Papierkram: Die Rechte für Harry Potter und alle wiedererkennbaren Charaktere und Dinge liegen bei J.K. Rowling. Mir gehört immer noch nichts.
Zum Thema Lob wiederholen: Nope! Nicht unnötig! Wiederholt es nur immer und immer wieder:gg:... Dracolein - Ich hab halt das „Problem", immer mindestens einen Monat in die Zukunft zu springen, wodurch man nie mitbekommt, wie die Auroren geheilt werden, und ich denke, dass Verletzungen sowieso recht flott auf magische Weise geheilt werden können. Aber du hast trotzdem einen Punkt; ich werde in meiner nächsten Geschichte besser drauf achten. Dracolein und Katharina: Denkt dran, James hat nicht wirklich Vermutungen geäußert, sondern eher laut gedacht, was ihm als erste Möglichkeit in den Sinn kam. Aber mehr dazu in diesem Kapitel.
Ein paar Worte zu der Sache mit der Animagus-Gestalt, bzw. meine Überlegungen dazu: 1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Peter es Voldy nicht gesagt hat. Nach Sirius allerdings wurde er eventuell einfach nicht gefragt. 2. Für Sirius' Unschuld ist nicht seine, sondern Peters Animagusfähigkeit entscheidend. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Dumbledore von den Fähigkeiten des Verwandlungsprofis James auf die Fähigkeiten des kleinen, unscheinbaren Peter schließen würde. Und zuletzt: Mir fällt keine andere Information ein, die die Verdächtigen auf Peter, Sirius und Remus reduzieren könnte, was ja scheinbar passiert ist. Fazit: Ich hielt es für logischer als einen anderen, frei ausgedachten Beweis.
Ich denke, dieses hier wird wohl übrigens das letzte wirklich lange Kapitel... Bitte schreibt mir wieder Reviews :-).
Mors Ante Infamiam
Eine Geschichte der vergessenen Helden
August 1981. Dunkelgrau.
„Aus der Aurorenzentrale erreichen uns weitere Verlustmeldungen. Seite 2 für ein Interview mit Amelia Bones, Leiterin der Zentrale und eine der überlebenden Vierzehn. Seite 4 für eine Analyse der letzten Kriegswoche, von unserem Kriegsbeobachter Alan Shawn." -- Elizabeth Clearwater, in einem Artikel des Tagespropheten.
Dorcas Meadowes hastete an der Ecke Nokturngasse vorbei in Richtung Trankapotheke und beachtete nicht ihre Roben, die wild gegen den Wind flatterten; er wehte so stark, dass er es sogar vorbei an den hohen Muggelhäusern in die Winkelgasse schaffte. Mehrere Liter Orangensaft klirrten in einer Einkaufstasche an ihrem Unterarm. Abendessen hatte sie; fehlte noch ein neuer Vorrat an Tränken gegen die Kopfschmerzen, und dann zurück in die Zentrale, Frank brauchte sie um vier.
Jepedina Potter, 1980... Caradoc Dearborn, 1980, oder war es schon 1981? Die Aurorin fluchte leise in ihren nicht vorhandenen Bart, ließ die Gedanken Gedanken sein, während sie sich zwischen den wenigen Passanten durchdrängelte, die sich heutzutage noch an die Luft trauten, und beinahe einen älteren Zauberer anrempelte - nur ihre trainierten Reflexe verhinderten den Zusammenstoß. Dorcas fluchte dieser Tage oft, farbenfroh und heftig; es brauchte keinen speziellen Anlass mehr dafür.
Zeit. Nie hatte sie Zeit. Elf Jahren dauerte dieser Krieg jetzt an, seit exakt dieser Zeit arbeitete Dorcas in der Zentrale, und seit einer ebenso langen Spanne hatte sie keine Zeit mehr. Um Wunden auszukurieren - zur Hölle mit diesen Kopfschmerzen! Um einzukaufen. Um auszuschlafen. Um einen verdammten Kerl durchzunehmen, wenn sie einen traf. Jedes Jahr wurde es schlimmer. Mittlerweile wurde es übel. Dorcas fluchte, als ihre Tasche gegen einen Mülleimer schlug, obwohl Anti-Bruchzauber auf den Flaschen lagen.
Der verdammte Dunkle dreimal verfluchte Lord stahl ihr ihre Zeit. Ihre Freizeit. Ihre gute Laune. Ihr verdammtes Sexualleben. Wirklich, kein spezieller Grund mehr nötig für Flüche. Die Apotheke kam jetzt in Sicht; Frank würde sie umbringen, wenn sie zu spät kam. Sie würde Pepples umbringen, wenn er zu spät kam. Bones wollte ihm einen Rekruten geben, hatte sie gehört; Voldemort gehörte gefoltert und gewürgt, weil er ihre Auroren stahl.
