Nur so am Rande erwähnt: Es ist nicht verboten Reviews zu schreiben! Nein, ich bitte darum!

Mein herzlicher Dank geht an meine lübe Betaleserin Sandy und auch an ihre kleine Schwester Anke!

LG

Nachtengel


Mein Kopf schmerzte immer noch, aber wenigsten war ich nicht mehr so Müde. Verdammt war das ein seltsamer Traum, dachte ich mir lächelnd. Mit immer noch geschlossenen Augen hörte ich dem zwitschern der Vögel zu. Hm, scheint ein herrlicher Tag zu werden. Die Sonne kitzelte auch schon an meiner Nase und wollte das ich endlich meine Augen öffne. So tat ich wie geheißen und sah wie die Baumkronen Schatten warfen und an einzelnen Stellen Licht einfiel. Durch das helle Licht schloß ich noch einmal meine Augen und lies meine Gedanken ein wenig schweifen ... bis mir etwas einfiel. Seltsam warum liege ich auf dem Boden? Und das noch mitten im Wald?

Okay, jetzt hielt ich es für nötig meine Augen noch einmal zu öffnen. Und tatsächlich! Ich war in einem Wald. Vor Schreck saß ich nun kerzengerade auf dem Boden und sah mich um. Um mich herum lagen mehrere Personen, darunter war auch das Mädchen das mit mir geredet hat und auch die, die ich geohrfeigt hatte. Es waren einige Personen dabei die ich noch nicht gesehen hatte. Zum Beispiel so ein komisches Tier mit bläulichem Fell und einem abgebrochenem Horn auf der Stirn. Nun ja ich denke mal das ist ein Horn, oder? Anscheinend war das gestern doch kein Traum, aber eigentlich hoffte ich noch inständig das es ein Traum ist. Vorsichtig stand ich auf und betrachtete nun den Wald genauer. Sah eigentlich ganz normal aus, nichts ungewöhnliches. Bäume auf Erde, Steine auf Erde, Bäume auf Steine, Vögel auf Bäume, Bäume auf Vögel, okay das kam weniger vor. Aber ansonsten ein ziemlich langweiliger Wald! Wäre da nicht links von mir ein Fluss auf dem Seerosen blühten aus denen Lichtkugeln flogen. Völlig fasziniert bahnte ich mir einen Weg durch die schlafenden Personen und sah mir die Blumen genauer an. Es war wunderschön und sie sangen, ja sie sangen, aber ein trauriges Lied. Ich hatte das Gefühl das sie Menschen betrauerten, Menschen die nicht mehr leben.

Eine der Lichtkugel flog auf mich zu und um rundete mich. Lächelnd wollte ich nach ihr greifen doch sie verschwand bevor meine Finger sie berührten. Schade, ich hätte sie gerne berührt. Seufzend beobachtete ich wieder die anderen. Nach einiger Zeit kam ich mir irgendwie schwer vor. Ziemlich schwer. Nicht das es ungewöhnlich für mich wäre, aber nach dem mein Arzt meine Mutter überzeugt hatte das ich Magersüchtig sei, ist das schon ein wenig abwegig.

Also war die einfachste Erklärung dafür das ich irgend etwas schweres tragen mussten. Ahja, da liegt auch schon das Problem. Der Mantel war das Schwere an mir. Ein Blick unter dem Mantel verriet mir auch das ich meine Kleidung noch trug. Hauptsächlich schwarz. Ja, schwarz. So richtig dunkel eben. Die bestand aus einer schwarzen Schlaghose, schwarzen Stiefeln, die Schlaghose war über den Stiefeln. Ach und die Stiefel hatten Absätze, ja und keine niedrigen. Tja und noch einen schwarzen dünnen Pullover und einen gestrickten Stoffmantel, den man mit einem Stoffgürtel zu machen konnten. Der Mantel war übrigens auch schwarz.

Und nicht zu vergessen meine silberne Isis, die mich mit ihren ausgebreiteten Armen mit Flügeln beschützte, sie hing, wie nicht anderst zu erwarten an einem schwarzen Lederband, um meinen Hals. Schwarze Locken mit einem weinroten Schimmer fielen mir ins Gesicht als ich an mir runter sah. Die sind nicht schwarz gefärbt, nein das ist meine Naturfarbe. Der weinrote Schimmer jedoch ist der Rest von meiner Tönung. Billiges Zeig. Einmal Haare waschen und schon war sie fast ganz draußen. Seufzend wand ich mich wieder dem schweren Etwas auf mir zu. Er musste schleunigstens runter, sonst steh ich nicht mehr lang hier.

