Papierkram: Harry Potter und alles, was in sein Universum gehört, sind Eigentum von J.K. Rowling. Ich spiele nur mit den Charakteren und leg sie dann wieder zurück.

Wow, euch hat Moody gefallen... wie beruhigend. Ich finde ihn ziemlich schwierig zu schreiben. Und nein, ich wollte nichts mehr weiter dazu schreiben, wie Caradoc verschwunden ist - klar ist das nervig, aber genau so fühlen sich vermutlich auch die Auroren :drüber nachdenk:...

Fühlt euch alle mal wieder kräftig virtuell geknuddelt für eure Reviews :-) (wenn euch knuddeln zu aufdringlich ist, stellt euch ein Händeschütteln vor ;-)). Könnt ihr wieder welche schreiben :-). Für das nächste Kapitel verspreche ich wieder viel Moody, und James, und Lily. Jetzt geht es aber erstmal mit so vielen Charakteren weiter, dass Aufzählungen kaum Sinn machen...


Mors Ante Infamiam

Eine Geschichte der vergessenen Helden


Februar 1981. Eine Nachricht von den Prewetts.

Die Lohnliste der Aurorenzentrale umfasst zurzeit 18 Auroren im aktiven Dienst." -- Tobin Tinybott, Abteilung für Magische Strafverfolgung, Monatsbericht.


Die Akte fiel kommentarlos vor Moody auf den Schreibtisch, und der alte Auror hob zwei vernarbte Augenbrauen, als er zu Kingsley hochsah.

„Das war's." Kingsley presste die Lippen aufeinander; er würde der Befriedigung nicht erlauben, an die Oberfläche zu kommen, bis er die letzte Zelltür hinter sich verriegelt hatte. „Ich habe zwei Jahre dafür gebraucht, aber das war's. Ich kann dem Zauberergamot beweisen, dass Antonin Dolohow ein Todesser ist, und wenn Crouch einen guten Tag hat, schicken wir Karkaroff gleich hinterher. Die Schweine haben die Prewetts getötet."

Wenn es um Zeit ging, konnte man auf Moody vertrauen. Sein Stuhl, mindestens so alt und unbequem wie er selbst, schob sich bereits knarrend nach hinten. „Ist also alles bereit?", fragte er wachsam, ohne auch nur einen zweiten Blick auf die Akte zu werfen. Stand ein Einsatz in Aussicht, interessierte der Zweite im Kommando sich selten für Nebensächlichkeiten wie korrekte Beweisführung.

„Japp. Podmore beschattet Karkaroff, er ist zurzeit in seinem Stadthaus. Pepples hat sich vor fünf Minuten gemeldet, Dolohow ist gerade noch in Muggel-London, hält aber auf die Winkelgasse zu."

„Hervorragend. Mitkommen."

Kingsley ließ sich nicht zweimal auffordern; er folgte dem alten Mann auf dem Fuß ins Aurorenbüro. Moody machte keine Umstände, er hielt direkt auf die Apparationsräume zu und hielt nur inne, um sein Team zu versammeln. „Alles klar, Leute, ab ins Feld!", bellte er, und in den unterschiedlichen Bürozellen fuhren Köpfe hoch. „Wir müssen zwei Todessern eine Nachricht von den Prewetts überbringen! Mit mir kommen Shacklebolt, Sarinelli und Rockwood, und Meadowes nimmt Ackerly, Clearwater und Corner. Etwas mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf!"

Kingsley spürte die instantane Reaktion der Zentrale, sobald der Name der Prewetts fiel; ihm selbst schoss Adrenalin wie Feuer durch die Adern. Allein die Haltung der Auroren verriet ihre Entschlossenheit. Als Moody die Flügeltüren zu den Apparationsräumen aufstieß und Meadowes Befehle gebend in Richtung Apparationsraum zwei weiterwinkte, hatte er nicht einfach Soldaten hinter sich, sondern Hexen und Zauberer, die kaltherzig Rache nehmen würden - und Kingsley ließ sich leicht davon anstecken. Beinahe wünschte er, Dolohow würde Widerstand leisten... Askaban war zu gut für den Mord an Auroren.

