Turn Back Time
Kapitel 3: Vier Wochen und ein Vollmond
Harry schaltete die Geräusche, die die umstehenden Leute in der Halle machten, aus. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem lebensgroßen Porträt von Mrs. Black, die immer noch lachte und die Ankunft von Harry nicht bemerkt hatte. Er gestikulierte zu Remus, der sich Harry mit einem vorsichtigen Blick näherte.
„Remus", fing Harry in einem eindringlichen Flüstern an. Er guckte den älteren Mann an, seine grüne Augen brannten mit Feuer, spielten mit neugierigen, bernsteinfarbenen Augen. „Vertraust du mir?"Remus prüfte Harry eingehend, bevor er nickte. „Dann musst du bitte etwas für mich tun"und flüsterte Remus ins Ohr, was er brauchte. Remus nickte einmal, um Harry zu zeigen, dass er akzeptierte und stellte sich dann so, dass er direkt vor der lachenden Mrs. Black stand. Ein grimmiges, zufriedenes Lächeln zierte Remus Gesicht, als er seinen Zauberstab hob und einen Zauberspruch auf das Porträt aussprach, bevor Mrs. Black irgendwas realisierte. Die kleine Gruppe guckte zwischen dem Jungen, einem lächelnden Remus und einer verwirrten Mrs. Black hin und her. Es war kurz totenstill, bevor die Schreie von Mrs. Black wieder ertönten.
„HA! IST DAS ALLES, WAS DU KANNST? DRECKIGES HALBBLUT! KANNST NOCH NICHT EINMAL EINEN SPRUCH AUSFÜHREN! DU KANNST MICH NICHT AUS DEM HAUS MEINER VORFAHREN ENTFERNEN! ERBÄRMLICHE KREATUR!"
Alle Augen wandten sich fragend dem Mann zu, der nur mit hochgezogener Augenbraue das Porträt ansah. Verwirrte Blicke folgten ihm, als er Harry zu nickte und wegging. Stattdessen bewegte sich Harry wieder vor das Porträt und versteckte das Objekt, das er geholt hatte hinter seinem Rücken. Vor Angst geweitete Augen hefteten an dem Gegenstand, hin und her gerissen zwischen vor Harry weglaufen oder mit kranker Neugier zu beobachten, was passieren würde.
„DAS HALBBLUT, DAS GETÖTET HAT, IST WIEDERGEKOMMEN! BEREIT NOCH MEHR WAHRHEITEN ZU HÖREN?"
„Meine Eltern waren eine Hexe und ein Zauberer, also glaube ich, dass mich das zu einem Reinblüter macht, aus der Potterlinie", meinte er gelangweilt, als mehrere Münder vor Überraschung auffielen. „Du scheinst ziemlich ignorant gegenüber Blutlinien zu sein", kommentierte Harry.
„NA UND? DU BESCHMUTZT IMMER NOCH DAS HAUS MEINER VORFAHREN! DU BIST AUCH BLOß EIN WEITERER BLUTVERRÄTER, WIE DIESE ABSCHEULICHKEIT, DIE DU LOS GEWORDEN BIST! HOFFENTLICH ENDEST DU AUF DIESELBE ART UND WEISE!"
„Vielleicht werde ich das, vielleicht nicht. Aber es ist besser ein ‚Blutsverräter' zu sein, als Voldemort zu folgen. Es macht sowieso keinen Unterschied für dich, du bist tot und brauchst dich nicht länger darum zu kümmern, wer ein Blutsverräter ist oder nicht", erwiderte Harry.
„DU KANNST MICH NICHT LOSWERDEN! DER VERRÄTER HAT ES SO OFT VERSUCHT UND GENAUSO DER REST VON DIESEM ABSCHAUM HIER IM HAUS! DA SIND ZU VIELE ZAUBER AUF DIESEM RAHMEN! DU KRIEGST MICH NIE VON DIESER WAND! HA HA HA!"
„Die berühmten letzten Worte", kommentierte Harry, als er das Messer, dass er aus der Küche geholt hatte, in den Blick von Mrs. Black. Er trat an das Porträt heran und hielt das Messer an den Rahmen, dagegen tippend. Mrs. Blacks Rufe stoppten und sie sah verwirrt aus, bis sie erkannte, was Harry tun wollte. Sie bewegte sich, wollte verschwinden und sich in einem anderen Rahmen in Sicherheit bringen, aber zu ihrem Entsetzten konnte sie nicht gehen.
„Ich kann keine Zaubersprüche anwenden, sagtest du? Ich glaube, der, den ich hier angewandt habe, war sehr effektiv, findest du nicht, Harry?" bemerkte Remus und erschreckte damit Tonks, als er von hinten ankam und einen großen Stuhl trug. Er stellte den Stuhl vor das Porträt und sich selbst dann neben Harry. „Du verdienst das. Du hast Sirius Leben jahrelang zu einem Elend gemacht und nun mischt du dich in unsere Arbeit und unsere Leben ein. Diesmal endet es!" knurrte er.
„WAS HAB ICH GETAN? IHR KÖNNT DAS NICHT TUN, ICH VERBIETE ES!"
„Halt's Maul, du schreckliches Weib! Du und fast deine ganze reinblütige, idiotische Familie dachtet so hoch von euch selbst! Guck dir an, was passiert ist, sie sind alle tot! Der letzte und beste Black ist tot", zischte Harry, Tränen in seinen Augen, als er sich an Sirius erinnerte.
„Sirius war ein guter Mann, jemand der in die Hölle ging und kämpfend herauskam. Er war ein Mann, der liebte und es wert war, geliebt zu werden! Was bist du, nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, die verbrannt und vergessen werden sollte. Deine Familie, deine reinblütige Familie ist tot und der Rest hat sein Leben an einen Wahnsinnigen verkauft, der sie alle umbringen wird! Du verdienst alles, was du kriegst. Du hast auf Sirius, Muggel und Muggelgeborene herabgeguckt, aber ÜBERRASCHUNG! Magie ist nicht alles! Du bist nicht besser als andere Leute, nur weil dein Blut ‚rein' ist!"spie Harry aus. „Endlich kann ich dich loswerden, in dem ich ein MUGGELmesser benutze! Was ein grauenhafter Weg zu enden, nicht wahr?"endete er mit einem kalten Lächeln für die geschockte Frau in dem Rahmen.
Mit einem kurzen Blick auf Remus, festigte er seinen Griff um das scharfe Messer und stach das Messer in die linkere untere Ecke des Rahmens. Er machte eine kurze Pause, um diesen Moment zu genießen und das Blut in seine Adern pochen zu fühlen. Harry knirschte mit den Zähnen, bevor er das Messer am unteren Teil des Rahmes entlang zog. Das Messer hatte nur geringen Widerstand, schnitt durch die Leinwand, als wäre es nicht da. Die Schreie und Heulereien voll Wut füllten die Halle und hinter Harrys Rücken hörte man Anfeuerungsrufe. Mit der Hilfe von Remus schnitt Harry das Bild von Mrs. Black aus dem Rahmen heraus, benutzte den Stuhl, um die Höhe zu erreichen, als er am oberen Teil des Rahmens angekommen war. Als er seinen Weg an der Seite hinab suchte, stoppte er, hielt das Messer still, bereits den letzten Teil zu zerschneiden.
„Hier trennen sich unsere Wege. Du bist hier nicht mehr willkommen", eröffnete er und bewegte seinen Arm runter, bewegte das Messer mit Leichtigkeit. Er schnappte sich das Gemälde, rollte es zusammen und reichte es Remus zusammen mit dem Messer. Nachdem er ein Nicken erhalten hatte, drehte sich Harry herum, plante in sein Zimmer zu gehen und für mehrere Tage nicht mehr herauszukommen.
Zu seiner Überraschung und seinem Schrecken bemerkte er, dass eine kleine Gruppe ihm zusah. Ja, er hatte gewusst, dass da Leute waren, aber er hatte gedacht, es wären nur zwei oder drei. Er hatte nicht gedacht, dass Ron oder Hermine, keiner von denen, die dort standen und ihn beobachteten, da waren, es schien, als warteten sie auf etwas, irgendwas. Panische grüne Augen guckten, ob er durchkommen könnte, aber Harry realisierte schnell, dass da kein Weg war. Als die ersten von vielen Beglückwünschungen und Fragen an ihn gesendet wurden, drehte Harry sich um und sah Tonks verzweifelt an. Sie verstand, was er wollte, sie streckte ihren Zauberstab in Richtung der Gruppe und erklärte ihnen, an die Seite zu gehen, so dass sie nach oben gehen konnten oder sie würde sie alle verhexen.
„Guckt, es tut mir Leid, aber ich möchte jetzt wirklich nicht darüber reden. Ich brauche eine Weile für mich selbst. Bitte", flehte er. Er folgte Tonks schnell an den verwirrten Gesichtern vorbei und rannte die Treppen hinauf, bis er seine Zimmertür erreichte. „Danke, Tonks", sagte er und lächelte erleichtert. „Kannst du Remus sagen, das ich etwas Zeit brauche?"
„Natürlich", sagte sie und zog ihn ohne Vorwarnung in eine enge Umarmung. „Ich sollte dir danken, Sirius wäre stolz", schniefte sie. Sie sah sein Gesicht und fuhr schnell fort, bevor er verschwinden konnte. „Er wollte sie wirklich loswerden und jetzt hast du es getan. Er wird sich wahrscheinlich in den Arsch treten, wo auch immer er ist, weil er nicht daran gedacht hatte, sie von der Wand zu schneiden! Nebenbei kann ich jetzt in aller Ruhe stolpern, wo ich weiß, dass diese alte Fledermaus nicht mehr anfängt zu schreien!"endete Tonks mit einem leichten Lachen.
Mit einem wissenden Lächeln flüsterte Harry nur „Danke, Tonks", bevor er sein Zimmer betrat und die Tür hinter sich zuschlug.
„Wach auf! Harry, steh auf!"
Mehrere Minuten später, klopfte es erneut an der Tür. „HARRY! Bist du schon aufgestanden?"
„Haarrrryyyy!"
Harry drehte sich im Schlaf um, er konnte Geräusche hören, aber beachtete sie nicht. In den letzten paar Nächten war es Harry gelungen, die ganze Nacht durchzuschlafen. Keine Alpträume, keine wiederkehrenden, vergangenen Ereignisse, seine Narbe hatte nicht einmal gebrannt. Das war Glück. Harry war sich nicht sicher, was die Alpträume zeitweise gestoppt hatte, aber er würde sich nicht darüber beschweren. Remus hatte gemeint, dass er weit besser aussah als noch vor kurzem. Obwohl er immer noch blasser und dünner war als normal, waren die roten Ringe unter seinen Augen verschwunden und er aß ein bisschen mehr. Seit der Konfrontation mit Mrs. Blacks Porträt fühlte sich Harry um einiges besser. Das sollte nicht heißen, dass er nicht immer noch wegen der Ereignisse im Fünften Schuljahr litt oder sich Sorgen über die Prophezeiung machte und was er jetzt tun könnte. Das war immer noch da, aber Harry hatte es für ein paar Tage zur Seite geschoben.