Ein wenig umständlich schälte ich mich aus dem roten Mantel und grinste zufrieden als endlich das Gewicht von meinen Schultern weg war. Es reicht schon das Gewicht was an mir dran ist. Leiste tapste ich zurück zu den anderen und legte den Mantel an die Stelle an der ich vorher lag. Kritisch begutachtete ich die Personen und ging dabei in die Hocke. Schon seltsame Leute waren das. Grübelnd beobachtete ich sie eine Weile. Ein Gedanke hier, ein Gedanke da und am Ende starrte ich nur so vor mich her.

Wie komme ich eigentlich hier her? Das letzte woran ich mich erinnere ist dieses Gedicht. Merlins Vers. Ein Schmunzeln ging über meine Lippen. Die Jugendjahre des Zauberers Merlin. Ein wahrlich schönes Buch. Aber der Vers konnte kaum wirklich funktionieren, aber anscheinend schon. Wieder schmunzelte ich. So ziemlich alle Gedichte und Balladen konnte ich aus dem Buch. Es war sogar ein Spruch dabei mit dem man Feuer entfachen konnte. Mein Blick fiel auf die erloschene Feuerstelle in der Mitte. Ein Versuch wäre es wert.

Flammen, steigt auf

Aus Wald oder Sand;

Trotzt der Natur

Und dem Menschenverstand

Vater der Hitze

Für Amboss und Herd;

Mutter des Lichts,

Feuer, ewig verehrt.

Gespannt beobachtete ich die verkohlten Holzscheitel. Wie naiv von mir zu glauben das so etwas funktionieren würde. Schon immer hatte ich einen Hang zum mystischen, aber nur weil ich plötzlich an einem seltsamen Ort war bedeutete das nicht das hier alles funktionierte wie ich es wollte. Kopfschüttelnd stand ich auf und wollte gerade wieder zum Flussufer als es hinter mir knackte. Vorsichtig drehte ich mich um und ... und hinter mir prasselte ein herzhaftes Feuer, obwohl kaum mehr als Asche an der Feuerstelle war. Das Feuer brannte einfach auf der Erde. Vor Schreck weiteten sich meine Augen. Ich habe ein Feuer gemacht. Ein Feuer. Einfach so. Mit ... mit dem Gedanken, nein, mit dem Wunsch es haben zu wollen. Ich weiß nicht, es war ein seltsames Feuer. Es wärmte nicht meine Haut sondern etwas tief in mir. Meine Seele? Lächelnd schüttelte ich wieder den Kopf.

Mädchen, Mädchen deine Seele hast du schon längst verloren. Davon erzählten die Schnitte an den Armen.

Kleine, große, dicke, dünne und tiefe. Einerseits war das Blut etwas herrlich faszinierendes, anderseits hasste ich es. Es war wunderschön im zu zusehen wie es den Arm hinunter rann oder an den Beinen und der süßliche Geruch. Man konnte sogar mit dem Blut schreiben. Kleine Wörter, kleine Lieder.

„Twinkle, Twinkle little pain ..."

Ein Schauer ging durch meinen Körper. Er wünschte sich einen Schnitt, nur einen ganz kleinen. Doch mein Verstand wehrte sich, ein ewiger Zwiespalt den meistens mein Körper gewann. Hier waren zwar Klingen, eher gesagt Schwerter, aber die waren bestimmt nur da anderen den Kopf abzuschlagen.

Halt?

Schwerter? Tatsächlich. Die Menschen benützten hier Schwerter und was für welche. Monströse Dinger. Verdammt wo bin ich? Wieder schüttelte ich den Kopf. Hoffentlich bin ich noch auf der Erde.

In dem Moment als ich mich umdrehte erlosch das Feuer mit einem Schlag. Unheimlich.

Dieser Ort wurde immer merkwürdiger und das gefiel mir nicht. Am besten schaust du dich hier einfach mal um. Mit diesem Gedanken entfernte ich mich von der Gruppe und ging in Richtung Waldinnere. Schon nach einem kurzen Marsch tauchten vor mir Monster auf. Ja, Monster den eine andere Beschreibung fiel mir nicht ein. So was komisches kleines das aussah wie ein Stein mit Armen und Glubschaugen und ein eisblaues chinesisches Zeichen. Starr vor Angst blieb ich stehen und hoffte diese Wesen würden mich nicht sehen. Doch als ein Eisball nach mir flog war mir klar, diese Dinger hatten mich gesehen.

