Hallo Ihr Lieben,
hier eine neue Story, die ich bereits schon einmal bei FF.de gepostet hatte. Da sie mir aber selbst nicht zu sagte, habe ich sie einmal komplett überarbeitet ( Yamica konnte mich davon überzeugen, dass Sayid nicht böse ist.. also nicht von Anfang irritieren lassen g ) und hoffe, dass Sie Euch so gefällt.
Über zahlreiche Kommentare, konstruktive Kritiken und ähnliches würde ich mich riesig freuen!
Jetzt viel Spass…Eure Goldshadow
Ach ja, nichts gehört mir schnief.. alles von ABC und Slash ist mal wieder nicht ausgeschlossen!
Der Wasserfall rauschte laut in seinen Ohren. Jedes Geräusch war jetzt zuviel für ihn. Ein Blick auf seine blutverschmierten Hände ließen ihn die letzten Stunden wieder und wieder vor seinem inneren Auge erleben.
Die Schreie die durch den Urwald hallten, die verzweifelten Augen, die trotz allem noch Stolz und Unbeugsamkeit ausstrahlten und schlussendlich der Kampf um Leben und Tod.
Jack liess seine Hände in das angenehm kalte Wasser gleiten. Die Tropfen liefen über seine Handgelenke und brachten ihn wieder in die Realität zurück.
„Alles in Ordnung Jack?" fragte Hurley besorgt und kniete sich neben den jungen Arzt.
„Ja ist alles in Ordnung. Lass mich bitte nur noch ein paar Minuten allein, ja?"
Die dunklen braunen Augen sahen den anderen bittend an.
„Natürlich Jack. Wenn du mich brauchst…." Damit stand der ein bisschen ungelenk wirkende Hurley auf und ging zu den anderen zurück.
„Warum hab ich das bloß zugelassen?" fragte sich Jack immer wieder, als er sein Gesicht mit dem kalten Nass benetzte und die ersten Tränen über seine Wangen liefen.
Er war immer gegen Gewalt gewesen und auch wenn er Shannon unbedingt helfen wollte war es nicht richtig, Sawyer in der Form zu foltern.
Nein, das was passiert war hatte er nicht geplant. Sayid hatte den Bogen mehr als überspannt und wenn er nicht eingegriffen hätte, würde der Amerikaner jetzt nicht mehr leben.
Sayid war ausgerastet, als der Blonde ihn beim Losbinden vom Baum damit aufgezogen hatte, dass die Iraker im Golfkrieg kein Bein an den Boden bekommen hatten. Kurzerhand hatte dieser vor Wut die Bambusspitzen in den Arm von Sawyer gerammt und dabei eine Arterie getroffen. Jack hatte drei Stunden gebraucht um die Blutung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sawyer war dabei in eine Art Koma gefallen und bis er den Strand verlassen hatte, nicht wieder aufgewacht.
Er hatte nur widerwillig den Weg zurück in die Höhlen angetreten, aber Kate hatte ihm eindrücklich gesagt, er müsse nach Claire sehen und sie würde solange auf den verletzten Blonden aufpassen.
„Claire. Ich muss nach ihr sehen." Sagte er laut zu sich und stand auf und befreite sich durch kräftiges Schütteln seines Kopfes aus der Lethargie der Ereignisse.
„Du siehst aber gar nicht gut aus." Sagte Charlie besorgt, als sich der Arzt neben Claire kniete und vorsichtig ihren Bauch abtastete.
„Geht schon. Und hat er sich heute bewegt?" er deutete auf den Bauch und lächelte die junge Frau müde an.
„Ja, er macht mich noch ganz verrückt! Ständig tritt er und schlägt er und immer wenn du kommst, dann macht er die Augen zu und schläft." Sie lachte leicht.
„Unglaublich, ich wusste gar nicht, dass ich so eine einschläfernde Wirkung habe." Jack versuchte lustig zu klingen, aber alle drum herum merkten, dass das nur Fassade war.
„Jack!" hörten sie auf einmal lautes Rufen, dass aus der Richtung des Strandes kam.
Dieser sprang sofort auf. „Michael?" rief er zurück, denn er dachte die Stimme erkannt zu haben.
„Ja, komm schnell! Kate schickt mich, Sawyer wacht wohl gerade auf."
Als er das hörte, fiel ihm ein riesiger Stein vom Herzen. Er hatte schon gedacht, dass alle seine Bemühungen umsonst gewesen waren, als der Blonde Südstaatler ins Koma gefallen war. Er hatte nicht mehr wirklich geglaubt, dass er es hätte schaffen können ohne Bluttransfusion.
