Papierkram: Harry Potter und die Harry Potter-Romanserie gehören J.K. Rowling. Die Idee, dass jeder Satz, der das Wort „Geheimniswahrer" enthält, grammatisch falsch ist, gehört Microsoft Word.

theophanu, SinRose und hbt3 - wir können das ganz einfach regeln. Ihr schreibt mir für jedes Kapitel ein Review, und dafür mache ich schnelle Updates. Deal? ;-) ... Danke für das Lob, insbesondere an das große von SinRose :-)... MaryJaneKelly - Öhm. Ich weiß nicht, Actionszenen gehen mir generell leicht von der Hand (Gefühle sind schwieriger - dieses Kapitel z.B. fand ich komplizierter...). Wenn es zu kompliziert wird, zeichne ich mir allemal Lagepläne, damit ich weiß, wo jeder ist und was er für Möglichkeiten hat. Und Listen mit möglichen Flüchen helfen. Aber mit Dorcas war es recht einfach, weil ich seit Ewigkeiten eine Duellszene schreiben wollte, bei der man apparieren kann, und entsprechend lange drüber nachgedacht habe. ;-) Und euch allen vielen Dank für die Rückmeldungen :-).

Hach, das Kapitel ist jetzt doch länger geworden, als ich gedacht hatte. Und um euch vorzuwarnen, das nächste Kapitel enthält noch nicht Halloween, Halloween bekommt ein eigenes Kapitel. Jetzt wünsche ich euch Spaß mit Sirius, James und Lily und bitte wieder um viele, viele Reviews :-).


Mors Ante Infamiam

Eine Geschichte der vergessenen Helden


September 1981. Der Geheimniswahrer.

Die Klassen von 1979 und 1980 schließen ihr Trainingsjahr diesen Monat vorgezogen ab, wodurch die Gesamtzahl der Auroren im aktiven Dienst auf 18 steigt." -- Amelia Bones, Abteilung für Magische Strafverfolgung, Monatsbericht.


Sirius nahm sich Zeit, seine Umgebung zu mustern, während er sein Motorrad in den Hof schob - Lily hasste es, wenn er es im Vorgarten parkte - und den Ständer mit einem Fuß umkickte. Zufrieden stellte er fest, dass sein Landeplatz über die hohen Mauern des Hinterhofs von keiner Stelle aus einsehbar wäre. Nicht einmal James und Lily selbst dürften ihn bemerkt haben, bevor er den Verhüllungszauber von sich und seinem Fahrzeug nahm.

James hatte ihn gebeten, größte Vorsicht walten zu lassen. Nun gut, der junge Auror war zuversichtlich, dass selbst dem besten Fluchbrecher dieser spezielle Zauber entgangen wäre. Er hatte nicht die geringste Ahnung, für welchen Anlass so große Geheimnistuerei nötig sein sollte; andererseits jedoch brauchte es heutzutage für Vorsicht kaum noch einen speziellen Grund. Sie war zu ihrer aller zweiten Natur geworden.

Sirius seufzte leise, während er sich streckte und müde Knochen knacken ließ. Viel zu viel Arbeit, und zu wenig Zeit sie zu tun. Er bekam seine eigene Wohnung dieser Tage kaum noch zu sehen; oft genug übernachtete er auf einem Feldbett in den Zimmern, die vor ein paar Jahren Benjy Fenwick bewohnt hatte - teilte es mit dem Heiler, den jetzt auf der Gehaltsliste der Abteilung stand, um Auroren nach Einsätzen versorgen zu können. Es sparte Zeit, nicht erst nach Hause zu apparieren, und diese Zeit ließ sich für wundervollen Schlaf nutzen. Alles drehte sich jetzt um Zeit, und um Vorsicht, und um die Kraft, einen weiteren Verlust zu verschmerzen. Und desto weniger es zu verlieren gab, umso kostbarer wurde es mit einemmal.