In den letzten paar Tagen, seit dem ‚Vorfall', wie er es genannt hatte, hatte Harry den größten Teil der Hausbesucher gemieden, er wollte weder darüber diskutieren, was er gesagt hatte oder Glückwünsche entgegennehmen, weil er das DING von der Wand geholt hatte, noch wollte er über das reden, was sie hinsichtlich des Todes seines Paten gesagt hatte. Die einzigen, die er regelmäßig sah, waren Remus und Tonks. Er hatte mit Ron und Hermine am Tag vorher gesprochen, aber ihre Unterhaltung war merkwürdig gewesen, gestelzt. Kein Zweifel, dass sie über das reden wollten, was passiert war, aber Harry hatte deutlich gemacht, dass er nicht gewillt war, darüber zu sprechen. Dankenswerterweise hatten seine Freunde ihn diesmal nicht gedrängt, aber er wunderte sich, ob er nächstes Mal genauso viel Glück haben würde. Er hatte auch einmal mit Moody in der Küche gesprochen, aber nach mehreren neugierigen Blicken von Ordensmitgliedern war er ein weiteres Mal in sein Zimmer zurückgekehrt.
„Harry Potter! Wenn du nicht sofort aufsteht, dann schwöre ich, ich werde... ehrlich gesagt, weiß ich es nicht, aber steh auf! Wir wollen in der Winkelgasse dein Hogwartszeug holen", rief Remus der Gestalt im Bett zu. Harry zog einfach sein Kissen über den Kopf und ignorierte den frustrierten Werwolf, der in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte. „Bei allen... Ich glaube es nicht, wie kann er immer noch schlafen? Selbst James wäre mittlerweile aufgestanden. Er macht einen verdammten Tatze, versucht mich wahnsinnig zu machen. Als wenn ich noch nicht genug graue Haare hätte! Grrr! Das ist genug!"entschied er und zog die Decke von dem schlafenden Teenager.
„Bugger off!"(1)
„Sorry, ich denke von dir nicht auf diese Weise, Harry", lachte er.
„Geh weg!"
„Nein!"
„Ja!"
„Nein!"
„Ja!"
„Nein!"
„Nein!"
„Ja! Was! Jetzt kriegst du es!"brüllte Remus. Bevor er jedoch den schlafenden Teenager attackieren konnte, sprang Harry auf und stand jetzt auf der anderen Seite. „Oh, jetzt entscheidet er sich, aufzustehen. Nachdem er mich dazu gebracht, eine verdammte halbe Stunde zu brüllen!" murmelte Remus mit sehr sarkastischer Stimme.
„Mit sich selbst zu sprechen, ist das erste Zeichen des Wahnsinns, weißt du", kommentierte Harry kurz, Remus vorsichtig beobachtend.
„Du solltest einen Werwolf nicht reizen, weißt du!"
„Ich weiß!"
„Du bist heute ein nerviges Balg, weißt du?"
„Ich weiß!"
„Argh! Das war's! Ich geb auf! Du bist absolut unglaublich heute und ich hasse dich", rief Remus und warf die Hände in die Luft.
„Guck mir in die Augen und sag das noch mal", forderte Harry mit einem Grinsen im Gesicht.
Remus drehte sich um und funkelte Harry an. Aber als er ihn Grinsen sah, konnte er ein Zucken in seinem Mundwinkel nicht mehr unterdrücken. Er versuchte es zu bekämpfen, aber unglücklicherweise konnte Harry die Bewegung sehen und lächelte ihn an, seine grünen Augen funkelten übermütig. Remus gab auf und sein Lächeln wuchs. „Du bist eine Nervensäge, weiß du? Dein Vater und Sirius haben das in der Schule dauernd mit mir getan", erinnerte er sich und schüttelte den Kopf. „Obwohl es normalerweise beide dafür gebraucht hat, du hast sie darin geschlagen!"
„Danke! Ich nehm das als Kompliment", sagte Harry, als er aus den Raum ins Badezimmer ging.
„Es war nicht als eins gemeint!"rief Remus hinter ihm her. Den Kopf schüttelnd dachte Remus bei sich, wie wundervoll es doch war, Harry fröhlicher zu sehen, auch wenn es bald wieder vorbei sein würde. Dennoch entschied sich Remus, dass er sich irgendwie rächen sollte.
„REMUS!!!!!!!"
Harrys Gebrüll war bis in die Küche zu hören, wo Remus sich zum Frühstück niedergelassen hatte. Molly besänftigte Remus durch die Tatsache, dass er ein paar Scheiben Toast mit seinem morgendlichen Kaffee aß und hob seinen Kopf, nur um alle Augen am Tisch auf sich gerichtet zu sehen.
„Was hast du getan, Wolfmann?"fragte Tonks.
„Er klingt ziemlich angepisst", bemerkte Ron.
„Ronald Weasley! Achte auf deine Sprache", rügte seine Mutter, während Tonks und Remus versuchten, ihr Lächeln zu verbergen. Hermine rollte die Augen, bevor sie Remus mit ihrem ‚McGonagall-Blick' fixierte. Remus erschauderte, er erinnerte sich an den Blick nur zu gut und wunderte sich, ob Hermine vor einem Spiegel geübt hatte, bis sie ihn perfektioniert hatte.
„Ja, Hermine?"
„Professor, war haben Sie getan? Sie haben nichts getan, um ihn dazu... Sie wissen ja?" fragte sie.
„Nein, ich weiß nicht ‚Sie wissen ja'", umging Remus seine Antwort.
„Er wird heute nicht den ganzen Tag sauer sein, oder? Ich meine, weil wir ja in die Winkelgasse gehen", sorgte sie sich.
„Vielleicht", antwortete er mit einem gemeinen Leuchten in den Augen.
„Wolfmann! Was hast du gemacht?"fragte eine blonde Tonks. „Du hast diesen Blick drauf!"
Sein Gesicht mit überzog ein unschuldiger Ausdruck, ehe er einfach erwiderte: „Nichts."
„Oh, komm schon, Remus, du willst es uns doch sagen", bettelte sie. „Willst du mich mit Harry einkaufen gehen lassen, ohne dass ich weiß, wieso er dich den ganzen Tag böse anguckt? Bitte?"
Remus sah sich um und sah fünf neugierige Gesichter, die ihn beobachteten und auf eine Erklärung warteten. Er wollte ihnen gerade sagen, was heute Morgen passiert war, als die Küchentür aufknallte. Als sie sich zur Tür umdrehten, sahen sie Harry mit einem roten Gesicht in der Tür stehen. Harry funkelte Remus an und ignorierte die anderen am Tisch oder, was wahrscheinlicher war, bemerkte sie einfach nicht. Auf Remus Gesicht erschien letztendlich ein Grinsen: „Rache ist süß, nicht wahr, Harry?"fragte er.
Seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf den wütenden Teenager fokussierend, nahm Remus nur nebenbei die entrüsteten Schnaufer von Molly und Hermine und das Gelächter von Tonks, Ron und Ginny wahr. Neville hingegen sah ängstlich zwischen seinem Ex-Professor und seinem Zimmerkameraden hin und her.
Harry fühlte seine Zähne gegeneinander schlagen. Er konnte nicht glauben, was Remus getan hatte, nein, ehrlich gesagt konnte er es doch. Er kannte die schelmische Persönlichkeit die unter der ernsten Fassade lag besser als die meisten anderen, aber das ging einfach zu weit. „Ja, ich vermute, dass sie es sein kann, aber wie du siehst", begann Harry und deutete mit der Hand über seinen Körper, „habe ich noch was anderes zum Anziehen gefunden... nicht deinetwegen natürlich!"
„Oh, aber Harry! Ich dachte, meine Wahl des Outfits war, wie soll ich es sagen, anregend!" erklärte Remus.
Mit seinen Händen auf den Hüften setzte Harry einen finsteren Blick auf. „Anregend?!? Was zum Teufel bist du, Remus? Hat Snape dir diesmal irgendwas in deinen Zaubertrank getan?"
„Nein", erwiderte Remus, wissend, dass er Harry nur noch wütender machen würde, aber er fand, dass Harry dies für den Kummer, den er heute Morgen hatte durchmachen müssen, verdiente. Mit einem amüsierten Blick auf das gefesselte Publikum, wandte er seine Aufmerksamkeit zu Harry zurück, dessen Gesicht noch röter wurde.
„Dann, was, im Namen von Merlin, hast du dir dabei gedacht, mir nichts anderes zum Anziehen zu lassen als diese verdammte Lederhose!"tobte er, „Und dann auch noch, wo wir heute in die Winkelgasse wollten. Ich kann es nicht glauben, dass du JEDES Kleidungsstück von mir weggenommen hast, außer dieser Hose und dem Shirt! Sogar die Kleidung von den Dursleys! Bist du verrückt, Remus?"
„Nein, eher im Gegenteil", entgegnete der grinsende Werwolf. „Ich hab mich nur gefragt, ob ich dich dazu kriege, sie anzuziehen, aber wie es aussieht, hast du ja noch diese Jeans irgendwo gefunden. Wo hast du die überhaupt her, ich dachte, ich hätte alle Sachen mitgenommen."
Harry ignorierte die Frage und stellte stattdessen eine Gegenfrage: „Ist das wegen heute Morgen? Rache?"
„Ja! Versuch niemals, schlauer zu sein als ein Rumtreiber!"
„Bin ich nicht immun? So als Sohn eines Rumtreibers?"
„Vielleicht."
„Grrr!"
„Sei vorsichtig, Harry, ich bin der Wolf!"
Harry guckte den lächelnden Werwolf an, seine Augen voller Amüsement, und obwohl es gegen ihn gerichtet war, entschied er, dass es ihm wert, so blamiert zu werden, wenn Remus wieder froh war, wenn auch nur für eine Weile. Verstimmt kam Harry zum Küchentisch und setzte sich Remus gegenüber neben Tonks. „Pass besser auf, Remus", zischte er, so dass nur Tonks und Remus ihn verstehen konnten. „Ich kriege meine Rache!"Mit lauterer Stimme beschwerte er sich: „Was haben eigentlich alle mit diese verdammten Lederhose! Ihr seid alle verrückt! Ich habe schon gesagt, dass ich sie nicht anziehen werden, also lasst mich in Ruhe!"
Harry schnappte sich ein Stück Toast und stand auf und verließ die mit Gelächter gefüllte Küche, wobei er leicht lächeln musste. Mit dem kurzen Ruf „Hey, Wolfmann, bist du langsam mal fertig? Ich muss meine Schulsachen heute noch irgendwann kaufen, weißt du!"rannte er zurück auf sein Zimmer, um seinen Umhang und den Geldsack zu holen.
Harry sah sich im Inneren des Tropfenden Kessels um, einen Ort, an dem er schon lange nicht mehr gewesen war, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinen Freunden widmete. Remus war der letzte der in der Feuerstelle erschien und sobald er sich den Staub von den Roben geklopft hatte, begab sich die Gruppe in den Hinterhof der Kneipe. Mrs. Weasley tippte mit ihrem Zauberstab auf den dritten Stein links über dem Mülleimer und Harry sah zu, wie sich die Mauer öffnete und endlich die Winkelgasse freigab.
Verglichen mit den anderen Malen, wo Harry dort gewesen war, schien die Winkelgasse heute nicht so gut besucht zu sein wie normalerweise. Vielleicht war es ja so, weil Harry sich normalerweise seine Schulsachen immer erst gegen Ende der Ferien kaufte. Dieses Mal kauften sie die Sachen Mitte August, in dem Glauben, das Voldemort nicht damit rechnete, dass Harry sich so früh in der Öffentlichkeit zeigen würde. Harry konnte Anspannung auf Mrs. Weasleys Gesicht wie auch auf vielen anderen Gesichtern der Kunden erkennen. Er vermutete, dass sie jetzt, wo die Leute die Rückkehr von Voldemort endlich glaubten, vermuteten, dass hinter jeder Ecke Schwarzmagier lauerten. Harry war leicht verärgert gewesen, dass er seine Einkäufe ohne Ron und Hermine erledigen musste, aber es freute ihn, dass seine Wachen Remus und Tonks sein würden. Wenn es eine Attacke geben würde, dann war es ihre erste Pflicht, Harry in Sicherheit zu bringen. Harry wollte das Schicksal nicht heraufbeschwören und schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.
