würde ihm natürlich seine Veränderung zeigen müssen, denn nie würde Potter auf einen männlichen Körper reagieren. Draco wusste zwar nicht, warum er davon so überzeugt war, aber es schien ihm kaum möglich, dass der Held schwul oder auch nur bi war. Dafür war er einfach zu… zu brav.
Nach kurzer Überlegung rief er Dobby herbei. Im Gegensatz zu der Meinung von vielen stand er mit Dobby auf gutem Fuß, da dieser ihm in seiner Kindheit in Malfoy Manor bei vielen Problemen geholfen hatte, wenn er von seinem Vater verprügelt wurde oder mit Crucius bestraft wurde, hatte Dobby immer seine Wunden freiwillig gepflegt, obwohl er es nicht durfte. Und er hatte Draco auch immer Essen gebracht, wenn sein Vater ihn zur Strafe wieder Hausarrest ohne Essen gegeben hatte. Doch Draco musste natürlich wegen seinem Vater dessen Ansichten wiedergeben, dass Schlammblüter, Muggel und Hauselfen der letzte Dreck wären, etc. Diese ganze Farce hatte er ganz schön satt.
„Was kann Dobby für Master Draco tun?" fragte der Hauself erfreut.
„Dobby, du darfst davon niemanden erzählen, ist das klar?" erklärte Draco.
„Natürlich, Dobby würde niemals Master Draco verraten!" erwiderte der Hauself stolz.
„Gut. Könntest du mir einen kompletten Satz an Mädchenkleidung besorgen, von den Socken bis zur Bluse, möglichst alles sehr… sexy", flüsterte Draco mit hochrotem Gesicht.
Dobby sah ihn etwas komisch an, doch dann sagte er: „Ah, ein Geschenk für eine der Gefährtinnen von Master Draco? Kein Problem:"
Draco gab ihm etwas Geld, denn Dobby sollte ja schließlich nicht zum Dieb werden. Und mit einem Plopp war der Hauself schon verschwunden.
‚Hoffentlich bringt er was Vernünftiges. Bei seinem Klamottengeschmack muss man sich ja wirklich Sorgen machen', überlegte Draco. Der Hauself hatte wieder zwei verschiedene Socken angehabt und dazu ein buntes Hawaiihemd mit einem Gürtel als Art Kleid gebunden. Gekrönt war das ganze von einer Mütze, handgestrickt (was Malfoy nicht wissen konnte, war, dass dieser einer der handgestrickten von Granger war) und darüber einer Art Soldatenmütze der Muggel.
Mit einem Seufzen machte sich der junge Slytherin erst einmal an seine Hausaufgaben. Bevor er nicht die Kleidung hatte, konnte er sowieso noch nichts tun. Aber in seinen Gedanken begann schon ein Plan zu reifen. Draco war von der neuen Möglichkeit, die er nun hatte, so berauscht, dass er gar nicht an die Konsequenzen dachte, die so eine Verführung mit sich brachten.
Nur kurz tat er es mit einem flüchtigen Gedanken ab: ‚Vater sitzt in Askaban, die anderen Slytherin werden es schon nicht bemerken, wenn ich vorsichtig bin, und Potter… er ist ein Gryffindor, der wird darüber nicht reden.'
Sein Plan war relativ einfach. Er würde dem Gryffindor am Wochenende, das nicht mehr fern war, auflauern, ihm auf wortlose Weise klar machen, dass er jetzt dem anderen Geschlecht angehörte und dann in den nächsten Tagen allmählich in seinen Bann ziehen. Er überlegte überhaupt nicht, ob Harry ihn überhaupt haben wolle.
Am nächsten Tag in der Früh kam auch schon Dobby an, gerade als Draco zum Frühstück gehen wollte. Draco sah sich die Sachen an, die er gebracht hatte und war erstaunt: es war richtige Spitzenunterwäsche, dazu ein Minirock mit dazu passender Bluse, deren Muster teilweise durchsichtig waren, und auch noch ein paar hohe Schuhe. Alles war in zarten Pastellfarben aufeinander abgestimmt.
„Also Dobby, ich muss wirklich ein Kompliment sagen, du hast wirklich gut ausgewählt. Die Sachen sind perfekt."
Dobby richtete sich voller Stolz auf. „Aber, Master Draco, Dobby hatte Hilfe. Im Geschäft die Verkäuferin war sehr hilfsbereit."
„Vielen Dank trotzdem, Dobby. Ich muss jetzt nur schnell zum Frühstück." Dobby nickte und mit einem weitern Plopp war er verschwunden. Draco eilte zum Frühstück, das wie gewohnt ablief. Als er zu seiner ersten Klasse gehen wollte, wurde er von Professor Snape aufgehalten.
„Draco, auf ein Wort bitte." Und rauschte ins nächste leer stehende Klassenzimmer. Draco folgte ihm verwundert, doch da zog Snape schon eine kleine Phiole aus seinem Umhang heraus.
„Wenn du jeden Tag vier Tropfen davon nimmst, dann kann dir nichts passieren, wenn du … „Kontakt" zu deinem ehemaligen Geschlecht hast", erklärte Snape und als Dracos Gesicht die gewünschte rote Farbe angenommen hatte, grinste sein Patenonkel noch mehr.
„Danke", murmelte Draco, nahm die Phiole und rauschte ab zum nächsten Unterricht, während seine Roben dramatisch hinter ihm herwehten.
„Ich frage mich, von wem er diesen Abgang wohl gelernt haben könnte?" Kopfschüttelnd und mit einem kleinen Lächeln, das man wohl selten bei Professor Snape sah, ging auch er in sein Klassenzimmer.
Der nächste Tag war ein Samstag, von Draco insgeheim heiß ersehnt. Aber erst einmal schlief er in Ruhe aus, das war einer der wenigen Dinge, die er sich in Hogwarts gönnen konnte, seit er ein eigenes Zimmer hatte. Dann ging er zu einem späten Frühstück, oder eher Brunch, wo er, da fast keine Slytherin anwesend waren, auch mal viel aß. Die Halle war erstaunlicher Weise nicht so voll wie üblich. Bei den Gryffindors saß Potter ganz allein ohne seine übliche Begleitung. Er schien noch halb zu schlafen. Doch er schien Dracos Blick zu spüren, denn er hob den Kopf und sah ihm in die Augen, soweit das bei der Entfernung von zehn Metern ging. Draco grinste innerlich und beschloss, Phase eins einzuleiten.
Langsam nahm er einen Löffel von dem Müsli, schob ihn wie in Zeitlupe in den Mund, und fuhr sich dann mit der Zunge langsam über die Lippen, ohne den Blickkontakt zu Harry zu unterbrechen. Dann hob er noch die Augenbraue in einer herausfordernden Weise.
Harry wurde knallrot und senkte sofort den Kopf.
‚Erwischt', dachte Draco triumphierend. ‚Ich denke, es wird kein Problem sein, ihn zu verführen.' Doch innerlich fand er, dass Harry wahnsinnig süß aussah, mit den roten Wangen in seinem blassen Gesicht.
Harry Potter hatte ja keine Ahnung, was ihm noch bevorstehen würde.
TBC
Der Dank für das einzigste Review geht an Amunet.
Bitte schreibt ein kleines Kommentar. ganz lieb guck