Samantha Norn, 1976. Elias Ackerly, 1977. Benjy Fenwick, 1980. Dorcas fluchte. Die Namen blitzten in ihrem Kopf auf und verschwanden, woher sie gekommen waren; kurze Erinnerungsblitze an ehemalige Kollegen drängten sich vor und verschwanden ebenfalls. Verdammte Kopfschmerzen... Theodore Vance, 1978. Fabian und Gideon Prewett, 1980. Seit ein paar Wochen konnte sie sie kaum noch zurückdrängen, sie kamen einfach und verschwanden wieder, und sie gingen ihr nie aus. Die Kollegen sahen sie schon merkwürdig an; sie murmelte vor sich hin, wenn sie keinen Schlaf bekam. Flüche, meistens; manchmal auch Namen. Alanna O'Brian, 1972. Wie sollte sie schlafen, wenn Bones jeden verdammten Fortschritt auf Papier wollte? Reine Zeitverschwendung. Zeit. Blutiger, verdammter Voldemort. Normalzustand.
Dorcas stieß einen kurzen verärgerten Schrei aus, als sie vor der Apotheke ankam, scharf zum Stehen kam und dabei ihre Tasche verlor; es reichte nicht mehr für einen artikulierten Fluch, als sich Orangensaft und Frannys Verzauberte Fertiggerichte auf dem Gehsteig verteilten. Mit den Händen ringend griff sie nach der Tüte und begann den Inhalt einzusammeln. Noch mehr Zeit, die sie verlor; die Aurorin schickte einen zweiten Fluch hinterher.
Als plötzlich hinter ihr ein Schrei erklang - nein, zwei oder drei Schreie -, fuhr sie, aufgeladen mit aufgestauten Emotionen, auf dem Fuß herum, den Zauberstab in der Hand und einen Unverzeihlichen automatisch auf den Lippen. Die Flaschen fielen wieder klappernd zu Boden. Dorcas' Augen verengten sich, als sie die Straße übersah und in Sekundenschnelle die Lage in sich aufnahm.
Todesser. In der Winkelgasse.
„Du Bastard gehst langsam zu weit", grollte sie. Mehrere Gestalten, sie zählte mindestens vier, waren aus der Nokturngasse aufgetaucht, und jede von ihnen trug dunkle Kapuzenumhänge. Dorcas hatte elf Jahre gekämpft und jeden zweiten Tag im Feld verbracht; sie erkannte Malfoy, Bartlett und Macnair an ihrer Haltung, ohne einen zweiten Blick verschwenden zu müssen.
Noch in derselben Sekunde ließ ein lautes Knallen ihren Kopf in die andere Richtung schnappen. Mulciber Senior. Die drei Lestranges. Snape. Ein Spion bringt mir jetzt gar nichts, dachte sie zynisch. Knallen aus der Wegbiegung hinter Gringotts. Nott, Scamander und zwei, die sie nicht kannte. Dorcas fletschte die Zähne. Klassentreffen, was?
Seit dem ersten Schrei und dem Auftauchen Malfoys und Konsorten war kaum eine Sekunde vergangen; jetzt reagierten auch die anderen Fußgänger. Hexen schrieen auf, als sie erkannten, wem sie gegenüberstanden; Zauberer wurden blass und wollten rennen. Es gab nichts, wohin man rennen konnte - das unselige Dutzend hatte die Gasse umstellt. Die meisten taten es trotzdem. Innerhalb von Sekunden brach Chaos aus.
Dorcas stieß einen gewaltigen Fluch aus. „In Deckung, ihr Idioten!", schrie sie über die Menge hinweg, während sie über die vergessenen, rollenden Orangensaftflaschen sprang und im Eingang der Apotheke Schutz suchte. Mit einer Hand nach hinten wedelnd signalisierte sie eventuellen Insassen, dass sie bleiben sollten, wo sie waren. „Verschwindet oder geht in Deckung! Appariert, wenn ihr könnt, verdammt!"
Ihr Erfolg blieb bereits auf den ersten Blick mäßig. Eine ältere Hexe starrte sie mit großen Augen an, hob aber schließlich zitternd ihren Zauberstab und war kurz darauf verschwunden; ein oder zwei andere taten es ihr gleich, aber der Schaden war schon angerichtet. Die Panik war bereits ausgebrochen. Sie hoffte inbrünstig, dass einer der Flüchtenden den Verstand besaß, die Zentrale zu alarmieren.
Dorcas hätte verschwinden und Hilfe holen könne; sie blieb, wo sie war, und schielte nur zum Ladenfenster hinaus, um die Todesser im Auge behalten zu können, die lachend losschlenderten, hier und da einen Folterfluch auf einen im Schrecken gestolperten und gefallenen Einkäufer richteten und die Zauberer und Hexen wie eine Schafherde aufeinander zu trieben. Ich wollte schon immer so viele von euch auf einem Fleck haben, dachte sie abwesend, während sie ihren Zauberstab anlegte und sorgfältig zielte. Gott, sie hatte Scamander, diese Schlampe, schon in der Schule nicht ausstehen können.