„Ist etwas nicht in Ordnung, mein Lieber?"fragte eine besorgte Mrs. Weasley.
„Entschuldigung. Nein, es ist nichts. Es ist alles in Ordnung", antwortete Harry.
Mrs. Weasley warf Harry einen weiteren besorgten Blick zu, aber Harry hatte sich inzwischen daran gewöhnt und zuckte einfach mit den Schultern. Stattdessen winkte er seinen Freunden zu. Hestia Jones begleitete seine beiden besten Freunde, als sie in Richtung von Flourish & Blotts davongingen, wahrscheinlich auf Hermines Wunsch hin. Neville und Ginny folgten Mrs. Weasley, deren erstes Ziel Ollivanders war, wahrscheinlich um Neville einen neuen Zauberstab zu besorgen. Harry erinnerte sich daran, dass Neville's alter zerbrochen war, in der Nacht, wo Sirius... naja, Harry glaubte, dass sich Nevilles Zauberstabarbeit erheblich verbessern würde nächstes Jahr, jetzt, wo er einen Zauberstab kriegen würde, der zu ‚ihm' passte und nicht zu seinem Vater.
Harrys erster Halt war Gringotts, wo Bill Weasley auf die drei traf. Tonks blieb oben in der marmornen Halle, während Harry und Remus dem Kobold zu den Fuhren folgten. Als sie Harrys Verließ erreichten, entfuhr Remus ein leiser Seufzer, aber als er danach gefragt wurde, erwiderte er, dass es nichts anderes als Erinnerungen waren. Harry füllte seinen Geldbeutel mit Galleonen und sie kehrten zu der Fuhre zurück, beide Zauberer genossen die wilde Rückfahrt. Sie gingen zurück zu Tonks und Harry bemerkte, dass sie immer noch mit Bill redete.
„So, Harry! Ich hab gehört, du hattest nen interessanten Morgen?"fragte Bill mit einem Grinsen.
Er wollte nicht unhöflich erscheinen, also lächelte Harry freundlich. „Ja, hatte ich, aber Remus hat es am Ende doch nicht geschafft und ich werde meine Rache kriegen!"
„Ich hab von deinem Versprechen gehört! Das verletzt mich", schniefte er, einen verletzten Ton vortäuschend.
„Bill! Wirklich! Es tut mir Leid! Ich meinte das nicht so! Das ist ein klasse Geschenk und alles, aber... Ich hab nicht gedacht... aber, das ist es nicht. Merlin! Guck, entschuldige, aber ich muss gehen. Hab noch ne Menge Einkäufe zu erledigen und Remus meinte, wir sollten nicht länger als nötig hier bleiben. Wir müssen uns beeilen! Man sieht sich!"erwiderte er und schob einen lachenden Remus aus der Tür und zurück in die Winkelgasse. Er sah nicht, wie Bill Tonks zuzwinkerte, die hinter ihnen hereilte.
„Von allen Dingen! Ich kann es nicht glauben. Irgendwer muss mich wirklich hassen! Remus! Was sollte ich denn sagen?"redete er panisch vor sich her, während sie zu Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten rüber gingen. „Danke, dass du dir soviel Mühe gegeben hast, mir ein Geschenk zu besorgen, aber wie konntest du nur denken, ich würde, oder sogar KÖNNTE, jemals Lederhosen tragen!"sagte er mit sarkastischem Unterton. „Es ist ja nicht so, als würde ich gut aussehen, wenn ich sie anhabe!"sagte er, als er das Geschäft betrat.
„Na ja, Sir, wir können es versuchen und daran was für Sie ändern? Wie kann ich Ihnen helfen, mein Lieber?"fragte Madam Malkin, die scheinbar den letzten Teil von Harrys Rede mitgekriegt hatte.
Remus hatte Mitleid mit dem beschämten Teenager und informierte die Hexe, dass Harry einen neuen Satz Schulroben benötigte und vielleicht noch ein paar normale Umhänge oder Kleidung. Tonks durchstöberte den Laden, während Remus und Harry die Kleidung raussuchten und bezahlten. Beide Zauberer sahen den freudigen Blick auf Tonks Gesicht nicht, als sie etwas gefunden hatte und bald darauf waren die Klamotten zusammengebunden und das Trio verließ das Geschäft wieder.
Als nächstes machte sich Harry daran, Federn, Tinte und Pergament zu kaufen, bevor sie in einen Laden für Zaubertrankzutaten hineingingen. Harry musste die wichtigsten Zutaten auffüllen und ebenso die kaufen, die er in der UTZ-Klasse benötigte. Nachdem sie das Geschäft verlassen hatten, informierte Remus Harry darüber, dass sie jetzt zum Optiker gehen würden. Harry sagte nichts, während er Tonks folgte und sich daran erinnerte, dass das Sirius letztes Geschenk an ihn gewesen war. Er steckte tief in seinen Gedanken, als er plötzlich durch das laute Geplapper einer jungen Hexe zurückgeholt wurde. Als er sich umsah, merkte er, dass sie das Geschäft bereits erreicht hatten und dass die Hexe eine Mitarbeiterin war, die allerdings mehr in dem Jungen, der lebte, als an einem potentiellen Kunden interessiert war. Er blicke sie finster an und fragte: „Entschuldigung, Miss, aber ich habe einen Termin und ich möchte so schnell es geht drankommen. Ich habe noch andere Dinge heute zu tun, also, wenn es Ihnen nichts ausmachen würde?"
Die junge Hexe maulte, bevor sie wegging, um den Heiler zu holen. Eine halbe Stunde später verließ Harry das Geschäft. Er hatte jetzt seine alte Brille, sowie zwei neue mit seinen Augen mehr angepassten Gläsern. Tonks hatte gemeint, dass er eher einen schwarzen, rechteckigen Rahmen nehmen sollte, während Remus argumentierte, dass der goldene ovale Rahmen ihm besser stehen würde. Er wollte keine der beiden Seiten einnehmen, also kaufte Harry kurzerhand beide Brillen, ebenso wie ein Paar klarer Kontaktlinsen. Zum Glück waren diese magisch, denn so konnten sie länger getragen werden und reinigten sich automatisch. Nützlich, da Harry während der Ferien ja keine Magie anwenden durfte.
Der nächste Halt war der Bücherladen Flourish & Blotts. Remus verschwand um das ‚Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 6' von Miranda Goshawk ebenso wie Harrys Bücher für Pflege Magischer Geschöpfe und Zaubertränke zu finden. Tonks machte sich auf die Suche nach den verlangten Büchern für UTZ-Level Verwandlung und Zauberkunst. Harry dagegen ging sofort Richtung VgddK-Bücher. Er fand schnell das Kursbuch für dieses Jahr und begann, sich die Titel anzugucken, um irgendwas zu finden, dass ihn interessierte. Er fand ein Buch über das Einsetzen von Verwandlung bei Duellen, Harry ging zurück zu seinen Aufpassern und bezahlte die Bücher.
„Also, das war's. Hast du alles, Harry?"fragte Tonks, als sie routinemäßig die Straße nach auffälligem Verhalten überprüfte.
„Ehrlich gesagt hab ich fast mein ganzes Geld ausgegeben, also muss ich noch mal zu Gringotts. Und ich hab mir überlegt, dass ich mir vielleicht einen zweiten Zauberstab besorgen sollte. Ihr wisst schon, einen Duellierstab", sagte er und guckte Remus an.
Glücklicherweise verstand Remus, worauf sich Harry bezog und stimmte zu. Sie beschlossen, sich aufzuteilen. Tonks ging mit Harrys Schlüssel zurück zu Gringotts und verabredete sich mit den anderen Beiden beim Zauberstabhersteller, während Harry und Remus sich auf den Weg zu Ollivanders machten. Nachdem die drei ihre Einkäufe erledigt hatten, begaben sie sich zu Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen, Fred und Georges neu eröffnetem Laden. Nachdem sie ein paar Minuten damit verbracht hatten, mit den Zwillingen zu reden und nachfragten, ob die anderen sicher zurückgefloht waren, schaffte es Harry Remus von einem der Displays, der die Streiche zeigte, wegzuziehen und sie flohten zurück in den Grimmauldsplatz.
Harry lief in seinem Zimmer auf und ab. Es war ein paar Tage her, seit sie in der Winkelgasse gewesen waren und er hatte alle seine neuen Errungenschaften ausgepackt. Zu seiner Freude konnte er durch die neuen Brillen (im Moment trug er die, die Tonks vorgeschlagen hatte) auch weiter entfernte Gegenstände sehen, ohne seine Augen zusammenkneifen zu müssen und seine Augen ermüdeten nicht so schnell, während er las. Zu seinem Schrecken hatte Tonks ihm noch etwas als Überraschung zustecken können. Es schien so, als hätte sie ihm einen breiten Ledergürtel mit einer Schlangenschnalle aus Platin gekauft. ‚Sieht cool aus', dachte Harry, während er bedachte, dass alle seine Gürtel viel zu groß waren, da sie vorher den männlichen Dursleys gehört hatten, aber die angehängte Notiz besagte:
Lieber Harry,
Hab das ihr beim Einkaufen entdeckt, hab gedacht, du könntest es vielleicht gebrauchen. Würde fantastisch mit dieser geilen Lederhose aussehen! Wann trägst du sie mal?
In Liebe Tonks
‚Nie, wenn ich die verdammte Chance habe', dachte Harry bösartig. ‚Alle sind verrückt! Nicht mehr ganz dicht! Hat eigentlich noch keiner bemerkt, dass ich behämmert in Lederhosen aussehe?'
Es war Vollmond und Harry war den ganzen Tag nervös gewesen. Remus hatte immer müder ausgesehen, als der Vollmond näher kam. Remus hatte den Wolfsbanntrank eine Stunde, bevor er in sein Zimmer gegangen war, genommen und wartete dort, dass der Mond am Himmel erschien.
Als Harry so hin und her ging, flogen seine Gedanken so dahin, gefüllt mit Argumenten und Gegenargumenten. Es war blöd, tollkühn... Ich würde ein Freund sein... Es war meine Schuld... Remus würde mich umbringen... Wenn nicht heute Abend, dann, wenn er die ganzen Konsequenzen erkannt hatte oder was ich getan habe... Ich wäre ungeschützt... Es war gefährlich... Ich möchte helfen, auf alle Arten, die mir möglich sind... Helfen, den Schmerz und die Einsamkeit zu verringern...
Obwohl das Positive dem Negativen total unterlag, fühlte Harry, dass dieses mehr Gewicht hatte. Er könnte für seinen Freund da sein. Remus hatte die ganze Woche den Trank genommen und in seinem dritten Jahr hatte er Harry erklärt, dass er dadurch seinen menschlichen Verstand auf nach der Verwandlung behielt. Harry wartete darauf, dass der Mond aufging und würde erst überprüfen, ob der Trank auch richtig wirkte, bevor er den Raum betrat. Snape mochte ein Arschloch sein, aber er wusste, wie man Zaubertränke zubereitete, musste Harry zugeben. ‚Es ist meine Schuld, dass Remus niemanden mehr bei sich hat. Es ist das mindeste, was ich für ihn tun kann', beruhigte er sich selbst.
