Danke für das Review! Sogar das erste:)
Vielen Dank auch an Sandra und Anke! Meinen lieben Betas. Eigentlich ja nur Sandra, aber Anke liest es auch! ;)
Nachtengel
Verschlafend stand ich nun seit ein paar Minuten an dem Fenster der Gaststätte und betrachtete meine Umgebung. Yuna, das Mädchen mit den verschiedenen Augenfarben erzählte mir das dies hier Guadosalam sei. Eine Stadt in den Bäumen, oder so ...
Grinsend sah ich zu den anderen runter. Die Truppe hatte mich recht herzlich aufgenommen, bis auf zwei. Kimahri, ein Ronso und der unheimliche „Sir" Auron. Die beiden beobachteten mich ständig. War Kimahri einmal nicht meiner nähe war Auron da, genau so war es umgekehrt. Schnell hatte ich raus gefunden das Rikku, das Mädchen dem ich eine Ohrfeige gegeben hatte und eine Al Bhed, die Stimmungskanone der Gruppe war. Lulu, eine Schwarzmagierin war eher die ruhigere, des öfteren wurde sie auch sehr aggressiv.
Yuna stellte sich plötzlich neben mich. „Warum grinst du so?". Mit einem Nicken in Richtung Wakka und Tidus machte ich ihr klar das, das der Grund war. Den Wakka hatte Tidus grad im Schwitzkasten, während Tidus verzweifelt versucht sich daraus zu befreien. Lulu schüttelte nur den Kopf und Rikku feuerte Tidus kräftig an. In einer düsteren Ecke, mit verschränkten Armen und cooler Sonnenbrille stand der muffige Auron. Es war wie immer unmöglich zu sagen was er dachte oder fühlte. Aber irgendwie fehlte hier ein Ronso.
Zwei Minuten später kam dieser aus Laden gegenüber und lehnte sich an die Wand. „Los lass uns zu den anderen gehen!", riss Yuna mich aus meinen Gedanken und zog sogleich an meinen Ärmel. Widerwillig folgte ich und bald darauf waren wir bei den anderen unten. Sofort lies Wakka von Tidus ab und grüßte Yuna mit einem unschuldigen Blick. Tidus hingegen warf dem Blitzballspieler vernichteten Blicke zu und rieb sich am Kopf. „Guuuuten Morgen ihr zwei!", quietschte auch schon Rikku und sprang Yuna und mich von hinten an. „Schön geschlafen?", „Ja, ich denke schon", kam es von Yuna. Ich hingegen lächelte nur schüchtern und nickte. „Sag mal Sammilein warum redest du so wenig?", fragte mich Rikku. „Weil du so viel redest das du für mich mit redest!", erwiderte ich und grinste verschlagen.
„Hey!", protestierte sie und wollte schon mich in die Seite kneifen, aber ich wich geschickt aus und versteckte mich schnell hinter Lulu. „Wir sollten Lord Seymors Einladung nun folgen.", unterbrach eine leicht genervte Stimme den nächsten Angriff von Rikku. Die quirlige Al Bhed sah zu Lulu, schnitt eine Grimasse und ging ein paar Schritte. Langsam setzte sich der Trupp in Bewegung. Vor Seymors Villa machten wir halt und taten was? Natürlich, wir warteten. Nach einer kleinen Ewigkeit kam so ein seltsamer Mann aus der Tür und bat uns herein. Obwohl das „uns" nicht ganz stimmte. Den zu dem „uns" zählte ich nicht. „Aber warum darf sie nicht mit?", fragte Tidus grimmig und schenkte dem Diener tödliche Blicke. „Entschuldigt, aber Master Seymor empfängt nur Lady Yuna und ihre Leibgarde!", antwortete der Guado gleichgültig. „Aber man kann doch einen Ausnahme machen! Bitteeeeee ...", bettelte Rikku, doch als Antwort bekam sie nur ein Kopfschütteln. Tidus wollte gerade drauf los schimpfen als ich ihn unterbrach.
„Las es gut sein! Ich werde hier warten!", lächelnd legte ich meine Hand auf seine Schulter und hoffte damit sein erhitztes Gemüt ein wenig abzukühlen. Er sah zuerst den Guado an und dann mich. Tidus überlegte kurz atmete hörbar aus und nickte dann. „Wenn du meinst ...", gab er ein wenig kleinlaut von sich. Seltsam warum war sein Ton jetzt so traurig, so allein. Ein kurzen Augenblick war Tidus nicht mehr der Starspieler der Zarnakand Abes sondern ein Jugendlicher der gerade eine Achterbahn fahrt mich den Gefühlen hinter sich hat. „Alles okay mit dir?", fragte ich ihn unsicher. „Hey, Samantha! Was schaust du so? Mir geht's gut und wehe du stellst hier draußen was währen wir drin sind! Klar?", grinste er mich an. Jetzt war es weg. Tidus war wieder er selbst oder zumindest das was er glaubte zu sein.
Noch einmal sah ich ihn prüfend an und nickte anschließend. Vielleicht hatte ich mich getäuscht und er war einfach ein ganz normaler Jugendlicher.