„Avada Kedavra!", zischte die Aurorin und wartete gerade, bis der letzte Funke aus ihrem Zauberstab geschossen war, um ihn mit zwei Fingern zu sich selbst herumwirbeln zu lassen. Ein betäubendes Knallen hallte in ihren Ohren.
Dorcas wirbelte herum; Skarabäus Sunbroom, der Inhaber von Quidditch Qualitätszubehör, stieß einen quiekenden Schrei aus und drückte sich an den Ladentresen, doch sie beachtete ihn nicht weiter. Ihr Blick war bereits während sie im Laden apparierte auf die Winkelgasse fixiert; Scamander lag tot am Boden, und ihre Kameraden richteten ihre Zauberstäbe auf die Trankapotheke. Dorcas grinste fies.
Fiona Fletcher, 1976. Edgar Bones, 1980. Kasimir Fletcher, 1974. Automatisch ging sie in Duellposition, obwohl sie ihr hier nichts brachte, und kaum hatte sie zwei katzenhafte Seitenschritte gemacht, um durch die Tür zielen zu können, verließ der zweite Todesfluch ihre Lippen. Ein scharfer Stich schoss durch ihre Schläfen - die Kopfschmerzen warteten nicht, bis der Kampf vorbei war -, doch sie ignorierte ihn, richtete ihren Zauberstab erneut auf sich selbst, während sie den erschlafften Körper Daria Marshbanks zu Boden gehen sah.
Knall. Dorcas bemerkte, dass ihre Hände leicht zitterten, als sie ihren Zauberstab einen Moment ansah, der noch auf ihre Nase gerichtet war, bevor sie ihn senkte. Ein kurzer Blick versicherte ihr, dass sich niemand im Laden - sie glaubte, es war ein Scherzartikelladen - befand. Gut - der Verkäufer hatte genug Verstand gehabt, sich aus dem Staub zu machen. Doch die Aurorin beachtete weder die ersten Anzeichen der Erschöpfung, die zweimaliges Apparieren und ebenso viele Unverzeihliche mit sich brachten - sie kannte ihre Grenze, und sie war nicht erreicht -, noch die staubige Ladenfläche hinter ihr weiter, sondern spähte bereits wieder aus dem Fenster. Die Todesser hatten begriffen, dass sie ihren Angreifer weder in der Apotheke noch im Quidditchladen finden würden, sondern sahen sich suchend um, mit vorsichtig gehobenen Zauberstäben. Noch mal gut.
Die Winkelgasse hatte sich jetzt sichtlich geleert. Dorcas konnte nicht sagen, wie viele Zauberer und Hexen es geschafft hatten, zu apparieren, durch den Tropfenden Kessel zu flüchten oder sich einfach zu verstecken, aber sie dankte Gott (auch wenn sie nicht an ihn glaubte) dafür, dass die Einkaufspassage viel zu groß war, um von einem flüchtigen Anti-Apparationsschild abgedeckt werden zu können - das Ministerium hatte nach Hogsmeade endlich dafür gesorgt, dass großflächige Zauber dieser Art an öffentlichen Orten schwieriger wurden. Die Todesser hatten sich in der Gasse verteilt; sie hatten begonnen, in lässiger Manier die Läden abzusuchen und mit den Passanten zu spielen, die sie erwischt hatten, und Dorcas beobachtete, wie Sunbroom gewaltsam aus seinem Laden gezerrt wurde - einen Moment später traf ihn der Cruciatus-Fluch. Sie zog eine Grimasse. Kollateralschaden.
Schreie hingen jetzt in der Luft. Die Aurorin sah sich kurz um, während sie ihr nächstes Ziel fixierte. Jeder der Unverzeihlichen, und am meisten der Todesfluch zehrten an den Kraftreserven. Es war der Grund, warum man Auroren im Training lehrte, simple mit mächtigen Zaubern abzuwechseln, und es gab Zauberer, die nicht einmal zu einem einzigen Todesfluch fähig wären. Doch Dorcas war zuversichtlich, dass sie noch einen schaffte. Locker.
„Avada Kedavra." Klar und deutlich intonierte sie, unterstützte den Zauber mit einer Bewegung ihrer freien Hand, als wolle sie den magischen grünen Lichtblitz vorwärts schieben, und diesmal ging Bartlett zu Boden. Dorcas sah Lucius Malfoy in ihre Richtung herumfahren und etwas brüllen, doch er war zu spät, und sie war weg.
Knall. Dorcas keuchte und stützte sich unwillkürlich mit der freien Hand gegen die Wand, als sie in Ollivanders Zauberstabladen erschien - dankenswerterweise war auch hier nichts von dem alten Zauberstabhersteller zu sehen. Nicht mehr apparieren heute. Keine Todesflüche mehr.
Grimmig richtete sie sich auf, und die Bewegung ließ wieder Schmerzen durch ihre Schläfen schießen. Dorcas murmelte unterschiedliche Flüche vor sich hin, während sie wieder auf die Straße hinaus schielte. Keine Veränderung so weit. Lucius warf gerade einen vorsichtigen Blick in den Scherzartikelladen - ha! Idiot! - und erneut hatte sie ihr Vertrauen darauf, dass das geräuschvolle Apparieren im Chaos überhört wurde, nicht im Stich gelassen.