„Ich komme!" schrie er zurück und sprang auf die Beine." „Soll jemand von uns mitkommen?" Hurley sah seinen Freund fragend an, doch der schüttelte nur den Kopf.
10 Minuten später kam Jack an dem provisorischen Zelt an. Kate stand davor und füllte gerade Wasser in kleine Flaschen um.
„Er ist wach?" fragte er und lief ohne eine Antwort abzuwarten weiter.
„War er, Jack." Kates Stimme klang traurig. „Es war nur kurz und sein erstes Wort war dein Name." Jack schluckte.
„Ich habe mit ihm gesprochen. Er hatte den Inhalator nie." Der Arzt sah sie ungläubig an. „Warum hat er sich denn dann von uns foltern lassen und hat nicht gesagt, dass er ihn nicht hat?"
„Er wollte sich damit selbst bestrafen." Jack hätte zwar zu gern gewusst, was sie damit meinte, aber ihm war klar, dass Kate ihm sicher nicht mehr über Sawyers Vergangenheit erzählen würde.
Nun müsste er sich erstmal um die körperlichen Wunden kümmern, alles andere hatte Zeit.
„Wie ging es ihm, als er wach war. Hat er über irgendwas geklagt?" professionell besah er sich seinen Patienten.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, er hat gar nichts gesagt, aber man konnte ihm die Schmerzen ansehen. Er hat gezittert und sein Puls raste, als ich ihm sagte, dass du in den Caves bist um nach Claire zu sehen.
Jack nickte aufmerksam. Sawyer hatte sicher Angst bekommen, dass er ihn jetzt sterben lassen würde. Nach der ganzen Folter die er über sich ergehen lassen musste, war dieser Gedanke ja auch nicht abwegig.
„Ich habe ihm gesagt, dass du bald wieder da bist und ihn eigentlich nicht allein lassen wolltest. Da ist er wieder ruhig geworden und eingeschlafen." Die Frau mit den braunen Locken schien seine Gedanken gelesen zu haben.
„Ich werde jetzt auf jeden Fall hier bleiben. Er soll nicht noch einmal Angst bekommen, falls er aufwacht. Wir müssen bloss versuchen ihm die Antibiotika irgendwie zu verabreichen. Es wäre so viel einfacher, wenn wir wenigstens ein paar Spritzen und flüssige Antibitotika hätten." Seine Stimme klang ein wenig wütend und gleichzeitig auch verzweifelt.
„Ich löse einfach eine Tablette auf und dann flössen wir sie ihm vorsichtig ein. Das wird schon gehen." Sagte Kate beruhigend und legte einen Arm um Jacks Schulter.
„Ja, es muss Kate."
Jack hatte die ganze Nacht über seinen Patienten gewacht. Kate war inzwischen in eingeschlafen, aber er hielt immer ein Auge auf den Kreislauf von Sawyer, der in der Nacht ein paar Mal gefährlich abgesackt war.
Die Müdigkeit zerrte an seinen Augenlidern und irgendwann fielen auch ihm die Augen zu und der Schlaf übermannte ihn.
„Doc?" hörte er irgendwann, wie aus weiter Ferne eine schwache Stimme.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Jack begriff, dass dies hier kein Traum war, sondern dass wirklich jemand seinen Namen rief.
Als er die Augen aufschlug, blickte er sofort in das blasse Gesicht des blonden Mannes.
„Schön das du wach bist Dr. Quinn." Sawyer versuchte ein Lächeln, doch es misslang.
„Wenn ihr es schon nicht geschafft habt mich auf Anhieb zu töten, hättet ihr mich wenigstens gleich gefesselt verbluten lassen sollen, aber die Qualen wären dann wohl zu kurz gewesen. Der Tod zu schnell gekommen. Jetzt verrecke ich lieber schön langsam…" die Stimme war zwar schwach, aber sie klang stur und zynisch.
Jack fühlte wie sich ein Messer in sein Herz bohrte. Er wollte etwas sagen, aber alle Entschuldigungen hätten lächerlich geklungen.
„Hab ich den Nagel auf den Kopf getroffen, was?" fragte Sawyer noch mal nach und schloss die Augen, um die Schmerzen die wieder übermächtig wurden, ertragen zu können.
„Nein, um Gottes Willen, nein!" Jacks Stimme war laut und klang hysterisch. Das liess Kate erschrocken aus ihrem Sitz auffahren, in dem sie geschlafen hatte.