Ein bisschen mehr als eine Stunde später stand Harry vor Remus Zimmer. Er lauschte nach Zeichen von dem Werwolf, aber hörte nichts. Tief einatmend, klopfte er an der Tür und wartete auf eine Antwort und einen Moment später, hörte er ein leises Wimmern auf der anderen Seite. Harry griff nach der Türklinke, als eine Stimme ihn zusammenzucken ließ.
„Harry! Was in Merlins Namen glaubst du, was du da tust?"rief Tonks aus.
„Shhh! Bleib ruhig! Wir brauchen das nicht dem ganzen Hause mitteilen", zischte er zurück.
„Ich fluche, wenn du mir nicht sagst, was du da gerade tun willst. Nein, vergiss das! Ich weiß, was du machen willst! Was ich nicht verstehe ist der Grund dafür? Was hast du dir dabei gedacht, Harry?"fragte Tonks, ihre Stimme war mit unterdrücktem Ärger gefüllt. „Wenn du es mir nicht sofort sagst, dann verhexe ich dich!"
„Tonks! Beruhige dich!"erwiderte Harry, seine Hände in der Luft, um die aufgebrachte Hexe zu beruhigen. „Guck mal, das ist Remus da drin. Er hat den Trank die ganze Woche genommen. Er ist nicht gefährlich. Ich wollte nur bei ihm sein heute Nacht, damit er einen Freund hat. Es ist meine Schuld..."Seine Stimme schwankte, als er an Sirius dachte. „Es ist meine Schuld, dass er jetzt ganz alleine ist. Ich kann nicht bei ihm sein, wenn ich in Hogwarts bin. Ich wollte nur... Er muss wissen, dass er nicht alleine ist. Er muss es wissen. Ich will bei ihm sein. Ich weiß, es ist sicher, es ist kein Werwolf in dem Raum, das ist Remus. Du musst mir vertrauen", endete Harry und bettelte um Tonks Verständnis.
Tonks sah immer noch wütend aus, aber ihre Augen wurden weicher, als sie Harry zu hörte. „Aber Harry, noch mal von Anfang an, was ist, wenn irgendwas schief gelaufen ist? Du kannst keine Magie anwenden. Du weißt das. Wie willst du dich verteidigen, wenn der Wolf dich angreift?"
„Es ist Remus da drinnen. Er würde mir nie was tun!"gab Harry zurück.
„Schön, aber was hat Remus gesagt? Hast du ihn überhaupt gefragt?"fragte sie.
„Na ja... nein. Was denkst du, was er gesagt hätte? Nein. Ich wollte nicht, dass er es weiß; er denkt, dass ist etwas, was er alleine durchstehen muss. Die einzigen Personen, die jemals bei ihm waren, waren mein Dad, Sirius und die verräterische Ratte!"Er unterbrach sich, um einmal tief einzuatmen, bevor er fort fuhr: „Ja, ich nehme ein Risiko auf mich, aber es ist meine Entscheidung. Ich weiß, worauf ich mich einlasse und wenn es den Anschein hätte, dass Remus mich beißen könnte, hätte ich niemals daran gedacht! Er ist einer der nettesten, sanftesten und liebenswertesten Menschen, die ich kenne, also was soll's, wenn er einmal im Monat ein bisschen haarig wird! Er lässt die Klischees über Werwölfe sein Leben regieren und das sollte er nicht. Er sollte seine Freunde bei sich haben können!"
„Er wird das nicht mögen", stellte Tonks fest.
„Ich weiß, aber ich hoffe, dass er versteht, warum ich das tun musst und warum er es braucht", sagte Harry traurig.
„Na ja, ich gehe mal davon aus, dass er unsere Unterhaltung wahrscheinlich durch die Tür gehört hat, also denke ich mal schon", sagte sie. Sie nahm ihren Zauberstab und setzte Schilde um den Raum außer Kraft, bevor sie einen Alohomora auf die Tür anwandte. Sie platzierte ihre Hand auf der Türklinge und fragte einen erstaunten Harry: „Kommst du?"
„Wa- Was? Du willst mitkommen?"fragte er.
Tonks lachte kurz. „Dachte du wirklich, ich lasse dich ohne irgendwelchen Schutz darein gehen? Selbst wenn Remus sicher wäre, würde er mich häuten, wenn ich dich einfach machen lassen würde. Er wird es wahrscheinlich sowieso tun und uns dann beide nach St. Mungos schicken! Nebenbei hast du Recht, er ist unser Freund und wir sollten uns gegenseitig durch alle Höhen und Tiefen unterstützen, selbst wenn es einmal in vier Wochen ist."
Tonks öffnete vorsichtig die Tür, bereit, sie sofort wieder zuzuschlagen, sollte es notwendig sein, ihren Zauberstab immer noch in der Hand haltend. Sie lugte durch den offenen Türspalt, sie bemerkte, dass Remus vor der Tür auf seinen Hinterbeinen saß. Harry folgte ihr in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie sah den Wolf an und seufzte. „Du hast alles gehört, oder, Remus?"
Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Kopfheben des Wolfes. Langsam, als wenn Remus die beiden Menschen im Raum nicht erschrecken wollte, stand er auf und trat ein paar Schritte näher an die beiden heran. Mit der Nase in der Luft schien er zu schnüffeln. Als er sich dann ihren Geruch erkannt hatte, ging er rüber zur Feuerstelle und legte sich davor, seinen Kopf legte er auf seine Vorderpfoten, die bernsteinfarbenen Augen des Wolfes reflektierten den Tanz der Flammen.
„Dir gefällt nicht, was wir getan haben, oder, Moony?"fragte Harry, er entschied, dass es besser war, erst einmal an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Remus sah ihn mit einem Blick an, der zu sagen schien ‚Das ist so was von richtig'!
„Sieh mal, Remus", fing Harry an, „Ich weiß, du magst das hier nicht, aber wir wollen dir helfen. Wir wollen hier sein. Du wirst uns nicht verletzen, wir wissen das. Traust du dir das selbst zu?"
Remus starrte sie aus großen Augen und schnaubte, als wenn er aufgeben würde. Harry und Tonks nahmen das als Erlaubnis an und gingen rüber zum Feuer. Sie setzten sich neben den Wolf und Harry nutzte die Möglichkeit und besah sich Moony genauer. Er hatte hellbraunes Fell, welches sein Körper und Schwanz bedeckte, aber Teile waren bereits grau, ganz so wie Remus Haare, mutmaßte Harry. Bernsteinerne Augen spiegelten das Feuer und die beiden Kiefer waren dankbar geschlossen und verdeckten die scharfen Zähne, von denen Harry wusste, dass sie da waren.
Harry streckte langsam eine Hand Richtung Moony aus, während Tonks ihn aufmerksam beobachtete. Moony macht nicht den Anschein, angreifen zu wollen (‚Natürlich nicht, es ist immerhin Remus!' beruhigte Harry sich selbst), dann kraulte er ihn vorsichtig hinter dem Ohr. Anscheinend gefiel es Moony, denn er wedelte mit dem Schwanz und sowohl Harry als auch Tonks lächelten erleichtert. Als Antwort erhielten sie von ihm ein wolfisches Grinsen, als Tonks ihm über den Rücken streichelte.
„Weißt du", kommentierte sie leichthin, „ihm gefällt das hier wirklich. Sollte es auch! Es passiert nicht jeden Tag, dass zwei junge Leute, wie wir es sind, dich so anfassen, Remus! Erfreu dich dran, solange wie es dauert! Weil es nicht noch mal passieren wird, wenn du erst wieder ein Mensch bist, Wolfmann!"
Im Laufe der Nacht sprachen Harry und Tonks über viele Dinge, erzählten sich Witze und Harry berichtete von seinen ersten vier Jahren in Hogwarts und den vielen Abenteuer, die er mit Ron und Hermine zusammen, bestritten hatte. Obwohl Moony nicht sprechen konnte, zeigte er seine Gedanken und Gefühle auf vielen anderen Wegen, obwohl Harry fand, dass es etwas zu weit ging, als Moony sein Gesicht ableckte! Nach einer Weile wurden alle drei müde und Harry und Tonks legten sich auf Remus Bett, während sich Moony am Fußende zusammenrollte. Harry und Tonks redeten noch eine Weile weiter, nachdem Moony eingeschlafen war.
Kurz bevor der Schlaf sie eingeholt hatte, wisperte Harry zu der Metamoprhmagus: „Weißt du, Tonks, ich wünschte, du könntest meine ältere Schwester sein. Ich meine, du hast Dudley getroffen und na ja, er ist nicht wirklich das, was ich als Bruder bezeichnen würde. Es wäre echt klasse, weißt du. Tut mir Leid, ich meinte nicht... Ich bin nicht, du musst dazu nichts sagen. Ich verstehe vollkommen, wenn du nicht..."
Tonks lächelte den jüngeren Zauberer sanft an. „Ja, ich weiß, was du sagen willst. Dudley ist ein Tyrann, nicht wahr? Mal im Ernst, ich denke, du würdest einen guten großen Bruder abgeben. Du bist beschützerisch veranlagt und wenn du die ganze Sache mit Voldemort vergessen könntest, dann könnte das Leben richtig Spaß machen. Du hättest eine großartige Zeit, in der du mit deinem kleinen Bruder oder deiner kleinen Schwester spielen könntest. Es ist ein Schande, dass du das nicht kannst."
Harry sagte nichts dazu und so fuhr sie fort: „Wenn du willst, kannst du mein kleiner Bruder werden. Mir ist es egal, in Wirklichkeit kann es ganz schön Spaß machen! Ich kann dich ärgern und mich über dich lustig machen und ich würde damit durchkommen, weil du deine ältere Schwester ja nicht verfluchen würdest, würdest du?"lachte sie.
„Kann ich meine Meinung noch ändern?"wunderte sich Harry, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
„Nein, kannst du nicht. Du bist mein kleiner Bruder! Der Schmerz in meiner Seite!" lachte sie. „Hey! Ich kann dich jetzt gnadenlos wegen der Hose triezen! Oh, oh und ich kann allen, die du magst, deine kleinen Geheimnisse erzählen! Oder wenn du mit Jemandem ausgehst, kann ich sie bedrohen, dass sie dich ja gut behandeln sollen oder ich verhexe sie so, dass sie eine Woche bei Pomfrey verbringen müssen. Ich kann es kaum erwarten."
Harry grinste, er wusste, was Tonks wirklich sagen wollte. „Danke, Sis! Aber glaub nicht dran, dass ich es dir nicht zurückzahle, wenn du irgendwem von dieser Hose erzählst!"
Tonks lachte und bald darauf waren die beiden auch eingeschlafen. Sie wachten wieder auf, als der Mond wieder unterging und Remus sich zurückverwandelte. Sie halfen ihm zurück ins Bett und die beiden beschlossen ebenfalls hier zu bleiben, wenn sie schon angebrüllt werden würden, dann konnte das genauso gut bei Remus geschehen, wenn sie zusammen waren, als an einem öffentlicheren Platz.