Wo bleiben die verdammten Auroren, wenn man sie braucht! Irgendwer muss doch den Grips haben, sie zu rufen! Doch sie wusste selbst, dass selbst der spontanste Einsatz wenigstens einen Bruchteil an Vorarbeit benötigte. Wenigstens Minuten. Sie glaubte nicht, dass schon Minuten vergangen waren.
Weitere Todesser waren aus dem Nichts aufgetaucht. Dorcas wusste natürlich, dass es eine stattliche Anzahl von ihnen gab, aber sie versammelten sich normalerweise nicht zu einer Massenpartie Poker - das letzte Mal beim Angriff von Hogsmeade -, und der Anblick ließ sie hart aufstoßen. Viele erkannte sie; manche waren ihr völlig unvertraut. Verdammt. So viele dreckige Hunde und nur ein Zauberstab... Snape, Macnair und das Lestranges-Ehepaar standen ihr jetzt am nächsten, und hätte die Aurorin Zeit dafür gehabt, hätte sie vielleicht einen Anflug von Bedauern für den jungen Spion gefühlt, aber sie hatte natürlich keine Zeit. Der Gedanke hätte sie schnauben lassen, wenn... ja, Zeit.
Dorcas kannte ihre Chancen darauf, je wieder einen Laden zu betreten, wenn sie diesen jetzt verließ. Sie schnitt eine Grimasse und merkte nicht, dass sie angefangen hatte vor sich hinzumurmeln. Namen. Ihr Mantra. Avalon Dearborn, 1980. Carl Spinnet, 1979. Macnair kam in ihre Richtung, hielt offensichtlich auf ihr Versteck zu, auf der Suche nach Opfern.
Auf der anderen Seite der Winkelgasse, in der Nähe von Flourish & Blotts erklang das Knallen von Apparation. Der Dunkle Lord war erschienen. Blicke wandten sich ihm ehrfürchtig zu, senkten sich in eine Verbeugung, und die Hexe ergriff ihre Chance.
„Stupor!" Der einfache Zauber knallte durch die Luft wie ein Peitschenhieb, Macnair sank stöhnend zu Boden, zwanzig Todesseraugenpaare fuhren zu ihr herum, und Dorcas war in Bewegung, hechtete aus der Ladentür heraus. Ihre großen Schritte trugen sie mehrere Meter weit auf die nächste Deckung, eine Ansammlung von Mülleimern zu, und als Stimmen schrieen, machte sie sich nicht die Mühe, auf die Worte zu hören, sondern sprang bereits instinktiv. Die Wucht des Sprungs ließ sie hart über Steinboden schlittern, bevor sie die Bewegung ausnutzen und sich abrollen konnte, und als sie mit weichen Knien hinter ihrem Mülleimer hochkam, sah sie ein Dutzend verschiedener Flüche an einer Hauswand einschlagen, in der Schusslinie, in der sie eben noch gestanden hatte. Das fragile Gebäude erbebte hörbar.
Zeit. Wieder ging es um Zeit, die sie nicht hatte oder kaum hatte und ausnutzen musste, bevor es zu spät war. Ihre Knie würden unter ihr einknicken, wenn sie lange so weiter machte, aber das Problem stand ohnehin nicht zur Debatte, und so war Dorcas wieder oben, während die Todesser in ihre Richtung herumfuhren.
„Ingulus!", brüllte sie, ohne noch zwischen magischer und körperlicher Stärke zu unterscheiden. Voldemort musste Anweisungen gegeben haben; sie sah nicht mehr, ob sie ihr willkürlich gewähltes Ziel, einen ihr unbekannten Todesser nun getroffen hatte oder nicht, denn plötzlich ging ihre Welt in Flammen auf, als einer oder mehrere Flüche die Mülltonnen trafen.
Sekundenlang sah sie nur blaues und weißes Licht, das Donnern einer Explosion dröhnte in ihren Ohren, und die Hexe fühlte sich blind durch die Luft wirbeln, nur noch zu einem kurzen, verschwendeten Gedanken fähig -Flüche, Flüche und Namen -, doch sie roch noch den beißenden Nachhall mächtiger Dunkler Zauberei in der Luft. Die Zeit schien einen Moment lang still zu stehen, oder zumindest sehr viel langsamer zu vergehen. Dorcas fand wieder Zeit zu denken: Ace McKinnon, '80. Tobias Potter, '78. Dann schlug sie hart mit den Schulterblättern auf, der Rest ihres Körpers folgte, und Dorcas wurde die Luft aus den Lungen gedrückt. Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen, ihre Welt wurde Schmerz; hätte der Fall nicht ihr Kinn gegen die Brust anstatt in den Nacken gedrückt, sie wäre bereits tot.
