Papierkram: Harry Potter, das zugehörige Universum und die zugehörigen Charaktere gehören mir nicht. Alles beim Alten also... Und vielen lieben Dank für eure Reviews. Es erwärmt sozusagen mein Herz, dass ihr beim Lesen so viel Spaß zu haben scheint wie ich beim Schreiben :-). Aber gut, kommen wir zu meiner Rechtfertigungsrede: Warum bleibt Peter außen vor?

Peter kommt ganz bestimmt später noch vor, aber er wird immer unwichtig bleiben. Zum einen ist MAI eine Geschichte über die guten Jungs, die Kriegshelden, somit nicht über Peters Verrat. Selbst wenn ich hart nachdenke, hätte ich bisher nur eine Szene (Hogwarts-Angriff) gehabt, in die er spazieren hätte können, und dort zog ich Remus vor, denn Remus ist für die Geschichte wichtiger. Die Rumtreiber-Szene im letzten Kapitel hätte mit Peter nicht funktioniert. Auch kann ich mir Peter nicht in der AMS vorstellen (war für mich immer der Familienbetriebtyp), und es geht nun einmal primär um die Auroren. Wie auch immer, sobald er reinpasst, wird er auch da sein.

Peter kommt jedenfalls später, so Mitte zweites Drittel, soweit ich das jetzt schon sagen kann. Und apropos Drittel, dieses Kapitel beendet für mich inoffiziell die Anfangsphase der Geschichte und setzt ein bisschen den Ton für das, was folgt. Ich wünsche euch viel Spaß (und gute Unterhaltung :p ) mit Jepedina, James und Ace und bin diesmal ganz besonders gespannt darauf (sogar ein bisschen nervös ;-)), wie es euch gefällt...


Mors Ante Infamiam

Eine Geschichte der vergessenen Helden


Januar 1980. Wofür wir kämpfen.

Anbetracht einer Gesamtzahl von 32 Auroren, die flexibel von Eingreifzauberern und Fluchbrechern unterstützt werden, empfehle ich, den Antrag der Aurorenzentrale auf zusätzliche Gelder abzulehnen." - Tobin Tinybott, Abteilung für Magische Strafverfolgung, Finanzbericht.


Wie das bei diesen Dingen so ist, ging alles ganz schnell und vor allem furchtbar schief.

Jepedina Potter hatte darauf bestanden, den Einsatz selbst zu leiten. Manchmal tat sie das, insbesondere, wenn Moody nicht verfügbar war, und der Zweite im Kommando ließ sich gerade in St. Mungo einen Finger nachwachsen.

Als die AMS Meldungen über Todesser erreichte, die nahe dem Zauberschachladen in Dover in einer Gasse Muggel quälten, waren sie sofort aufgebrochen. Potter wurde von den Prewetts und zwei Rekruten begleitet. Einer dieser Rekruten war Kenneth Thomas, der Schüler von Kingsley Shacklebolt. Shacklebolt bewohnte zurzeit ein Krankenbett neben Alastor Moody, in der Hoffnung, diesen Schwanz endlich loszuwerden.

Auroren vom Kaliber Potters oder der Prewetts rechneten grundsätzlich mit allem, daher beeindruckte es sie weder, auf ein halbes Dutzend Todesser zu treffen, noch vom Grinsen Rodolphus Lestranges und Mulciber Juniors begrüßt zu werden. Erwartungsgemäß kam es zum Kampf.

Es galt eine Gruppe jugendlicher Muggel zu beschützen, die der Anblick von Zauberei und der Folterfluch in blinde Panik versetzt hatten, und außerdem zwei Frischlinge durch den Kampf zu führen, von denen ihnen einer ganz unvertraut war.

Sogar als Kenneth Thomas betäubt am Boden lag und Potter selbst unter einem Lähmzauber zusammenbrach, hatten die Prewett-Brüder die Lage mit ihrer üblichen routinierten Teamarbeit unter Kontrolle.

Als dann ein Todesser, der Wablatschki gewesen sein könnte, Gideon angriff, Mulciber Susanna Smith mit dem Folterfluch überwältigte und Lestrange gleichzeitig laut lachend auf die Gefallenen zuhielt, tauschten Gideon und Fabian Prewett einen Blick und taten, was Potter befohlen hätte, weil es das Richtige war.