In Apparationsraum eins angekommen, ließ Moody kritisch seinen Blick über das Team schweifen, und Kingsley sah, dass die beiden Aurorinnen ebenso wie er bereits ihre Zauberstäbe gezogen und überprüft hatten. Sarinelli und Rockwood mochten blutige Frischlinge sein, doch Kingsley sah in ihren Augen, dass sie schon lange verstanden hatten, was es war, was die Zentrale zusammenhielt. Es war dieses Gefühl, das jetzt in der Luft lag. Kein Auror ließ einen Kameraden sterben, wenn er es verhindern konnte, und kein Auror ließ einen Kameraden ungerächt.

Moody nickte zufrieden, bevor er die letzten Anweisungen gab, den Zielpunkt nannte und knurrig bis drei zählte. Kingsley richtete den Zauberstab auf sich selbst und disapparierte.


„Heb den Zauberstab und du bist tot!"

Moodys Stimme hallte donnernd von den hohen Häuserwänden der Seitenstraße wider, in der sie den Todesser abgefangen hatten. Dolohow, der eben noch ahnungslos in Richtung des Tropfenden Kessels flaniert war, fuhr herum, als ihm klar wurde, dass er in der Falle saß. Vor ihm bauten sich Moody und Sarinelli auf; hinter ihm warteten Rockwood, Pepples und Shacklebolt selbst.

Kingsley verengte die Augen, als er den Mann ansah. Seit zwei Jahren betreute er seine Akte, und er hatte ihn unzählige Male gesehen, auf Fotos, auf der Straße und verborgen unter Tarnumhängen. Jetzt füllte sich Dolohows langes, fahles Gesicht mit lebhaften roten Flecken, und der ewige Spott in seinen Augen wich blankem Entsetzen. Jahrelang hatte er sich in der Sicherheit wiegen können, dass seine Sorgfalt und seine Prestige ihn davor schützten, entdeckt zu werden - selbst, wenn er gewusst hatte, dass die AMS gegen ihn ermittelte, konnte er nicht damit gerechnet haben, dass die Zeugenaussage eines herzlich unbedeutenden und sehr mutigen alten Zauberers ihn vor einer halben Stunde verdammt hatte. Verdammt zu Askaban. Für immer.

Jetzt jedoch wusste er es; Kingsley sah es in seinen Augen: Gehetzt waren sie, wie die eines eingekreisten Tiers. Vorsichtig korrigierte der Auror seine Angriffsposition, umfasste den Zauberstab wachsam fester und warf einen kurzen prüfenden Blick auf Rockwood und Pepples, doch beide Junioren wirkten nur angespannt und konzentriert. Als er wieder Dolohow ansah, hatte er sich noch immer nicht geregt - er starrte Moody an.

„Ich... aber... aber ich habe nichts getan!", stotterte er plötzlich, seine Hände schossen hoch, und fünf Auroren lag ein Fluch auf der Zunge, doch der Zauberstab steckte noch immer irgendwo in seinen Roben; er wollte nur zeigen, wie harmlos er war.

„Sicher", gab Moody zurück, und Kingsley bezweifelte, dass Dolohow den leisen Spott in seiner Stimme bemerkte. „Sicher ist das alles nur ein großes Missverständnis, was? Lass dich einfach abführen, und wir klären das in der Zentrale."

„Na...natürlich." Dolohow schluckte sichtlich. Etwas panisch sah er sich nach beiden Seiten der Straße um, und als sein Blick flüchtig den Kingsleys traf, konnte der dunkelhäutige Auror ein leises Knurren nicht unterdrücken, das ihn selbst überrascht hätte, hätte er es überhaupt bemerkt. Im Moment war alles in ihm Verachtung.