So ist es natürlich auch nicht schlecht. Dorcas ächzte, während sie sich langsam so weit aufrappelte, um sich auf die Ellenbogen stützten zu können. Sie hatte sich auf die Zunge gebissen, hielt sich aber nicht mit Schlucken auf, und ein Schwall tiefroter Spucke quoll aus ihrem Mund. Der Sturz, verursacht durch die Druckwelle einer magischen Explosion, kam in seiner Intensität dem Folterfluch gleich. In der Gasse war es beunruhigend still geworden, so still, dass Dorcas, als sie mühsam den Kopf hob, gebrochene Knochenteile in ihrer Schulter aneinander reiben hörte. Sie gab den Versuch auf, sich auf diese Seite zu stützen.
Hier und da spielte noch ein Todesser mit seinem Opfer - sie konnte nicht sicher sein, ihr Blick verschwamm etwas -, aber ganz deutlich sah sie all die schwarz vermummten Gestalten, die zu ihr hinabsahen. Sie musste sich nicht umdrehen - sie konnte sich nicht umdrehen -, um zu wissen, dass sie neben und hinter ihr standen. Sie hörte das Lachen. Vor ihr sah sie Lucius Malfoys herablassendes Grinsen, wo seine Kapuze sein Gesicht nicht verdeckte. Mitten unter ihnen, direkt vor ihr stand Voldemort.
Etwas Längliches, Hartes lag in ihrer Hand. Jetzt war nicht die Zeit zum Lachen, aber lächerlich war es dennoch, wie dreizehn Jahre Training sie selbst jetzt nicht im Stich ließen. Sie mochte von gut zwei Dutzend Todessern gefällt werden - ihren Zauberstab verlor sie nicht. Was war der letzte Zauber meines Lebens, überlegte sie träge - ihr Geist arbeitete nicht mehr so schnell. Ach ja, ein Enthauptungszauber. Gut... Das ist gut... Niemand machte sich die Mühe eines Expelliarmus. Kaum nötig.
Dorcas hustete, als sie sich an einem blutigen Klumpen Spucke verschluckte. Sie fixierte den Boden vor sich, während sie mühevoll darum kämpfte, auf die Beine zu kommen - ich sterbe nicht, während ich vor euch Scheißkerlen knie. Immerhin hatte sie keine Kopfschmerzen mehr, oder zumindest konnte sie keine herausfiltern. Im Augenwinkel sah sie, wie Füße sich in Bewegung setzten, zur Seite traten und den Weg für die Ränder einer weiten schwarzen Robe freimachten.
Erstaunlicherweise ließ der Schmerz etwas nach, als sie auf die Knie kam und sich von dort aus weiter nach oben arbeitete. Ihre linke Schulter war komplett unbrauchbar; mit dem rechten Arm konnte sie sich am Boden aufstützen, um hochzukommen.
Ihren Zauberstab würde sie nicht mehr benutzten können; ihr Arm wollte ihr in die Richtung nach oben nicht mehr recht gehorchen. Aber immerhin hatte es etwas, mit Zauberstab in der Hand zu sterben... Sehr heldenhaft. Schnauben schmerzte.
Als sie schließlich stand, schwankte sie, und es dauerte eine Sekunde, bis sie den Blick wieder fokussieren konnte. Sie fragte sich, ob ihr noch Namen einfallen würden... Und sie taten es, prompt. Ein paar würde sie nie vergessen. Amanda Meadowes, 1972. Blaise Meadowes, 1972. Zacharias Meadowes, 1973. Dorcas Meadowes, 1981. Haha, kommentierte sie den letzten innerlich trocken. Wieder starb eine Reinblüterfamilie aus. Kein großer Verlust.
„Hi mal wieder, Tommy-Boy", krächzte sie mühsam, fing ein weiteres Schwanken ab, und der so genannte Dunkle Lord blieb ein paar Meter von ihr entfernt stehen. Rote Augen betrachteten sie kalt. „Schade, dass ich keinen Incontinentus-Fluch mehr für dich übrig habe..." Zu stehen wurde schwieriger. Nicht fallen... „...darf ich dich stattdessen hauen?" Ihr Schwanken verstärkte sich; Dorcas spürte, wie sie die Kontrolle über ihre Beine verlor, doch bevor es so weit war, gelang ihr ein blutiges Grinsen. Die Haltung Voldemorts versteifte sich sichtlich. Sie hätte schwören können, dass er die Zähne fletschte.
„Crucio.", zischte er.
Der Bastard stiehlt mir die Show... Doch Dorcas konnte den Gedanken nicht recht beenden. Sie spürte noch, wie ihr der Zauberstab aus der Hand glitt, doch wie sie fiel, spürte sie nicht mehr, denn eine Welle aus Agonie und Schmerz wischte alles andere mit sich weg, und viel folgte ohnehin nicht mehr.
„Was ist passiert?"