Sirius wusste, dass er sich besser fühlen würde, wieder er selbst sein konnte, sobald James und Lily endlich in Sicherheit waren. Er wusste nicht im Einzelnen, warum der Dunkle Lord einen Narren an seinem besten Freund gefressen hatte, war zu sehr Auror, um zu fragen, doch die bloße Tatsache hatte ihm schwerlich entgehen können. Die Sorge nagte an ihm, obwohl er wusste, dass Dumbledore selbst über die Potters wachte. Wäre sie nur vorbei, sein Leben wäre wieder tragbar. Er schlief nicht mehr sehr gut.

Kritisch musterte er die Hinterwand des Potterhauses einen Augenblick lang. Er spürte das Prickeln schwerer Verteidigungszauber und Anti-Apparationsschilde über dem Ort liegen, in so vielen Lagen, dass sie dem trainierten Zauberer nicht mehr entgehen konnten. Lily und James hatten beide ihr Herzblut in den Schutz ihrer selbst und ihres Sohnes gelegt.

Jetzt erst ging der Auror auf die Hintertür zu, und ein Wischen seines Zauberstabs produzierte eine silberne Scheibe, die einen Augenblick lang zitternd in der Luft verharrte und sich dann durch einen Türschlitz hindurch auf die Suche nach James machte. Niemand wäre so verrückt, diese Tür zu berühren.

Sirius musste keine Minute warten, bis ein Kommando im Inneren des Hauses die Schilde sanft senkte und die Küchentür sich öffnete. Herzliche grüne Augen sahen ihm entgegen, ein babyförmiges Bündel im Arm.

„Sirius! Komm rein!", flüsterte Lily und winkte ihn durch, nicht ohne vorher noch einen prüfenden Blick in den Hof geworfen zu haben.

Wann sind wir so paranoid geworden? fragte Sirius sich, als er schweigend an ihr vorbei in die geräumige Küche schritt. Wann ist die gänzlich harmlose, unschuldige Lily so paranoid geworden? Gut, zumindest war sie harmlos, wenn James nicht in der Nähe war...

Lily legte den Finger ihrer freien Hand auf die Lippen, und Sirius grinste, trat hinter sie, um einen neugierigen Blick auf das Bündel namens Harry zu werfen, das - ausnahmsweise - friedlich schlummerte, einen Daumen im Mund, und das einzige Wesen auf dieser Welt zu sein schien, das sich nicht im Geringsten für den Krieg interessierte. Doch Lily winkte ihn bereits weiter in Richtung Wohnzimmer, und Sirius nickte, winkte ihr und ging vor, während sie irgendwo im Haus verschwand.

Von James war keine Spur zu sehen, und so warf Sirius sich mit einem innerlichen Schulterzucken in einen der breiten, bequemen Sessel. So oft, wie er zu Besuch kam, fühlte er sich hier heimischer als in seinem eigenen Appartement. Der Geist von Jepedina erfüllte das Haus selbst jetzt noch - bildlich gesprochen verstand sich -, aber auf eine angenehme Weise. Er lag in den weichen Sofapolstern und den warmen Farben, obwohl Lily sie erst nach dem Tod ihrer Schwiegermutter ausgewählt hatte. Sie hatten immer gesagt, Jepedina Potter sei eine von jenen, die man einfach nicht los wurde; sie hatten recht behalten.

Schritte erklangen aus Richtung der Treppe, und er wandte sich träge um. Lily betrat das Wohnzimmer in Begleitung James', jetzt ohne Harry im Arm, und ließ sich offen gähnend auf das Sofa zu seiner Rechten fallen. „Er schläft nie freiwillig!", beschwerte sie sich, während James einen Arm um sie legte. „Ich weiß nicht, wie du und Peter das machen! Kaum seid ihr da, schläft er wie ein ... naja, wie ein Baby."

James lachte. „Dabei hat er diesmal nicht mal was dafür getan", neckte er. „Wahrscheinlich ist es reiner Instinkt. Fluchtmechanismus."