Das Bild von Tonks, Harry und Remus, die sich auf dem Bett zusammengekuschelt hatten und schliefen, begrüßte Mrs. Weasley am nächsten Morgen, als sie nach Remus schauen wollte. Sie wunderte sich, woher die beiden anderen kamen, bevor sie bei dem Bild lächeln musste. Sie schloss die Tür und ließ die drei noch etwas schlafen, bevor sie in die Küche zurückkehrte, um für die Kinder Frühstück zu machen.
Harry saß auf Rons Bett und las das Zaubertränke-Kursbuch für das nächste Jahr. Es war nichts, was ihn erfreuen würde und er wunderte sich, ob überhaupt etwas in seinem Gedächtnis hängen bleiben würde, aber er wollte Snape nicht extra viele Möglichkeiten geben, ihn mehr als notwenig lächerlich zu machen. Nicht, dass er dafür überhaupt einen Grund brauchen würde, dachte sich Harry sarkastisch. Seine Konzentration wurde gestört, als Ron in den Raum zurück gerannt kam und ihnen erzählte, dass das Ordenstreffen gerade anfing und er und versuchen würden, etwas mit den Langziehohren zu hören. Harry winkte kurz ab, bevor er wieder anfing zu lesen, Neville hustete und errötete, als er ihn fragte: „Harry, ich hab mich gewundert, na ja... wann hast du angefangen T-Tonks Sis zu nennen?"
„Oh, das ist schon okay, Neville. Es ist nicht schlimm. Es war erst letzte Woche, die Vollmondnacht, um genau zu sein", antwortete Harry mit einem leichten Lächeln.
„Oh. Ich meine, ich weiß du hast keine... na ja, du bist ein Einzelkind wie ich. Ich denke mal, das ist es, warum du das tust, oder?"wiederholte Neville.
„Ich bin mir nicht sicher, ich hab einfach gefragt. Es war etwas, was schon länger in meinem Kopf war", begann Harry. Er erinnerte sich an die Nacht, als er mit Moony und Tonks im Schein des Feuers saß. Es war, als würde die Welt dort draußen für diese eine Nacht egal sein. Kein Druck, keine Erwartungen. Remus, einer der besten Freunde seines Vaters, der Harry als Harry sah und nicht als den Jungen, der lebte. Er konnte es nachempfinden, wenn er daran dachte, dass sie beide mit einem Fluch getroffen waren, der entschied, wie die Leute sie ansahen. Tonks? Na ja, Tonks war einfach Tonks für Harry. Sie war witzig und lebensfroh. Sie hat ein wundervolles Talent, das einige fürchteten und sie war ein Tollpatsch. Sie entkam der Geschichte ihrer Familie und ihre Ausgelassenheit erfreute Harrys Seele. Sie liebte es, ihn zu ärgern und wollte ihn dennoch beschützen. „Remus war eingeschlafen, ich denke nicht, dass er sich stark genug für diesen vollen Mond gefühlt hat, weil, na ja, weil Sirius tot ist, aber es ist ja nicht so, als könnte er es sich aussuchen. Also haben Tonks und ich uns einfach noch ein bisschen unterhalten. Es war eine doofe Idee, aber sie dachte, dass es lustig sein könnte. Es ist unser ‚Ding'! Ich kann es nicht so richtig erklären, es ist einfach so", beendete er seine Rede mit einem sanften Unterton in der Stimme.
Neville lächelte einfach als Antwort, dass er verstanden hatte, aber Hermine, die schweigend zugehört hatte, meinte: „Ich denke, es tut dir gut, Harry. Es ist eine nette Idee!"
„Ja. Ja, das ist es. War sehr nützlich, als Remus am nächsten Morgen aufgewacht ist!"erinnerte sich Harry.
„Warte mal ne Sekunde, was hast du gerade gesagt? Oh, Harry, hast du gerade gesagt, dass du die Nacht mit Professor Lupin verbracht hast, die Nacht, wo er zum Werwolf wird?"fragte sie entsetzt, während Neville blass wurde. „Das ist unglaublich gefährlich! Was wenn irgendwas schief gegangen wäre, du hättest dich verletzen können oder noch Schlimmeres!"
„Hermine! Es geht mir gut!"rief Harry mit einem wütenden Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ja, es hätte gefährlich sein können, aber es ist Remus, es war absolut sicher. Du weißt, dass der Trank ihn harmlos macht! Es war meine Entscheidung und es ging doch alles gut!"
„Ich weiß, dass es Professor Lupin war, aber oh Harry. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er darüber besonders glücklich war. Ich kann dich nicht aufhalten, aber bitte sei vorsichtig. Ich mache mir nur Sorgen um dich", sagte sie.
Den letzten Kommentar von Hermine ignorierte er und gab stattdessen ein trockenes Glucksen von sich. „Nicht glücklich, versuch's mal mit stinksauer! Tonks und ich waren noch am Schlafen, als er aufgewacht ist und sich an die Ereignisse der letzten Nacht erinnerte. Er hat uns über 10 Minuten angebrüllt, aber sein Gebrüll war nicht so effektiv, wie es hätte sein können, ich bin sicher, du kannst es dir vorstellen, ich meine, wir waren alle noch im Bett. Dann hat Tonks ihn total verwirrt, als sie mich Bro nannte."Harry schnaubte, bevor er fort fuhr: „Remus saß einfach nur da und guckt mir und Tonks zu, während wir uns gegenseitig aufzogen, bevor er etwas über einen schlechten Trank murmelte. Ich denke, er hat verstanden, warum wir es getan haben, auch wenn er nicht besonders glücklich darüber ist, aber ich denke, es hat zumindest ein bisschen geholfen. Hermine, du hättest ihn sehen sollen, Moony ist kein schlecht aussehender Wolf, wir hatten halt nur ein bisschen Pech letztes Mal."
„Wenn du das so nennen willst"; erwiderte Hermine, sie erinnerte sich offensichtlich an die Ereignisse bei der Heulenden Hütte in ihrem dritten Jahr.
Als die drei wieder still wurden, kam Ron zurück in das Zimmer. „Mum hat Schutzzauber über die Tür gelegt, Ginny bleibt trotzdem da und guckt", schmollte er. „Es sieht aus wie ein volles Treffen. Ich denke, irgendwas Großes muss passiert sein. McGonagall sah noch angespannter als sonst aus, Tonks schien erzürnt und Snape starrte alle nur finster an, als er ankam. Ich frage mich, was passiert ist?"
Harry kräuselte seine Lippen, bevor er mit finsterer Stimme antwortete: „Nicht gutes, das kann ich dir sagen."
„Weißt du was?" fragte Ron begierig auf Informationen.
„Nein, nicht wirklich. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen; meine Narbe hat richtig heftig gebrannt. Ich hab Tonks geweckt, damit sie dem Ministerium bescheid geben kann und sie ist mit mir eine Weile aufgeblieben", antwortete er.
Ron, Hermine und Neville sahen Harry an, die Sorge war deutlich auf ihren Gesichtern erkennbar. Hermine fragte: „Du kriegst doch nicht immer noch Vision von V-Voldemort, oder?"
Ron und Neville zuckten bei dem Namen des Dunklen Lords zusammen, aber sie sahen Harry an und warteten auf eine Antwort. „Nein, ich kann meinen Gesicht jetzt abschirmen, das ist kein Verdienst des fettigen Ekels!"sagte Harry, als er fort fuhr, klang seine Stimme traurig und seine Augen schimmerten vor ungeweinten Tränen. „Nein, die Narbe schmerzt wegen der anderen Sache."
„Die andere Sache?" fragte Neville.
„Die Narbe schmerzt, wenn Du-weißt-schon-wer in deiner Nähe ist? Aber- aber er kann nicht in der Nähe des Hauptquartiers sein, Dumbledore hat gesagt, dass es sicher ist!"argumentierte Ron.
„Ron! Offensichtlich meint er das nicht! Er meint... dass es.."Hermines Stimme wurde immer leiser.
„Er hat letzte Nacht gemordet", beendete Harry ihren Satz mit ausdrucksloser Stimme. „Einen Haufen Muggel, denke ich."
Ron wurde blass, während Hermine auf ihre Lippe biss und offensichtlich darüber nachdachte, was Harry gesagt hatte. Neville zitterte und Harrys Gedanken wanderten zu der Prophezeiung, die ihre beiden Leben bestimmte. Harry und der Direktor waren, soweit er wusste, die einzigen, die den ganzen Inhalt kannten, aber Harry fragte sich, ob Neville es nicht vielleicht auch wissen sollte, wissen sollte, warum seine Eltern möglicherweise gefoltert wurden, warum sie sich in St. Mungos aufhalten mussten.
Die vier Teenager sahen sich unwohl an und die Luft war gefüllt mit Anspannung. Einige Zeit später kam Ginny rein und sagte, dass das Treffen beendet war und die Ordensmitglieder gehen würden, bevor sie wieder mit Ron das Zimmer verließ, um zu versuchen, so einige Informationen aufzuschnappen. Fred und George apparierten plötzlich in das Zimmer mit einem lauten Plopp!
„Du-weißt-schon-wer muss irgendwas Schlimmes getan haben", sagte Fred.
„Ja, ihr hättet McGonagall sehen sollen, ich glaube, ihre Lippen sind verschwunden, so dünn waren sie", fügte George hinzu.
Ja. Ich wünschte, wir könnten beitreten, aber Mum erlaubt es uns immer noch nicht! Ich versteh das nicht. Wir haben die Schule verlassen und sind volljährig", schniefte Fred.
„Ich bin mir sicher, dass wir es früher oder später herausfinden werden. Wenn Harry Recht hat, dann steht es wahrscheinlich Morgen im Tagespropheten", meinte Hermine.
Die beiden Weasleys wandten sich Harry zu, der unter ihren Blick errötete. „Was weißt du, was wir nicht wissen? Nicht böse gemeint, Harry, aber du bist jünger als wir", beschwerte sich Fred.
Harry schwieg. Er konnte weder den Zwillingen, noch Ron und Hermine, Remus, Tonks, irgendwem erzählen, was er wusste. Er konnte nicht riskieren, dass die Informationen Voldemort in die Hände fielen. Deswegen hatte er Okklumentik gelernt. Es war seine Schuld, dass Sirius gestorben war; es war seine Bürde, seine Schuld und sein Geheimnis.
„Halt den Mund, Fred. Es ist Harry, natürlich weiß er es. Möchtest du an seiner Stelle sein? Es war wahrscheinlich seine Narbe, nicht der Orden", sagte George und tadelte damit einen überraschten Fred.
„Ja, sorry, Harry. Es ist nur nervig, nichts zu wissen. Wir haben Snape da unten bemerkt, diesen Schleimbeutel. Hey, kannst du dir sein Gesicht vorstellen, wenn eins von Weasleys Wildfire Whiz-bangs (2) in seiner Stunde losgehen würde? Oder der tragbare Sumpf?"Mit leuchtenden Augen wandten sie sich Harry zu. „Lieber Investor..."
„Nein!"unterbrach sie Harry sofort. „Nein, nein, nein! Ich mache das NICHT für euch. Ich möchte Zaubertränke überleben! Nebenbei wird Snape einen Grund suchen, mich aus der Klasse zu schmeißen, immerhin habe ich kein Ohnegleichen in meinem Zaubertränke-ZAG und Professor McGonagall musste mich in die Klasse reinhauen. Sucht euch jemand anderen."
Mit einem Grinsen begann George: „Snape wollte dich nicht in seine UTZ-Klasse lassen, weil du kein Ohnegleichen gekriegt hast?"