James musste nicht mehr sagen, als Sirius die Fluchbrecherarchive betrat. Sein alter Freund sah übel aus; der Tag hatte ihn eine weitere Robe gekostet, er konnte sie auf jeden Fall wegschmeißen, und der beißende Geruch magischer Heiltränke wehte mit ihm durch die Tür. Sirius, typisch Sirius, hatte sich eindeutig Zeit genommen, Hände und Gesicht zu waschen und seine Haare zu kämmen, doch ein paar Kratzer und eine blaue Verfärbung in Stirnhöhe fügten dem Gesamtbild ihre eigene Note hinzu. James hätte gegrinst, wäre der Tag nicht so beschissen.
Natürlich wusste er von der Attacke in der Winkelgasse (von allen Orten!), die das gesamte Ministerium seit Stunden auf den Beinen hielt. Es hatte ihm unter den Nägeln gebrannt zu helfen, ihm und Vance und Rosier, aber Martin hatte diesmal auf stur geschaltet. Und er wusste sicher von ein paar Überlebenden - Alastor, Frank und zwei Juniorauroren hatte er im Flur gesehen. Sonst nichts. Die Auroren hatten sich in der Zentrale verbarrikadiert, noch keine Verlustmeldungen ausgegeben, die Presse verjagt. Anscheinend war ihr Debriefing jetzt beendet.
„War glimpflicher, als wir hoffen konnten." Sirius ließ sich vorsichtig auf einem Stuhl ihm gegenüber nieder und stöhnte leise. James ignorierte es; wenn man froh sein konnte zu leben, begann man, Schmerzen hinzunehmen. Sein Freund blinzelte gegen die Decke, während er weitersprach. „Aber wir haben noch keine Zahlen. Vielleicht ein halbes Dutzend Zivilisten."
James verdrehte ungeduldig die Augen. „Und die Auroren?"
„Nur einer. Dorcas Meadowes."
Er fühlte, wie ihm der Atem entwich, während er kurz die Augen schloss. Meadowes. Wie sollte der Orden ohne Meadowes überleben? Und wie konnte Meadowes sterben? Leute wie sie oder Moody oder Dumbledore starben nicht einfach... Voldemort hatte es also wieder geschafft; er hatte ihnen einen ihrer Helden genommen. Er kannte die Zahlen und die Namen in der AMS; jeder kannte sie heute. Meadowes hatte den gesamten Krieg hindurch gekämpft. Über ihr im Rang standen nur noch die Longbottoms und Moody selbst. Wer kam als nächstes in der Reihe? Einen Moment lang zerbrach er sich den Kopf - Lydia Corday, Seniorin nur auf dem Papier. Ach du Scheiße. „Erzähl", sagte er leise, als er sich wieder gefasst hatte. Der Grund, aus dem er Sirius ursprünglich gebeten hatte vorbeizusehen, war einen dankbaren Moment lang ebenso vergessen wie das aufgeschlagene Buch vor ihm auf dem Tisch.
Sirius zuckte müde mit den Schultern; über die Spuren des Kampfes hinaus sah er aus, als habe er seit Tagen nicht geschlafen. „Sie war da, als sie kamen. Hätte verschwinden können, nehme ich an, aber stattdessen hat sie sich wohl entschlossen, zu bleiben und Chaos zu verursachen. Sie hat ein paar getötet - wie viele weiß ich nicht, wie gesagt, Fudge räumt noch auf. Als wir gekommen sind, hatten sie sie unter dem Cruciatus-Fluch. Unsere Ankunft hat sie ausreichend aufgeschreckt, dass Voldemort den Todesfluch gesprochen hat." Sirius verstummte kurz, machte eine vage Geste, die alles und nichts bedeuten konnte. „Danach ist nicht mehr viel passiert. Kurzer Kampf, sie hexen, wir hexen zurück, Voldemort lacht sich schäbbig und zieht ab, irgendwann auch der Rest von ihnen. Wie gesagt, glimpflich. Warten wir auf Fudges Bericht."
James nahm sich nicht einmal Zeit, eine Grimasse über die Erwähnung des entscheidungsunfreudigen Ministeriumsmanns aus Magische Katastrophen zu schneiden, den er nicht mochte, obwohl er seinen Job gut machte. Er nahm sich auch keine Zeit, nach Snapes Rolle bei dem Angriff zu fragen, dem er immer noch nicht über den Weg trauen wollte, egal was Dumbledore sagte. Alles andere nahm in seinem Kopf einfach zu viel Platz weg.
Die beiden jungen Männer versanken eine Weile in einträchtigem Schweigen. Außer ihnen befand sich niemand in den Archiven; die Fluchbrecher nutzten sie normalerweise rege, aber nach einem Tag wie diesem hatten die Kollegen scheinbar Besseres zu tun. Natürlich. Im Gegensatz zu ihm hatte auch keiner von ihnen erfahren, dass einer ihrer Freunde ein Verräter war; dafür nahm James sich Zeit. Dafür, und für den Tod von Dorcas Meadowes. Er fragte sich, ob sie wirklich Gelegenheit gehabt hatte zu fliehen. Oder die Wahl.