„He, ich bin nett zu deinem Sohn", verteidigte Sirius sich träge und fuchtelte unterstützend mit einem Finger. James und Lily schafften das immer irgendwie; seine bedrückte Stimmung verpuffte. „Und ich hatte eigentlich gehofft, dass ihr mich nicht nur einladet, damit ich mein Patenkind für euch erziehe. Obwohl ich das natürlich außerordentlich gut kann, nicht wahr?" Er grinste, als Lily schnaubte, doch sie verfolgte das Thema nicht weiter.

„Wie auch immer, Sirius, du hast wohl wenig Zeit, was?" Ihre Augen zeigten Verständnis, als er nickte. „Also, bevor wir zur Sache kommen, möchtest du Tee?"

Sirius winkte nur ab, nachdem er registriert hatte, dass nirgendwo eine Kanne bereitstand. Er war zu neugierig, um erst warten zu wollen, während Lily in der Küche verschwand. „Lass gut sein. Also, was ist los, dass ich Moody zu einem freien Nachmittag überreden muss? Ich musste ihn praktisch erpressen."

„Moody ist erpressbar?" James' Augen funkelten interessiert.

„Allerdings." Sirius' Grinsen wurde breiter, und der andere beugte sich verschwörerisch vor.

„Womit?"

„Ein Wort: Quidditch-Socken."

„Oh Gott."

„Oh ja."

Lily räusperte sich. Sirius und James fuhren beide etwas irritiert herum, lachten dann gleichzeitig auf, als sie bemerkten, dass sie sie einfach vergessen hatten. Es passierte so schnell - drei Zeilen sinnloser und nur halb einfallsreicher Dialog, und sie hätten zurück in ihrem Schlafsaal im Gryffindorturm sein können, nur mit Remus und Peter als Gesellschaft, die ihr Gebrabbel schon gar nicht mehr wahrnahmen. Remus. Kein guter Gedanke. Er scheuchte ihn zum Thema zurück.

„Also gut, worum geht es?"

Sirius sah das junge Ehepaar erwartungsvoll an, und was er sah, ließ ihn die Stirn runzeln. Beide wurden ernst - James richtete sich auf, wirkte plötzlich sehr besorgt, und Lily griff völlig unbewusst nach seiner Hand, sah sie beide nicht an.

„Wir brauchen deine Hilfe, Tatze", sagte James schließlich, und die Verwendung des alten Spitznamens vertiefte Sirius' Sorge nur.

Er musterte die beiden einen langen Moment lang wachsam. „Alles, was du willst, James", erwiderte er dann selbstverständlich und zuckte mit den Schultern. Diese beiden, und Remus, und Peter, waren seine Familie - und während der Gedanke an Remus ihn zunehmend besorgte, ihm Kopfschmerzen bereitete, auf diese beiden konnte er weiterhin vertrauen. Er erinnerte sich an das Durcheinander, das Regulus' Tod in ihm verursacht hatte, und erkannte die Sicherheit seiner Freundschaft zu James dadurch nur umso klarer. Er würde sterben, bevor er sie im Stich ließ, und sie sollten es wissen.

Es war Lily, die weiter sprach, etwas hastig. „Wir müssen uns verstecken", sagte sie leise und tauschte einen unlesbaren Blick mit James, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. „Albus hat den Fidelius-Zauber vorbereitet..."

„Okay... Blutige Hölle." Sirius fühlte, wie sein Mund trocken wurde. Ein Tee wäre vielleicht doch keine schlechte Idee gewesen. Und sei es nur eine Tasse, an der er sich festhalten konnte. „Schießt los."

Es gab nicht mehr zu sagen, wirklich nicht. Wenn James und Lily daran dachten, unterzutauchen, musste es noch schlimmer sein, als er befürchtet hatte... mussten seine Freunde in noch größerer Gefahr schweben, als er geglaubt hatte.