„McGonagall hat dich in die Klasse hineingeboxt?"fügte Fred hinzu.
„Was hat Snape darüber gesagt?"fragten sie gleichzeitig.
„Ich habe keine Ahnung, nichts Gutes würde ich mal spontan sagen. McGonagall hat mir in meinem Hogwartsbrief gesagt, dass ich an dem Zaubertränkeunterricht teilnehmen werde"erzählte Harry.
„Also, mein lieber Bruder, wir müssten jemand anderen finden, der uns hilft, Snape einen Streich zu spielen", sagte Fred, bevor er sich zu Neville umwandte.
„Uhh... n-nein", stotterte Neville, bevor er leichenblass wurde bei dem Gedanken, den furchterregenden Meister der Zaubertränke einen Streich spielen zu müssen.
„Nein, eher nicht", sagte George freundlich. Die Zwillinge sahen sich in die Augen, bevor sie sich gleichzeitig zu der letzten Person im Raum umdrehten: Hermine.
Hermine sah von ihrem Verwandlungsbuch auf und hob eine Augenbraue. „Ihr fragt mich, ob ich einem Professor einen Streich spielen soll?"
„Nein", lachte George.
„Nicht das kleine Fräulein Vertrauensschülerin", fügte Fred hinzu.
„Wir hätten das niemals in Erwägung gezogen", beendete George.
„Gut", antwortete Hermine trocken.
„Eine Schande", murmelte Fred vor sich hin.
„Vielleicht könnt ihr Ron und Ginny in der Schule besuchen und dann was anstellen", schlug Harry vor.
Fred und George dachten etwas über die Idee nach, bevor beiden zu grinsen begannen, identisch und bösartig.
„Oooo, ich habe so eine gute Idee", begann George, aber kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn das Geräusch von lauten Stimmen ertönte von unten, als Ron und Ginny in den Raum gerannt kamen.
„Harry!"keuchte Ginny. „Was hast du gemacht?"
„Was? Ich hab nichts gemacht... zumindest denke ich das", erwiderte er total verwirrt.
„Du musst aber, Harry. Er kriegt da unten einen Anfall, ich schwör's dir", lachte Ron.
„Wer?"
Ron und Ginny wollten gerade antworten, als sie durch einen lauten Ruf davon abgehalten wurden.
„POTTER!"
Gemeinsam sagten Ron und Ginny: „Er."
Neville wurde blass, während die Zwillinge loslachten.
„Es ist schön, dass ihr euch freut, dass ich für etwas angeschrieen werde, wovon ich noch nicht mal was weiß", meinte Harry sarkastisch.
„Sorry, Kumpel! Es ist nur, na ja, niemand kann ihn so zum Schreien bringen außer dir. Scheint fast so, als wärst du besonders talentiert dadrin", brachte Fred zwischen zwei Lachern hervor.
„POTTER!!! KOMM SOFORT RUNTER!"
„Hab ich ein Glück", murmelte Harry und machte sich langsam auf den Weg runter in die Halle.
„Komm, George, das müssen wir sehen!"rief Fred und folgte Harry aus der Tür. Die anderen folgten ihnen, scheinbar wollten alle wissen, was Snape dieses Mal wollte. Sie standen oben an der Treppe, versteckt in den Schatten, als Harry langsam seinen Weg die Treppe herunterging, für sich selbst immer wieder wiederholend: ‚Ich habe nichts falsch gemacht. Verlier nicht dein Temperament wegen Snape.'
Das untere Ende der Treppen erreichend, blickte Harry in die Richtung, wo der leere Rahmen von Mrs. Blacks Porträt noch hing. Er war noch dankbarer in diesem Moment, dass die alte Kuh endlich weg war, denn wenn er mit Snape und Mrs. Black sich hätte auseinandersetzen müssen, dann würde er wahrscheinlich taub werden. Er sah den Professor fragend an, dieser stand neben Professor McGonagall und Remus.
Snape war wie immer sein Fettiges Selbst, sein schwarzer Umhang hüllte ihn ein wie eine Barriere. Sein Gesicht war von Ärger verzogen und seine Wangen hatten sich leicht rot gefärbt. Professor McGonagall sah sehr verwirrt aus, aber auch sehr missbilligend über etwas oder, wahrscheinlicher, über jemanden. Harrys Herz sank ihm in die Hose, vielleicht hatte er etwas falsch gemacht und nun würden ihn Snape und McGonagall deswegen ausschimpfen. Ein kurzer Blick auf Remus gab ihm etwas Hoffnung und Mut und mit einem tiefen Atemzug, der seine Gedanken beruhigen sollte, sah er Snape direkt ins Gesicht und fragte höflich: „Ja, Professor? Sie haben gerufen?"
„Es scheint so, dass Ihre Hauslehrerin sich dazu entschlossen hat, Sie mal wieder zu bevorzugen. Immerhin will der perfekte Potter ein Auror werden, also warum beugen wir uns dann nicht seinen Launen!"höhnte er. Harry sah wie McGonagalls Lippen schmaler wurden, das Stirnrunzeln sich vertiefte, während Remus eine Bewegung machte, als wenn er sich auf Snape stürzen wollte.
„Die Umstände waren so, dass ich Sie in meinem Klassenzimmer dulde, Potter, aber wenn Sie auch nur den kleinsten Fehler machen oder wenn ihre Noten abfallen, werde ich Sie ohne zu Zögern aus meinem Unterricht schmeißen", drohte ihm Snape.
„Verstanden, Sir", schnappte Harry, er hatte etwas in dieser Richtung erwartet. Harry sah das Lächeln auf Remus Gesicht und das stolze Augenglimmen von McGonagall. Tonks kam von hinten heran, einen neugierigen Ausdruck auf dem Gesicht habend. Harry und Snape erkennend wechselte er der Ausdruck zu besorgt.
Leise, um nicht die Aufmerksamkeit von Snape auf sich zu ziehen, flüsterte sie Remus zu: „Was in Merlins Namen brüllt Snape hier rum?"
„Zaubertränkestunden. McGonagall musste ihn erpressen, dass er Harry in seine Klasse lässt. Draco Malfoy darf die Verwandlungsstunden besuchen und Harry die Zaubertrankstunden."
„McGonagall fragt doch nur nach einem ‚Erwartungen übertroffen'!"kam es von einer erstaunten Tonks.
„Es ist amüsant, nicht wahr?"erwiderte Remus, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Snape zuwandte, der Harry immer noch Regeln über sein Verhalten in Zaubertränke aufklärte.
„...und der Direktor hat mich gefragt, ob ich Ihre Okklumentikstunden nicht wieder aufnehmen kann. Ja, Potter, Okklumentik. Sie brauchen gar nicht die Stirn zu runzeln, Junge, es ist nicht so, als wollte ich Sie unbedingt weiter unterrichten, nicht mehr, als dass Sie noch Stunden haben wollen. Besonders nicht nach der Aktion letztes Jahr. Ich habe das nicht vergessen, Potter!"
„Severus", rügte McGonagall, sie sah leicht unruhig aus. „Zurück zur Sache, bitte."
„Aber, Sir", fing Harry an, bevor ihn ein wütender Tränkemeister wieder unterbrach.
„Halten Sie die Klappe und hören Sie mir zu, Potter! Sie werden diese Stunden besuchen und ich will hoffen, dass Sie es dieses Mal versuchen! Ich werde wieder Zaubertränkenachhilfestunden für Sie arrangieren", knurrte er den blassen Teenager an.
Harrys Selbstkontrolle war gebrochen und er trat einige Schritte auf Snape zu. „Was meinen Sie mit Zaubertränkenachhilfe, Professor?", fauchte er zurück. „Wenn ich die nehmen muss, nachdem ich ein ‚Erwartungen übertroffen' in meiner Zaubertränkeprüfung hatte, wie zum Teufel nennen Sie die Stunden mit Crabbe und Goyle? ‚Zaubertränke für Vollidioten'? Stopfen Sie sich ihre Zaubertranknachhilfe und die verdammten Okklumentikstunden sonst wohin. Sie waren sowieso ein erbärmlicher Lehrer", fuhr er ihn an und drehte sich herum, um wieder hoch zu gehen.
Professor McGonagall, Remus und Tonks standen geschockt da, als Harry geendet hatte. Oben waren der kleine Haufen Teenager geteilt zwischen Schock und Bewunderung, sie waren bereits an Harrys Stimmungsschwankungen gewöhnt.
Snape blinzelte. Einmal...zweimal...bevor er losschnarrte, seine Stimme mit Zufriedenheit gefüllt: „So, der Goldene Junge von Gryffindor hat eine so hohe Meinung von sich, dass er keine Hilfe braucht, dass er seinen Geist alleine vor dem Einfluss des Dunklen Lords verschließen kann. Du hast es einmal geschafft und schon denkst du, dass du unbesiegbar bist? Schande über Potter! Aber da sieht man es mal wieder, wie der Vater, so der Sohn, arrogant bis zum Ende."
Damit zog Snape seinen Zauberstab und zielte auf Harry, der immer noch vor Wut kochte. Harry fühlte ein fremdes, brennendes Gefühl in seinem Hals und versteifte sich. Bevor einer der anderen Erwachsenen reagieren konnte, hatte Snape schon seine Beschwörung begonnen: „Legil-..."
Snape hatte keine Chance den Spruch zu beenden, weil sich Harry auf den Boden fallen ließ, bevor er sein rechtes Bein ausstreckte und seinen Fuß hinter Snapes linkes Knie zu haken. Harry bewegte sein Bein so, dass Snape in die Knie ging. Harry folgte seinem Instinkt, um sich selbst zu beschützen. Er hörte nicht die Rufe seine Freunde oder die erschrockenen Atemzüge der Erwachsenen über sein Herzpochen, als das Adrenalin durch seine Adern schoss. Er stand schnell wieder auf, schnappte sich Snapes Handgelenk, der Hand, in der er den Zauberstab hielt und drehte es leicht, wodurch der geschockte Professor seinen Stab fallen ließ. In seinem Hinterkopf bildete sich der Gedanke, dass Harry dies eigentlich nicht können dürfte. Er war nur ein Teenager, einer, der nicht mal regelmäßig aß, nicht regelmäßig schlief. Snape war erwachsen und um einiges größer als er. Es musste der Schock sein.
Schnell in die Realität zurückkehrend Harry bemerkte, dass er Snapes Arm hinter seinen Rücken manövriert hatte. Als Snape den Versuch startete, seinen Zauberstab mit der freien Hand zu ergreifen, zischte Harry in das Ohr des Älteren: „Ich würde das nicht tun, Snape!" Harry ließ seinen Arm los und trat von Snape zurück.
Grüne Augen bohrten sich in ihn, gefüllt von einem Feuer tief aus seinem Inneren. „Sie verdienen das, Snape. Was dachten Sie sich dabei, jemanden so anzugreifen? Einen unbewaffneten Zauberer, der Ihnen den Rücken zugewandt hatte? Einen minderjährigen Zauberer! Einen, der während der Ferien keine Magie ausführen kann!" knurrte er. „Was für eine Art von Einstellung ist das?
„Hassen Sie meinen Vater wirklich so sehr? Hassen Sie mich so sehr? Wissen Sie was? Ja, James Potter war ein Tyrann, er war arrogant und ja, er hat Sie und viele andere sehr oft in Verlegenheit gebracht! Also was? Sie waren auch nicht perfekt!"fuhr er fort, seine Stimme wurde dabei immer lauter. Als er sah, wie Snapes Gesicht immer blasser wurde, fuhr Harry rücksichtslos fort.