Während Gideon sich zunehmend verzweifelt seinen Angreifer vom Leib hielt, griff Fabian Mulciber an, und Susanna Smith überlebte unverletzt. Doch niemand blieb für Lestrange und Konsorten übrig, und ehe die Prewetts reagieren konnten, waren die Todesser disappariert - mit sich nahmen sie Potter und Thomas.

Wie gesagt, es ging alles ganz schnell, und schief obendrein. Mehr fiel jedenfalls weder Fabian, noch Gideon Prewett ein, als sie einander ansahen und nur noch schlucken konnten.


Zwei Stunden später hatte sich die Atmosphäre in der Zentrale so sehr angespannt, dass Ace McKinnon sich nicht gewundert hätte, wenn der Domino-Effekt zu einer Runde spontaner magischer Entladungen geführt und das gesamte Ministerium in Rauch aufgehen lassen hätte. Niemand machte sich Illusionen darüber, was gerade im Moment mit Kenneth Thomas und vor allem Jepedina Potter geschah. Wie sie gefoltert wurden. Ace für seinen Teil war mit seinen Nerven am Ende.

Hilflos hob der Auror die Hände und ließ sie dann doch wieder sinken. Das sollte nicht seine Aufgabe sein. Sicher, er mochte James, aber er kannte den Mann doch kaum. Nichts desto trotz, irgendjemand musste sich um ihn kümmern, und Aces etwas unsicheres Nachhaken hatte ergeben, dass Sirius Black sich mit Meadowes und Pepples auf einer Undercovermission befand und von den Geschehnissen nichts ahnte. Also saß jetzt er hier, neben einem halben Fremden namens James Potter, dessen Mutter gerade starb und dessen Gesicht so kalkweiß war, dass Ace damit rechnete, dass er das Bewusstsein verlor.

Dass um ihn herum Chaos herrschte, trug nur zur Stimmung bei. Amelia rannte ab und zu hektisch herum und schickte den einen Auroren nach dort, den anderen nach da, aber Ace selbst schien niemand zu brauchen - und er wusste selbst nicht, wie er neben James gelandet war. Gerade hatte die Zweite im Kommando sich in ihrem Büro verbarrikadiert und steckte wahrscheinlich bis zu den Schultern im Kamin. Dafür hatten die Longbottoms sich den ganzen Nachmittag angeschwiegen und waren gegen Abend schließlich bei einem schiefen Blick oder einer ähnlichen Banalität explodiert. Beide hatten Jepedina nahe gestanden; Ace hatte nicht die geringste Ahnung, worüber sie stritten, konnte aber nachvollziehen, wie sie sich fühlten.

„Das ist genau, wovon ich die ganze Zeit geredet habe!", kam Franks Stimme gerade wieder nahe genug in Hörweite, um durch die Zentrale zu donnern, und einen Augenblick später brach Alice durch den Fluchbrecherkorridor, dicht gefolgt von ihrem Mann. „Das passiert jeden verdammten Tag, Alice! Das hättest du sein können, und ich lasse nicht zu, dass du..."

„Halt deinen verdammten Mund, Frank Longbottom!", gab Alice in derselben Lautstärke zurück, deren rundes Gesicht überhaupt nicht freundlich wirkte, als Ace kurz aufsah. Niemand außer ihm beachtete sie weiter, als sie an den Bürozellen entlang stürmte, offenbar nicht zu einem Streit bereit. James jedenfalls nahm sie sicherlich nicht wahr - er sank nur ein wenig weiter zusammen und stöhnte leise. „Es ist NICHT deine Entscheidung! Wir haben das ausdiskutiert, und ich habe dir gesagt, dass..."

„ICH ERKENNE SEHR WOHL, WAS HIER DAS PROBLEM IST!", bellte Frank und schnitt ihr das Wort ab, während sie Cordays Bürozelle passierten, und die winzige Aurorin zuckte vor Schreck zusammen. „ES GEHT UM MEINE FAMILIE UND ES IST GENAUSO MEINE ENTSCHEIDUNG, VIELEN DANK!"

Ihre Stimmen wurden dankbar leiser, als sie die Flügeltüren zum Hauptkorridor aufstießen. „DU HAST NICHT DIE GERINGSTE Ahnung, wovon du redest..." Und dann verklang Alices Antwort schnell - die Flügeltüren schlugen krachend zu, und nichts drang mehr zu ihnen durch als entferntes Schimpfen. Erleichtert sackte Ace zurück gegen die Wand, an der er mit James neben der Tür zu den Apparationsräumen saß, und erinnerte sich plötzlich wieder daran, wen er neben sich hatte. Verdammt.