„Gut", knurrte Moody. Ein paar Sekunden vergingen, während derer nichts geschah, als dass sich die Atmosphäre weiter anspannte. Dolohow machte keine Anstalten zu fliehen - er schien bis auf die Knochen eingefroren. Normalerweise verlor Moody keine Zeit, und Kingsley fragte sich plötzlich, ob er darauf hoffte, dass Dolohow sich wehrte.

Seine Blicke hingen in diesen wenigen Sekunden an Moodys Lippen, und als der alte Auror schließlich nickte, fuhr er sofort zu Dolohow herum. „Stupor!", brüllte er scharf, und noch im selben Augenblick traf den Todesser Moodys Expelliarmus,dessen Rückstoß ihn gegen die Wand warf, während sein Zauberstab in die Luft wirbelte und in einer vernarbten Aurorenhand landete. Dolohow ging steif zu Boden.

Kingsley ließ den Zauberstab sinken. Lange sah er hinab auf einen der grausamsten Gefolgsmänner des Dunklen Lords.

„Was ein Feigling", zischte Christina Rockwood hinter ihm.


„Der größte und sicherste Erfolg der Zentrale im letzten Jahr." Amelia Bones schüttelte ihm warm die Hand und hielt sie einen Augenblick lang umfasst. „Kein Kampf, kein Widerstand, keine Verluste. Zwei Festnahmen, und gerade in diesem Moment plaudert Karkaroff schon Namen aus." Bevor sie seine Hand entließ, drückte sie noch einmal zu.

„Danke", brachte Kingsley heraus und ließ die Hände in seinen Roben verschwinden. Sein Blick wanderte wieder in Richtung Zellentrakt, wo jeder Longbottom sich in je einem Verhörraum mit einem der Todesser verbarrikadiert hatte. Mit den Mördern Fabian und Gideon Prewetts. Zweien davon. Mit Karkaroffs Aussage würden sie auch den dritten fassen können.

„Deine Ermittlungsarbeit war effizient und lückenlos, völlig beispielhaft, also ist das Ergebnis kein Wunder", fuhr Bones fort. „Weiter so." Sie schenkte ihm ein knappes Lächeln, bevor sie den Gang hinab ging und kurz darauf in Podmores Bürozelle verschwand.

Wieder zogen die Zellenbereiche Kingsleys Aufmerksamkeit auf sich. Manchmal hatte er sich gefragt, wie es sein würde, eines seiner langjährigen Ziele hinter Gittern zu sehen, und nie hatte er dabei an den Ruhm gedacht. Immer hatte er sich ausgemalt, wie befriedigend es sein würde, einem Dolohow, Malfoy oder Crabbe sein spöttisches Reinblütergrinsen aus dem Gesicht zu wischen. Besonders Dolohow, mit seiner verdammten Arroganz.

Wenn er jetzt an den kurzen Einsatz zurückdachte und daran, wie panisch und gehetzt der Mann versucht hatte, sich nicht in die Hosen zu machen, musste er feststellen, dass es ihn nicht befriedigte. Überhaupt nicht.

An das Lob und den Ruhm allerdings könnte er sich schon gewöhnen. Kingsleys Zähne blitzten zu einem kurzen Lächeln auf.


Später am Tag stand Meadowes mit Longbottom, Corday und Black am Korridor beim Ablageschrank und hörte einer Diskussion darüber zu, ob ein Seniorauror im Feld bessere Überlebenschancen hatte als ein Frischling. Meadowes hörte nicht recht hin; sie hatte sich nie dafür interessiert, wie man sie bezeichnete. Seitdem diese ‚alten Kämpfer' wie die Fliegen starben (und Moody hatte sicher recht mit seinem Spion!), wurde die Trennung in Senior und Junior sowieso witzlos. Erst das laute Knallen einer Tür ließ sie aufsehen. Vier interessierte Augenpaare folgten Moody, wie er aus Richtung von Bones' Büro durch die Zentrale fegte, bis er in seinem eigenen Büro verschwand. Die zweite Tür knallte laut genug, dass Corday eine Grimasse schnitt.