Und dann erzählte James - von Albus' Warnung, dass einer von ihnen ein Spion sei, was er schon wusste... von Voldemorts drei Angriffen... von der Prophezeiung... von Harry... von den Schlussfolgerungen... Er musste nicht erklären, in welcher Gefahr sie sich jetzt befanden. Sirius wusste es selbst.

Und seine Gedanken wirbelten. Er wusste, warum er hier war, welche Rolle er in dieser Angelegenheit spielen sollte. Lily und James hatten ihn nicht einfach eingeladen, um ihn auf den neusten Stand zu bringen, natürlich nicht. Sie brauchten einen Geheimniswahrer. Sie brauchten ihn.

Kann ich das tun? fragte er sich und starrte an die Wand, während James noch immer erzählte. Niemand wusste besser als ein Auror, was ihn erwartete, wenn er dieser Bitte nachkam. Frank Longbottom wusste es, den Voldemort für mehrere Tage gefangen gehalten und gequält hatte. Benjy Fenwick wusste es, den dieser Bastard Malfoy in Fetzen gerissen hatte. Owen Stormchaser wusste es, der bis zum heutigen Tag in St. Mungo lag... Das Zaubererkrankenhaus beherbergte mittlerweile über ein Dutzend Kriegsopfer, wie Sirius wusste, dauerhaft, in der Abteilung für Fluchschäden... allein die Hälfte davon Opfer von Folterflüchen.

Für Sirius stand nicht zur Debatte, dass er tun würde, was immer auch nötig war, um seine Freunde zu beschützen. Er würde sich selbst eine Hand abhacken, wenn James es für nötig hielt. Die Frage war eher, ob er als Geheimniswahrer den bestmöglichen Schutz darstellte... Das ist doch die Frage, oder? Sirius kniff kurz die Augen zusammen, um die unheimlich nachdrückliche Stimme in seinem Hinterkopf zu vertreiben. Sich die Stirn reibend, begann er die unterschiedlichen Szenarien durchzugehen und bemerkte kaum, dass James irgendwann seine Erzählung beendete, und dass er und Lily ihn geduldig ansahen.

Bestand die Möglichkeit, dass er sich einfach versteckte und die Todesser ihn nicht fanden? Dass überhaupt niemand auf die Idee kam, dass er der Geheimniswahrer war? Unsinn, verwarf er die Idee, zwang sich zu grausamer Objektivität. Jeder wusste, wie nahe er und James sich standen. Wer auch immer sich die Frage stellte, wen James zu seinem Geheimniswahrer machen würde, würde als erstes an ihn denken. Womit auch immer er sich dieses Vertrauen verdient hatte... Nein, wenn er James und Lilys Geheimniswahrer wurde, unterschrieb er praktisch eine Einladung für ein paar der übleren von Voldemorts Leuten. Vielleicht sogar Bellatrix - er schnitt eine Grimasse. Es wäre eine hübsche Ironie, seine Cousine unter diesen Umständen wieder zu sehen.

Also gut, er würde kämpfen müssen, durchhalten. Das konnte er. Er war ein Auror. Auroren konnten mit Schmerzen umgehen. Kann ich das wirklich? Tief durchatmend zwang er sich, die Frage in seinem Geist hin und her zu schieben, von allen Seiten zu betrachten. Bin ich stark genug für Voldemort?

Und er konnte nicht daran glauben. Er konnte nicht glauben, dass er, Sirius Black, die Stärke besaß, im Ernstfall gegen Lord Voldemort auszuhalten. Sie würden ihn finden, auf jeden Fall. Jeder Zauberer im verdammten Land kannte mittlerweile sein Gesicht, und wahrscheinlich noch andere, wenn sie nur den Tagespropheten lasen. Er hatte in den letzten Monaten, seit dem verdammten so genannten Mulciber-Zwischenfall nicht weniger als ein halbes Dutzend Mal am Morgen die Zeitung aufgeschlagen und sein eigenes Gesicht angesehen, nicht zu reden von all den Artikeln über die Zentrale als Einheit. Sirius Black - der neue Stern am Aurorenhimmel? Als die Schlagzeile kam, hatte sie ihn amüsiert. Nein, er konnte sich nicht verstecken, wenn er nicht als Tatze irgendwo in einer Höhle von Ratten leben wollte, und selbst das wurde risikoreich, wenn der Spion - Moony? - seine Animagusgestalt verriet...