Ace wollte raus ins Feld. Er wollte kämpfen, gegen irgendeinen verdammten Todesser, er wollte nützlich sein, und es zerrte an seinen Nerven, herumsitzen zu müssen. Und James tat ihm so leid. Aber wie sollte er die richtigen Worte finden für jemanden, den er kaum kannte? Er hatte nicht einmal Potter sehr gut gekannt; sie stand am einen Ende der Befehlskette und er stand am anderen.

„Ähm, hör mal, ich weiß ja, wie du dich fühlst", behauptete er zaghaft und sah James forschend an. Keine Reaktion. „Aber das geht nicht, dass du jetzt so schlappmachst. Soll ich dir was zu essen besorgen oder so? Oder nen schönen, starken Tee?"

James' Antwort war das Flüstern eines Geists. Er starrte zu Boden. „Nein, danke."

„Dann... vielleicht..." Ace gestikulierte. „Soll ich jemanden für dich herholen? Irgendjemanden? Deine Frau?" Er war doch verheiratet, oder nicht? „Ja, deine Frau", fuhr er ermutigt fort. „Ich kann zum Kamin gehen und sie herholen, wenn du willst."

Der Fluchbrecher schüttelte langsam den Kopf. „Lieber nicht. Vielleicht erfahren wir noch was... Irgendwas, ich sage es ihr lieber, wenn wir etwas wissen..."

Mitgefühl drohte Ace die Brust zu zerdrücken. Ein-, zweimal hatten sie einen Kameraden noch retten können... Frank hatte es im letzten Jahr überlebt... Aber es kam so selten vor, viel zu selten. So selten, dass ihm keine Ermutigung über die Lippen kam, und er verstummte kläglich, völlig überfordert. Er wollte sich selbst um seine Chefin sorgen... Sie war die Frau, die sie antrieb, motivierte und mit eiserner Zauberstabhand zusammenhielt... Aber das ging auch nicht, nicht hier und nicht jetzt. Ace hatte den Tod des alten Chefs noch nicht erlebt, er hatte noch nie mitbekommen, wie die AMS gewaltsam eine ihrer Führungspersonen verlor, und angesichts Bones' offensichtlicher Verzweiflung, der Explosion der Longbottoms und der Anspannung aller anderen kam es ihm vor, als sterbe die Aurorenzentrale gerade solidarisch ihren eigenen kleinen Tod.

Ace hatte noch nie die Nerven verloren; er jonglierte so lässig mit Flüchen und setzte selbst die Unverzeihlichen so gelassen ein, dass er sich selbst manchmal kaltherzig vorkam. Frank hatte ihn nach dem Training wegen dieser Selbstkontrolle zu seinem Schüler gemacht und sie in den Jahren mit ihm ausgebaut. Nie hatte er damit gerechnet, dass ihn ausgerechnet so ein Ereignis so sehr erschüttern würde - es war fast, als spüre er die Stimmung der Zentrale in sich widerhallen, sie und die Gefühle des jungen Potter, der neben ihm saß, während seine Mutter starb, und durch ihren Tod ein eigenes Stückchen Seele verlor...

Wie nervös er wirklich war, erkannte er erst, als etwas Heißes, Prickelndes seine Stirn traf und etwas Rotes auf seiner Nase landete. Eine Sekunde später kam er zu sich und stellte fest, dass er aufgesprungen und herumgefahren war und seinen Zauberstab bedrohlich nach oben auf den vermeidlichen Angreifer gerichtet hatte. Einen Augenblick kam er sich vollkommen dämlich vor - der Engel oben an der Decke hatte sich geregt, und was den Auroren getroffen hatte, war eine Fuhre strahlender roter Funken gewesen. Dann...

Moment, jemand ist im Apparationsbereich angekommen? unterbrach er sich selbst verdattert und starrte den Engel an, den Zauberstab noch immer gehoben. Aber überhaupt niemand ist...