„Was ist denn los?" unsicher blickte sie zwischen den beiden Männern hin und her.
„Ich habe das nicht gewollte, ich wollte doch nur das Asthmaspray… Sayid hat sich nicht an die Absprache gehalten….." Jacks Stimme überschlug sich fast und Sawyer öffnete überrascht die Augen.
„Du wolltest mich nicht umbringen?" fragte er ungläubig „Das glaube ich nicht Doc. Allein schon um mich aus dem Weg zu haben, damit du die Süsse klar machen kannst, die ich nie wollte!"
Kate sah Sawyer schockiert an. Sie konnte nicht glauben, dass er das wirklich von Jack dachte.
Sie wusste davon, dass Sawyer nicht wirklich was von ihr wollte und er nur aus Spass mit ihr flirtete, aber auch Jack schien nicht ernsthaft an ihr interessiert zu sein. Dafür war er ihren Annährungsversuchen einmal zu viel ausgewichen. Die ganze Situation erschien ihr irgendwie absurd.
„Ich würde dich nie umbringen wollen Sawyer." Jack hatte sich in den Sand fallen lassen und das Gesicht in den Händen vergraben. „Niemals. Ich habe um dein Leben gekämpft. Ich will nicht das du stirbst." Die Stimme wurde leiser und Sawyer sagte in die Stille „Das könnte dein Gewissen nicht verkraften, nicht war Doc? Verschwinde und komm nicht wieder." damit schloss er erneut die Augen und der Schlaf übermannte ihn vor Erschöpfung.
Kate hatte die Verzweiflung on Jack gespürt. Wusste um die Gefühle des anderen und setzte sich nun neben ihn, um Trost zu spenden. „Du kennst Sawyer, er weiss, dass du ihn nie umbringen würdest. Er möchte sich aber nicht in deine Obhut begeben, dir einfach nicht vertrauen. Er will dir wehtun, damit du ihn auch verlässt, so wie alle anderen Menschen in seinem Leben es bisher getan haben. Er wird nicht wirklich begreifen, dass du ihm nichts Böses willst. Sein Herz weiss es zwar, aber sein Verstand hat über die ganzen Jahre gelernt, dass man Niemanden auf dieser Welt trauen kann. Es hat sehr lange gedauert, bis ich einen kleinen Zugang zu ihm gefunden habe."
Der Arzt schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann ihm so aber nicht helfen Kate, er wird mich nicht an sich ran lassen. Auch um ihn zu behandeln…" „Jack, bitte geb nicht auf, auch wenn er dich noch hundert Mal weg stösst. Er braucht dich." Tränen standen in den fast samtartig wirkenden dunkelbraunen Augen des Arztes. „Ich werde es versuchen. Ich will ihn nicht verlieren. Er ist zwar ein furchtbar arroganter, zynischer und oftmals nicht auszuhaltender Kerl, aber ich habe ihn trotzdem irgendwie gern. Er ist wie ein kleiner Bruder mit dem man immer streitet und den man aber trotzdem liebt." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er zu dem so friedlich aussehenden Rebellen hinüber blickte.
„Ich weiss und deshalb wirst du schön weiter kämpfen. Wenn du reden willst, ich bin für dich da." Damit stand Kate auf und ging nach draussen zum Feuer.
Sayid schichtete gerade wieder Feuerholz auf und sah die junge Frau auf ihn zukommen.
„Sag mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht Sayid?" ihre Stimme klang wütend und kalt.
„Du meinst mit Sawyer?" sie spürte, dass er bei dem Thema sofort wieder aggressiv wurde.
„Ja genau. Wie kannst du ihn so schwer verletzten? Er hätte tot sein können!" sie schüttelte bei dem Gedanken den Kopf und sah ihn prüfend an.
„Er hat gewählt. Wenn er gleich gesagt hätte, wo sich das Spray befindet…"
„Du hasst seine Schreie genossen oder?" Kate spürte eine Wut in sich aufsteigen, da sie die Antwort, die ihr der Iraker geben würde, bereits kannte.
„Ja ich habe es genossen, den Bastard zu quälen."
Jack war gerade dazu gekommen und hatte die letzten Worte von Sayid mit bekommen. „Das kann nicht dein Ernst sein!" schrie er und wollte schon auf den kleinen drahtigen Mann losgehen, doch Kate hielt ihn zurück. „Nicht Jack!"
„Ich wollte sowieso gehen." Damit schmiss er die Holzscheite zur Seite und verschwand in den Dschungel.