„Ja, ich habe davon gehört, was Sie mit meinem Vater getan haben und auch zu Sirius und Remus. Sie waren nie unschuldig! Der Unterschied ist, dass mein Vater sich geändert hat und Sie nicht! Stattdessen terrorisieren Sie jetzt Schüler, die gerade mal halb so alt sind wie Sie, während Sie den Slytherins einen Beinahe-Mord durchgehen lassen! Kein Wunder, dass sie glauben, besser als jeder und alles andere zu sein, es ist ja nicht so, als würden Sie sie aufhalten!
„Ich mag aussehen wie James Potter, aber ich bin nicht mein Vater, so wie Sie sich an ihn erinnern! Können Sie das akzeptieren? Ich sage Ihnen jetzt nur einmal, wagen Sie es nie wieder mich so wie vorhin anzugreifen", drohte er mit tiefer, harscher Stimme, „und Ihre Okklumentikstunden brauche ich immer noch nicht, Snivellus!"
Damit drehte sich Harry um und ging zurück in sein Zimmer, sein Gesicht ohne Ärger, die grünen Augen kalt und hart. Die Gruppe von Teenager am oberen Ende der Treppe versuchte nicht, Harry aufzuhalten, alle hatten einen gesunden Respekt ihrem Leben gegenüber. Stattdessen richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die vier Erwachsenen, die Harry stumm hinterher sahen.
„Wissen Sie, Snape, Sie haben Glück, dass Ich Sie jetzt nicht sofort verhexe, für Ihren unglaublichen Stunt, den sie gerade vollzogen haben!"knurrte Remus mit gefährlich glimmernden, bernsteinfarbenen Augen.
„Was ist mit Potter? Er hat mich körperlich angegriffen!"führte Snape mit starren Blick an.
„Nachdem Sie ihm gedroht, nein, angefangen haben einen Fluch auf einen unbewaffneten Gegner zu schicken! Einem Schüler!"rief Tonks entsetzt. „Was haben Sie sich dabei gedacht? Merlin! Haben die überhaupt gedacht, Snape?"
„Was? Er war arrogant genug zu glauben, dass er Okklumentik gemeistert hat! Der idiotische Junge konnte letztes Jahr so grade seinen Geist vor mir verschließen und durch das Ableben von Black, na ja, der Beweis spricht für sich selbst", schnarrt er.
Tonks und McGonagall mussten beide Remus zurückhalten, dessen Augen schmaler geworden und dessen Lippen sich gekräuselt hatten bei Snapes Worten, dass er so etwas wie der Wolf aussah, in den er sich einmal im Monat verwandelte. „Sie kennen Harry nicht, Snape! Sie können nicht an seinem Aussehen vorbeigucken", spie Remus ärgerlich aus. „Er hat letztes Jahr nicht eine verdammte Sache von Ihnen gelernt. Haben Sie überhaupt versucht, es ihm vernünftig beizubringen? Er spricht nicht viel von den Stunden, aber ich sehe es in seinen Augen.
„Er hat diesen Sommer gelernt, seinen Geist abzuschirmen. Er kennt die Konsequenzen von dem, was passiert ist, Snape! Er lebt jeden Tag damit, von dem Zeitpunkt, wo er aufwacht, bis er wieder schlafen geht. Und selbst dann noch plagt es ihn in seinen Träumen. Sie haben niemals bei ihm gesessen, ihn in seinem Schlaf weinen sehend, Sirius um Vergebung anbettelnd! Er weiß es verdammt!"
„Ich fürchte, ich muss den Direktor wissen lassen, was hier heute Abend passiert ist, Professor Snape!"schnappte McGonagall. „Mr. Potter ist nicht Gryffindors Goldjunge, wie Sie ihn beschrieben haben. Er hat das Zeug zu einem exzellenten Auror und um das zu schaffen, braucht er Zaubertränke. Ich garantiere Ihnen, er WIRD Zaubertränke nehmen, egal welche Gefühle Sie für ihn hegen. Ich erinnere Sie nur an unsere Vereinbarung. Ich muss sagen, dass ich nie so ein Benehmen von einem Professor gesehen habe", sagte sie wütend. „Sie müssen dringend etwas an Ihrer Einstellung Mr. Potter gegenüber ändern, am besten bevor das Schuljahr anfängt."
„Und was ist mit Potters Benehmen heute Abend?"fragte Snape. „Er hat meine Lehrmethoden kritisiert. Was ist mit seiner Bestrafung?"
„Haben Sie eigentlich irgendeine Idee davon, was Harry alles durchmachen muss? Wussten Sie, dass er letzte Nacht nicht eine Sekunde geschlafen hat?"antwortete Tonks beißend. „Er war die ganze Nacht auf, seine Narbe schmerzte ununterbrochen. Er hat mir jedes Mal gesagt, wann Voldemort einen Cruciatus anwandte und wann er jemanden tötete. Oh Gott, es war schrecklich! Er hatte solche Schmerzen. Und dann, heute Abend, beleidigen Sie ihn und seinen Vater. Sie spotten vor ihm über Sirius Tod! WAS HABEN SIE ERWARTET! Dass er einfach klein beigibt und ihre Beleidigungen erträgt? Harry hat Recht, sie sind erbärmlich! Ich kann nicht- verschwinden Sie einfach! Ich werde nach meinem kleinen Bruder guckten!"und damit rannte sie die Treppe rauf.
Remus starrte Snape an, der es endlich geschafft hatte, seinen Zauberstab zu nehmen und jetzt seinen Umhang wieder gerade richtete. „Ich denke, Sie sollten besser gehen, Snape. Sie sind hier nicht willkommen heute Abend. Ich kann nicht für Ihre Sicherheit garantieren, wenn Sie bleiben", brachte er zwischen geschlossenen Zähnen hervor.
„Nur zu gerne", schnaubte Snape und ging zur Vordertür.
„Tut mir Leid, Minerva, aber ich will nach Harry sehen", entschuldigte sich Remus.
„Das ist völlig in Ordnung. Gib ihm meine Entschuldigung wegen Professor Snapes Verhalten, ja? Ich gehe mal kurz nach Molly gucken und sage ihr, dass alles, na ja, so weit in Ordnung ist, wie es sein kann, bevor ich nach Hogwarts zurückflohe", entgegnete McGonagall.
Remus kam die Treppe hoch, ignorierte die Gruppe Teenager, die ihn mit großen Augen anguckte und sofort zu Harrys Zimmer. An der Tür klopfend rief er aus: „Ich bin's, Remus! Kann ich reinkommen?"
Die Tür öffnete sich und Remus trat ein. Harry saß auf seinem Bett, offensichtlich am Meditieren. Tonks flüsterte, das er so schon saß, seit sie ins Zimmer gekommen wäre, als Remus einen scharfen Blick auf Harrys Erscheinung warf. Selbst während er seine Meditationsübungen durchführte, strahlte Harry eine gewisse Spannung aus. Mit einem Seufzen setzten sich die beiden, um darauf zu warten, dass Harry seine Meditation beendete und hofften, dass er sie nicht ignorieren würde. ‚Verdammter Snape', dachte Remus.
Über eine Stunde später verließ Tonks das Zimmer, um in der Küche etwas zu essen für die drei Freunde zu holen. Harry war bisher noch nicht aus seiner Meditation erwacht, obwohl Remus bemerkt hatte, dass Harry sich ihrer Anwesenheit bewusst war. Erst als Tonks das Zimmer wieder betrat, ein Tablett mit Essen tragend, was Molly offensichtlich angerichtet hatte, als Harry rührte.
„Harry", rief Remus aus.
„Harry?"fragte Tonks mit sanfter Stimme-
„Hi Leute! Macht es euch was aus, wenn wir nicht..."
„Natürlich nicht, je weniger, desto besser. Das heißt, er könnte vielleicht entkommen, wenn wir uns das nächste Mal treffen, ohne das ich ihn verhexe. Obwohl, ich wollte schon immer mal was mit dem Ding, das er Haar nennt, machen. Ich schwöre, dass da irgendwas drin lebt", rief Tonks.
Remus schnaubte. „Ich bezweifle das, das Fett würde alles Leben umbringen."
„Was ist, wenn da etwas ist, dass sich von Fett ernährt?"fragte Tonks.
„Du meinst, etwas wie Dudley?"sagte Harry immer noch leicht gedämpft.
Remus und Tonks husteten mehrere Male, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen, was ein Lächeln auf Harrys Gesicht zauberte. „Kannst du dir deinen Cousin vorstellen, wie er in Snapes Haaren lebt?" brachte Tonks zwischen den Lachern heraus.
„Ich habe keine Ahnung, mit wem ich mehr Mitleid haben soll, Snape oder Dudley!" entgegnete Remus mit Lachtränen in den Augen.
Tonks beruhigte sich, bevor sie sich neben Harry hinsetzte. „Pass auf, Bro. Ich wollte dir sagen, wie stolz ich auf dich bin. Snape hatte kein Recht so was zu sagen, also fühl dich nicht schlecht deswegen!"sagte sie, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. „Jetzt ist es eine Snape-freie-Zone für den Rest der Nacht!"
„Stopp, stopp!" rief Remus, während er sich die Tränen wegwischte. Er ging zu Harry und zog ihn in eine feste Umarmung. Er drehte Harrys Kopf zu seinem eigenen, dass sie sich in die Augen sehen konnten und sagte: „Was Snape getan hat, war inakzeptabel, Harry. Du hast das Richtige getan, obwohl es um einiges einfacher gewesen wäre, wenn du ihn dir einfach den Unterricht hättest geben lassen. Er hatte kein Recht so was zu dir zu sagen, auch nicht dich zu mit irgendwelchen Nachhilfestunden zu demütigen und er kennt dich überhaupt nicht. Er sieht James und er sieht den Jungen, der lebt. Aber er sieht nicht unseren Harry, okay?"
Remus setzte sich wieder hin, bevor er sagte: „Jetzt ist es einen Snape-freie-Zone."
„Yay!"freute sich Tonks und damit entlockte sie Harry ein Lächeln. „Essen?"
„Nein, danke, Sis. Ich bin nicht mehr hungrig", erwiderte Harry.
„Oh, na ja, ich denke, ich werde dann auch nichts essen", sagte Remus in einem falschen Tonfall.
„Warum?"fragte Harry verwirrt.
„Unser Pakt, erinnerst du dich?"Remus sah den verwirrten Ausdruck auf Harrys Gesicht und erklärte weiter: „Bei den Dursleys? Du isst nichts, ich esse nichts?"
„Oh."Es folgte eine kurze Stimme, bevor Harry fort fuhr: „Ich denke, ich werde doch versuchen etwas zu essen."
Remus lächelte und als er sich umdrehte, um sich etwas zu essen zu nehmen, hörte er ein leise gemurmeltes „manipulativer Bastard", aber er lachte nur.