Nein, wenn er der Geheimniswahrer wurde, stünde nur noch die Frage, wie lange er durchhielt. Ich bin nicht so stark, wie James denkt. Er wagte kaum, seinen Freund anzusehen, während ihm die wenigen Gelegenheiten in seinem Leben durch den Kopf schossen, als er seine Charakterstärke bis an die Grenzen ausgetestet hatte. Als er es bei seinen Eltern nicht mehr aushielt, war er davongelaufen, nicht wahr? Vor Voldemort würde er nicht davonlaufen können. Dann war da dieses Mädchen gewesen, Carolina, im letzten Schuljahr, die es so ernst meinte - und war er nicht wieder davongelaufen? Und da war der andere Vorfall, als er Schniefelus von der Peitschenden Weide erzählte... Er ließ heute noch Schamesröte in ihm aufsteigen, wenn er seine Gedanken nicht rechtzeitig ablenkte. Nein, wenn es um Charakterstärke ging, brachte er ziemlich erbärmliche Referenzen mit.

Wenn es ums Durchhalten ging, war er der Falsche. Wenn es nur darum ging, wie lange er durchhielt... Sie würden sofort wissen, dass ich der Geheimniswahrer bin... Und irgendwann würde ich brechen und ihnen verdammt noch mal sagen...

Langsam und zitternd atmete er durch, als ihm ein neuer Gedanke kam. Sie werden mich sowieso für den Geheimniswahrer halten, ob ich es wirklich bin oder nicht. Seine größte Sorge war die maximale Sicherheit von James, Lily und Harry, nicht wahr? Wenn er also selbst ein zu großes Risiko darstellte... wenn er sich als Ablenkung anbot?

„Ich kann das nicht machen, James. Lily.", sagte er schließlich leise, nachdem er die Idee noch eine Weile ohne neue Ergebnisse im Kopf herumgewälzt hatte. Langsam sah er auf, sah in zwei Augenpaare, die ihn mit völligem Unverständnis und offensichtlicher Verwirrung anstarrten.

„Was?", flüsterte James. In seiner Stimme lagen Unglaube und das Gefühl, verraten zu werden. Sirius las es auch in seinen Augen - ein Gefühl, das über die Jahre unheimlich vertraut geworden war. Langsam, die Idee noch einmal Wort für Wort prüfend, begann er zu erklären.

„Es ist nicht sicher, mich zum Geheimniswahrer zu machen." Er musterte sie aufmerksam, während er sprach, suchte nach Verständnis in James' Augen. Er wollte nicht, dass James glaubte, er sei nicht loyal, oder er habe zu viel Angst. Oder? Hab ich zu viel Angst? „Frag jemand beliebigen, was er glaubt, wer dein Geheimniswahrer sein würde - ich, oder nicht? Ich bin die perfekte Wahl. Ich bin dein bester Freund, jeder weiß, dass ich für dich sterben würde." Das würde ich wirklich. Wirklich. Oder? „Und ich bin Auror. Jeder kennt mich, dank diesem verdammten ‚Mulciber-Zwischenfall'." Er spuckte den offiziellen Titel dieses Desasters fast aus. Zum ersten Mal verstand er aus vollem Herzen den Hass, den Moody Presse und Publicity entgegenbrachte. Ja, es tat gut, im Rampenlicht zu stehen - doch welche sicherere Methode gab es, den Todessern ihren Feind vertraut zu machen? „Wenn ich euer Geheimniswahrer bin, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden. Und ich weiß nicht, wie lange ich durchhalten würde."