„Was ist es diesmal?", fragte Pepples neugierig, der gerade aus Richtung seiner Zelle herbeigeschlendert war und nun schwungvoll einen Pergamentstapel aus seinem Fach zog. Er schien es nicht eilig zu haben, zurück zur Arbeit zu kommen, und Meadowes musste dem automatischen Drang widerstehen, ihn dafür anzufahren.

„Crouch ist es diesmal", antwortete Black geringschätzig, ohne von den Ärmeln seiner Roben aufzusehen, an denen er schon seit geraumer Zeit herumspielte. „Oder was heißt diesmal. Crouch ist es letzte Zeit immer." Er grinste freudlos.

Pepples hob fragend die Augenbrauen, so dass Meadowes sich zu einer Antwort genötigt sah. „Dolohow." Sie spuckte den Namen fast aus. Immerhin hatte der Bastard die Prewetts getötet. „Crouch schickt Dolohow und Karkaroff alle beide heute Abend noch nach Askaban."

Corday enthüllte kurz diabolisch ihre Zahnlücke. „Ohne Gerichtsverhandlung."

„Ah", war alles, was Pepples antwortete. Interessiert beäugte er Moodys Bürotür. Meadowes schüttelte den Kopf - weise und tiefgründige Schlussfolgerungen aus der Beobachtung von Bürotüren zu ziehen hatte sich in den letzten Jahren in der Tat zu einer Kunst entwickelt, die jeder Auror von Grund auf beherrschte.

„Mir gefällt es auch nicht", bemerkte Black düster und gab endlich seine Roben auf, um Pepples' Blick zu folgen. Erwartungsgemäß gab es, zumindest für Dorcas, nichts zu sehen. „Was unterscheidet uns noch von den Todessern, wenn wir die Gesetze ignorieren?"

Frank hob die Augenbrauen. „Die Dunklen Künste, möchte ich meinen."

„Und eine fehlende Mitgliedschaft im Folterclub", stimmte Corday friedlich zu.

„Ich finde es verdammt richtig, endlich mal anzuziehen", brummte Meadowes. „Zur Hölle, diese Verhandlungen kosten mich meine verfluchte Zeit. Letzte Woche musste ich dreimal in den Zeugenstand. Wir wissen doch sowieso alle, wie die Verhandlung geendet hätte, also was soll's."

„Ich muss sagen, ich hab nichts dagegen, wenn sie sie früher abholen. Ich hasse Zellenwache." Das war Pepples. Er hatte mittlerweile die Hände in die Robentaschen gestopft und Moodys Büro wieder vergessen.

Es wunderte Dorcas nicht, zu sehen, dass sogar Frank nachdenklich den Kopf neigte. Für Schönheitsfehler interessierte man sich einfach nicht mehr. Doch, wahrscheinlich zu müde, um das Thema genauer im Kopf herumzuwälzen, steuerte der Seniorauror nichts weiter bei, sondern zuckte nur mit den Schultern.

„Eine Galleone auf Crouch", bot stattdessen Pepples, und das allgemeine Interesse richtete sich wieder kritisch auf Moodys Bürotür.

„Ich bin drin. Moody macht ihn fertig", stimmte Corday vorfreudig zu, und während Altair sich von der winzigen Aurorin kräftig die Hand schütteln ließ, stieß Black sich von der Wand ab und schritt in Richtung seiner Bürozelle davon.

„Es ist trotzdem nicht richtig", hörte Dorcas ihn murmeln, wie im Selbstgespräch, bevor er außer Hörweite verschwand. Sie hätte beinahe geschnaubt. Moody hatte sich wahrhaft einen würdigen Schüler gesucht - einen ehrenhaften und viel zu unpragmatischen, goldenen Gryffindor, den die Realität irgendwann grausam erschrecken würde.