„Komm!", bellte er James über die Schulter zu und sprintete los. Einen Moment später brach er durch die entriegelte Tür zu Apparationsraum eins und kam schlitternd zum Stehen. Im selben Moment ließ Jepedina Potter, die ihn mit elektrisch geladenem Haar und leeren Augen ansah, einen Zauberstab fallen (der Dunkle Künste-Detektoren losjaulen ließ) und brach zusammen. Ace konnte sie nicht mehr auffangen, also ging er neben ihr auf die Knie.

„Mum!", keuchte James, neben ihm. Der Fluchbrecher, der seiner Mutter so ähnlich sah, war abrupt zum Leben erwacht, als habe er in den ganzen Stunden auf nichts als das hier, das Unglaubliche gewartet. „Verdammt, Mum...!"

Zu klarem Denken war er nicht fähig, so viel war sicher. Ace hob seinen Zauberstab, während sein Blick entsetzt über den schlanken Körper seiner Vorgesetzten glitt. Erst ein einziges Mal hatte er einen lebenden Menschen in einem solchen Zustand gesehen: Frank. Blut klebte in Potters Haar, in ihrem Gesicht und ihren Roben. Ihre Kleidung war zerrissen und zerfetzt, enthüllte den Blick auf nackte Haut, klaffende Wunden, und auf mehr Blut. Ihre schlaffe Gestalt lag generell unnatürlich am Boden - Ace musste kein Heiler sein, um sich zu fragen, wie viele Knochen in diesem Körper gebrochen waren. „Enervate!", intonierte er leise, richtete den Zauberstab auf ihre Brust. Potter holte rasselnd Luft und schlug im selben Moment erschöpft die Augen auf. Gleichzeitig kniete Bones gegenüber Ace nieder; er hatte sie nicht kommen hören.

„Oh Gott, Jepedina...", flüsterte die Zweite im Kommando, und Aces eigener Schock spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie auf ihre Chefin hinabsah. Sofort wandte sie den Kopf zur Seite um; der Auror bemerkte im Augenwinkel verschiedene Gestalten, die sich in den Eingang drängten. „Ruft einen Heiler! Auf der Stelle, verdammt!" Ace hatte Bones noch nie zuvor fluchen hören. „Jepedina..."

„Mum...", drängte James gleichzeitig neben ihm, und Ace sah, dass er sehr vorsichtig ihre Hand ergriffen hatte, bemüht, ihren Arm dabei nicht zu bewegen. Ihn erstaunte, dass ein so mächtiger Zauberer zu so großer Zärtlichkeit fähig sein konnte.

Jepedinas Blick flackerte unfokussiert vom einen zum anderen - er war nicht sicher, ob sie sie erkannte. In ihren Augen lag eine gehetzte Qualität, wie er sie von Sträflingen in Askaban kannte. „Wie... wie... die anderen?", murmelte sie so leise, dass Ace sie kaum verstehen konnte, wenn er nicht ganz genau hinhörte. Es war nicht Potters feste Stimme, die da sprach, sondern der leise und hilflose Ton einer Kranken.

„Allen geht es gut.", antwortete Bones sofort fest. Ihre linke Hand hatte sich auf Potters freie gelegt, und ihre rechte strich ihr sanft eine mit Blut verklumpte Strähne aus der Stirn. „Allen geht es gut. Du hast sie gut heimgebracht."

Blutige Hölle, war alles, was sein Kopf als Reaktion produzieren konnte. Sie hat keine Ahnung von Kenneth Thomas. Aces Blick huschte zu der Aurorin, doch Bones zeigte nichts als Entschlossenheit. Ihr Einfühlungsvermögen war offensichtlich nicht so kläglich wie das, das Ace einige Minuten zuvor demonstriert hatte, denn sie ignorierte die Existenz des Rekruten Thomas völlig.

Und offenbar war es das Richtige gewesen. Potters Augen schlossen sich kurz. „Gut...", flüsterte sie, als wolle sie einschlafen, doch dann verstärkte sich ihre Stimme wieder ein wenig. „Ist James da?"

Es war nicht das erste Mal, dass Ace seine Vorgesetzte von ihrem Sohn sprechen hörte, doch etwas an ihren Worten, eine bestimmte Nuance war neu, klang so sehr nach Familie, und sie verriet Potters Zustand mehr als alles andere. Sorge und ein Anflug leichter Panik sammelten sich in ihm, und erstmals sah er auf, um die besorgten Auroren im Eingang zu scannen. Wo blieb der verdammte Heiler?