Er senkte den Kopf, beschämt. Doch zu seiner Überraschung legte sich eine schmale Hand auf seinen Oberschenkel, die von Lily, und als er aufsah, las er in ihren Augen nichts als neue Sorge, und Sorge und neues Verstehen auch in den Augen von James. Sirius konnte nicht erleichtert darüber sein - er wollte, dass die beiden seine Entscheidung unterstützten, weil sie logisch war, nicht weil sie jetzt erst erkannten, welcher Gefahr sie ihn aussetzten. Oder vielleicht war er doch erleichtert und schämte sich wiederum dafür.

„Du hast recht", sagte James leise. „Ich hätte selbst daran denken müssen. Du bist berühmt, Kumpel. Alle Auroren sind berühmt, nicht wahr? Ihr habt alle eure Titelseitenstories. Ich glaube, die Kinder heutzutage können die Namen der Überlebenden im Schlaf aufzählen..." Er grinste freudlos. „Es ist ein wahnsinniges Risiko." Er schüttelte den Kopf. „Nein, du hast Recht, so geht es nicht." Neben ihm nickte Lily bestärkend.

Sirius versteifte sich, so sichtlich, dass Lily ihre Hand zurückzog. Er zwang sich, den Blick seines Freundes zu fangen. „Hier geht es nicht um mich, James", sagte er leise. „Hier geht es um euch. Ich glaube, dass es eure Sicherheit gefährdet, wenn ich Geheimniswahrer werde."

„Das wissen wir, Sirius." Lily warf ihm ein ermutigendes Lächeln zu, das Sirius sich zugleich besser und schlechter fühlen ließ. Seine Gefühle in dieser Sache spielten zu sehr durcheinander, als dass er entscheiden könnte, wie objektiv er war und wie sehr sich seine Behauptung als Lüge erweisen würde. Lily und James besaßen mehr Vertrauen in ihn, als er zu sich selbst hatte. „Also..." Die Irin sah sich etwas verloren um. „Was machen wir stattdessen?"

Sirius sah einen Augenblick lang aus dem Fenster, dachte nach, kaute auf seiner Unterlippe und überdachte seine vorherige Idee, und er wünschte unvermittelt, er könnte Moody um Rat fragen. Ein Geheimniswahrer für Lily und James... Er kannte Lilys Freundinnen kaum, wusste aber, dass jene von ihnen, die noch lebten, keine Kämpfer waren, in diesem Krieg keine Partei ergriffen hatten, weil sie nicht die Macht besessen hätten, sich zu verteidigen. Naturgemäß kamen Peter und er selbst in den Sinn... Peter, was eine wahnwitzige Idee, doch nicht Peter... Und Remus.

Der Gedanke an Remus schmerzte. Einer meiner Freunde ist ein Verräter, zwang er sich, sich zu erinnern, so verrückt und abwegig der Gedanke auch klang, sehr viel verrückter als der Gedanke von Peter als Geheimniswahrer. Einer von ihnen war ein Verräter, und da Sirius es selbst nicht war, verblieben nur Peter und Remus, Peter und Remus... Und wann immer er und James über ihren alten Freund sprachen, sah er denselben Schmerz, dieselben Schlussfolgerungen in seinen Augen schimmern. Remus hatte sich zurückgezogen... verbrachte jetzt selbst die Vollmondnächte meist allein... vermied Fragen über seinen Job, einen Job, den kein Zauberer auf ihrer Seite je annehmen würde. Aber er braucht das Geld, sträubte Sirius sich gedanklich, doch er wusste, dass er sich nicht gegen die Tatsachen wehren konnte. Einer von ihnen musste der Verräter sein, Peter oder Remus, Remus mit seiner dunkelgrauen Zauberei oder der harmlose Peter von Pettigrews Kesselparadies...

„Ich hätte eine Idee", sagte er schließlich leise und zwang sich, alle Zweifel an seinem Plan zu vertreiben. Es war das Beste, schwor er sich und meinte jede Entscheidung, die er in dieser letzten halben Stunde getroffen hatte, während er langsam erklärte.


Tbc...