Harry stand auf dem Bahnsteig vom Gleis 9 3/4. Das Ende des Sommers war endlich gekommen, der Beginn seines sechsten Schuljahres in Hogwarts stand bevor. Sein Koffer war gepackt und dann noch einmal von Tonks neu gepackt worden. Der scharlachrote Zug wartete schon, Rauch waberte auf dem Abteil des Motors. Schüler und Eltern hasteten herum, beschäftigt mit letzten Überprüfungen des Gepäcks und tränenreichen Abschieden. Letztes Jahr war Sirius gekommen, um ihn zu zuwinken, na ja eher zu zuwedeln, dachte Harry. Es schien so, als hätte Harry jedes Jahr weniger Leute, von denen er sich verabschieden musste. Nebenbei bemerkte er, dass Auroren an verschieden Stellen positioniert waren, nur für den Fall, dass die Todesser Ärger machen würden, obwohl Harry bezweifelte, dass es eine Attacke geben würde, immerhin waren auch mehrere verdächtige Todesserkinder im Hogwarts Express. Remus hatte Harry diesen Morgen auch noch einen Portschlüssel gegeben, bevor sie den Grimmauldsplatz verlassen hatten.
„Er ist extra für dich gemacht worden. Du kannst in mit einem bestimmten Schlüsselwort aktivieren und das ist ‚Lilyflower'. Nur du kannst ihn aktivieren, Harry. Wenn du andere mit rausholen musst, müssen sie dich berühren. Die andere Sache ist, dass wenn du unter einer direkten Attacke bist, der Portschlüssel sich sofort von selbst aktiviert. Er wird dich in die Eingangshalle von Hogwarts bringen. Ich weiß, du magst keine Portschlüssel, aber es ist nur zu deiner Sicherheit."
Harry hatte ihn in seine Hosentasche gesteckt und hoffte, dass er ihn nicht brauchen würde. Ein ereignisloses Jahr wäre schön, obwohl Harry tief in seinem Inneren wusste, dass es keine Chance für so was gab.
Remus Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. „Sollen wir deinen Koffer schon mal in den Zug bringen? Wo haben Ron und Hermine ihr Zeug hingetan?"fragte er.
„Da hinten, denke ich", zeigte Harry und ging voraus. Als er das korrekte Abteil gefunden hatte, sah er, dass Ron und Hermine wirklich ihr Koffer und ihr anderes Gepäck dorthin gepackt hatten. Genauso hatten es Neville und Ginny getan. Er sah, dass noch genug Platz für seinen Koffer war, er schob ihn durch das Abteil, unter das Fenster. Er wollte die schmale Gruppe, die als seine ‚Wache' mitgekommen war, nicht sehen, also entschied er sich in Abteil zu bleiben und auf die Ankunft seiner Freunde zu warten.
Er hatte sich schon von Remus verabschiedet. Harry hatte realisiert, dass er den sanftmütigen Werwolf vermissen würde, sein ruhiges Vertrauen und seine Zuversicht. Er hatte versprochen, oft zu schreiben und Remus hatte den Spiegel repariert, den Harry am Ende des letzten Jahres zerbrochen hatte, nachdem er herausgefunden hatte, dass sein Pate... dass Sirius tot war.
Es gab einen lauten Knall und eine bekannte Stimme murmelte etwas über dumme Türen, was Harrys Aufmerksamkeit einfing. „Harry! Hey, kleiner Bruder! Hey! Wolltest du gehen, ohne deine Sis Tschüs zu sagen?" schniefte sie, einen verletzten Ton spielend, während Remus hinter ihr grinste.
Harry bemerkte, dass sie ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, mit Tonks und ihren Kaugummipinken Haaren, Remus als ihr Ex-VgddK Professor und Harry in einem Abteil. Harry schob sie herein und guckte über seine Brille und schmollte. „Natürlich nicht, Sis! Ich wusste, dass du mich nicht ohne Kuss gehen lassen würdest, so habe ich mich entschieden, hier auf dich zu warten", erwiderte er. „Also, pass auf dich auf bei deinen Auror/Orden/gefährlichen Dingen, die du tust. Ich brauche meine große Schwester um mich zu ärgern. Nebenbei wer würde sonst auf den Wolfmann hier für mich aufpassen!"lachte er.
„Hey!"gab Remus zurück und wurde rot. „Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen."
„Und du hast das graue Haar, um das zu beweisen, vermute ich mal, aber du bist ein Rumtreiber, Ärger folgt dir. Im Ernst, Remus, du musst in Sicherheit bleiben. Du musst einfach", bettelte Harry.
„Ich werde es versuchen, Harry, das gleiche gilt auch für dich. Erinnere dich, was ich dir gesagt habe, Harry, ich weiß, dass du es kannst, dass du es akzeptieren kannst."
Harry verbrachte die nächsten paar Minuten damit, mit den beiden zu reden, bevor sie ihm eine Abschiedsumarmung gaben und viel Glück wünschten. Als sie den Zug gerade verlassen wollten, drängte sich Harry schnell durch die Schüler und rief zu Tonks: „Hey, Sis, kriegt ich keinen viel Glück Kuss?"Harry lachte gemeinsam mit den vielen Weasleys und Remus, als Tonks zu ihm zurück gerannt kam. Sie machte erst einen Show aus dem Ganzen und gab ihm einen lauten Schmatzer, bevor sie ihn leicht auf die Wange küsste. „Viel Glück, Bro", flüsterte sie ihm ins Ohr. „Irgendwie weiß ich, dass du das brauchen wirst. Denk immer dran, dass Remus und ich dich lieben."
Harrys Worte blieben ihm erst im Hals stecken, bevor er antwortete: „Ich liebe euch beide auch. Danke für alles."Nach einer weiteren Umarmung rannte sie zurück zu Remus und Molly, während Harry Ginny zurief, dass sie in den Zug kommen soll oder sie würde ihn verpassen. Seine grünen Augen waren mit ungeweinten Tränen gefüllt, Fröhlichkeit und Trauer, als sich der Zug langsam in Bewegung setzte und den Bahnhof hinter sich ließ. Tonks und Remus verschwanden aus seinem Blickfeld, aber er fand Trost in dem Gedanken, dass er sie bald wieder sehen würde.
Harry saß in seinem Abteil zusammen mit Neville. Ron und Hermine waren bei dem Vertrauensschülertreffen, würden aber bald zurück sein, während Ginny ein paar ihrer Freunde besuchte. Neville schien zufrieden damit zu sein, sein Kräuterkundebuch zu lesen, während Harry abwesend Hedwig streichelte, als er die vorbei fliegende Landschaft durch das Fenster beobachtete.
Einige Zeit später öffnete sich die Tür des Abteils und Ron kam herein, dicht gefolgt von Hermine und Ginny. Ron beschwerte sich gerade über die Pflichten der Vertrauensschüler, während Hermine ihm mit der Wichtigkeit dieser contra gab. Harry war ihre Streitereien schon gewöhnt und hörte gar nicht mehr zu. Er wurde aus seiner Trance durch eine rotangelaufene Ginny gerissen.
„Hört auf, ihr beiden. Seid einfach der Meinung, dass ihr nicht einer Meinung seid!" rief sie.
„Gut gesagt, Ginny", stimmte ihr Harry zu.
„Hey!"beschwerte sich Ron, als Hermine ein sehr undamenhaftes Schnauben von sich gab.
„So haltet ihr euren Mund wenigstens für ein paar Minuten", meinte Ginny, als sie eine Dose mit weißen Gummisüßigkeiten herumgehen ließ. Harry, Ron und Hermine nahmen sich eins, während Neville höflich ablehnte. Alle vier aßen die Süßigkeit, welche einen angenehmen Pfefferminzgeschmack hatte, bis Harry ein merkwürdiges Gefühl durch seinen Körper laufen fühlte. Er sah runter und atmete hörbar ein. „Umm, Leute? Sollte das passieren?"
Neville sah auf und brach in schallendes Gelächter aus, offensichtlich froh darüber, dass er dem Streich entkommen war. „Ginny?"fragte er.
„Oooo, ich schwöre, ich werde Fred und George dafür drankriegen! Wir sehen wie Geister aus!"rief sie aus.
Ron guckte erst sich selbst und dann seine Freunde an und begann ebenfalls zu lachen. Schon bald fielen die anderen drei mit ein, insgesamt war der Streich eher harmlos für die Zwillinge. Die Abteiltür öffnete sich ein weiteres Mal, ihr Gelächter erstarb. Dieses Mal war es Harrys Erzfeind Draco Malfoy. Instinktiv griff er nach seinem Zauberstab, der Blick auf dem Gesicht des Blonden gefiel ihm nicht.
„Potter", spie er aus. „Es ist allein deine Schuld, dass mein Vater in Askaban sitzt!"
„Nein, es ist seine Schule, wenn er schon so einen Vollidioten wie Voldemort folgt", erwiderte Harry und ignorierte das Zusammenzucken der anderen Reinblüter, als er den Namen des Dunklen Lords nannte.
„Er ist mächtiger denn je und er wird dich töten, Potter", fauchte Malfoy. „Nachdem du dir mit ansehen musstest, wie alle, die du liebst, gestorben sind. Der Hund war der Erste!"
„Halt's Maul, Malfoy. Du weißt gar nichts. Raus hier, bevor wir dich dazu zwingen", warnte Harry, seine Wut stieg schnell an. Er war sich bewusst, dass seine Freunde aufgestanden waren und ihre Zauberstäbe Richtung Malfoy und seinen beiden Schergen Crabbe und Goyle gerichtet hatten, die wie gewöhnlich hinter Malfoy standen.
„Das ist für meinen Vater", schrie Malfoy und warf einen Fluch auf Harry. Zur selben Zeit rief auch Harry einen Fluch, den er im Sommer gelernt hatte, einen, der Malfoy für eine Zeitlang blind werden ließ. Die Zeit schien immer langsamer zu werden, als die verschiedenen Flüche seiner Freunde und Malfoys Kumpanen durch den schmalen Raum schossen. Er sah seinen Fluch, wie er Richtung Malfoy flog und Harry duckte sich, um dem in seine Richtung zu entkommen, aber er war nicht schnell genug. Harry fiel auf seinen Koffer, Hedwig schrie laut, als er mit ihr in Kontakt kam. Er bemerkte nicht, dass der Fluch ihn traf, aber er fühlte das Ziehen hinter seinem Bauchnabel, als der Portschlüssel aktiviert wurde. Ein weißes helles Licht blendete ihn, bevor es verschwand. Er blinzelte ein paar Mal, er konnte die Eingangshalle von Hogwarts erkennen, bevor die Dunkelheit ihn einhüllte. Sekunden später lag Harry bewusstlos am Boden, über seinem Koffer hängend, Hedwig schrie laut, als sie versuchte, ihren Meister zu wecken.
TBC
1. Dazu hab ich einfach keine passende deutsche Übersetzung gefunden .... Daher hab ich es einfach mal stehen gelassen...
2. Dafür wusste ich die Übersetzung auch nicht, sind halt Scherzartikel von Fred und George
Ich hoffe, mein Betaleser hat alle Fehler und auch alle ungünstigen Formulierungen gefunden, denn ich habe heute leider keine Zeit mehr, das Kapitel noch einmal gründlich durchzulesen... Also entschuldigt bitte, sollten irgendwo noch komische Formulierungen drin sein, es ist bestimmt nicht mit Absicht so... Sollte euch etwas besonders auffallen, dann sagt mir bitte Bescheid, ich änder das dann
Jeanca: Ich persönlich hasse Cliffhanger auch ... Aber hier gehört er halt zur Story
ina: Der Zeitsprung kommt jetzt bald, im vierten Kapitel geht es dann los
Lara-Lynx: Jaaa... Und die Kapitel sind fast alle so lang
OOsilmarienOO: Ja, in dieser Geschichte wird auch die Liebe mitspielen ... Harry wird mit jemandem aus der Vergangenheit zusammenkommen... Wem verrate ich aber noch nicht