Ihr Blick wanderte unter halb geschlossenen Augenlidern durch den Raum. Sie schien noch immer nichts zu sehen, oder doch nur wenig... Er wollte nicht wissen, was sie ihr angetan hatten...

„Ich bin hier, Mum", antwortete der Fluchbrecher sofort, so streng beherrscht, dass seine Stimme zu brechen drohte, und Ace rückte ein wenig beiseite, damit er seiner Mutter näher sein konnte. Vorsichtig drückte James ihre Hand.

Über den Körper der gequälten Aurorin hinweg traf sich Aces Blick auf seiner Wanderschaft mit dem Bones'. Die Zweite im Kommando musste die verzweifelte Frage in seinen Augen gelesen haben, denn sie schüttelte nur leicht und traurig den Kopf. Ace zog sich das Herz zusammen.

„Sie... sie wollten wissen... über dich und Lily..." Sie keuchte, wurde womöglich noch blasser, und plötzlich glitzerte Blut auf ihrer Unterlippe. „Ich habe ihnen... nichts gesagt... kein Wort..."

„Shh... Still, Jepedina... nicht jetzt", flüsterte Amelia beruhigend, auch wenn Ace nicht der Anflug von Erleichterung entgehen konnte, der ihr über das Gesicht huschte. Der Auror wollte nicht daran denken, was es die Zentrale gekostet hätte, wenn Jepedina Potter gebrochen wäre, geredet hätte.

Potter hörte sie jedoch nicht, oder sie ignorierte sie. Ihre Augen flackerten wieder, öffneten und schlossen sich. „Habe... habe die Fesseln... und Lestrange den Zauberstab abgenommen... appariert." Ihre Stimme war so leise geworden, dass sie teilweise in völliger Unverständlichkeit verhallte.

Ace konnte kaum glauben, dass sie in diesem Zustand noch die Kraft zum Apparieren gefunden hatte... Es musste sie die letzten Reserven gekostet haben, und das Ergebnis lag jetzt vor ihnen. Aber was sonst hätte sie tun können...? Der Schock ihres Anblicks zehrte immer noch an ihm. Das könnte uns allen passieren. Das ist unser Risiko. Und dagegen kämpfen wir... So alte Gedanken, neu gedacht.

„Shhh", beruhigte sie jetzt auch ihr Sohn leise, streichelte geistesabwesend ihre Hand. Es war sehr still.

„James...?" Diesmal erkannte sie ihren Sohn, doch es war das letzte, was sie sagte. Potters Augen schlossen sich wieder, sie sackte zurück in die Bewusstlosigkeit, und zwei Minuten später war sie tot.


Das Ministerium verlor an diesem Tag nicht nur seine Leiterin der Aurorenzentrale. Der Tod eines Rekruten, so tragisch er sein mochte, interessierte normalerweise selbst die Presse kaum, doch manchmal zählte auch die Art und Weise.

Kenneth Thomas hatte kein Wissen besessen, das die Gefolgsleute des Dunklen Lords interessieren könnte. Er war nichts als ein Rekrut, der Schüler eines unbedeutenden Juniorauroren noch dazu, und er hatte nicht einmal gewusst, dass hinter dem Orden des Phönix mehr als nur Gerüchte steckten. Nichts an ihm konnte einen Todesser interessieren.

Also hatten sie einfach ihren Spaß mit ihm gehabt, bis er starb.

Noch am selben Abend wurde sein Leichnam im Atrium des Ministeriums abgelegt. Niemand sah sie kommen, um diese Zeit, und vielleicht hatten sie ihn auch einfach nur durch den Kamin geschubst.

Sein Körper war geschunden und gebrochen. Knochen standen in unnatürlichen Winkeln ab, und kaum ein Zentimeter seiner Haut war unversehrt. Die Rückstände der dunkelsten Schmerzflüche, Peitschenmale und das Fehlen bestimmter Organe sprachen die Sprache der Lestranges. Er hatte keine Augen mehr.

Oh ja, der Tod dieses Rekruten interessierte die Presse sehr. Der Dunkle Lord kannte die Waffe namens Moral. Der Vorfall ließ die Zaubererwelt erschüttert zurück.

Die Auroren betrauerten ihre Toten. Und dann zuckten sie mit den Schultern, und dann kämpften sie weiter.


Tbc...