„Wie auch immer", fuhr Sirius schließlich betont beiläufig fort, als habe er seine Gedanken gelesen. „Bestimmter Grund, aus dem du mich herzitiert hast?"
Früher hätte James über den saloppen Ton gegrinst; heuteschnitt er nur eine Grimasse. „Allerdings", erwiderte er leise. „Erinnerst du dich daran, was ich dir vor zwei Wochen erzählt habe? Dumbledores Neuigkeiten."
Sirius hob den Kopf, jetzt aufmerksamer. Er hatte die Stirn gerunzelt, und sein Blick war düster. James hätte nicht fragen müssen; er wusste, dass sein Freund sich genauso verraten fühlte wie er. Zur Hölle, wenigstens konnte er Sirius vertrauen - er kannte ihn besser als einen Bruder. Wenn er ihn verdächtigte, könnte er genauso gut Lily verdächtigen. Lächerlich.
„Weißt du noch, dass Remus mal bei Gringotts gearbeitet hat?", fuhr er ebenso leise fort. Er sah seinen Freund an, ohne den Kopf zu heben.
Jetzt richtete Sirius sich auf und senkte den Kopf zu einem scharfen Nicken; Müdigkeit beherrschte noch immer seine Züge, doch er schien sie vergessen zu haben. „Sicher", sagte er nach einem Moment. „Er war ja ewig da." James sah etwas in seinen Augen aufblitzen, als er sich ebenso wie er an einen getauschten Blick erinnerte; sie hatten vor Wochen schon darüber sprechen wollen, aber wann blieb heutzutage schon Zeit für ein Gespräch...
„Sechs Monate lang", stelle James klar. Irgendwie schaffte er es, seine Stimme ausdruckslos zu halten, doch dann gelang ihm nur noch ein „Sieh dir das an", und ohne ein weiteres Wort drehte er das aufgeschlagene Buch vor sich um und schob es seinem Freund vor die Nase.
Sirius hob eine Augenbraue; doch er stellte keine Fragen, sondern begann einfach wortlos zu lesen. James beobachtete ihn dabei. Er hatte ohnehin ein hervorragendes Gedächtnis für Wörter, immer gehabt, und nachdem er den Eintrag in der letzten Stunde immer und immer wieder gelesen hatte, kannte er ihn praktisch auswendig. Grob gesagt beschrieb er, was Remus bei Gringotts getan hatte. Getan haben musste.
James hatte in den letzten zwei Wochen, seit dem Gespräch mit Dumbledore, nur wenig Schlaf gefunden, und Lily ging es genauso, auch wenn sie es zu verstecken versuchte. Schließlich hatte er aufgegeben so zu tun, als könne er mit dieser verdammten Ungewissheit leben, sich vor seiner Scham zu verstecken, einen Freund verdächtigen zu können - der erste Verdacht war so schnell ausgesprochen worden, und so schwer zu vergessen gewesen. Sean Rosier hatte bereitwillig Auskunft gegeben, und Annette Martinhatte sogar noch mehr zu sagen gehabt. Die Akten über die Zaubererbank besaßen praktisch ihren eigenen Schrank; sie wurde seit Jahrhunderten überwacht. Den Kobolden gelang es, filigran auf der Linie zwischen fehlender Moral und blanker Verbrechen zu tänzeln.
Er sah, wie sich die Miene des Auroren verfinsterte, desto weiter er im Text vordrang. Sirius war ein schneller Leser; er brauchte nur Minuten, um die Seiten in sich aufzunehmen. Als er fertig war, sah er auf, und ihre Blicke trafen sich.
Mit gerunzelter Stirn sah Sirius zurück auf den Text, als könne er es nicht glauben. „Latente Schmerzflüche.", sagte er langsam. „Fluchfallen. Gedächtniszauber. Der Formidilus-Zauber...?"
„Der Dementor-Effekt.", antwortete James flach.
„Ah..." Sirius' Blick schweifte langsam über die Seite. „Antike Zauberei... - die Dunklen Künste", schloss er dann tonlos, ungläubig.
James schluckte. „Nicht ganz", schränkte er rasch ein, froh, dass er nicht heiser klang. „Es gibt hier Leute, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Gringotts zu überwachen, und sie sind sauber. Aber sie streifen die Grenze zur Gesetzlosigkeit ziemlich dicht. Nicht die Dunklen Künste..."
„Aber sehr, sehr dunkelgrau", schloss der Auror gepresst.
„Richtig." Er atmete tief durch.