Remus sah zu, wie James sich gegen die Wand auf den Boden fallen ließ, während er hemmungslos gähnte. Sie befanden sich im Keller des kleinen Landhauses der Lupins - seit er es alleine bewohnte, hatte er die Heulende Hütte aufgegeben.

„Ihr müsst das nicht machen", sagte er leise und sah von einem seiner Freunde zum anderen. „Ihr seht alle hundemüde aus. Ab und zu geht es ganz gut allein."

Sie sahen wirklich müde aus, nicht nur James und Sirius, sondern auch Peter. Moment, warum sollte Peter erschöpft sein? Entweder Dumbledore setzte Peter gnadenloser für den Orden ein, als Remus vermutet hatte, oder an seinem Verdacht über ihren stillsten Rumtreiber war doch etwas dran. Vielleicht hat er eine Freundin.

Remus schüttelte den Kopf, als er sah, dass Sirius tatsächlich zu sehr weggedöst zu sein schien, um ihn überhaupt gehört zu haben. „Ich will ja nun auch nicht, dass unsere Arbeit beim Orden leidet", fuhr er fort und maß Sirius mit einem scharfen Blick, als er leicht aufschreckte und verschlafen zu ihm hoch blinzelte. „Ihr solltet alle miteinander im Bett liegen, anstatt euch die Vollmondnächte um die Ohren zu schlagen."

„Unsinn, Moony." James neigte den Kopf von einer Schulter zur anderen, und Remus hörte Knochen knacken. „Wir sind nicht mal eben Animagi geworden, um nur wegen ein bisschen Stress mit dem aufzuhören, weswegen das ganze überhaupt angefangen hat." Er klang jedoch nicht wirklich überzeugt - eher, als würde er nichts gegen ein paar Stunden im Bett einwenden können. Remus hätte ihn am liebsten heimgeschickt.

„Eben", stimmte Peter friedlich zu und warf einen prüfenden Blick aus dem kleinen Fenster unter der Decke; er hatte tiefe Ringe unter den Augen. Remus hätte ihm sagen können, dass es noch einen Moment dauern würde, auch wenn es jetzt rasch dämmerte.

„Trotzdem... versprecht mir, dass ihr eher daheim bleibt, bevor euch am nächsten Tag irgendwer einen Unverzeihlichen auf den Hals jagt, nur weil ihr eigentlich noch schlaft, okay?" Remus verschränkte die Arme vor der Brust, nicht bereit, etwas anderes als ein heiliges Versprechen zu akzeptieren. Peter warf ihm einen sehr schrägen Blick zu, doch er ignorierte ihn, entschlossen, sich nicht ablenken zu lassen.

„Das passt schon irgendwie...", setzte Sirius etwas munterer an, unterbrach sich aber, als Remus ihn niederstarrte, und hob abwehrend die Hände. „Schon in Ordnung, alles klar. Ich schwöre feierlich."

„Sicher." James zuckte mit den Schultern. „Wir sind ja nicht lebensmüde, nicht wahr? Außerdem bin ich hauptsächlich so fertig, weil Harry gestern die ganze Nacht geschrieen hat. Er zahnt." Er schnitt eine Grimasse.

„Umso wichtiger dann", kommentierte Remus erbarmungslos und richtete seinen Blick endlich auf Peter, der jedoch nur grinste.

„Du kennst mich. Über essen und schlafen lass ich mir eh nichts gehen." Er feixte, und die anderen lachten ein wenig. In der Schulzeit hatten sie darüber gefrotzelt, dass Peter nur zwei Orte kannte - die Große Halle (alternativ auch die Küche) und sein eigenes Bett.