Mit einem Hechtsprung nach rechts entkam ich dem Ball der ein paar Meter neben mir auf dem Boden zersplitterte. Immer noch ein wenig unter Schock stehend sah ich den Steinkoloss an. Bitte, bitte nicht. Doch er rannte schon auf mich los. Mir blieb nichts anderes übrig als mich zur Seite rollen, da schlug auch schon die Hand neben mir an und verfehlte meinen Kopf nur um ein paar Zentimeter. Schnell, Mädl du brauchst einen Spruch. So wie du das Feuer vorher entfacht hast musst du jetzt was machen. Sofort sprang ich auf und rannte ein paar Meter zurück. Bevor ich mich aber umdrehen konnte fühlte ich einen gleißenden Schmerz in meinen Rücken. Ein Eisball. „Verdammt ...", fluchte ich. Wie kann man nur so dumm sein. Es war klar das er mich angreifen würde. Oh, dieses Vieh, dafür sollte es büßen. Vor Schmerzen fiel ich auf die Knie. Wenn jetzt auch noch dieser Stein mich angreift bin ich Geschichte. Keuchend versuchte ich mich aufzurichten, doch schon flog die nächste Eiskugel auf mich zu und traf mich an der Seite. Von der Wucht mitgerissen rutschte ich ein paar Meter auf dem Boden und wurde dann schmerzhaft von einem Baum gebremst.

Schreiend knallte ich gegen den Baum und vor Schmerz rollten salzige Tränen an meine Wangen hinab. Vorsichtig öffnete ich meine vorher zusammen gepresste Augen und sah mit verschwommen Blick auf die Monster. Der Glubschaugenstein setzte zum nächsten Schlag an und ich wich gerade noch so aus. Die Hand schlug in den Baum neben mir und die Splitter des Holzes flogen durch die Luft und gruben sich auch in meine Haut. Keuchend, auf dem Rücken liegend und vor Schmerzen halb gelähmt versuchte ich mich aufzurichten. Mit einer Hand stütze ich mich, als ich aufstand, mit der anderen hielt dabei meinen Brustkorb fest, denn bei jedem Atemzug stach es in der Seite und die Luft brannte in meinen Lungen wie Feuer. Mit letzter Kraft konzentrierte ich mich auf einen Reim.

Des Feuers Wut;

aus des Herzen Glut.

Erwache,

entfache,

Und beschütze mich mit deiner Wut!

In Gedanken zielte ich auf das chinesische Zeichen in der Hoffnung das es sich bald in Flammen auflösen würde. Zuerst geschah nichts, doch dann brach ein Inferno los und eines der Wesen verschwand, umringt von diesen seltsamen Lichtkugeln. Doch es reichte nicht für das andere Wesen, das auch keine Zeit verlor und wieder auf mich zu stürmte. Im Inneren schon auf den Aufprall vorbereitet schloss ich die Augen und hoffte das es schnell gehen würde. Bevor meine Lider ganz geschlossen waren blitzte etwas in der Sonne und ein metallischer Klang ertönte. Schnell schlug ich die Augen wieder auf und ich sah gerade noch so wie Funken stoben und das Monster von einer riesenklinge gespalten wurde. Die weißen Lichtbälle mit bunten Schweifen flogen um die Person die mich gerettet hatte und verschwanden dann schließlich.

Sofort wurde ich von weiteren Personen umringt die wild darauf losplapperten. Um genau zu sein verstand ich kein Wort, weil sie alle gleichzeitig redeten, also blieb mir nichts anderes als sich erschöpft auf den Boden zu setzten und erst einmal tief durchzuatmen. Nach ein paar kräftigen Atemzügen ebbte der Schmerz ab und ich war sichtlich erschöpft.

„Hm, ich denke sie wird keine eurer Fragen beantworten sondern vorher Ohnmächtig werden oder sterben!", redete eine ruhige, aber strenge Stimme dazwischen. Auf der Stelle wurde es still und ich wusste das alle Augen nun auf mir ruhten. „Ich fürchte Sir Auron hat recht!", sprach eine andere Person. Ein Blick zur Seite zeigte mir wer „Sir" Auron war. Es war der den ich als erstes gesehen hatte und der, der mich vermutlich getragen hatte. Mein Retter in Not, den er hatte recht, ich war zu erschöpft um auch nur eine Frage zu beantworten. Als Dank für seinen Einsatz schenkte ich ihm ein schüchternes lächeln. Sanfte Arme griffen nach mir und nach ein paar gemurmelten Worten von einem Mädchen verschwanden die Schmerzen nun ganz, doch vor Erschöpfung fielen mir die Augen zu. Ich wusste gar nicht das zaubern so schwer ist.

mal ganz unauffällig auf den knopf da unten zeig