Einen Augenblick lang schwiegen sich die beiden nur an. James wurde sicher, dass er das Richtige getan hatte, als er darauf bestand, gleich mit Sirius zu sprechen, Winkelgasse hin oder her. Sicher, Sirius hatte seine Fehler, aber man konnte ihm völlig vertrauen. Vor zwei Wochen hätte James natürlich auch noch gedacht, dass das auch auf seine anderen beiden Freunde zutraf, doch nach dem, was er erfahren hatte, seit er wusste, dass einer seiner Freunde ihn verraten hatte, veränderte sich alles... Außer mit Sirius. Sirius war sein Bruder, mehr ein Potter als ein Black. Mit Sicherheit hat er öfter an meinem Küchentisch gesessen als an seinem eigenen, sann er einen Augenblick lang nach, grimmig wie immer, wenn die Sprache auf das altehrwürdige Haus der Blacks kam. Keine einzige Sekunde lang hatte er glauben können, dass Sirius der Verräter sein könnte; von Anfang an waren seine Gedanken um Remus und Peter gekreist.
Als sein Freund schließlich die Stille durchbrach, erkannte James, dass der andere wie immer denselben Gedankengängen folgte, die ihn den Tag über gequält hatten. Sirius' Miene war ein Bild der Konzentration. „Er braucht das Geld", sagte Sirius mit gerunzelter Stirn. Er gestikulierte vage. „Er fliegt ja überall raus, da kann er nicht wählerisch sein. Wäre es nicht wegen dem Krieg, würden wir kaum was dagegen sagen, oder nicht?"
James seufzte. Er senkte sein Gesicht in seine Hände. „Sicher", gab er erstickt zurück. Als er seinen Freund einen Augenblick später wieder ansah, brannten seine Augen. „Aber hast du gemerkt, wie er immer das Thema gewechselt hat, wenn wir ihn gefragt haben, was genau er eigentlich macht?"
„Schon, aber wenn ich so einen Job hätte, würde ich auch nicht gerade..."
„Du hättest nie so einen Job, Sirius", unterbrach der Fluchbrecher ihn grob. „Ich auch nicht. Es ist keine Dunkle Zauberei, aber es ist so verdammt nah dran, dass Jekyll über ein ganzes Büro allein für Gringrotts nachdenkt!"
„Wir sind ja auch nicht bei der Behörde für Tier- und Zauberwesen registriert!", gab Sirius scharf zurück. „Remus versucht es zu verstecken, aber seine Roben werden jeden verdammten Monat schäbiger - er hat es nicht so leicht wie wir!"
James spürte, wie sich etwas in ihm verhärtete. Es wurde leichter, den Standpunkt in einer Diskussion zu verteidigen anstatt vor sich selbst, auch wenn er ihn am Liebsten nicht hören wollte. Außerdem hatte er dieselben Argumente schon selbst herumgewälzt. „Das weiß ich selbst", fauchte er ungeduldig. Wütend, nicht notgedrungen auf etwas Bestimmtes, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, hielt sich mit den Händen an der Tischkante fest - es tat gut, sich festhalten zu können.
„Normalerweise würde ich dir ja auch zustimmen. Aber du weißt, was Albus gesagt hat: Einer in meinem Freundeskreis ist ein Verräter. Du bist es nicht, und Peter - herrje, warum sollte Peter ein Todesser sein, also bitte! Aber Remus... Remus hat viel zu gewinnen, oder nicht? Er hat sogar eine Menge zu gewinnen. Und es gibt Hinweise darauf. Keine gesicherten Hinweise und keine völlig überzeugenden, gut, aber es gibt sie, und damit sind wir weiter als mit Peter. Peter ist nur irgendein Kesselverkäufer. Remus ist ein Werwolf, er ist mächtig genug, um Voldemort nützlich zu sein, er hat ein Motiv und er verschweigt uns, dass er ein halbes Jahr lang Verliese mit Schmerzflüchen verzaubert hat!"
Atemlos verstummte er, als die geballte Kraft stundenlanger Denkarbeit in einem Zug aus ihm heraus brach. Er brauchte einen Moment, bis er sich genug gefasst hatte, um Sirius wieder ansehen zu können.
Die Miene des Auroren war versteinert. Er starrte wieder auf das alte Buch, las aber offensichtlich kein Wort davon. Einen Augenblick lang klopfte er mit den Fingern nervös auf den Tisch, bis er sich gewaltsam davon abhielt und die Hand zur Faust ballte. James beobachtete seinen Freund und den inneren Kampf, den er austrug. Er hatte ihn selbst ausgetragen. Er war zu einem Ergebnis gekommen; und langsam, langsam kam Sirius selbst zu einem Ergebnis. Als sie sich ansahen, las James dieselbe Schlussfolgerung in seinen Augen.
„Also hat Remus uns verraten", sagte Sirius heiser, befremdet, als lausche er den eigenen Worten und drehe sie im Kopf hin und her, um zu testen, wie sie klangen. James musste keine Gedanken lesen können um zu wissen, dass sich alles in ihm dagegen sträubte, ihrem Klang etwas abzugewinnen, und sei es die Befriedigung einigermaßener Gewissheit. „Scheiße", entfuhr es ihm abrupt.
James fühlte sich, als hätte die Diskussion ihn seine letzte Kraft gekostet. Er konnte nichts mehr tun, als düster zu nicken.
Tbc...