Dann wusste niemand mehr so recht etwas zu sagen, und die vier Freunde verharrten einen Moment lang in behaglichem Schweigen. Remus' Mundwinkel zuckten unwillig, als ihm auffiel, dass er sich fühlte, als starre der Mond ihn an, obwohl er noch gar nicht aufgestiegen war. Er würde seine irrationale Angst auf das verdammte Ding wohl nie verlieren... Immerhin hatte sie ihm den einen oder anderen lustigen freien Abend beschert, wenn er gemeinsam mit Sirius Astronomie schwänzte, eine der wenigen Beschäftigungen, denen sie regelmäßig ohne die anderen beiden nachgegangen waren. Er hatte nie herausgefunden, woher Sirius' Abneigung gegen das Fach kam - aber andererseits hatte sein Freund auch selten einen speziellen Grund gebraucht, um Unterricht zu schwänzen.

„Was hast du den Kobolden diesen Monat gesagt, Remus?", fragte James plötzlich interessiert, und Remus spürte, wie er sich unwillkürlich versteifte.

Oh, bitte nicht hier und nicht jetzt. Es wird Zeit, dass ich irgendwann einfach mal mit ihnen darüber rede und diese verdammten Schuldgefühle loswerde, aber nicht jetzt. Remus wusste selbst nicht mehr, warum er seinen Freunden von vorneherein die unappetitlicheren Details seines Jobs verschwiegen hatte, und dann hatte sich nie der richtige Zeitpunkt ergeben... Und schließlich hatte er in den vergangenen Monaten ständig damit gerechnet, ohnehin gefeuert zu werden. Natürlich wusste er, dass es sein volles Recht war, sich über die Arbeit auszuschweigen, aber trotzdem fühlte er sich wie ein Verräter.

„Ich bin mal wieder krank.", antwortete er vorsichtig und zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, sie denken, ich halte Hexensabbat und besaufe mich."

„Was genau machst du noch mal da?" Peter hatte gesprochen, gänzlich beiläufig.

Ich wusste, dass sie fragen würden. Ich wusste es einfach! Innerlich in sich hinein fluchend, unterdrückte Remus ein Seufzen. In den zehn Minuten, bis der Mond aufging, würde er das bestimmt nicht erklären. He, Leute, übrigens spreche ich bei Gringrott die Sorte Flüche, die durchaus eine Ermittlung wert wäre - reden wir, sobald ich wieder reden kann. Ja, klar.

„Ich verhexe Verliese", erwiderte er wahrheitsgemäß und sehr vorsichtig. „Es ist nicht so interessant, wirklich nicht. Die Kobolde sorgen dafür, dass wir nicht mal genau wissen, was wir machen. Sind noch paranoider als Moody." Er grinste schwach.

„Du musst mir bei Gelegenheit trotzdem mehr davon erzählen", warf James ein und blinzelte müde. „Ich meine, wenn ich aufnahmefähig bin. Würde mich mal interessieren, so berufsmäßig."

„Wirklich, es ist langweilig", beharrte Remus. Etwas fieberhaft suchte er nach einem neuen Thema und fand keines. „Also, mal los dann...", fuhr er stattdessen fort, obwohl ihm noch einige Minuten blieben, und begann sofort, sich seiner Roben zu entledigen. „Und ihr solltet euch gleich verwandeln."

Später. Später würde er ihnen davon erzählen. Und außerdem war er den Job sowieso bald los, da machte er sich keine Illusionen. Ephus, sein direkter Vorgesetzter, hatte letzte Zeit diesen misstrauischen Schimmer in seinem einzigen Auge, wenn er ihn ansah.

Etwas aggressiver als nötig schmiss Remus seine Robe in eine Ecke und übersah den Blick, der zwischen Sirius und James gewechselt wurde - den Blick, in dem sie sich fragte, was in aller Welt ihn dieses Thema immer meiden ließ, und die gegenseitige Abmachung, sich bei Gelegenheit darüber zu unterhalten. Privat.


Tbc...