Nach einander gingen meine neuen Freunde in die Villa und ließen mich allein zurück. Seufzend setzte ich mich auf Eingangstreppe. Irgend etwas stimmt hier nicht, es kam mir so vor als wäre diese ganze Welt eine Lüge. Jedes lächeln wirkte falsch, jedes Aufmunternde Wort war gelogen. Dieser Yevonorden scheint alle zu kontrollieren, ja fast zu manipulieren. Sie gaukeln dem Bewohnern von Spira vor Maschinen seien der Grund für Sin! Wie töricht.
Doch bevor ich auch noch weiter über diese Welt nach denke und mir sorgen um sie mache sollte ich über etwas anderes nachdenken.
Warum bin ich hier?
Was soll ich hier?
Und
Wie komme ich wieder Heim?
Eigentlich war mein Wunsch nicht besonders groß nach Hause zurück zu kehren. Doch wenn ich mir Spira an sah, dann waren die Aussichten zu Hause doch nicht so schlecht. Eine Welt in der man sich an sie „Stille Zeit" klammerte. Für ein paar Tage oder Wochen konnte man vergessen, aber zu welchem Preis? Kopfschüttelnd versuchte ich den Gedanken aus meinen Kopf zu verscheuchen. Du machst dir schon wieder zu viele Sorgen über Dinge die dich nichts angehen.
„Dinge die mich nichts angehen ...", murmelte ich meinen Knien zu, den inzwischen hatte ich mich auf den Boden gesetzt und meine Knie herangezogen und umschlang sie nun mit meinen Armen. Seufzend lies ich meine Gedanken wieder schweifen. In dieser Welt konnte ich wirklich nichts anderes tun als seufzen. Entweder aus entsetzten oder weil ich nicht verstand was die gerade taten. Ich meine die Menschen! Ich kann ihren Lebensstil nicht nach vollziehen. Und wieder seufzte ich. Und warum diesmal? Ich verstehe diese WELT nicht. Ich will Heim. Nein. Das. Will. Ich. Eigentlich. Überhaupt. Nicht.
Schaudernd dachte ich an die Vergangenheit. Meine Vergangenheit. Fröstelnd umschlang ich meine Beine fester. Die Erinnerungen taten weh. Ängstlich versuchte ich sie zu verdrängen. Die Blicke der anderen, meiner Freunde. Zumindest glaubte ich damals noch an Freundschaft. Die Schmerzen in jener Nacht, diese ekelerregenden Hände, die mir jetzt schon bei der bloßen Erinnerung noch Übelkeit aufkommen ließen. Wie sie mich überall berührten. Mich quälten. Überall waren die Hände und dieser lustvolle Blick.
Die Hilflosigkeit.
Die Angst es würde nie mehr aufhören oder es würde noch öfter passieren.
Durch meine Gedankengänge in die Vergangenheit bemerkte ich nicht wie die anderen aus dem Haus kamen und sie bemerkten die am Boden zusammen gesunkene Gestalt nicht. „Das kann doch nicht wahr sein!", rief Rikku empört. Sofort kehrte ich aus meinen Gedanken zurück. Schnell wischte ich mir die leise Träne die über mein Gesicht rollte weg, stand auf und ging zu den anderen. „Was darf nicht war sein?", fragte ich. „Seymor hat Yuna eine Heiratsantrag gemacht!", schnaubte Tidus. In seinen Worten lag so viel Verachtung, wie ich es nur von mir kannte. Oh, ja ich verachte Menschen, nicht alle aber ein paar die ich kenne. Aber ich konnte Tidus Gefühle nicht nach vollziehen und so entwich mir nur ein: „Aha.". „ ‚Aha.' Mehr nicht?", „Was soll ich auch mehr dazu sagen? Ich kenne diesen Seymor nicht, also kann ich nicht über ihn urteilen.", „Master Seymor!", korrigierte Wakka mich und warf mir einen bösen Blick zu. „Dann eben MASTER Seymor!"
Tidus ging ein Stück vor, wartete aber dann doch. Lulu schritt an ihm vorbei: „Rechts geht es zum Abyssum!". Er nickte und folgte ihr so wie alle anderen. Doch bevor ich losgehen konnte stellte sich Auron mir in den Weg. Verwundert sah ich ihn an und wartete. „Ich weiß nicht was gerade eben mir dir los war, aber sollte das eine Gefahr für uns darstellen so werde ich ...", „Nicht zögern mich zu töten, oder?", unterbrach ich ihn zornig. Doch anstatt mir zu antworten ging er einfach den anderen nach. ARGH.
Das macht aggressiv.
Sicher ich bin hier um Yuna zu töten. MUHAHAHA. Ich bin sooo böse, fürchtet euch! Weil ich ja nicht's anderes zu tun. Der hat doch echt ne Fresse wie ein Turnschuh – rein treten und wohl fühlen. Moppelkotze. Gibt's den auch in freundlich? Ich fange nämlich gerade an Tidus & Co. zu bewundern wie die es bis jetzt mit dem ausgehalten haben.
Wäre in diesem Moment jemand fähig gewesen meine Gedanken zu lesen und ich hatte dieses Gefühl das es wirklich jemand in diesem Augenblick tat, so hätte er noch mein ganzes Temperament kennen gelernt und sämtliche Beleidigungen.
Der Rest des Weges zum Abyssum verlief von meiner Seite aus noch ruhig. Tidus grummelte vor sich hin, Rikku war immer noch total aufgedreht, Lulu, Kimahri und Auron schwiegen so wie Wakka. Yuna lächelte immer noch schüchtern und lies sich von Rikku bequatschen.
